[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine feuerfeste Verbindung zwischen einem eine Metallschmelze
enthaltenden Gefäß und einer Abzugsvorrichtung für die Metallschmelze, insbesondere
feuerfesten Ausguß für Stahlschmelze.
[0002] Bei derartigen Ausgüssen besteht insbesondere dann, wenn es um das Stranggießen von
Metallschmelze, z.B. Stahlschmelze, in Kokillen für dünne Brammen geht, wegen der
verhältnismäßig geringen Querschnitte der Ausgüsse das Problem des Einfrierens der
metallschmelze und des Zuschmierens aufgrund unerwünschter Ablagerungen, wie Tonerdeablagerungen
aus der Metallschmelze.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen feuerfesten Ausguß der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei welchem die genannten Nachteile zuverlässig vermieden
sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß die Ausgußinnenwandung
ganz oder teilweise aus bei mindestens Liquidus-Temperatur der Metallschmelze elektrisch
leitfähigem, mittels einer Primärspule induktiv aufheizbaren keramischen Material
besteht bzw. ein solches Material aufweist.
[0005] Hierdurch ist es möglich, mittels der induktiven Aufheizung in den erforderlichen
Bereichen des Ausgusses, welcher z.B. von der hindurchströmenden Metallschmelze bereits
aufgeheizt worden ist, ein Einfrieren der Metallschmelze bzw. unerwünschte Ablagerungen
auf wirtschaftliche Weise zu vermeiden. Die erforderliche Leitfähigkeit sollte zweckmäßigerweise
mindestens bereits bei der Temperatur einsetzen und darüber wenigstens bis zur Liquidus-Temperatur
der Metallschmelze oder darüber anhalten, auf welche die Ausgußinnenwandung von der
Metallschmelze selbst aufgeheizt wird.
[0006] Es sind an sich Induktionsöfen bekannt, bei welchen die Wandung der Heizkammer mittels
einer diese umgebenden Induktionsspule aufgeheizt wird (vgl. z.B. GB 2 121 028 A).
[0007] Es ist auch bei einer Vorrichtung zur Regelung des Durchflusses einer Metallschmelze
beim Stranggießen an sich bekannt (vgl. EP 0 155 575 B1), eine elektromagnetische
Spule konzentrisch um das Gießrohr anzuordnen, um bei elektrischer Beaufschlagung
der Spule eine elektromagnetische Einschnürung des Gießstrahles und damit einen reduzierten
Durchflußquerschnitt zu erreichen. Dabei kann auch eine gewisse induktive Erwärmung
der Metallschmelze im Wirkungsbereich der nur mit geringem Abstand um das Gießrohr
angeordneten Spule eintreten. Hierdurch ist jedoch ein Einfrieren der Metallschmelze
und eine unerwünschte Ablagerung von z.B. Tonerde auf der Innenfläche der Ausgußwandung
nicht zu vermeiden.
[0008] Mit der Erfindung werden die an sich bekannten Induktionsspulen einer völlig neuen
Anwendung zugeführt und dadurch unerwünschtes Einfrieren von Metallschmelze in einem
feuerfesten Ausguß und unerwünschte Ablagerungen aus der Metallschmelze dadurch zuverlässig
vermieden, daß die Ausgußwandung selbst induktiv auf die erforderliche Temperatur
aufgeheizt bzw. auf dieser gehalten wird, bei welcher die gesamten nachteiligen Begleiterscheinungen
vermieden sind.
[0009] Unter bestimmten Voraussetzungen reicht es aus, wenn der Ausguß nicht über seine
gesamte Länge, sondern nur über einen Längsabschnitt der Ausgußwandung aus dem elektrisch
leitfähigen keramischen Material besteht oder dieses aufweist und die Induktionsspule
diesem Längsabschnitt zugeordnet ist. Bei besonders langen Ausgüssen kann es dabei
auch zweckmäßig sein, im Abstand voneinander zwei oder mehrere derartiger Längsabschnitte
folgen zu lassen, so daß die Metallschmelze bei ihrem Durchfluß durch den Ausguß immer
wieder auf die erforderliche Temperatur gebracht wird, bei welcher ein Einfrieren
der Metallschmelze und eine Ablagerung von z.B. Tonerde verhindert.
