[0001] Die Erfindung betrifft einen Lockenstab mit einziehbaren Borsten oder Zinken, bei
welchem ein erwärmter Luftstrom durch Austrittsöffnungen in einem zylindrischen Wickelkörper
führbar ist.
[0002] Bei bekannten Lockenstäben mit Lufttrocknung - sogenannten Air-Curl-Geräten -, sind
einziehbare Borsten oder Zinken bekannt, damit die Locke im umgeformten Zustand vom
Wickelkörper entfernt werden kann und dann in der Umgebungsluft konditioniert. Das
Einziehen der Borsten oder Zinken erfolgt über Bedienelemente, die entweder im Handgriff
oder an der Spitze des Wickelkörpers angebracht sind, was zusätzliche Handgriffe bzw.
die Aufmerksamkeit des Friseurs erfordert.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Lockenstab vorzuschlagen, bei welchem
die Borsten oder Zinken automatisch eingezogen werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Borsten oder Zinken in
Abhängigkeit von der Temperatur des Luftstroms einziehbar sind. Dabei ist vorzugsweise
im Luftstrom ein temperaturabhängiges Element aus einer Formgedächtnis-Legierung vorgesehen.
[0005] Die Erfindung hat den Vorteil, daß die Borsten oder Zinken ohne einen Bedienvorgang
eingezogen werden, wenn Haare auf dem Wickelkörper aufgewickelt sind. Der Erfindung
liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch das Aufwickeln der Haare der Strömungswiderstand
im Bereich der Austrittsöffnungen größer wird. Dadurch verringert sich der Luftstrom,
was wiederum bei vorgegebener Heizleistung zu einer Temperaturerhöhung führt. Erreicht
dabei die Lufttemperatur einen vorgegebenen Wert, so werden die Borsten oder Zinken
eingezogen, so daß die Locke, ohne abgewickelt zu werden, vom Wickelkörper abgestreift
werden kann.
[0006] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Erfindung möglich.
[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung anhand mehrerer Figuren
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Teil des Ausführungsbeispiels mit hervorstehenden Borsten und
Fig. 2 mit eingezogenen Borsten.
[0008] Gleiche Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Übersichtlichkeit
halber wurde auf die vollständige Darstellung des Handgriffs verzichtet. Ferner wurde
aus Symmetriegründen jeweils nur eine Hälfte des Wickelkörpers und der Verstellvorrichtung
dargestellt.
[0009] Aus einem Gehäuse 1 wird ein Luftstrom 2, der mit Hilfe eines Gebläses und eines
Heizers erzeugt wird, in das Innere des Wickelkörpers 3 geleitet, aus welchem der
Luftstrom durch Austrittsöffnungen 4 austritt. Innerhalb des Wickelkörpers 3 ist
axial verschiebbar eine Verstellvorrichtung 5 vorgesehen, welche gleichzeitig als
Haltevorrichtung für Borsten 6 dient. Die Verstellvorrichtung 5 ist ebenfalls zylindrisch
und an ihrem Umfang mit Öffnungen 7 für den Luftstrom versehen.
[0010] Die Borsten 6 sind zu Büscheln zusammengefaßt, von denen jeweils einer durch eine
Austrittsöffnung 4 nach außen ragt.
[0011] In axialer Richtung ist die Verstellvorrichtung 5 von einem temperaturabhängigen
Element 8 gehalten, das aus einer Legierung mit Formgedächtnis besteht. Derartige
Legierungen sind an sich bekannt und beispielsweise in "Zeitschrift für wirtschaftliche
Fertigung", 81. Jahrgang 1986, Heft 12, Seite 703 bis 708 beschrieben. Als Beispiele
für derartige Legierungen werden in der Literatur NiTi, Cu-Zn-Al und Cu-Al-Ni genannt.
Verschiedene Legierungen und eine Vielzahl von Formteilen sind auf dem Markt erhältlich,
wobei die Temperatur, bei welcher die Formänderung erfolgt, in weiten Grenzen wählbar
ist.
