[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kippvorrichtung zum Entleeren eines Müllbehälters,
insbesondere für Müllfahrzeuge, mit einer in einer vertikalen Führung eines Gestelles
verschiebbar gelagerten, an einem Hubtrieb angeschlossenen Kippwelle, die wenigstens
eine Aufnahme für den Müllbehälter trägt und aus einer anschlagbegrenzten Ausgangsstellung
mittels eines Schwenktriebes verdrehbar ist, der aus wenigstens einem Getriebe mit
zwei Getriebegliedern besteht, von denen eines mit der Kippwelle antriebsverbunden
ist und beim Verschieben der Kippwelle mit dem anderen, gestellfesten Getriebeglied
zusammenwirkt.
[0002] Um beim Entleeren eines Müllbehälters diesen zunächst anheben und dann mit einem
vergleichsweise geringen Schwenkradius kippen zu können ist es bekannt (DE-OS 2 630
440), die die Aufnahme für den Müllbehälter tragende Kippwelle mit einem Zahnradsegment
zu versehen, das beim Anheben der Kippwelle entlang einer vertikalen Führung auf
eine führungsparallele Zahnstange aufläuft und im Kippsinn des Müllbehälters gedreht
wird. Obwohl sich für diese Kippvorrichtung eine vergleichsweise niedrige Bauhöhe
ergibt, ergeben sich schwerwiegende Nachteile, weil beim Auflaufen des Zahnradsegmentes
auf die Zahnstange mit einer erheblichen Stoßbelastung und mit großen Beschleunigungskräften
gerechnet werden muß. Außerdem ergibt sich ein für den Entleervorgang ungünstiger
Geschwindigkeitsverlauf für die Schwenkbewegung, wenn ein einfacher Hubtrieb für die
Kippwelle vorgesehen wird.
[0003] Um diese Nachteile zu vermeiden, ist es bekannt (AT-PS 384 799), die Kippwelle mit
einem Schwenkhebel zu versehen, dessen freies Ende in eine Kulissenführung eingreift,
so daß über einen entsprechenden Kulissenverlauf ein vorteilhafter Beschleunigungs-
und Geschwindigkeitsverlauf über den Kippwinkel sichergestellt werden kann, ohne
unzulässige Belastungen des Schwenktriebes in Kauf nehmen zu müssen. Diese bekannte
Konstruktion, die sich an sich bewährt hat, ist jedoch aufgrund der notwendigen Länge
des Schwenkhebels mit einer größeren Bauhöhe verbunden. Wird zur Verringerung der
Bauhöhe die Länge des Schwenkhebels verkürzt, so treten bei dem gegebenen Geschwindigkeitsverlauf
des Hubtriebes für die Kippwelle größere Kippgeschwindigkeiten auf, wodurch sich eine
Mindestlänge für den Schwenkhebel ergibt.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Kippvorrichtung der eingangs
geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, daß unter Einhaltung einer
geringen Bauhöhe eine Kippbewegung mit einem gewünschten Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsverlauf
für den Müllbehälter sichergestellt werden kann.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß das mit der Kippwelle verbundene
Getriebeglied aus einer Nockenscheibe und das gestellfeste Getriebeglied aus wenigstens
einem Anlaufkörper für die Nockenscheibe bestehen.
[0006] Da die Nockenflanken der Nockenscheibe den jeweiligen Anforderungen hinsichtlich
des Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsverlaufes der Kippbewegung des Müllbehälters
angepaßt werden können, wird durch ein solches Schwenkgetriebe die einfache Voraussetzung
für einen vorteilhaften Entleerungsvorgang des Müllbehälters geschaffen, und zwar
mit einer sehr niedrigen Bauhöhe, weil ja hinsichtlich der erforderlichen Bauhöhe
ähnliche Verhältnisse wie bei einem Schwenktrieb mit einem Zahnradsegment gegeben
sind. Einem solchen Schwenktrieb gegenüber werden allerdings dessen Nachteile vermieden,
weil einerseits ein stoßfreies Auflaufen der Nockenscheibe auf den gestellfesten
Anlaufkörper möglich ist und anderseits die Kippbewegung über den Verlauf der Nockenflanken
gesteuert werden kann. Hinsichtlich des gesteuerten Bewegungsablaufes werden somit
durch ein Nockenscheibengetriebe mit einer Kulissenführung vergleichbare Verhältnisse
erreicht, allerdings mit einem wesentlich geringeren Konstruktionsaufwand und einer
kleinen Bauhöhe, so daß die vorgeschlagenen Maßnahmen die Vorteile der bekannten
Konstruktionen in sich vereinigen, ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
[0007] Da im allgemeinen beim Entleeren eines Müllbehälters das auf die Kippwelle wirksame
Gewichtsmoment über den Kippwinkel seine Wirkungsrichtung ändert, ist es vorteilhaft,
wenn die Nockenscheibe in weiterer Ausbildung der Erfindung zwei mit wenigstens je
einem Anlaufkörper zusammenwirkende Nockenflanken einerseits für die Kippdrehung
und anderseits für die Rückdrehung der Kippwelle aufweist. Durch die Nockenflanke
für die Rückdrehung der Kippwelle kann das Gewichtsmoment beim Umschlagen des Wirkungssinnes
übernommen und damit eine Zwangssteuerung über den gesamten Kippwinkel erreicht werden.
Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die Drehachse der Nockenscheibe an
dem zugehörigen Anlaufkörper für die Kippdrehung der Kippwelle vorbeibewegt wird,
um in einfacher Weise mit dem Vorsehen lediglich eines Anlaufkörpers einen Kippwinkel
größer als 90° sicherzustellen.
[0008] Für die vertikale Hubbewegung vor bzw. nach der Schwenkbewegung des Müllbehälters
kann die Nockenscheibe einen mit einem führungsparallelen Anschlag zusammenwirkenden
geraden Flankenabschnitt aufweisen, der eine vorteilhafte Geradführung der Nockenscheibe
ermöglicht, ohne einen übermäßigen Gleitreibungsverschleiß befürchten zu müssen.
[0009] Die Kippbewegung kann über die Nockenscheibe im Zusammenwirken mit einem oder mehreren
nacheinander zum Einsatz kommenden Anlaufkörpern gesteuert werden. Der geringste
Konstruktionsaufwand wird allerdings mit je einem Anlaufkörper für die Kippdrehung
und die Rückdrehung der Kippwelle sichergestellt, wobei über die Nockenflanken der
Bewegungsablauf bestimmt wird. Die Anlaufkörper selbst können unterschiedlich geformt
sein. Besonders einfache, verschleißarme Verhältnisse können dadurch erreicht werden,
daß die Anlaufkörper aus einer Rolle mit einer zur Kippachse parallelen Drehachse
bestehen.
[0010] Obwohl im allgemeinen die Nockenscheibe unmittelbar mit der Kippwelle verbunden sein
wird, ist es in Sonderfällen durchaus möglich, die Nockenscheibe über ein Getriebe
mit der Kippwelle zu verbinden, falls beispielsweise eine zusätzliche Übersetzung
zwischen der Nockenscheibendrehung und der Kippwelle erwünscht ist. Durch eine solche
Übersetzung könnte nicht nur die Schwenkgeschwindigkeit, sondern auch der Schwenkwinkel
beeinflußt werden.
[0011] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Kippvorrichtung zum Entleeren eines Müllbehälters in
einer vereinfachten, zum Teil aufgerissenen Seitenansicht und
Fig. 2 diese Vorrichtung ausschnittsweise in einer teilweise aufgerissenen Vorderansicht.
[0012] Die dargestellte Kippvorrichtung besteht im wesentlichen aus einem an einem Müllfahrzeug
vorgesehenen Gestell 1, das eine vertikale Führung 2 für eine mit Aufnahmen 3 für
einen Müllbehälter versehene Kippwelle 4 trägt, die in seitlichen Schlitten 5 drehbar
gelagert ist. Diese über einen Querholm 6 miteinander verbundenen Schlitten 5 sind
innerhalb der durch seitliche Rechteckprofile gebildeten Führung 2 ver schiebbar
gelagert und an einen Hubtrieb 7 angeschlossen, der aus je einem in den beiden Rechteckprofilen
geschützt untergebrachten Hubzylinder gebildet wird. Die Kippwelle 4 ist an ihren
seitlichen Lagerstummeln 4a mit je einer Nokkenscheibe 8 drehfest verbunden, die
ein Getriebeglied eines Schwenktriebes bildet, das mit einem gestellfesten Anlaufkörper
9 in Form einer Rolle 10 mit einer zur Kippachse 4 parallelen Drehachse 11 zusammenwirkt.
Diese Nockenscheibe 8 weist eine mit dem Anlaufkörper 9 zusammenwirkende Nockenflanke
12 und eine Nockenflanke 13 für die Rückdrehung der Kippwelle 4 auf, welche Nockenflanke
13 mit einem gesonderten Anlaufkörper 14 zusammenarbeitet, der ebenfalls durch eine
Rolle 10 gebildet wird. Da die Anlaufkörper 9 und 14 seitlich neben den Rechteckprofilen
am Gestell 1 angeordnet sind, müssen in den Rechteckprofilen Durchtritte 15 für die
Nockenscheibe 8 vorgesehen sein.
