[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein selbsttragendes Fassadenelement in Sandwichbauweise
aus mindestens zwei selbsttragenden Schichten und mindestens einer dazwischenliegenden
Dämmschicht, das im wesentlichen metallfrei ist und daher eine gute Wärmedämmung und
gegebenenfalls Schalldämmung aufweist und elektromagnetische Wellen, z.B. Radarstrahlen,
nicht reflektiert.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung dieser Fassadenelemente
sowie ihre Verwendung zur Errichtung und Verkleidung von Bauwerken die elektromagnetische
Wellen, z.B. Radarstrahlen, nicht oder nur geringfügig reflektieren dürfen.
[0003] Insbesondere in Gebieten, in denen Radarleitsysteme installiert sind, ist es häufig
wünschenswert, nur solche Gebäude zu errichten, die keine Radarstrahlen reflektieren.
Es ist bereits bekannt, diese Aufgabe dadurch zu lösen, daß man übliche Stahlbetonkonstruktionen
mit dicken Auflagen radarabsorbierender Materialien belegt und - sofern diese Materialien
nicht selbst witterungsbeständig sind - noch eine zusätzliche witterungsbeständige
Verkleidung außen aufbringt.
[0004] Aus der DE-OS 29 39 877 ist eine Sandwich-Verbundplatte (für den Bausektor) bekannt,
bestehend aus 2 dünnwandigen Außenschalen, die mit nichtrostenden Verbundankern im
festen Zusammenhang stehen und deren Hohlraum zwischen den Außenschalen mit Isoliermaterial
ausgefüllt ist, welches parallel verlaufende und gegenseitig versetzt angeordnete
Ausnehmungen aufweist.
[0005] Die beiden Außenschalen (1) sind dünner als 1,5 cm, das zwischen den Außenschalen
fest eingebettete Isoliermaterial kann eine beliebige Stärken aufweisen.
[0006] In einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Außenschalen aus Feinbeton mit
Armierung aus nichtrostenden Fasern oder Fasergeweben.
[0007] Derartige Verbundplatten weisen aber Festigkeitswerte auf, die in der Regel für eine
selbsttragende Fassadenbauweise im Sinne dieser Erfindung, d.h. ohne Stabilisierung
durch ein matallisches Stützgerüst, nicht ausreichen. Selbst bei Faserverstärkung
einer Außenschale sind diese Platten daher nur beschränkt einsatzfähig.
[0008] Die Notwendigkeit des zusätzlichen Einsatzes metallischer Baustoffe, z.B. auch metallischer
Verbundanker, führen dazu, daß derartige Platten ungeeignet sind zur Errichtung von
Bauwerken, die elektromagnetische Wellen nicht reflektieren.
[0009] Diese bisher bekannten Lösungen sind daher entweder technisch nur aufwendig zu realisieren
und stellen daher einen hohen Kostenfaktor dar oder sie können die Aufgabe prinzipiell
nicht erfüllen. Es bestand daher ein dringendes Bedürfnis nach einem selbsttragenden
Fassadenelement, das relativ einfach hergestellt und bequem verarbeitet werden kann,
und das gleichzeitig allen Anforderungen bezüglich mechanischer Festigkeit, Witterungsbeständigkeit,
Wärme- und Schallisolation sowie Reflexfreiheit für elektromagnetische Wellen erfüllt.
[0010] Die vorliegende Erfindung stellt ein derartiges Fassadenelement zur Verfügung.
[0011] Das erfindungsgemäße selbsttragende Fassadenelement hat einen mehrschichtigen Aufbau
(Sandwichbauweise) aus mindestens zwei selbsttragenden Schichten und mindestens einer
zwischen ihnen liegenden Dämmschicht und ist dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen,
vorzugsweise vollständig, metallfrei ist, daß die selbsttragenden Schichten aus faserverstärktem
Beton bestehen und die Schichten durch im wesentlichen, vorzugsweise vollständig,
metallfreie Befestigungsmittel formschlüssig aneinander fixiert sind. Der Begriff
Beton umfaßt im Sinne der vorliegenden Erfindung auch Leichtbeton.
