[0001] Die Erfindung betrifft zunächst eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1, wie sie beispielsweise aus der DE-PS 32 29720 bekannt geworden ist.
[0002] Bei dieser bekannten Vorrichtung sind zwei rotierende Spritzdüsen, in Arbeitsrichtung
hintereinander, in einem gemeinsamen Spritzgehäuse angeordnet. Beide Spritzdüsen
werden allerdings von einer gemeinsamen Flüssigkeitszuleitung im Parallelbetrieb
mit Flüssigkeit beliefert, so dass sie praktisch lediglich die Funktion einer einzigen
Düse grösserer Dimension ausüben können. Eine Zuordnung unterschiedlicher Funktionen
zu den beiden Spritzdüsen ist praktisch nicht möglich.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, den Einsatzbereich solcher bekannter
Vorrichtungen zu erweitern, und dies gelingt durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1. Obwohl die Hintereinanderschaltung zweier Düsen an sich bekannt ist,
stellt sie in Kombination mit der gesonderten Flüssigkeitszufuhr eine Besonderheit
dar, weil damit jeder der Düsen eine andere Funktion zuordenbar ist, welche Funktionen
nacheinander auszuführen sind. So wäre es denkbar, dass die - in Arbeitsrichtung -
erste Spritzdüse eine Vorreinigung, beispielsweise mit einem niedrigeren Druck, besorgt,
worauf die nachgeschaltete zweite Düse, in einem einzigen Arbeitsgang, die Nachreinigung
übernimmt, die beispielsweise mit einem höheren Druck erfolgt. Wie später noch erläutert
wird, ist es aber ebenso möglich, jeder der beiden Spritzdüsen eine andere Flüssigkeit
zuzuführen. Dies ist bei einer Ausbildung gemäss Anspruch 5 oder 6 zweckmässig.
[0004] Im allgemeinen werden Vorrichtungen der gattungsgemässen Art unter Hochdruck von
wenigstens 1000 bar betrieben und zum Reinigen von Schiffsrümpfen, Gebäuden oder Betonmauern
u.dgl. eingesetzt. In der Praxis hat sich gezeigt, dass der hohe Druck und die von
der Hochdruckpumpe aufgebrachte Energie zu einer massiven Erwärmung der besprühten
Oberfläche führt, die eine rasche, fast unmittelbare Verdampfung des Restwassers bzw.
eine Trocknung der behandelten Oberfläche bewirkt. Mit Hilfe der Erfindung kann nun
diese Erscheinung dazu ausgenutzt werden, einen üblicherweise gesondert durchgeführten
Arbeitsgang gemeinsam mit dem ersten zu erledigen, wenn die Ausbildung gemäss Anspruch
2 getroffen ist. Es ist dann nämlich möglich, sofort nach der Reinigung wieder eine
neue Farbgrundierung aufzubringen. Dabei ist es bekannt, dass die Ausbildung nach
Art einer Spritzpistole, allenfalls aber auch einer Düsenventilnadel zum selektiven
Öffnen und Schliessen der Spritzdüse (welche Nadel zweckmässig fernsteuerbar sein
kann), Zerstäubungsluft zuführt.
[0005] Um eine grosse Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Einsatzgebiete zu erhalten
und dabei durch Schaffung eines möglichst einheitlichen Typs eine Produktion in grösseren
Serien zu gestatten, ist es zweckmässig, die Merkmale des Anspruches 3 vorzusehen,
weil die Vorrichtungen so wahlweise mit einer weiteren Spritzdüse oder, in bekannter
Weise, ohne eine solche ausgeführt werden können.
[0006] Es ist zweckmässig, die Anordnung gemäss Anspruch 4 vorzusehen, einerseits weil
- bei Anordnung in einem gemeinsamen Spritzgehäuse - ein von mindestens drei Düsenmittelpunkten
bestimmter Flächenbereich bestrichen wird, bei dem die vorbestimmte Arbeitsrichtung
gegebenenfalls auch verändert werden kann, anderseits, bei Anordnung einer spritzpistolenartigen
Ausführung, weil bei der letzteren die Düse stationär ist und daher nur einen kleineren
Arbeitsbereich überdecken kann, als die rotierende Spritzdüse, so dass die mindestens
zwei weiteren Spritzdüsen erst denselben Arbeitsbereich wie die rotierende Spritzdüse
überdecken können.
[0007] Obwohl, wie oben beschrieben, es auch denkbar wäre, wenn die erste Spritzdüse mit
einem geringeren Druck beliefert würde, als die weitere(n), ist es vorteilhaft, wenn
im Betriebe nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bzw. 10 vorgegangen wird.
Dies wird sich besonders bei Ausnützung des Trocknungseffektes zum unmittelbar aufeinanderfolgenden
Reinigen und Farbsprühen als zweckmässig erweisen.
