[0001] Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine, mit zumindest
einem mehrere Stränge wie insbesondere Walzenpaare, Zylinder/Walzen-Paare oder dergleichen
umfassenden Streckwerk zur Bildung wenigstens eines zwischen zwei jeweiligen Strängen
liegenden Verzugsfeldes, die zur Erzeugung des Verzugs mit unterschiedlichen, insbesondere
einstellbaren Drehzahlen antreibbar sind.
[0002] Beispielsweise bei Ringspinnmaschinen ist man in jüngster Zeit bestrebt, das bisher
übliche zentrale gemeinsame Antriebssystem für die verschiedensten Antriebselemente
zu dezentralisieren. Dies gilt insbesondere auch für den Streckwerkantrieb. Ein
Einzelstreckwerkantrieb macht nämlich insbesondere Wechselräder entbehrlich, läßt
eine einfache und schnelle Bedienung zu und schafft die Möglichkeiten für eine Fernbedienung
und Feineinstellung.
[0003] Wesentlich ist nun nicht nur ein gleichmäßiger Lauf der aus Walzenpaaren bzw. Zylinder/Walzen-Paaren
oder dergleichen bestehenden Streckwerkstränge, darüberhinaus sind auch die Drehzahlverhältnisse
zwischen den Strängen insbesondere für die Garnnummerhaltung von entscheidender Bedeutung.
Die Stränge müssen insbesondere auch "zahnradgenau", d.h. in einem vorbestimmten Verhältnis
der Drehwinkel aus dem Stillstand anlaufen und beim Anstellen wieder stillgesetzt
werden. Auch während des normalen Betriebs der betreffenden Spinnmaschine ist es
zwingend erforderlich, die genannten Drehzahlverhaltnisse zur Einhaltung einer gleichbleibend
hohen Garnqualität beizubehalten.
[0004] Aufgrund des getrennten Antriebs zumindest eines Teils der Streckwerkstränge können
gewisse Drehzahlabweichungen nicht ohne weiteres ausgeschlossen werden. Aufgrund der
weitgehenden Automation besteht nun insbesondere bei kleineren Verzugsfehlern die
Gefahr, daß sie überhaupt nicht, d. h. nur im Labor, oder zu spät entdeckt werden
und die Garnqualität in großen Teilen des erzeugten Materials beeinträchtigt ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Textilmaschine der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei welcher auf äußerst einfache Weise eine zuverlässige Überwachung
des Streckwerks insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung vorgebbarer Drehzahlverhältnisse
der verschiedenen Streckwerkstränge gewährleistet ist.
[0006] Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß wenigstens zwei Strängen
des Streckwerks jeweils ein auf Markierungen einer Walze bzw. eines Zylinders des
betreffenden Stranges ansprechender Impulsgeber zugeordnet ist, daß die Ausgangssignale
der Impulsgeber von der betreffenden Zylinderdrehzahl und der jeweiligen Anzahl von
Markierungen abhängige, im Betrieb unterschiedliche Impulsfolgefrequenzen aufweisen,
daß das eine höhere Impulsfolgefrequenz aufweisende erste Ausgangssignal dem Zähleingang
und das eine niedrigere Impulsfolgefrequenz aufweisende zweite Ausgangssignal einem
Rücksetzeingang eines elektronischen Zählers zugeführt ist, daß der Zähler vom zweiten
Ausgangssignal nur während eines durch einen unteren Zählerstandgrenzwert und einen
oberen Zählerstandgrenzwert vorgebbaren Zählintervalls rücksetzbar ist, und daß der
elektronische Zähler nach einem Durchlauf dieses ein Rücksetzfenster bildenden Zählintervals
ein Auslösesignal für einen Alarm, einen Maschinenstillstand oder dergleichen liefert.
[0007] Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, daß mit einfachsten Mitteln auch kleinste
Drehzahlabweichungen der Streckwerkstränge und damit ansonsten nicht ohne weiteres
feststellbare Garnfehler zuverlässig und schnell erkannt werden. Die Feinheit der
noch zu erkennenden Verzugsfehler ist durch die Anzahl der Markierungen, insbesondere
die Unterschiede in der Anzahl dieser Markierungen bei den Zylindern eines jeweiligen
Strangpaar, die Breite der erzeugten Impulse sowie die Breite des Zeitintervalls bzw.
