(19)
(11) EP 0 379 135 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.07.1990  Patentblatt  1990/30

(21) Anmeldenummer: 90100808.6

(22) Anmeldetag:  16.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B61D 19/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI NL

(30) Priorität: 18.01.1989 DE 3901280

(71) Anmelder: ABB HENSCHEL WAGGON UNION GmbH
D-13509 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Kramer, Rolf, Dipl.-Ing.
    D-5900 Siegen 21 (DE)
  • Kühnel, Arne, Dr. Ing.
    D-1000 Berlin 45 (DE)
  • Veit, Emil, Dipl.-Ing.
    D-1000 Berlin 12 (DE)

(74) Vertreter: Fritsch, Klaus et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
D-68128 Mannheim
D-68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Doppel-Schwenkschiebetür für insbesondere Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge


    (57) Die Erfindung betrifft eine Doppel-Schwenkschiebetür 4 für insbeson­dere Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge mit einem zentralen Antriebs- und Riegelsystem 10, wobei die Schwenkschiebetür 4 in geschlossener Stel­lung in einer Ebene liegend und bündig mit der Außenhaut des Fahr­zeugs in einem Türportal 5 des Wagenkastens 2 lagert, zum Öffnen senk­recht zu ihrer Schließebene nach außen in eine Verschiebeebene schwenk­bar und dann über eine mehrteilige Teleskopschiene 7 in Offenstellung verschiebbar ist.
    Das Ziel vorliegender Erfindung bestand darin, die Doppel-Schwenk­schiebetür 4 so zu gestalten, daß diese in den abgewinkelten Bereich des Wagenkastens 2 einsetzbar und in Offenstellung beidseitig so dicht am Wagenkasten 2 vorbeiführbar ist, daß das Lichtraumprofil nicht überschritten wird.
    Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß beim Verschwenken der Doppel-­Schwenkschiebetür 4 aus ihrer Schließstellung in die Verschiebestel­lung die beiden Türhälften in eine möglichst symmetrische Winkelstel­lung zur Schließebene führbar sind. Hierbei ist jede Türhälfte in ei­ner eigenen, mehrteiligen Teleskopschiene 7 gelagert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Doppel-Schwenkschiebetür für insbesondere Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge mit einem zentralen Antriebs- und Riegel­system, wobei die Schwenkschiebetür in geschlossener Stellung in einer Ebene liegend und bündig mit der Außenhaut des Fahrzeugs in einem Tür­portal des Wagenkastens lagert, zum Öffnen senkrecht zu ihrer Schließ­ebene nach außen in eine Verschiebeebene schwenkbar und dann über eine mehrteilige Teleskopschiene in Offenstellung verschiebbar ist.

    [0002] Doppel-Schwenkschiebetüren der genannten Art sind aus der Praxis be­kannt. Sie werden insbesondere bei Stadt- und Straßenbahnfahrzeugen eingesetzt, bei denen eine große Türöffnung zum gleichzeitigen Ein- und Aussteigen gefordert ist. Die bisher bekannten Doppel-Schwenkschie­betüren mit einem zentralen Antriebs- und Riegelsystem werden dabei in den parallel zueinander verlaufenden Längsseiten der Fahrzeuge ein­gesetzt. Beim Öffnen der Doppel-Schwenkschiebetür werden die beiden Türhälften dicht vor der Außenhaut des Wagenkastens entlang geführt.

    [0003] Moderne Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge weisen einen sehr großen Über­hang zwischen Laufwerk und Stirnende des Fahrzeugs auf. Der erforder­lichen Einschränkung des Lichtraumprofils Rechnung tragend, sind hier­bei die Längsseiten an den Wagenenden spitzwinklig aufeinander zu­laufend ausgebildet. Da aus Gründen des Personenflusses die Ein- und Ausstiegsöffnungen in der Nähe der Wagenenden angeordnet sein müssen, ist es häufig erforderlich, in dem abgewinkelten Bereich der Seiten­wände Türen vorzusehen. Bei Verwendung der bisher bekannten Doppel-­Schwenkschiebetüren für Türöffnungen in diesem abgewinkelten Bereich des Wagenkastens würde eine Türhälfte in Offenstellung über die Ab­winklung des Wagenkastens unzulässig vorstehen und aus dem Lichtraum­profil hervortreten.

