(19)
(11) EP 0 380 923 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.08.1990  Patentblatt  1990/32

(21) Anmeldenummer: 90100312.9

(22) Anmeldetag:  08.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 13/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 09.01.1989 DE 3900409

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Meyer, Urs, Dr.
    CH-8172 Niederglatt (CH)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine


    (57) Es wird eine Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine, mit zumindest einem mehrere Stränge wie insbesondere Walzen­paare, Zylinder/Walzen-Paare oder dergleichen umfassenden Streckwerk beschrieben. Zumindest zwei Stränge weisen je­weils einen Zylinder 10, 14 mit Markierungen 36, 38 auf, welche vom Sensor 28, 30 eines jeweiligen Impulsgebers 24, 26 erfaßt werden. Das Ausgangssignal S₁ des einen Impulsge­bers 26 wird dem Zähleingang 42 und das Ausgangssignal S₂ des anderen Impulsgebers 44 einem Rücksetzeingang 40 eines Zählers 70 zugeführt. Der Zähler 70 ist vom Ausgangssignal S₂ des Impulsgebers 24 lediglich während eines vorgebbaren Rücksetzzeitfensters rücksetzbar. Zählt der Zähler 70 bis zum Ende dieses Zeitfensters weiter, so liefert er ein Auslö­sesignal S₃ für einen Alarm oder dergleichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine, mit zumindest einem mehrere Stränge wie insbe­sondere Walzenpaare, Zylinder/Walzen-Paare oder dergleichen umfassenden Streckwerk zur Bildung wenigstens eines zwischen zwei jeweiligen Strängen liegenden Verzugsfeldes, die zur Er­zeugung des Verzugs mit unterschiedlichen, insbesondere ein­stellbaren Drehzahlen antreibbar sind.

    [0002] Beispielsweise bei Ringspinnmaschinen ist man in jüngster Zeit bestrebt, das bisher übliche zentrale gemeinsame An­triebssystem für die verschiedensten Antriebselemente zu de­zentralisieren. Dies gilt insbesondere auch für den Streck­werkantrieb. Ein Einzelstreckwerkantrieb macht nämlich insbe­sondere Wechselräder entbehrlich, läßt eine einfache und schnelle Bedienung zu und schafft die Möglichkeiten für eine Fernbedienung und Feineinstellung.

    [0003] Wesentlich ist nun nicht nur ein gleichmäßiger Lauf der aus Walzenpaaren bzw. Zylinder/Walzen-Paaren oder dergleichen be­stehenden Streckwerkstränge, darüberhinaus sind auch die Drehzahlverhältnisse zwischen den Strängen insbesondere für die Garnnummerhaltung von entscheidender Bedeutung. Die Stränge müssen insbesondere auch "zahnradgenau", d.h. in einem vorbestimmten Verhältnis der Drehwinkel aus dem Still­stand anlaufen und beim Anstellen wieder stillgesetzt wer­den. Auch während des normalen Betriebs der betreffenden Spinnmaschine ist es zwingend erforderlich, die genannten Drehzahlverhaltnisse zur Einhaltung einer gleichbleibend hohen Garnqualität beizubehalten.

    [0004] Aufgrund des getrennten Antriebs zumindest eines Teils der Streckwerkstränge können gewisse Drehzahlabweichungen nicht ohne weiteres ausgeschlossen werden. Aufgrund der weitgehen­den Automation besteht nun insbesondere bei kleineren Ver­zugsfehlern die Gefahr, daß sie überhaupt nicht, d. h. nur im Labor, oder zu spät entdeckt werden und die Garnqualität in großen Teilen des erzeugten Materials beeinträchtigt ist.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Textilmaschi­ne der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher auf äußerst einfache Weise eine zuverlässige Überwachung des Streckwerks insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung vor­gebbarer Drehzahlverhältnisse der verschiedenen Streckwerk­stränge gewährleistet ist.

