[0001] Die Erfindung betrifft ein Antennensystem mit einem Hauptreflektor und einem zumindest
angenähert hyperbolischen Hilfsreflektor, in dessen Brennpunkt ein Primärstrahler
für das Senden und Empfangen von elektromagnetischen Wellen mit linearer Polarisation
angeordnet ist, und bei dem der Hilfsreflektor derart ausgebildet ist, daß er die
Polarisationsebene der elektromagnetischen Wellen um 90° dreht. Solche Antennen sind
beispielsweise in der europäischen Patenschrift 0 021 866 gezeigt und meist für Zielfolgeradaranlagen
bestimmt.
[0002] Zielfolgeradaranlagen, die der Verfolgung eines oder mehrerer Ziele dienen, verlangen
in bestimmten Verfolgungsphasen schnelle Frequenzsprünge in der gesamten Sendefrequenzbandbreite.
Daraus ergeben sich hohe Ansprüche an die Gleichförmigkeit der Strahlungscharakteristik
des Antennensystems im Bereich der Betriebsfrequenz, die insbesondere durch Beugungseffekte
der einfallenden elektromagnetischen Wellen am Hilfsreflektor eingeschränkt wird.
[0003] Ausgehend von einem Antennensystem, der einleitend beschriebenen Art, besteht die
Erfindung darin, daß der Hilfsreflektor aus einem zumindest angenähert hyperbolisch
geformten, metallischen Trägerkörper besteht, dessen dem Hauptreflektor zugewandte
Oberfläche mit einer Schicht aus einem verlustarmen Dielektrikum solcher Dicke versehen
ist, daß diese zumindest angenähert elektrisch einem Viertel der Betriebswellenlänge
entspricht, und auf dessen dem Hauptreflektor zugewandten Oberfläche ein paralleles
Linienraster aus leitenden Drähten vorzugwsweise in einem Rasterabstand aufgebracht
ist, der elektrisch etwa einem Sechstel der Betriebswellenlänge entspricht, und daß
der Hauptreflektor ebenfalls ein Linienreflektor ist, der aus einer Vielzahl parallel
angeordneter leitender Drähte besteht, die auf einem dielektrisch absorbierenden Trägerkörper
angebracht sind, vorzugweise mit einem Rasterabstand der Drähte von etwa einem Zwölftel
der Betriebswellenlänge.
[0004] Aufgrund der besonderen Ausgestaltung des Antennensystems wird die Empfindlichkeit
auf den Spillover und Beugungseffekt am Hilfsreflektor weitgehend reduziert und somit
die Bandbreite der Strahlungscharakteristik des Antennensystems erhöht. Die Verwendung
von absorbierenden Material für den Trägerkörper des Hauptreflektors den Vorteil,
daß von den einfallenden elektromagnetischen Wellen, diejenigen absorbiert werden,
deren Polarisationsebene nicht parallel zu den leitenden Drähten liegt. Außerdem
wird wegen des geringen spezifischen Gewichtes des Dielektrikums im Vergleich zu einem
Reflektor aus Vollmetall bei gleicher oder höherer Formstabilität dessen Gewicht nicht
nachteilig erhöht. Durch die erfindungsgemaße Wahl der Rasterabstände am Hauptreflektor
wird für die Arbeitsbandbreite weitgehend eine Frequenzunabhängigkeit im Reflexionsverhalten
der elektromagnetischen Wellen erreicht, deren Polarisationsebene mit der Richtung
der Drähte übereinstimmen. Der Rasterabstand am Hilfsreflektor ist erfindungsgemäß
so gewählt, daß eine möglichst exakte Phasendrehung der Wellen um 90° über die gesamte
Arbeitsbandbreite beibehalten werden kann.
[0005] Um ein besonders günstiges Reflexions- und Phasenverhalten des Antennensystems zu
erhalten, beträgt bei einer Betriebswellenlänge im cm - Bereich der Durchmesser der
Drähte am Hilfsreflektor 0,2 mm, der Durchmesser der Drähte am Hauptparabolreflektor
0,25 mm.