Rücksetzfensters vorgebbar.
[0008] Der Zähler wird durch die Impulse des eine höhere Impulsfolgefrequenz aufweisenden
ersten Ausgangssignals z.B. hochgezählt. Nach Erreichen des unteren Zählerstandgrenzwerts
wird eine Art Rücksetzfenster geöffnet, welches nach Erreichen des oberen Zählerstandgrenzwerts
wieder geschlossen wird. Fällt ein Impuls des eine niedrigere Impulsfolgefrequenz
aufweisenden zweiten Ausgangssignals in das geöffnete Rücksetzfenster, so wird der
Zähler mit Auftreten dieses Impulses zurückgesetzt und anschließend durch die Impulse
des ersten Ausgangssignals erneut hochgezahlt. Die Impulsfolgefrequenz des zweiten
Ausgangssignals ist durch die relative Anzahl von Markierungen insbesondere derart
gewählt, daß zu keiner Zeit zwei Impulse dieses Signals in das Rücksetzfenster fallen.
Tritt nun ein betreffender Impuls des zweiten Ausgangssignals bezüglich des Rücksetzfensters
zu früh auf, so kann der Zähler nicht zurückgesetzt werden. Dies hat zur Folge, daß
z.B. der obere Zählerstandgrenzwert erreicht wird, wonach das Auslösesignal für einen
Alarm, einen Maschinenstillstand oder dergleichen abgegeben wird. Dasselbe gilt für
den Fall, daß der betreffende Impuls des zweiten Ausgangssignals bezuglich des Rücksetzfensters
zu spät auftritt. Auch hierbei wird nämlich der z.B. obere Zählerstandgrenzwert erreicht
und das betreffende Auslösesignal abgegeben.
[0009] In entsprechender Weise ist auch ein abwärts zählender Zähler verwendbar. In diesem
Falle ist das für die Abgabe des Auslösesignals maßgebliche Kriterium das Unterschreiten
des unteren Zählerstandgrenzwerts.
[0010] Obwohl die Erfindung vorzugsweise bei der Überwachung der relativen Drehzahlen der
Streckwerkstrange anwendbar ist, ist sie grundsätzlich auch für eine entsprechende
Überwachung der relativen Drehzahlen insbesondere des Lieferstranges des Streckwerks
und der Spindeln verwendbar. Das Streckwerk (und die Ringbank) sind nämlich derart
im Verhältnis zu den Spindeln zu bewegen, daß einerseits keine Fadenbruche entstehen
und andererseits die beim Anfahren bzw. beim Abstellen entstehende Garnqualität derjenigen
des normalen Betriebs möglichst entspricht.
[0011] Von besonderem Vorteil ist auch, daß die erfindungsgemäße Streckwerküberwachung durch
solch einfache und damit kostengünstige Bauelemente wie insbesondere elektronische
Zähler und dergleichen realisierbar ist.
[0012] Vorzugsweise weist der Zylinder des im Betrieb mit höherer Drehzahl rotierenden Strangs
des Streckwerks eine höhere Anzahl von Markierungen auf, als dies beim mit niedrigerer
Drehzahl rotierenden Strang der Fall ist. Es wird damit auf einfache Weise zusätzlich
eine um ein Vielfaches höhere Impulsfolgefrequenz des die Zählung bewirkenden ersten
Ausgangssignals erreicht, so daß bei darüberhinaus hinreichend schmalen Impulsen
des zweiten Ausgangssignals ingesamt eine hohe Auflösung erzielbar ist. Die höchste
Auflösung ergibt sich bei dem kleinsten Rücksetzfenster bzw. Zählinterval, welches
beispielsweise durch den Abstand zweier Impulse des die Zählung bewirkenden ersten
Impulsgeber-Ausgangssignals bestimmt ist. Der Zylinder mit der geringeren Anzahl von
Markierungen kann zweckmäßigerweise lediglich eine einzige Markierung aufweisen.
Hierdurch wird der relative Unterschied der Anzahl von Markierungen und somit der
Impulsfolgefrequenzen der beiden Impulsgeber-Ausgangssignale weit erhöht, was eine
zusätzliche Verbesserung der Auflösung der Verzugfehler zur Folge hat.