[0012] Die Funktion der Tragschicht des erfindungsgemäßen Fassadenelementes besteht darin,
dem Element eine hohe mechanische Festigkeit zu verleihen, insbesondere ihm eine so
hohe Biegezugfestigkeit zu vermitteln, daß das Element mit gleichen oder verschiedenartigen
Bauelementen zu stabilen, selbsttragenden Gebäudewänden zusammengesetzt werden kann.
Im Prinzip benötigt das erfindungsgemäße Fassadenelement nur eine Tragschicht, es
kann jedoch für besonders hohe Anforderungen an die Stabilität oder wenn besondere
Konstruktionen statisch zu bewältigen sind zweckmäßig sein, zwei oder mehrere Tragschichten
vorzusehen, zwischen denen jeweils Dämmschichten liegen. Solche mehrschichtigen Aufbauten
zeigen neben der erhöhten statischen Festigkeit besondere Vorzüge im Hinblick auf
die Schall- und Wärmedämmung. Zur weiteren Verbesserung der statischen Eigenschaften
des erfindungsgemäßen Fassadenelementes kann die Tragschicht bzw. die Tragschichten
durch bekannte Formgebungsmaßnahmen z.B. durch Verstärkungsrippen noch erheblich gesteigert
werden. In der Regel genügt eine Tragschicht, dem erfindungsgemäßen Fassadenelement
die erforderliche Stabilität zu verleihen.
[0013] Fassadenelemente mit einer Tragschicht, d.h. mit einem dreischichtigen Aufbau, sind
daher bevorzugt.
[0014] Die Funktion der Vorsatzschicht ist überwiegend eine Schutzfunktion für die darunterliegende
Konstruktion. Die Vorsatzschicht muß daher eine möglichst hohe Schwindrißunempfindlichkeit,
Wetterbeständigkeit und Frostbeständigkeit aufweisen. Auch diese Funktion kann durch
Formgebungsmaßnahmen zusätzlich unterstützt werden, z.B. dadurch, daß man die Randpartien
so ausformt, daß die Vorsatzschalen benachbarter und übereinander liegender erfindungsgemäßener
Fassadenelemente schuppenartig übereinander oder ineinander greifen.
[0015] Von ausschlaggebender Bedeutung für die Festigkeit der selbsttragenden Schichten,
d.h. der Tragschicht und der Vorsatzschicht, ist die Zusammensetzung des faserverstärkten
Betons, aus dem diese Schichten gefertigt sind. Die den oben genannten Funktionen
dieser Schichten (auch als Schalen bezeichnet) entsprechenden Eigenschaften, wie Wetterbeständigkeit,
Frostbeständigkeit und Schwindrißunempfindlichkeit für die Vorsatzschicht und Tragfähigkeit
und Schwindrißunempfindlichkeit für die Tragschicht sind wesentlich durch die Zusammensetzung
des faserverstärkten Betons bestimmt, aus den diese Schichten bestehen. Als Betonmatrix
kommen für die Vorsatz- und die Tragschale im Prinzip alle bekannten Zusammensetzungen
in Betracht, die die genannten Spezifikationen erfüllen. Solche Zusammensetzungen
bestehen bekanntlich aus einem anorganischen oder organischen Bindemittel, Zuschlagstoffen,
wie z.B. Kies, Sand, Split, Flugasche und gegebenenfalls Zusatzstoffen wie z.B. Fließmitteln,
Porenbildnern usw.. Als anorganische Bindemittel kommen in erster Linie die verschiedenen
Zementsorten in Betracht aber auch z.B. Gips oder Schwefel, als organische Bindemittel
kommen im wesentlichen Epoxidharze, Polyesterharze oder PCC-Harze in Betracht. Bindemittel
und Zuschlagstoffe sind in dem Beton zweckmäßigerweise im Verhältnis von 1:3 bis 1:8
vorhanden. Die Zusatzstoffe werden dem Beton in der Regel in einem Anteil bis zu 5
Gew.-% der Betonmischung zugefügt. Detaillierte Angaben zur Herstellung geeigneter
Betonmischungen unter Verwendung anorganischer oder organischer Bindemittel finden
sich beispielsweise in:
Lueger, Lexikon der Technik, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, (1966) Bd. 10, S.