[0006] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht das Dielektrikum
am Hilfsreflektor aus Polytetraflourethylen, dessen Dicke bei einer Betriebswellenlänge
im cm - Bereich 3,55 mm beträgt. Dadurch wird über die gesamte Arbeitsbandbreite
eine Drehung der Polarisationsebene um 90° der elektromagnetischen Wellen sichergestellt.
[0007] Günstige Reflexionseigenschaften bei geringem Aufwand werden dadurch erreicht, daß
die leitenden Drähte des Hauptparabolreflektors und des Hilfsreflektors aus Kupfer
bestehen. Die Kupferdrähte können dabei vorteilhaft mit einer Schutzschicht überzogen
sein, um chemische Reaktionen an deren Oberfläche zu vermeiden.
[0008] Um eine stabile, aber auch leichte Bauweise des Antennensystems zu erhalten, ist
der Hilfsreflektor von einer an der auslaufenden Endfläche des Hauptparabolreflektors
befestigten konusförmigen Kunststoffkonstruktion getragen. Diese konusförmige Trägerkonstruktion
bietet den Vorteil, daß der Hilfsreflektor überaus stabil in seiner Lage befestigt
ist. Desweiteren bietet diese Konstruktion auch einen Witterungsschutz für das Antennensystem.
Das Material der Kunststoffkonstruktion ist dabei derart gewählt, daß die einfallenden
bzw. abgestrahlten Wellen nicht beeinflußt werden.
[0009] Wird das Antennensystem in einen Monopulsradarsystem mit Spiegelunterdrückung verwendet,
besteht der Primärstrahler aus vier zu einem Gesamtstrahler zusammengefügten Einzelstrahlern.
Der Gesamtstrahler ist dabei hinsichtlich seiner horizontalen Symetrieachse so gedreht,
daß dessen Polarisationsebene gegenüber der Polarisationsebene der einfallenden Wellen
um 90° gedreht ist. Besitzt der Gesamtstrahler eine gute Kreuzpolarisationsunterdrückung,
ist er gegen die am Hilfsreflektor gebeugten Wellen, deren Polarisationsrichtung um
90° gegenüber der ausgestrahlten Welle gedreht ist, unempfindlich.
[0010] Anhand von Zeichnungen wird ein Antennensystem nach der Erfindung näher erläutert.
Die Figur 1 zeigt eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Antennensystems.
Die Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch das Antennensystem, das erfindungsgemäß
ausgebildet ist.
In der Figur 3 ist ein Querschnitt des Hilfsreflektors nach Figur 1 in vergrößerter
Darstellung wiedergegeben.
Figur 4 zeigt einen Primärstrahler bei einer Ausbildung als Antennensystem für ein
Monopulsradarsystem.
[0011] Das in Figur 1 dargestellte Antennensystem umfaßt einen Primärstrahler 1, einen
Hauptreflektor 3 und einen Hilfsreflektor 2. Der Hauptreflektor 3 bildet mit einem
Trägerkörper 6 eine stabile Einheit. Der Hilfsreflektor 2 ist über einen konusförmigen
Trägerkörper 4 mit den Endflächen des Hauptreflektors 3 verbunden, wodurch der Hilfsreflektor
überaus stabil in seiner Lage befestigt ist.
[0012] Anhand von Figur 2 sind weitere Einzelheiten des Antennensystems erkennbar. Der
Primärstrahler 1 ist derart angeordnet, daß dessen Strahlungsschwerpunkt mit dem reellen
Brennpunkt des zumindest angenähert hyperbolischen Hilfsreflektors 2 zusammenfällt.
Der Hauptreflektor 3, der als Paraboloidausschnitt ausgebildet ist, ist derart angeordnet,
daß dessen Brennpunkt mit dem virtuellen Brennpunkt des Hilfsreflektors 2 zusammenfällt.
Die exakte Formgebung der Reflektoren und des Primärstrahlers 1 sind derart aufeinander
abgestimmt, daß sich in der Aperturebene des Hauptreflektors 3 eine wenigstens annähernd
ebene Phasenfront ergibt. Der Hauptreflektor 3 ist für die Reflexion linear polarisierter
Wellen bestimmt. Der Hilfsreflektor 2 dreht die auf ihn einfallenden Wellen derart,
daß die reflektierten Wellen in ihrer Polarisationsebene um 90° gedreht sind. Beispielsweise
derart, daß vertikal polarisierte Wellen in horizontal polarisierte gedreht werden.
