[0001] Die Erfindung betrifft einen Zünder für ein Bomblet mit einem Stabilisierungsband,
wobei in Sicherstellung eine Zündnadel einen Detonatorträger arretiert und in Scharfstellung
die Zündnadel aus dem Detonatorträger gezogen ist, ein Kraftspeicher gespannt ist
und der Detonator des Detonatorträgers in die axiale Bewegungsbahn der Zündnadel in
einer zur Längsachse senkrechten Ebene geschwenkt und arretiert ist und die Zündnadel
entweder beim Zielaufschlag oder durch eine Verzögerungseinrichtung verzögert mittels
des Kraftspeichers bewegt auf den Detonator schlägt.
[0002] Ein derartiger Zünder ist in der DE-OS 35 38 787 beschrieben. Beim Sinkflug des Bomblets
zieht bzw. schraubt das entfaltete Stabilisierungsband die Zündnadel in die Scharfstellung.
Dabei wird der Kraftspeicher gespannt. In der Scharfstellung ist die Zündnadel verrastet.
Der Detonatorträger wird mittels eines außen am Zünder liegenden Zugbandes in die
Scharfstellung gebracht und in dieser arretiert. Bei einem vertikalten Zielaufschlag
wird das Stabilisierungsband so weit entlastet, daß der Kraftspeicher die Zündnadel
auf den Detonator schlägt.
[0003] Als Verzögerungseinrichtung ist eine mit Säure gefüllte Ampulle vorgesehen. In Scharfstellung
wirkt die Säure auf ein säureempfindliches Zwischenstück der Zündnadel. Bei einem
ungünstigen Zielaufschlag, verbunden mit einer unzureichenden Entlastung des Stabilisierungsbandes
ist nach einer gewissen Zeit das Zwischenstück der Zündnadel zerfressen, so daß diese
vom Kraftspeicher auf den Detonator geschlagen wird und eine Selbstzerlegung erfolgt.
Der Kraftspeicher dient hier nur zur Bewegung der Zündnadel. Auf die Verzögerungseinrichtung
und deren Zeitablauf ist er ohne Einfluß.
[0004] In der DE-OS 36 24 713 ist ein Zünder für ein Bomblet beschrieben. Bei diesem wird
beim Übergang von der Sicherstellung in die Scharfstellung kein Kraftelement gespannt.
Als Verzögerungseinrichtung ist ein pyrotechnischer Satz vorgesehen, der in Scharfstellung
gezündet ist und nach einer Verzögerungszeit den Detonator zündet, wenn nicht zuvor
eine Aufschlagzündung erfolgte.
[0005] In der DE-OS 33 33 667 ist ein weiterer Zünder für ein Bomblet beschrieben. Bei diesem
werden als Kraftspeicher vorgesehene Federn schon bei der Montage des Zünders gespannt.
Sie unterstützen das Aufschlagen der Zündnadel auf den Detonator, wenn beim Auftreffen
des Bomblets auf das Ziel die Zündnadel nicht hinreichend beschleunigt wird. Eine
Verzögerungseinrichtung zur Selbstzerlegung ist hier nicht vorgesehen. Eine Verschiebung
der Zündnadel beim Sinkflug kann dazu führen, daß der Kraftspeicher die Zündnadel
schon vor dem Auftreffen der Munition auf das Ziel auf den Detonator schlägt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Zünder der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
bei dem die Verzögerungseinrichtung in mechanischer Wirkverbindung mit dem Kraftspeicher
steht, wodurch der Kraftspeicher die Verzögerungseinrichtung aus der Scharfstellung
antreibt, und bei dem die Zündnadel aus der Scharfstellung auch unabhängig von dem
Kraftspeicher beweglich ist.
[0007] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Zünder der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß die Zündnadel in einer um die Längsachse drehbaren Buchse axial verschieblich
ist, daß die Buchse wenigstens mit einem Führungsschlitz versehen ist, welcher mindestens
bereichsweise eine Steigung aufweist und von einem Stift durchgriffen ist, daß der
Stift vom Kraftspeicher beaufschlagt ist und einerseits nur in Längsachsrichtung verschieblich
geführt ist und andererseits in die Bewegungsbahn eines Bundes der Zündnadel ragt
und daß der Stift aus der Scharfstellung unter der Wirkung des Kraftspeichers die
Buchse mittels der Steigung in einer Richtung um die Längsachse dreht und die Verzögerungseinrichtung
diese Drehbewegung wenigstens in einem Teilbereich bremst und der Stift aus der Scharfstellung
durch seine axiale Bewegung die Zündnadel an ihrem Bund beaufschlagt und sie auf den
Detonator schlägt.
