[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Werkzeugträger für die Abbauwerkzeuge von Gewinnungs-
oder Vortriebsmaschinen, insbesondere Vollschnittmaschinen, wie z.B. Schildvortriebsmaschinen.
[0002] Für Tunnelvortriebsmaschinen, welche nach dem Vollschnittprinzip arbeiten, sind
unterschiedliche Abbauwerkzeuge bekannt, die unterschiedlichen Geologien und Festigkeiten
angepaßt sind. Beim Vortrieb von Strecken bzw. von Tunnels tritt häufig der Fall ein,
daß die Geologie sprunghaft wechselt und für den Abbau unterschiedlicher Gesteinsarten
sind in der Regel unterschiedliche Werkzeuge erforderlich. Der Umrüstaufwand für die
Anpassung der Abbauwerkzeuge an das Gestein ist in vielen Fällen nicht vertretbar,
so daß mit für die vorgegebenen Gesteinsarten ungünstigen Schneid- oder Brechwerkzeugen
weitergearbeitet wird. Wenn nun Bohrköpfe oder Schneidräder gleichzeitig eine Mehrzahl
von unterschiedlichen Werkzeugen aufweisen, ist der Verschleiß derjenigen Werkzeuge,
die für eine bestimmte Geologie günstiger oder geeigneter wären, bis zu dem Zeitpunkt,
zu welchem sie tatsächlich benötigt würden, relativ hoch, da auch diese Werkzeuge
dann ständig im Eingriff mit dem Gestein verbleiben müßten. Rollenmeißel, wie sie
beispielsweise für derartige Schneidköpfe oder Schneidräder eingesetzt werden, sind
ab einer bestimmten Härte bzw. Würfeldruckfestigkeit besonders wirksam. Umgekehrt
sind diese Rollenmeißel einem relativ hohen Verschleiß in weicherem Gestein unterworfen,
da in bindigen oder kleinkörnigen Zonen kein Abrollen der Rollen ermöglicht wird,
so daß die Rollenmeißelringschneide einer lokalen Abrasion unterworfen ist. Diese
lokale Zerstörung der Ringschneide verhindert dann später einen Abrollvorgang in Hartgesteinszonen,
wodurch die Rollenmeißel wirkungslos geworden sind.
[0003] Für die Anordnung von Werkzeugen auf scheibenförmigen Werkzeugträgern ist es in
der US-PS 3 961 825 bereits vorgeschlagen worden, eine Mehrzahl von Meißeln an einem
gemeinsamen, radial orientierten Werkzeughalter festzulegen, um auf diese Weise auf
engem Raum eine große Anzahl von Werkzeugen unterzubringen.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Werkzeugträger der eingangs genannten Art
zu schaffen, mit welchem es möglich ist, die Schneid- bzw. Bohrköpfe rasch und ohne
Umrüstaufwand an unterschiedliche Gesteinsqualitäten anzupassen, und mit welchem es
gegebenenfalls weiters möglich ist, schadhaft gewordene Werkzeuge in einfacher Weise
zu wechseln und während des Wechsels derartiger schadhaft gewordener Werkzeuge einen
weitgehend dichten Abschluß zur Ortsbrust aufrechtzuerhalten. Zur Lösung dieser Aufgabe
besteht die Erfindung im wesentlichen darin, daß die Werkzeuge um wenigstens eine
im Werkzeugträger, im wesentlichen parallel zur Abbaufront verlaufende Achse schwenkbar
oder drehbar und in der jeweiligen Schwenklage feststellbar gelagert oder mit einem
Drehantrieb verbunden sind. Dadurch, daß die Werkzeuge um wenigstens eine im Werkzeugträger
im wesentlichen parallel zur Abbaufront verlaufende Achse schwenkbar oder drehbar
und in der jeweiligen Schwenklage feststellbar gelagert sind, lassen sich durch Verschwenken
der Werkzeuge unterschiedliche Werkzeuge in Eingriff mit dem Gestein bringen. Gleichzeitig
mit einer derartigen Verschwenkung kann je nach Ausbildung des schwenkbaren Halters,
an welchem die einzelnen Werkzeuge festgelegt sind, auch in den jeweiligen Schwenklagen
ein dichter Abschluß des Werkzeugträgers zur Ortsbrust aufrechterhalten werden und
es kann insbesondere beispielsweise bei einem Verschwenken der Werkzeuge um die Schwenkachse
um 180° der Ortsbrust eine glatte Außenfläche zugewandt werden, welche frei von Werkzeugen
ist. In diesem Falle sind hinter der Bohrscheibe an der der Ortsbrust abgewandten
Seite die Werkzeuge frei zugänglich und können in einfacher Weise ausgewechselt werden.