Der Hauptreflektor 3 besteht aus einem dielektrisch absorbierenden Trägerkörper 31,
auf dessen Innenseite ein Linienraster aus leitenden Drähten 32 angebracht ist. Dabei
ist die Richtung des Linienrasters am Hauptreflektor 3 so angeordnet, daß sie mit
der Richtung der Polatisationsebene der Welle, die vom Hilfsreflektor 2 reflektiert
wird, übereinstimmt. Der Rasterabstand D der leitenden Drähte 32 am Hauptreflektor
3 beträgt vorzugsweise ein Zwölftel der mittleren Betriebswellenlänge. Dadurch wird
vorteilhaft ein günstiges Reflexionsverhalten jener Wellen erreicht, deren Polarisationsebene
parallel zum Linienraster des Hauptreflektors 3 legen. Für eine Betriebswellenlänge
im cm - Bereich ergibt sich für den Rasterabstand D vorteilhaft ein Wert von 1,2 mm.
Optimales Reflexionsverhalten des Hauptreflektors 3, weitgehend unabhängig von der
innerhalb der Arbeitsbandbreite gewählten Wellenlänge ergibt sich dadurch, daß der
Durchmesser der leitenden Drähte 32 am Hauptreflektor 3 0,25 mm beträgt. Da der Trägerkörper
31 des Hauptreflektors 3 aus einem absorbierenden Dielektrikum besteht, wirkt der
Hauptreflektor 3 wie ein Polarisationsfilter. Dabei werden jene Wellen, deren Polarisationsebene
von der Richtung der leitenden Drähte 32 abweicht, absorbiert.
[0013] Der in Figur 3 in vergrößerter Darstellung gezeigte Hilfsreflektor 2 besteht aus
einem Trägerkörper 21, der eine angenäherte hyperbolische Oberfläche aufweist. Diese
Oberfläche ist mit einem verlustarmen Dielektrikum 22 beschichtet, dessen elektrische
Dicke vorzugsweise etwa einem Viertel der mittleren Betriebswellenlänge entspricht.
Dieses Dielektrikum 22 besteht vorzugsweise aus Polytetraflourethylen, das unter den
Handelsnamen "Teflon" der Firma Dupont bekannt ist. Auf dem Dielektrikum 22 ist
ein Linenraster aus leitenden, parrallelgeführten Drähten 23 aufgebracht und in einem
solchen Rasterabstand d benachbarter Drähte 23 angeordnet, daß dieser elektrisch
etwa einem Sechstel der Betriebswellenlänge entspricht. Für eine Betriebswellenlänge
im cm - Bereich beträgt dieser Abstand d vorzugsweise 2,55 mm. Durch die Wahl des
bevorzugten Rasterabstandes d der leitenden Drähte 23 wird ein Eindringen der virtuellen
Reflexionsebene in das Dielektrikum 22 verhindert, wodurch eine Verschlechterung
des Wirkungsgrades des Antennensystems vermieden wird. Wird Teflon als Dielektrikum
22 verwendet, ergibt für die Dicke der Dielektrikumsschicht für eine Betriebswellenlänge
im cm - Bereich, vorteilhaft ein Wert von 3,55 mm. Um die Polarisationsebene der elektromagnetischen
Wellen am Hilfsreflektor 2 um 90° zu drehen, ist die Richtung des Linienrasters 23
gegenüber der Richtung der Polarisationsebene des Primärstrahlers 1 um 45° gedreht.
Durch die vorteilhafte Ausbildung des Hilfsreflektors 2 wird weitgehend eine konstante
Drehung der Polarisationsebene um 90° der elektromagnetischen Wellen über die gesamte
Sendebandbreite erreicht. Um ein geringes Gewicht des Hilfsreflektors 2 zu erhalten,
besteht der Trägerkörper 21 vorzugsweise aus einer Aluminiumlegierung.
[0014] Der Trägerkörper 31 des Hauptreflektors 3 ist ebenfalls in Leichtbauweise ausgeführt,
d. h. daß das absorbierende Dielektrikum 31 aus einer wabenförmigen Konstruktion
besteht.