    [0004] Die Aufgabe vorliegender Erfindung bestand darin, eine Doppel-Schwenk­ schiebetür der eingangs genannten Art so zu gestalten, daß diese in den abgewinkelten Bereich des Wagenkastens einsetzbar und in Offen­stellung beidseitig so dicht am Wagenkasten vorbeiführbar ist, daß das Lichtraumprofil nicht überschritten wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung wirtschaftlich dadurch gelöst, daß beim Verschwenken der Doppel-Schwenkschiebetür aus ihrer Schließ­stellung in die Verschiebestellung die beiden Türhälften in eine mög­lichst symmetrische Winkelstellung zur Schließebene führbar sind. Hier­bei ist jede Türhälfte in einer eigenen, mehrteiligen Teleskopschiene gelagert. Weiter weisen die über Traghebel am Wagenkasten gelenkig ge­lagerten Teleskopschienen jeder Doppel-Schwenkschiebetür mindestens einen Traghebel auf, der kraftschlüssig mit dem zentralen Antrieb- und Riegelsystem verbunden ist.

    [0006] Durch die Erfindung werden auf vorteilhafte Weise die in geschlosse­ner Stellung in einer Ebene liegenden und bündig mit der Außenhaut des Fahrzeugs in dem Türportal des Wagenkastens gelagerten Türhälften der Schwenkschiebetür beim Verschwenken aus ihrer Schließstellung in die Verschiebestellung in einem solchen Winkel zueinander und gegen die Außenhaut des Wagenkastens verschwenkt, daß jede Hälfte der Doppel-­Schwenkschiebetür parallel vor den entsprechenden Bereich der Seiten­wand verschiebbar ist. Unzulässige Spreizstellungen zwischen den Hälf­ten der Doppel-Schwenkschiebetür und dem Wagenkasten werden vermieden.

    [0007] Einzelheiten der Erfindung sind in Ausführungsbeispielen in der Zeich­nung erläutert.

    [0008] Es zeigen

    Fig. 1 das Stirnende eines Nahverkehr-Schienenfahrzeugs mit einer Doppel-Schwenkschiebetür gemäß der Erfindung im Grundriß in schematischer Darstellung mit geöffneten Doppel-Schwenkschie­betüren,

    Fig. 2 eine Schwenkschiebetür gemäß der Erfindung im Grundriß in schematischer Darstellung in geschlossenem Zustand, nach ei­nem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,

    Fig. 3 die Schwenkschiebetür nach Fig. 2 im Grundriß in schemati­scher Darstellung in Verschiebestellung,

    Fig. 4 die Schwenkschiebetür nach Fig. 2 im Grundriß in schemati­scher Darstellung in geöffneter Stellung,

    Fig. 5 die Schwenkschiebetür nach Fig. 1 im Grundriß in schemati­scher Darstellung in geöffneter Stellung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,

    Fig. 6 die Schwenkschiebetür nach Fig. 1 im Grundriß in schemati­scher Darstellung in geöffnetem Zustand gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,

    Fig. 7 die Schwenkschiebetür nach Fig. 1 im Grundriß in schemati­scher Darstellung in geöffnetem Zustand, gemäß einem vier­ten Ausführungsbeispiel der Erfindung.



    [0009] In Fig. 1 ist das Stirnende eines Nahverkehrs-Schienenfahrzeugs im Grundriß schematisch dargestellt. Die Längsseiten 1 des Wagenkastens 2 sind dabei abgewinkelt und verlaufen spitzwinklig bis in den Bereich der Kopfpartie 3 des Stirnendes. In dem abgewinkelten Bereich der Sei­tenwände 1 sind Doppel-Schwenkschiebetüren 4 angeordnet. Diese Doppel-­Schwenkschiebetüren 4 sind dabei in der Fig. 1 in geöffnetem Zustand dargestellt und liegen in dieser Offenstellung mit ihrer einen Hälfte dicht an dem abgewinkelten Teil der Seitenwände 1 und mit ihrem ande­ren Teil dicht an dem gerade und parallel zueinander verlaufenden Teil der Seitenwände 1 an.

