[0001] Die Erfindung betrifft ein Hohlbohrwerkzeug mit einem rohrförmigen Trägerteil und
an dessen vorderem Ende angeordneten Schneidkörpern.
[0002] Hohlbohrwerkzeuge werden hauptsächlich zum Herstellen von Bohrungen mit grösserem
Durchmesser verwendet. Ein solches Hohlbohrwerkzeug ist beispielsweise aus der GB-PS
935 030 bekannt. Bei diesem Hohlbohrwerkzeug ist der ringförmig ausgebildete Schneidkörper
mit dem Trägerteil verbunden. Die radiale Führung dieses Hohlbohrwerkzeuges erfolgt
ausschliesslich über den Schneidkörper. Da sich der Schneidkörper mit der Zeit abnutzt,
wird die Führungslänge kürzer. Ist die Führungslänge zu klein, ist eine genaue Bohrlochgeometrie
nicht mehr gewährleistet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hohlbohrwerkzeug zu schaffen, das
eine vollständige Ausnutzung der Schneidkörper und die Einhaltung einer genauen Bohrlochgeometrie
ermöglicht.
[0004] Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass zum Trägerteil hin entgegen
der Vorschubrichtung anschliessend an die Schneidkörper Führungselemente angeordnet
sind, deren Aussenkontur wenigstens entlang eines Teils des Umfanges der Aussenkontur
der Schneidkörper entspricht, die Führungselemente gegenüber dem Trägerteil eine höhere
Verschleissfestigkeit aufweisen und die Axialerstreckung der Führungselemente mindestens
der Axialerstreckung der Schneidkörper entspricht.
[0005] Durch die Anordnung von Führungselementen werden die beiden Funktionen "Schneiden"
und "Führen" voneinander getrennt. Da die Aussenkontur der Führungselemente wenigstens
entlang eines Teils des Umfanges der Aussenkontur der Schneidkörper entspricht, werden
die Führungselemente in der zuvor von den Schneidkörpern erstellten Bohrung geführt.
Da die Führungselemente gegenüber dem Trägerteil eine höhere Verschleissfestigkeit
aufweisen, wird eine vorzeitige Abnützung der Führungselemente verhindert. Dadurch,
dass die Axialerstreckung der Führungselemente mindestens der Axialerstreckung der
Schneidkörper entspricht, ist über die gesamte Lebensdauer der Schneidkörper eine
ausreichende Führung des Hohlbohrwerkzeuges im Bohrloch gewährleistet.
[0006] Die Führungselemente sind zweckmässig als Segmente ausgebildet. Segmente erstrecken
sich jeweils über einen Teil des Umfanges. Ist die Umfangserstreckung der Segmente
genügend klein und der Aussendurchmesser des Hohlbohrwerkzeuges genügend gross, so
können die Segmente auch als sich in axialer Richtung erstreckende, ebene Leisten
ausgebildet werden.
[0007] Vorzugsweise sind wenigstens drei, entlang dem Umfang verteilte Segmente vorgesehen.
Mittels dreier Segmente wird die zentrische Lage des Hohlbohrwerkzeuges in einer Bohrung
bestimmt. Für eine günstige Verteilung der seitlichen Kräfte können jedoch auch mehr
als drei, beispielsweise vier oder sechs Segmente vorgesehen werden.
[0008] Die Segmente sind zweckmässigerweise entgegen der Vorschubrichtung in Verlängerung
anschliessend an die Schneidkörper angeordnet. Die Schneidkörper stützen sich somit
in axialer Richtung an den Segmenten und diese wiederum am Trägerteil ab. Die Segmente
und die Schneidkörper können je einzeln hergestellt und anschliessend beispielsweise
durch Verlöten miteinander verbunden werden. Da die Schneidkörper vorzugs weise aus
in eine Metallmatrix eingebetteten synthetischen Diamanten besteht, können die Schneidkörper
und die Segmente auch einzeln vorgesintert und anschliessend zu einem einzigen Körper
zusammengesintert werden.
[0009] Die Segmente sind vorteilhaft in entsprechenden Ausnehmungen des Trägerkörpers angeordnet.
Die Segmente werden somit auf drei Seiten vom Trägerteil umgeben. Durch eine solche
formschlüssige Verbindung der Segmente mit dem Trägerteil wird auch bei extremen
Bedingungen ein Herausbrechen der Segmente verhindert.
