Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der elektrischen Bauelemente und ist bei der konstruktiven
Ausgestaltung eines Funkenstreckenbauelementes anzuwenden, das beim Betrieb innerhalb
einer Abschirmung angeordnet ist, die das Funkenstreckenbauelement unter Zwischenschaltung
eines festen Dielektrikums umgibt. Derartige Funkenstreckenbauelemente werden insbesondere
in Kraftfahrzeugen als Vorfunkenstrecken für Zündkerzen eingesetzt.
Stand der Technik
[0002] Ein bekanntes Funkenstreckenbauelement besteht aus einem rohrförmigen Isolator und
zwei Elektroden, wobei die eine Elektrode in das eine Ende und die andere Elektrode
in das andere Ende des Isolators vakuumdicht eingesetzt ist. Im Betriebsfall führt
die eine Elektrode das anstehende Potential, während die andere Elektrode erdnahes
Potential hat. Die beiden Elektroden haben im übrigen eine im wesentlichen ebene aktive
Oberfläche, wobei diese Oberflächen mit einer Schicht aus einem abbrandfesten Material
versehen sind. Dieses bekannte Funkenstreckenbauelement ist zum Einbau in einen Zündkerzenstecker
vorgesehen. Im eingebauten Zustand befindet sich das Bauelement in der Durchgangsbohrung
eines Isolierkörpers, der von einer Metallabschirmung umhüllt ist. Die Zündspannung
des Funkenstreckenbauelementes liegt bei etwa 8 bis 10 kV (DE-B-24 18 261).
[0003] Andere bekannte Funkenstreckenbauelemente sind auch für höhere Zündspannungen ausgelegt.
Um bei Zündspannungen von 2 bis 16 kV u. a. eine Langzeitstabilität der Zündspannung
zu gewährleisten, bestehen die aktiven Teile der Elektroden aus Titan, Zirkon und
ähnlichen Metallen und das Bauelement ist mit einem Edelgas bei einem Druck von 0,8
bis 10 bar gefüllt (US-C-3 956 657). Zur weiteren Erhöhung der Zündspannung auf 18
kV ist bei einem anderen bekannten Funkenstreckenbauelement u.a. vorgesehen, an der
Innenwand des Isolators im Bereich des Entladungsspaltes eine Zündhilfe anzubringen,
wobei die Summe der Abstände der Zündhilfe von den verrundeten oder angefasten Elektrodenkanten
größer ist als der etwa 0,5 mm betragende Elektrodenabstand. Das als Vorfunkenstrecke
bezeichnete Bauelement ist im übrigen im wesentlichen mit Stickstoff bei einem Druck
von etwa 15 bar gefüllt (EP-C-0 099 522).
Die Erfindung
[0004] Beim Einsatz von Vorfunkenstrecken mit einer auf 15 bis 25 kV erhöhten Zündspannung
hat sich gezeigt, daß die Zündspannung im geschirmten Zustand der Vorfunkenstrecke
von der Zündspannung im ungeschirmten Zustand abweicht, insbesondere niedriger liegt.
Ausgehend von einem Funkenstreckenbauelement mit den Merkmalen des Oberbegriffes des
Patentanspruches 1 liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, das Funkenstreckenbauelement
so auszugestalten, daß die Zündspannung im wesentlichen unabhängig von einer späteren
Schirmung des Bauelementes ist, insbesondere so auszugestalten, daß die Zündspannung
im ungeschirmten Zustand von der Zündspannung im geschirmten Zustand nicht wesentlich
unterschritten wird.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß zum Zwecke der
Potentialsteuerung an oder auf der äußeren Mantelfläche des Isolators in Höhe der
aktiven Oberfläche der potentialführenden Elektrode eine ringförmige Steuerelektrode
angeordnet ist, die mit der potentialführenden Elektrode elektrisch verbunden ist.
[0006] Bezüglich der Verwendung einer Steuerelektrode berücksichtigt die Erfindung die Erkenntnis,
daß bei zunehmend höheren Zündspannungen das elektrische Feld zwischen den beiden
Elektroden des Funkenstreckenbauelementes durch eine umgebende Abschirmung derart
beeinflußt wird, daß eine Erhöhung der Feldstärke an der umlaufenden Kante der aktiven
Oberfläche der potentialführenden Elektrode auftritt. Dadurch wird die Zündspannung
herabgesetzt. Durch Einsatz der erfindungsgemäßen Steuerelektrode wird dagegen das
elektrische Feld derart beeinflußt, daß es im interessierenden Bereich im geschirmten
oder ungeschirmten Zustand des Funkenstreckenbauelementes keine wesentlichen Unterschiede
aufweist.