    [0010] In den Fig. 2 bis 4 ist die Erfindung an einem ersten Ausführungsbei­spiel erläutert. Die Darstellung nach Fig. 2 zeigt dabei die Doppel-­Schwenkschiebetür 4 in geschlossener Stellung. Sie lagert dabei mit ihrer Außenseite eben und bündig mit dem abgewinkelten Teil der Sei­tenwand 1 in dem Türportal 5 des Wagenkastens 2. Jede Hälfte der Dop­pel-Schwenkschiebetür hängt dabei oben über Tragarme 6 in einer eige­nen, mehrteiligen Teleskopschiene 7 und ist unten und oben über Dop­pelrollen-Schwenkhebel 8 geführt am Wagenkasten 2 in dessen Türportal 5 gelagert. Die Doppelrollen-Schwenkhebel 8 sind dabei fest an verti­kal angeordneten drehbaren Drehsäulen 11 im Türportal 5 gelagert. Bei­de mehrteiligen Teleskopschienen 7 sind weiter an ihrem einander zu­ gekehrten Ende gelenkig mit einem Traghebel 9 verbunden, der mit sei­nem anderen Ende gelenkig im Türportal 5 des Wagenkastens 2 gelagert ist. Doppelrollen-Schwenkhebel 8 und Traghebel 9 sind drehfest mit der im Wagenkasten 2 angeordneten zentralen Antriebs- und Riegeleinrich­tung 10 verbunden. Dieses zentrale Antriebs- und Riegelsystem 10 ist für vorliegende Erfindung nicht wesentlich und wird daher nicht näher erläutert.

    [0011] In Fig. 3 ist die Doppel-Schwenkschiebetür 4 mittels des zentralen An­triebs- und Riegelsystems 10 in Verschiebestellung verschwenkt. Hier­bei sind beide Hälften der Doppel-Schwenkschiebetür 4 an ihrem einan­der zugekehrten Ende mittels des Traghebels 9 und der Teleskopschiene 7 und an ihren einander abgekehrten Längsenden mittels der Doppelrol­len-Schwenkhebel 8 aus dem Türportal 5 um das Maß nach außen ver­schwenkt, das eine freie Verschiebung der Hälften der Doppel-Schwenk­schiebetür 4 außen vor die Längsseite 1 des Wagenkastens 2 ermöglicht. Durch die unterschiedlichen Abmessungen oder Verdrehwinkel der Traghe­bel 9 und der Doppelrollen-Schwenkhebel 8 sind dabei die einander zu­gekehrten Längsenden der Doppel-Schwenkschiebetür 4 weiter ausge­schwenkt als die voneinander abgekehrten Längsenden der Hälften der Doppel-Schwenkschiebetür 4. Dieses unterschiedliche Ausschwenken der Längsenden der Doppel-Schwenkschiebetür erfolgt dabei konstruktiv in einem solchen Maß, daß die Hälften der Doppel-Schwenkschiebetür in Verschiebestellung parallel oder nahezu parallel zu dem Teil der Sei­tenwand 1 des Wagenkastens 2 stehen, vor das sie zur Erreichung der Offenstellung verschoben werden. In Fig. 4 ist die Doppel-Schwenkschie­betür 4 in Offenstellung mittels des zentralen Antriebs- und Riegel­systems 10 über die Teleskopschienen 7 verschoben.