[0010] Die Segmente sind zweckmässigerweise Teil eines zwischen dem Trägerteil und den Schneidkörpern
angeordneten Trägers. Der Träger kann somit separat hergestellt und anschliessend
am einen Ende mit dem Trägerteil und am anderen Ende mit den Schneidkörpern verbunden
werden. Dies ermöglicht eine rationelle und wirtschaftliche Herstellung. Der Träger
kann beispielsweise mit in axialer Richtung verlaufenden Nuten versehen werden,
so dass zwischen den einzelnen Nuten der Führung des Hohlbohrwerkzeuges dienende
Leisten entstehen. Solche Nuten dienen auch der guten Abfuhr des Kühlwassers und
des damit weggespülten Bohrkleins. Der Träger kann jedoch auch vorgesintert und anschliessend
mit den Schneidkörpern verbunden werden.
[0011] Die Führungselemente enthalten vorteilhaft verschleissfeste Hartstoffe. Solche Hartstoffe
sind beispielsweise Siliziumcarbid oder dergleichen. Diese Hartstoffe können in ein
Matrixmaterial eingesintert werden.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend, anhand der anliegenden Zeichnungen, näher erläutert
werden. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Hohlbohrwerkzeug, perspektivisch,
Fig. 2 das Hohlbohrwerkzeug gemäss Fig. 1, teilweise im Schnitt dargestellt,
Fig. 3 einen Teil eines weiteren erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeuges, in Ansicht,
Fig. 4 eine weitere Ausführung eines erfindungsgemässen Hohlbohrwerkzeuges, in Ansicht,
Fig 5 ein Hohlbohrwerkzeug gemäss einer weiteren erfindungsgemässen Ausbildung.
[0013] Das aus Fig. 1 und 2 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem rohrförmigen
Trägerteil 1, einem ringförmig ausgebildeten Schneidkörper 2 und einem ebenfalls
ringförmig ausgebildeten Träger 3. Das Trägerteil 1 weist ein vorderes Ende 1a und
ein rückwärtiges Ende 1b auf. Am rückwärtigen Ende 1b ist das Trägerteil 1 mit einem
Anschlussstutzen 1c versehen. Der Schneidkörper 2 weist ebenfalls ein vorderes Ende
2a und ein rückwärtiges Ende 2b auf. Der Schneidkörper 2 ist ausserdem mit zwei einander
diametral gegenüberliegend angeordneten, vom vorderen Ende 2a ausgehenden Schlitzen
2c versehen. Diese Schlitze 2c dienen dem Durchtritt des durch das Trägerteil 1 zugeführten
Kühlwassers von der Innenseite zur Aussenseite des Hohlbohrwerkzeuges. Der Träger
3 weist ein vorderes Ende 3a und ein rückwärtiges Ende 3b auf. Das vordere Ende 3a
des Trägers 3 ist mit dem rückwärtigen Ende 2b des Schneidkörpers 2 verbunden. Der
Träger 3 ist entlang seines Umfanges mit in axialer Richtung verlaufenden Nuten 3c
versehen. Diese Nuten 3c dienen der Abfuhr des Kühlwassers und des damit weggespülten
Bohrkleins. Die zwischen den Nuten 3c verbleibenden Stege dienen der Führung und
sind als Segmente 3d ausge bildet. Das rückwärtige Ende 3b des Trägers 3 ist mit
dem vorderen Ende 1a des Trägerteils 1 verbunden. Dieses Verbinden des Trägerteils
1 mit dem Träger 3 kann beispielsweise durch Schweissen oder Löten erfolgen. Die Verbindung
zwischen dem Schneidkörper 2 und dem Träger 3 kann ebenfalls durch Schweissen oder
Löten erfolgen. Ausserdem ist es möglich, den Schneidkörper 2 und den Träger 3 zusammenzusintern.
Die axiale Erstreckung 1 des Trägers 3 begträgt ein Mehrfaches der axialen Erstreckung
s des Schneidkörpers 2.
[0014] Das aus Fig. 3 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem Trägerteil 11 und
an dessen vorderem Ende 11a angeordneten Schneidkörpern 12 und der Führung dienenden
Segmenten 13. Die Segmente 13 befinden sich zwischen dem Trägerteil 11 und den Schneidkörpern
12 und entsprechen im Querschnitt den Schneidkörpern 12. Die Schneidkörper 12 und
die Segmente 13 können durch Sintern, Löten oder Schweissen miteinander verbunden
werden. Die Segmente 13 werden durch Schweissen oder Löten mit dem Trägerteil 11 verbunden.