[0008] Über den Stift und die Buchse ist eine mechanische Wirkverbindung zwischen dem Kraftspeicher
und der Verzögerungseinrichtung geschaffen. Die Verzögerungseinrichtung wirkt dadurch
bremsend auf die Entspannung des Kraftspeichers. Dadurch ist eine hinreichend lange
und definierte Verzögerungszeit zwischen der Scharfstellung und der Selbstzerlegung
erreicht. Hierfür ist weder eine säuregefüllte Ampulle noch eine pyrotechnischer Verzögerungssatz
notwendig.
[0009] Bei einem hinreichend starken Zielaufprall des Bomblets schlägt die Zündnadel unabhängig
von dem Kraftspeicher auf den Detonator.
[0010] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung steht die Buchse mit dem Detonatorträger
in Verbindung und die Zündnadel dreht bei einer Bewegung von der Sicherstellung in
die Scharfstellung die Buchse mittels des Stiftes und der Steigung des Führungsschlitzes.
Dadurch schwenkt der Detonatorträger in die Scharfstellung. Die Buchse weist dabei
eine Doppelfunktion auf, indem sie zunächst bei der Bewegung von der Sicherstellung
in die Scharfstellung den Detonator in eine Scharfstellung schwenkt und anschließend
an die Scharfstellung die Entspannung des Kraftspeichers vor der Selbstzerlegung bremst.
Durch die Kopplung der Buchse mit dem Detonatorträger ist erreicht, daß dieser unabhängig
von der Fliehkraft und ohne zusätzliches Zugband in seine Scharfstellung gebracht
wird.
[0011] Bei einer Ausführung der Erfindung ist die Verzögerungseinrichtung von einer Kolben-Zylinderanordnung
gebildet.
[0012] Bei einer anderen Ausführung der Erfindung ist die Verzögerungseinrichtung von einem
Räderwerk gebildet.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Zünders eines Bomblets in Sicherstellung
in einem Schnitt längs der Linie I-I nach Figur 3,
Figur 2 einen Schnitt längs der Linie II-II nach Figur 1,
Figur 3 einen Schnitt längs der Linie III-III nach Figur 1,
Figur 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV nach Figur 3,
Figur 5 einen Schnitt längs der Linie V-V nach Figur 3,
Figur 6 einen Schnitt längs der Linie VI-VI nach Figur 3,
Figur 7 einen Schnitt längs der Linie VII-VII nach Figur 1,
Figur 8 einen Schnitt entsprechend Figur 1 in Scharfstellung,
Figur 9 einen Schnitt längs der Linie IX-IX nach Figur 8,
Figur 10 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Zünders eines Bomblets im Längsschnitt
in Sicherstellung,
Figur 11 einen Schnitt längs der Linie XI-XI nach Figur 10.
Figur 12 einen Schnitt längs der Linie XII-XII nach Figur 10.
Figur 13 eine Ansicht längs der Linie XIII-XIII nach Figur 12,
Figur 14 einen Schnitt entsprechend Figur 10 in Scharfstellung und
Figur 15 einen Schnitt längs der Linie XV-XV nach Figur 14.
[0014] Ein Zünder weist ein Gehäuse(1) auf. In diesem ist ein Rohrschaft(2) in Längsachsrichtung(L)
verschieblich geführt, der oben ein Außengewinde(3) aufweist, das in Sicherstellung
in ein Innengewinde(4) des Gehäuses(1) eingeschraubt ist. Außerhalb des Gehäuses(1)
ist am Rohrschaft(2) ein Stabilisierungsband(5) befestigt.
[0015] In dem Rohrschaft(2) ist eine Zündnadel(6) in Längsachsrichtung(L) verschieblich
geführt. Zur axialen Verbindung des Rohrschaftes(2) und der Zündnadel(6) sind Kugeln(7)
vorgesehen. Diese greifen teilweise in eine Ausdrehung(8) der Zündnadel(6) und teilweise
in Durchbrechungen(9) des Rohrschaftes(2).
[0016] Koaxial zum Rohrschaft(2) ist eine Buchse(10) um die Längsachse(L) drehbar gelagert.
Die Buchse(10) stützt sich axial einerseits am Gehäuse(1) und andererseits an einem
schwenkbaren Detonatorträger(11) ab.
