[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und ein kernbohrwerkzeug zum Abteufen
von Bohrungen in unterirdische Gesteinsformationen unter Gewinnung von Bohrkernen
als Gesteinsproben gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 8.
[0002] Bei bekannten Verfahren dieser Art (US-A-4 518 050, DE-C-37 01 914), die auf einen
optimalen Kerngewinn ausgerichtet sind, folgen die Hauptbohrlochabschnitte in ihrem
Verlauf den als Pilotbohrung vorausgebohrten Kernbohrlochabschnitten, wobei der
jeweilige Kernbohrlochabschnitt durch das als Drehbohrkrone ausgebildete Hauptbohrwerkzeug
auf den Nenndurchmesser des Hauptbohrwerkzeugs aufgebohrt wird. Hat das Hauptbohrwerkzeug
im Zuge dieses Aufbohrens die Sohle des Kernbohrlochabschnitts erreicht, wird das
Hauptbohrwerkzeug stillgesetzt und ein nächster Kernbohrlochabschnitt unter Kerngewinnung
erbohrt, wobei sich die Länge des Kernbohrlochabschnitts nach den Möglichkeiten der
jeweils zum Einsatz kommenden Werkzeugkonstruktion richtet und bei einer Ausbildung
nach der DE-U-88 10 844 sehr beträchtlich sein kann.
[0003] Die Kernbohreinheit ist im Außengehäuse des Kernbohrwerkzeugs mittels einer Drehsicherungs-
und Führungsvorrichtung koaxial geführt mit der Folge, daß beim Bohren eines Kern
bohrlochabschnitts das Kernrohr der Kernbohreinheit koaxial aus dem Außengehäuse austritt.
Das Außengehäuse des Kernbohrwerkzeugs gibt dementsprechend die Vorschubrichtung
für das Kernrohr vor.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Kernbohrwerkzeug
der eingangs genannten Art zu schaffen, durch die ein erweiterter Aufschluß über Bodenformationen
durch Gewinnung von Bohrkernen als Gesteinsproben möglich ist.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 und durch ein
Kernbohrwerkzeug gemäß Anspruch 8. Hinsichtlich wesentlicher weiterer Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die Ansprüche 2 bis 7 und des erfindungsgemäßen
Kernbohrwerkzeugs auf die Ansprüche 9 bis 20 verwiesen.
[0006] Die Erfindung schafft ein Richtkernbohrverfahren und ein Richtkernbohrwerkzeug, durch
die einer Kernbohrung ein vorbestimmter Richtungsverlauf vorgegeben werden kann, der
gezielt von einem in der Regel annähernd senkrechten Verlauf herkömmlicher Kernbohrungen
abweicht. Außer der Vorgabe eines durch Ablenkungen vorbestimmten Verlaufs einer Kernbohrung
ist es erfindungsgemäß auch möglich, von einer Sohle eines Hauptbohrlochabschnitts
in verschiedene Richtungen ausgehende Kernbohrlochabschnitte zu erbohren und dementsprechend
eine Mehrzahl von Kernen zu gewinnen.
[0007] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Kernbohrwerkzeugs,
das in mehreren Ausführungen beispielsweise in der Zeichnung schematisch näher veranschaulicht
ist. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen abgebrochenen Vertikalschnitt durch das Außengehäuse eines auf der Sohle
eines Hauptbohrlochabschnitts angeordneten Kernbohrwerkzeugs mit in Ausgangsstellung
für einen Kernbohrvorgang befindlicher Kernbohreinheit,
Fig. 2 eine Darstellung ähnlich Fig. 1 zur Veranschaulichung des Kernbohrwerkzeugs
mit einem in diesem anstelle der Kernbohreinheit angeordneten Führungsdorn,
Fig. 3 eine Darstellung ähnlich Fig. 2 zur Veranschaulichung des Kernbohrwerkzeugs
mit einem in diesem anstelle der Kernbohreinheit angeordneten Volldrehbohrwerkzeug,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung ähnlich Fig. 1 zur Veranschaulichung einer abgewandelten
Ausführung eines Kernbohrwerkzeugs nach der Erfindung, und
Fig. 5 eine Darstellung des Kernbohrwerkzeugs nach Fig. 4 beim Nachbohren eines Hauptbohrlochabschnitts
unter Führung durch das in einem vorausgebohrten Kernbohrlochabschnitt befindliche
Kernrohr der Kernbohreinheit.
