TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Zusammenfügen der beiden
Platten einer Flüssigkristallzelle, zum Verkleben der beiden miteinander und zum Einbringen
einer Flüssigkristallschicht zwischen die beiden Platten.
STAND DER TECHNIK
[0002] Beim Herstellen einer Flüssigkristallzelle werden zunächst die Frontplatte und die
Rückplatte mit Funktionsschichten versehen, also jeweils mit einer strukturierten
Elektrodenschicht und einer Orientierungsschicht. Gelegentlich wird auch noch eine
Isolierschicht aufgebracht. Für den weiteren Verfahrensgang sind zwei unterschiedliche
Teilverfahren bekannt.
[0003] Gemäß dem einen Teilverfahren wird eine der beiden Platten mit einem Kleberrandstreifen
versehen, dann waagerecht so gehalten, daß der Kleberrandstreifen nach oben zeigt.
Dann wird Flüssigkristall in überschüssiger Menge aufgebracht, so daß er über die
Ränder der Platte überläuft, sobald die andere Platte aufgedrückt wird. Der Kleber
wird dann ausgehärtet, was entweder durch UV-Bestrahlung oder durch Tempern bei einer
Temperatur erfolgt, bei der sich der Flüssigkristall noch nicht zersetzt.
[0004] Gemäß dem anderen Teilverfahren wird ebenfalls eine der beiden Platten mit einem
Kleberrandstreifen versehen. Auf eine der beiden Platten werden außerdem in waagerechter
Lage der Platte Abstandshalter, sogenannte Spacer, aufgebracht. Die andere Platte
wird von oben auf diese mit Spacern versehene Platte aufgedrückt und dann erfolgt
das Aushärten des Klebers in einem Temperprozeß. Es ist zu beachten, daß der Kleberrandstreifen
nicht ganz geschlossen ist, so daß der Innenraum zwischen den Platten und dem Kleberrandstreifen
über ein kleines Loch mit dem Außenraum in Verbindung steht. Die so hergestellte
Anordnung wird in einem Vakuumgefäß evakuiert, an die Öffnung im Kleberrandstreifen
wird ein Gefäß mit Flüssigkristall angesetzt und dann wird belüftet. Dadurch wird
Flüssigkristall in den evakuierten Innenraum gedrückt. Abschließend wird das Fülloch
verklebt.
[0005] Das erste Teilverfahren hat den Nachteil, daß der Kleberrandstreifen von Flüssigkristall
überflutet wird, was seinen Klebeeigenschaften sehr abträglich ist. Darunter leidet
die Stabilität der Zelle. Dieses Verfahren wird daher nur zum Herstellen kleiner
Zellen verwendet, dort allerdings in großem Umfang.
[0006] Für größere Zellen wird bisher ausschließlich das zweite Teilverfahren verwendet.
Bei diesem sind sehr stabile Klebenähte erzielbar, jedoch nimmt das Evakuieren des
Innenraumes und sein anschließendes Füllen mit Flüssigkristall eine lange Zeit, bis
zu einigen Stunden, in Anspruch.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen einer Flüssigkristallzelle
anzugeben, das schnell ausführbar ist, aber dennoch eine stabile Zelle liefert. Der
Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ausführen eines
solchen Verfahrens anzugeben.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0008] Die Erfindung ist für das Verfahren durch die Merkmale von Anspruch 1 und für die
Vorrichtung durch die Merkmale von Anspruch 7 gegeben. Die Unteransprüche 2 - 6 und
8 - 10 geben vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen des Verfahrens bzw.
der Vorrichtung an. Die in den Ansprüchen genannten Merkmale können beliebig miteinander
kombiniert werden, insoweit sie sich nicht offensichtlich gegenseitig ausschließen.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß die beiden miteinander
zu verbindenden Platten im Vakuum unter Justierung zusammengeführt und über einen
Kleberrandstreifen miteinander verbunden werden, der zuvor auf einer der beiden
Platten aufgebracht wurde. Der Kleber wird dann ausgehärtet. Im Kleberrandstreifen
kann ein Fülloch ausgespart sein. Es erfolgt dann ein Füllen in herkömmlicher Weise,
indem belüftet wird, nachdem ein Gefäß mit Flüssigkristall an das Fülloch angesetzt
wurde. Bei diesem Verfahrensablauf fällt die Evakuierzeit weg. Der Füllvorgang beansprucht
jedoch dieselbe Zeit wie beim herkömmlichen Verfahren.