Das Trägerteil 11 und die Segmente 13 sind nur stirnseitig miteinander verbunden.
Durch die Lücken zwischen den Segmenten 13 kann das Kühlwasser von der Innenseite
zur Aussenseite des rohrförmigen Trägerteils 11 zirkulieren. Die axiale Erstreckung
t der Segmente 13 entspricht etwa der axialen Erstreckung s der Schneidkörper 12.
Dadurch ist gewährleistet, dass die Führung bis zur vollständigen Abnutzung der Schneidkörper
12 genügend ist.
[0015] Das aus Fig. 4 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem Trägerteil 21 und
an dessen vorderem Ende 21a angeordneten Schneidkörpern 22 und Segmenten 23. Die
Schneidkörper 22 und die Segmente 23 sind in Ausnehmungen 21b des Trägerteils 21
angeordnet. Die axiale Erstreckung m der Segmente 23 beträgt etwa das Doppelte der
axialen Erstreckung s der Schneidkörper 22. Dadurch ist eine gute Führung des Hohlbohr
werkzeuges auch bei nahezu vollständig abgenutzten Schneidkörpern 22 sichergestellt.
Die Segmente 23 sind vollständig in das Trägerteil 21 eingelassen. Die Schneidkörper
22 sind mit den Segmenten 23 verbunden. Zwischen den einzelnen Schneidkörpern 22
weist das Trägerteil 21 Durchbrüche 21c auf. Diese Durchbrüche 21c dienen dem Durchtritt
des Kühlwassers von der Innen- zur Aussenseite des Trägerteils 21.
[0016] Das aus Fig. 5 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem Trägerteil 31 und
an dessen vorderem Ende 31a angeordneten Schneidkörpern 32 und der Führung dienenden
Segmenten 33. Die Segmente 33 und die Schneidkörper 32 sind vollständig in Ausnehmungen
31b des Trägerteils 31 eingelassen. Die axiale Erstreckung n der Segmente 33 beträgt
etwa das Dreifache der Axialerstreckung s der Schneidkörper 32. Dies ergibt eine besonders
grosse Führungslänge und ermöglicht somit die Herstellung sehr genauer Bohrungen.
Zwischen den Schneidkörpern 32 ist das Trägerteil 31 mit Schlitzen 31c versehen. Diese
Schlitze dienen dem Durchtritt des Kühlwassers. Die Schneidkörper 32 und die Segmente
33 können wiederum durch Schweissen, Löten oder Sintern miteinander verbunden werden.
Die Verbindung der Segmente 33 mit dem Trägerteil 31 erfolgt durch Löten oder Schweissen.
1. Hohlbohrwerkzeug mit einem rohrförmigen Trägerteil (1, 11, 21, 31) und an dessen
vorderem Ende (1a, 11a, 21a, 31a) angeordneten Schneidkörpern (2, 12, 22, 32), dadurch gekennnzeichnet, dass zum Trägerteil (1, 11, 21, 31) hin entgegen der Vorschubrichtung anschliessend
an die Schneidkörper (2, 12, 22, 32) Führungselemente angeordnet sind, deren Aussenkontur
wenigstens entlang eines Teils des Umfanges der Aussenkontur der Schneidkörper (2,
12, 22, 32) entspricht, die Führungselemente (3d) gegenüber dem Trägerteil (1, 11,
21, 31) eine höhere Verschleissfestigkeit aufweisen und die Axialerstreckung (l,
m, n, t) der Führungselemente mindestens der Axialerstreckung (s) der Schneidkörper
(2, 12, 22, 32) entspricht.
2. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente
als Segmente (3d, 13, 23, 33) ausgebildet sind.
3. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens drei,
entlang dem Umfang verteilte Segmente (3d, 13, 23, 33) vorgesehen sind.
4. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Segmente
(3d, 13, 23, 33) entgegen der Vorschubrichtung in Verlängerung anschliessend an die
Schneidkörper (2, 12, 22, 32) angeordnet sind.
5. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Segmente (23, 33) in Ausnehmungen (21b, 31b) des Trägerteils (21, 31) angeordnet
sind.
6. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Segmente (3d) Teil eines zwischen dem Trägerteil (1) und den Schneidkörpern (2)
angeordneten Trägers (3) sind.
7. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungselemente verschleissfeste Hartstoffe enthalten.