180 ff.; Bd. 11, S. 739 ff., Meyers Handbuch über die Technik, Bibliographisches Institut,
Mannheim/Wien/Zürich (1971), Seite 136 ff., Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry,
Vol. 15, Seiten 516 - 533,
Polymers in Concrete, American Concrete Society, Detroit 1978, Spec. Publ. SP 58.
[0016] Innerhalb der oben angegebenen Grenzen wird die Zusammensetzung der Betonmischung
in an sich bekannter Weise entsprechend den erforderlichen Spezifikationen gewählt.
[0017] Die Eigenschaften der Betonmischung werden in erheblichem Ausmaße durch den darin
enthaltenen Faseranteil mitbestimmt.
[0018] Die Fasern können in dem faserverstärkten Beton sowohl als Einzelfilamente endlos
oder geschnitten in Stapellängen von 2 bis 60 mm, vorzugsweise 6 bis 12 mm enthalten
und homogen oder inhomogen, vorzugsweise mit einer gezielten Inhomogenität verteilt
sein, oder sie können in Form von Endlos- oder Fasergarnen von Strängen oder Stäben
oder in Form von textilen Flächengebilden wie Geweben, Gewirken oder Vliesen usw.
vorliegen.
[0019] Eine homogene Verteilung der Fasermaterialien über die Dicke der aus dem Faserbeton
gefertigten selbsttragenden Schichten ist am einfachsten zu realisieren mit Endlos-
oder Stapelfasern, die der Betonmischung zugesetzt und gleichmäßig untergemischt werden.
Für dickere Schichten, insbesondere für die Tragschicht kann es zweckmäßig sein, in
der Nähe der Oberflächen dieser Schichten den Faseranteil zu verstärken, weil dort
bei einer Biegebeanspruchung die höchsten Kräfte auftreten. Eine solche gezielte Inhomogenität
unter Einsatz von Einzelfasern, kann man beispielsweise dadurch erzeugen, daß man
zwei Betonmischungen mit unterschiedlichem Faseranteil herstellt und diese in der
gewünschten Weise übereinander schichtet und aushärten läßt. Beim Einsatz von Fasererzeugnissen
in Form von Garnen, Strängen, Stäben, Geweben, Gewirken oder Vliesen, können diese
Materialien natürlich gezielt in den besonders bevorzugt zu verstärkenden Bereichen
der selbsttragenden Bauteile eingebracht werden. So können beispielsweise Faserstränge
oder -stäbe in horizontaler, paralleler Anordnung oder auch in gekreuzter Anordnung
in der Nähe der beiden Oberflächen der selbsttragenden Bauelemente eingegossen werden.
Selbstverständlich kann zusätzlich auch eine Verstärkung der neutraleren Innenbereiche
des Bauelementes durch Fasermaterialien erfolgen.
[0020] Der Faseranteil in dem faserverstärkten Beton der erfindungsgemäßen Fassadenelemente
beträgt im Mittel 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,3 bis 2, insbesondere 0,5 bis 1 Vol.-%.
