[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verkleben eines mit einer Kunststoffolie
auf der Dekor- oder Außenfläche laminierten Kartonzuschnittes, insbesondere für Hinge-Lid-bzw.
Klappdeckelschachteln für Cigaretten auf einer kontinuierlich betriebenen Packmaschine.
[0002] Es ist allgemein bekannt, Klappdeckelschachteln für Cigaretten auf einer kontinuierlich
betriebenen Packmaschine nach oder im Bereich der Faltstation in den zu verklebenden
Bereichen mit einem Klebstoff zu versehen und die zu verklebenden Bereiche zusammenzupressen.
[0003] Als Klebstoff wird in der Regel ein heißschmelzender Klebstoff oder ein Kaltleim
verwendet. Um ein besseres Anhaften der zu verklebenden Bereiche zu ermöglichen, wird
bei üblichen bedruckten Kartonzuschnitten der zu verklebende Bereich, d.h. der Bereich
der Seitenlappen und Deckelecklappen nicht bedruckt, um eine bessere Haftung zu ermöglichen.
[0004] Werden jedoch mit Kunststoffolien laminierte Kartonzuschnitte verwendet, können die
zu verklebenden Bereiche auf der Dekorseite nicht von der Laminierung ausgenommen
werden, da Kunststoffolien und Kartonbahn als einheitliches Flächenmaterial laminiert
werden. Die üblicherweise für Cigarettenschachteln verwendeten Heißkleber haften
jedoch nicht hinreichend auf solchen mit Kunststoffolie laminierten Dekor- oder Außenflächen,
was bei höheren Lagertemperaturen, z.B. im Sommer, zu einer Loslösung der verklebten
Bereiche, sei es bei den Seitenlappen oder Deckelecklappen, führt. Die Verwendung
von anderen Klebmassen, sogenannten Schnellklebern oder Sekundenklebern, ist aus lebensmittelrechtlichen
Gründen nicht zulässig.
[0005] Darüber hinaus ist die Verklebung solcher Schachteln mit abgeschrägten Längskanten,
z.B. gemäß EU-A 1 0204 933 besonders kritisch, weil die im Querschnitt achteckigen
oder in den Seitenbereichen abgerundeten Schachteln weniger Klebfläche zur Verfügung
stellen und weil derartige Klappdeckelschachteln bei seitlichem Druck, z.B. in der
Tasche des Verbrauchers, größeren Belastungen ausgesetzt sind.
[0006] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Klebverfahren vorzuschlagen,
um mit Kunststoffolie laminierte Kartonzuschnitte für Klappdeckelschachteln und vornehmlich
für Klappdeckelschachteln mit abgerundeten oder abgeschrägten Längskanten mit einem
üblichen Heißkleber dauerhaft und temperaturbeständig zu verkleben.
[0007] Ferner ist es Aufgabe der Erfindung ein zur Durchführung des Verfahrens geeignetes
Werkzeug vorzuschlagen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird daher ein Verfahren gemäß Kennzeichen des Hauptanspruches
vorgeschlagen, wobei besondere Ausführungsformen in den Unteransprüchen 1 bis 5 aufgeführt
sind; ferner wird ein Werkzeug gemäß den Ansprüchen 6 und 7 vorgeschlagen.
[0009] Im folgenden soll die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert werden; es
zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Cigaretten-Verpackungsmaschine,
Figur 2 eine perspektivische Unteransicht des zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendeten Werkzeuges,
Figur 3 eine perspektivische Teilansicht der Arbeitsfläche des Werkzeuges und,
Figur 4 einen Ausschnitt eines erfindungsgemäß behandelten Seitenlappens.
[0010] Figur 1 zeigt die perspektivische Ansicht einer Packmaschine 2, bei der von einem
Stapel Zuschnitte 4 einer Faltstation zugeführt werden, wobei die bereits in Aluminiumfolie
eingehüllten Cigaretten blockartig auf den vorgefalteten Zuschnitt gefördert werden.