    [0006] Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß we­nigstens zwei Strängen des Streckwerks jeweils ein auf Mar­kierungen einer Walze bzw. eines Zylinders des betreffenden Stranges ansprechender Impulsgeber zugeordnet ist, daß die Ausgangssignale der Impulsgeber von der betreffenden Zylin­derdrehzahl und der jeweiligen Anzahl von Markierungen abhän­gige, im Betrieb unterschiedliche Impulsfolgefrequenzen auf­weisen, daß das eine höhere Impulsfolgefrequenz aufweisende erste Ausgangssignal dem Zähleingang und das eine niedrigere Impulsfolgefrequenz aufweisende zweite Ausgangssignal einem Rücksetzeingang eines elektronischen Zählers zugeführt ist, daß der Zähler vom zweiten Ausgangssignal nur während eines durch einen unteren Zählerstandgrenzwert und einen oberen Zählerstandgrenzwert vorgebbaren Zählintervalls rücksetzbar ist, und daß der elektronische Zähler nach einem Durchlauf dieses ein Rücksetzfenster bildenden Zählintervals ein Auslö­sesignal für einen Alarm, einen Maschinenstillstand oder der­gleichen liefert.

    [0007] Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, daß mit einfach­sten Mitteln auch kleinste Drehzahlabweichungen der Streck­werkstränge und damit ansonsten nicht ohne weiteres fest­stellbare Garnfehler zuverlässig und schnell erkannt werden. Die Feinheit der noch zu erkennenden Verzugsfehler ist durch die Anzahl der Markierungen, insbesondere die Unterschiede in der Anzahl dieser Markierungen bei den Zylindern eines je­weiligen Strangpaar, die Breite der erzeugten Impulse sowie die Breite des Zeitintervalls bzw. Rücksetzfensters vorgeb­bar.

    [0008] Der Zähler wird durch die Impulse des eine höhere Impulsfol­gefrequenz aufweisenden ersten Ausgangssignals z.B. hochge­zählt. Nach Erreichen des unteren Zählerstandgrenzwerts wird eine Art Rücksetzfenster geöffnet, welches nach Erreichen des oberen Zählerstandgrenzwerts wieder geschlossen wird. Fällt ein Impuls des eine niedrigere Impulsfolgefrequenz auf­weisenden zweiten Ausgangssignals in das geöffnete Rücksetz­fenster, so wird der Zähler mit Auftreten dieses Impulses zu­rückgesetzt und anschließend durch die Impulse des ersten Ausgangssignals erneut hochgezahlt. Die Impulsfolgefrequenz des zweiten Ausgangssignals ist durch die relative Anzahl von Markierungen insbesondere derart gewählt, daß zu keiner Zeit zwei Impulse dieses Signals in das Rücksetzfenster fal­len. Tritt nun ein betreffender Impuls des zweiten Ausgangs­signals bezüglich des Rücksetzfensters zu früh auf, so kann der Zähler nicht zurückgesetzt werden. Dies hat zur Folge, daß z.B. der obere Zählerstandgrenzwert erreicht wird, wo­nach das Auslösesignal für einen Alarm, einen Maschinenstill­stand oder dergleichen abgegeben wird. Dasselbe gilt für den Fall, daß der betreffende Impuls des zweiten Ausgangssignals bezuglich des Rücksetzfensters zu spät auftritt. Auch hier­bei wird nämlich der z.B. obere Zählerstandgrenzwert er­reicht und das betreffende Auslösesignal abgegeben.

    [0009] In entsprechender Weise ist auch ein abwärts zählender Zäh­ler verwendbar. In diesem Falle ist das für die Abgabe des Auslösesignals maßgebliche Kriterium das Unterschreiten des unteren Zählerstandgrenzwerts.

    [0010] Obwohl die Erfindung vorzugsweise bei der Überwachung der re­lativen Drehzahlen der Streckwerkstrange anwendbar ist, ist sie grundsätzlich auch für eine entsprechende Überwachung der relativen Drehzahlen insbesondere des Lieferstranges des Streckwerks und der Spindeln verwendbar. Das Streckwerk (und die Ringbank) sind nämlich derart im Verhältnis zu den Spin­deln zu bewegen, daß einerseits keine Fadenbruche entstehen und andererseits die beim Anfahren bzw. beim Abstellen ent­stehende Garnqualität derjenigen des normalen Betriebs mög­lichst entspricht.

    [0011] Von besonderem Vorteil ist auch, daß die erfindungsgemäße Streckwerküberwachung durch solch einfache und damit kosten­günstige Bauelemente wie insbesondere elektronische Zähler und dergleichen realisierbar ist.

