[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum intermittierend arbeitenden Beschichten
von Formwerkzeugen, vornehmlich in Tablettiermaschinen, mittels diskreter Tröpfchen
flüssiger oder suspendierter Schmiermittel, wie auch Schmiermittelschmelzen, wobei
in der Hauptsache die Matrizenwände mit einem Schmiermittelring beaufschlagt werden,
zur Herstellung von Formlingen im Pharma-, Lebensmittel- und Katalysatorenbereich.
[0002] Die bisherigen Presskammerbeschichtungs-Techniken bzw., das bisherige Aufbringen
von Schmiermitteln an den aktiven Werkzeugoberflächen (vgl. hierzu EU-B-0 122 519,
US-Patente 4 707 309 und 4 758 142), berücksichtigte nicht ausreichend das Haupt(reibungs)problem,
nämlich die Bildung von Unebenheiten in der Oberfläche des Formlings, wenn dieser
nach dem Pressen ausgestoßen wird und an der Matrizenwand nicht gezielt das notwendige
Schmiermittel angebracht werden konnte. Es wurde nun gefunden, daß mit einer besonderen
Düsenanordnung, kombiniert mit einer rechnergestützten Ansteuerung, diese Schmiermittelringbildung
realisiert werden kann.
[0003] Eine mittels einer Dosierpumpe dosierte kleine Menge Schmiermittel in gelöster,
suspendierter oder geschmolzener Form wird samt seinem Vehikel mit einer geringen
hierfür ausreichenden Gasmenge auf die Tablettierwerkzeuge überführt und mit einer
nachfolgenden größeren Gasmenge auseinandergetrieben. Als Gas dient vorzugsweise
Luft. Dadurch tritt in der Mitte des Schmiermittelfleckes eine Verarmung und im Randbezirk
eine deutliche Anreicherung an Schmiermittel ein. Die Übertragung dieses Prinzips
auf die Befilmung der Werkzeuge bedeutet, daß in idealer Weise dort, wo wenig Schmierung
bzw. Antiadhäsion notwendig ist, die beschriebene Verarmung und in dem Randbereich,
z. B. beim Übergang zur Matrizenwand, die zur Überwindung der Friktion beim Ausstoß
der Tablette notwendige Schmiermittelanreicherung erfolgt.
[0004] In der einfachsten erfindungsgemäßen Verfahrensweise wird der in dem Zeitintervall
zwischen zwei vorbeigleitenden Stempeln von einer kontinuierlich arbeitenden Dosierpumpe
erzeugte, an dem offenen Ende eines Flüssigkeitsröhrchens in einer Düse ausgewölbte
Meniskus des flüssigen Schmiermittels bzw. ein dort anhaftender Schmiermitteltropfen
durch die erste von dem aktivierten Luftventil freigesetzte Luft an die Oberfläche
der Preßwerkzeuge befördert und durch einen sich nachfolgend stärker entwickelnden
Luftimpuls auf diesen Oberflächen auseinandergetrieben. Dem Beschichtungsvorgang ist
also ein zweiter Vorgang überlagert: die während der Dauer des Luftimpulses kontinuierlich
geförderte Flüssigkeit, die vereinzelt in Form von sehr kleinen Tröpfchen an dem
Ende des Flüssigkeitsröhrchens in einer Düse, z. B Zweistoffdüse, abgegeben wird,
wird anschließend zusätzlich auf der Oberfläche der Preßwerkzeuge bis zu den Randzonen
derselben verteilt. Die Sprühbilder mit der inhomogenen Schmiermittelverteilung
unter Bevorzugung des Randbereiches und die Tatsache, daß die Hauptmenge der dosierten
Flüssigkeit in der Pausenzeit zwischen 2 Stempeln gefördert wird (ca. 75 % geschätzt),
beweisen jedoch die bevorzugte Verteilung der Schmiermittelmenge nach dem erfindungsgemäßen
Prinzip "Überführen an die Werkzeuge/Auseinandertreiben insbesondere an die Matrizenwand".