Bei einer derartigen Verschwenkung um die Schwenkachse können aber auch je nach Schwenkstellung
unterschiedliche Werkzeuge vorgebracht werden. Zusätzlich zur Möglichkeit, die einzelnen
Werkzeughalter mit gegebenenfalls unterschiedlichen Werkzeugen schwenkbar im Werkzeugträger
zu lagern und je nach Gegebenheiten unterschiedliche Werkzeuge mit dem abzubauenden
Material in Eingriff zu bringen, ist es auch möglich, die Werkzeuge mit einem Drehantrieb
für eine Drehbewegung um ihre Schwenkachse zu verbinden, wobei neben der Rotationsbewegung
des Werkzeugträgers durch den Antrieb der Werkzeughalter die Abbauleistung erhöht
werden kann und eine Vielzahl von an den einzelnen Werkzeughaltern angeordneten Werkzeugen
abwechselnd mit dem abzubauenden Material in Eingriff gebracht werden kann.
[0005] In besonders vorteilhafter Weise ist die Ausbildung hiebei so getrofffen, daß die
Schwenkachsen der Werkzeuge radial im insbesondere als Bohrkopf oder als Schneidrad
ausgebildeten Werkzeugträger angeordnet sind. Bei radialer Orientierung der Schwenkachsen
lassen sich in einfacher Weise exakte Winkelstellungen von Meißeln relativ zur Ortsbrust
einstellen, so daß die Abbauleistung je nach Gesteinsqualität exakt angepaßt werden
kann. Mit der Verschwenkung der Werkzeuge läßt sich somit auch der Anstellwinkel der
Werkzeuge in vorgegebenen Grenzen verstellen, so daß auch hier der Verschleiß von
Werkzeugen herabgesetzt werden kann.
[0006] Im Falle der Ausbildung der Werkzeuge als Rollenmeißel ist die Ausbildung bevorzugt
so getroffen, daß diese Rollenmeißel bei Verschwenkung um die Schwenkachse außer Eingriff
mit der Ortsbrust bringbar sind. Auf der Rückseite derartiger Rollenmeißel kann der
um die Schwenkachse schwenkbare Halter derartiger Rollenmeißel eine ebene Fläche aufweisen,
welche die Durchbrechung, in welcher die Werkzeuge schwenkbar gelagert sind, weitgehend
dichtend abschließt, wenn die Werkzeuge außer Eingriff verschwenkt werden. Das Verschwenken
derartiger Rollenmeißel außer Eingriff mit dem Gestein führt zu einer erheblichen
Schonung derartiger Meißel, die, wie eingangs erwähnt, nur bei hartem Gestein besonders
wirksam sind und bei weichem Gestein rasch verschleißen würden. Die Abdichtung kann
dabei, wie es einer bevorzugten Ausführungsform entspricht, so vorgenommen werden,
daß zwischen den Werkzeughaltern und dem Werkzeugträger Dichtungselemente angeordnet
sind.
[0007] Um eine rasche Anpassung an unterschiedliche Geologien zu gewährleisten und den Umrüstaufwand
auf ein Minimum zu reduzieren, kann die Ausbildung mit Vorteil so getroffen sein,
daß eine Mehrzahl von Meißeln in Werkzeughaltern auf zur Schwenkachse konzentrischen
Kreisen angeordnet sind, wobei die Werkzeugspitzen innerhalb eines Hüllkreises liegen,
welcher kleiner ist als der Hüllkreis der Ausnehmung im Werkzeugträger, in welchem
die Werkzeughalter schwenkbar sind. Bei einer derartigen Ausbildung genügt ein einfaches
Verschwenken um die Schwenkachse um jeweils neue Werkzeuge oder aber auch unterschiedliche
Werkzeuge in Eingriff mit der Ortsbrust zu bringen. Mit Vorteil sind hiebei auf einem
gemeinsamen Werkzeughalter in Umfangsrichtung maximal vier Werkzeuge bzw. Meißel angeordnet
sind, wobei bei der Anordnung von vier Werkzeugen in Umfangsrichtung der Schwenkachse
ein besonders großer Spielraum für den Anstellwinkel derartiger Werkzeuge relativ
zur Ortsbrust verbleibt.