    [0012] Vorzugsweise weist der Zylinder des im Betrieb mit höherer Drehzahl rotierenden Strangs des Streckwerks eine höhere An­zahl von Markierungen auf, als dies beim mit niedrigerer Drehzahl rotierenden Strang der Fall ist. Es wird damit auf einfache Weise zusätzlich eine um ein Vielfaches höhere Im­pulsfolgefrequenz des die Zählung bewirkenden ersten Aus­gangssignals erreicht, so daß bei darüberhinaus hinreichend schmalen Impulsen des zweiten Ausgangssignals ingesamt eine hohe Auflösung erzielbar ist. Die höchste Auflösung ergibt sich bei dem kleinsten Rücksetzfenster bzw. Zählinterval, welches beispielsweise durch den Abstand zweier Impulse des die Zählung bewirkenden ersten Impulsgeber-Ausgangssignals bestimmt ist. Der Zylinder mit der geringeren Anzahl von Mar­kierungen kann zweckmäßigerweise lediglich eine einzige Mar­kierung aufweisen. Hierdurch wird der relative Unterschied der Anzahl von Markierungen und somit der Impulsfolgefrequen­zen der beiden Impulsgeber-Ausgangssignale weit erhöht, was eine zusätzliche Verbesserung der Auflösung der Verzugfehler zur Folge hat.

    [0013] Hierbei kann die größere Anzahl von Markierungen des betref­fenden Zylinders zweckmäßigerweise zumindest das zehnfache, vorzugsweise das zehnfache bis tausendfache und insbesondere das einhundertfache der geringeren Anzahl von Markierungen des betreffenden anderen Zylinders betragen.

    [0014] Die Markierungen sind vorzugsweise am Umfang der betreffen­den Zylinder angeordnet und bei einer Vielzahl von Markierun­gen pro Zylinder gleichmäßig über den Umfang dieses Zylin­ders verteilt. Bei rotierenden Zylindern ergibt sich damit eine für einen jeweiligen Zylinder gleichbleibende Impulsfol­gefrequenz, sofern dieser Zylinder mit konstanter Geschwin­digkeit angetrieben ist.

    [0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, daß einerseits dem hinteren oder Einzugs­strang und andererseits dem vorderen oder Lieferstrang des Streckwerks jeweils ein Impulsgeber zugeordnet ist. Dies ist insbesondere für den Fall zweckmäßig, daß der mittlere Strang und der hintere Strang des Streckwerks über ein Ge­triebe miteinander verbunden und durch einen gemeinsamen An­trieb antreibbar sind, während der vordere oder Lieferstrang getrennt antreibbar ist.

    [0016] Sind demgegenüber bei einer weiteren Dezentralisierung des Antriebs sämtliche Streckwerkstränge getrennt antreibbar, so ist es von Vorteil, jedem Strang einen Impulsgeber zuzuord­nen und die Ausgangssignale der beiden einem jeweiligem Strangpaar zugeordneten Impulsgeber dem Zähleingang bzw. Rücksetzeingang eines jeweiligen elektronischen Zählers zuzu­führen. Hierbei kann die relative Drehzahl des hinteren Strangs und des mittleren Strangs und/oder des hinteren Strangs und des vorderen Strangs und/oder des mittleren Strangs und des vorderen Strangs überwacht werden.

    [0017] Ist für mehrere Streckwerke jeweils ein gemeinsamer Hinterzy­linder, ein gemeinsamer Vorder- oder Lieferzylinder und ggf. ein gemeinsamer Mittelzylinder vorgesehen, so sind die Mar­kierungen zweckmäßigerweise an den betreffenden gemeinsamen, vorzugsweise unteren Zylindern oder Walzen angeordnet.

    [0018] Der elektronische Zähler kann Teil eines Digitaltachometers sein, um gleichzeitig beispielsweise auch die absoluten Dreh­zahlen angeben zu können.

    [0019] Vorzugsweise sind die vorgebbaren unteren und oberen, das Rücksetzzeitfenster bestimmenden Zählerstandgrenzwerte im elektronischen Zähler bzw. Digitaltachometer speicherprogram­mierbar. Zur Speicherung dieser unteren und oberen Zähler­standgrenzwerte ist zweckmäßigerweise ein batteriegepuffer­ter Speicher vorgesehen, so daß die eingegebenen Werte auch nach erneuter Inbetriebnahme noch vorhanden sind.

    [0020] Bei einer weiteren praktischen Ausführungsvariante der erfin­dungsgemäßen Textilmaschine weist der elektronische Zähler bzw. der Digitaltachometer eine Digitalanzeige insbesondere für eine Anzeige der gemessenen Drehzahlen und/oder Drehzahl­unterschiede auf.

