[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kontaktlosen Biegen eines durchlaufenden
Bandmaterials, insbesondere einer Textilbahn.
[0002] Zum Führen und Biegen eines Bandmaterials werden bisher kontinuierlich bewässerte
Drehwalzen oder Tragbänder verwendet, deren Umfangsgeschwindigkeit mit der Bandgeschwindigkeit
synchron ist. Ein solches Tragband muß in kleinen Zeitabständen abgewaschen und getrocknet
werden. Das bedruckte Band berührt das Tragband, bzw. die bewässerte Drehwalze immer
mit seiner Unterseite, da jegliche Berührung der Oberseite zum Verwischen der aufgetragenen
Farbe führen kann. Dadurch ist ein Biegen des Bandes von der Oberseite her ausgeschlossen.
[0003] Eine moderne aus einer Flachdruckmaschine und einem Trockenabteil bestehende Druckstraße
ist häufig mehrere zehn Meter lang, wobei von der Gesamtlänge der Anlage ungefähr
je eine Hälfte auf die Flachdruckmaschine und auf das Trockenabteil entfällt. Druckstraßen
mit diesen Längenabmessungen können in bestehenden Fertigungshallen nur mit erheblichen
Schwierigkeiten und Umbauten untergebracht werden. Eine Verringerung der Länge bekannter
Druckstraßen ist bisher nicht möglich.
[0004] Ein kontaktloses Biegen eines dichten Bandmaterials kann z.B. durch die Verwendung
eines bekannten Hohlzylinders mit Perforation im erforderlichen Bogenabschnitt und
durch aus den Perforationsöffnungen ausströmende Druckluft erzielt werden. Zwischen
dem Band und dem Zylinder wird ein Überdruckspalt gebildet, der eine Berührung verhindert.
Für dichte Bänder und Folien von größerer Dicke und Steifigkeit kann dieses Verfahren
zufriedenstellend arbeiten. Die Steifigkeit und Dichte eines Textilbandes ist jedoch
so gering, daß dieses Verfahren eine örtliche Berührung nicht vermeiden kann.
[0005] Aus der DE 29 22 985 C2 ist eine Biegevorrichtung für Bandmaterial bekannt, auf der
das Band von der - unbedruckten - Unterseite her gebogen wird. Der dort angegebene
Abstand von ca. 3 mm zwischen dem Band und dem Biegekörper kann allerdings einen
berührungslosen Betrieb beim Biegen von der Oberseite her nicht gewährleisten.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile bekannter Vorrichtungen zum kontaktlosen
Biegen eines durchlaufenden Bandmaterials, insbesondere eines Textilbandes zu beseitigen,
um u.a. die Länge von Flachdruckstraßen wesentlich verringern zu können.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens am An- und Ablaufteil
einer gekrümmten Fläche entlang ihrer Breite Reihen von Druckluftöffnungen vorgesehen
sind, deren Ausmündungen in Richtung zum durchlaufenden Bandmaterial orientiert sind.
[0008] Die Vorteile der Erfindung bestehen vor allem darin, daß auch leichte und poröse
Bänder aus Textilmaterialien am Auslauf des Druckaggregats ohne unerwünschte Kontakte
mit der gekrümmten Fläche von der Oberseite her gebogen werden können. Bei Flachdruckmaschinen
mit einem aus der CS-A-240 160 bekannten Trockenteil kann dieses über dem Druckaggregat
angeordnet werden, was die Gesamtlänge der gesamten Druckstraße wesentlich verkürzt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist konstruktiv einfach und ihre Funktion kann auf
einfache Weise durch Dosierung der Druckluftmenge sowie ggfs. Verstellen der Ausströmöffnungen
gesteuert werden.
[0009] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind bei den im folgenden anhand der
Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispielen verwirklicht. Es zeigen:
Fig. 1: eine bekannte Flachdruckstraße für Textilbänder,
Fig. 2: eine schematische Flachdruckstraße mit der erfindungsgemäßen Biegevorrichtung
und
Fig. 3, 4 schematisch zwei Biegevorrichtungen im Querschnitt.
[0010] Die in Fig. 1 dargestellte Flachdruckstraße für Textilbahnen enthält eine Flachdruckmaschine
a, der eine Trockenkammer b in gleicher Ebene nachgeordnet ist.
[0011] Bei der in Fig. 2 dargestellten Textildruckstraße ist eine mit einem tragenden Düsensystem
ausgerüstete Trockenkammer b über der Flachdruckmaschine a angeordnet, was durch eine
Biegevorrichtung c für das durchlaufende Band ermöglicht wird.