Am Ende der Faltstation oder nach dieser wird auf die zu verklebenden Bereiche, nämlich
auf die Seiten- und Ecklappen Klebstoff aufgetragen und die Schachtel in eine Trockentrommel
geführt und aus diese nach Zusammendrücken der verklebten Bereiche abgegeben.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Zuschnitte 4 von dem in Figur 2 gezeigten
Werkzeug 6 durch an diesem Werkzeug 6 angebrachte Spitzen 8 geschädigt. Hierbei bilden
sich, wie in Figur 4 gezeigt, kraterartige etwa 0,2 bis 1,0 mm breite Vertiefungen
in der aufkaschierten Kunststoffolie 5, die auch noch in das Kartonmaterial 4 hineinreichen.
Durch die Erwärmung des Werkzeuges 6 auf Temperaturen von 150 bis 400° und vorzugsweise
etwa 300°C wird der Kunststoff zum Verschmelzen gebracht und die je nach Kartonstärke
etwa 0,5 bis 1,5 mm eindringenden Spitzen erzeugen im Karton eine Vertiefung, in die
der aufgebrachte Klebstoff eindringen kann.
[0012] Die Spitzen 8 auf dem Werkzeug 6 können in mehreren Reihen, beispielsweise in vier
Reihen, mit einem Spitzenabstand von etwa 2 bis 3 mm angeordnet sein. Die Spitzen
können kegelförmig ausgebildet sein, sind jedoch vorzugsweise, wie in Figur 3 gezeigt,
pyramidenförmig und besitzen Schneidflächen 8′ bzw. 8˝ bzw. 8‴. Die Grundfläche der
Pyramide kann dreieckig, viereckig oder mehreckig sein; sie ist vorzugsweise viereckig.
[0013] Nach Auftrag des heißen Schmelzklebers wird die dann aufgelegte Unterseite des Kartonzuschnitts
angedrückt bzw. verpreßt.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird der Heißkleber nur am äußeren Randbereich
der beschädigten Seitenlappen aufgebracht, während im benachbarten, nach innen gerichteten
Bereich der Seitenlappen ein Kaltleim aufgebracht werden kann. Dieses hat den Vorteil,
daß man nur eine geringe Breite, und zwar die äußeren, bei Wärmebelastungen leichter
aufspringenden
[0015] Außenbereiche, mit Heißkleber beschichtet, während der bereits in seiner Lage gehaltene
innere Bereich des Lappens durch einen normalen Kaltleim verklebt wird. Als Heißkleber
können übliche marktgängige Sorten verwendet werden. Die Zuschnitte bestehen je nach
Wunsch aus 200 bis 500 und vorzugsweise 275 g/m² Karton, der mit einer 10 bis 20 und
vorzugsweise 15 µm dicken Folie aus Polyethylen, Polypropylen oder eine Acetatfolie
laminiert ist.
1. Verfahren zum Verkleben eines mit einer Kunststoffolie auf der Dekor- oder Außenfläche
laminierten Kartonzuschnittes, insbesondere für Klappdeckelschachteln für Cigaretten
auf einer kontinuierlich betriebenen Packmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kunststoffolie (5) und einen Teilbereich des unter dieser befindlichen
Kartonmaterials (4) mit auf 150 bis 400°C erhitzten Spitzen (8) eines Werkzeuges (6)
im Bereich oder Teilbereich der zu verklebenden Kartonbereiche zerstört und anschließend
auf die derart mit kraterartig und in den Karton hineinreichenden Vertiefungen (10)
beschädigte Folienoberfläche einen Klebstoff aufbringt und mit der Unterseite der
zu verklebenden Bereiche des Kartonzuschnittes zusammendrückt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kunststoffolie (5) und das darunter befindliche Kartonmaterial im Bereich
der Seitenlappen oder Deckelecklappen des Klappdeckelschachtelzuschnitts vollständig
oder bereichsweise schädigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die derart kraterartig beschädigte Folienoberfläche einen Heißschmelzkleber
aufbringt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Heißkleber nur im äußeren Randbereich der beschädigten Lappen aufbringt
und im benachbarten Bereich einen Kaltleim aufbringt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man kraterartige Beschädigungen (10) mit einem Innendurchmesser oder Innenabstand
von 1,5 bis 4 mm erzeugt.
6. Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem aufheizbarem Balken (6) besteht, dessen Kontaktfläche mehrere Reihen
nebeneinanderliegender etwa 1 bis 5 mm hoher Spitzen (8) aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzen Schneidflächen (8′, 8˝, 8‴) besitzen und pyramidenförmig ausgebildet
sind.