[0005] Mit einer Düse, deren Flüssigkeitsröhrchen einen inneren Durchmesser von 0,3 mm besitzt,
und einer Schmiermittelflüssigkeitsmenge von 9 ml pro 50000 Zyklen, kommt es im allgemeinen
zu keiner echten Tropfenausbildung am Ende des Flüssigkeitsröhrchens; das Gas bzw.
die Luft reißt dort vielmehr einen sich bildenden konvexen Meniskus los, der anschließend
an die Oberfläche der zu beaufschlagenden Preßwerkzeuge gefördert und dort bis zu
den Randzonen dieser Oberfläche ausgespreizt wird.
[0006] Als Dosierpumpe eignet sich z. B. eine Kreiselpumpe bzw. Schlauchpumpe insbesondere
eine Zahnradpumpe. Der unterschiedliche Schmiermittelbedarf zwischen Oberstempel
und Unterstempel mit Matrizenwand läßt sich im einfachsten Fall über den Leitungsquerschnitt
(z. B. über den Querschnitt der Schlauchleitungen) steuern bzw. regeln. Es empfiehlt
sich, in die Zuleitungen für die Flüssigkeit und das Gas aber manuell oder prozeßgekoppelte
Steuerungen, z. B. in Form von Drosselventilen (siehe weiter unten), einzubauen. Die
applizierte Luftmenge liegt bei 1 bis 35 ml pro Schuß in Abhängigkeit vom Durchmesser
der zu befördernden Schmiermitteltröpfchen, ca. 1 bis 5 ml dienen hierbei zur Loslösung
der Tröpfchen von der Düsenöffnung und zu ihrer Beförderung an die Zielpunkte, 3
bis 30 ml zum Auseinandertreiben der Flüssigkeit, Suspension oder Schmelze auf der
zu beschichtenden Oberfläche des betreffenden Preßwerkzeuges. Das Schmiermittel wird
im richtigen Zeitpunkt über dem Zentrum der zu beaufschlagenden Zone abgeschossen,
der Luftstoß zur Verteilung des Schmiermittels auf dieser Zone erfolgt etwas zeitlich
verzögert, z. B. nach 1,5 ms.
[0007] Da in dem vorliegenden einfachen Fall des erfindungsgemäßen Verfahrens die Kreiselpumpe
koninuierlich das Schmiermittel weiter zudosiert, besteht, falls das Düsenende nicht
nahe (im Bereich einiger Millimeter) an dem zu beaufschlagenden Ort liegt, die Gefahr,
daß nachgelieferte Tröpfchen über den Rand des Objektes hinaus versprüht werden.
[0008] Eine zeitlich gezieltere Steuerung der Luftmengen läßt sich aber dadurch erreichen,
daß in der Luftzuleitung ein Luftventil eingebaut ist, durch dessen Betätigung ein
Luftimpuls erzeugt wird, wie er zum Ablösen eines in Flüssigkeitsröhrchen, z. B.
in einer Zweistoffdüse, aufgebauten konkaven Meniskus und zum Transport des dabei
freigesetzten Tröpfchens auf die zu beaufschlagende Fläche eines Preßwerkzeuges gerade
benötigt wird. Die zur Ausspreizung eines Tröpfchens auf der Zieloberfläche benötigte
Luftmenge wird durch plötzliches weiteres Öffnen des Luftventils oder, alternativ,
durch das Öffnen eines zweiten Luftventils, dessen Luftzuleitung unter Umgehung des
ersten Luftventils in die Düse mündet, freigegeben.
[0009] Zur Verfeinerung der Verteilung des Schmiermittels empfiehlt es sich, in der Schmiermittelzuleitung
zu der Düse ein Flüssigkeitsventil anzubringen. Das Flüssigkeitsventil unterbricht
die kontinuierliche Zuführung des gelösten oder suspendierten Schmiermittels kurzfristig
für die Zeit, in der vor der Düssenöffnung die bereits beaufschlagte Zone des Preßwerkzeuges
(z. B. einer Matrize) weggeführt und ein neues Zielobjekt herangeführt wird. Behält
man die zuvor beschriebene Luftmengensteuerung bei, so erreicht man mit der zusätzlichen
Flüssigkeitssteuerung eine sehr exakte Beaufschlagung der gewünschten Zonen und eine
gute Verspreizung der Schmiermitteltröpfchen bis zu den Randzonen, also z. B. bis
zu den seitlichen Wandungen der Matrizen.