Wegen der unterschiedlichen mechanischen Beanspruchung der Vorsatzschicht und der
Tragschicht des Fassadenelementes können die Zusatzmengen des Fasermaterials im Rahmen
der obigen Grenzen angepaßt werden. So verwendet man in der Vorsatzschale vorzugsweise
nur 0,3 bis 0,6 Vol.-% Fasermaterial, in der Tragschale dagegen vorzugsweise 1 bis
2 Vol.-% Fasermaterial.
[0021] Von besonderer Bedeutung für die statischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Fassadenelementes
ist auch die chemische Natur des Fasermaterials. Die eingesetzten Fasern sollen chemikalienbeständig,
insbesondere säure- und alkalibeständig, beständig gegen erhöhte Temperaturen und
korrosionsfest sein; sie sollen ein gutes Verbundverhalten in der Matrix aufweisen
und keine Gesundheitsgefährdungen mit sich bringen. Diese Spezifikationen werden am
besten erfüllt durch Synthesefasern, wie z.B. Fasermaterialien aus Polyacrylnitril,
Polypropylen, Polyester, Polyamid, Aramid und Kohlenstofffasern. Für alkalische Betonmischungen
werden bevorzugt Polyacrylnitrilfasern aber auch Polyesterfasern, zweckmäßigerweise
aus endgruppenverkappten Polyestern, eingesetzt. Für PCC-Beton kommen vorzugsweise
ebenfalls Polyacrylnitrilfasern und Polyesterfasern in Betracht.
[0022] Fasermaterialien der genannten Art sind in zahlreichen Typen im Handel und es ist
zweckmäßig zur Verstärkung der Betonmischungen hochfeste Typen einzusetzen. Universell
einsetzbar sind insbesondere hochfeste, homopolymere, sogenannte technische, Polyacrylnitrilfasern,
wie z.B.
(R)Dolanit, die daher bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Fassadenelemente besonders
bevorzugt werden. Solche technischen Fasern haben, je nach Titer 2 bis 3mal so hohe
Anfangsmoduli und Endfestigkeiten wie entsprechende textile Fasern und weisen daher
weit überlegene Armierungseigenschaften auf.
[0023] Die poröse Dämmschicht der erfindungsgemäßen Fassadenelemente kann im Prinzip aus
allen bekannten porösen Dämmstoffen hergestellt werden. Sowohl weiche, flexible als
auch formstabile, harte Materialien können eingesetzt werden. So kommen beispielsweise
in Betracht Fasermatten insbesondere solche aus anorganischen Fasern wie Steinwoll-
oder Glasfasermatten, vorzugsweise solche, die durch Zusatz eines Bindemittels verfestigt
sind oder auch Schäume, wie z.B. Weichschaum aus Latexmaterialien, vorzugsweise aber
Hartschäume, wie z.B. Polystyrolschaum, Glasschäume oder Polyurethanschäume. Besonders
bevorzugt sind auch Hartschaumplatten, die ihrerseits faserverstärkt sind, insbesondere
solche, die durch Einbau dreidimensionaler Fasergerüste eine hohe mechanische Stabilität
aufweisen.
[0024] Wie bereits oben ausgeführt, weisen die erfindungsgemäßen Fassadenelemente vorzugsweise
einen dreischichtigen Aufbau aus einer Tragschicht, einer Dämmschicht und einer Vorsatzschicht
auf. Die Stärke der einzelnen Schichten wird gemäß ihren oben spezifizierten Funktionen
gewählt. Die Stärke der Tragschicht wird daher unter Berücksichtigung der Festigkeitseigenschaften
des faserverstärkten Betons den Forderungen der Statik angepaßt, die Stärke der Vorsatzschicht
und der Dämmschicht wird gemäß den geforderten Schutz- und Dämmeigenschaften gewählt.
[0025] Als zweckmäßig haben sich inbesondere bei einem dreischichtigen Aufbau des Fassadenelementes
die folgenden Stärkebereiche erwiesen:
[0026] Für die Tragschicht 8 bis 30 cm, vorzugsweise 10 bis 20 cm je nach statischen Anforderungen,
für die Vorsatzschicht 3 bis 8 cm, vorzugsweise 4 bis 6 cm und für die Dämmschicht
2 bis 30 cm, vorzugsweise 5 bis 15 cm.