[0007] Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Potentialsteuerung hängt u.a. ab von dem Abstand,
mit dem die Abschirmung das Funkenstreckenbauelement, und d.h. insbesondere die Elektroden,
umgibt, und weiterhin davon, wieweit die Steuerelektrode bzw. die wirksame Kante
der Steuerelektrode in Achsrichtung des Funkenstreckenbauelementes von der aktiven
Oberfläche der potentialführenden Elektrode entfernt ist. Je geringer der Abstand
der Abschirmung ist, um so genauer muß die Position der Steuerelektrode festgelegt
sein. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, den Höhenabstand zwischen der Steuerelektrode
und der aktiven Oberfläche der zugehörigen Elektrode so zu wählen, daß er höchstens
10 % des kleinsten Abstandes der aktiven Oberflächen beider Elektroden beträgt. -
Die Steuerelektrode ist zweckmäßig metallisch auszubilden und kann beispielsweise
aus einer galvanisch aufgebrachten Metallisierung oder einer aufgestrichenen Leitsilberschicht
bestehen. Man kann aber auch einen Drahtring oder einen bandförmigen Ring mit einer
Bandbreite von wenigstens 1 mm oder eine sich bis zum Fußteil der zugehörigen Elektrode
erstreckende Metallkappe vorsehen, die beispielsweise mit der zugehörigen Elektrode
verlötet ist.
[0008] Die Anordnung einer Steuerelektrode allein an der potentialführenden Elektrode ist
vor allem dann sinnvoll, wenn die Abschirmung fest auf Erdpotential liegt. Bei floatendem
Potential für die Abschirmung ist es notwendig, beiden Elektroden eine Steuerelektrode
zuzuordnen. Dies ist aber auch bei geerdeter Abschirmung möglich.
Abbildungen der Zeichnung
[0009] Vier Ausführungsbeispiele des neuen Funkenstreckenbauelementes sind in den Figuren
1 bis 5 dargestellt. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Funkenstreckenbauelement, bei dem allein der potentialführenden Elektrode
eine Steuerelektrode zugeordnet ist,
Fig. 2 ein Funkenstreckenbauelement, das innerhalb einer Abschirmung mit floatendem
Potential angeordnet ist und bei dem demzufolge beiden Elektroden eine Steuerelektrode
zugeordnet ist,
Fig. 3 ein Funkenstreckenbauelement gemäß Figur 1 mit zugeordneter Abschirmung,
Fig. 4 ein Funkenstreckenbauelement mit einer Steuerelektrode in Form eines bandförmigen
Ringes und
Fig. 5 eine Steuerelektrode in Form eines Drahtringes.
Ausführungsbeispiele
[0010] Fig. 1 zeigt ein Funkenstreckenbauelement 1, das im wesentlichen aus dem rohrförmigen
Glas- oder Keramikisolator 2 und den beiden Elektroden 3 und 4 besteht, wobei die
Elektroden aktive Oberflächen 5 bzw. 6 aufweisen. Die aktiven Oberflächen haben voneinander
einen Abstand A von etwa 6 mm.
[0011] Mit der Elektrode 3 elektrisch verbunden ist eine zylindrische Steuerelektrode 7,
die sich vom Fußteil 9 der Elektrode 3 entlang der äußeren Mantelfläche des Isolators
2 in Richtung auf die Gegenelektrode 4 bis zur Höhe der aktiven Oberfläche 5 der Elektrode
3 erstreckt. Die Steuerelektrode endet in einem Höhenabstand a von der aktiven Oberfläche
der Elektrode 3. Dieser Abstand a ist kleiner als 10 % des Abstandes A und beträgt
etwa 0,5 mm. - Die Steuerelektrode 7 besteht aus einer aufgebrachten Metallisierung
einem Metall-Silikat-Gemisch.
[0012] Bei Einbau des Funkenstreckenbauelementes gemäß Figur 1 in eine geerdete Abschirmung
ist darauf zu achten, daß die Elektrode 3 die potentialführende Elektrode ist und
die Elektrode 4 direkt oder über einen Widerstand mit der Abschirmung verbunden ist.
Ein Ausführungsbeispiel hierfür zeigt Figur 3, wobei das Funkenstreckenbauelement
1 von einem festen Dielektrikum 21 und der Abschirmung 20 umgeben und die Elektrode
4 mit der Abschirmung 20 elektrisch verbunden ist.
