(19)
(11) EP 0 379 670 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.1990  Patentblatt  1990/31

(21) Anmeldenummer: 89121647.5

(22) Anmeldetag:  23.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A45D 1/04, A45D 1/18, A45D 20/50
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 25.01.1989 DE 3902111

(71) Anmelder: Wella Aktiengesellschaft
D-64295 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Seja, Frank
    D-6100 Darmstadt (DE)
  • Zang, Rupert, Dr.
    D-8754 Grossostheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Lockenstab mit einziehbaren Borsten oder Zinken


    (57) Bei einem Lockenstab (1) mit einziehbaren Borsten (6) oder Zinken, bei welchem ein erwärmter Luftstrom (2) durch Austrittsöffnungen (7) in einem zylindrischen Wickelkörper (3) führbar ist, sind die Borsten (6) oder Zinken in Abhängigkeit von der Temperatur des Luftstroms einziehbar. Dabei ist vorzugsweise im Luftstrom ein temperaturabhängiges Element (8) aus einer Formgedächtnis-Legierung vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Lockenstab mit einzieh­baren Borsten oder Zinken, bei welchem ein erwärmter Luftstrom durch Austrittsöffnungen in einem zylindri­schen Wickelkörper führbar ist.

    [0002] Bei bekannten Lockenstäben mit Lufttrocknung - soge­nannten Air-Curl-Geräten -, sind einziehbare Borsten oder Zinken bekannt, damit die Locke im umgeformten Zustand vom Wickelkörper entfernt werden kann und dann in der Umgebungsluft konditioniert. Das Einzie­hen der Borsten oder Zinken erfolgt über Bedienele­mente, die entweder im Handgriff oder an der Spitze des Wickelkörpers angebracht sind, was zusätzliche Handgriffe bzw. die Aufmerksamkeit des Friseurs er­fordert.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Lockenstab vorzuschlagen, bei welchem die Borsten oder Zinken automatisch eingezogen werden.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Borsten oder Zinken in Abhängigkeit von der Temperatur des Luftstroms einziehbar sind. Dabei ist vorzugsweise im Luftstrom ein temperaturabhängiges Element aus einer Formgedächtnis-Legierung vorge­sehen.

    [0005] Die Erfindung hat den Vorteil, daß die Borsten oder Zinken ohne einen Bedienvorgang eingezogen werden, wenn Haare auf dem Wickelkörper aufgewickelt sind. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß durch das Aufwickeln der Haare der Strömungswider­stand im Bereich der Austrittsöffnungen größer wird. Dadurch verringert sich der Luftstrom, was wiederum bei vorgegebener Heizleistung zu einer Temperatur­erhöhung führt. Erreicht dabei die Lufttemperatur einen vorgegebenen Wert, so werden die Borsten oder Zinken eingezogen, so daß die Locke, ohne abge­wickelt zu werden, vom Wickelkörper abgestreift werden kann.

    [0006] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnah­men sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesse­rungen der im Hauptanspruch angegebenen Erfindung möglich.

    [0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeich­nung anhand mehrerer Figuren dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Teil des Ausführungsbeispiels mit her­vorstehenden Borsten und

    Fig. 2 mit eingezogenen Borsten.



    [0008] Gleiche Teile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen. Der Übersichtlichkeit halber wurde auf die vollständige Darstellung des Hand­griffs verzichtet. Ferner wurde aus Symmetriegründen jeweils nur eine Hälfte des Wickelkörpers und der Verstellvorrichtung dargestellt.

    [0009] Aus einem Gehäuse 1 wird ein Luftstrom 2, der mit Hilfe eines Gebläses und eines Heizers erzeugt wird, in das Innere des Wickelkörpers 3 geleitet, aus wel­chem der Luftstrom durch Austrittsöffnungen 4 aus­tritt. Innerhalb des Wickelkörpers 3 ist axial ver­schiebbar eine Verstellvorrichtung 5 vorgesehen, welche gleichzeitig als Haltevorrichtung für Borsten 6 dient. Die Verstellvorrichtung 5 ist ebenfalls zylindrisch und an ihrem Umfang mit Öffnungen 7 für den Luftstrom versehen.

    [0010] Die Borsten 6 sind zu Büscheln zusammengefaßt, von denen jeweils einer durch eine Austrittsöffnung 4 nach außen ragt.

    [0011] In axialer Richtung ist die Verstellvorrichtung 5 von einem temperaturabhängigen Element 8 gehalten, das aus einer Legierung mit Formgedächtnis besteht. Derartige Legierungen sind an sich bekannt und bei­spielsweise in "Zeitschrift für wirtschaftliche Fer­tigung", 81. Jahrgang 1986, Heft 12, Seite 703 bis 708 beschrieben. Als Beispiele für derartige Legie­rungen werden in der Literatur NiTi, Cu-Zn-Al und Cu-Al-Ni genannt. Verschiedene Legierungen und eine Vielzahl von Formteilen sind auf dem Markt erhält­lich, wobei die Temperatur, bei welcher die Formände­rung erfolgt, in weiten Grenzen wählbar ist.