[0017] Die Buchse(10) weist diametal zwei (vgl. Figur 7) Führungsschlitze(12) auf. Der Führungsschlitz(12)
verläuft in einer axialen Länge(S) in einer Steigung(13), die sich am Umfang der Buchse(10)
um etwa 60° erstreckt. Im Anschluß an die Steigung(13) verläuft der Führungsschlitz(12)
in einer Länge(H) achsparallel (vgl. Figur 1, Figur 8). Jeder Führungsschlitz(12)
ist von einem Stift(14) durchragt. Die Stifte(14) sind an einem Druckring(15) befestigt,
der außen an der Buchse(10) in Längsachsrichtung(L) verschieblich gelagert ist und
von einer Druckfeder(16) beaufschlagt ist. Die Druckfeder(16) stützt sich im Gehäuse(1)
ab.
[0018] Der Stift(14) ragt mit seinem den Druckring(15) überragenden Ende in eine im Gehäuse(1)
ausgebildete Nut(17), die sich parallel zur Längsachsrichtung(L) erstreckt. Der Stift(14)
durchragt mit seinem anderen Ende den Führungsschlitz(12) und reicht bis in die Bewegungsbahn
eines Bundes(18) der Zündnadel(6).
[0019] Der Detonatorträger(11) ist in dem Gehäuse(1) an einem Befestigungsauge(19) in einer
zur Längsachsrichtung(L) senkrechten Ebene schwenkbar gelagert. Am Detonatorträger(11)
ist ein Detonator (20) angeordnet. Am Detonatorträger(11) ist eine Bohrung (21) ausgebildet,
in das die Zündnadel(6) mit ihrem Bund(18) in der Sicherstellung eingreift. Der Detonatorträger(11)
ist mit einem Zapfen(22) versehen. Der Detonatorträger(11) ist mittels eines Bodens(23)
axial im Gehäuse(1) gehalten.
[0020] Am Detonatorträger(11) ist ein Kugelkopf(24) eines Schiebers(25) gelagert, der am
Gehäuse(1) geführt ist. Der Schieber(25) ist mit einer Aussparung(26) versehen, in
die eine am Boden(23) ausgebildete Zunge(27) eingreift, wenn der Detonatorträger(11)
in Richtung des Pfeiles(P) (vgl. Figur 3) in Scharfstellung geschwenkt ist (vgl. Figur
3, 4, 5). Der Schieber(25) überragt in dieser Stellung das Gehäuse(1), so daß die
Scharfstellung erkennbar ist.
[0021] An der Buchse(10) ist ein Ring(28) ausgebildet, an dem sich der Druckring(15) in
der Sicherstellung abstützt und der an seiner dem Detonatorträger(11) zugewandten
Seite eine Schaltscheibe(29) trägt. Die Schaltscheibe(29) ist mit zwei Lappen(30)
versehen, die in der Sicherstellung den Zapfen(22) umgreifen. Außerdem ist an der
Schaltscheibe(29) ein Schaltarm(31) ausgebildet.
[0022] Der Schaltarm(31) (vgl. Figur 3, 4, 6) greift an einer Ausdrehung(32) einer Kolbenstange(33)
an. Ein mit dieser verbundener Kolben(34) ist in einem Zylinder(35) geführt, der mit
einer Hydraulikflüssigkeit(36) gefüllt ist. Der Zylinder(35) weist eine Einfüllöffnung(37)
auf, die mit einer Schraube(38) dicht verschlossen ist.
[0023] Am Umfang des Kolbens(34) ist als Düse ein Einschnitt(39) vorgesehen, der bei einer
Bewegung der Kolbenstange(33) die Hydraulikflüssigkeit(36) von der einen Kolbenseite(34)
auf die andere Kolbenseite durchläßt. Am Umfang des Kolbens(34) verläuft eine Dichtungsrille(40),
in die ein Dichtring(41) eingelegt ist. Der Querschnitt der Dichtungsrille(40) (vgl.
Figur 3, 6) ist sägezahnförmig gestaltet, so daß bei einer Bewegung des Kolbens(34)
in der einen Richtung die Pressung des Dichtrings(41) an den Zylinder(35) größer ist
als bei einer Bewegung in Gegenrichtung. Dadurch läßt sich die Bewegungszeit, d. h.
Bremswirkung des Kolbens(34) in seinen beiden Bewegungsrichtungen in weiten Grenzen
variieren.