    [0012] In Fig. 5 ist die Erfindung an einem zweiten Ausführungsbeispiel be­schrieben. In dem Türportal 5 der Seitenwand 1 des Wagenkastens 2 la­gern um eine vertikale Achse schwenkbare und mit dem zentralen An­triebs- und Riegelsystem 10 drehfest verbunden Doppelrollen-Schwenkhe­bei 8 an den Drehsäulen 11. Diese Doppelrollen-Schwenkhebel 8 führen die Hälften der Doppel-Schwenkschiebetür 4, die oben wieder je Hälfte mit einer eigenen mehrteiligen Teleskopschiene 7, durch diese geführt, verbunden ist. Jede Teleskopschiene 7 ist im Bereich ihrer Längser­streckung gelenkig mit einem Tragbalken 15 verbunden, der über zwei Traghebel 9 horizontal gelenkig im Türportal 5 gelagert ist. Min­destens ein Traghebel 9 ist über ein Antriebssystem 16 drehfest mit einem Doppelrollen-Schwenkhebel 8 oder der Drehsäule 11 oder dem zen­tralen Antriebssystem verbunden. In Schließstellung der Doppel-Schwenk­schiebetür 4 lagert diese eben und mit ihrer Außenseite bündig zur Seitenwand 1 im Türportal 5. Hierbei liegen die Hälften der Doppel-­Schwenkschiebetür 4 parallel zu den zugehörigen Teleskopschienen 7 und diese wiederum parallel zur Tragschiene 15 im Türportal 5. Beim Ver­schwenken der Doppel-Schwenkschiebetür 4 in ihre Verschiebestellung werden die voneinander abgekehrten Enden der Hälften der Doppel-­Schwenkschiebetür 4 über die Doppelrollen-Schwenkhebel 8 nach außen in Verschiebestellung verschwenkt und gleichzeitig wird über das mit dem Doppelrollen-Schwenkhebel 8 und dem zentralen Antriebs- und Riegel­system 10 drehfest verbundene Antriebssystem 16 die Tragschiene 15 mit ihren Traghebeln 9 nach außen verschwenkt. Durch die unterschiedliche Bemessung der Verdrehwinkel der Doppelrollen-Schwenkhebel 8 und der Traghebel 9 wird dabei jede Hälfte der Teleskopschiene 7 über die Ge­lenke 17, über die jede Hälfte der Teleskopschiene 7 gelenkig mit der Tragschiene 15 verbunden ist, mittig in einem größeren Maße als an ihren einander abgekehrten Längsenden verschwenkt. Die unterschiedli­che Bemessung der Verdrehwinkel der Doppelrollen-Schwenkhebel 8 und der Traghebel 9 erfolgt dabei in dem Maß, daß die Hälften der Doppel-­Schwenkschiebetür 4 und der Teleskopschienen 7 in Verschiebestellung parallel zu dem Teil der Seitenwand 1 stehen, vor das sie verschoben werden sollen.

    [0013] Das in Fig. 6 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht im wesentli­chen dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5. Zur Abstützung der Hälften der Telekopschienen 7 sind hier jedoch an ihren einander zugekehrten Längsenden Scharniergelenke 18 angeordnet, die zur Kraftmomentenab­stützung dienen.

    [0014] Das in Fig. 7 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung ent­spricht im wesentlichen dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 bis 4. Zur Abstützung der Hälften der Teleskopschienen 7 sind hier zusätzli­che Traghebel 9 angeordnet.


    Ansprüche

    1. Doppel-Schwenkschiebetür für insbesondere Nahverkehrs-Schienen­fahrzeuge mit einem zentralen Antriebs- und Riegelsystem, wobei die Schwenkschiebetür in geschlossener Stellung in einer Ebene liegend und bündig mit der Außenhaut des Fahrzeugs in einem Türportal des Wagen­kastens lagert, zum Öffnen senkrecht aus ihrer Schließebene nach außen in eine Verschiebeebene verschwenkbar und dann über eine mehrteilige Teleskopschiene in Offenstellung verschiebbar ist, dadurch ge­kennzeichnet, daß beim Verschwenken der Doppel-Schwenkschiebe­tür (4) aus ihrer Schließstellung in die Verschiebestellung die beiden Türhälften in eine symmetrische Winkelstellung zur Schließebene führ­bar sind.
     
    2. Doppel-Schwenkschiebetür nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß jede Türhälfte der Doppel-Schwenkschiebetür (4) in einer eigenen mehrteiligen Teleskopschiene (7) gelagert ist.
     
    3. Doppel-Schwenkschiebetür nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Teleskopschiene (7) über mindestens einen Traghebel (9) horizontal gelenkig am Wagenkasten (2) gelagert ist.
     
    4. Doppel-Schwenkschiebetür nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die über Traghebel (9) am Wagenkasten (2) gelenkig gelagerten Teleskopschienen (7) jeder Doppel-Schwenkschiebe­tür (4) mindestens einen Traghebel (9) aufweisen, der kraftschlüssig mit dem zentralen Antriebs- und Riegelsystem (10) verbunden ist.
     




    Zeichnung