[0010] Erheblich vorteilhafter wird das Verfahren, wenn bereits Flüssigkristall vor dem
Zusammenführen der beiden Platten auf die untere Platte aufgebracht wird. Dies jedoch
nur in einer Menge, die im wesentlichen derjenigen entspricht, die zum Bilden der
gewünschten Flüssigkristallschicht erforderlich ist. Ein umlaufender Kleberrandstreifen
ohne Füllung wird verwendet. Bei diesem Verfahrensablauf reduzieren sich die Vorgänge
des Evakuierens des Innenraumes und des Füllen mit Flüssigkristall von z. B. zwei
Stunden auf nur zwei Minuten.
[0011] Damit bei der eben genannten Verfahrensvariante der aufgebrachte Flüssigkristall
mit Sicherheit den Kleberrandstreifen nicht benetzen kann, wird vorteilhafterweise
so verfahren, daß die untere Platte zumindest in ihrem Randbereich so weit gekühlt
wird, daß dort der Flüssigkristall hochviskos wird oder gar erstarrt.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß sie eine Vakuumeinrichtung
mit Zusammenführeinrichtung für die obere und die untere Platte aufweist. Um die im
Vakuum arbeitende Zusammenführeinrichtung möglichst einfach auszubilden, ist es von
Vorteil, wenn sie eine mechanisch wirkende Justiereinrichtung aufweist. Außerdem trägt
es zur Vereinfachung der im Vakuum auszuführenden Verfahrensschritte bei, wenn eine
UV-Belichtungseinrichtung vorhanden ist, zum Belichten eines UV-härtbaren Klebers.
Zum bereits weiter oben erwähnten Kühlen zumindest des Randbereichs der unteren Platte
weist die Vorrichtung vorteilhafterweise eine Kühleinrichtung auf.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0013]
Fig. 1 schematische perspektivische Ansicht in den Raum zwischen einer oberen und
einer unteren Platte, die durch Einrichtungen gehaltert sind und die zusammengeführt
werden sollen;
Fig. 2 schematischer Querschnitt durch den unteren Bereich eines Vakuumgefäßes, in
dem die untere Platte einer Flüssigkristallzelle gelagert ist;
Fig. 3 schematischer Querschnitt durch ein Vakuumgefäß, das die beiden Platten einer
Flüssigkristallzelle in zusammengeführtem Zustand enthält;
Fig. 4A und 4B Querschnitte durch eine Flüssigkristallzelle vor dem vollständigen
Verteilen eines Flüssigkristalls im Innenraum der Zelle bzw. nach dem vollständigen
Verteilen; und
Fig. 5 Ablaufplan des bevorzugten Herstellverfahrens.
[0014] Anhand der Fig. 1 - 3 wird zunächst eine Vorrichtung zum Herstellen einer Flüssigkristallzelle
beschrieben. Es handelt sich um ein Vakuumgefäß 11 mit einer oberen Haltevorrichtung
12.o und einer unteren Haltevorrichtung 12.u. Das Vakuumgefäß 11 ist nur strichpunktiert
dargestellt, damit die für die Vorrichtung wesentlichen Bauteile so deutlich wie möglich
hervortreten. Das Vakuumgefäß kann so ausgebildet sein, daß es zunächst geöffnet ist,
dann die Haltevorrichtungen mit jeweils gehaltenen Flüssigkristallplatte eingesetzt
werden, dann das Gefäß verschlossen wird, Arbeitsvorgänge ausgeführt werden und schließlich
wieder das ganze Gefäß belüftet wird, oder es kann so ausgebildet sein, daß der eigentliche
Arbeitsraum dauernd evakuiert ist und die obere und die untere Haltevorrichtung mit
jeweils einer Flüssigkristallplatte über Schleusen eingeführt werden. Für die wesentlichen
Vorrichtungsteile und die wesentlichen Verfahrensschritte ist es jedoch unerheblich,
wie die Vorrichtungsteile in den eigentlichen Arbeitsraum gelangen.