[0024] Die Funktionsweise des beschriebenen Zünders ist etwa folgende:
[0025] In der Sicherstellung (vgl. Figur 1, Figur 3) ist das Außengewinde(3) des Rohrschafts(2)
in das Innengewinde(4) des Gehäuses(1) geschraubt. Über die Kugeln(7) ist die Zündnadel(6)
axial so gehalten, daß ihr Bund(18) in die Bohrung (21) des Detonators(20) eingreift.
Der Detonator(20) ist dadurch arretiert. Der Rohrschaft(2) drückt mit seinem dem Außengewinde(3)
abgewandten Stirnrand(42) auf die Stifte(14). Dadurch kann sich der Druckring(15)
nicht gegen die Kraft der Druckfeder(16) bewegen. Die Buchse(10) ist mittels der ihre
Führungsschlitze(12) durchgreifenden Stifte(14) und über die Nut 17 im Gehäuse 1 verdrehfest
gehalten. Dadurch ist auch die Schaltscheibe(29) fixiert und deren Schaltarm(31) hält
über die Kolbenstange(33) den Kolben(34) in seiner einen Endstellung (vgl. Figur 6).
[0026] Nach dem Ausstoß des den Zünder tragenden Bomblets aus einem drallbehafteten Trägergeschoß
geht das Bomblet in Sinkflug über und das Stabilisierungsband(5) entfaltet sich. Durch
die dabei bestehende Relativdrehung zwischen dem Innengewinde(4) und dem Außengewinde(3)
schraubt sich das Außengewinde(3) aus dem Innengewinde(4). Unter der Wirkung des Stabilisierungsbandes(5)
wird dann der Rohrschaft(2) in Richtung des Pfeiles(A) aus dem Gehäuse(1) bzw. der
Buchse(10) gezogen. Er nimmt dabei mittels der Kugeln(7) die Zündnadel(6) mit. Der
Bund(18) der Zündnadel(6) schlägt dann an den Stiften(14) an und nimmt diese in Richtung
des Pfeiles(A) mit. Dabei wird über den Druckring(15) die Druckfeder(16) gespannt.
Während dieser Bewegung verschieben sich die Stifte(14) zünächst in der achsparallelen
Länge(H) der Führungsschlitze(12). Die Buchse(10) führt dabei noch keine Bewegung
aus, so daß sich auch die Schaltscheibe(29) und der Detonatorträger(11) noch nicht
bewegen. Diese Zwischenstellung des Stiftes(14) ist in Figur 1 strichpunktiert in
der Mitte dargestellt.
[0027] Anschließend tritt dann bei der weiteren Bewegung des Rohrschaftes(2) und der Zündnadel(6)
in Richtung des Pfeiles(A) der Stift(14) in die Steigung(13) des Führungsschlitzes(12)
ein. Damit beginnt eine Drehung der Buchse(10) und der Schaltscheibe(29) um die Längsachse(L).
Die beiden Lappen(30) verschwenken den Detonatorträger(11) über seinen Zapfen(22)
in Richtung des Pfeiles(P). Gleichzeitig schwenkt der Schaltarm(31) der Schaltscheibe(29)
in Richtung des Pfeiles(B) an eine Flanke(43) der Ausdrehung(32). Bis dahin ist die
Bewegung des Rohrschaftes(2) und der Zündnadel(6) noch ungebremst. Sobald der Schaltarm(31)
auf die Flanke(43) trifft, nimmt er die Kolbenstange(33) mit, so daß über den Einschnitt(39)
des Kolbens(34) die Hydraulikflüssigkeit(36) von der einen Kolbenseite(34) auf die
andere Kolbenseite gepreßt wird. Dadurch ist die weitere Bewegung in Richtung der
Scharfstellung gebremst. Auf diese Weise ist die Sicherheitszeit bis zum Erreichen
der Scharfstellung nicht mehr allein vom Herausschrauben des Außengewindes(3) aus
dem Innengewinde(4) und dem Herausziehen des Rohrschaftes(2) aus dem Gehäuse(1) gegen
die Kraft der Druckfeder(16) abhängig, sondern wesentlich durch die Zylinder-Kolbenanordnung(34,35)
bestimmt. Es ist dadurch eine hinreichend lange Sicherheitszeit realisierbar.
[0028] Erreicht der Stift(14) das Ende der Steigung(13), dann steht er am oberen Ende der
axialen Länge(S), wie dies in Figur 1 oben strichpunktiert dargestellt ist. Der Detonatorträger(11)
ist nun um etwa 60° gedreht. Es ist jetzt die Scharfstellung (vgl. Figur 8) erreicht.
