[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Aussteifungselement gemäss dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Untertagbauten werden zur Stützung des Gewölbes nach dem Vortrieb Gewölbestützen
eingebaut, mit denen der freie Durchgang gewährleistet ist und die im Nachhinein einbetoniert
werden. Durch die Verwendung von Spritzbeton werden immer mehr Gitterträger verwendet,
weil diese im Gegensatz zu I- oder U-Trägern keinen Spritzschatten haben und daher
ein gleichmässiger Betonbelag ermöglicht wird. Solche Gitterträger sind beispielsweise
in der EP-B-73733 beschrieben.
[0003] Beim statischen Nachweis eines derartigen Gitterträgers ergeben sich, von den globalen
Schnittgrössen am Gesamtsystem ausgehend, die lokalen Schnittgrössen der einzelnen
Stäbe des Trägers. Dabei spielt der Abstand der Aussteifungs elemente zueinander
eine massgebende Rolle.
[0004] Je grösser dieser Abstand gewählt wird, desto ungünstiger wirken sich dabei die örtlichen
Beanspruchungen am Träger aus, d.h. je ungünstiger werden die Querkräfte und die Biegemomente
in den Gurtstäben sowie die Druck- und Zugkräfte in den Diagonalen, was erhöhte Materialspannungen
erzeugt und letztendlich grössere Profilabmessungen notwendig machen kann, was wiederum
unwirtschaftlich wäre.
[0005] Noch massgebender dabei ist jedoch die Tatsache, dass, je grösser der Abstand zwischen
den Knotenpunkten am Einzelgurtstab des Gitterträgers ist, desto ungünstiger sich
dieser auf das lokale Knickverhalten dieses Stabs auswirkt.
[0006] Um das Trag- und Stabilitätsverhalten eines Gitterträgers massgebend zu verbessern,
sollten daher idealerweise einerseits die Aussteifungselemente relativ nahe beieinander
liegen und andererseits sinnvollerweise der Einzelgurtstab des Gitterträgers mittig
zwischen den Knotenpunkten gestützt werden, so dass sich dessen Knicklänge halbiert.
[0007] Eine Verbesserung wurde in einem Ausführungsbeispiel gemäss der GB-A-2 195 677 erzielt.
Es wurde vorgeschlagen, das Verbindungselement als vierseitige Pyramide auszubilden,
deren Spitze am Scheitelgurtträger befestigt ist und deren Basisenden quer zu den
Basisgurtträgern durch Querstreben verbunden sind. Bei einem derartigen Verbindungselement
wurde zur Verbesserung der Knickfestigkeit vorgeschlagen, ein separates dreieckig
geformtes Zwischenelement senkrecht zu den Gurtträgern anzuordnen. Durch ein derartiges,
zusätzliches, dreieckig ausgebildetes, vertikal zwischen den Aussteifungselementen
angeordnetes und mit den Gurtstäben verschweisstes Stützelement entsteht jedoch eine
Anhäufung von Schweissstellen in unmittelbarer Nachbarschaft (Fig. 1).
[0008] Dies ist nun andererseits aber keinesfalls wünschenswert, da diese eng beieinander
liegenden Schweissungen einen Einfluss auf die Gefügestruktur des Stahls haben können
(im ungünstigsten Falle sogar eine gefährliche Martensitbildung fördert), was Sprödstellen
in den Gurten verursachen kann und somit die Tragfähigkeit des Gitterträgers in Frage
stellt. Unter starker Belastung können im Extremfalle die Schweissnähte brechen, was
zu einem Ausscheren der Aussteifungselemente führt.
[0009] Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein einfaches, billig zu konstruierendes
Aussteifungselement zu schaffen, das eine Reduzierung des Knotenabstands des Gitterträger-Einzelgurtstabes
auf die Hälfte ermöglicht. Gleichzeitig soll durch die bewährte Pyramidenform des
Aussteifungselements eine hohe Formsteifigkeit bzw. Querschnittsstabilität sowohl
gegen Biegebeanspruchungen als auch gegenüber Bean spruchungen auf Knicken und Torsion
erzielt werden.
[0010] Das Aussteifungselement kann einstückig ausgebildet sein, so dass dessen Verbindung
mit den Gurtstäben an relativ wenigen Schweissstellen erfolgen kann, was eine entsprechend
geringere Versprödung des Materials durch das Schweissen bewirkt.
[0011] Erfindungsgemäss wird dies durch ein Aussteifungselement gemäss den Merkmalen im
unabhängigen Patentanspruch 1 erreicht.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Verbindungselement entsprechend Fig. 3 der GB-A-2 195 677 als Stand der
Technik, und
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Elementes gemäss vorliegender Erfindung.
[0013] Das Verbindungselement nach Fig. 1 besteht aus zwei als im wesentlichen dreieckigen
Drahtpolygonen erkennbaren Partien 1 und 2, die an den drei Gurten, dem Scheitelgurt
T3 und den beiden Basisgurten T1 und T2 an je drei Schweissstellen S3, S5, S8 bzw.