[0008] Für besondere Einsatzgebiete kann es vorteilhaft sein, das abgebaute Material unmittelbar
durch den Werkzeugträger hindurch abzutransportieren, und eine derartige Ausbildung
kann in einfacher Weise so realisiert werden, daß an einem Werkzeughalter je zwei
Werkzeuge über einen Zentriwinkel von weniger als 180° verteilt sind. Wenn lediglich
zwei Werkzeuge über einen Zentriwinkel von weniger als 180° verteilt sind, lassen
sich zum einen die jeweils der Ortsbrust abgewandten Meißel erforderlichenfalls rasch
auswechseln und zum anderen läßt eine derartige Ausbildung mit nur zwei Werkzeugen,
welche über einen Zentriwinkel von weniger als 180° verteilt sind, die Möglichkeit
offen, den schwenkbaren Werkzeughalter entsprechend abgesetzt oder ausgenommen auszubilden,
um den Durchtritt von geschrämtem oder gebrochenen Gestein durch den Werkzeugträger
zu ermöglichen. Zu diesem Zweck ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen, daß der
den Werkzeugen gegenüberliegende Bereich des schwenkbaren Werkzeughalters relativ
zur Schwenkachse auf kleineren Radius abgesetzt ausgebildet ist.
[0009] Um die Verschwenkbarkeit derartiger Werkzeuge nicht zu beeinträchtigen ist selbstverständlich
die Durchbrechung des Werkzeugträgers, in welchem der schwenkbare Werkzeughalter angeordnet
ist, mit einer lichten Weite ausgebildet, welche zumindest der Hüllkurve der am Werkzeughalter
angeordneten Werkzeuge konzentrisch zur Schwenkachse entspricht. Innerhalb dieser
Hüllkurve können nun, wie es einer bevorzugten Ausbildung entspricht, die Werkzeuge
in Umfangsrichtung der Hüllkurve einander entgegengesetzt orientiert sein, wodurch
sich in einfacher Weise eine Ausbildung ergibt, bei welcher der Bohrkopf bzw. die
Frässcheibe zum Werkzeugwechseln als mechanisches Schutzschild gegen die Ortsbrust
für das Personal eingesetzt werden kann. Der zwischen den einander entgegengesetzt
orientierten Meißeln verbleibende Bereich des Werkzeughalters kann bei einer derartigen
Ausbildung die Öffnung bzw. Durchbrechung des Werkzeugträgers vollständig ausfüllen,
so daß eine hohe mechanische Belastbarkeit und ein guter Schutz gegeben ist. Auch
bei einer derartigen Ausbildung lassen sich Anstellwinkel und Schnittiefe in weiten
Grenzen verändern, wobei durch die einander entgegengesetzte Orientierung der beiden
Schneidwerkzeuge bzw. Meißel ein Anstellbereich von fast 180° für unterschiedliche
Orientierung der Meißel relativ zur Ortsbrust zur Verfügung steht.
[0010] Besonders vorteilhaft ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Tatsache, daß
an einem gemeinsamen Werkzeughalter innerhalb der Hüllkurve der Verschwenkung in Umfangsrichtung
untereinander verschiedene Werkzeuge festgelegt sein können, wodurch, wie bereits
mehrfach erwähnt, auch bei sprunghaft wechselnder Geologie der Werkzeugverschleiß
auf ein Minimum begrenzt werden kann.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Ausbildung des Werkzeugträgers so
getroffen, daß in unterschiedlichem radialen Abstand von der Drehachse des Werkzeugträgers
eine Mehrzahl von Werkzeughaltern mit Werkzeugen um eine gemeinsame Schwenkachse
drehbar gelagert ist, wodurch eine große Fläche abgebaut werden kann und falls gewünscht
in unterschiedlichem radialen Abstand von der Drehachse des Werkzeugträgers unterschiedliche
Werkzeuge zum Einsatz gelangen können.