[0013] Hierbei kann die größere Anzahl von Markierungen des betreffenden Zylinders zweckmäßigerweise
zumindest das zehnfache, vorzugsweise das zehnfache bis tausendfache und insbesondere
das einhundertfache der geringeren Anzahl von Markierungen des betreffenden anderen
Zylinders betragen.
[0014] Die Markierungen sind vorzugsweise am Umfang der betreffenden Zylinder angeordnet
und bei einer Vielzahl von Markierungen pro Zylinder gleichmäßig über den Umfang
dieses Zylinders verteilt. Bei rotierenden Zylindern ergibt sich damit eine für einen
jeweiligen Zylinder gleichbleibende Impulsfolgefrequenz, sofern dieser Zylinder mit
konstanter Geschwindigkeit angetrieben ist.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, daß einerseits
dem hinteren oder Einzugsstrang und andererseits dem vorderen oder Lieferstrang des
Streckwerks jeweils ein Impulsgeber zugeordnet ist. Dies ist insbesondere für den
Fall zweckmäßig, daß der mittlere Strang und der hintere Strang des Streckwerks über
ein Getriebe miteinander verbunden und durch einen gemeinsamen Antrieb antreibbar
sind, während der vordere oder Lieferstrang getrennt antreibbar ist.
[0016] Sind demgegenüber bei einer weiteren Dezentralisierung des Antriebs sämtliche Streckwerkstränge
getrennt antreibbar, so ist es von Vorteil, jedem Strang einen Impulsgeber zuzuordnen
und die Ausgangssignale der beiden einem jeweiligem Strangpaar zugeordneten Impulsgeber
dem Zähleingang bzw. Rücksetzeingang eines jeweiligen elektronischen Zählers zuzuführen.
Hierbei kann die relative Drehzahl des hinteren Strangs und des mittleren Strangs
und/oder des hinteren Strangs und des vorderen Strangs und/oder des mittleren Strangs
und des vorderen Strangs überwacht werden.
[0017] Ist für mehrere Streckwerke jeweils ein gemeinsamer Hinterzylinder, ein gemeinsamer
Vorder- oder Lieferzylinder und ggf. ein gemeinsamer Mittelzylinder vorgesehen, so
sind die Markierungen zweckmäßigerweise an den betreffenden gemeinsamen, vorzugsweise
unteren Zylindern oder Walzen angeordnet.
[0018] Der elektronische Zähler kann Teil eines Digitaltachometers sein, um gleichzeitig
beispielsweise auch die absoluten Drehzahlen angeben zu können.
[0019] Vorzugsweise sind die vorgebbaren unteren und oberen, das Rücksetzzeitfenster bestimmenden
Zählerstandgrenzwerte im elektronischen Zähler bzw. Digitaltachometer speicherprogrammierbar.
Zur Speicherung dieser unteren und oberen Zählerstandgrenzwerte ist zweckmäßigerweise
ein batteriegepufferter Speicher vorgesehen, so daß die eingegebenen Werte auch nach
erneuter Inbetriebnahme noch vorhanden sind.
[0020] Bei einer weiteren praktischen Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Textilmaschine
weist der elektronische Zähler bzw. der Digitaltachometer eine Digitalanzeige insbesondere
für eine Anzeige der gemessenen Drehzahlen und/oder Drehzahlunterschiede auf.
[0021] Die auf die Markierungen ansprechenden Impulsgeber können optische, induktive und/oder
kapazitive Sensoren umfassen.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines drei Stränge aufweisenden Streckwerks
einer Ringspinnmaschine,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der mit Markierungen versehenen Hinter- und Lieferzylinder
des in Fig. 1 gezeigten Streckwerks mit einer zugeordneten, das Drehzahlverhältnis
überwachenden Einrichtung, und
Fig. 3 ein Zeitdiagramm zur Darstellung des dem Zähleingang zugeführten ersten und
dem Rücksetzeingang zugeführten zweiten vom Vorderzylinder bzw. Hinterzylinder abgeleiteten
Impulsgeber-Ausgangssignals sowie des Rücksetzzeitfensters des verwendeten elektronischen
Zählers.