[0008] Das in Fig. 1 und 2 in vereinfachter Ausführung veranschaulichte Kernbohrwerkzeug
umfaßt im einzelnen ein Außengehäuse 1, das mit seinem nicht näher veranschaulichten
oberen Ende mit einem Bohrrohrstrang verbindbar ist und an seinem unteren Ende eine
Bohrkrone 2 als Hauptbohrwerkzeug trägt. Ferner umfaßt das Kernbohrwerkzeug eine im
Außengehäuse 1 abgestützte, mit einem Tieflochmotor 3 versehene Kernbohreinheit 4,
die als Ganzes mittels eines Seils 5 aufziehund einfahrbar ist und einen oberen Teil
6 aufweist, der im Außengehäuse 1 mittels einer von einem axialen Vielkeilprofilteil
gebildeten Drehsicherungs- und Führungsvorrichtung 7 axial verschiebbar geführt und
gegen Verdrehen gesichert ist. Dabei ist der obere Teil 6 der Kernbohreinheit mit
Reaktionsflächen 8 zur Erzeugung einer axial abwärts gerichteten Vorschubkraft versehen.
Für die nähere Ausgestaltung eines derartigen Kernbohrwerkzeugs kann auf die DE-C-37
01 914 verwiesen werden.
[0009] Die Kernbohreinheit 4 umfaßt einen unteren Teil, der ein vom Tieflochmotor 3 angetriebenes
Kernrohr 10 mit einer an dessen unteren Ende angeordneten Kernbohrkrone 11 als Kernbohrwerkzeug
sowie ein im Kernrohr 10 mittels einer Lagervorrichtung 12 frei drehbar angeordnetes
Innenrohr 13 zur Aufnahme eines erbohrten Kerns aufweist. Mit der Abtriebswelle 14
des Tieflochmotors 3 ist das Kernrohr 10 an seinem oberen Ende über ein rohrförmiges
flexibles Verbindungsteil 15 verbunden, an dessen Stelle auch eine Gelenkwelle od.dgl.
Verbindungsvorrichtung vorgesehen werden kann.
[0010] Im unteren Bereich des Außengehäuses 1 ist ein Führungskörper 16 mit einer Führungsfläche
17 für das Kernrohr 10 vorgesehen, die eine Führungsachse 18 definiert, die mit der
Hauptachse 19 des Außengehäuses 1 einen spitzen Winkel 20 einschließt. Der Führungskörper
16 ist bei der Ausführung nach den Fig. 1 bis 3 als außenseitigzylindrischer Rohrkörper
ausgebildet und als Einbauteil im Außengehäuse 1 verdrehfest angeordnet, z.B. mittels
einer nicht dargestellten Paßfeder gesichert. Statt dessen kann der Führungskörper,
wie das bei dem Führungskörper 22 der Ausführung nach Fig. 4 und 5 der Fall ist, als
außenseitigzylindrischer Rohrabschnitt ausgeführt sein und Bestandteil der Wandung
des Außengehäuses 1 bilden. Der Führungskörper 16 kann als aufzieh- und in das Außengehäuse
1 einfahrbarer, lediglich in Betriebsstellung gegen Verdrehen im Außengehäuse 1 gesicherter
Einbauteil ausgebildet sein, so daß die Möglichkeit zu einer unterschiedlichen Orientierung
relativ zum Außengehäuse 1 und zum Austausch eines Führungskörpers gegen einen anderen
mit unterschiedlicher Winkelausrichtung der Führungsachse 18, die in Grenzfall auch
parallel zur Hauptachse 19 des Außengehäuses 1 verlaufen kann, gegeben ist. Dabei
können der Führungskörper 16 und die Führungsund Drehsicherungsvorrichtung 7 für
den oberen Teil 6 der Kernbohreinheit 4 zu einer aufzieh- und in die Betriebsstellung
im Außengehäuse 1 einfahrbaren Baueinheit zusammengefaßt sein, z.B. über nicht näher
veranschaulichte axiale Distanzstücke. In der Regel wird jedoch ein als Einbauteil
ausgebildeter Führungskörper 16 im Außengehäuse 1 ein nicht nur gegen Verdrehen, sondern
auch gegen vertikale Verlagerungen gesichertes Teil bilden.
[0011] Der Führungskörper 16 bzw. 22 weist eine geneigt zylindrische, von einer durchgehenden,
geneigt angeordneten Führungsbohrung gebildete Führungsfläche 17 auf und kann mit
einem oberen trichterförmigen Einlauf 23 zur Führungsfläche 17 versehen sein.