[0015] Die obere Haltevorrichtung 12.o weist einen rechteckförmigen Tragring 13 auf, in
den eine UV-durchlässige Quarzglasplatte eingelegt ist. An der unteren durchgehenden
Fläche von Tragring 13 und Quarzglasplatte 14 liegt eine obere Flüssigkristallplatte
15.o an. Diese wird durch zwei Magnethalter 16, die ihren linken bzw. rechten Rand
untergreifen, am Herunterfallen gehindert. An ihren Längsrändern weist die obere
Flüssigkristallplatte 15.o je eine Einkerbung 17 auf, in die jeweils ein Zentrierstift
18 greift. Jede Einkerbung 17 befindet sich in einem Randbereich, der nach Herstellung
der Flüssigkristallzelle abgebrochen wird. Die Bruchlinien 19 sind gestrichelt eingezeichnet.
[0016] Die untere Haltevorrichtung 12.u verfügt über einen unteren Tragring 13.u aus Metall
und über eine IR-durchlässige Glasplatte 20. Auf der Glasplatte 20 ist mittels einer
Halte verklebung 21 ein rechteckförmiger Kühlring 22 mit Kühlröhren 23 an seiner
unteren Fläche geklebt. Der Kühlring 22 und die Kühlröhren 23 sind über eine Verlötung
24 miteinander verbunden. Die Abmessungen des Kühlringes 22 sind so gewählt, daß
er den Randbereich einer auf ihn aufgelegten unteren Flüssigkristallplatte 15.u trägt.
Auch die untere Flüssigkristallplatte 15.u verfügt über Einkerbungen 17 in einem
später abzubrechenden Randbereich. Die Einkerbungen 17 an der unteren Glasplatte
liegen so, daß die am oberen Tragring 13.o befestigten Zentrierstifte 18 in diese
Einkerbungen eingreifen, wenn die obere Haltevorrichtung 12.o geführt durch Führungsstangen
25, die am unteren Tragring 13.u befestigt sind, so weit nach unten gefahren wird,
daß die obere Flüssigkristallplatte 15.o in dichte Nachbarschaft zur unteren Flüssigkristallplatte
15.u gelangt. Mit Hilfe der Führungsstangen 25, der Einkerbungen 17 und der Zentrierstifte
18 werden die beiden Flüssigkristallplatten 15.o und 15.u so zueinander justiert,
daß ihre Elektrodenstrukturen in gewünschter Weise aufeinander ausgerichtet sind.
[0017] Unter Bezugnahme auf die soeben anhand der Fig. 1 - 3 beschriebene Vorrichtung und
unter Bezugnahme auf Fig. 5 wird nun ein Verfahren zum Herstellen einer Flüssigkristallzelle
beschrieben.
[0018] Zunächst werden beide Platten 15.o und 15.u dicht aufeinandergelegt und sie werden
dann gemeinsam mit Einkerbungen 17 versehen. Anschließend werden auf bekannte Art
und Weise Funktionsschichten aufgebracht, und zwar jeweils eine strukturierte Elektrodenschicht
und eine Orientierungsschicht, falls gewünscht auch noch eine Isolierschicht zwischen
Elektrodenschicht und Orientierungsschicht. Beim Strukturieren der Elektrodenschichten
wird darauf geachtet, daß dies mittels eines Justiervorganges unter Bezugnahme auf
die Einkerbungen 17 erfolgt. Dadurch wird gewährleistet, daß dann, wenn beim Zusammensetzen
der fertigen Platten 15.o und 15.u die Einkerbungen 17 wieder zur Deckung gebracht
werden, die Elektrodenstrukturen genau in vorgegebener Art und Weise aufeinander
ausgerichtet sind.
[0019] Anschließend wird eine der beiden Platten, im Falle des Ausführungsbeispieles die
obere Platte 15.o, mit einem Kleberrandstreifen 26 nach einem herkömmlichen Verfahren,
z. B. einem Siebdruckverfahren, versehen. Der Kleberrandstreifen 26 wird durchgehend,
also ohne Fülloch, aufgebracht. Der Kleber ist ein beliebiger UV-härtender Kleber,
wie er für das Herstellen von Flüssigkristallzellen verwendet wird. Die so ausgebildete
obere Flüssigkristallplatte 15.o wird dann mittels der Magnethalter 16 am oberen Tragring
13.o befestigt, wobei sie durch Eingreifen der Zentrierstifte 18 in die Einkerbungen
17 in bezug auf die Zentrierstifte 18 ausgerichtet wird.