[0023] In Fig. 1 ist in schematischer Darstellung ein Streckwerk 52 beispielsweise einer
Ringspinnmaschine dargestellt.
[0024] Das gezeigte Streckwerk umfaßt einen hinteren oder Einzugsstrang 54, einen mittleren
Strang 56 sowie einen vorderen oder Lieferstrang 58. Das Faserband bzw. der Faden
16 wird vom Lieferstrang 58 z.B. an eine Spindel der betreffenden Ringspinnmaschine
abgeliefert.
[0025] Die Stränge 54, 56, 58 des Streckwerks 52 umfaßen jeweils einen unteren Zylinder,
nämlich den Hinter- oder Einzugszylinder 10, den Mittelzylinder 12 sowie den vorderen
oder Lieferzylinder 14 und andererseits jeweils eine oben liegenden Walze, nämlich
die hintere oder Einzugswalze 60, die mittlere Walze 62 und die vordere bzw. Lieferwalze
64.
[0026] Die unten liegenden Zylinder 10, 12, 14 sind jeweils gleichzeitig für mehrere Streckwerke
auf einer jeweiligen Maschinenseite bestimmt. Jedem dieser Zylinder ist ein besonderer
Antrieb 18, 20, 22 zugeordnet. Diese Antriebe können beispielsweise jeweils einen
über die Speisefrequenz drehzahlgesteuerten Antriebsmotor umfassen.
[0027] Die Drehzahl der Streckwerkstränge 54, 56, 58 nimmt ausgehend vom Einzugsstrang
zum vorderen Lieferstrang 58 hin zu, so daß zwischen dem ersten Strangpaar 54, 56
ein Vorverzugsfeld 66 und zwischen dem zweiten Strangspaar 56, 58 ein Hauptverzugsfeld
68 gebildet wird.
[0028] Gemäß Fig. 2 sind der Hinterzylinder 10 sowie der Lieferzylinder 14 mit Markierungen
36, 38 versehen. Diese Markierungen sind jeweils am Umfang des betreffenden Zylinders
10, 14 angeordnet und werden von Sensoren 28, 30 zweier Impulsgeber 24, 26 erfaßt.
Der eine Impulsgeber 24 bzw. dessen Sensor 28 ist im Umfangsbereich des mit einer
geringeren Drehzahl angetriebenen Hinterzylinders 10 angeordnet, während der andere
Impulsgeber 26 im Umfangsbereich des mit einer größeren Drehzahl rotierenden vorderen
bzw. Lieferzylinders 14 vorgesehen ist.
[0029] Der Impulsgeber 26 liefert über eine Signalleitung 34 ein erstes Ausgangssignal
S₁ an einen Zähleingang 42 eines beispielsweise durch einen Digitaltachometer gebildeten
elektronischen Zählers 70. Der dem Hinterzylinder 10 zugeordnete Impulsgeber 24
liefert über eine Signalleitung 32 ein zweites Ausgangssignal S₂ an einen Rücksetzeingang
40 des elektronischen Zählers 70.
[0030] Bei den Sensoren 28, 30 kann es sich beispielsweise um optische, induktive oder
kapazitive Sensoren handeln. Die beiden Impulsgeber 24, 26 umfassen Impulsformerschaltungen
zur Abgabe zumindest im wesentlichen rechteckförmiger Impulse.
[0031] Während der im Betrieb mit einer höheren Drehzahl rotierende Hinterzylinder 10 lediglich
mit einer einzigen am Umfang vorgesehenen Markierung 36 versehen ist, weist der schneller
rotierende vordere bzw. Lieferzylinder 14 eine größere Anzahl solcher Markierungen
38 am Umfang auf. Beim vorliegenden Aus führungsbeispiel sind für den Hinterzylinder
14 einhundert solcher Markierungen 38 vorgesehen. Während der Impulsgeber 24 pro Umdrehung
des Hinterzylinders 10 lediglich einen Impuls abgibt, liefert der Impulsgeber 26
somit pro Umdrehung des Lieferzylinders 14 einhundert solcher Impulse. Der Hinterzylinder
10 kann beispielsweise in einem Drehzahlbereich von 0,9 bis 45 UPM und der Lieferzylinder
14 beispielsweise in einem Drehzahlbereich von 15 bis 480 UPM angetrieben sein. Hierdurch
ergeben sich für die maximale Frequenz Werte von 0,75 Hz bzw. 850 Hz.