[0012] Während bei der in Fig. 1 dargestellten Stellung keine Haare auf den Wickelkörper
aufgewickelt sind und die Temperatur des Luftstroms unterhalb der für die Formänderung
erforderlichen Temperatur liegt, zeigt Fig. 2 das Ausführungsbeispiel nach dem Haare
aufgewickelt wurden (nicht dargestellt) und dadurch die Temperatur des Luftstroms
gestiegen ist (Wärmestau). Das temperaturabhängige Element 8 hat seine Form derart
geändert, daß die Verstellvorrichtung 5 axial in Richtung auf den Handgriff 1 verschoben
ist. Die Austrittsöffnungen 4 stehen in dieser Stellung nicht mehr den Befestigungspunkten
der Borsten gegenüber, so daß die Borsten sichtbar eingezogen sind. Sobald der Wickelkörper
aus der Haarlocke herausgezogen wird, sinkt die Temperatur des Luftstroms wieder,
so daß die Verstellvorrichtung 5 die in Fig. 1 dargestellte Stellung einnimmt und
die Borsten wieder ausgestreckt werden.
[0013] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
kann im Rahmen des Fachmännischen verschiedenartig ausgeführt und weitergebildet
werden. So ist beispielsweise die Verwendung mehrerer temperturabhängiger Elemente
8 mit gegebenenfalls verschiedenen Kennlinien möglich. Außerdem kann das Einziehen
und/oder das Ausstrecken der Borsten gegebenenfalls auch zusätzlich manuell erfolgen.
[0014] Ferner können als temperaturabhängiges Element auch andere Formteile aus einer Legierung
mit Formgedächtnis verwendet werden, beispielsweise eine Schraubenfeder, deren Länge
sich mit der Temperatur ändert. Der erfindungsgemäße Lockenstab kann auch mit einem
drehbaren Wickelkörper vorgesehen sein.
[0015] Anstelle der axialen Verschiebung der Borstenhalterung kann auch eine Drehbewegung
vorgesehen sein. Bei der Verwendung von Zinken können diese in einer drehbaren Halterung
gelagert sein. Die Erzeugung einer Drehbewegung kann direkt mit einem entsprechenden
temperaturabhängigen Element erfolgen. So sind beispielsweise Teile aus einer Legierung
mit Formgedächtnis erhältlich, welche die Form einer Spreizfeder aufweisen. Ein
solches Teil kann mit seiner Wendel gleichachsig im Lockenstab angeordnet sein, wobei
ein Ende gehäusefest und das andere Ende mit der drehbaren Borsten- oder Zinkenhalterung
verbunden ist. Zur Erzeugung einer Drehbewegung eignen sich jedoch auch lineare temperaturabhängige
Elemente, deren Bewegung durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise eine Kulissenführung,
in eine Drehbewegung umgesetzt wird.
1. Lockenstab mit einziehbaren Borsten oder Zinken, bei welchem ein erwärmter Luftstrom
durch Austrittsöffnungen in einem zylindrischen Wickelkörper führbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Borsten (6) oder Zinken in Abhängigkeit von der Temperatur
des Luftstroms (2) einziehbar sind.
2. Lockenstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Luftstrom mindestens
ein temperaturabhängiges Element (8) angeordnet ist, daß auf eine Verstellvorrichtung
(5) wirkt.
3. Lockenstab nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige
Element (8) aus einer Formgedächtnis-Legierung besteht.
4. Lockenstab nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellvorrichtung
(5) von einer gegenüber dem Wickelkörper (3) beweglich angeordneten Borsten- oder
Zinkenhalterung gebildet ist.
5. Lockenstab nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten- oder Zinkenhalterung
(5) in axialer Richtung des Wickelkörpers (3) verschiebbar ist.
6. Lockenstab nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige
Element (8) im wesentlichen U-förmig ist.
7. Lockenstab nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige
Element im wesentlichen wendelförmig ist.
8. Lockenstab nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten- oder Zinkenhalterung
drehbar ist.
9. Lockenstab nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige
Element im wesentlichen die Form einer Spreizfeder aufweist.
10. Lockenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Borsten (6) oder Zinken oberhalb einer vorgegebenen Temperatur des Luftstroms
(2) eingezogen sind.
11. Lockenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ferner ein manuelles Einziehen und/oder Ausstrecken der Borsten (6) oder Zinken vorgesehen
ist.