[0008] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich an Hand der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispieles, an Hand dessen die oben besprochenen Ausführungsvarianten
leicht vorstellbar sind. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung in Seitenansicht;
Fig. 2 eine zugehörige Rückansicht; und
Fig. 3 eine Draufsicht auf der Vorrichtung.
[0009] An einem Traggestellt 1 ist ein Spritzgehäuse 2 befestigt, in dem zwei an Armen 3
sitzende Spritzdüsen 4 (Fig.3) drehbar um eine Drehachse 5 gelagert sind. An dieser
Drehachse 5 liegt auch die Flüssigkeitszuleitung 6, d.h. dass zweckmässig der von
den Armen 3 und den Spritzdüsen 4 gebildete Roationskörper um eine die Zufuhr bildende
Hohlachse gelagert ist. Zur Aufrechterhaltung des jeweils benötigten Innendruckes
in dem Gehäuse 2 ist dieses an seiner unteren, offenen und der zu besprühenden Oberfläche
7 zugekehrten Seite ringsum durch eine konzentrische Dichtungsschürze abgedichtet,
die zweckmässig von einer Borstenreihe 8 gebildet ist (vgl. Fig.2).
[0010] Am Traggestell 1 sind zur Festlegung der Arbeitsrichtung Rollen 9 angebracht. Auf
diese Weise ist der so gebildete Wagen 1, 9 gemäss Fig.1 wahlweise in eine Arbeitsrichtung
A oder in eine Arbeitsrichtung B verfahrbar. Alle bisher geschilderten Teile sind
Stand der Technik.
[0011] Um nun in beiden Arbeitsrichtungen A und B jeweils hinter den reinigenden Rotationsdüsen
4 sofort eine Grundierungsfarbe auftragen zu können, sind am Traggestell 1 vorne und
hinten jeweils Befestigungsvorrichtungen 11 angebracht. Fig.2 und 3 zeigen, dass es
eigentlich je ein Paar von Befestigungsvorrichtungen 11a, 11b sind. Mit Hilfe dieser
Befestigungsvorrichtungen 11 sind nach Art von Spritzpistolen ausgebildete Spritzdüsen
12 am Traggestell 1 befestigbar, deren Sprühstrahl entlang der Sprühachsen 13 in
der aus den Fig.1 und 2 ersichtlichen Weise verläuft.
[0012] Die Befestigungseinrichtungen 11a, 11b halten die zugehörigen Spritzdüsen 12 zweckmässig
an einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden Linie. Um den von den Spritzdüsen 12
überdeckten Flächenbereich genau einstellen zu können, ist vorzugsweise mindestens
eine der Befestigungseinrichtungen mit einer Justiereinrichtung versehen.
[0013] Die Justiereinrichtung weist zur groben Höhenjustierung (und damit zur Grobeinstellung
des besprühten Flächenbereiches) eine Platte 14 auf, die in Abständen mit Befestigungsausnehmungen
15 versehen ist, über die die Platte 14 an einem Ständer 16 fixiert werden kann.
Darüber hinaus kann jedoch auch eine Feinjustierung vorgesehen sein.
[0014] Der Neigungswinkel der Spritzachse 13 zur besprühenden Oberfläche 7 kann durch nicht
näher erläuterte, bekannte Massnahmen eingestellt werden. Damit kann auch der Abstand
des Strahles der Düsen 12 vom Spritzgehäuse 2 eingestellt werden, falls sich Unterschiede
in der Trockungszeit ergeben.
[0015] Die Zufuhr der Flüssigkeit bzw. Farbe zu den Spritzdüsen 12 erfolgt zweckmässig über
auf einen Zufuhrstutzen aufgesteckte Schläuche; die Zufuhr von Zerstäubungsluft kann
über eine Querbohrung (nicht dargestellt) in dem Düsenflansch oder an einem Düsenkopf
erfolgen. Selbstverständlich kann die Düse 12 jeweils durch eine Düsennadel verschliessbar
sein, die gegebenenfalls ebenfalls (über einen entsprechenden Motor) fernbedienbar
ist.
[0016] Während also so die rotierenden und nach Art eines Segnerschen Wasserrades angetriebenen
Düsen 4 über eine an den Zufuhrstutzen 6 (bzw. die Hohlachse) angeschlossene Leitung
von einer Hochdruckpumpe aus einem Wasserreservoir beliefert werden, sind die Düsen
12 vorzugsweise an eine für einen wesentlich geringeren Druck (unter 500 bar, insbesondere
100-300 bar) ausgelegte Leitung mit einer entsprechend kleineren Pumpe angeschlossen,
die aus einem Farbvorratsbehälter fördert. Während mittels der ersten Pumpe also ein
Druck erzeugt wird, der im Bereiche von 1000 bis 3000 bar liegt, mögen es im Falle
der zweiten Pumpe gegebenenfalls nur 100-300 bar sein.