[0032] Der elektronische Zähler 70 bzw. Digitaltachometer weist zwei Stelleingange 48, 50
zur Einstellung eines unteren sowie eines oberen Zählerstandgrenzwerts auf. Durch
die beiden jeweils eingestellten unteren und oberen Zählerstandgrenzwerte wird ein
Zählinterval festgelegt, welches ein Rücksetzzeitfenster T₁ bis T₂ des elektronischen
Zählers 70 bestimmt (vgl. auch Fig. 3). Der elektronische Zähler 70 ist von einem
jeweiligem Impuls des Impulsgebers 24, d.h. des zweiten Impulsgeber-Ausgangssignals
S₂ nur während dieses vorgebbaren Zählintervals oder Rücksetzzeitfensters rücksetzbar.
Tritt ein von der Markierung 36 abgeleiteter Impuls dieses zweiten Impulsgeber-Ausgangssignals
S₂ bezüglich des gesetzten Rücksetzzeitfensters T₁ bis T₂ zu früh bzw. zu spät auf,
so wird der elektronische Zähler 70 nicht zurückgesetzt, woraus folgt, daß im Falle
eines hochzählenden Zählers der obere Zählerstandgrenzwert und im Falle eines abwärtszählenden
Zählers der untere Zählerstandgrenzwert erreicht wird. Nach einem entsprechenden
Durchlaufen des Rücksetzzeitfensters und Erreichen des betreffenden Zählerstandgrenzwerts
liefert der elektronische Zähler 70 ein Auslösesignal S₃ beispielsweise für einen
Alarm, einen Maschinenstillstand oder dergleichen.
[0033] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist als elektronischer Zähler 70 ein Aufwärtszähler
vorgesehen, wie dies insbesondere auch aus dem Zeitdiagramm gemäß Fig. 3 hervorgeht.
[0034] In Fig. 3 sind im oberen Teil des Zeitdiagramms die vom Hinterzylinder 10 abgeleiteten
Impulse 44 dargestellt. Nachdem der Hinterzylinder 10 lediglich mit einer einzigen
Markierung 36 (vgl. Fig. 2) versehen ist, gibt die Zeit T
U/Hz z.B. zwischen den ansteigenden Flanken zweier auftretender Impulse 44 die für einen
Umlauf des Hinterzylinders 10 benötigte Zeit an. Während dieser auf den Hinterzylinder
10 bezogenen Umlaufzeit T
U/Hz treten bei eingehaltenem Soll-Drehzahlverhältnis einhundert von den Markierungen
38 des Vorderzylinders 14 abgeleitete Impulse 46 des ersten Impulsgeber-Ausgangssignals
S₁ auf. Im Diagramm gemäß Fig. 3 ist lediglich ein Teil der Impulse 46 dargestellt.
[0035] Die Impulse 44, 46 der beiden Ausgangssignale S₂ bzw. S₁ weisen gleiche Amplituden
A auf. Obwohl im dargestellten Beispiel die Impulsbreite der Impulse 44 geringer als
die der Impulse 46 ist, spielt diese Impulsbreite generell keine Rolle; maßgebend
sind vielmehr die Flanken der Impulse.
[0036] Wie ebenfalls aus dem Zeitdiagramm gemäß Fig. 3 hervorgeht, wird das Rücksetzzeitfenster
RF zum Zeitpunkt T₁ geöffnet und zum Zeitpunkt T₂ wieder geschlossen. Im vorliegenden
Fall weist das RF-Signal bei geöffnetem Rücksetzzeitfenster bzw. Resettor den Zustand
logisch null auf, während bei geschlossenem Rücksetzzeitfenster RF der Zustand logisch
eins vorherrscht.
[0037] Der Zeitpunkt T₁ ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel durch die ansteigende
Flanke des Impulses 46′ des ersten Impulsgeber-Ausgangssignals S₁ bestimmt, bei dessen
Auftreten der hochzählende elektronische Zähler 70 den durch den er sten Stelleingang
48 eingestellten unteren Zählerstandgrenzwert annimmt.