[0027] Die einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen Fassadenelementes sind formschlüssig
miteinander verbunden. Die Verbindung der Schichten muß so fest sein, daß sie allen
bei der Herstellung, der Verarbeitung und im späteren Gebrauch auftretenden Scher-
und Delaminierungskräften widersteht. Insbesondere im fertigen Gebäude muß die formschlüssige
Verbindung insbesondere die Eigengewichtskraft der Vorsatzschicht und die daran angreifenden
Windsogkräfte aufnehmen. Als Verbindungsmittel für die Schichten können alle bekannten
Mittel eingesetzt werden, die die erforderliche Festigkeit ergeben. So kann bei Wahl
eines entsprechend festen formstabilen Dämmaterials und relativ leichter Versatzschale
eine Klebeverbindung der drei Schichten erfolgen. Unabhängig von der mechanischen
Eigenschaft der Dämmschicht und daher bevorzugt ist die formschlüssige Verbindung
der einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen Fassadenelementes durch im wesentlichen
oder vorzugsweise vollständig metallfreie Anker, die alle Schichten des Fassadenelementes
durchsetzen und in den Faserbetonschichten fest verankert sind. Als Material für diese
vorzugsweise metallfreien Anker wird zweckmäßigerweise ein faserverstärkter Kunststoff
mit hoher Zug-, Biegezug- und Scherfestigkeit eingesetzt. Zur unlösbaren Fixierung
des Ankers in den Faserbetonschichten, weist der Anker in Bereichen, in denen er in
der Faserbetonschicht liegt, mindestens eine Änderung seiner Form, z.B. eine Biegung
oder eine Änderung seines Durchmessers auf. Auch andere Fixierungsmöglichkeiten der
Anker in den Faserbetonschichten des erfindungsgemäßen Fassadenelementes sind möglich.
So können beispielsweise Anker, die alle Schichten des Fassadenelementes durchdringen,
in den Bereichen der Faserbetonschichten gespreizt und damit fixiert sein. Auch eine
Verleimung der Anker im Bereich der Faserbetonschichten durch entsprechende hochfeste
Kleber kommt zur Fixierung der Anker in den Betonschichten in Betracht. Die Anker
werden über die Fläche des erfindungsgemäßen Fassadenelementes gleichmäßig verteilt,
so daß alle Anker durch die zu übertragenden Kräfte in etwa gleichmäßig belastet werden.
Die Zahl der Anker richtet sich naturgemäß nach der Größe der zu übertragenden Kräfte
und der Stabilität der Ankerelemente. Zweckmäßigerweise liegen Anker, die vorwiegend
die Windsogkräfte aufnehmen müssen, im wesentlichen senkrecht zur Fläche des erfindungsgemäßen
Fassadenelementes; die Richtung von Ankern, die vorwiegend die Eigengewichtskraft
der Vorsatzschale aufnehmen dagegen hat eine möglichst große senkrechte Komponente,
d.h. daß diese Ankerelemente schräg, in Richtung auf die Senkrechte geneigt, in dem
Fassadenelement vorliegen.
[0028] Eine alternative Möglichkeit, die Eigengewichtskraft der Vorsatzschale abzutragen
besteht darin, daß die Vorsatzschicht und die dieser benachbarte Tragschicht, in der
Höhe gegeneinander versetzte, in den Zwischenraum zwischen beide Schichten ragende
horizontale Konsolen aufweisen, die so übereinander liegen, daß die Eigengewichtskraft
der Vorsatzschicht von deren Konsole über das Material der Dämmschicht auf die Konsole
der Tragschicht übertragen wird. Diese Konstruktion setzt selbstverständlich eine
entsprechende Tragfähigkeit des Dämmaterials voraus. Selbstverständlich kann die Vorsatzschicht
und die benachbarte Tragschicht auch mehrere in der Höhe beabstandete horizontale
Konsolen aufweisen, die einander kraftübertragend zugeordnet sind. Die Ausladung der
Konsolen wird so gewählt, daß sie etwa 2/3 bis 3/4 der Stärke der Dämmschicht entsprechen.