[0010] Als elektrisch leitfähiges, induktiv aufheizbares keramisches Material bietet sich
im Rahmen der Erfindung insbesondere ein solches an, welches ZrO₂ ist oder aufweist.
Derartige Materialien haben sich bereits als Ummantelung von Induktionsspulen bewährt
und weisen einen ausgezeichneten Erosions- und Korrosionswiderstand gegen Metallschmelze
auf.
[0011] Für eine wirksame thermische Kopplung von elektromagnetischer spule und dem elektrisch
leitfähigen, induktiv aufheizbaren keramischen Material ist es von Vorteil, wenn das
ZrO₂ mittels Y₂O₃, CaO und/oder MgO stabilisiert ist.
[0012] Bei einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung kann auch die Primärspule selbst
aus keramischem Material bestehen, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn auf
eine Kühlung aus Energiegründen verzichtet werden soll.
[0013] Dabei kann die Primärspule vorteilhafterweise Bestandteil der Ausgußwandung selbst,
also beispielsweise in diese eingebettet sein.
[0014] Wenn die Primärspule gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung hinsichtlich
ihrer Leistung regelbar ist, kann die Aufheiztemperatur zur Regelung der Temperatur
der Metallschmelze und/oder zur Verhinderung bzw. Beseitigung von Ablagerungen aus
der Metallschmelze verändert werden.
[0015] Für den hier vorliegenden Einsatzzweck sollte der Frequenzbereich zweckmäßigerweise
in einer Größenordnung von 3 bis 10 MHz liegen.
[0016] Die Erfindung bezieht sich auf einen neuartigen, mindestens eine Primärspule aufweisenden
Induktor zum Aufheizen elektrisch leitfähigen Materials, insbesondere elektrisch leitfähigen,
keramischen Materials bzw. daraus hergestellter Bauteile. Er zeichnet sich erfindungsgemäß
dadurch aus, daß seine Spule aus elektrisch leitfähigem keramischen Material besteht.
Hierdurch wird die Aufgabe gelöst, auf wirtschaftliche Weise eine Induktionsspule
dauerhaft betreiben zu können. Eine Kühlung ist wie bei metallenen Spulen nicht erforderlich.
[0017] Eine solche Induktionsspule kann man nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung
zum induktiven Aufheizen von Bauteilen des elektrisch leitfähigen Materials, insbesondere
von rohrförmigen Bauteilen, vorzugsweise von Verbindungen zwischen einem Metallschmelze
enthaltenden Gefäß und einer Abzugsvorrichtung, wie feuerfesten Ausgüssen der oben
geschilderten Art anwenden. In solchen Fällen umschließt die Spule vorzugsweise das
Bauteil oder ist in dessen Wandung integriert.
[0018] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. Dabei bilden
alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger
sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0019] Es zeigen:
Figur 1 schematisch einen die Erfindugn aufweisenden feuerfesten Ausguß im Vertikalschnitt,
und
Figur 2 eine Schnittdarstellung entsprechend Figur 1 für eine andere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Ausgusses.
[0020] Der feuerfeste Ausguß für eine Stranggießanlage gemäß Figur 1 hat eine Ausgußinnenwandung
1, welche einen Durchflußkanal 3 umschließt. Im Abstand ist die Ausgußinnenwandung
1, in diesem Falle über ihre gesamte Länge L, von einer Primärspule 4 umgeben. Die
Primärspule 4 ihrerseits ist mit einer metallischen Abschirmung 5 gegen Streustrahlung
versehen, welche gekühlt sein kann. Der von der Abschirmung 5 und der Außenwandfläche
6 der Ausgußinnenwandung 1 begrenzte Raum 7 kann von einem thermisch isolierenden
Material, beispielsweise einem ZrO₂-Granulat ausgefüllt sein. Die Primärspule 4 ist
an eine fequenzabhängige Stromquelle mit regelbarer Leistung anschließbar. Auf diese
Weise läßt sich die den Durchflußkanal 3 begrenzende Innenwandfläche 2 der Ausgußinnenwandung
1 in dem erforderlichen Maße geregelt aufheizen bzw. auf der gewünschten Temperatur
nach einer Aufheizung der Wandung durch die hindurchströmende Metallschmelze halten,
um ein Einfrieren der Metallschmelze zu vermeiden. Die Innenwandung 2 kann eine gegenüber
der Stahlschmelze elektrisch isolierende Schicht bzw. Umhüllung aufweisen.