[0012] Für den Fall, daß die Werkzeuge im Werkzeughalter mit einem Drehantrieb für eine
Drehbewegung um die Schwenkachse verbunden sind, kann, um den unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
auf Grund der in unterschiedlichem Abstand von der Drehachse des Werkzeugträgers angeordneten
Werkzeugen Rechnung zu tragen oder um gezielte Schneid- oder Abfördereffekte zu ermöglichen,
die Ausbildung mit Vorteil so getroffen sein, daß bei Anordnung einer Mehrzahl von
Werkzeughaltern mit Werkzeugen in unterschiedlichem radialen Abstand von der Drehachse
des Werkzeugträgers die Werkzeughalter jeweils einen gesonderten Antrieb aufweisen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In dieser zeigen Fig.1 in Draufsicht eine Teilansicht eines Bohrkopfes
einer Vortriebsmaschine mit erfindungsgemäßen Werkzeugträgern, Fig.2 analog zu Fig.1
eine teilweise Draufsicht auf ein Schneidrad einer Vortriebsmaschine mit erfin dungsgemäßen
Werkzeugträgern, Fig.3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig.1 und 2, wobei
der Rollenmeißel in Eingriff mit dem abzubauenden Gestein steht, Fig.4 eine Darstellung
analog zu Fig.3, wobei der Rollenmeißel von der Ortsbrust abgewandt ist, Fig.5 und
6 eine abgewandelte Form eines erfindungsgemäßen Werkzeugträgers mit einem schneidenden
Werkzeug, wobei in Fig.5 das Werkzeug mit der Ortsbrust in Eingriff steht und in
Fig.6 das schneidende Werkzeug wiederum außer Eingriff mit der Ortsbrust ist und Fig.7
eine teilweise Draufsicht auf ein Schneidrad ähnlich zu Fig.2 mit einem zusätzlichen
Antrieb der Werkzeughalter.
[0014] In Fig.1 ist ein Bohrkopf 1 dargestellt, an welchem um im wesentlichen radial verlaufende
Achsen, welche in Fig.1 schematisch mit 2 angedeutet sind, am als Bohrkopf 1 ausgebildeten
Werkzeugträger Werkzeuge 3, welche von Rollenmeißeln gebildet sind, um die Achsen
2 schwenkbar gelagert und in ihrer jeweiligen Schwenklage feststellbar sind, wie dies
im folgenden näher erläutert werden wird.
[0015] Bei dem in Fig.2 als Schneidrad ausgebildeten Werkzeugträger sind mit 4 Schneidradspeichen
bezeichnet, wobei wiederum um im wesentlichen radial verlaufende Achsen 2 eine Vielzahl
von Abbauwerkzeugen 3, wie beispielsweise Rollenmeißel, schwenkbar gelagert und ihrer
jeweiligen Schwenklage feststellbar sind. Dabei sind in unterschiedlichem radialem
Abstand vom Mittelpunkt 5 des Bohrkopfes 1 bzw. des Schneidrades mit den Schneidradspeichen
4 mehrere Abbauwerkzeuge 3 vorgesehen.
[0016] In Fig.3 ist mit 6 als Werkzeugträger der Grundkörper des Bohrkopfes 1 bzw. der Schneidradspeiche
4 der Fig.1 bzw. 2 bezeichnet. Dieser Grundkörper 6 weist eine Ausnehmung 7 auf, in
welchem ein Werkzeughalter 8, welcher einen Rollenmeißel 3 trägt, um die Achse 2 schwenkbar
gelagert ist. Der Rollenmeißel 3 ist dabei um eine Achse 9 drehbar im Werkzeughalter
8 gelagert. Bei der in Fig.3 dargestellten Position des Rollenmeißels steht die Ringschneide
10 des Meißels mit der Ortsbrust 11 in Eingriff, wobei die auf die Ringschneide 10
wirkende Rollkraft mit 12 und die Andruckkraft mit 13 bezeichnet wird. Der Werkzeughalter
8 ist in der Ausnehmung 7 dichtend geführt, so daß kein geschrämtes Gestein in das
Innere des Bohrkopfes bzw. des Schneidrades gelangen kann. Der Werkzeughalter 8 weist
auf der dem Rollenmeißel 3 gegenüberliegenden Seite eine Abflachung 14 auf, welche
derart bemessen ist, daß bei einer Verdrehung des Werkzeughalters 8 um die Achse 2
um 180° sich ein mit der der Ortsbrust zugewandten Fläche 15 des Grundkörpers 6 bündiger
Abschluß des Werkzeughalters 8 ergibt, wie dies in Fig.4 dargestellt ist. Bei der
Darstellung gemäß Fig.4 weist der Rollenmeißel zum Inneren des Bohrkopfes bzw. des
Schneidrades und kann somit in einfacher Weise nach Entfernung eines Deckels 16 ausgebaut
und ausgetauscht werden, ohne daß ein Zugang zum Bohrkopf bzw. Schneidrad an der der
Ortsbrust zugewandten Seite nötig wäre. In der in Fig.4 dargestellten Position dichtet
der Werkzeughalter 8 das Innere des Schneidrades bzw. Bohrkopfes über schematisch
mit 22 angedeutete Dichtleisten gegenüber der Ortsbrust ab, so daß ein weitgehender
Schutz gegeben ist.
