(19)
(11) EP 0 378 860 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.07.1990  Patentblatt  1990/30

(21) Anmeldenummer: 89124147.3

(22) Anmeldetag:  29.12.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 23/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE IT LI NL

(30) Priorität: 17.01.1989 CS 314/89

(71) Anmelder: ELITEX koncern textilniho strojirenstvi
Liberec (CZ)

(72) Erfinder:
  • Jiricek, Václav
    Liberec (CS)

(74) Vertreter: Patentanwälte Beetz - Timpe - Siegfried Schmitt-Fumian - Mayr 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum kontaktlosen Biegen eines durchlaufenden Bandmaterials


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum kontakt­losen Biegen eines durchlaufenden Materials, insbesondere einer bedruckten Textilbahn, bestehend aus einem langge­streckten Hohlkörper 1 mit einer Bogenwand 2, der sich in­nerhalb der Biegung der Bahn des Bandmaterials 5 quer er­streckt und an eine Druckluftquelle angeschlossen ist.
    Gemäß der Erfindung sind wenigstens im An- und Auslaufteil der Bogenwand entlang der Bandbreite Reihen von Druckluft­kanälen 4, 4′ vorgesehen, deren Ausmündungen 9, 9′ in Richtung zum durchlaufenden Bandmaterial orientiert sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kon­taktlosen Biegen eines durchlaufenden Bandmaterials, ins­besondere einer Textilbahn.

    [0002] Zum Führen und Biegen eines Bandmaterials werden bisher kontinuierlich bewässerte Drehwalzen oder Tragbänder ver­wendet, deren Umfangsgeschwindigkeit mit der Bandgeschwin­digkeit synchron ist. Ein solches Tragband muß in kleinen Zeitabständen abgewaschen und getrocknet werden. Das be­druckte Band berührt das Tragband, bzw. die bewässerte Drehwalze immer mit seiner Unterseite, da jegliche Berüh­rung der Oberseite zum Verwischen der aufgetragenen Farbe führen kann. Dadurch ist ein Biegen des Bandes von der Oberseite her ausgeschlossen.

    [0003] Eine moderne aus einer Flachdruckmaschine und einem Trockenabteil bestehende Druckstraße ist häufig mehrere zehn Meter lang, wobei von der Gesamtlänge der Anlage un­gefähr je eine Hälfte auf die Flachdruckmaschine und auf das Trockenabteil entfällt. Druckstraßen mit diesen Län­genabmessungen können in bestehenden Fertigungshallen nur mit erheblichen Schwierigkeiten und Umbauten untergebracht werden. Eine Verringerung der Länge bekannter Druckstraßen ist bisher nicht möglich.

    [0004] Ein kontaktloses Biegen eines dichten Bandmaterials kann z.B. durch die Verwendung eines bekannten Hohlzylinders mit Perforation im erforderlichen Bogenabschnitt und durch aus den Perforationsöffnungen ausströmende Druckluft erzielt werden. Zwischen dem Band und dem Zylinder wird ein Überdruckspalt gebildet, der eine Berührung verhin­dert. Für dichte Bänder und Folien von größerer Dicke und Steifigkeit kann dieses Verfahren zufriedenstellend arbei­ten. Die Steifigkeit und Dichte eines Textilbandes ist je­doch so gering, daß dieses Verfahren eine örtliche Berüh­rung nicht vermeiden kann.

    [0005] Aus der DE 29 22 985 C2 ist eine Biegevorrichtung für Bandmaterial bekannt, auf der das Band von der - un­bedruckten - Unterseite her gebogen wird. Der dort ange­gebene Abstand von ca. 3 mm zwischen dem Band und dem Bie­gekörper kann allerdings einen berührungslosen Betrieb beim Biegen von der Oberseite her nicht gewährleisten.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile bekannter Vor­richtungen zum kontaktlosen Biegen eines durchlaufenden Bandmaterials, insbesondere eines Textilbandes zu besei­tigen, um u.a. die Länge von Flachdruckstraßen wesentlich verringern zu können.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens am An- und Ablaufteil einer gekrümmten Fläche entlang ihrer Breite Reihen von Druckluftöffnungen vorge­sehen sind, deren Ausmündungen in Richtung zum durchlau­fenden Bandmaterial orientiert sind.