    [0021] Die auf die Markierungen ansprechenden Impulsgeber können op­tische, induktive und/oder kapazitive Sensoren umfassen.

    [0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbei­spiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung eines drei Stränge auf­weisenden Streckwerks einer Ringspinnmaschine,

    Fig. 2 eine schematische Darstellung der mit Markierungen versehenen Hinter- und Lieferzylinder des in Fig. 1 gezeigten Streckwerks mit einer zugeordneten, das Drehzahlverhältnis überwachenden Einrichtung, und

    Fig. 3 ein Zeitdiagramm zur Darstellung des dem Zähleingang zugeführten ersten und dem Rücksetzeingang zugeführ­ten zweiten vom Vorderzylinder bzw. Hinterzylinder abgeleiteten Impulsgeber-Ausgangssignals sowie des Rücksetzzeitfensters des verwendeten elektronischen Zählers.



    [0023] In Fig. 1 ist in schematischer Darstellung ein Streckwerk 52 beispielsweise einer Ringspinnmaschine dargestellt.

    [0024] Das gezeigte Streckwerk umfaßt einen hinteren oder Einzugs­strang 54, einen mittleren Strang 56 sowie einen vorderen oder Lieferstrang 58. Das Faserband bzw. der Faden 16 wird vom Lieferstrang 58 z.B. an eine Spindel der betreffenden Ringspinnmaschine abgeliefert.

    [0025] Die Stränge 54, 56, 58 des Streckwerks 52 umfaßen jeweils einen unteren Zylinder, nämlich den Hinter- oder Einzugszy­linder 10, den Mittelzylinder 12 sowie den vorderen oder Lie­ferzylinder 14 und andererseits jeweils eine oben liegenden Walze, nämlich die hintere oder Einzugswalze 60, die mittle­re Walze 62 und die vordere bzw. Lieferwalze 64.

    [0026] Die unten liegenden Zylinder 10, 12, 14 sind jeweils gleich­zeitig für mehrere Streckwerke auf einer jeweiligen Maschi­nenseite bestimmt. Jedem dieser Zylinder ist ein besonderer Antrieb 18, 20, 22 zugeordnet. Diese Antriebe können bei­spielsweise jeweils einen über die Speisefrequenz drehzahlge­steuerten Antriebsmotor umfassen.

    [0027] Die Drehzahl der Streckwerkstränge 54, 56, 58 nimmt ausge­hend vom Einzugsstrang zum vorderen Lieferstrang 58 hin zu, so daß zwischen dem ersten Strangpaar 54, 56 ein Vorverzugsfeld 66 und zwischen dem zweiten Strangspaar 56, 58 ein Hauptverzugsfeld 68 gebildet wird.

    [0028] Gemäß Fig. 2 sind der Hinterzylinder 10 sowie der Lieferzy­linder 14 mit Markierungen 36, 38 versehen. Diese Markierun­gen sind jeweils am Umfang des betreffenden Zylinders 10, 14 angeordnet und werden von Sensoren 28, 30 zweier Impulsgeber 24, 26 erfaßt. Der eine Impulsgeber 24 bzw. dessen Sensor 28 ist im Umfangsbereich des mit einer geringeren Drehzahl ange­triebenen Hinterzylinders 10 angeordnet, während der andere Impulsgeber 26 im Umfangsbereich des mit einer größeren Dreh­zahl rotierenden vorderen bzw. Lieferzylinders 14 vorgesehen ist.

    [0029] Der Impulsgeber 26 liefert über eine Signalleitung 34 ein er­stes Ausgangssignal S₁ an einen Zähleingang 42 eines bei­spielsweise durch einen Digitaltachometer gebildeten elektro­nischen Zählers 70. Der dem Hinterzylinder 10 zugeordnete Im­pulsgeber 24 liefert über eine Signalleitung 32 ein zweites Ausgangssignal S₂ an einen Rücksetzeingang 40 des elektroni­schen Zählers 70.

    [0030] Bei den Sensoren 28, 30 kann es sich beispielsweise um opti­sche, induktive oder kapazitive Sensoren handeln. Die beiden Impulsgeber 24, 26 umfassen Impulsformerschaltungen zur Abga­be zumindest im wesentlichen rechteckförmiger Impulse.