In der Scharfstellung steht der Detonator(20) in der Bewegungsbahn der Zündnadel(6)
unter dieser. Der Detonatorträger(11) hat den Schieber(25) aus dem Gehäuse(1) geschoben
und die Zunge(27) ist in die Aussparung(26) des Schiebers(25) gerastet, so daß der
Detonatorträger(11) in der Scharfstellung arretiert ist. Die Druckfeder(16) ist gespannt.
[0029] Nach Erreichen der Scharfstellung werden, wenn die Zugkraft des Stabilisierungsbandes(5)
in Richtung(A) kleiner wird als die Kraft der Druckfeder(16), die Kugeln(7) mittels
einer Flanke der Ausdrehung(8) der Zündnadel(6) radial nach außen in eine Aussparung(44)
(vgl. Figur 8) gedrückt, so daß zwar noch der Rohrschaft(2) mit dem Gehäuse(1) axial
in Verbindung bleibt, jedoch die Zündnadel(6) für eine Axialbewegung von dem Rohrschaft(2)
frei wird.
[0030] Erfolgt nun ein vertikaler Aufschlag des Bomblets auf ein Ziel, dann bewegt sich
die Zündnadel(6) unter der Wirkung der Trägheit unmittelbar zum Detonator(20) und
sticht diesen an.
[0031] Mit dem Freiwerden der Zündnadel(6) von dem Rohrschaft(2) infolge des Ausweichens
der Kugeln(7) in die Aussparung(44), wirkt die Kraft der Druckfeder(16) über den Druckring(15)
und die Stifte(14) auf den Bund(18) der Zündnadel(6). Gleichzeitig wird dabei über
die Steigung(13) die Buchse(10) in Gegenrichtung - in Richtung des Pfeiles(C) in Figur
9 - gedreht. Nach einem kurzen Leerhub trifft der Schaltarm(31) dabei wieder auf die
der Flanke(43) gegenüberliegende Flanke der Ausdrehung(32) und verschiebt die Kolbenstange(33)
durch die Einwirkung der Druckfeder(16) über die Stifte(14), die Steigung(13) und
die Buchse(10). Dadurch wird über den Kolben(34) die Hydraulikflüssigkeit(36) zurückgedrückt
und dementsprechend die durch die Stifte(14) über den Bund(18) auf die Zündnadel(6)
wirkende Bewegung gebremst. In dieser Bewegungsrichtung ist wegen der Gestalt der
Dichtungsrille(40) die Pressung des Dichtrings(41) an den Zylinder(35) größer als
im vorherbeschriebenen Fall, so daß die Bremswirkung der Kolben-Zylinderanordnung(34,35)
in dieser Bewegungsrichtung größer ist. Damit ist die gewünschte Verzögerungszeit
zwischen der Scharfstellung und der Selbstzerlegung im wesentlichen bestimmt und hinreichend
lang.
[0032] Nach Durchlaufen der Steigung(13) erreicht der Stift(14) die achsparallele Länge(H)
des Führungsschlitzes(12). Die Buchse(10) dreht sich dann nicht mehr mit, so daß die
Kolben-Zylinderanordnung(34,35) auch nicht mehr bremsend wirkt. Die Zündnadel(6) wird
nun unter der Wirkung der Restkraft der Druckfeder(16) auf den Detonator(20) geschlagen,
so daß nun die Selbstzerlegung erfolgt.
[0033] Bei der Drehung der Schaltscheibe(29) aus der Scharfstellung wird der Detonatorträger(11)
nicht aus der Scharfstellung bewegt, da die beiden Lappen(30) den Zapfen(22) bei der
Drehung der Schaltscheibe(29) in Richtung des Pfeiles(C) nicht mehr ergreifen.
[0034] Das Ausführungsbeispiel nach den Figuren 10 bis 15 gleicht in wesentlichen Merkmalen
dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 9. Entsprechende Bauteile sind im folgenden
mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0035] Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 10 bis 15 ist die sich im Gehäuse(1) axial
abstützende Buchse(10) mit dem Innengewinde(4) versehen. In dieses ist das Außengewinde(3)
eingeschraubt, das hier direkt an der Zündnadel(6) ausgebildet ist. An der Zündnadel(6)
ist das Stabilisierungsband(5) befestigt.