S5, S6, S7 an den Gurten T1, T2 und T3 angeschweisst sind. Die Schweissstelle S5 am
Scheitelgurt T3 ist als einzige Schweissstelle angegeben, obwohl dieselbe bei grösserem
Abstand der beiden Drahtpolygonen 1, 2 leicht als zwei Schweissstellen angesprochen
werden könnte. Mit A sind zwei durch eine strichliert gezeichnete Linie umfasste Gebiete
herausgestellt. In diesen Gebieten A sind zusätzlich zu den Drahtpolygonenen 1, 2
noch ein Drahtdreieck 3 angeschweisst, um die Festigkeit des Gurtträgers zu erhöhen.
Es fallen somit immer wieder drei Schweissstellen S1, S2, S3 oder S6, S10, S11 usw.
praktisch zusammen, so dass die unerwünschte Bildung von Martensit gefördert wird,
die weiter vorn schon angesprochen wurde.
[0014] Gemäss der Erfindung sind nach Fig. 2 ebenfalls wieder zwei dem vorbeschriebenen
Beispiel ähnliche dreieckige Drahtpolygone 10, 20 erkennbar, die an einer gemeinsamen
Schweissstelle S3 am Scheitelgurt T3 angeschweisst sind. Während aber das Drahtpolygon
20 mit einer die beiden Basisgurte T1, T2 verbindenden Strebe 40 versehen ist, schliesst
sich an das andere Drahtpolygon 10 ein weiteres dreieckiges Drahtpolygon 30, aber
ohne eine die beiden Basisgurte T1, T2 verbindende Strebe, an. Die notwendige Strebe
zwischen den Basisgurten T1, T2 wird wie mit strichlierter Linie angegeben durch
das nachfolgende Drahtpolygon gebildet.
[0015] Bei der Herstellung der Gurtenträger mit derartigen Ver steifungselementen gemäss
Fig. 2 sticht als wesentlicher Vorteil ins Auge, dass ein solches Versteifungselement
mit einer Schweissstelle 41 einstückig hergestellt werden kann, so dass gegenüber
dem beschriebenen älteren Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 nicht drei verschiedene
Elemente vorrätig sein müssen.
[0016] Belastungsversuche an Versuchsträgern gemäss der bekannten und der neuen Bauart haben
ergeben, dass bei Unterstützung in 1,5 m Abstand und Pressung zwischen den Verbindungselementen
nach Fig. 1 für eine Verformung von 80 mm eine Kraft von 44,4 kN aufzubringen war.
Bei den neu vorgeschlagenen Versteifungselementen musste für eine Verformung von 82
mm eine Kraft von 51,5 kN aufgebracht werden.
[0017] Aehnliche Verhältnisse ergaben gleiche Messungen aber mit der Kraft über der Schweissstelle
an der Scheitelgurte, nämlich 50,6 kN für eine Verformung von 80 mm bei der bekannten
Anordnung und 54,2 kN für eine Verformung von 81 mm bei dem neu vorgeschlagenen Versteifungselement.
[0018] Das heisst, dass für gleiche örtliche Beanspruchungen anstelle eines Scheitelgurtes
von 30 mm für gleiche Biegekräfte nur ein Scheitelgurt von 26 oder 28 mm verwendet
werden muss. Zu dieser Materialeinsparung kommt auch noch die Materialeinsparung am
Aussteifungselement selbst, weil immerhin zwei Verbindungsstreben zwischen den Basisgurten
entfallen, nämlich die eine Strebe am Drahtpolygon 1 und die parallel dazu liegende
Strebe des Polygons 3. Diese Materialeinsparung bei 10 bis 15 % höherer Festigkeit
kann beim Untertagbau eine wesentliche Rolle spielen.
1. Aussteifungselement für Dreigurtträger für den Untertag-Strecken- oder Schachtausbau,
welcher Dreigurtträger zwei Basisgurte (T1, T2) und einen Scheitelgurt (T3) aufweist,
die je eine Kante eines dreiseitigen Prismas darstellen, dadurch gekennzeichnet, dass
es aus drei je ein dreieckiges Drahtpolygon bildenden Einheiten (10, 20, 30) zusammengesetzt
ist, die einstückig untereinander verbunden sind, von denen zwei Drahtpolygone (10,
20) die Seitenkanten einer vierseitigen Drahtpyramide bilden, deren Spitze am Scheitelgurt
(T3) angeschweisst ist und deren Basispunkte an den beiden Basisgurten (T1, T2) angeschweisst
sind, dass die durch das dritte gerade Drahtpolygon (30) bestimmte Ebene senkrecht
auf den drei Gurten (T1, T2, T3) steht, und dass nur das Drahtpolygon (20), das vom
geraden Polygon (10) am weitesten entfernt ist, eine die beiden Basisgurte (10, 20)
verbindende Strebe (40) hat.
2. Element nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Drahtpolygone
(10, 20, 30) als eine einstückige Drahtschlaufe geformt sind.