[0001] Die Erfindung betrifft eine Platinensteuervorrichtung für Fachbildemaschinen, insbesondere
Jacquardmaschinen, mit Hubmessern und in der Unterfachstellung zwischen einer Einhakstellung,
in der sie von den Messern erfaßbar sind und einer Nichteinhakstellung, in der sie
von den Messern nicht erfaßbar sind, verschwenkbaren Platinen, welche in der Unterfachstellung
auf einem Platinenboden gehalten und in Richtung auf die Einhakstellung vorgespannt
sind, und mit die Platinen in ihrer Nichteinhakstellung arretierenden Magneten, vorzugsweise
Elektromagneten.
[0002] Eine derartige Platinensteuervorrichtung ist aus der DE-PS 37 13 832 bekannt. Hierbei
sind die Magnete im Schwenkbereich der Platinen in Höhe von deren Unterfachstellung
angeordnet und die Platinen sind als Magnetanker ausgebildet. Dabei ist von Nachteil,
daß die Magnete an schlecht zugänglichen Stellen angeordnet sind. Die zur elektrischen
Ansteuerung der Magneten erforderlichen Leitungen müssen jeweils aus dem Bereich der
Unterfachstellung bzw. aus dem Messerhubbereich herausgeführt werden. Der für den
Einbau der Magnete zur Verfügung stehende Raum ist eng, wenn nicht der Nachteil einer
größeren "Maschinentiefe" in Kauf genommen werden soll. Weiterhin bestehen Probleme
darin, daß einerseits die Magnetkraft ausreichend stark sein soll und andererseits
die magnetische Streuung der Magneten gering sein soll.
[0003] Die Ausgestaltung der Platinen als Magnetanker bei der bekannten Platinenanordnung
kann grundsätzlich so erfolgen, daß die gesamte Platine aus als Magnetanker verwendbarem
Eisen besteht. Da die Hubmesser in der Regel aus Stahl bestehen, ist eine Schmierung
der jeweiligen Kontaktstelle Platine-Hubmesser erforderlich, was nachteilig ist. Wenn
die Platine beispielsweise aus Kunststoff besteht und der Magnetanker als in das Kunststoffteil
eingespritztes Eisenteil ausgebildet ist, ergibt sich eine aufwendige Fertigung.
Durch die unterschiedliche Wärmedehnung der beiden Werkstoffe ergeben sich Probleme
in Bezug auf die Geradheit der zur Anlage gegen den jeweiligen Magneten vorgesehenen
Kontaktflächen der Anker. Liegen nämlich die Anker nicht völlig plan gegen die Magnete
an, so ist die Haltekraft erheblich reduziert.
[0004] Zur Behebung dieser Nachteile liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Platinensteuervorrichtung
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß bei Beibehaltung der Vorteile der im
Unterfach steuerbaren Platinen die Magnete an besser zugänglichen, die Maschinengröße
nicht beeinflussenden Stellen angeordnet werden können und eine derartige Anordnung
und Ausbildung der Magnete möglich ist, daß eine ausreichende Magnetkraft erreichbar
ist, wobei gleichzeitig die Problematik der magnetischen Streuung besser beherrschbar
ist. Eine weitere Teilaufgabe der Erfindung besteht darin, die Platinen so auszugestalten,
daß weder bei der Herstellung noch bei dem Gebrauch auf Eigenschaften als Magnetanker
Rücksicht zu nehmen ist.
[0005] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Magnete jenseits der den Platinen angewandten
Umkehrpunkte der Hubmesser angeordnet sind, und zwischen den Magneten und den Platinen
jeweils ein längliches, in Richtung der Hubmesserbewegung bewegbar angebrachtes Steuerteil
angeordnet ist, dessen jeweils dem Magneten zugewandter Endbereich als Magnetanker
ausgebildet ist, und dessen der jeweiligen Platine zugewandter Endbereich eine mechanische
Arretiereinrichtung zum Festhalten der Platine in der Nichteinhakstellung an einem
der Arretiereinrichtung zugeordneten Gegenstück der Platine aufweist.