[0036] Anstelle der hydraulischen Kolben- Zylinderanordnung (34,35) ist als Verzögerungseinrichtung
ein Räderwerk(45) als Zappelankerwerk vorgesehen, dessen ineinandergreifende Zahnräder
im Gehäuse(1) und am Boden(23) gelagert sind. Der Ring(28) der Buchse(10) weist eine
Teilverzahnung(46) auf, die mit einem ersten Zahnrad(47) des Räderwerks(45) zusammenwirkt.
Am Ende des Räderwerks(45) ist ein Zappelanker(48) vorgesehen. Das erste Zahnrad(47)
ist in einem Langloch(49) geführt und in diesem mit einer Stabfeder(50) so belastet,
daß das Zahnrad(47) nur in einer Drehrichtung der Teilverzahnung(46) mitgedreht wird.
[0037] Die Buchse(10) ist mit einem Einschnitt(51) versehen, in den der Zapfen(22) des Detonatorträgers(11)
eingreift.
[0038] Die Nuten(17) des Gehäuses(1) weisen eine Erweiterung(52) mit einer 45°-Schräge(53)
auf (vgl. Figur 13).
[0039] Die Funktionsweise des Zünders nach den Figuren 10 bis 15 ist etwa folgende:
[0040] In Sicherstellung (vgl. Figur 10, Figur 11) greift die Zündnadel(6) in die Bohrung(21)
des Detonatorträgers(11). Dadurch ist dieser unverschwenkbar blockiert. Sein Zapfen(22)
greift in den Einschnitt(51), so daß auch die Buchse(10) unverdrehbar gehalten ist.
Der Druckring(15) könnte sich bei der Abschußbeschleunigung oder beim Rütteltest gegen
die Kraft der Druckfeder(16) bewegen. Dies könnte zu Verklemmungen führen. Eine solche
Bewegung des Druckrings(15) ist jedoch dadurch vermieden, daß die die Führungsschlitze(12)
der Buchse(10) durchragenden Stifte(14) in die Erweiterung(52) der Nuten(17) ragen.
Dadurch können sie bei einer Bewegung des Druckrings(15) höchstens bis an die 45°-Schräge(53)
gelangen. Der Druckring(15) ist dadurch bis auf Toleranzen in der Sicherstellung blockiert
(vgl. Figur 13).
[0041] Wenn das den Zünder tragende Bomblet aus dem Trägergeschoß ausgestoßen ist, entfaltet
sich das Stabilisierungsband(5). Infolge der Luftanströmung und des Dralls wird die
Zündnadel(6) mit ihrem Außengewinde(3) aus dem Innengewinde(4) der Buchse(10) herausgeschraubt.
Danach ragt die Zündnadel(6) nicht mehr in die Bohrung(21) des Detonatorträgers(11).
Er ist damit vorentsichert, wird aber über den Einschnitt(51) der noch unverdrehten
Buchse(10) weiterhin in Sicherstellung gehalten.
[0042] Die Zündnadel(6) wird weiter aus der Buchse(10) gezogen. Ihr Bund(18) trifft dann
auch die Stifte(14) und nimmt diese in Richtung(A) mit. Sie gleiten über die 45°-Schräge(53).
Dabei wird die Buchse(10) um wenige Grad, beispielsweise 10°, entgegen der Richtung
des Pfeiles(P) (vgl. Figur 11) verschwenkt bis jeder Stift(14) in dem nur zur Längsachse(L)
parallelen Abschnitt der Nut(17) außerhalb der Erweiterung(52) liegt.
[0043] Bei ihrer weiteren Bewegung durch den Bund(18) der Zündnadel(6) gelangen dann die
Stifte(14) in die Steigungen(13) der Führungsschlitze(12) der Buchse(10). Dadurch
wird die Buchse(10) in Richtung des Pfeiles(P) gedreht. Sie nimmt dabei mittels ihres
Einschnitts(51) den Detonatorträger(11) an seinem Zapfen(22) mit.
[0044] Gleichzeitig kommt die Teilverzahnung(46) in Eingriff mit dem ersten Zahnrad(47).
Dieses und das Räderwerk(45) werden bei dieser Drehrichtung nicht mitgenommen, denn
die Stabfeder(50) läßt das Zahnrad(47) ausweichen
[0045] Bei der zur Drehung des Detonatorträgers(11) in Richtung der Scharfstellung wird
der im Gehäuse(1) gelagerte Schieber(25), der bis dahin von einer Blattfeder(54) (vgl.
Figur 11) gerastet ist, nach außen geschoben.