[0012] Die Wand 2 hat bei den Ausführungen nach den Figuren 3 und 4 die Form eines Kreisbogens
mit dem Radius R und einer Bogenlänge von mehr als 180°. Sie bildet mit hier rechtwinklig
verlaufenden Seitenwänden 1′, 1˝ den Hohlkörper 1, der an der Einlaufseite der Trockenkammer
b montiert ist. Die Bogenwand 2 kann auch eine anders gekrümmte Form, z.B, mit je
einem etwa vertikalen und horizontalen Endteil haben, wobei die dargestellten Formen
jedoch aus strömungstechnischen und konstruktiven Gründen bevorzugt werden. Die
beiden Endabschnitte 8, 8′ der Bogenwand 2 begrenzen zusammen mit abgewinkelten Endabschnitten
8, 8′ der Seitenwände 1′, 1˝ zwei sich über die Gesamtlänge erstreckende Reihen von
Ausströmkanälen 4, 4′, deren Längsachsen 7, 7′ etwa zueinander parallel und tangential
zu den Endabschnitten 8, 8′ verlaufen. Die Öffnungen 9 der unteren Ausströmkanäle
4 sind schräg in Laufrichtung auf das durchlaufende Band 5 orientiert. Die Öffnungen
9′ der oberen Ausströmkanäle 4′ sind schräg entgegen der Laufrichtung des Textilbands
5 ausgerichtet. In den Hohlkörper 1 wird Druckluft über nicht dargestellte Anschlüsse
eingeführt.
[0013] Bei der Ausführung nach Fig. 4 ist eine weitere Reihe von Ausströmöffnungen 6 im
mittleren Bogenbereich vorgesehen. Bei Bedarf können die weiteren Öffnungen in einer
jeweils geeigneten versetzten Verteilung in der Bogenwand 2 angeordnet sein.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet so, daß Druckluft 7 aus den reihenförmigen
Öffnungen 9, 9′ in den durch die Pfeiler 7 und 7′ angedeuteten Richtungen ausströmt
und im Einklang mit den Gesetzen der Wandströmung der Krümmung der Bogenwand 2 folgt.
In dem Raum 3 zwischen der Bogenwand 2 und dem zu biegenden Bandabschnitt 5, entwickelt
sich ein größerer Luftdruck als im Bereich der Ausströmöffnungen 9, 9′. Dies gilt
insbesondere für den aus den unteren Ausströmkanälen 4 schräg in Bandlaufrichtung
austretenden Luftstrom, der in den sich keilförmig verjüngenden Bereich zwischen
der Bogenwand 2 und dem vertikalen Abschnitt 5˝ des Bands 5 gerichtet ist. Auf diese
Weise wird im Raum 3 ein zusammenhängedes Luftpolster erzeugt, das im Unterschied
zu einem perforierten Zylinder durch eine lokale Änderung der Spannung im Band 5 nicht
beeinträchtigt oder zerstört werden kann. Aus dem Raum 3 entweicht die Luft praktisch
nur in Richtung der Breite des Bandmaterials 5. Durch Reibung der abströmenden Luft
an der Bandoberfläche werden Flattern und Faltenbildungen vermieden. In einigen Fällen
ist es zweckmäßig, in der Bogenwand 2 die reihenförmig angeordneten Öffnungen 6 vorzusehen,
aus denen die Druckluft 7 in dem mittleren Krümmungsbereich des gebogenen Bandabschnitts
5′ einströmt. Die aus den oberen Kanälen 4′ entgegen der Laufrichtung des Bands 5
ausströmenden Luftströme haben vorzugsweise eine Hebefunktion für den horizontalen
Anfangsabschnitt 5‴ des gebogenen Bands 5 und erzeugen in dem sich erweiternden Bereich
an der Unterseite des Bandabschnitts 5‴ ein zusätzliches Druckpolster, das einen
Kontakt des Bandabschnitts 5‴ mit dem oberen Ende der Bogenwand 2 verhindert und der
durch das beschleunigte Abströmen der Luft aus dem mittleren Druckpolster in der dem
Bandbereich 5′ verursachten Druckabnahme entgegenwirkt.
[0015] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungen beschränkt. So können
die Öffnungen 9, 9′ bzw. die Kanäle 4, 4′ auch in Form von durchgehenden Schlitzen
ausgebildet sein. Ferner kann der Ausströmquerschnitt einzelner oder aller Öffnungen
z.B. durch Blenden verstellbar ausgeführt werden.
1. Vorrichtung zum kontaktlosen Biegen eines durchlaufenden Bandmaterials, gebildet
durch einen langgestreckten Hohlkörper (1) mit einer Bogenwand (2), der sich innerhalb
der Biegung des Bandmaterials quer erstreckt und an eine Druckluftquelle angeschlossen
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens im Bereich der An- und Ablaufabschnitte (8, 8′) der Bogenwand (2) entlang
der Bandbreite Reihen von Druckluftkanälen (4, 4′) vorgesehen sind, deren Ausmündungen
(9, 9′) in Richtung zum durchlaufenden Bandmaterial (5) orientiert sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogenwand (2) in der
mittleren Zone (5′) der Bandbiegung eine Reihe von Druckluftöffnungen (6) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogenwand
(2) einen Winkelbereich von etwa 180° überspannt und ihre Endabschnitte (8, 8′) zusammen
mit abgewinkelten Endabschnitten der Seitenwände (1′, 1˝) die parallelen Ausströmkanäle
(4, 4′) begrenzen, von denen die unteren (4) in Bandlaufrichtung und die oberen entgegen
der Bandlaufrichtung geneigt ausgerichtet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungsweite
der Ausmündungen (9, 9′) und/oder die Neigung der Ausströmkanäle (4, 4′) verstellbar
ist.