[0006] Durch die Anordnung der Magneten jenseits der den Platinen abgewandten Umkehrpunkte
der Hubmesser erreicht man eine Magnetanordnung an Stellen, in denen mehr Platz als
im Unterfachbereich zur Verfügung steht. Dies ermöglicht wiederum die Verwendung größerer
Magnete, erleichtert die Ansteuerbarkeit und die Anbringung der Magnete. Hinsichtlich
der Raumform der Magnete ist man nicht auf den im Unterfach zur Verfügung stehenden
Raum angewiesen, so daß beispielsweise hinsichtlich der magnetischen Streuung die
jeweils günstigste Bauform gewählt werden kann. Das zwischen dem jeweiligen Magnet
und der jeweiligen Platine angeordnete Steuerteil hat den Vorteil, daß die Platine
nicht als Magnetanker ausgebildet werden muß, so daß bei der Werkstoffauswahl der
Platine hierauf keine Rücksicht genommen zu werden braucht.
[0007] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich bei dem Einsatz bei zwei über einen
gemeinsamen Rollenzug an einem Ende verbundenen Platinen, die abwechselnd zwischen
einer Oberfach und einer Unterfachstellung bewegbar sind. Hierbei kann ein einem Magneten
zugeordnetes Steuerteil für beide Platinen benutzt werden. In diesem Fall weist das
Steuerteil gegenüberliegend angeordnete mechanische Arretiereinrichtungen auf, die
jeweils auf eine der über einen gemeinsamen Rollenzug an einem Ende verbundenen Platinen
einwirken. Gegenüber der bekannten Anordnung, bei der jede Platine als Anker ausgebildet
ist bzw. einen Anker aufweist, ist in vorteilhafter Weise für zwei Platinen nur ein
Anker erforderlich.
[0008] Während bei der bekannten Anordnung der Magnetanker relativ zur Anlagefläche des
Magneten verschwenkt wird, wird bei der Erfindung in vorteilhafter Weise der Magnetanker
linear auf die Anlagefläche des Magneten hin bewegt, was hinsichtlich der Magnetanzugskraft
günstiger ist.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Arretiereinrichtung
als sich verjüngender Vorsprung ausgebildet ist, und daß das der Arretiereinrichtung
zugeordnete Gegenstück an der Platine dem Vorsprung entsprechend ausgebildet ist,
derart, daß der Vorsprung und das Gegenstück formschlüssig gegeneinander anliegen
können.
[0010] Weiterhin kann vorgesehen sein, daß der Vorsprung des Steuerteils und das Gegenstück
der Platine jeweils eine Vertiefung bzw. Erhöhung aufweisen. Die Vertiefungen und
Erhöhungen der jeweiligen Vorsprünge und der Gegenstücke sind zweckmäßigerweise abgerundet
wellenförmig ineinander übergehend ausgebildet. Da die Platine eine Schwenkbewegung
ausführt und das Steuerteil eine Linearbewegung ausführt, ergeben sich nämlich bei
dem Kontakt der Arretiereinrichtung mit dem Gegenstück komplizierte Bewegungsabläufe,
die durch die abgerundete und wellenförmig ineinander übergehende Ausbildung sanft
gleitend ablaufen.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß das Steuerteil
einer in Längsrichtung des Steuerteils wirkenden Vorspannkraft ausgesetzt ist. Diese
Vorspannkraft kann beispielsweise als in Richtung auf den Magneten wirkende Vorspannfeder
ausgebildet sein, wobei jedoch dann die Vorspannkraft dieser Feder geringer ist als
die auf die zugeordnete Platine wirkende Schwenk-Vorspannkraft, damit durch die Schwenkvorspannkraft
bei nicht beaufschlagtem Magneten erreicht wird, daß die Platine die auf das Steuerteil
wirkende Federvorspannkraft übersteigt und die Platine aus der Arretierstellung relativ
zu dem Steuerteil gelöst und in die Einhakstellung verschwenkt werden kann.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Platinensteuervorrichtung mit Fachbildeelementen;
Fig. 2 eine Darstellung entsprechend Fig. 1 bei einer anderen Stellung;
Fig. 3 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer weiteren Stellung.
