(19)
(11) EP 0 379 069 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.07.1990  Patentblatt  1990/30

(21) Anmeldenummer: 90100530.6

(22) Anmeldetag:  11.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 23/00, B41F 35/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.01.1989 DE 3901105

(71) Anmelder: Baldwin-Gegenheimer GmbH
D-86068 Augsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Waizmann, Franz
    D-8901 Gessertshausen (DE)

(74) Vertreter: Englaender, Klaus, Dipl.-Ing. 
Strohschänk, Uri, Strasser & Englaender Patentanwälte Innere Wiener Strasse 8
81667 München
81667 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Zylindern einer Rollendruckmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen der Gummitücher einer Rollenoffsetdruckma­schine bei laufender Bahn(1). Weil das zum Lösen der Farb-­und Papierreste auf dem Gummituch eingesetzte Waschmittel über die Druckbahn(1) in den Trockner gelangt, kann eine un­erwünscht hohe Abdampfung von Lösemittel im Trockner auf­treten. Vorsorglich wird auf die Lösemittelbeladung der Bahn(1) eingegriffen, indem vor Eintritt der Bahn in die Trockenstrecke ein Streichkontakt(9) gebildet wird und/oder eine Vorabdampfung durch Absaugung zur Konzentrationssen­kung angewendet wird. Die Maßnahme erstreckt sich auf den Zeitraum während des Waschens der Gummituchzylinder (5) bis zum Durchlauf des letzten, übertragenes Waschmittel auf­nehmenden Bahnabschnitts. Vorzugsweise ist die Absaugung(14) an die dem Trockner nachgeordnete Abluftreinigungsanlage angeschlossen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Reinigen eines Zylinders einer Rollendruckmaschine, ins­besondere eines Gummituchzylinders, nach den Oberbegriffen des Verfahrens - bzw. Vorrichtungsanspruchs.

    [0002] Eine solche Maßnahme ist in der Patentanmeldung P 37 23 400.5 dargestellt. Dabei wird der Reinigungsvorgang bei laufender, streckenweise Farbe (Farbreste) abtransportierender Bedruck­stoffbahn vorgenommen. Reinigungsflüssigkeit vom Reinigungs­vorgang läuft zur Bahn ab, die im weiteren Verlauf durch einen thermischen Durchlauftrockner geführt wird.

    [0003] Zur Regulierung der abdampfenden, nicht wäßrigen Anteile wird gemäß der Patentanmeldung P 37 23 400.5 vorgeschlagen, vor dem ersten Trockenabschnitt des Trockners einen Stoff auf die nasse Bahn aufzugeben. Als Vorrichtung dafür ist vor dem ersten Trockenabschnitt des Trockners ein Auftrags­werk vorgesehen, mit dem der Stoff dosiert auf die Ober­fläche der Bahn aufbringbar ist.

    [0004] Die Aufbringung eines Stoffs zur Regulierung der abdampfen­den Menge bei dem thermischen Schritt im Trockner bietet eine Möglichkeit. Je nach Trocknerbauweise und -betriebswei­se kann der vorschlagsgemäß aufgetragene Stoff zu Störungen des geregelten, stationären Ablaufs führen, wobei die Abluft­reinigungsanlage Unregelmäßigkeiten aufweist und die Signal­verarbeitung im Trockner unerwünschte Stellschritte hervor­ruft.

    [0005] Die Regulierung der abdampfenden Anteile aus der Farbe und/­oder aus der Reinigungsflüssigkeit mit dem Ziel der Dämpfung erhöhter Konzentration auf der Grundlage eines Auftragsstof­ fes betrifft ein mögliches Verfahren.

    [0006] Es stellt sich daher als Aufgabe der vorliegenden Erfin­dung, den Dampfkonzentrationsverlauf im Trockner für das Reinigen eines farbübertragenden Zylinders mit einfachen Mitteln zu beeinflussen.

    [0007] Die Lösung richtet sich im wesentlichen auf die Einschrän­kung der beim Reinigungsvorgang vermehrt von der Bahn ab­dampfenden Anteile anhand neben dem Stoffauftrag möglicher, in etwa gleichwirkender verfahrenstechnischen Maßnahmen. Sie bestehen aus den jeweils im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 und Anspruchs 2 angegebenen Merkmalen.