[0010] Die getrennte Luftzuführung erfolgt vorzugsweise über eine Dreistoffdüse, in deren
Zentrum das Flüssigkeitsröhrchen untergebracht ist, welches im Bereich der Düsenöffnung,
bevorzugt kurz ausserhalb derselben (z. B. 0,3 mm), endet. Dieses Flüssigkeitsröhrchen
umgibt eine erste Luftdüsenkammer, in der vorzugsweise die zur Loslösung des konkaven
Meniskus und zum Transport des oder der losgelösten Tröpfchen auf das Zielgebiet benötigte
Luftmenge, vorzugsweise als kurzer Luftimpuls, freigesetzt wird. Diese Lufdüsenkammer
wird durch eine zweite Kammer umgeben, durch welche die zur Ausspreizung benötigte
Luft freigesetzt wird. Die Freisetzung der Flüssigkeits- und der Luftmengen erfolgt
in einer an die Kadenz der Tablettiermaschine gekoppelten Weise so, daß zuerst,
bei Annäherung des Zielobjektes, das Flüssigkeitsventil kurzzeitig geöffnet, hernach
über das erste Luftventil die zur Loslösung von Tröpfchen benötigte Luftmenge herangeführt
und anschließend über das zweite Luftventil die am Zielobjekt angekommenen Flüssigkeitströpfchen
dort ausgespreizt werden.
[0011] Eine weitere Alternative besteht darin, daß eine erste Düse in Form einer Zweistoffdüse,
bestehend aus dem Flüssigkeitsröhrchen und einer dieses umhüllenden Düsenkammer mit
Düsenöffnung für die Bereitstellung des Gases zur Ablösung und zum Transport der
erzeugten Flüssigkeitströpfchen, durch eine nachgeordnete separate Gas- bzw. Luftdüse
mit einem eigenen Luftventil zum Auseinanderspreizen der Tröpfchen auf dem Zielobjekt
ergänzt ist. Die vorstehend beschriebene Dreistoffdüse wird also in zwei separate
Düsen aufgeteilt; damit entsteht eine räumliche Trennung zwischen einer Vorrichtung
um Abdosieren und einer Vorrichtung zum Auseinanderspreizen einer Schmiermittelflüssigkeit,
-suspension oder -schmelze. Die zur Verspreizung dienende Luft (im allgemeinen mit
einem höheren Gasdruck, z. B. 4 bar) wird erst dann freigegeben, wenn der Mittelpunkt
der zu beaufschlagenden Zonen gerade unter dieser nachgeschalteten Luftdüse angekommen
ist. Der räumliche Abstand einer solchen zweiteiligen Düsenanordnung läßt sich durch
an sich bekannte Vorrichtungen entsprechend der Umdrehungszahl des Tablettiertellers
ändern, um eine optimale zeitliche Versetzung der beiden Funktionen, nämlich Überführung
des Schmiermittels an die Preßwerkzeuge und Auseinanderspreizen der Schmiermitteltropfen,
zu erreichen.
[0012] Für die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienen im allgemeinen elektromagnetisch oder pneumatisch betriebene Luft-
und Flüssigkeitsventile; diese Ventile lassen sich aber auch durch nahezu trägheitslos
arbeitende Piezo-, insbesondere Piezoluftventile ersetzen. Bei Benutzung solcher Ventile
für die Luftabgabe kann ihr Antrieb (Piezo-Ventil als Elongator oder Biegeschwinger)
den Querschnitt der Öffnung zuerst zum Beispiel auf ein Zehntel der möglichen Maximalöffnung
einstellen, wodurch die dosierte Flüssigkeit, ohne Zerstäuben, gerichtet auf das
Werkzeug übertragen wird. Anschließend an diese Übertragung wird bei maximaler Öffnung
des Piezoventils die Schmiermittelflüssigkeit oder -supension auf der beaufschlagten
Zone des Preßwerkzeuges auseinandergetrieben.