[0015] Um den Hilfsreflektor 2 besonders stabil in seiner Lage zu befestigen, sind die
auslaufenden Endflächen des Hauptreflektors 3 über eine konusförmige Kunststoffkonstruktion
4 mit dem Trägerkörper 21 des Hilfsreflektors 2 verbunden. Diese Kunststoffkonstruktion
besteht aus einem Material, das eine ungehinderte Durchdringung der elektromagnetischen
Wellen ermöglicht.
[0016] Findet das Antennensystem in einem Monopulsradarsystem Anwendung, besteht der Primärstrahler
1, wie in Figur 4 dargestellt ist, aus vier zu einem Gesamtstrahler zusammengefügten
Einzelstrahlern A,B,C,D. Der Primärstrahler 1 ist dann in seiner Symetrieachse 5
um 90° gegenüber der Polarisationsebene der ein fallenden Welle gedreht. Dadurch
ist der Primärstrahler 1 gegenüber der durch Beugung und Spill-over-Effekte am Hilfsreflektor
2 einfallenden Strahlung unempfindlich. Auf diese Weise wird die Frequenzabhängigkeit
der Strahlungsdiagramme auf einen minimalen Wert reduziert.
1. Antennensystem mit einem Hauptreflektor und einem zumindest angenähert hyperbolischen
Hilfsreflektor, in dessen Brennpunkt ein Primärstrahler für das Senden und Empfangen
von elektromagnetischen Wellen mit linearer Polarisation angeordnet ist, und bei
dem der Hilfsreflektor derart ausgebildet ist, daß er die Polarisationsebene der elektromagnetischen
Wellen um 90° dreht, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsreflektor (2) aus einem zumindest angenähert hyperbolisch geformten,
metallischen Trägerkörper (21) besteht, dessen dem Hauptreflektor (3) zugewandte Oberfläche
mit einer Schicht aus einem verlustarmen Dielektrikum (22) solcher Dicke versehen
ist, daß diese zumindest angenähert elektrisch einem Viertel der Betriebswellenlänge
entspricht, und auf dessen dem Hauptreflektor zugewandten Oberfläche ein paralleles
Linienraster aus leitenden Drähten (23) vorzugwsweise in einem Rasterabstand (D) aufgebracht
ist, der elektrisch etwa einem Sechstel der Betriebswellenlänge entspricht, und daß
der Hauptreflektor (3) ebenfalls ein Linienreflektor ist, der aus einer Vielzahl parallel
angeordneter leitender Drähte (32) besteht, die auf einem dielektrisch absorbierenden
Trägerkörper (31) angebracht sind, vorzugweise mit einem Rasterabstand (D) der Drähte
(32) von etwa einem Zwölftel der Betriebswellenlänge.
2. Antennensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Betriebswellenlänge im cm - Bereich, der Durchmesser der Drähte (23)
des Hilfsreflektors (2) 0,2 mm, der Durchmesser der Drähte (32) des Hauptreflektors
(3) 0,25 mm beträgt.
3. Antennensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Dielektrikum (22) des Hilfsreflektors (2) aus Polytetraflourethylen besteht.
4. Antennensystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Betriebswellenlänge im cm - Bereich die Schichtdicke des Dielektrikums (22)
am Hilfsreflektor (3) 3,55 mm beträgt.
5. Antennensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die leitenden Drähte (32,23) des Haupt- und des Hilfsreflektors (3,2) aus Kupfer
bestehen.
6. Antennensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsreflektor (2) über eine an der auslaufenden Endfläche des Hauptreflektors
(3) befestigte, konusförmige Kunststoffkonstruktion (4) getragen ist.
7. Antennensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, daurch gekennzeichnet, daß bei einer Ausbildung als Antennensystem für ein Monopulsradarsystem der Primärstrahler
(1) aus vier zu einem Gesamtstrahler zusammengefügten Einzelstrahlern besteht, und
dieser Primärstrahler hinsichtlich seiner Symetrieachse (5) um 90° gegenüber der
Polarisationsebene der einfallenden Welle gedreht ist.