[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Reinigen eines Zylinders
einer Rollendruckmaschine, insbesondere eines Gummituchzylinders, nach den Oberbegriffen
des Verfahrens - bzw. Vorrichtungsanspruchs.
[0002] Eine solche Maßnahme ist in der Patentanmeldung P 37 23 400.5 dargestellt. Dabei
wird der Reinigungsvorgang bei laufender, streckenweise Farbe (Farbreste) abtransportierender
Bedruckstoffbahn vorgenommen. Reinigungsflüssigkeit vom Reinigungsvorgang läuft
zur Bahn ab, die im weiteren Verlauf durch einen thermischen Durchlauftrockner geführt
wird.
[0003] Zur Regulierung der abdampfenden, nicht wäßrigen Anteile wird gemäß der Patentanmeldung
P 37 23 400.5 vorgeschlagen, vor dem ersten Trockenabschnitt des Trockners einen Stoff
auf die nasse Bahn aufzugeben. Als Vorrichtung dafür ist vor dem ersten Trockenabschnitt
des Trockners ein Auftragswerk vorgesehen, mit dem der Stoff dosiert auf die Oberfläche
der Bahn aufbringbar ist.
[0004] Die Aufbringung eines Stoffs zur Regulierung der abdampfenden Menge bei dem thermischen
Schritt im Trockner bietet eine Möglichkeit. Je nach Trocknerbauweise und -betriebsweise
kann der vorschlagsgemäß aufgetragene Stoff zu Störungen des geregelten, stationären
Ablaufs führen, wobei die Abluftreinigungsanlage Unregelmäßigkeiten aufweist und
die Signalverarbeitung im Trockner unerwünschte Stellschritte hervorruft.
[0005] Die Regulierung der abdampfenden Anteile aus der Farbe und/oder aus der Reinigungsflüssigkeit
mit dem Ziel der Dämpfung erhöhter Konzentration auf der Grundlage eines Auftragsstof
fes betrifft ein mögliches Verfahren.
[0006] Es stellt sich daher als Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Dampfkonzentrationsverlauf
im Trockner für das Reinigen eines farbübertragenden Zylinders mit einfachen Mitteln
zu beeinflussen.
[0007] Die Lösung richtet sich im wesentlichen auf die Einschränkung der beim Reinigungsvorgang
vermehrt von der Bahn abdampfenden Anteile anhand neben dem Stoffauftrag möglicher,
in etwa gleichwirkender verfahrenstechnischen Maßnahmen. Sie bestehen aus den jeweils
im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 und Anspruchs 2 angegebenen Merkmalen.
[0008] Demgegenüber ist es aus der DE 27 36 535 A1 bekannt, sich quer über die Bahn erstreckende
Lineale anzuordnen, die jedoch außer der Streichwirkung auch dem Flüssigkeitsauftrag
dienen.
[0009] Aus der DE-PS 700 963 ist es bekannt, Lösungsmitteldämpfe aus bedruckten oder mit
Überzügen versehenen Bahnen oder Bogen dadurch zu entfernen, daß das Papier über einen
kanalförmigen Raum geführt wird, durch den ein Saugluftstrom strömt.
[0010] Beide Maßnahmen dienen der kontinuierlichen Behandlung des Bedruckstoffes außerhalb
des Gummituchreinigens und bilden keine gezielte, kurzzeitige Wirkung für den Betriebsablauf
des thermischen Durchlauftrockners.
[0011] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahme liegt darin, daß die unvermeidlich über
die während des Reinigungsvor gangs der Gummituchzylinder angestellt bleibenden Bahn
abgehenden Lösemittelmengen teilweise reduziert werden. Dadurch ist das Erfordernis
der Unterschreitung der unteren Explosionsgrenze von Gaskonzentrationen im Trockner
einhaltbar.
[0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
[0013] Es zeigen:
Fig. 1: Schematische Darstellung einer Rollenoffset-Druckmaschine;
Fig. 2: Ansicht eines Zusatzaggregats zur Lösungsmittelkonzentrationsdämpfung zwischem
letztem Druckwerk und Trockner;
Fig. 3: Streichvorrichtungen
(a) in Balkenform mit Tuchabwicklung;
(b) in Linealform;
(c) in Walzenform;
[0014] Gemäß Fig. 1 läuft die Druckbahn 1 von der Rolle in die Druckwerke 2, in denen die
jeweiligen Bildfarben passergenau aufgedruckt werden. Die Druckfarben des Heatset-Typs
werden im Trockner 3 soweit eingedickt,daß sie nach dem Abkühlen beim Lauf über die
Kühlwalzenoberflächen eine im Falzapparat verarbeitungsfähige, nicht abschmierende
Oberfläche ergeben. Der Trockner 3 besitzt Zustromanschlüsse und Kamine für die Abluft
zur Abluftreinigungsanlage. Die mit Lösemitteldämpfen angereicherte Abluft strömt
in Richtung Pfeil 4.