[0013] In den Zeichnungen ist ein auf- und abbewegbares Hubmesser mit 1 bezeichnet. Das
Hubmesser ist in Fig. 1 in der Stellung des unteren Totpunktes dargestellt, in Fig.
2 (hier mit 1′ bezeichnet) in einer Zwischenstellung und in Fig. 3 (hier mit 1˝ bezeichnet)
in der Stellung des oberen Totpunktes. Eine Platine trägt die Bezugsziffer 2. Die
Platine 2 ist in der Unterfachstellung dargestellt und auf einem mit 3 bezeichneten
Platinenboden gehalten. Die Platine 2 weist in bekannter Weise an ihrer dem Hubmesser
1 zugewandten Seite einen Platinenhaken 4 auf, der zum Eingriff in das Messer 1 vorgesehen
ist. Die Platine 2 ist auf dem Platinenboden 3 zwischen einer Nichteinhakstellung
(Fig. 1 und Fig. 2) und einer in Fig. 3 gezeichneten Einhakstellung verschwenkbar.
Die in Einhakstellung befindliche Platine gemäß Fig. 3 ist mit 2′ bezeichnet. Die
Platine ist in der Einhakstellung 2′, in der sie entsprechend der zeichnerischen
Darstellung gegenüber der Nichteinhakstellung 2 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt
ist, bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch Wirkung eines schematisch dargestellten
Harnischzuges 5 vorgespannt.
[0014] Entsprechend der zeichnerischen Darstellung oberhalb des oberen Umkehrpunktes (Hubmesser
in der mit 1˝ bezeichneten Stellung) ist ein Magnet 6 angeordnet. Der Magnet 6 ist
als Elektromagnet ausgebildet. Der Magnet 6 hat die Aufgabe, die Platine 2 in der
in den Figuren 1 und 2 dargestellten Nichteinhakstellung arretieren zu können. Hierzu
ist zwischen dem Magneten 6 und der Platine 2 ein längliches Steuerteil 7 vorgesehen,
welches in Richtung der Hubmesserbewegung, also entsprechend der zeichnerischen Darstellung
vertikal bewegbar angeordnet ist. Zur Führung des Steuerteils sind obere Führungseinrichtungen
8 und 9 vorgesehen. Zur unteren Führung ist in dem Platinenboden 3 eine Ausnehmung
10 vorgesehen. Das Steuerteil 7 ist an seinem dem Magneten 6 zugewandten Endbereich
als Magnetanker 11 ausgebildet. Fig. 1 und Fig. 3 zeigen die Stellung, in der der
Elektromagnet 6 nicht beaufschlagt ist. Das Steuerteil 7 fällt dementsprechend infolge
seines Gewichtes in die in Fig. 1 und Fig. 3 gezeigte untere Position. In Fig. 2 ist
die Stellung gezeigt, in der das Steuerteil 7 von dem Magneten angezogen ist.
[0015] Der der Platine 2 zugewandte Endbereich des Steuerteils 7 weist eine mit 12 bezeichnete
mechanische Arretiereinrichtung auf. An der Platine 2 ist ein der Arretiereinrichtung
12 zugeordnetes Gegenstück 13 vorgesehen. Die Arretiereinrichtung 12 ist bei dem
gezeigten Ausführungsbeispiel sich verjüngend ausgebildet und weist, wie ersichtlich,
eine Vertiefung bzw. Erhöhung auf. Das Gegenstück 13 weist eine entsprechende Vertiefung
bzw. Erhöhung auf. Der Vorsprung 12 und das Gegenstück 13 sind abgerundet und wellenförmig
ineinander übergehend ausgebildet.