[0012] Die Kernbohreinheit 4 nimmt, wie das Fig. 1 veranschaulicht, in ihrer Ausgangsstellung
eine Lage ein, in der sich das Kernrohr 10 in die Führungsbohrung des Führungskörpers
16 hineinerstreckt und eine entsprechende Schrägneigung erhält. Zum Bohren eines Kernbohrlochabschnitts
wird ausgehend von der Stellung nach Fig. 1 nunmehr die Kernbohreinheit 4 unter
Führung entlang der Drehsicherungsund Führungsvorrichtung 7 im Außengehäuse 1 abgesenkt
und ein von der Sohle 24 eines Hauptbohrlochabschnitts ausgehender Kernbohrlochabschnitt
26 erbohrt, der eine dem Winkel 20 entsprechende Richtungsvorgabe gegenüber der Ausrichtung
des Außengehäuses 1 des Kernbohrwerkzeugs hat. Bei lediglich zur Orientationsänderung
verdrehter Stellung des Außengehäuses 1 im Hauptbohrlochabschnitt 25 können von ein
und derselben Bohrlochsohle 24 aus mehrere, in unterschiedliche Richtungen verlaufende
Kernbohrlochabschnitte 26 erbohrt werden, um das Formationsumfeld zu erkunden.
[0013] Im Anschluß an das Bohren eines Kernbohrlochabschnitts 26 unter Gewinnung eines Kerns
im Innenrohr 13 wird die Kernbohreinheit 4 am Seil 5 aufgezogen und der Kern obertägig
entnommen. Zum Nachbohren des Hauptbohrlochabschnitts 25 entlang dem vorausgebohrten
Kernbohrlochabschnitt 26 kann nun ein seinerseits mittels eines Seils 27 aufziehund
in eine Betriebsstellung im Außengehäuse 1 einfahrbarer Führungsdorn 28 im Außengehäuse
1 abgesetzt werden, der einen oberen, in die Drehsicherungs und Führungsvorrichtung
7 des Außengehäuses 1 einsetzbaren Stützteil 29 sowie einen durch den Führungskörper
16 hindurch abwärts vorstehenden Dornteil 30 mit Pilotspitze 31 aufweist. Beide Teile
29,30 sind dabei durch einen flexiblen Zwischenverbindungsteil 32 verbunden, der
dem Dornteil 30 den Eintritt in den Führungskörper 16 und die schräg geneigte Ausrichtung
in diesem ermöglicht. Nach Einführen des Führungsdorns 28 in seine in Fig. 2 veranschaulichte
Betriebsstellung, in der er gegen Verdrehen gesichert ist, wird das Außengehäuse
1 mit Hauptbohrwerkzeug 2 über den Bohrrohrstrang von Übertage her in Umdrehung versetzt
und ein Hauptbohrlochabschnitt 25 entlang dem vorausgebohrten Kernbohrlochabschnitt
26 gebohrt, wobei der Kernbohrlochabschnitt 26 in dem nachfolgenden Hauptbohrlochabschnitt
25 aufgeht. Sobald der Hauptbohrlochabschnitt 25 fertiggebohrt ist, wird der Führungsdorn
28 wieder aufgezogen und im Außengehäuse 1 die Kernbohreinheit 4 abgesetzt, wonach
ein erneuter Kernbohrabschnitt 26 erbohrt werden kann. Durch Verdrehen des Außengehäuses
1 bei Vorliegen einer gewünschten Ausrichtung der Achse 18 des Führungskörpers 16
bzw. 22 wird die Richtung des nachfolgend zu erbohrenden Kernbohrlochabschnitts vorgegeben.