    [0008] Die Vorteile der Erfindung bestehen vor allem darin, daß auch leichte und poröse Bänder aus Textilmaterialien am Auslauf des Druckaggregats ohne unerwünschte Kontakte mit der gekrümmten Fläche von der Oberseite her gebogen werden können. Bei Flachdruckmaschinen mit einem aus der CS-A-240 160 bekannten Trockenteil kann dieses über dem Druckaggregat angeordnet werden, was die Gesamtlänge der gesamten Druckstraße wesentlich verkürzt. Die erfin­dungsgemäße Vorrichtung ist konstruktiv einfach und ihre Funktion kann auf einfache Weise durch Dosierung der Druckluftmenge sowie ggfs. Verstellen der Ausströmöff­nungen gesteuert werden.

    [0009] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind bei den im folgenden anhand der Zeichnung beschriebenen Ausfüh­rungsbeispielen verwirklicht. Es zeigen:

    Fig. 1: eine bekannte Flachdruckstraße für Textilbänder,

    Fig. 2: eine schematische Flachdruckstraße mit der er­findungsgemäßen Biegevorrichtung
    und

    Fig. 3, 4 schematisch zwei Biegevorrichtungen im Quer­schnitt.



    [0010] Die in Fig. 1 dargestellte Flachdruckstraße für Textilbah­nen enthält eine Flachdruckmaschine a, der eine Trocken­kammer b in gleicher Ebene nachgeordnet ist.

    [0011] Bei der in Fig. 2 dargestellten Textildruckstraße ist eine mit einem tragenden Düsensystem ausgerüstete Trockenkammer b über der Flachdruckmaschine a angeordnet, was durch eine Biegevorrichtung c für das durchlaufende Band ermöglicht wird.

    [0012] Die Wand 2 hat bei den Ausführungen nach den Figuren 3 und 4 die Form eines Kreisbogens mit dem Radius R und einer Bogenlänge von mehr als 180°. Sie bildet mit hier recht­winklig verlaufenden Seitenwänden 1′, 1˝ den Hohlkörper 1, der an der Einlaufseite der Trockenkammer b montiert ist. Die Bogenwand 2 kann auch eine anders gekrümmte Form, z.B, mit je einem etwa vertikalen und horizontalen Endteil haben, wobei die dargestellten Formen jedoch aus strö­mungstechnischen und konstruktiven Gründen bevorzugt wer­den. Die beiden Endabschnitte 8, 8′ der Bogenwand 2 begrenzen zusammen mit abgewinkelten Endabschnitten 8, 8′ der Seitenwände 1′, 1˝ zwei sich über die Gesamtlänge er­streckende Reihen von Ausströmkanälen 4, 4′, deren Längs­achsen 7, 7′ etwa zueinander parallel und tangential zu den Endabschnitten 8, 8′ verlaufen. Die Öffnungen 9 der unteren Ausströmkanäle 4 sind schräg in Laufrichtung auf das durchlaufende Band 5 orientiert. Die Öffnungen 9′ der oberen Ausströmkanäle 4′ sind schräg entgegen der Laufrichtung des Textilbands 5 ausgerichtet. In den Hohl­körper 1 wird Druckluft über nicht dargestellte Anschlüsse eingeführt.

    [0013] Bei der Ausführung nach Fig. 4 ist eine weitere Reihe von Ausströmöffnungen 6 im mittleren Bogenbereich vorgesehen. Bei Bedarf können die weiteren Öffnungen in einer jeweils geeigneten versetzten Verteilung in der Bogenwand 2 ange­ordnet sein.