    [0031] Während der im Betrieb mit einer höheren Drehzahl rotierende Hinterzylinder 10 lediglich mit einer einzigen am Umfang vor­gesehenen Markierung 36 versehen ist, weist der schneller ro­tierende vordere bzw. Lieferzylinder 14 eine größere Anzahl solcher Markierungen 38 am Umfang auf. Beim vorliegenden Aus­ führungsbeispiel sind für den Hinterzylinder 14 einhundert solcher Markierungen 38 vorgesehen. Während der Impulsgeber 24 pro Umdrehung des Hinterzylinders 10 lediglich einen Im­puls abgibt, liefert der Impulsgeber 26 somit pro Umdrehung des Lieferzylinders 14 einhundert solcher Impulse. Der Hin­terzylinder 10 kann beispielsweise in einem Drehzahlbereich von 0,9 bis 45 UPM und der Lieferzylinder 14 beispielsweise in einem Drehzahlbereich von 15 bis 480 UPM angetrieben sein. Hierdurch ergeben sich für die maximale Frequenz Werte von 0,75 Hz bzw. 850 Hz.

    [0032] Der elektronische Zähler 70 bzw. Digitaltachometer weist zwei Stelleingange 48, 50 zur Einstellung eines unteren sowie eines oberen Zählerstandgrenzwerts auf. Durch die bei­den jeweils eingestellten unteren und oberen Zählerstand­grenzwerte wird ein Zählinterval festgelegt, welches ein Rücksetzzeitfenster T₁ bis T₂ des elektronischen Zählers 70 bestimmt (vgl. auch Fig. 3). Der elektronische Zähler 70 ist von einem jeweiligem Impuls des Impulsgebers 24, d.h. des zweiten Impulsgeber-Ausgangssignals S₂ nur während dieses vorgebbaren Zählintervals oder Rücksetzzeitfensters rücksetz­bar. Tritt ein von der Markierung 36 abgeleiteter Impuls dieses zweiten Impulsgeber-Ausgangssignals S₂ bezüglich des gesetzten Rücksetzzeitfensters T₁ bis T₂ zu früh bzw. zu spät auf, so wird der elektronische Zähler 70 nicht zurückge­setzt, woraus folgt, daß im Falle eines hochzählenden Zäh­lers der obere Zählerstandgrenzwert und im Falle eines ab­wärtszählenden Zählers der untere Zählerstandgrenzwert er­reicht wird. Nach einem entsprechenden Durchlaufen des Rück­setzzeitfensters und Erreichen des betreffenden Zählerstand­grenzwerts liefert der elektronische Zähler 70 ein Auslöse­signal S₃ beispielsweise für einen Alarm, einen Maschinen­stillstand oder dergleichen.

    [0033] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist als elektronischer Zähler 70 ein Aufwärtszähler vorgesehen, wie dies insbesonde­re auch aus dem Zeitdiagramm gemäß Fig. 3 hervorgeht.

    [0034] In Fig. 3 sind im oberen Teil des Zeitdiagramms die vom Hin­terzylinder 10 abgeleiteten Impulse 44 dargestellt. Nachdem der Hinterzylinder 10 lediglich mit einer einzigen Markie­rung 36 (vgl. Fig. 2) versehen ist, gibt die Zeit TU/Hz z.B. zwischen den ansteigenden Flanken zweier auftretender Impul­se 44 die für einen Umlauf des Hinterzylinders 10 benötigte Zeit an. Während dieser auf den Hinterzylinder 10 bezogenen Umlaufzeit TU/Hz treten bei eingehaltenem Soll-Drehzahlver­hältnis einhundert von den Markierungen 38 des Vorderzylin­ders 14 abgeleitete Impulse 46 des ersten Impulsgeber-Aus­gangssignals S₁ auf. Im Diagramm gemäß Fig. 3 ist lediglich ein Teil der Impulse 46 dargestellt.

    [0035] Die Impulse 44, 46 der beiden Ausgangssignale S₂ bzw. S₁ wei­sen gleiche Amplituden A auf. Obwohl im dargestellten Beispiel die Impulsbreite der Impulse 44 geringer als die der Impulse 46 ist, spielt diese Impulsbreite generell keine Rolle; maßgebend sind vielmehr die Flanken der Impulse.

    [0036] Wie ebenfalls aus dem Zeitdiagramm gemäß Fig. 3 hervorgeht, wird das Rücksetzzeitfenster RF zum Zeitpunkt T₁ geöffnet und zum Zeitpunkt T₂ wieder geschlossen. Im vorliegenden Fall weist das RF-Signal bei geöffnetem Rücksetzzeitfenster bzw. Resettor den Zustand logisch null auf, während bei ge­schlossenem Rücksetzzeitfenster RF der Zustand logisch eins vorherrscht.