[0013] Allen Ausführungsformen gemeinsam ist die dosierte Erzeugung einzelner Schmiermitteltröpfchen,
das auf bestimmte Zonen gezielte Abschießen einer definierten Anzahl von Tröpfchen
und das "Auseinanderblasen" dieser Tröpfchen auf den bestimmten Zonen bis zu deren
Randzonen. Dieses Auseinanderblasen, z. B. zu einem Schmiermittelring, geschieht
in einer sehr kurzen Zeit, z. B. innerhalb von 1 bis 3 Millisekunden, unmittelbar
vor der Befüllung der Matrize und damit vor dem Preßvorgang zu Tabletten oder Kernen.
In gleicher Weise lassen sich auch die Werkzeugoberflächen, z. B. Stößel, bei Kapselfüllmaschinen
beschmieren.
[0014] Versuche haben gezeigt, daß im allgemeinen die benötigte Schmiermittelmenge im Verhältnis
von 2 zu 3 bis 1 zu 9 auf den Ober- und Unterstempel bei Preßwerkzeugen in Tablettiermaschinen
zu verteilen ist.
[0015] Die verwendeten Schnellschlußventile für die Luft- und Flüssigkeitszufuhr, die vorzugsweise
elektromagnetisch betätigt werden oder auf Piezobasis arbeiten, lassen sich in einem
sogenannten Düsenstock, der auch die Düsen mit ihren Zuleitungen enthält, auf kleinstem
Raum integrieren. Die Ventile teilen die durch eine Mikropumpe eindosierte Schmiermittelmenge
und werden, in Abhängigkeit zu der Pressengeschwindigkeit, mittels an sich bekannter
Pulsgeneratoren angesteuert. Die eigentliche Dosierung der Schmiermittelflüssigkeit,
-suspension oder -schmelze erfolgt also nicht über Ventile, sondern durch eine Mikropumpe.
Als Mikropumpe hat sich am besten eine robuste Schlauchpumpe bewährt. Die Mikropumpe
ist so auszulegen, daß sie fähig ist, sehr geringe Mengen des Schmiermittels, z. B.
10 g des Schmiermittels pro Stunde, dosiert zu fördern.
[0016] Der Düsenstock befindet sich, vorzugsweise, unmittelbar vor dem Füllschuh (hinter
dem Tabletten-Abstreifer) und weist z. B. je eine Schmierstoffdüse nach unten und
oben gerichtet, gegebenenfalls mit nachfolgend angeordneter Luftdüse, auf, mit der
die jeweils aus der Schmierstoffdüse applizierte und dosierte Schmiermittelmenge
auf dem Unterstempel in Ringform an die Matrizenwand "angeblasen" wird.
[0017] Dieser Vorgang gilt gleichermaßen für den Oberstempel, jedoch, da die Matrizenwand
fehlt, wird hier die aufdosierte Schmiermittelmenge nur bis zum Oberstempelrand "geblasen"
(vermittels eines definierten Luftstoßes).
[0018] Der "Schmiermittelauftrag" sieht, beispielsweise, wie folgt aus: über einen Sensor
wird ein Stempelschaft abgegriffen und startet, nach einem wählbaren Delay, den ersten
Impuls für die Ansteuerung des Flüssigkeitsventils, dessen Länge z. B. 1,35 ms (Millisekunde)
betragen kann. Die Schmiermittelflüssigkeit befindet sich vorzugsweise in einem unter
Druck (0,1 bis 3,5 bar) stehenden Behälter. Die pro Formling herausdosierte Schmiermittelmenge
beträgt etwa, je nach Größe des Formlings, 30 bis 150 Mikrogramm. Der zweite zeitlich
codierbare Impuls, der ebenfalls mit einem wählbaren Delay startet, wird für das Luftventil
benutzt, um die Schmiermittelmenge mit erhöhter Geschwindigkeit, unter Zuhilfenahme
eines definierten Luftstoßes, auf die aktiven Werkzeugoberflächen gezielt aufzubringen.
Nun wird das Luftventil weiter geöffnet oder es startet das 3. Ventil, das die 2.
Luftdüse versorgt, nach ebenfalls einstellbarem Delay, um die aufgetragene Schmiermittelmenge
zu einem Ring an die Matrizenwand "anzublasen", bzw., um die Schmiermittelmenge auf
dem Oberstempel an den Stempelrand auszuspreizen.
[0019] Das "Ansteuerprogramm" der Ventile, das auch mit einer Dosierpumpe kombiniert sein
kann, die synchron zur Maschinentaktzahl (der Presse) mitläuft, kommt aus einem Pulsgenerator.