    [0008] Demgegenüber ist es aus der DE 27 36 535 A1 bekannt, sich quer über die Bahn erstreckende Lineale anzuordnen, die jedoch außer der Streichwirkung auch dem Flüssigkeitsauf­trag dienen.

    [0009] Aus der DE-PS 700 963 ist es bekannt, Lösungsmitteldämpfe aus bedruckten oder mit Überzügen versehenen Bahnen oder Bogen dadurch zu entfernen, daß das Papier über einen ka­nalförmigen Raum geführt wird, durch den ein Saugluft­strom strömt.

    [0010] Beide Maßnahmen dienen der kontinuierlichen Behandlung des Bedruckstoffes außerhalb des Gummituchreinigens und bilden keine gezielte, kurzzeitige Wirkung für den Betriebsablauf des thermischen Durchlauftrockners.

    [0011] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahme liegt darin, daß die unvermeidlich über die während des Reinigungsvor­ gangs der Gummituchzylinder angestellt bleibenden Bahn abgehenden Lösemittelmengen teilweise reduziert werden. Dadurch ist das Erfordernis der Unterschreitung der un­teren Explosionsgrenze von Gaskonzentrationen im Trock­ner einhaltbar.

    [0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.

    [0013] Es zeigen:

    Fig. 1: Schematische Darstellung einer Rollen­offset-Druckmaschine;

    Fig. 2: Ansicht eines Zusatzaggregats zur Lö­sungsmittelkonzentrationsdämpfung zwi­schem letztem Druckwerk und Trockner;

    Fig. 3: Streichvorrichtungen

    (a) in Balkenform mit Tuchabwicklung;

    (b) in Linealform;

    (c) in Walzenform;



    [0014] Gemäß Fig. 1 läuft die Druckbahn 1 von der Rolle in die Druckwerke 2, in denen die jeweiligen Bildfarben passer­genau aufgedruckt werden. Die Druckfarben des Heatset-­Typs werden im Trockner 3 soweit eingedickt,daß sie nach dem Abkühlen beim Lauf über die Kühlwalzenoberflächen eine im Falzapparat verarbeitungsfähige, nicht abschmierende Oberfläche ergeben. Der Trockner 3 besitzt Zustromanschlüsse und Kamine für die Abluft zur Abluftreinigungsanlage. Die mit Lösemitteldämpfen angereicherte Abluft strömt in Richtung Pfeil 4.

    [0015] Aus Fig. 2 geht jeweils ein gegen den Gummizylinder 5 für Schön- und den Gummizylinder 5 für Widerdruck ange­stellter Waschbalken 6 hervor. Die Bahnabwicklung verläuft vom dargestellten letzten Druckwerk 2, von denen nach Zahl der aufzudruckenden Farben fünf Druckwerke durchschnitt­lich hintereinander angeordnet sind, zum Trockner 3 mit seinen hintereinander liegenden Trockenabschnitten. Der Trockner 3 weist Klappen 8 für Bahneinzug und Belüftung auf. Vor dem Trocknereingang ist ein Zusatzaggre­gat 7 angeordnet, durch das die Bahn 1 führt. Bei Normal­betrieb während des Fortdrucks ist das Zusatzaggregat 7 offen und zugänglich. Während des Reinigungsvorgangs, be­vor die erste lösemittelgetränkte Stelle der Bahn 1 vom Rei­nigungsvorgang zeitlich einläuft, wird die Streicheinrich­tung 9 an die laufende Bahn 1 angestellt. Das Zusatzaggre­gat 7 fährt vom offenen Zustand in den dichteren, teilge­schlossenen Zustand.

    [0016] Beim Kontakt der laufenden Bahn 1 mit der Streicheinrich­tung 9 wird oberflächlich sitzendes Lösemittel durch Rei­bung teilweise ausgetrieben, teilweise durch die gebilde­te Anstellkante abgestrichen und bei Abwicklung eines an­gestellten Tuchs 11 vom Tuch 11 aufgenommen.

    [0017] Vom Zusatzaggregat 7 verläuft eine Absaugung 14 hin zum Abluftstrom 4.