[0014] Anstelle der Verwendung eines Führungsdorns 28 kann für das Nachbohren eines Hauptbohrlochabschnitts
25 auch ein aufzieh- und in eine Betriebstellung im Außengehäuse 1 einfahrbares Vollbohrwerkzeug
33 im Außengehäuse 1 abgesetzt werden, das einen oberen, in Betriebsstellung mit der
Drehsicherungs- und Führungsvorrichtung 7 des Außengehäuses 1 in Eingriff stehenden,
rohrförmigen Stützgehäuseteil 34 mit darin angeordnetem Tieflochmotor sowie einen
unteren, in den Führungskörper 16 eingreifenden Lagergehäuseteil 35 umfaßt, in dem
eine Meißelwelle 37 gelagert ist, die auf ihrem aus dem Lagergehäuseteil 35 vorstehenden
und aus dem Führungskörper 16 sowie dem Außengehäuse 1 vorspringenden Ende ein Volldrehbohrwerkzeug
36 trägt. Dabei ist zwischen dem Stützgehäuseteil 34 und dem Lagergehäuseteil 35 ein
flexibler Zwischengehäuseteil 38 vorgesehen, der dem Lagergehäuseteil 35 die dargestellte
schräggeneigte Ausrichtung durch den Führungskörper 16 ermöglicht. Das Vollbohrwerkzeug
36 ist über eine Fangvorrichtung 39 am oberen Ende des Stützteils 34 handhabbar und
kann irgendeinen geeigneten Volldrehbohrmeißel 36 aufweisen, der zum einen eine seitliche
Führung im vorgebohrten Kernbohrlochabschnitt 26 erhält, zum anderen jedoch auch
ein Nachbohren des Kernbohrlochabschnitts 26 ermöglicht.
[0015] Die Ausführung nach Fig. 4 und 5 entspricht prinzipiell der nach Fig. 1, jedoch mit
dem Unterschied, daß der Führungskörper 22 als rohrförmiger Bestandteil der Wandung
des Außengehäuses 1 ausgebildet ist. Anstelle einer einheitlichen Drehsicherungs-
und Führungsvorrichtung 7 ist eine zweigeteilte Ausführung vorgesehen, und das Außengehäuse
1 umfaßt einen Drehsicherungsabschnitt 40 und einen Führungsabschnitt 41. Der obere
Teil 6 der Kernbohreinheit 4 umfaßt ein oben offenes, aus antimagnetischem Material
bestehendes rohrförmiges Gehäuse 42, das in seiner Betriebsstellung mit dem Drehsicherungsabschnitt
40 der zweigeteilten Drehsicherungs und Führungsvorrichtung 40,41 in Eingriff steht
und als Aufnahme für ein absetzbares Orientierungssteuergerät 43 ausgebildet ist.
Das Orientierungssteuergerät 43 ist dabei mittels eines Seils 44 gesondert aufzieh-
und einfahrbar. In seiner Betriebsstellung nimmt es innerhalb des Gehäuses 42 eine
beispielsweise durch eine Paßfeder verdrehgesicherte Ausrichtung ein, die von übertage
her abgefragt werden kann und Aufschluß über die Ausrichtung der Führungsachse 18
des Führungskörpers 22 des Außengehäuses 1 vermittelt. Auf diese Weise kann von übertage
her über den Bohrrohrstrang das Außengehäuse 1 so verdreht werden, daß die Ausrichtung
der Führungsachse 18 die gewünschte Richtung für das Kernbohreinheit 4 vorgibt. Das
Gehäuse 42 des oberen Teils 6 der Kernbohreinheit 4 setzt sich nach unten hin in einem
Trägerabschnitt fort, der aus einem Lagerteil 45, einem innenliegenden Stator 46
des Tieflochmotors 3 und einem flexiblen Verbindungsteil 47 besteht, auf dessen unteren
Zapfenteil 48 das Innenrohr 13 der Kernbohreinheit 4 festgelegt ist. Das Kernrohr
10 ist über einen rohrförmigen flexiblen Zwischenteil 49 mit dem Rotor 50 des Tieflochmotors
3 verbunden, der mit einer rohrförmigen oberen Verlängerung 51 über eine Lagervorrichtung
52 auf dem Lagerteil 45 frei drehbar gelagert ist.
[0016] Das mit dem Kernbohrwerkzeug nach Fig. 4 und 5 durchführbare Richtbohrverfahren entspricht
dem, wie es in Verbindung mit dem Kernbohrwerkzeug nach Fig. 1 bis 3 beschrieben wurde.