[0020] Steigt die Aushebekraft der Unterstempel an, was auf eine verstärkte Reibung hinweisen
würde (des Formlings beim Ausstoß aus der Matrize), kann dem Pulsgenerator dieses
über Signale aus Dehnungsmesstreifen mitgeteilt werden. Die Signale beeinflussen
die Ansteuerzeit des Flüssigkeitsventils, d. h., es bleibt länger offen und damit
wird mehr Schmiermittel für die Matrizenschmierung freigegeben. Bei einer Verringerung
der Reibung wird umgekehrt die Ansteuerzeit des Flüssigkeitsventils verringert.
[0021] Als Beispiel für das Schmiermittel kann Stearinsäure oder Fumarsäure in alkoholischer
Lösung genannt werden, aber auch Magnesiumstearat in suspendierter Form, in einem
geeigneten Medium.
[0022] Die Düsen werden vorzugsweise in den Dimensionen 0,2 bis 0,9 mm für die Mediumdüse
gebaut und 1,0 bis 2,5 mm für die Luftdüsen. Das ist jedoch werkzeugflächenabhängig,
d. h., der Durchmesser der Düsenbohrungen richtet sich auch nach der Größe des Formlings.
In Oblongtabletten kann, z. B., auch mit einer besonderen "Programmsteuerung" die
Schmiermittel-Ring-Ausformung gefördert werden. Nach dem Eindosie ren des Schmiermittels
übernimmt die Luftdüse die Aufgabe, das Material an die Matrizenwand gezielt anzublasen.
In Längsrichtung (des Maschinenlaufs) angeordnete Matrizen erhalten eine länger anstehende
"Luftzeit" aus der Luftdüse. Bei anderen Anordnungen können nicht senkrecht zielende
Luftdüsen diesen Vorgang begünstigen. Vorteilhafterweise sollten die Pressen während
des Beschichtungsvorganges so gestaltet sein, daß über sogen. Herabziehkurven (für
den Unterstempel) der Matrizenrand 3 bis 5 mm freigelegt wird, um auch die Matrizenwände
erreichen zu können.
[0023] Die zur Verformung benötigte Luft kann auch mittels eines synchron zur Maschinentaktzahl
mitlaufenden Mini-Luftkompressors erzeugt werden. Der Minikompressor wird dann im
Beschichtungsschuh eingebaut, um unmittelbar vor den Düsen und/oder den Ventilen
die erforderliche Luftmenge erzeugen zu können. Der Mini-Luftkompressor kann gewünschtenfalls
die Luftmenge in Abhängigkeit von der Drehzahl variieren.
[0024] Zur näheren Erläuterung des Gegenstandes der Erfindung wird auf die Figuren 1 bis
5 verwiesen. Diese Figuren zeigen einen schematischen Aufbau von Anlagen zum Beschichten
von mechanisch beanspruchten Flächen an Preßwerkzeugen in Tablettiermaschinen mit
Schmiermittellösungen, -suspensionen oder -schmelzen.
[0025] In den Figuren 1 bis 5 bedeuten:
( 1) einen konvexen Meniskus oder, stellvertretend, auch einen bereits gebildeten
Tropfen,
( 2) ist eine Pumpe zum kontinuierlichen Zudosieren des Schmiermittels,
( 3) die Schmiermittelleitung von der Pumpe zu der Düse,
( 4) ist die Öffnung der Flüssigmediumdüse,
( 5) die Düse für den Gas- oder Luftstrom,
( 6) und (6a) sind Gas- oder Luftventile,
( 7) ist die Gas- oder Luftzuleitung,
( 8) bezeichnet eine Stempeloberfläche,
( 9) steht für das auf (8) ausgespreizte Schmiermittel,
(10) ist ein die Düse (5) umgebender Düsenkörper bei einer Dreistoffdüse oder eine
außerhalb einer Zweistoffdüse angeordnete weitere Gas- oder Luftdüse,
(11) ist ein Gas- oder Luftventil,
(12) kennzeichnet den Abstand zwischen einer separat angeordneten Gas- oder Luftdüse
(10) und der Öffnung einer Düse (5),
(13) ist die Leitung zwischen Gas- oder Luftventil (11) und einer Gas- oder Luftdüse
(10),
(14) ist ein Flüssigstoffventil in der Schmiermittelleitung,
(15) ist ein Überdruckventil in einer Leitung
(16) , welche, als Bypass, mit dem Vorratsbehälter verbunden ist.