[0038] Dieser untere Zählerstandgrenzwert kann beispielsweise auf den Wert 3752 eingestellt
sein. Der die obere Grenze des Rücksetzzeitfensters bildende Zeitpunkt T₂ wird durch
die ansteigende Flanke eines Impulses 46˝ des ersten Impulsgeber-Ausgangssignals
S₁ bestimmt, bei dessen Auftreten der elektronische Zähler 70 den oberen Zählerstandgrenzwert
annimmt, welcher durch den zweiten Stelleingang 50 einstellbar ist. Im vorliegenden
Falle ist dieser obere Zählerstandgrenzwert auf 3756 eingestellt.
[0039] Tritt nun der Impuls 44 innerhalb des Rücksetzzeitfensters T₁ bis T₂ auf, so wird
der elektronische Zähler 70 zurückgesetzt, um anschließend z.B. bis zum nächsten
Rücksetzvorgang wieder hochzuzählen.
[0040] Tritt ein Impuls 44′ bzw. dessen ansteigende Flanke zu einem Zeitpunkt T₀ vor dem
Rücksetzzeitfenster T₁ bis T₂ auf, so vermag dieser Impuls 44′ den Zähler nicht zurückzusetzen.
Nachdem der zeitliche Abstand der auftretenden Impulse 44 insbesondere wesentlich
größer als das genannte Zeitfenster T₁ bis T₂ ist, tritt andererseits im letztgenannten
Fall während dieses Rücksetzzeitfensters kein Impuls 44 mehr auf, so daß der Zähler
70 bis zum oberen Zählerstandgrenzwert, im vorliegenden Fall 3756, hochzählt, um dann
das Auslösesignal S₃ für z.B. einen Alarm, einen Maschinenstillstand oder dergleichen
abzugeben. Dieser obere Zählerstandgrenzwert wird gemäß Fig. 3 zum Zeitpunkt T₂ erreicht.
[0041] Der obere Zählerstandgrenzwert wird mit den gleichen Folgen auch dann erreicht, wenn
ein Impuls 44˝ des zweiten Impulsgeber-Ausgangssignals S₂ zu einem Zeitpunkt T₃ nach
dem Zeitfenster T₁ bis T₂ auftritt. Auch in diesem Falle fällt näm lich in das Zeitfenster
T₁ bis T₂ keiner der Impulse 44, so daß der Zähler 70 wiederum nicht zurückgesetzt
werden kann und dennoch der obere Zählerstandgrenzwert erreicht wird.
[0042] Mit der Eingabe der oberen und unteren Zählerstandgrenzwerte über die Stelleingänge
48, 50 kann die Breite des Rücksetzzeitintervalls T₁ bis T₂ variiert werden. Die
minimale Breite ist beispielsweise durch den Abstand der ansteigenden Flanken zweier
aufeinanderfolgender Impulse 46 des vom Impulsgeber 26 abgegebenen ersten Ausgangssignals
S₁ vorgegeben.
[0043] Je schmäler das Rücksetzzeitfenster T₁ bis T₂ ist, desto größer ist die Empfindlichkeit
der Überwachung im Hinblick auf Verzugsfehler.
[0044] Während beim beschriebenen Ausführungsbeispiel lediglich der Hinterzylinder 10 sowie
der Lieferzylinder 14 mit Markierungen 36, 38 versehen sind, ist grundsätzlich auch
denkbar, allen Zylindern 10, 12, 14, d.h. insbesondere auch dem mittleren Zylinder
12 solche Markierungen und entsprechend einen Impulsgeber mit Sensor zuzuordnen.
[0045] Während gemäß Fig. 1 dem Hinterzylinder 10 und mittleren Zylinder 12 getrennte Antriebe
18, 20 zugeordnet sind, ist auch denkbar, für diese beiden Zylinder einen gemeinsamen
Antrieb vorzusehen und die Zylinder über ein mechanisches Getriebe miteinander zu
koppeln. In diesem Falle genügt es, entweder dem Hinterzylinder 10 oder dem mittleren
Zylinder 11 einen Impulsgeber zuzuordnen und diesen Zylinder entsprechend mit Markierungen
zu versehen.