Dies hat zur Folge, daß einerseits keine gravierenden Kältebrücken entstehen, andererseits
eine ausreichende Überlappung der Konsolen zur Übertragung der Eigengewichtskraft
der Vorsatzschicht vorhanden ist. Der Querschnitt der Konsolen kann im Prinzip beliebig
gewählt werden, z.B. rechteckig oder dreieckig, seine Stärke muß jedoch ausreichen,
um die anfallenden Kräfte zu übertragen. Ein dreieckiger oder trapezförmiger Querschnitt
hat den Vorteil, daß der Bereich, in welchem die Dämmschicht dünner ist, relativ klein
gehalten werden kann.
[0029] Zur Veranschaulichung von bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
dienen die Figuren 1 und 2. Die Figur 1 zeigt schematisch eine schräge Aufsicht auf
ein erfindungsgemäßes Fassadenelement mit teilweise entfernten Einzelschichten, das
aus einer Tragschicht (1), einer Vorsatzschicht (2) und einer Dämmschicht (3) besteht
und das Anker (4) zur formschlüssigen Verbindung der Schichten aufweist.
[0030] Die Figur 2 zeigt schematisch eine schräge Aufsicht auf ein erfindungsgemäßes Fassadenelement
mit teilweise entfernten Einzelschichten, das aus einer Trageschicht (1), einer Vorsatzschicht
(2) und einer Dämmschicht (3) besteht und das Anker (4) und horizontale Konsolen (5)
zur formschlüssigen Verbindung der Schichten aufweist.
[0031] Besonders bevorzugt sind solche erfindungsgemäße Fassadenelemente, die mehrere der
oben genannten bevorzugten Merkmale vereinigen. So ist beispielsweise besonders bevorzugt
ein selbsttragendes erfindungsgemäßes Fassadenelement aus einer Tragschicht, einer
Vorsatzschicht und einer dazwischenliegenden Dämmschicht, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es völlig metallfrei ist, daß Trag- und Vorsatzschicht aus faserverstärktem
Beton, insbesondere Zementbeton, bestehen, die Verstärkungsfasern als Stapelfasern
mit einer Stapellänge von 2 bis 60 mm vorliegen und aus Polyacrylnitril bestehen,
und daß die drei Schichten durch Kunststoffanker formschlüssig miteinander verbunden
sind.
[0032] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Fassadenelementes erfolgt in der Weise, daß
man mindestens 2 selbsttragende Flächenelemente aus faserverstärktem Beton mit Zwischenlagen
aus porösem Dämmaterial miteinander formschlüssig verbindet. Bei Einsatz eines formstabilen
mechanisch belastbaren Dämmaterials können die vorgefertigten Einzelschichten durch
Verkleben miteinander formschlüssig verbunden werden. Eine weitere Möglichkeit der
Herstellung der erfindungsgemäßen Fassadenelemente besteht darin, die vorgefertigten
Schichten in der gewünschten Weise zu positionieren, den noch losen Sandwich an mehreren,
über die Fläche verteilten Stellen, zu perforieren und in die Perforationslöcher Kunststoffanker
einzuziehen, die im Bereich der Faserbetonschichten fixierbar sind. Hierbei kann die
Fixierung entweder durch Spreizung oder durch Verklebung der Kunststoffanker erfolgen.
Diese Herstellungsmethode ist unabhängig von der mechanischen Stabilität der Dämmschicht.
Schließlich ist es auch möglich, die Schichten vor dem Abbinden des Betons übereinander
zu stapeln und Kunststoffanker mit profilierten Endstücken in den noch plastischen
oder flüssigen Beton einzubringen. Nach dem Aushärten der Betonmasse erhält man auch
hier eine feste formschlüssige Verbindung des mehrschichtigen Aufbaus. Die letzte
Methode ist ebenfalls unabängig von der mechanischen Stabilität des Dämmaterials und
sie eignet sich besonders, zu einer rationellen Serienfertigung des erfindungsgemäßen
Fassadenelementes. Sie ist daher besonders bevorzugt. Im übrigen ist der Einsatz formstabiler
Dämmaterialien besonders vorteilhaft.