    [0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet so, daß Druck­luft 7 aus den reihenförmigen Öffnungen 9, 9′ in den durch die Pfeiler 7 und 7′ angedeuteten Richtungen ausströmt und im Einklang mit den Gesetzen der Wandströmung der Krümmung der Bogenwand 2 folgt. In dem Raum 3 zwischen der Bogen­wand 2 und dem zu biegenden Bandabschnitt 5, entwickelt sich ein größerer Luftdruck als im Bereich der Ausström­öffnungen 9, 9′. Dies gilt insbesondere für den aus den unteren Ausströmkanälen 4 schräg in Bandlaufrichtung aus­tretenden Luftstrom, der in den sich keilförmig verjüngen­den Bereich zwischen der Bogenwand 2 und dem vertikalen Abschnitt 5˝ des Bands 5 gerichtet ist. Auf diese Weise wird im Raum 3 ein zusammenhängedes Luftpolster erzeugt, das im Unterschied zu einem perforierten Zylinder durch eine lokale Änderung der Spannung im Band 5 nicht beein­trächtigt oder zerstört werden kann. Aus dem Raum 3 ent­weicht die Luft praktisch nur in Richtung der Breite des Bandmaterials 5. Durch Reibung der abströmenden Luft an der Bandoberfläche werden Flattern und Faltenbildungen vermieden. In einigen Fällen ist es zweckmäßig, in der Bogenwand 2 die reihenförmig angeordneten Öffnungen 6 vorzusehen, aus denen die Druckluft 7 in dem mittleren Krümmungsbereich des gebogenen Bandabschnitts 5′ ein­strömt. Die aus den oberen Kanälen 4′ entgegen der Laufrichtung des Bands 5 ausströmenden Luftströme haben vorzugsweise eine Hebefunktion für den horizontalen Anfangsabschnitt 5‴ des gebogenen Bands 5 und erzeugen in dem sich erweiternden Bereich an der Unterseite des Band­abschnitts 5‴ ein zusätzliches Druckpolster, das einen Kontakt des Bandabschnitts 5‴ mit dem oberen Ende der Bogenwand 2 verhindert und der durch das beschleunigte Abströmen der Luft aus dem mittleren Druckpolster in der dem Bandbereich 5′ verursachten Druckabnahme entgegen­wirkt.

    [0015] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungen beschränkt. So können die Öffnungen 9, 9′ bzw. die Kanäle 4, 4′ auch in Form von durchgehenden Schlitzen ausgebildet sein. Ferner kann der Ausströmquerschnitt einzelner oder aller Öffnungen z.B. durch Blenden verstellbar ausgeführt werden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum kontaktlosen Biegen eines durchlaufen­den Bandmaterials, gebildet durch einen langgestreckten Hohlkörper (1) mit einer Bogenwand (2), der sich inner­halb der Biegung des Bandmaterials quer erstreckt und an eine Druckluftquelle angeschlossen ist,
    dadurch gekennzeichnet, daß
    wenigstens im Bereich der An- und Ablaufabschnitte (8, 8′) der Bogenwand (2) entlang der Bandbreite Reihen von Druckluftkanälen (4, 4′) vorgesehen sind, deren Ausmün­dungen (9, 9′) in Richtung zum durchlaufenden Bandma­terial (5) orientiert sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bogenwand (2) in der mittleren Zone (5′) der Bandbiegung eine Reihe von Druckluftöffnungen (6) auf­weist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Bogenwand (2) einen Winkelbereich von etwa 180° überspannt und ihre Endabschnitte (8, 8′) zu­sammen mit abgewinkelten Endabschnitten der Seitenwände (1′, 1˝) die parallelen Ausströmkanäle (4, 4′) begren­zen, von denen die unteren (4) in Bandlaufrichtung und die oberen entgegen der Bandlaufrichtung geneigt ausge­richtet sind.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungsweite der Ausmündungen (9, 9′) und/oder die Neigung der Ausströmkanäle (4, 4′) verstellbar ist.
     




    Zeichnung