Nachdem durch Verdrehen und Festsetzen von Übertage her dem Außengehäuse 1 eine für
die Richtung des zu bohrenden Kernbohrlochabschnitts 26 entsprechende Ausrichtung
erteilt wurde, wird das Orientierungssteuergerät 43 aufgezogen und der Kernbohrvorgang
durchgeführt. Zum Nachbohren eines Hauptbohrlochabschnitts 25 wird dann entlang der
als Führungsmittel dienenden Kernbohreinheit 4 das Außengehäuse 1 mit seinem Hauptbohrwerkzeug
2 unter Antrieb durch den Bohrrohrstrang abwärts vorgetrieben. Damit das Kernbohrwerkzeug
11 durch das Hauptbohrwerkzeug 2 nicht versehentlich überbohrt wird, kann im Außengehäuse
1 ein gesondert aufzieh- und in eine Betriebsstellung absetzbarer Ventilkörper 53
vorgesehen sein, der bei relativer Abwärtsbewegung des Außengehäuses 1 zum Gehäuse
42 des oberen Teils 6 der Kernbohreinheit 4 mit diesem in Dichtungseingriff gelangt
und den Bohrspülungsstrom durch das Gehäuse 42 sperrt. Dadurch tritt eine Druckerhöhung
ein, die obertägig gemessen und als Anzeichen dafür verwendet werden kann, daß das
Hauptbohrwerkzeug 2 einen vorgegebenen Abstand zum Kernbohrwerkzeug 11 erreicht hat.
1. Verfahren zum Abteufen von Bohrungen in unterirdische Gesteinsformationen unter
Gewinnung von Bohrkernen als Gesteinsproben, bei dem abwechselnd nacheinander mit
einem Hauptbohrwerkzeug Hauptbohrlochabschnitte von Hauptbohrlochdurchmesser oder
mit einem Kernbohrwerkzeug jeweils von der Sohle eines Hauptbohrlochabschnitts ausgehende
Kernbohrlochabschnitte von einem gegenüber dem Hauptbohrlochdurchmesser verringerten
Kernbohrlochdurchmesser erbohrt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernbohrlochabschnitte unter Richtungsvorgabe gebohrt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere von der Sohle eines Hauptbohrlochabschnitts ausgehende Kernbohrlochabschnitte
mit unterschiedlicher Richtungsvorgabe gebohrt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß zum Richtkernbohren dem Kernbohrwerkzeug im Bereich des Hauptbohrwerkzeugs eine
winklige Ablenkung aufgeprägt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der einem richtungsgebohrten Kernbohrlochabschnitt nachfolgende Hauptbohrlochabschnitt
unter Führung in und entlang dem Kernbohrlochabschnitt gebohrt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung des Hauptbohrwerkzeugs entlang dem Kernbohrlochabschnitt ein anstelle
der Kernbohreinheit in das Hauptbohrwerkzeug eingesetzter Führungsdorn verwendet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung des Hauptbohrwerkzeugs entlang dem Kernbohrlochabschnitt ein anstelle
der Kernbohreinheit in das Hauptbohrwerkzeug eingesetzter Volldrehbohrmeißel, insbesondere
Rollenmeißel, verwendet wird, der der Drehbohrkrone des Hauptbohrwerkzeugs vorausläuft.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung des Hauptbohrwerkzeugs entlang dem Kernbohrlochabschnitt das im
Kernbohrlochabschnitt verbleibende Kernrohr der Kernbohreinheit verwendet wird.
8. Kernbohrwerkzeug zum Abteufen von Bohrungen in unterirdische Gesteinsformationen
unter Gewinnung von Bohrkernen als Gesteinsproben, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem rohrförmigen Außengehäuse (1), das an seinem
oberen Ende mit einem Bohrrohrstrang verbindbar ist und an seinem unteren Ende eine
Bohrkrone (2) als Hauptbohrwerkzeug trägt, und einer aufziehbar im Außengehäuse (1)
abgestützten, mit einem Tieflochmotor (3) versehenen Kernbohreinheit (4), die als
Ganzes aufziehbar ist und einen oberen Teil (6) aufweist, der im Außengehäuse (1)
mittels einer Drehsicherungs- und Führungsvorrichtung (7) geführt und gegen Verdrehen
gesichert sowie mit einer Fangvorrichtung (5) und mit Reaktionsflächen (8) zur Erzeugung
einer axial abwärtsgerichteten Vorschubkraft versehen ist, sowie einen unteren Teil
umfaßt, der ein vom Tieflochmotor (3) angetriebenes Kernrohr (10) mit einer am unteren
Ende angeordneten Kernbohrkrone (11) als Kernbohrwerkzeug sowie ein im Kernrohr (10)
mittels einer Lagervorrichtung (12) frei drehbar angeordnetes Innenrohr (13) zur Aufnahme
eines erbohrten Kerns aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich des Außengehäuses (1) ein Führungskörper (16;22) vorgesehen
ist, dessen Führungsfläche (17) für das Kernrohr (10) eine Führungsachse definiert,
die mit der Hauptachse (19) des Außengehäuses (1) einen spitzen Winkel (20) einschließt.
9. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper (16) als außen zylindrischer Rohrkörper ausgebildet und als
Einbauteil im Außengehäuse (1) verdrehfest angeordnet ist.
10. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper (22) als außen zylindrischer Rohrkörper ausgeführt ist und
Bestandteil der Wandung des Außengehäuses (1) ist.
11. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper (16) als aufzieh- und in das Außengehäuse (1) einfahrbare,
lediglich in Betriebsstellung gegen Verdrehen im Außengehäuse (1) gesicherte Baueinheit
ausgebildet ist.
12. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper (16) und die Führungs- und Drehsicherungsvorrichtung (7) für
den oberen Teil (6) der Kernbohreinheit (4) zu einer aufzieh- und in die Betriebsstellung
im Außengehäuse (1) einfahrbaren Baueinheit zusammengefaßt sind.
13. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper (16;22) eine geneigt angeordnete, durchgehende Führungsbohrung
mit zylindrischer Führungsfläche (17) aufweist.
14. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper einen trichterförmigen oberen Einlauf zur Führungsfläche (17)
aufweist.
15. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein aufzieh- und in eine Betriebsstellung im Außengehäuse (1) einfahrbarer Führungsdorn
(28) vorgesehen ist, der einen oberen, in der Drehsiche rungs- und Führungsvorrichtung
(7) des Außengehäuses (1) einsetzbaren oberen Stützteil (29) sowie einen durch den
Führungskörper (16) hindurch abwärts vorstehenden Dornteil (30) mit Pilotspitze (31)
aufweist, der mit dem Stützteil (29) durch einen flexiblen Zwischenverbindungsteil
(32) verbunden ist.
16. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein aufzieh- und in eine Betriebsstellung im Außengehäuse (1) einfahrbares Vollbohrwerkzeug
(33) vorgesehen ist, das einen oberen, in Betriebsstellung mit der Drehsicherungs-
und Führungsvorrichtung (7) des Außengehäuses (1) in Eingriff stehenden, rohrförmigen
Stützgehäuseteil mit Tieflochmotor sowie einen unteren, in den Führungskörper eingreifenden
Lagergehäuseteil (35) für eine auf ihrem Ende das aus dem Führungskörper (16) vorstehende
Volldrehbohrwerkzeug (36) tragende Meißelwelle (37) umfaßt, wobei zwischen dem Stützgehäuseteil
(34) und dem Lagergehäuseteil (35) ein flexibler Zwischengehäuseteil (38) vorgesehen
ist.
17. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Teil (6) der Kernbohreinheit (4) ein aus antimagnetischem Material
bestehendes oben offenes Gehäuse 42 aufweist, das in Betriebsstellung mit dem Drehsicherungsabschnitt
(40) der zweigeteilten Drehsicherungs- und Führungsvorrichtung (40,41) in Eingriff
steht und als Aufnahme für ein gesondert aufzieh- und einfahrbares Orientierungssteuergerät
(43) ausgebildet ist.
18. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem unteren Bereich (45) des oberen Teils (6) der Kernbohreinheit (4) ein
den Rotor (50) des Tieflochmotors (3) abstützender Rohrteil (51) drehbar gelagert
ist und der Stator (46) des Tieflochmotors (3) über das Gehäuse (42) des Oberteils
(6) der Kernbohreinheit (4) gegen Verdrehen im Außengehäuse (1) gesichert ist.
19. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohrteil (51) ein flexibles Zwischenrohrteil (49) mit dem Kernrohr (10) der
Kernbohreinheit (4) und der Stator (46) des Tieflochmotors (3) über einen flexiblen
Verbindungsteil (47) mit dem Innenrohr (13) der Kernbohreinheit (4) verbunden ist.
20. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß ein gesondert aufzieh- und im Außengehäuse (1) absetzbarer Ventilkörper (53)
vorgesehen ist, der in seiner Betriebsstellung im Außengehäuse (1) ortsfest abgestützt
ist und bei Erreichen eines vorgegebenen Abstandes des Hauptbohrwerkzeugs (2) zum
Kernbohrwerkzeug (11) während eines durch die Kernbohreinheit (4) geführten Nachbohrens
eines Hauptbohrlochabschnitts (25) den Bohrspülungsdurchlaß durch die Kernbohreinheit
(4) ganz oder teilweise absperrt.