    [0037] Der Zeitpunkt T₁ ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel durch die ansteigende Flanke des Impulses 46′ des ersten Im­pulsgeber-Ausgangssignals S₁ bestimmt, bei dessen Auftreten der hochzählende elektronische Zähler 70 den durch den er­ sten Stelleingang 48 eingestellten unteren Zählerstandgrenz­wert annimmt.

    [0038] Dieser untere Zählerstandgrenzwert kann beispielsweise auf den Wert 3752 eingestellt sein. Der die obere Grenze des Rücksetzzeitfensters bildende Zeitpunkt T₂ wird durch die an­steigende Flanke eines Impulses 46˝ des ersten Impulsge­ber-Ausgangssignals S₁ bestimmt, bei dessen Auftreten der elektronische Zähler 70 den oberen Zählerstandgrenzwert an­nimmt, welcher durch den zweiten Stelleingang 50 einstellbar ist. Im vorliegenden Falle ist dieser obere Zählerstandgrenz­wert auf 3756 eingestellt.

    [0039] Tritt nun der Impuls 44 innerhalb des Rücksetzzeitfensters T₁ bis T₂ auf, so wird der elektronische Zähler 70 zurückge­setzt, um anschließend z.B. bis zum nächsten Rücksetzvorgang wieder hochzuzählen.

    [0040] Tritt ein Impuls 44′ bzw. dessen ansteigende Flanke zu einem Zeitpunkt T₀ vor dem Rücksetzzeitfenster T₁ bis T₂ auf, so vermag dieser Impuls 44′ den Zähler nicht zurückzusetzen. Nachdem der zeitliche Abstand der auftretenden Impulse 44 insbesondere wesentlich größer als das genannte Zeitfenster T₁ bis T₂ ist, tritt andererseits im letztgenannten Fall wäh­rend dieses Rücksetzzeitfensters kein Impuls 44 mehr auf, so daß der Zähler 70 bis zum oberen Zählerstandgrenzwert, im vorliegenden Fall 3756, hochzählt, um dann das Auslösesignal S₃ für z.B. einen Alarm, einen Maschinenstillstand oder der­gleichen abzugeben. Dieser obere Zählerstandgrenzwert wird gemäß Fig. 3 zum Zeitpunkt T₂ erreicht.

    [0041] Der obere Zählerstandgrenzwert wird mit den gleichen Folgen auch dann erreicht, wenn ein Impuls 44˝ des zweiten Impulsge­ber-Ausgangssignals S₂ zu einem Zeitpunkt T₃ nach dem Zeit­fenster T₁ bis T₂ auftritt. Auch in diesem Falle fällt näm­ lich in das Zeitfenster T₁ bis T₂ keiner der Impulse 44, so daß der Zähler 70 wiederum nicht zurückgesetzt werden kann und dennoch der obere Zählerstandgrenzwert erreicht wird.

    [0042] Mit der Eingabe der oberen und unteren Zählerstandgrenzwerte über die Stelleingänge 48, 50 kann die Breite des Rücksetz­zeitintervalls T₁ bis T₂ variiert werden. Die minimale Brei­te ist beispielsweise durch den Abstand der ansteigenden Flanken zweier aufeinanderfolgender Impulse 46 des vom Im­pulsgeber 26 abgegebenen ersten Ausgangssignals S₁ vorgege­ben.

    [0043] Je schmäler das Rücksetzzeitfenster T₁ bis T₂ ist, desto grö­ßer ist die Empfindlichkeit der Überwachung im Hinblick auf Verzugsfehler.

    [0044] Während beim beschriebenen Ausführungsbeispiel lediglich der Hinterzylinder 10 sowie der Lieferzylinder 14 mit Markierun­gen 36, 38 versehen sind, ist grundsätzlich auch denkbar, al­len Zylindern 10, 12, 14, d.h. insbesondere auch dem mittle­ren Zylinder 12 solche Markierungen und entsprechend einen Impulsgeber mit Sensor zuzuordnen.