[0017] An der Abflachung 14 kann, wie dies strichliert angedeutet ist, ein vom Rollenmeißel
3 verschiedenes Abbauwerkzeug 21, beispielsweise ein Kappenmeißel, angeordnet sein,
so daß bei einem Verdrehen des Werkzeughalters 8 entsprechend den Anforderungen unterschiedliche
Werkzeuge 3 oder 21 mit der Ortsbrust 11 in Eingriff gelangen.
[0018] Anstelle der Werkzeuge 21 an der Abflachung 14 können direkt am Werkzeugträger 6
gegebenenfalls unter Zwischenschaltung von Werkzeughaltern weitere schematisch angedeutete
Werkzeuge 23 festgelegt sein, welche derart ausgebildet sind, daß sie nur bei einwärts
geschwenkten Rollenmeißeln 3 mit der Ortsbrust in Eingriff gelangen. Bei eingesetzten
Rollenmeißeln 3 stehen dabei die Werkzeuge 23 aufgrund ihrer geringen Höhe in Abstand
von der Ortsbrust.
[0019] Die Ausnehmung 7 im Werkzeugträger 6, welche den Werkzeughalter 8 mit dem Abbauwerkzeug
aufnimmt, ist dabei so geformt, daß der Rollenmeißel rotiert werden kann, d.h. die
Ringschneide 10 liegt innerhalb eines Hüllkreises, welcher kleiner ist als der Hüllkreis
der Ausnehmung 7 im Werkzeugträger 6, wobei dieser Hüllkreis in Fig.3 und 4 mit 17
angedeutet ist. In der Ausführungsform gemäß Fig.3 und 4 ist dafür die Drehachse 9
des Rollenmeißels 3 im Werkzeughalter 8 gegenüber der Schwenkachse 2 im Werkzeugträger
versetzt angeordnet. Durch die Anordnung des Rollenmeißelzentrums 9 in Arbeitsposition,
d.h. in der in Fig.3 dargestellten Position, in welcher die Ringschneide 10 mit der
Ortsbrust 11 in Eingriff steht, auf der Wirkungslinie der Resultierenden der Andruck-
und Rollkraft 12 und 13 wird eine Drehmomentbelastung für den Drehantrieb zum Verschwenken
des Werkzeughalters 8 vermieden. Es können dabei mehrere Werkzeughalter 8, welche
jeweils einen Rollenmeißel 3 tragen, miteinander gekuppelt ausgebildet sein und von
einem gemeinsamen Drehantrieb um die Schwenkachse 2 verschwenkt werden, so daß sämtliche
oder eine Gruppe von um eine radiale Schwenkachse 2 schwenkbar festgelegten Werkzeuge
3 gemeinsam verschwenkt werden können.