[0016] Fig. 1 zeigt die Position, in der durch die vorhergehende abwärts gerichtete Bewegung
des Hubmessers 1 die Platine 2 in Uhrzeigerrichtung und entgegen der von dem Harnischzug
5 aufgebrachten Vorspannkraft in die Nichteinhakstellung verschwenkt wurde. Das Steuerteil
7 befindet sich in der unteren Position, da der Magnet 6 nicht elektrisch beaufschlagt
ist. Eine Platinensteuerung kann in der in Fig. 1 gezeigten Position erfolgen, wenn
der Elektromagnet 6 aus der in Fig. 1 gezeigten Position das Steuerteil 7 nach oben
an zieht (wie in Fig. 2 dargestellt), so wird bei einer nach oben gerichteten Hubbewegung
des Messers aus der in Fig. 1 gezeigten Stellung 1 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung
1′ die Platine 2 nicht mit nach oben genommen, da die Platine 2 durch Wirkung der
Arretiereinrichtung 12 und des Gegenstückes 13 in der Nichteinhakstellung gehalten
wird.
[0017] Wenn bei einer nach oben gerichteten Bewegung des Messers 1 aus der in Fig. 1 dargestellten
Lage der Magnet 6 nicht beaufschlagt wird, bleibt das Steuerteil 7 in der in Fig.
1 gezeigten unteren Position. Bei einer Aufwärtsbewegung des Messers 1 wird daher
die Platine 2 durch Wirkung der Vorspannkraft entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt,
derart, daß das Messer 1 die Platine 2 an dem Platinenhaken 4 erfassen und aus der
gezeigten Unterfachstellung nach oben bewegen kann. Eine derartige Position ist in
den Zeichnungen nicht dargestellt.
[0018] Fig. 3 zeigt das Hubmesser im oberen Umkehrpunkt (Position 1˝). Das Steuerteil 7
ist in seiner unteren, von dem Magneten 6 nicht angezogenen Position, und die Platine
ist in die Einhakstellung 2′ verschwenkt, in der sich die Platine im Eingriffsbereich
des Hubmessers befindet.
1. Platinensteuervorrichtung für Fachbildemaschinen, insbesondere Jacquardmaschinen,
mit Hubmessern und in der Unterfachstellung zwischen einer Einhakstellung, in der
sie von den Messern erfaßbar sind und einer Nichteinhakstellung, in der sie von den
Messern nicht erfaßbar sind, verschwenkbaren Platinen, welche in der Unterfachstellung
auf einem Platinenboden gehalten und in Richtung auf die Einhakstellung vorgespannt
sind, und mit die Platinen in ihrer Nichteinhakstellung arretierenden Magneten, vorzugsweise
Elektromagneten, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnete (6) jenseits der den Platinen
(2) abgewandten Umkehrpunkte der Hubmesser (1) angeordnet sind, und zwischen den
Magneten und den Platinen jeweils ein längliches, in Richtung der Hubmesserbewegung
bewegbar angebrachtes Steuerteil (7) angeordnet ist, dessen dem jeweiligen Magneten
(6) zugewandter Endbereich als Magnetanker (11) ausgebildet ist, und dessen der jeweiligen
Platine (2) zugewandter Endbereich eine mechanische Arretiereinrichtung (12) zum Festhalten
der Platine in der Nichteinhakstellung an einem der Arretiereinrichtung zugeordneten
Gegenstück (13) der Platine (2) aufweist.
2. Platinensteuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiereinrichtung
(12) sich verjüngend ausgebildet ist, und daß das der Arretiereinrichtung zugeordnete
Gegenstück (13) an der Platine (2) entsprechend ausgebildet ist.
3. Platinensteuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
mechanische Arretiereinrichtung (12) an dem Steuerteil (7) und das Gegenstück (13)
an der Platine (2) jeweils eine Vertiefung bzw. Erhöhung aufweisen.
4. Platinensteuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
und Erhöhungen abgerundet und wellenförmig ineinander übergehend ausgebildet sind.
5. Platinensteuervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerteil (7) einer in Längsrichtung des Steuerteils wirkenden Vorspannkraft
ausgesetzt ist.