    [0045] Während gemäß Fig. 1 dem Hinterzylinder 10 und mittleren Zy­linder 12 getrennte Antriebe 18, 20 zugeordnet sind, ist auch denkbar, für diese beiden Zylinder einen gemeinsamen An­trieb vorzusehen und die Zylinder über ein mechanisches Ge­triebe miteinander zu koppeln. In diesem Falle genügt es, entweder dem Hinterzylinder 10 oder dem mittleren Zylinder 11 einen Impulsgeber zuzuordnen und diesen Zylinder entspre­chend mit Markierungen zu versehen.

    [0046] Insbesondere für den Fall, daß sämtliche Streckwerkstränge 54, 56, 58, wie in Fig. 1 gezeigt, getrennt antreibbar sind, kann vorgesehen sein, jedem Strang einen Impulsgeber zuzuord­nen und die Ausgangssignale der beiden einem jeweiligen Strangpaar 54, 58; 54, 56; 56, 58 zugeordneten Impulsgeber dem Zähleingang 42 bzw. Rücksetzeingang 40 eines jeweiligen elektronischen Zählers zuzuführen.

    [0047] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der elektronische Zähler 70 durch einen Teil eines Digitaltachometers gebildet ist, durch welchen beispielsweise die absoluten Drehzahlen und/­oder die Drehzahlverhältnisse anzeigbar sind.

    [0048] Um sicherzustellen, daß bei jedem erneuten Ingangsetzen der Spinnmaschine auch im Hinblick auf die vorgesehene Streck­werküberwachung stets definierte Betriebsbedingungen vorlie­gen, können die vorgebbaren unteren und oberen Zählerstand­grenzwerte im elektronischen Zähler 70 bzw. Digitaltachome­ter speicherprogrammierbar sein. In diesem Falle ist es zweckmäßig, zur Speicherung der Zählerstandgrenzwerte einen batteriegepufferten Speicher vorzusehen, so daß beispielswei­se auch bei einem Netzausfall die betreffenden Werte nicht verloren gehen.

    [0049] Obwohl die Markierungen 36, 38 bevorzugt an den unteren Zy­lindern 10, 14 und ggf. 12 angeordnet sind, ist es grundsätz­lich auch denkbar, die obenliegenden Walzen 60, 62, 64 mit diesen Markierungen zu versehen.

    [0050] Während beim beschriebenen Ausführungsbeispiel eine reine Streckwerküberwachung vorliegt, kann die beschriebene Überwa­chungsvorrichtung auch zur Überwachung der relativen Dreh­zahlverhältnisse insbesondere des Lieferstrangs 58 und der betreffenden Spindeln eingesetzt werden.

    [0051] Anstelle der einen Marke am langsamer rotierenden Zylinder kann grundsätzlich auch eine höhere Anzahl von Markierungen, insbesondere eine gleiche Anzahl von Markierungen wie beim schneller laufenden Strang vorgesehen sein. In diesem Falle ist dem zugeschalteten Impulsgeber zweckmäßigerweise ein Tei­ler-Modul nachgeschaltet, um wieder den einen Impuls pro Um­drehung zu erhalten.

    [0052] Ferner ist auch denkbar, dem anderen Strang oder beiden Strängen jeweils einen solchen Vor-Teiler zuzuordnen. Schließlich entfällt mit einem solchen Teiler-Modul auch die Voraussetzung, daß einer der beiden Stränge langsamer läuft.

    [0053] Mit der Verwendung der genannten Teiler-Module ist es u. a. möglich, auf beiden Wellen identische Impulsgeber bzw. Digi­tal-Tachos zu realisieren. Diese Elemente lassen sich mit Ausnahme der Impulsgeber beispielsweise auch als Software-Mo­dule eines Mikroprozessorprogramms verwirklichen.