[0020] In Fig.5 ist der Werkzeugträger wieder mit 6 bezeichnet und weist wiederum eine Ausnehmung
7 zur Aufnahme eines Werkzeughalters 18 auf, welcher um die Schwenkachse 2 verschwenkbar
ist. An diesem Werkzeughalter 18 sind zwei schneidende Werkzeuge 19 festgelegt, wobei
eines dieser Werkzeuge mit der Ortsbrust 11 in Eingriff steht. Die Schnittrichtung
bei der Darstellung gemäß Fig.5 wird dabei durch den Pfeil 20 angedeutet. Abweichend
von der Ausführungsform gemäß den Fig.3 und 4 ist der Werkzeughalter gemäß Fig.5 derart
ausgebildet, daß in der Ausnehmung 7 des Grundkörpers 6 ein Durchtrittsquerschnitt
für geschrämtes bzw. gebrochenes Material verbleibt, wenn eines der schneidenden
Werkzeuge 19 mit der Ortsbrust 11 in Eingriff steht, so daß durch den freien Quer
schnitt dieses Material zum Inneren des Bohrkopfes bzw. des Schneidrades ausgetragen
werden kann. Es ist aus Fig.5 unmittelbar ersichtlich, daß bei einer Verschwenkung
des Werkzeughalters 18 mit den Werkzeugen 19 um einen entsprechenden Winkel ein ähnliches
Werkzeug auch bei einer Umkehr der Schneidrichtung eingesetzt werden kann. Weiters
kann der Winkel, unter welchem das Werkzeug 19 mit der Ortsbrust in Eingriff steht,
in weiten Grenzen den entsprechenden Erfordernissen angepaßt werden.
[0021] Bei der Darstellung gemäß Fig.6 ist der Werkzeughalter gemäß Fig.5 in ruhender Position
dargestellt, so daß keines der schneidenden Werkzeuge 19 mit der Ortsbrust 11 in Eingriff
liegt. Die Werkzeuge 19 sind dabei in einem Winkel von kleiner als 180° voneinander
versetzt angeordnet, wobei dieser Winkel jedoch ausreichend groß bemessen ist, um
bei der in Fig.6 dargestellten Stellung einen vollkommenen Abschluß der Ausnehmung
7 im Werkzeugträger zu ergeben und somit einen geschlossenen Schild zur Stützung der
Ortsbrust bzw. zur Sicherung des Abbauraumes darstellt. Auch in diesem Falle sind
wiederum die Werkzeuge im Schutz dieses Schildes leicht zugänglich, um sie zu überprüfen
bzw. zu wechseln.
[0022] Bei der in Fig.5 und 6 dargestellten Ausführungsform ist jeweils ein inaktives Werkzeug
19 für andere Drehrichtungen geschützt angeordnet und unterliegt somit keinem Verschleiß
und erhöht nicht die Schneidwiderstände. Die Materialabflußöffnung, welche durch
den verbleibenden Durchtrittsquerschnitt in der Ausnehmung 7 begrenzt wird, liegt
in Schnittrichtung immer vor einem Schneidwerkzeug 19, so daß der Materialtransport
direkt aus der Schneidebene hinter die Stützebene erfolgen kann. Die Größe der Materialflußöffnung
kann dabei in gewissen Grenzen kontinuierlich bei paralleler Spaltweite verstellt
werden und so zur Steuerung des Materialstromes verwendet werden. Hiedurch ist eine
Stütz druckregelung in der Schneidebene denkbar, ohne daß der gesamte Abbauraum gefüllt
sein muß.
[0023] Es kann, wie in Fig.3 und 4 angedeutet, die Anordnung von verschiedenen Werkzeugen
an einem gemeinsamen Werkzeughalter 8, vorgesehen sein, so daß durch Verschwenken
des jeweiligen Werkzeugträgers unterschiedliche Werkzeuge, welche für einen Abbau
unterschiedlicher geologischer Zusammensetzungen besonders günstig sind, jeweils in
einfacher Weise ohne Umrüstung des gesamten Bohrkopfes bzw. des Schneidrades in Eingriff
mit der Ortsbrust gebracht werden können.
[0024] In Fig.7 ist wiederum ein Bohrkopf 1 dargestellt, wobei in dem vom Bohrkopf 1 gebildeten
Werkzeugträger 6 um eine Achse 2 drehbar Werkzeughalter 24 mit einer Mehrzahl von
Werkzeugen 25 gelagert sind. Neben der Rotationsbewegung des Bohrkopfes 1 um die Achse
5 entsprechend dem Pfeil 26 ist ein Antrieb 27 für eine Bewegung der Werkzeughalter
24 entsprechend dem Pfeil 28 um die Achse 2 vorgesehen.
[0025] Bei der Ausführungsform gemäß Fig.7 sind dabei wiederum in unterschiedlichem radialen
Abstand von der Achse 5 mehrere Werkzeuge gelagert, welche bei einer Drehbewegung
des Bohrkopfes 1 längs konzentrischer Kreise mit dem abzubauenden Material in Eingriff
stehen.