    [0018] Gemäß Fig. 3 a weist die Streicheinrichtung 9 einen Balken 10 auf, über den das Tuch 11 gezogen wird. Andererseits weist nach Fig 3 b die Streicheinrichtung 9 ein oder meh­rere an die Papierbahn quer angestellte Lineale 12 auf. Bei Anstellung zweier Lineale 12 entsteht ein gegenüber dem Raum des Zusatzaggregats 7 nochmals nahezu geschlosse­ner Zwischenraum 15, der eine verbesserte Absaugung er­laubt, sofern die Bahn 1 sowohl von der Oberseite als auch von der Unterseite zur Vermeidung von Reißkräften der Absau­gung ausgesetzt wird.

    [0019] Gemäß Fig. 3 c weist die Streicheinrichtung 9 jeweils eine Walze 13 für die teilweise Umschlingung der Oberseite und Unterseite der Bahn 1 auf. Innerhalb der Walzen 13 sind zweckmäßig feststehende Segmente eingebaut, die ein zur Bahn 1 zeigendes Absaugfenster 16 ergeben.
    Im Trockner 3 ist ein Sensor 17 einer Gasmeßeinrichtung vorgesehen,mit dem die Gas/Dampf-Konzentration der wesent­lich entstehenden,entzündbaren Gase/Dämpfe verfolgt wird. Die Gasmeßeinrichtung liefert Meßwerte einzelner oder mehre­rer Gaskomponenten.Die Einschleusung von nach Abführung im Zusatzaggregat 7 verbleibenden Reinigungsmittel auf der Bahn 1 in den Trockner 3 wird somit kontrolliert.
    Alternativ kann auch im Zusatzaggregat 7 ein Sensor 17 ange­ordnet sein.
    Zwischen der Gasmeßeinrichtung und den stellbaren Gliedern der Streicheinrichtung 9(Tuchvorschub,Absaugmenge usw.) ist eine Wirkverbindung herstellbar.Eine Schaltung hierfür ist im Steuerteil 18 gegeben.


    Ansprüche

    1.Verfahren zum Reinigen von Zylindern einer Rollendruck­maschine mit einer Anzahl Druckwerken unter gesteuerter Zuführung von Reinigungsflüssigkeit,wobei der Reinigungsvor­gang bei laufender,streckenweise Farbe(Farbreste)abtrans­portierender Bahn vorgenommen wird und Reinigungsflüssig­keit zur Bahn abläuft,die im weiteren Verlauf durch einen thermischen Durchlauftrockner geführt wird,dadurch gekenn­zeichnet,daß die Bahn vor dem Trockner bestrichen wird,wo/zu eine Streicheinrichtung über den Zeitraum(mindestens) des Gummituchwaschens an die Bahn in Kontakt gebracht wird.
     
    2.Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet ,daß die von der Bahn übergehenden Teilmengen der Reinigungsflüssig­keit durch ein relativ trockneres Material,z.B.ein abwickel­bares Tuch,oder durch in einen Abluftkamin führende Saugluft abgeführt werden.
     
    3.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet,daß vor dem Trockner(3) ein Zusatz­aggregat(7) angeordnet ist,in dem sich eine an die Bahn(1) anstellbare Streicheinrichtung(9) befindet.
     
    4.Vorrichtung nach Anspruch 3,dadurch gekennzeichnet,daß von dem Zusatzaggregat(7) eine Absaugung zum Abluftkamin des Trockners(3) besteht.
     
    5.Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Streicheinrichtung(9) durch einen Balken(10) mit einem darüber gezogenen Tuch(11) oder durch eine Anzahl quer zur Bahn(1) verlaufender Lineale(12) oder durch in etwa S-förmig umschlungene Walzen(13) mit Saugfenster(16) gebildet ist.
     
    6.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gasmeßeinrichtung mit Sensor(17) zur Kontrolle der mit der Streicheinrichtung(9) abgeführten Teile und der Teile der restlich in den Trockner(3) gelangenden,verdamp­fenden Reinigungsflüssigkeit vorgesehen istund daß der Sensor(17) Meßwerte zu einem Steuerteil(18) liefert.
     




    Zeichnung