[0021] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 2 erstreckt sich die Primärspule 4 ebenfalls
über die gesamte Länge L der Ausgußinnenwandung 1, im Gegensatz zu Figur 1 ist sie
jedoch in die stärker ausgebildete Ausgußinnenwandung 1 selbst eingebettet. Die gegebenenfalls
gekühlte metallene Abschirmung 5 liegt hier unmittelbar an der Außenwandfläche 6 der
Außgußinnenwandung 1 an. Auch bei der Ausführungsform gemäß Figur 2 kann die Innenwandung
2 eine gegenüber der Stahlschmelze elektrisch isolierende Schicht bzw. Umhüllung aufweisen.
[0022] Die Primärspule 4 kann so angeordnet sein, daß ihr induzierendes Magnetfeld parallel
bzw. senkrecht zur Achse des Ausgusses gerichtet ist.
[0023] In beiden dargestellten Ausführungsbeispielen kann die Primärspule 4 selbst aus elektrisch
leitfähigem keramischen Material bestehen, so daß eine Kühlung der Spule selbst entbehrlich
ist. Eine mit einer solchen Spule 4 ausgestattete Anordnung ist auch für andere Aufheizzwecke
einsetzbar.
Bezugszeichenliste:
[0024]
1 Ausgußinnenwandung
2 Innenwandung
3 Durchflußkanal
4 Primärspule
5 Abschirmung
6 Außenwandfläche
7 Raum
L Längenabschnitt
1. Feuerfeste Verbindung zwischen einem eine Metallschmelze enthaltenden Gefäß und
einer Abzugsvorrichtung für die Metallschmelze, insbesondere feuerfester Ausguß für
Stahlschmelze,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgußinnenwandung (1) ganz oder teilweise aus bei mindestens Liquidus-Temperatur
der Metallschmelze elektrisch leitfähigem, mittels einer Primärspule (4) induktiv
aufheizbaren keramischen Material besteht bzw. ein solches Material aufweist.
2. Feuerfeste Verbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Längenabschnitt (L) der Ausgußinnenwandung (1) aus dem elektrisch leitfähigen
keramischen Material besteht oder dieses aufweist und dieser Längenabschnitt (L) induzierbar
ist.
3. Feuerfester Verbindung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrisch leitfähige keramische Material ZrO₂ ist oder aufweist.
4. Feuerfeste Verbindung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das ZrO₂ stabilisiert ist mittels CaO oder MgO oder insbesondere Y₂O₃.
5. Feuerfeste Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Primärspule (4) aus elektrisch leitfähigem keramischen Material besteht.
6. Feuerfeste Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Primärspule (4) Bestandteil der Ausgußinnenwandung (1) ist.
7. Feuerfeste Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistungsabgabe der Primärspule (4) mittels einer frequenzabhängigen Stromquelle
regelbar ist.
8. Feuerfeste Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz der Stromquelle in einer Größenordnung von 3 bis 10 MHz liegt.
9. Induktionsspule zum Aufheizen elektrisch leitfähigen Materials, insbesondere elektrisch
leitfähigen keramischen Materials bzw. daraus bestehender Bauteile,
dadurch gekennzeichnet,
daß seine Primärspule (4) aus elektrisch leitfähigem keramischen Material besteht.
10. Verwendung einer Induktionsspule nach Anspruch 9, zum induktiven Aufheizen von
Bauteilen aus elektrisch leitfähigem Material, insbesondere von rohrförmigen Bauteilen,
vorzugsweise von Verbindungen zwischen einem Metallschmelze enthaltenden Gefäß und
einer Abzugsvorrichtung für die Metallschmelze, wie feuerfesten Ausgüssen nach einem
der Ansprüche 1 bis 8.
11. Verwendung nach Anspruch 9, zum induktiven Aufheizen von Bauteilen aus elektrisch
leitfähigem, insbesondere rohrförmigem, Material und/oder eines darin enthaltenen
elektrisch leitfähigen Fluids, insbesondere Metallschmelze.
12. Verwendung nach Anspruch 11, zum Bewegen, insbesondere Transportieren des Fluids
und/oder Mischen des Fluids.