[0026] In der Anordnung gemäß Figur 1 versorgt eine Pumpe (2), vorzugsweise eine Kreiselpume,
über eine Schmiermittelleitung (3) mit definiertem Innendurchmesser in Abhängigkeit
von der Kadenz der Tablettiermaschine die Öffnung (4) in einer Düse (5) mit einem
konvexen Meniskus (1). Hierbei verdeutlicht die Stufe a den Anfangszustand, wobei
in der Zeitperiode zwischen dem Vorbeigleiten des 1. und des darauffolgenden Stempels
das Luftventil (6) in der Luftzuleitung (7) noch geschlossen ist. In dieser Zeit baut
die Pume an der Öffnung (4) einen konvexen Meniskus (1) auf. In der Stufe b beginnt
sich das Luftventil zu öffnen, der konvexe Schmiermittelmeniskus wird in Form eines
oder mehrerer Tröpfchen hier auf die Stempeloberfläche (8) überführt. In der Stufe
c liefert das Luftventil gerade den maximal nötigen Luftstrom, der für die Beschichtung
des Werkzeuges durch Auseinandertreiben der Flüssigkeit, Suspension oder Schmelze
bis an die Randzonen des Werkzeuges sorgt, dargestellt durch Position (9).
[0027] Eine in der Figur 2 dargestellte alternative Verfahrensweise sieht vor, durch das
Luftventil (6) nur einen Luftimpuls in der Größe zu geben, wie er zum Ablösen und
Transport eines Schmiermitteltröpfchens auf die zu beaufschlagende Fläche nötig ist
und die zur Ausspreizung des Tröpfchens auf der Fläche benötigte Luftmenge durch ein
zweites Luftventil (6a), welches nach dem Luftventil (6) und vor der Düse (5) mit
seiner Zuleitung in die Leitung (7) mündet, zuzuführen. Im allgemeinen ist die benötigte
Luftmenge zur Ablösung und zum Transport des Tropfens viel kleiner als die Luftmenge,
die zu dessen Ausspreitung nötig ist (z. B. 18000 Lohm gegenüber 400 Lohm). Die Betätigung
beider Ventile erfolgt getaktet, in Abhängikeit von der Kadenz der Tablettiermaschine.
[0028] Zur Vervollkommnung einer exakten Verteilung des Schmiermittels können gemäß Fig.
3 die zuvor beschriebenen Verfahrensweisen dahingehend abgeändert werden, daß in
die Flüssigkeitsleitung (3) zwischen Dosierpumpe (1) und Öffnung (4) ein Flüssigkeitsventil
(14) angebracht wird, welches getaktet mit der Kadenz der Tablettiermaschine und
mit den Öffnungsvorgängen des Luftventils (6) bzw. der Luftventile (6) und (6a) geöffnet
und geschlossen wird. Der Ablauf ist wie folgt: die Dosierpumpe dosiert Flüssigkeit
in die Leitung (3) bei geschlossenem Flüssigkeitsventil (gegebenenfalls wird, solange
das Flüssigkeitsventil (14) geschlossen bleibt, die Flüssigkeit über ein Überdruckventil
(15) wieder über eine Leitung (16) in den Vorratsbehälter befördert). Bei Annäherung
eines Stempels an die Düsenöffnung (4) öffnet sich zuerst das Luftventil (6) und,
zeitlich etwas nachgesetzt, das Flüssigkeitsventil (14). Im optimalen Luftstrom wird
die freigegebene, den Meniskus (1) bildende Flüssigkeit abdosiert an die Werkzeuge
befördert und dort verspreizt.