[0017] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Varianten denkbar; beispielsweise könnten
zwei Spritzgehäuse 2 der dargestellten Art hintereinandergeschaltet sein. Ebenso wäre
es möglich, mehr als zwei Spritzdüsen hintereinanderzuschalten, was dann sinnvoll
sein könnte, wenn die Erhitzung der zu besprühenden Oberfläche 7 so gross ist, dass
dadurch nicht nur das Reinigungswasser aus den ersten Düsen 4 rasch trocknet, sondern
auch die anschliessend von den Düsen 12 aufgetragene Grundierfarbe, worauf eine dritte
nachgeschaltete Düse eine weitere Beschichtung aufträgt.
[0018] Aus der obigen Beschreibung ist ersichtlich, dass das Traggestell 1 samt Spritzgehäuse
2 und seinen Teilen in relativ grosser Stückzahl hergestellt werden kann, denn dort,
wo sich der Bedarf nach einer Ausrüstung mit weiteren Spritzdüsen 12 an der Vorder-
und/oder Hinterseite (zum Arbeitsrichtungswechsel) ergibt, kann das Traggestell 1
leicht mit diesen versehen werden. Zu diesem Zwecke sind dann lediglich die Befestigungseinrichtungen
11 und die Düsen 12 anzubringen.
[0019] In Fig.3 ist deutlich erkennbar, dass für die Wahl der Arbeitsrichtung A oder B
(vgl. Fig.1) je eine weiteres Düsenpaar 12a, 12b bezüglich des Spritzgehäuses 2 bzw.
der Drehachse 5 um 180° gegeneinander versetzt sind, was die bevorzugte Ausführungsform
darstellen wird. Die Erfindung ist jedoch keineswegs darauf beschränkt, vielmehr
könnte es für gewisse Anwendungsfälle erwünscht sein, nur einen Versatzwinkel von
90° vorzusehen, wobei der Wagen 1, wahlweise in die eine Arbeitsrichtung oder in eine
dazu senkrechte Richtung fahren kann.
1. Vorrichtung zum Besprühen einer Oberfläche, mit mindestens einer, von Pressflüssigkeit
belieferten, um eine Drehachse drehbar gelagerten, antreibbaren ersten Spritzdüse
in einem Spritzgehäuse, das in einer vorbestimmten Arbeitsrichtung über die zu besprühende
Oberfläche fortbewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass - gesehen in Arbeitsrichtung
- hinter der ersten Spritzdüse (4) zumindest eine weitere Spritzdüse (12) angeordnet
ist, die eine von der ersten gesonderte Flüssigkeitszuleitung (29) besitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Spritzdüse
(12) die Spritzdüse einer nach Art einer Spritzpistole ausgebildeten Vorrichtung ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Spritzdüse
(12) mit Hilfe einer zerstörungsfrei lösbaren Befestigungseinrichtung (11) hinter
der ersten Spritzdüse (4) befestigt und bevorzugt über eine Justiereinrichtung, insbesondere
eine Grob- und Feinjustierung, einstellbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
hinter der ersten Spritzdüse (4) mehr als eine weitere Spritzdüse (12a,12b), insbesondere
nur deren zwei, entlang einer quer zur Arbeitsrichtung verlaufenden Linie angeordnet
sind, die zweckmässig parallel zur zu besprühenden Oberfläche liegt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die erste, im Spritzgehäuse drehbar gelagerte Spritzdüse mit einer Zufuhreinrichtung
für Presswasser verbunden ist, wogegen die weitere Spritzdüse mit einem, insbesondere
unter geringem Druck stehenden, Anstrichmittel beaufschlagbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die weitere Spritzdüse (12) ausserhalb des Spritzgehäuses (2) der ersten Spritzdüse
(4) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zur Einhaltung der vorbestimmten Arbeitsrichtung eine, z.B. Laufrollen (9) aufweisende,
Führungseinrichtung (9,10) mit dem Spritzgehäuse (2) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
mit dem Spritzgehäuse (2) - zur freien Wahl der Arbeitsrichtung (A,B) - zumindest
eine weitere Befestigungseinrichtung (11) für eine zusätzliche Spritzdüse, gesehen
zur Drehachse der ersten Spritzdüse (4), um mindestens 90° versetzt, vorzugsweise
um 180° versetzt, angeordnet ist.
9. Verfahren zum aufeinanderfolgenden Besprühen einer Oberfläche mit wenigstens zwei
Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Flüssigkeit mit solchem Druck
aufgesprüht wird, dass sich die Oberfläche auf eine Temperatur über 100°C erwärmt
und dass die Flüssigkeit in unmittelbarem Anschluss daran auf die durch die Wärmewirkung
getrocknete Oberfläche aufgebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Flüssigkeit
mit einem Druck über 800, vorzugsweise über 1500 bar, die zweite Flüssigkeit mit einem
Druck unter 500, vorzugsweise zwischen 100 und 300 bar aufgesprüht wird.