(19)
(11) EP 0 380 942 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.08.1990  Patentblatt  1990/32

(21) Anmeldenummer: 90100583.5

(22) Anmeldetag:  12.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B31F 5/00, B31B 1/62, B31B 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB IT LI LU NL

(30) Priorität: 03.02.1989 DE 3903201

(71) Anmelder: H.F. & Ph.F. Reemtsma GmbH & Co
D-22605 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wank, Gerhard
    D-2080 Pinneberg (DE)
  • Winter, Berthold
    D-2000 Hamburg 62 (DE)

(74) Vertreter: UEXKÜLL & STOLBERG 
Patentanwälte Beselerstrasse 4
22607 Hamburg
22607 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Verkleben eines mit Kunststoffolie laminierten Kartonzuschnittes, insbesondere für Klappdeckelschachteln für Cigaretten


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verkleben eines mit einer Kunststoffolie auf der Dekor- oder Außenfläche laminierten Kartonzuschnittes (4), insbesondere für Klappdeckel­schachteln für Cigaretten auf einer kontinuierlich betriebenen Packmaschine (2), welches gekennzeichnet ist, daß man die Kunststoffolie und einen Teilbereich des unter dieser befindlichen Kartonmaterials mit auf 150 bis 400°C erhitzten Spitzen eines Werkzeuges (6) im Bereich oder Teilbereich der zu verklebenden Kartonbereiche zerstört und anschließend auf die derart mit kraterartig und in den Karton hineinreichenden Vertiefungen beschädigte Folienoberfläche einen Klebstoff aufbringt und mit der Unterseite der zu verklebenden Bereiche des Kartonzuschnittes zusammendrückt sowie ein Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens, welches auf einem aufheizbaren Balken besteht, dessen Kontaktfläche mehrere Reihen neben­einanderliegender etwa 1 bis 5 mm hoher Spitzen aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verkleben eines mit einer Kunststoffolie auf der Dekor- oder Außenfläche laminierten Kartonzuschnittes, insbesondere für Hinge-Lid-­bzw. Klappdeckelschachteln für Cigaretten auf einer konti­nuierlich betriebenen Packmaschine.

    [0002] Es ist allgemein bekannt, Klappdeckelschachteln für Cigaretten auf einer kontinuierlich betriebenen Packmaschine nach oder im Bereich der Faltstation in den zu verklebenden Bereichen mit einem Klebstoff zu versehen und die zu verklebenden Bereiche zusammenzupressen.

    [0003] Als Klebstoff wird in der Regel ein heißschmelzender Klebstoff oder ein Kaltleim verwendet. Um ein besseres Anhaften der zu verklebenden Bereiche zu ermöglichen, wird bei üblichen bedruckten Kartonzuschnitten der zu verklebende Bereich, d.h. der Bereich der Seitenlappen und Deckelecklappen nicht bedruckt, um eine bessere Haftung zu ermöglichen.

    [0004] Werden jedoch mit Kunststoffolien laminierte Kartonzuschnitte verwendet, können die zu verklebenden Bereiche auf der Dekorseite nicht von der Laminierung ausgenommen werden, da Kunststoffolien und Kartonbahn als einheitliches Flächen­material laminiert werden. Die üblicherweise für Cigaretten­schachteln verwendeten Heißkleber haften jedoch nicht hinreichend auf solchen mit Kunststoffolie laminierten Dekor- oder Außenflächen, was bei höheren Lagertemperaturen, z.B. im Sommer, zu einer Loslösung der verklebten Bereiche, sei es bei den Seitenlappen oder Deckelecklappen, führt. Die Verwendung von anderen Klebmassen, sogenannten Schnellklebern oder Sekundenklebern, ist aus lebensmittelrechtlichen Gründen nicht zulässig.

    [0005] Darüber hinaus ist die Verklebung solcher Schachteln mit abgeschrägten Längskanten, z.B. gemäß EU-A 1 0204 933 besonders kritisch, weil die im Querschnitt achteckigen oder in den Seitenbereichen abgerundeten Schachteln weniger Klebfläche zur Verfügung stellen und weil derartige Klapp­deckelschachteln bei seitlichem Druck, z.B. in der Tasche des Verbrauchers, größeren Belastungen ausgesetzt sind.

    [0006] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Klebverfahren vorzuschlagen, um mit Kunststoffolie laminierte Kartonzuschnitte für Klappdeckelschachteln und vornehmlich für Klappdeckelschachteln mit abgerundeten oder abgeschrägten Längskanten mit einem üblichen Heißkleber dauerhaft und temperaturbeständig zu verkleben.

    [0007] Ferner ist es Aufgabe der Erfindung ein zur Durchführung des Verfahrens geeignetes Werkzeug vorzuschlagen.

    [0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird daher ein Verfahren gemäß Kennzeichen des Hauptanspruches vorgeschlagen, wobei besondere Ausführungsformen in den Unteransprüchen 1 bis 5 aufgeführt sind; ferner wird ein Werkzeug gemäß den Ansprüchen 6 und 7 vorgeschlagen.