[0020] Auf die untere Flüssigkristallplatte 15.u wird in zwei Portionen Flüssigkristall
aus einer Mikroliterpumpe aufgebracht. Für eine Flüssigkristallzelle von jeweils 10
cm Kantenlänge und einer Stärke von 5 µm sind 50 µl Flüssigkristall erforderlich.
Der Flüssigkristall enthält Abstandshalter, sogenannte Spacer, mit einem Durchmesser
von 5 µm. Die untere Flüssigkristallplatte 15.u ist unter Zimmertemperatur gekühlt,
und zwar auf eine solche Temperatur, daß die aufgebrachten Flüssigkristallportionen
27 nicht bis zum Rand der unteren Platte 15.u laufen. Die Platte wird unter Verwendung
von Justierhilfen so auf den Kühlring 22 gelegt, daß die Zentrierstifte 18 möglichst
genau die Zentrierungen 17 treffen, wenn die obere Haltevorrichtung 12.o auf die untere
Haltevorrichtung 12.u abgesenkt wird. Zum besseren Einfädeln der Zentrierstifte
18 in die Einkerbungen 17 weisen die Zentrierstifte 18 Einlaufschrägen auf, die nicht
dargestellt sind. Die untere Platte 15.u ist beweglich gelagert, damit sie zentriert
werden kann. Sobald die untere Flüssigkristallplatte 15.u auf dem Kühlring 22 aufliegt,
wird eine außerhalb des Vakuumgefäßes 11 angeordnete IR-Lampe 28 eingechaltet, deren
Strahlenkegel durch eine Blende 29 so eingestellt ist, daß er durch die Glasplatte
20 hindurch fast die gesamte untere Flüssigkristallplatte 15.u trifft, wobei zum
gekühlten Randbereich ein kleiner Abstand bleibt. Durch das Erwärmen der unteren Flüssigkristallplatte
15.u verlaufen die Portionen des Flüssigkristalles 27, jedoch nur bis nahe zum gekühlten
Randbereich. Dort wird der Flüssigkristall so hochviskos, daß er sich nur noch langsam
ausbreitet oder gar erstarrt.
[0021] Sobald sich der Flüssigkristall 27 auf der unteren Flüssigkristallplatte 15.u bis
nahe an den gekühlten Randbereich verteilt hat, wird die obere Haltevorrichtung 12.o
so weit abgesenkt, daß der Kleberrandstreifen 26 der oberen Flüssigkristallplatte
15.o auf dem gekühlten Randbereich der unteren Flüssigkristallplatte 15.u aufsetzt.
Die beiden Platten werden dann mit vorgegebenem Druck im Randbereich aufeinandergepreßt.
Eine über dem Vakuumgefäß 11 angeordnete UV-Lampe 30 wird eingeschaltet. Ihr Licht
durchdringt die Quarzglasplatte 14 und trifft auf den UV-härtbaren Kleber des Kleberrandstreifens
26, wodurch dieser ausgehärtet wird. Sobald das Aushärten so weit fortgeschritten
ist, daß die Klebereigenschaften von benetzendem Flüssigkristall nicht mehr negativ
beeinflußt werden können, wird statt Kühlmittel Wärmemittel durch die Kühlringe 22
geleitet, um den Aushärtvorgang des Klebers noch durch Wärme zu unterstützen. Es wird
dann auch mit dem Belüften des Vakuumgefäßes 11 begonnen. Wenn der Kleber ausreichend
ausgehärtet ist, wird die fast fertige Flüssigkristallzelle dem belüfteten Vakuumgefäß
11 entnommen. Es sind dann lediglich noch Randbereiche entlang der Bruchlinie 19 abzubrechen.
[0022] Es wird darauf hingewiesen, daß der beschriebene bevorzugte Verfahrensablauf in vielfacher
Art und Weise abgeändert werden kann. So kann z. B. der Kleberrandstreifen 26 auf
der unteren Flüssigkristallplatte 15.u statt der oberen Flüssigkristallplatte 15.o
aufgebracht werden. Der Flüssigkristall 27 muß nicht notwendigerweise außerhalb des
Vakuumgefäßes 11 auf die untere Flüssigkristallplatte 15.u aufgetragen werden, sondern
dieses Auftragen kann auch im Vakuumgefäß 11 erfolgen. Dies hat den Vorteil, daß
auf ein vorsichtiges Handhaben der unteren Flüssigkristallplatte 15.u außerhalb des
Vakuumgefäßes 11, die vorzugsweise auch noch zu kühlen ist, verzichtet werden kann.