[0015] Aus Fig. 2 geht jeweils ein gegen den Gummizylinder 5 für Schön- und den Gummizylinder
5 für Widerdruck angestellter Waschbalken 6 hervor. Die Bahnabwicklung verläuft vom
dargestellten letzten Druckwerk 2, von denen nach Zahl der aufzudruckenden Farben
fünf Druckwerke durchschnittlich hintereinander angeordnet sind, zum Trockner 3 mit
seinen hintereinander liegenden Trockenabschnitten. Der Trockner 3 weist Klappen 8
für Bahneinzug und Belüftung auf. Vor dem Trocknereingang ist ein Zusatzaggregat
7 angeordnet, durch das die Bahn 1 führt. Bei Normalbetrieb während des Fortdrucks
ist das Zusatzaggregat 7 offen und zugänglich. Während des Reinigungsvorgangs, bevor
die erste lösemittelgetränkte Stelle der Bahn 1 vom Reinigungsvorgang zeitlich einläuft,
wird die Streicheinrichtung 9 an die laufende Bahn 1 angestellt. Das Zusatzaggregat
7 fährt vom offenen Zustand in den dichteren, teilgeschlossenen Zustand.
[0016] Beim Kontakt der laufenden Bahn 1 mit der Streicheinrichtung 9 wird oberflächlich
sitzendes Lösemittel durch Reibung teilweise ausgetrieben, teilweise durch die gebildete
Anstellkante abgestrichen und bei Abwicklung eines angestellten Tuchs 11 vom Tuch
11 aufgenommen.
[0017] Vom Zusatzaggregat 7 verläuft eine Absaugung 14 hin zum Abluftstrom 4.
[0018] Gemäß Fig. 3 a weist die Streicheinrichtung 9 einen Balken 10 auf, über den das Tuch
11 gezogen wird. Andererseits weist nach Fig 3 b die Streicheinrichtung 9 ein oder
mehrere an die Papierbahn quer angestellte Lineale 12 auf. Bei Anstellung zweier
Lineale 12 entsteht ein gegenüber dem Raum des Zusatzaggregats 7 nochmals nahezu geschlossener
Zwischenraum 15, der eine verbesserte Absaugung erlaubt, sofern die Bahn 1 sowohl
von der Oberseite als auch von der Unterseite zur Vermeidung von Reißkräften der Absaugung
ausgesetzt wird.
[0019] Gemäß Fig. 3 c weist die Streicheinrichtung 9 jeweils eine Walze 13 für die teilweise
Umschlingung der Oberseite und Unterseite der Bahn 1 auf. Innerhalb der Walzen 13
sind zweckmäßig feststehende Segmente eingebaut, die ein zur Bahn 1 zeigendes Absaugfenster
16 ergeben.
Im Trockner 3 ist ein Sensor 17 einer Gasmeßeinrichtung vorgesehen,mit dem die Gas/Dampf-Konzentration
der wesentlich entstehenden,entzündbaren Gase/Dämpfe verfolgt wird. Die Gasmeßeinrichtung
liefert Meßwerte einzelner oder mehrerer Gaskomponenten.Die Einschleusung von nach
Abführung im Zusatzaggregat 7 verbleibenden Reinigungsmittel auf der Bahn 1 in den
Trockner 3 wird somit kontrolliert.
Alternativ kann auch im Zusatzaggregat 7 ein Sensor 17 angeordnet sein.
Zwischen der Gasmeßeinrichtung und den stellbaren Gliedern der Streicheinrichtung
9(Tuchvorschub,Absaugmenge usw.) ist eine Wirkverbindung herstellbar.Eine Schaltung
hierfür ist im Steuerteil 18 gegeben.
1.Verfahren zum Reinigen von Zylindern einer Rollendruckmaschine mit einer Anzahl
Druckwerken unter gesteuerter Zuführung von Reinigungsflüssigkeit,wobei der Reinigungsvorgang
bei laufender,streckenweise Farbe(Farbreste)abtransportierender Bahn vorgenommen
wird und Reinigungsflüssigkeit zur Bahn abläuft,die im weiteren Verlauf durch einen
thermischen Durchlauftrockner geführt wird,dadurch gekennzeichnet,daß die Bahn vor
dem Trockner bestrichen wird,wo/zu eine Streicheinrichtung über den Zeitraum(mindestens)
des Gummituchwaschens an die Bahn in Kontakt gebracht wird.
2.Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet ,daß die von der Bahn übergehenden
Teilmengen der Reinigungsflüssigkeit durch ein relativ trockneres Material,z.B.ein
abwickelbares Tuch,oder durch in einen Abluftkamin führende Saugluft abgeführt werden.
3.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet,daß
vor dem Trockner(3) ein Zusatzaggregat(7) angeordnet ist,in dem sich eine an die
Bahn(1) anstellbare Streicheinrichtung(9) befindet.
4.Vorrichtung nach Anspruch 3,dadurch gekennzeichnet,daß von dem Zusatzaggregat(7)
eine Absaugung zum Abluftkamin des Trockners(3) besteht.
5.Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Streicheinrichtung(9)
durch einen Balken(10) mit einem darüber gezogenen Tuch(11) oder durch eine Anzahl
quer zur Bahn(1) verlaufender Lineale(12) oder durch in etwa S-förmig umschlungene
Walzen(13) mit Saugfenster(16) gebildet ist.
6.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gasmeßeinrichtung
mit Sensor(17) zur Kontrolle der mit der Streicheinrichtung(9) abgeführten Teile und
der Teile der restlich in den Trockner(3) gelangenden,verdampfenden Reinigungsflüssigkeit
vorgesehen istund daß der Sensor(17) Meßwerte zu einem Steuerteil(18) liefert.