[0013] Figur 2 zeigt ein Funkenstreckenbauelement 11 innerhalb einer Abschirmung 20, wobei
der Raum zwischen der Abschirmung 20 und dem Bauelement 11 mit einem festen Dielektrikum
21 ausgefüllt ist. Bei dem festen Dielektrikum 21 handelt es sich insbesondere um
einen isolierenden Kunststoff, beispielsweise einen Schrumpfschlauch.
[0014] Das Funkenstreckenbauelement 11 besteht aus dem rohrförmigen Isolator 12, in den
die beiden Elektroden 13 und 14 eingesetzt sind. Die aktiven Oberflächen 15 und 16
der beiden Elektroden haben wie in Fig. 1 einen Abstand A. Jeder Elektrode ist eine
Steuerelektrode 17 bzw. 18 zugeordnet, die sich vom Fußteil 19 der jeweiligen Elektrode
in Richtung auf die Gegenelektrode bis zur Höhe der aktiven Oberfläche der zugehörigen
Elektrode erstreckt. Die Abschirmung 20 ist mit keinem bestimmten Potential verbunden.
- Die Steuerelektroden 17 und 18 bestehen aus metallenen Rohrstücken, die an ihrem
einen Ende mit dem Fuß der jeweiligen Elektrode verlötet sind. Die Steuerelektroden
können auch die Form einer Kappe haben, wobei die Kappe in ihrem Boden zweckmäßig
ein Loch aufweist, um die jeweilige Elektrode direkt kontaktieren zu können.
[0015] Figur 4 zeigt ein Funkenstreckenbauelement 31, bei dem in Höhe der aktiven Oberfläche
35 der potentialführenden Elektrode 33 auf der äußeren Mantelfläche des Isolators
32 eine Steuerelektrode 37 in Form eines bandförmigen Ringes mit einer Bandbreite
von etwa 2 mm angeordnet ist. Dieser Ring ist mit der Elektrode 33 elektrisch verbunden.
Seine der Gegenelektrode 34 zugewandte, für die Potentialsteuerung elektrisch wirksame
Kante hat von der aktiven Oberfläche der Elektrode 33 den gleichen Höhenab stand
a wie die Steuerelektroden gemäß den Figuren 1 und 2.
[0016] Figur 5 zeigt eine Steuerelektrode 40, die im wesentlichen aus einem Drahtring 41
mit einem Durchmesser von etwa 0,5 bis 1 mm besteht, der sich über Haltelemente 42
auf einem Fußring 43 abstützt. Diese Steuerelektrode 40 kann mit dem Fußring 43 auf
das Fußteil einer Elektrode eines Funkenstreckenbauelementes aufgesetzt und dort gegebenenfalls
verlötet werden.
1. Funkenstreckenbauelement zur Anordnung innerhalb einer das Funkenstreckenbauelement
unter Zwischenschaltung eines festen Dielektrikums umgebenden Abschirmung, bestehend
aus einem rohrförmigen Isolator und zwei Elektroden mit im wesentlichen ebener aktiver
Oberfläche, wobei die potentialführende Elektrode in das eine Ende und die Gegenelektrode
in das andere Ende des Isolators eingesetzt ist,
dadurch gekennzeichnet ,
daß zum Zwecke der Potentialsteuerung an oder auf der äußeren Mantelfläche des Isolators
(2) in Höhe der aktiven Oberfläche (5) der potentialführenden Elektrode (3) eine ringförmige
Steuerelektrode (7) angeordnet ist, die mit der potentialführenden Elektrode (3)
elektrisch verbunden ist.
2. Funkenstreckenbauelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,daß auch der Gegenelektrode (14) eine ringförmige Steuerelektrode (18) zugeordnet
ist.
3. Funkenstreckenbauelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet , daß der Höhenabstand zwischen der Steuerelektrode (7) und der aktiven Oberfläche
(5) der zugehörigen Elektrode (3) höchstens 10 % des kleinsten Abstandes der aktiven
Oberflächen (5,6) beider Elektroden (3,4) beträgt.
4. Funkenstreckenbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet , daß die Steuerelektrode aus einem bandförmigen Ring (37) mit einer Bandbreite von
wenigstens 1 mm besteht.
5. Funkenstreckenbauelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Steuerelektrode bis zum Fußteil (8) der zugehörigen Elektrode (3) erstreckt.
6. Funkenstreckenbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet , daß die Steuerelektrode (7) aus einem metallenen Belag besteht.
7. Funkenstreckenbauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet , daß die Steuerelektrode (7) aus einer Metallkappe besteht.