[0046] Insbesondere für den Fall, daß sämtliche Streckwerkstränge 54, 56, 58, wie in Fig.
1 gezeigt, getrennt antreibbar sind, kann vorgesehen sein, jedem Strang einen Impulsgeber
zuzuordnen und die Ausgangssignale der beiden einem jeweiligen Strangpaar 54, 58;
54, 56; 56, 58 zugeordneten Impulsgeber dem Zähleingang 42 bzw. Rücksetzeingang 40
eines jeweiligen elektronischen Zählers zuzuführen.
[0047] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der elektronische Zähler 70 durch einen Teil eines
Digitaltachometers gebildet ist, durch welchen beispielsweise die absoluten Drehzahlen
und/oder die Drehzahlverhältnisse anzeigbar sind.
[0048] Um sicherzustellen, daß bei jedem erneuten Ingangsetzen der Spinnmaschine auch im
Hinblick auf die vorgesehene Streckwerküberwachung stets definierte Betriebsbedingungen
vorliegen, können die vorgebbaren unteren und oberen Zählerstandgrenzwerte im elektronischen
Zähler 70 bzw. Digitaltachometer speicherprogrammierbar sein. In diesem Falle ist
es zweckmäßig, zur Speicherung der Zählerstandgrenzwerte einen batteriegepufferten
Speicher vorzusehen, so daß beispielsweise auch bei einem Netzausfall die betreffenden
Werte nicht verloren gehen.
[0049] Obwohl die Markierungen 36, 38 bevorzugt an den unteren Zylindern 10, 14 und ggf.
12 angeordnet sind, ist es grundsätzlich auch denkbar, die obenliegenden Walzen 60,
62, 64 mit diesen Markierungen zu versehen.
[0050] Während beim beschriebenen Ausführungsbeispiel eine reine Streckwerküberwachung vorliegt,
kann die beschriebene Überwachungsvorrichtung auch zur Überwachung der relativen
Drehzahlverhältnisse insbesondere des Lieferstrangs 58 und der betreffenden Spindeln
eingesetzt werden.
[0051] Anstelle der einen Marke am langsamer rotierenden Zylinder kann grundsätzlich auch
eine höhere Anzahl von Markierungen, insbesondere eine gleiche Anzahl von Markierungen
wie beim schneller laufenden Strang vorgesehen sein. In diesem Falle ist dem zugeschalteten
Impulsgeber zweckmäßigerweise ein Teiler-Modul nachgeschaltet, um wieder den einen
Impuls pro Umdrehung zu erhalten.
[0052] Ferner ist auch denkbar, dem anderen Strang oder beiden Strängen jeweils einen solchen
Vor-Teiler zuzuordnen. Schließlich entfällt mit einem solchen Teiler-Modul auch die
Voraussetzung, daß einer der beiden Stränge langsamer läuft.
[0053] Mit der Verwendung der genannten Teiler-Module ist es u. a. möglich, auf beiden Wellen
identische Impulsgeber bzw. Digital-Tachos zu realisieren. Diese Elemente lassen
sich mit Ausnahme der Impulsgeber beispielsweise auch als Software-Module eines Mikroprozessorprogramms
verwirklichen.
1. Textilmaschine, insbesondere Spinnmaschine, mit zumindest einem mehrere Stränge
(54, 56, 58) wie beispielsweise Walzenpaare, Zylinder/Walzenpaare oder dergleichen
umfassenden Streckwerk (52) zur Bildung wenigstens eines zwischen zwei jeweiligen
Strängen liegenden Verzugsfeldes (66, 68), die zur Erzeugung des Verzugs mit unterschiedlichen
Drehzahlen antreibbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens zwei Strängen (54, 58) des Streckwerks (52) jeweils ein auf Markierungen
(36, 38) einer Walze bzw. eines Zylinders (10, 14) des betreffenden Stranges ansprechender
Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist, daß die Ausgangssignale (S₁, S₂) der Impulsgeber
von der betreffenden Zylinderdrehzahl und der jeweiligen Anzahl von Markierungen
abhängige, im Betrieb unterschiedliche Impulsfolgefrequenzen aufweisen, daß das eine
höhere Impulsfolgefrequenz aufweisende erste Ausgangssignal (S₁) dem Zähleingang
(42) und das eine niedrigere Impulsfolgefrequenz aufweisende zweite Ausgangssignal
(S₂) einem Rücksetzeingang (40) eines elektronischen Zählers (70) zugeführt ist,
daß der Zähler vom zweiten Ausgangssignal (S₂) nur während eines durch einen unteren
Zählerstandgrenzwert und einen oberen Zählerstandgrenzwert vorgebbaren Zählintervalls
(T₁-T₂) rücksetzbar ist, und daß der elektronische Zähler (70) nach einem Durchlauf
dieses ein Rücksetzfenster bildenden Zählintervalls ein Auslösesignal (S₃) für einen
Alarm, einen Maschinenstillstand oder dergleichen liefert, wobei insbesondere der
Zylinder (14) des im Betrieb mit höherer Drehzahl rotierenden Strangs (58) eine höhere
Anzahl von Markierungen (38) aufweist, als dies beim mit niedrigerer Drehzahl rotierenden
Strang (54) der Fall ist.
2. Textilmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinder (10) mit der geringeren Anzahl von Markierungen lediglich eine einzige
Markierung (36) aufweist und/oder daß die größere Anzahl von Markierungen (38) des
betreffenden Zylinders (14) zumindest das Zehnfache, vorzugsweise das Zehnfache bis
Tausendfache und insbesondere das Einhundertfache der geringeren Anzahl von Markierungen
(36) des betreffenden Zylinders (10) beträgt.
3. Textilmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einem der beiden Impulsgeber (24, 26) ein Teiler-Modul nachgeschaltet
ist und, daß der zugeordnete Zylinder (10) mehr als eine Markierung (36), vorzugsweise
eine gleiche Anzahl von Markierungen wie der dem anderen Impulsgeber (26) zugeordnete
Zylinder (14) aufweist.
4. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Markierungen (36, 38) am Umfang der Zylinder (10, 14) angeordnet und bei
einer Vielzahl von Markierungen (38) pro Zylinder (14) gleichmäßig über den Umfang
dieses Zylinders verteilt sind.
5. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichent,
daß einerseits dem hinteren oder Einzugsstrang (54) und andererseits dem vorderen
oder Lieferstrang (58) jeweils ein Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist oder daß einerseits
dem mittleren Strang (56) und andererseits dem vorderen oder Lieferstrang (58) jeweils
ein Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist.
6. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß für mehrere Streckwerke jeweils ein gemeinsamer Hinterzylinder (10), Vorder- oder
Lieferzylinder (14) und ggfs. Mittelzylinder (12) vorgesehen ist und daß die Markierungen
(36, 38) an den betreffenden gemeinsamen Zylindern (10, 14) angeordnet sind und/oder
daß sämtliche Streckwerkstränge (54, 56, 58) getrennt antreibbar sind, daß jedem Strang
ein Impulsgeber (24, 26) zugeordnet ist und daß die Ausgangssignale (S₁, S₂) der
beiden einem jeweiligen Strangpaar (54, 58; 54, 56; 56, 58) zugeordneten Impulsgeber
dem Zähleingang (42) bzw. Rücksetzeingang (40) eines jeweiligen elektronischen Zählers
(70) zugeführt sind.
7. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektronische Zähler (70) ein Digitalzähler ist und/oder daß der elektronische
Zähler (70) Teil eines Digitaltachometers ist.
8. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vorgebbaren unteren und oberen Zählerstandgrenzwerte im elektronischen Zähler
(70) bzw. Digi taltachometer speicherprogrammierbar sind, wobei insbesondere zur
Speicherung der unteren und oberen Zählerstandgrenzwerte ein batteriegepufferter Speicher
vorgesehen ist.
9. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektronische Zähler (70) bzw. Digitaltachometer eine Digitalanzeige insbesondere
für eine Anzeige der gemessenen Drehzahlen und/oder Drehzahlunterschiede umfaßt.
10. Textilmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf die Markierungen (36, 38) ansprechenden Impulsgeber (24, 26) optische,
magnetische, induktive und/oder kapazitive Sensoren (28, 30) umfassen.