    [0009] Im folgenden soll die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert werden; es zeigen:

    Figur 1 eine schematische Darstellung einer Cigaretten-Ver­packungsmaschine,

    Figur 2 eine perspektivische Unteransicht des zur Durch­führung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendeten Werkzeuges,

    Figur 3 eine perspektivische Teilansicht der Arbeitsfläche des Werkzeuges und,

    Figur 4 einen Ausschnitt eines erfindungsgemäß behandelten Seitenlappens.



    [0010] Figur 1 zeigt die perspektivische Ansicht einer Packmaschine 2, bei der von einem Stapel Zuschnitte 4 einer Faltstation zugeführt werden, wobei die bereits in Aluminiumfolie eingehüllten Cigaretten blockartig auf den vorgefalteten Zuschnitt gefördert werden. Am Ende der Faltstation oder nach dieser wird auf die zu verklebenden Bereiche, nämlich auf die Seiten- und Ecklappen Klebstoff aufgetragen und die Schachtel in eine Trockentrommel geführt und aus diese nach Zusammen­drücken der verklebten Bereiche abgegeben.

    [0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Zuschnitte 4 von dem in Figur 2 gezeigten Werkzeug 6 durch an diesem Werkzeug 6 angebrachte Spitzen 8 geschädigt. Hierbei bilden sich, wie in Figur 4 gezeigt, kraterartige etwa 0,2 bis 1,0 mm breite Vertiefungen in der aufkaschierten Kunststoffolie 5, die auch noch in das Kartonmaterial 4 hineinreichen. Durch die Erwärmung des Werkzeuges 6 auf Temperaturen von 150 bis 400° und vorzugsweise etwa 300°C wird der Kunststoff zum Ver­schmelzen gebracht und die je nach Kartonstärke etwa 0,5 bis 1,5 mm eindringenden Spitzen erzeugen im Karton eine Vertiefung, in die der aufgebrachte Klebstoff eindringen kann.

    [0012] Die Spitzen 8 auf dem Werkzeug 6 können in mehreren Reihen, beispielsweise in vier Reihen, mit einem Spitzenabstand von etwa 2 bis 3 mm angeordnet sein. Die Spitzen können kegel­förmig ausgebildet sein, sind jedoch vorzugsweise, wie in Figur 3 gezeigt, pyramidenförmig und besitzen Schneidflächen 8′ bzw. 8˝ bzw. 8‴. Die Grundfläche der Pyramide kann dreieckig, viereckig oder mehreckig sein; sie ist vorzugsweise viereckig.

    [0013] Nach Auftrag des heißen Schmelzklebers wird die dann aufgelegte Unterseite des Kartonzuschnitts angedrückt bzw. verpreßt.

    [0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird der Heißkleber nur am äußeren Randbereich der beschädigten Seitenlappen aufgebracht, während im benachbarten, nach innen gerichteten Bereich der Seitenlappen ein Kaltleim aufgebracht werden kann. Dieses hat den Vorteil, daß man nur eine geringe Breite, und zwar die äußeren, bei Wärmebelastungen leichter aufspringenden

    [0015] Außenbereiche, mit Heißkleber beschichtet, während der bereits in seiner Lage gehaltene innere Bereich des Lappens durch einen normalen Kaltleim verklebt wird. Als Heißkleber können übliche marktgängige Sorten verwendet werden. Die Zuschnitte bestehen je nach Wunsch aus 200 bis 500 und vorzugsweise 275 g/m² Karton, der mit einer 10 bis 20 und vorzugsweise 15 µm dicken Folie aus Polyethylen, Polypropylen oder eine Acetatfolie laminiert ist.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verkleben eines mit einer Kunststoffolie auf der Dekor- oder Außenfläche laminierten Karton­zuschnittes, insbesondere für Klappdeckelschachteln für Cigaretten auf einer kontinuierlich betriebenen Packmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kunststoffolie (5) und einen Teilbereich des unter dieser befindlichen Kartonmaterials (4) mit auf 150 bis 400°C erhitzten Spitzen (8) eines Werkzeuges (6) im Bereich oder Teilbereich der zu verklebenden Kartonbereiche zerstört und anschließend auf die derart mit kraterartig und in den Karton hineinreichenden Vertiefungen (10) beschädigte Folienoberfläche einen Klebstoff aufbringt und mit der Unterseite der zu verklebenden Bereiche des Kartonzuschnittes zusammendrückt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kunststoffolie (5) und das darunter befindliche Kartonmaterial im Bereich der Seitenlappen oder Deckelecklappen des Klappdeckelschachtelzuschnitts vollständig oder bereichsweise schädigt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die derart kraterartig beschädigte Folien­oberfläche einen Heißschmelzkleber aufbringt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Heißkleber nur im äußeren Randbereich der beschädigten Lappen aufbringt und im benachbarten Bereich einen Kaltleim aufbringt.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man kraterartige Beschädigungen (10) mit einem Innen­durchmesser oder Innenabstand von 1,5 bis 4 mm erzeugt.
     
    6. Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem aufheizbarem Balken (6) besteht, dessen Kontaktfläche mehrere Reihen nebeneinanderliegender etwa 1 bis 5 mm hoher Spitzen (8) aufweist.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzen Schneidflächen (8′, 8˝, 8‴) besitzen und pyramidenförmig ausgebildet sind.
     




    Zeichnung