[0029] Will man aber die Möglichkeit eines unbeabsichtigten Versprühens des Schmiermittels
ganz ausschalten, so empfiehlt es sich, zusätzlich zu der Luftdüse (5) eine zweite
Luftdüse (10), die die Luftdüse (5) umgibt, einzusetzen (siehe Fig. 4), welche die
zur Verspreizung des Schmiermittels benötigte Luft bereitstellt. Es handelt sich
hierbei um eine sogenannte Dreistoffdüse. In dem Augenblick, in welchem der Stempel
sich der Öffnung (4) nähert, gibt das Flüssigkeitsventil eine definierte Menge ar
Schmiermittel frei, die in Form von einem oder mehreren Tropfen über die Öffnung (4)
an die zu beaufschlagenden Oberflächen abgeschossen wird. Kurz vor oder gleichzeitig
beim Schließen des Luftventils (6) wird das zweite Luftventil (6a) geöffnet, welches
eine wesentlich größere Luftmenge kurzzeitig freigibt, die ausreicht, um die auf
der Oberfläche der Preßzonen angekommenen Tropfen zu spreizen bzw. über diese hinweg
zu verteilen.
[0030] Eine weitere vorteilhafte Verfahrensweise besteht darin, daß die Düse (5) nur zur
Ablösung und zum Transport der Tropfen verwendet und der Düse (5) noch eine Luftdüse
(10) mit einem eigenen Luftventil (11) nachgeordnet wird, also eine räumliche Trennung
zwischen einer Vorrichtung zum Abdosieren und einer Vorrichtung zum Auseinanderspreizen
der Schmiermittelflüßigkeit, -suspension oder -schmelze vorgenommen wird. Zum besseren
Verständnis soll hierzu auf die Fig. (5) verwiesen werden. Die Dosierpumpe (2), z.
B. eine Kreiselpumpe, dosiert das Schmiermittel durch Leitung (3) an die Öffnung
(4), dort baut sich ein Meniskus (1) auf; bei Annäherung eines Stempels oder einer
Matrize öffnet kurzzeitig das Luftventil (6) und setzt am Ende der Düse (5) einen
oder mehrere Tröpfchen frei, die in Richtung der zu beaufschlagenden Zonen der Preßwerkzeuge
abgeschossen werden. Da zwischenzeitlich der so beaufschlagte Stempel bereits eine
Wegstrecke (12) zurückgelegt hat, befindet sich in einem entsprechenden Abstand
zu der Düse (5) eine Luftdüse (10) (z. B. in Form eines Luftröhrchens), welche über
eine Leitung (13) mit einem Luftventil (11) in Verbindung steht. Die Luftdüse (10)
gibt in dem Augenblick, in welchem sich die betreffende, von Tropfen beaufschlagte
Zone der Preßwerkzeug direkt unterhalb von ihr befindet, einen harten, kurzen Luftimpuls
ab, der die auf den zu beschichtenden Zonen befindliche Flüssigkeitstropfen verspreizt
und das Schmiermittel solange auseinander treibt, bis dieses die Randzonen, z. B.
den Matrizenrand, erreicht hat. Diese Variante zum Beaufschlagen von Zonen von Preßwerkzeugen
eignet sich besonders bei sehr schnell laufenden Tablettenpressen, die bis zu 500
000 Tabletten oder Kerne pro Stunde erzeugen. Hinsichtlich der Positionierung einer
entsprechenden Vorrichtung können auch größere Wege zwischen Düsenende und Empfänger
hingenommen werden. Die Lufventile (6) und (11) sind über Annäherungsschalter in Verbindung
mit elektronischen Abgleichvorrichtungen an die Kadenz der Maschine gekoppelt, genauso
die Dosierpumpe (2) bezüglich der in der Zeiteinheit dosierten Schmiermittelmenge
und, gegebenenfalls, das Flüssigkeitsventil (14). Der Abstand (12) hängt u. a. von
der Anzahl der Umdrehungen pro Zeiteinheit des Tablettiertellers ab; es ist möglich,
durch eine geeignete Transportvorrichtung diesen Abstand (12) in Abhängigkeit von
der Anzahl an Umdrehungen in einer Zeiteinheit zu variieren.