Die untere Flüssigkristallplatte 15.u kann vielmehr problemlos im Vakuumgefäß montiert
werden. Dann wird ihr Rand gekühlt und erst wenn dieser ausreichend kalt ist, wird
der Flüssigkristall aufgebracht.
[0023] Der Flüssigkristall 27 muß nicht notwendigerweise bereits Spacer enthalten wie beim
bevorzugten Ausführungsbeispiel, sondern es können auch auf beliebige bekannte Art
und Weise Spacer auf die untere Flüssigkristallplatte 15.u aufgebracht werden, bevor
Flüssigkristall mit Hilfe einer Mikroliterpumpe oder einer anderen Dosiereinrichung
zugeführt wird. Bei dieser Verfahrensschrittfolge ist jedoch darauf zu achten, daß
sich der Flüssigkristall durch entsprechende Wahl der Arbeitstemperatur nur sehr
langsam auf der unteren Flüssigkristallplatte 15.u ausbreitet. Andernfalls schwemmt
er die zuvor aufgebrachten Spacer weg.
[0024] Das beschriebene Verfahren kann auch dahingehend abgewandelt werden, daß ein Kleberrandstreifen
26 mit Fülloch verwendet wird und der Flüssigkristall 27 erst nach dem Verbinden der
beiden Platten 15.o und 15.u in herkömmlicher Weise eingebracht wird. Das Verfahren
hat dann immer noch den Vorteil, daß ein Zellenaufbau mit evakuiertem Zelleninnenraum
erheblich schneller hergestellt werden kann als mit dem herkömmlichen Verfahren,
gemäß dem das Evakuieren durch das Fülloch erfolgt.
[0025] In Fig. 4A ist dargestellt, daß dann, wenn sich der Flüssigkristall 27 wegen gekühltem
Randbereich noch nicht über den gesamten Innenraum verteilt hat, ein Auswölben der
beiden Flüssigkristallplatten 15.o und 15.u vorliegt. Erst wenn sich der Flüssigkristall
27 über den gesamten Innenraum verteilt hat, wie in Fig. 4B dargestellt, sind die
beiden Platten 15.o und 15.u parallel zueinander. Sie nehmen dann genau den durch
die Spacer 31, die nur in Fig. 4B dargestellt sind, vorgegebenen Abstand ein. Es
wird darauf hingewiesen, daß Spacer auch im Kleber des Kleberrandstreifens 26 vorteilhafterweise
vorhanden sind. Dies, damit dort der richtige Abstand auch dann eingestellt wird,
wenn der Flüssigkristall 27 den Randbereich noch nicht erreicht hat. Werden keine
Spacer im Kleber verwendet, der richtige Plattenabstand im Randbereich mit Hilfe
von außen eingeschobenen Lehren
[0026] An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, daß in allen Figuren die Teile der
Flüssigkristallzelle 32 nicht maßstabsgetreu eingezeichnet sind. So sind die Stärken
der Platten und der Flüssigkristallschicht im wesentlichen gleich dargestellt, obwohl
die Platten eine Stärke im Bereich von bis zu einigen Millimetern aufweisen und die
Flüssigkristallschicht nur einige wenige µm bis etwa 20 µm stark ist, je nach Art
der Flüssigkristallzelle. Die Breite des Kleberrandstreifens 26 beträgt in aufgebrachtem
Zustand einige wenige Millimeter. Beim Zusammensetzen der Platten 15.o und 15.u wird
der Kleberrandstreifen 26 breiter gedrückt.
[0027] Es hat sich in Versuchen herausgestellt, daß besonders gute Klebeeigenschaften dann
erzielt werden, wenn der aufgebrachte Flüssigkristall 27 den Kleberrandstreifen 27
überhaupt nicht benetzt. Ein geringes Benetzen kann jedoch insbesondere für Flüssigkristallzellen
hingenommen werden, die nur solchen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt werden,
bei denen die Zelle trotz der etwas verminderten Klebeeigenschaft nicht zerstört wird.
[0028] Die aufgebrachte Menge Flüssigkristall 27 wird idealerweise so gewählt, daß sie genau
zum Bilden der Flüssigkristallschicht vorgegebener Länge, Breite und Höhe ausreicht.