[0026] Um den aufgrund des unterschiedlichen Abstandes vom Drehzentrum 5 hervorgerufenen
unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten der einzelnen Werkzeughalter Rechnung
zu tragen, können anstelle eines gemeinsamen Antriebes für sämtliche, um eine gemeinsame
Achse 2 drehbare Werkzeughalter 24 entweder zwischen den einzelnen Werkzeughaltern
entsprechende Getriebestufen vorgesehen sein oder jedem Werkzeughalter ein gesonderter
Antrieb zugeordnet sein, um ein gewünschtes Geschwindigkeitsprofil der einzelnen Werkzeughalter
zu erhalten. Von der individuellen Beanspruchung eines Werkzeuges her betrachtet ist
es optimal, wenn jeder Werkzeughalter 24 unabhängig verstellbar ist, wobei aus technischen
Kompromißgründen die Zusammenfassung von einzelnen Werkzeughaltern zu Gruppen, welche
mit jeweils gleicher Geschwindigkeit angetrieben werden, günstiger ist.
1. Werkzeugträger (1) für die Abbauwerkzeuge (3,19,21,25) von Gewinnungs- oder Vortriebsmaschinen,
insbesondere Vollschnittmaschinen, wie z.B. Schildvortriebsmaschinen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkzeuge (3,19,21,25) um wenigstens eine im Werkzeugträger (6) im wesentlichen
parallel zur Abbaufront verlaufende Achse (2) schwenkbar oder drehbar und in der jeweiligen
Schwenklage feststellbar gelagert oder mit einem Drehantrieb verbunden sind.
2. Werkzeugträger nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachsen (2)
der Werkzeuge (3,19,21,25) radial im insbesondere als Bohrkopf (1) oder als Schneidrad
(4) ausgebildeten Werkzeugträger angeordnet sind.
3. Werkzeugträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge
von Rollenmeißeln (3) gebildet sind, welche bei Verschwenkung um die Schwenkachse
(2) außer Eingriff mit der Ortsbrust bringbar sind.
4. Werkzeugträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl
von Meißeln (21) in Werkzeughaltern (8) auf zur Schwenkachse (2) konzentrischen Kreisen
angeordnet sind, wobei die Werkzeugspitzen innerhalb eines Hüllkreises (17) liegen,
welcher kleiner ist als der Hüllkreis der Ausnehmung (7) im Werkzeugträger (6), in
welchem die Werkzeughalter (8) schwenkbar sind.
5. Werkzeugträger nach einem der Ansprüche 1 bis 4 , dadurch gekennzeichnet, daß auf
einem gemeinsamen Werkzeughalter (8) in Umfangsrichtung maximal vier Werkzeuge bzw.
Meißel (3,19,21,25) angeordnet sind.
6. Werkzeugträger nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an
einem Werkzeughalter (18) je zwei Werkzeuge (19) über einen Zentriwinkel von weniger
als 180° verteilt sind.
7. Werkzeugträger nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge (19)
in Umfangsrichtung der Hüllkurve einander entgegengesetzt orientiert sind.
8. Werkzeugträger nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der den Werkzeugen
(19) gegenüberliegende Bereich des schwenkbaren Werkzeughalters (18) relativ zur Schwenkachse
(2) auf kleineren Radius abgesetzt ausgebildet ist.
9. Werkzeugträger nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an
einem gemeinsamen Werkzeughalter (8) innerhalb der Hüllkurve (17) der Verschwenkung
in Umfangsrichtung untereinander verschiedene Werkzeuge (3,21) festgelegt sind.
10. Werkzeugträger nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in
unterschiedlichem radialen Abstand von der Drehachse (5) des Werkzeugträgers (6) eine
Mehrzahl von Werkzeughaltern (8,18,24) mit Werkzeugen (3,19,21,25) um eine gemeinsame
Schwenkachse (2) drehbar gelagert ist.
11. Werkzeugträger nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Anordnung einer Mehrzahl von Werkzeughaltern (24) mit Werkzeugen (25) in unterschiedlichem
radialen Abstand von der Drehachse (5) des Werkzeugträgers (6) die Werkzeughalter
(24) jeweils einen gesonderten Antrieb (27) aufweisen.
12. Werkzeugträger nach einem der Ansprüche l bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Werkzeughaltern (8,18,24) und dem Werkzeugträger (6) Dichtungselemente
(22) angeordnet sind.