    [0012] Während bei der in Fig. 1 dargestellten Stellung keine Haare auf den Wickelkörper aufgewickelt sind und die Temperatur des Luftstroms unterhalb der für die Formänderung erforderlichen Temperatur liegt, zeigt Fig. 2 das Ausführungsbeispiel nach dem Haare aufgewickelt wurden (nicht dargestellt) und dadurch die Temperatur des Luftstroms gestiegen ist (Wärme­stau). Das temperaturabhängige Element 8 hat seine Form derart geändert, daß die Verstellvorrichtung 5 axial in Richtung auf den Handgriff 1 verschoben ist. Die Austrittsöffnungen 4 stehen in dieser Stel­lung nicht mehr den Befestigungspunkten der Borsten gegenüber, so daß die Borsten sichtbar eingezogen sind. Sobald der Wickelkörper aus der Haarlocke herausgezogen wird, sinkt die Temperatur des Luft­stroms wieder, so daß die Verstellvorrichtung 5 die in Fig. 1 dargestellte Stellung einnimmt und die Bor­sten wieder ausgestreckt werden.

    [0013] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausfüh­rungsbeispiel beschränkt, sondern kann im Rahmen des Fachmännischen verschiedenartig ausgeführt und wei­tergebildet werden. So ist beispielsweise die Verwen­dung mehrerer temperturabhängiger Elemente 8 mit gegebenenfalls verschiedenen Kennlinien möglich. Außerdem kann das Einziehen und/oder das Ausstrecken der Borsten gegebenenfalls auch zusätzlich manuell erfolgen.

    [0014] Ferner können als temperaturabhängiges Element auch andere Formteile aus einer Legierung mit Formgedächt­nis verwendet werden, beispielsweise eine Schrauben­feder, deren Länge sich mit der Temperatur ändert. Der erfindungsgemäße Lockenstab kann auch mit einem drehbaren Wickelkörper vorgesehen sein.

    [0015] Anstelle der axialen Verschiebung der Borstenhalte­rung kann auch eine Drehbewegung vorgesehen sein. Bei der Verwendung von Zinken können diese in einer drehbaren Halterung gelagert sein. Die Erzeugung einer Drehbewegung kann direkt mit einem entsprechen­den temperaturabhängigen Element erfolgen. So sind beispielsweise Teile aus einer Legierung mit Form­gedächtnis erhältlich, welche die Form einer Spreiz­feder aufweisen. Ein solches Teil kann mit seiner Wendel gleichachsig im Lockenstab angeordnet sein, wobei ein Ende gehäusefest und das andere Ende mit der drehbaren Borsten- oder Zinkenhalterung verbun­den ist. Zur Erzeugung einer Drehbewegung eignen sich jedoch auch lineare temperaturabhängige Elemen­te, deren Bewegung durch geeignete Maßnahmen, bei­spielsweise eine Kulissenführung, in eine Drehbewe­gung umgesetzt wird.


    Ansprüche

    1. Lockenstab mit einziehbaren Borsten oder Zinken, bei welchem ein erwärmter Luftstrom durch Austrittsöffnungen in einem zylindrischen Wickelkör­per führbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bor­sten (6) oder Zinken in Abhängigkeit von der Tempera­tur des Luftstroms (2) einziehbar sind.
     
    2. Lockenstab nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß im Luftstrom mindestens ein tempe­raturabhängiges Element (8) angeordnet ist, daß auf eine Verstellvorrichtung (5) wirkt.
     
    3. Lockenstab nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element (8) aus einer Formgedächtnis-Legierung besteht.
     
    4. Lockenstab nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellvor­richtung (5) von einer gegenüber dem Wickelkörper (3) beweglich angeordneten Borsten- oder Zinkenhalte­rung gebildet ist.
     
    5. Lockenstab nach Anspruch 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Borsten- oder Zinkenhalterung (5) in axialer Richtung des Wickelkörpers (3) ver­schiebbar ist.
     
    6. Lockenstab nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element (8) im wesentlichen U-förmig ist.
     
    7. Lockenstab nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element im wesentlichen wendelförmig ist.
     
    8. Lockenstab nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten- oder Zinkenhalte­rung drehbar ist.
     
    9. Lockenstab nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das temperaturabhängige Element im wesentlichen die Form einer Spreizfeder aufweist.
     
    10. Lockenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten (6) oder Zinken oberhalb einer vorgegebenen Tempera­tur des Luftstroms (2) eingezogen sind.
     
    11. Lockenstab nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ferner ein ma­nuelles Einziehen und/oder Ausstrecken der Borsten (6) oder Zinken vorgesehen ist.
     




    Zeichnung