[0033] Das erfindungsgemäße Fassadenelement wird mit besonderem Vorteil eingesetzt zur Errichtung
von Bauwerken in Gebieten, in denen Radarleitsysteme arbeiten, z.B. im Bereich von
Flugplätzen.
1. Selbsttragendes Fassadenelement in Sandwichbauweise aus mindestens zwei selbsttragenden
Schichten und mindestens einer dazwischenliegenden Dämmschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß es im wesentlichen metallfrei ist, die selbsttragenden Schichten aus faserverstärktem
Beton bestehen und die Schichten durch im wesentlichen nicht metallische Befestigungsmittel
formschlüssig aneinander fixiert sind.
2. Fassadenelement gemäß Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, daß es völlig metallfrei
ist.
3. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der selbsttragenden Schichten eine Tragschicht und eine der selbsttragenden
Schichten eine außenliegende Vorsatzschicht ist.
4. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dämmschicht aus einem porösen anorganischen oder organischen Material besteht.
5. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus drei Schichten, nämlich einer Tragschicht (1), einer Vorsatzschicht (2)
und einer dazwischenliegenden Dämmschicht (3) besteht.
6. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die im wesentlichen metallfreien Befestigungsmittel Anker (4), vorzugsweise Kunststoffanker
sind.
7. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorsatzschicht und die benachbarte Tragschicht in der Höhe gegeneinander versetzte,
in den Zwischenraum zwischen beiden Schichten ragende, horizontale Konsolen (5) aufweisen,
die so übereinander liegen, daß die Eigengewichtskraft der Vorsatzschicht von deren
Konsole über das Material der Dämmschicht auf die Konsole der Tragschicht übertragen
wird.
8. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragschicht (1) eine Stärke von 8 bis 30 cm, die Vorsatzschicht (2) eine Stärke
von 3 bis 8 cm und die Dämmschicht (3) eine Stärke von 2 bis 30 cm hat.
9. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der faserverstärkte Beton der selbsttragenden Schalen Fasern in Form von Endlosfilamenten,
Stapelfasern, Endlos- oder Stapelfasergarnen, Strängen, Stäben, Geweben, Gewirken
oder Vliesen enthält.
10. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fasermaterial im Beton im Mittel in einer Menge von 0,1 bis 10, vorzugsweise
0,3 bis 2 Vol.-% vorliegt.
11. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der faserverstärkte Beton der selbsttragenden Schichten Fasermaterial aus Polyacrylnitril
oder Polyester enthält.
12. Fassadenelement gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11 aus einer Tragschicht
, einer Vorsatzschicht und einer dazwischenliegenden Dämmschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß es völlig metallfrei ist, daß Trage- und Vorsatzschicht aus faserverstärktem Beton
bestehen, die Verstärkungsfasern als Stapelfasern mit einer Stapellänge von 2 bis
60 mm vorliegen und aus Polyacrylnitril bestehen, und daß die drei Schichten durch
Kunststoffanker formschlüssig verbunden sind.
13. Verfahren zur Herstellung des selbsttragenden Fassadenelementes des Anspruchs
1, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens zwei selbsttragende Flächenelemente
aus faserverstärktem Beton mit Zwischenlagen aus porösem Dämmaterial miteinander formschlüssig
verbindet.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein formstabiles mechanisch
belastbares Flächenelement aus porösem Dämmaterial eingesetzt wird.
15. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die formschlüssige
Verbindung der Schichten durch Anker bewerkstelligt.
16. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schichten vor
dem Abbinden des Betons übereinander stapelt und Kunststoffanker mit profilierten
Endstücken in den noch plastischen oder flüssigen Beton einbringt.
17. Verwendung der selbsttragenden Fassadenelemente des Anspruchs 1 als Baumaterial
für elektromagnetische Wellen nicht reflektierende Bauwerke.