[0013] Die Nockenscheibe 8 ist außerdem mit einem geraden Flankenabschnitt 16 versehen,
der in der strichpunktiert angedeuteten, abgesenkten Ausgangsstellung 17 mit einem
führungsparallelen Anschlag 18 zusammenwirkt. Da in dieser Ausgangsstellung die
mit der Kippwelle 4 verbundenen Schwenkarme 19 für die Schwenkmitnahme 20 der Kippvorrichtung
an dem Querholm 6 zwischen den beiden Schlitten 5 anliegt und sich die Nockenscheibe
8 mit ihrem Flankenabschnitt 16 am Anschlag 18 abstützt, wird die Kippwelle 4 drehfest
geführt, bis die Nockenscheibe 8 nach einer Hubbewegung an den Anlaufkörper 9 anfährt,
wie dies in Fig. 1 mit voll ausgezogenen Linien dargestellt ist. Die fortlaufende
Hubbewegung über den Hubtrieb 7 bewirkt nun ein Hochschwenken des in die Aufnahmen
3 eingehängten und an der Schwenkmitnahme 20 anliegenden Müllbehälters aufgrund
der Drehung der am Anlaufkörper 9 anliegenden Nockenscheibe 8, wobei die Nockenflanke
12 diese Kippbewegung des Müllbehälters steuert. Die Schwenkbewegung wird in Fig.
1 durch die Endstellung 21 und eine Zwischenstellung 22 angedeutet.
[0014] Beim Vorbeibewegen der Kippachse 4 an dem Anlaufkörper 9 kommt außerdem die Nockenflanke
13 zum Anliegen an dem Anlaufkörper 14, so daß die Kippwelle unabhängig vom Belastungssinn
durch das Gewichtsmoment über den gesamten Kippwinkel eine Zwangssteuerung erfährt.
Diese Nockenflanke 13 bedingt außerdem die störungsfreie Einleitung der Rückdrehung
beim Abwärtshub, weil die Nockenflanke 13 entlang des Anlaufkörpers 14 geführt wird,
bis die Nockenflanke 12 im Zusammenwirken mit dem Anlaufkörper 9 die Führungsaufgabe
übernehmen kann. Die dem Anschlag 18 zugeordnete Umlenkrolle 23 stellt dann die Ausgangslage
sicher, in der die Nockenscheibe 8 mit dem geraden Flankenabschnitt 16 entlang des
Anschlages 18 gleiten kann.
1. Kippvorrichtung zum Entleeren eines Müllbehälters, insbesondere für Müllfahrzeuge,
mit einer in einer vertikalen Führung (2) eines Gestelles (1) verschiebbar gelagerten,
an einem Hubtrieb angeschlossenen Kippwelle (4), die wenigstens eine Aufnahme (3)
für den Müllbehälter trägt und aus einer anschlagbegrenzten Ausgangsstellung mittels
eines Schwenktriebes verdrehbar ist, der aus wenigstens einem Getriebe mit zwei Getriebegliedern
besteht, von denen eines mit der Kippwelle (4) antriebsverbunden ist und beim Verschieben
der Kippwelle (4) mit dem anderen, gestellfesten Getriebeglied zusammenwirkt, dadurch
gekennzeichnet, daß das mit der Kippwelle (4) verbundene Getriebeglied aus einer Nockenschiebe
(8) und das gestellfeste Getriebeglied aus wenigstens einem Anlaufkörper (9) für die
Nockenscheibe (8) bestehen.
2. Kippvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nockenscheibe
(8) zwei mit wenigstens je einem Anlaufkörper (9, 14) zusammenwirkenden Nockenflanken
(12, 13) einerseits für die Kippdrehung und anderseits für die Rückdrehung der Kippwelle
(4) aufweist.
3. Kippvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse
der Nockenscheibe (8) an dem zugehörigen Anlaufkörper (9) für die Kippdrehung der
Kippwelle (4) vorbeibewegbar ist.
4. Kippvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nockenscheibe (8) einen mit einem fuhrungsparallelen Anschlag (18) zusammenwirkenden,
geraden Flankenabschnitt (16) aufweist.
5. Kippvorrichtung nach einem der Ansprllche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anlaufkörper (9, 14) aus einer Rolle (10) mit einer zur Kippachse (4) parallelen
Drehachse (11) bestehen.