[0046] In der Scharfstellung (vgl. Figur 14, Figur 15) ist die Blattfeder(54) in eine Nase(55)
des Detonatorträgers(11) gerastet, so daß dieser arretiert ist. Die Druckfeder(16)
ist über den Druckring(15), die Stifte(14), den Bund(18) durch die auf die Zündnadel(6)
wirkende Kraft des Stabilisierungsbandes(5) gespannt.
[0047] Wird die auf die Zündnadel(6) wirkende Kraft des Stabilisierungsbandes(5) schwächer
als die Kraft der gespannten Druckfeder(16), dann wird über die Stifte(14) und den
Bund(18) die Zündnadel(6) entgegen der Richtung(A) bewegt. Bei einem hinreichend starken
Zielaufschlag kann die Zündnadel(6) nun jederzeit, den Stiften(14) vorauseilend, auf
den Detonator(20) aufschlagen. Erfolgt ein solches Zielauftreffen nicht, dann wird
die Zündnadel(6) über die Stifte(14) in Richtung des Detonators(20) bewegt. Die Stifte
gleiten dabei ausgehend von der Scharfstellung zunächst in der Steigung(13). Da sie
sich wegen ihrer Führung in den Nuten(17) nur parallel zur Längsachsrichtung(L) bewegen
können, wird die Buchse(10) in Richtung des Pfeiles(C) (vgl. Figur 15) gedreht. Diese
Drehbewegung wird durch das Räderwerk(45) gebremst, da bei dieser Drehrichtung das
erste Zahrad(47) mit der Teilverzahnung(46) in Eingriff steht. Dabei bestimmt im wesentlichen
das Räderwerk(45) die Zeit bis zur Selbstzerlegung. Wenn die Stifte(14) dann in die
achsparallele Länge der Führungsschlitze(12) der Buchse(10) gelangen, schlägt die
Zündnadel(6) unter der Restenergie der Druckfeder(16) zur Selbstzerlegung auf den
Detonator(20).
[0048] In der Sicherstellung ist der Abstand zwischen dem Bund(18) der Zündnadel(6) und
dem Stift(14) so groß, daß der Bund(18) erst auf die Stifte(14) trifft und damit die
Druckfeder(16) zu spannen beginnt, wenn sich das Außengewinde(3) vom Innengewinde(4)
gelöst hat. Dadurch ist erreicht, daß das Lösen der Verschraubung(3,4) nicht durch
ein gleichzeitiges Spannen der Druckfeder(16) behindert ist.
[0049] Im Rahmen der Erfindung liegen zahlreiche weitere Ausführungsbeispiele. Insbesondere
können Teilmerkmale des einen Ausführungsbeispiels auf das andere Ausführungsbeispiel
angewandt werden. Beispielsweise ist es möglich, das Räderwerk(45) auch schon bei
der Bewegung von der Sicherstellung in die Scharfstellung wirken zu lassen, oder beim
Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 bis 10 die Erweiterung(52) der Nut(17) vorzusehen
und/oder die Zündnadelanordnung wie beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 10 bis
15 zu gestalten.
1. Zünder für ein Bomblet mit einem Stabilisierungsband, wobei in Sicherstellung eine
Zündnadel einen Detonatorträger arretiert und in Scharfstellung die Zündnadel aus
dem Detonatorträger gezogen ist, ein Kraftspeicher gespannt ist und der Detonator
des Detonatorträgers in die axiale Bewegungsbahn der Zündnadel in einer zur Längsachse
senkrechten Ebene geschwenkt und arretiert ist, und die Zündnadel entweder beim Zielaufschlag
oder durch eine Verzögerungseinrichtung verzögert mittels des Kraftspeichers bewegt
auf den Detonator schlägt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zündnadel(6) in einer um die Längsachse(L) drehbaren Buchse(10) axial verschieblich
ist, daß die Buchse(10) wenigstens mit einem Führungsschlitz(12) versehen ist, welcher
mindestens bereichsweise eine Steigung(13) aufweist und von einem Stift(14) durchgriffen
ist, daß der Stift(14) vom Kraftspeicher(16) beaufschlagt ist und einerseits in Längsachsrichtung(L)
verschieblich geführt ist und andererseits in die Bewegungsbahn eines Bundes(18) der
Zündnadel(6) ragt und daß der Stift(14) aus der Scharfstellung unter der Wirkung des
Kraftspeichers(16) die Buchse(10) mittels der Steigung(13) in einer Richtung um die
Längsachse(L) dreht und die Verzögerungseinrichtung(33 bis 36; 45 bis 48) diese Drehbewegung
wenigstens in einem Teilbereich(S) bremst und der Stift(14) aus der Scharfstellung
durch seine axiale Bewegung die Zündnadel(6) an ihrem Bund(18) beaufschlagt und sie
auf den Detonator(20) schlägt.
2. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Buchse(10) mit dem Detonatorträger(11) in Verbindung steht und die Zündnadel(6)
bei der Bewegung von der Sicherstellung in die Scharfstellung die Buchse(10) mittels
des Stiftes(14) und der Steigung(13) des Führungsschlitzes(12) dreht, wodurch der
Detonatorträger(11) in die Scharfstellung schwenkt.
3. Zünder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungseinrichtung(33 bis 36) auch bei der Bewegung der Zündnadel(6)
von der Sicherstellung in die Scharfstellung wirksam ist.
4. Zünder nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungseinrichtung(33 bis 36) die Bewegung der Zündnadel(6) von der Sicherstellung
in die Scharfstellung schwächer bremst als ihre Bewegung aus der Scharfstellung bis
zur Selbstzerlegung.
5. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungseinrichtung(33 bis 35; 45 bis 48) an der Buchse(10) angreift.
6. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Buchse(10) in der Sicherstellung durch den Detonatorträger(11) gegen eine
Drehbewegung blockiert ist.
7. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stift(14) in der Sicherstellung in einer zur Längsachse(L) parallelen Länge(H)
des Führungsschlitzes(12) liegt und in der Sicherstellung blockiert ist.
8. Zünder nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stift(14) in der Sicherstellung durch einen Rohrschaft(2) blockiert ist, an
dem das Stabilisierungsband(5) angreift und mit dem die Zündnadel(6) lösbar axial
in Verbindung steht, und daß der Stift(14) in einer Nut(17) des Zündergehäuses(1)
nur in Längsachsrichtung(L) verschieblich geführt ist.
9. Zünder nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stift(14) in Sicherstellung durch eine Erweiterung(52) einer den Stift(14)
im wesentlichen in Längsachsrichtung(L) führenden Nut(17) blockiert ist.
10. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Führungsschlitz(12) der Buchse(10) in Spannungsrichtung des Kraftspeichers(16)
eine achsparallele Länge(H) anschließend eine die Steigung(13) aufweisende axiale
Länge(S) aufweist.
11. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zündnadel(6) in einem Rohrschaft(2) angeordnet ist, an dem das Stabilisierungsband(5)
befestigt ist, daß in der Scharfstellung die Zündnadel(6) sich von dem Rohrschaft(2)
löst, so daß sie unabhängig von diesem auf den Detonator(20) aufschlagen kann.
12. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Bewegung von der Sicherstellung in die Scharfstellung der Bund(18) der
Zündnadel(6) erst auf den Stift(14) trifft und eine den Kraftspeicher bildende Druckfeder(16)
spannt, wenn sich unter der Wirkung des Stabilisierungsbandes(5) eine in der Sicherstellung
wirksame Verschraubung(3,4) gelöst hat.
13. Zünder nach Anspruch 11 und 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschraubung(3,4) zwischen dem Rohrschaft(2) und einem Zündergehäuse(1) vorgesehen
ist.
14. Zünder nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschraubung(3,4) zwischen der Zündnadel(6) und der Buchse(10) vorgesehen
ist.
15. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungseinrichtung von einer Kolben-Zylinderanordnung(33 bis 36) gebildet
ist, wobei der Zylinder(35) ein Hydraulikmedium(36) beinhaltet und an einer Kolbenstange(33)
des Kolbens(34) ein von der Buchse(10) betätigter Schaltarm(31) angreift.
16. Zünder nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben(34) eine Dichtungsrille(40) mit einem Dichtring(41) aufweist, die so
ausgebildet ist, daß der Dichtring(41) in den beiden Bewegungsrichtungen des Kolbens(34)
mit unterschiedlicher Anpreßkraft an dem Zylinder(35) anliegt.
17. Zünder nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaltarm(31) an einer Ausdrehung(32) der Kolbenstange(33) angreift und daß
die Ausdrehung(32) dem Schaltarm(31) vor dem Antrieb der Kolbenstange(33) einen Freihub
läßt.
18. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungseinrichtung von einem Räderwerk(45) gebildet ist.
19. Zünder nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Antrieb des Räderwerks(45) an der Buchse(10) eine Teilverzahnung(46) ausgebildet
ist.
20. Zünder nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilverzahnung(46) das Räderwerk(45) nur bei einer Bewegung aus der Scharfstellung
antreibt.