Abweichungen von einigen wenigen Prozent können jedoch ohne weiteres hingenommen
werden. Ist geringfügig zuviel Flüssigkristall vorhanden, wird die Dicke der Flüssigkristallschicht
einige wenige Prozent höher, als es der durch die Spacer 31 vorgegebenen Dicke entspricht.
Dies stört die Funktion der Zelle nicht. Wird etwas zuwenig Flüssigkristall eingegeben,
bleiben benachbart zum Kleberrandstreifen 26 Volumina, die nicht mit Flüssigkristall
27 ausgefüllt werden. Derartige Blasen sind zwar gut erkennbar, jedoch stören sie
im Randbereich nicht, da dieser ohnehin beim Herstellen eines Displays mit Hilfe der
Flüssigkristallzelle ausgeblendet wird.
[0029] Beim Ausführungsbeispiel wurde so vorgegangen, daß nur der Rand der unteren Platte
gekühlt wurde, und der Flüssigkristall in mehreren Portionen aufgebracht wurde. Diese
Maßnahmen dienen dazu, den Flüssigkristall vor dem Verkleben der beiden Platten bereits
möglichst gleichmäßig über die Fläche der unteren Platte, mit Ausnahme von deren Kleberrand,
zu verteilen. Dies ist bei unregelmäßig geformten Platten oder bei rechteckigen Platten
mit großem Seitenverhältnis von Vorteil, da bei solchen Platten die Gefahr besteht,
daß sich beim Aufdrücken der oberen Platte der breitgedrückte Flüssigkristall bis
zum den nächstliegenden Rand ausbreitet und über diesen überfließt, bevor der Verklebevorgang
einsetzt. Ist ein solches lokales Überlaufen nicht zu befürchten, kann die gesmte
Menge Flüssigkristall mit einem Tropfen aufgebracht werden.
[0030] Sehr vorteilhaft ist es auch, nur die jenige Stelle der unteren Platte zu kühlen,
auf die der Flüssigkristall aufgebracht wird, und zwar so stark, daß dieser beim Aufsetzen
der oberen Platte nicht wesentlich zerläuft. Bei hochviskosen Kristallen, z.B. smektischen
Kristallen, kann auf eine Kühlung auch ganz verzichtet werden.
1. Verfahren zum Herstellen einer Flüssigkristallzelle aus einer oberen und einer
unteren Platte, die mit Funktionsschichten versehen und über einen Kleberrandstreifen
miteinander verbunden werden und eine Flüssigkristallschicht einschließen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- eine der beiden Platten mit dem Kleberrandstreifen versehen wird,
- die beiden Platten im Vakuum unter Justierung zusammengeführt und über den Kleberrandstreifen
miteinander verbunden werden und
- der Kleber ausgehärtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diejenige Menge Flüssigkristall, die zum Bilden der Flüssigkristallschicht im
wesentlichen erforderlich ist, vor dem Zusammenführen der beiden Platten auf die
untere Platte aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aufgebrachte Flüssigkristall Spacer enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssigkristall an Luft auf eine gekühlte Platte aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Platte im Vakuum vor dem Zusammenführen mit der oberen Platte in
einem Randbereich gekühlt wird, ihre andere Fläche jedoch soweit erwärmt wird, daß
der aufgebrachte Flüssigkristall sich über die erwärmte Fläche ausbreitet.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein UV-härtbarer Kleber verwendet wird.
7. Vorrichtung zum Herstellen einer Flüssigkristallzelle aus einer oberen und einer
unteren Platte, die mit Funktionsschichten versehen und über einen Kleberrandstreifen
miteinander verbunden werden und eine Flüssigkristallschicht einschließen, gekennzeichnet durch eine Vakuumeinrichtung (11) mit Zusammenführeinrichtung (12.u, 25, 12.o) für die
obere Platte (15.o) und die untere Platte (15.u).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammenführeinrichtung eine mechanisch wirkende Justiereinrichtung (18)
aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine UV-Belichtungseinrichtung (30) zum UV-Belichten des Kleberrandstreifens (26)
innerhalb der Vakuumeinrichtung (11).
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Kühleinrichtung (22, 23) innerhalb der Vakuumeinrichtung (11) zum Kühlen der
unteren Platte (15.u).