1.) Verfahren zum intermittierend erfolgenden Beschichten von mechanisch beanspruchten
Zonen an Formwerkzeugen mittels diskreter Tröpfchen von Schmiermittellösungen, -suspensionen
oder -schmelzen, dadurch gekennzeichnet, daß diese an einer Düse mit einer hierfür
ausreichenden Gasmenge freigesetzt, im Gasstrom auf die zu beaufschlagenden Zonen
der Formwerkzeuge transportiert und dort mit einer nachfolgenden größeren Gasmenge
bis zu deren Randzonen auseinandergespreizt werden.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Zeitintervall zwischen
zwei an der Düsenöffnung vorbeigleitenden zu beaufschlagenden Zonen mittels einer
kontinuierlich arbeitenden Dosierpumpe ein an der Austrittsöffnung des das Schmiermittel
führenden Düsenteils aufgebauter konvexer Meniskus oder ein dort ausgebildetes Schmiermitteltröpfchen
durch einen ersten Gasstoß an die Oberfläche der zu beaufschlagenden Zonen befördert
und durch einen nachfolgenden, stärker entwickelten Gasimpuls auf dieser Oberfläche
auseinandergespreizt wird.
3.) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Spreizung der Tröpfchen
auf der Zieloberfläche benötigte Gasmenge durch Öffnung eines zweiten Luftventils,
dessen Luftzuleitung unter Umgehung des ersten Luftventils in der Düse endet, freigesetzt
wird.
4.) Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die kontinuierliche
Zuleitung der Flüssigkeit, Suspension oder Schmelze kurzfristig für die Zeit, in der
die bereits beaufschlagte Zone weggeführt und eine neue zu beaufschlagende Zone herangeführt
wird, unterbrochen wird.
5.) Verfahren nach den Ansprüchen 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß in einer
Dreistoffdüse im das Schmiermittel führenden Teil ein Meniskus bzw. ein Tröpfchen
aufgebaut wird, anschließend durch einen Gasimpuls in der zweiten Düsenkammer das
oder die Tröpfchen freigesetzt und an das Zielobjekt befördert und durch einen größeren
Gasimpuls in der dritten Düsenkammer die beaufschlagten Tröpfchen auf dem Zielobjekt
auseinandergespreizt werden.
6.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit einer Zweistoffdüse
zuerst das Schmiermittel als Lösung, Suspension oder Schmelze auf die zu beaufschlagende
Zone gebracht wird und mit einer räumlich hiervon getrennt angebrachten Gasdüse dort,
zeitlich vom ersten Vorgang versetzt, ausgespreizt wird.
7.) Verfahren nach Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gas- und Flüssigkeitsventile
mit der Kadenz der Maschine gekoppelt sind.
8.) Verfahren nach Anspruch 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung
des Verfahrens elektromagnetisch oder pneumatisch betriebene Gas- und Flüssigkeitsventile
oder trägheitslos arbeitende Piezoventile verwendet werden und die Ansteuerung dieser
in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der zu beaufschlagenden Objekte mittels
Pulsgeneratoren erfolgt, wobei die eigentliche Dosierung der Schmiermittel mit Hilfe
von Mikropumpen durchgeführt wird.
9.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Beaufschlagung
von Matrizen mit den dosierten Schmiermitteln die Spreizung in die Matrizenwand hinein
erfolgt.
10.) Verfahren nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Beaufschlagung
von Zonen der Preßwerkzeuge an Tablettiermaschinen wie folgt durchgeführt wird:
- ein Stempelschaft wird mit Hilfe eines Sensors abgegriffen,
- die Förderleistung der Dosierpumpe, die pro Zyklus der Maschine vorgegeben wird,
wird an die Kadenz der Maschine elektronisch angeglichen,
- die Ansteuerung des Flüssigkeitsventils, dessen Impulslänge im Bereich von Millisekunden
liegt, erfolgt elektronisch gesteuert unter Berücksichtigung eines wählbaren Delay,
- der zeitlich kodierte Gasimpuls zur Loslösung von Tropfen aus der Düse und zu ihrem
Transport auf die zu beaufschlagenden Oberflächen und
- der zweite, zeitlich kodierbare Impuls zur Spreizung des Schmiermittels auf den
Preßwerkzeugen erfolgt elektronisch gesteuert ebenfalls mit einem wählbaren Delay,
wobei hierzu die Luftventile angesteuert und
- deren Impulslängen programmierbar angepaßt werden, wobei das Ansteuerprogramm vorteilhafterweise
einem Pulsgenarator eingegeben ist.