    Ansprüche

    1. Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine, mit zu­mindest einem mehrere Stränge (54, 56, 58) wie bei­spielsweise Walzenpaare, Zylinder/Walzenpaare oder dergleichen umfassenden Streckwerk (52) zur Bildung wenigstens eines zwischen zwei jeweiligen Strängen liegenden Verzugsfeldes (66, 68), die zur Erzeugung des Verzugs mit unterschiedlichen Drehzahlen an­treibbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß wenigstens zwei Strängen (54, 58) des Streck­werks (52) jeweils ein auf Markierungen (36, 38) einer Walze bzw. eines Zylinders (10, 14) des be­treffenden Stranges ansprechender Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist, daß die Ausgangssignale (S₁, S₂) der Impulsgeber von der betreffenden Zylin­derdrehzahl und der jeweiligen Anzahl von Markierun­gen abhängige, im Betrieb unterschiedliche Impuls­folgefrequenzen aufweisen, daß das eine höhere Im­pulsfolgefrequenz aufweisende erste Ausgangssignal (S₁) dem Zähleingang (42) und das eine niedrigere Impulsfolgefrequenz aufweisende zweite Ausgangssig­nal (S₂) einem Rücksetzeingang (40) eines elektroni­schen Zählers (70) zugeführt ist, daß der Zähler vom zweiten Ausgangssignal (S₂) nur während eines durch einen unteren Zählerstandgrenzwert und einen oberen Zählerstandgrenzwert vorgebbaren Zählinter­valls (T₁-T₂) rücksetzbar ist, und daß der elektro­nische Zähler (70) nach einem Durchlauf dieses ein Rücksetzfenster bildenden Zählintervalls ein Auslö­sesignal (S₃) für einen Alarm, einen Maschinenstill­stand oder dergleichen liefert, wobei insbesondere der Zylinder (14) des im Betrieb mit höherer Dreh­zahl rotierenden Strangs (58) eine höhere Anzahl von Markierungen (38) aufweist, als dies beim mit niedrigerer Drehzahl rotierenden Strang (54) der Fall ist.
     
    2. Textilmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Zylinder (10) mit der geringeren Anzahl von Markierungen lediglich eine einzige Markierung (36) aufweist und/oder daß die größere Anzahl von Markie­rungen (38) des betreffenden Zylinders (14) zumin­dest das Zehnfache, vorzugsweise das Zehnfache bis Tausendfache und insbesondere das Einhundertfache der geringeren Anzahl von Markierungen (36) des be­treffenden Zylinders (10) beträgt.
     
    3. Textilmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß zumin­dest einem der beiden Impulsgeber (24, 26) ein Teiler-Modul nachgeschaltet ist und, daß der zuge­ordnete Zylinder (10) mehr als eine Markierung (36), vorzugsweise eine gleiche Anzahl von Markie­rungen wie der dem anderen Impulsgeber (26) zuge­ordnete Zylinder (14) aufweist.
     
    4. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Markierungen (36, 38) am Umfang der Zylin­der (10, 14) angeordnet und bei einer Vielzahl von Markierungen (38) pro Zylinder (14) gleichmäßig über den Umfang dieses Zylinders verteilt sind.
     
    5. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichent,
    daß einerseits dem hinteren oder Einzugsstrang (54) und andererseits dem vorderen oder Lieferstrang (58) jeweils ein Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist oder daß einerseits dem mittleren Strang (56) und andererseits dem vorderen oder Lieferstrang (58) jeweils ein Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist.
     
    6. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß für mehrere Streckwerke jeweils ein gemeinsamer Hinterzylinder (10), Vorder- oder Lieferzylinder (14) und ggfs. Mittelzylinder (12) vorgesehen ist und daß die Markierungen (36, 38) an den betreffen­den gemeinsamen Zylindern (10, 14) angeordnet sind und/oder daß sämtliche Streckwerkstränge (54, 56, 58) getrennt antreibbar sind, daß jedem Strang ein Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist und daß die Aus­gangssignale (S₁, S₂) der beiden einem jeweiligen Strangpaar (54, 58; 54, 56; 56, 58) zugeordneten Im­pulsgeber dem Zähleingang (42) bzw. Rücksetzeingang (40) eines jeweiligen elektronischen Zählers (70) zugeführt sind.
     
    7. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der elektronische Zähler (70) ein Digitalzähler ist und/oder daß der elektronische Zähler (70) Teil eines Digitaltachometers ist.
     
    8. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die vorgebbaren unteren und oberen Zählerstand­grenzwerte im elektronischen Zähler (70) bzw. Digi­ taltachometer speicherprogrammierbar sind, wobei insbesondere zur Speicherung der unteren und oberen Zählerstandgrenzwerte ein batteriegepufferter Spei­cher vorgesehen ist.
     
    9. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der elektronische Zähler (70) bzw. Digitaltacho­meter eine Digitalanzeige insbesondere für eine An­zeige der gemessenen Drehzahlen und/oder Drehzahlun­terschiede umfaßt.
     
    10. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprü­che,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die auf die Markierungen (36, 38) ansprechenden Impulsgeber (24, 26) optische, magnetische, indukti­ve und/oder kapazitive Sensoren (28, 30) umfassen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht