[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schnellspanneinrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Durch die EP 02 31 500 A2 ist eine Vorrichtung zum lösbaren Befestigen eines scheibenförmigen
Werkzeugs bekannt, bei der am Werkzeug anliegende Spannflansch dadurch vom Einspanndruck
für das Werkzeug entlastbar ist, daß als Rollkörper ausgebildete, in einen Raum zwischen
der Arbeitsspindel und dem Spannflansch eingebrachte Stützmittel quer zu einer Stützrichtung
willkürlich in einen Ausweichraum bewegbar sind.
[0003] Als Rollkörper ausgebildete und in einen Ausweichraum bewegbare Stützmittel führen
axial gesehen zu einer relativ großen Bauhöhe des über die Ebene des Bearbeitungswerkzeugs
überstehenden Teils der Vorrichtung.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schnellspanneinrichtung der gattungsgemäßen
Art mit vergleichsweise geringer axialer Bauhöhe zu schaffen, um einen möglichst kleinen
Winkel zwischen der Ebene der scheibenförmigen Bearbeitungswerkzeuge und der gedachten
Verbindungslinie von der Peripherie der Bearbeitungswerkzeuge zur Unterkante der Schnellspanneinrichtung
zu erzielen. Ein möglichst kleiner Winkel (Schleifwinkel) ist z.B. bei Winkelschleifern
von Wichtigkeit.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Weiterbildungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnung, die zwei Ausführungsbeispiele
einer Schnellspanneinrichtung veranschaulicht, erläutert.
[0007] Es zeigen:
Fig. 1 eine Explosionsdarstellung der Schnellspanneinrichtung
Fig. 2 einen Schnitt durch die Schnellspannvorrichtung gemäß Fig. 1 im auf der Abtriebsspindel
eines Winkelschleifers befindlichen Zustand,
Fig. 3 eine Ansicht der Schnellspanneinrichtung längs des Schnittes A-A durch Fig.
2,
Fig. 4 eine Ausführungsvariante der Schnellspanneinrichtung im Schnitt,
Fig. 5 eine Ansicht der Schnellspanneinrichtung gemäß Fig. 4 längs des Schnittes
B-B durch Fig. 4,
Fig. 6 eine Ansicht entlang des Schnittes C-C durch Figur 5,
Fig. 7 Ausschnitt aus Fig. 5 in vergrößerter Darstellung.
[0008] Wie die Figur 1 zeigt, besteht die Schnellspanneinrichtung im wesentlichen aus einer
Spannmutter 10, einem Stellring 11, einem Spannflansch 12, aus zwei Sperrelementen
13, vier Rückstell- und Zentrierfedern 14, zwei Kugeln 15 für die Aufnahme von Radialkräften
und drei O-Ringen 16,17 und 18. Die Anzahl der Sperrelemente 13 und der Federn 14
richtet sich dabei nach dem jeweiligen Bedarfsfall.
Sowohl die Spannmutter 10 als auch der Spannflansch 12 sind mit einer Anzahl Schanzen
19,20 versehen, von denen jeweils eine geeignete Anzahl am Umfang verteilt angeordnet
ist. Die Schanzen bzw. keilartigen Erhebungen 19,20 liegen auf den einander zugeordneten
Flächen der Spannmutter 10 und des Spannflanschs 12 und korrespondieren miteinander
(siehe hierzu auch Figur 3).
[0009] Am Innenumfang des Stellrings 11 sind sich radial nach innen erstreckende Barrieren
21 angebracht, an denen sich jeweils ein Ende einer Feder 14 eines Federpaares abstützt.
Das andere Federende kommt dabei an einer Kugel 15 zur Anlage. An der dieser Anlageseite
gegenüberliegenden Fläche dieser Kugel 15 greift das Ende der zweiten Feder 14 an,
deren anderes Ende sich an der durch eine Ausnehmung 22 in der Spannmutter 10 gewonnenen
Anschlagfläche 23 abstützt.
Gegenüber jeder Barriere 21 in Umfangsrichtung versetzt, weist der Stellring 11 einen
nasenförmig oder ähnlich geformten Ansatz 24 auf, der mit einem Sperrelement 13 zusammenwirkt,
das einen drehbar in einer Bohrung 25 in der Spannmutter 10 gelagerten Zapfen 26 besitzt
und das in diesem Bereich an eine passende Ausnehmung in der Spannmutter angrenzt.
Die beim Ausführungsbeispiel vorgesehenen zwei Sperrelemente 13 liegen einander gegenüber
und sind als kleine Kurvenscheiben ausgebildet, die jeweils in ihrem dem Zapfen 26
abgewandten Bereich auf den mit einer korrespondierenden Ausnehmung 27 versehenen
Spannflansch 12 einwirken.
[0010] Wenn sich die beiden Sperrelemente 13 in der Position befinden, wie sie in der rechten
Hälfte der Figur 3 für das eine Sperrelement veranschaulicht ist, verhindern sie eine
Relativbewegung zwischen dem Spannflansch 12 und der Spannmutter 10 und damit auch
zwischen den Schanzen 19 und 20. Die Belastung des Spannflanschs 12 mit dem Einspanndruck
für das Werkzeug 28 ist damit gewährleistet und wird durch die Wirkung der Feder 14
aufrechterhalten. Diese Einspannlage ist in der rechten Hälfte der Figur 2 durch
den unmittelbar am Werkzeug 28 anliegenden Spannflansch 12 veranschaulicht.
[0011] Soll der Spannflansch 12 vom Einspanndruck entlastet werden, z.B. wegen eines erforderlichen
Werkzeugwechsels, so ist der Stellring 11 in Pfeilrichtung gegen die Rückstellkraft
der Federn 14 zu verdrehen. Dadurch kommt der dem Drehzapfen abgewandte Bereich der
Sperrelemente 13 außer Eingriff mit den Ansätzen 24 des Stellrings 11 so daß die
auf den Spannflansch 12 einwirkenden Sperrelemente nach außen ausweichen können und
nach entsprechender Verschwenkung an der Innenfläche des Stellrings zur Anlage kommen.
Diese Position der Sperrelemente 13 ist in der linken Hälfte der Fig. 3 dargestellt.
Der Spannflansch 12 kann nunmehr eine Relativbewegung zur Spannmutter 10 ausführen,
und infolge der wirksamen axialen Vorspannung gleiten die Schanzen 20 des Spannflanschs
12 auf den Schanzen 19 der Spannmutter abwärts, so daß sich der Spannflansch 12 von
der Einspannebene des Werkzeugs 28 gegen die Spannmutter 10 zu nach unten wegbewegt.
Spannflansch 12 und Spannmutter 10 sind damit vom Einspanndruck für das Werkzeug
voll entlastet, so daß die letztere von Hand leicht vom Gewindezapfen 29 der Abtriebsspindel
30 des Winkelschleifers gelöst werden kann. Der Gegenflansch ist mit 31 bezeichnet.
Der beim Lösevorgang entstehende Zwischenraum zwischen der Oberfläche des Spannflanschs
12 und der gegenüberliegenden Oberfläche des Werkzeugs 28 ist in der linken Hälfte
der Figur 2 mit LS bezeichnet.
Den Einspannzustand zeigt die rechte Hälfte der Figur 2. Die dem Werkzeug 28 abgewandte
Ebene des Spannflanschs 12 und die dieser Ebene gegenüberliegende Ebene der Spannmutter
10 weisen hier einen durch die Relativposition der Schanzen 19 und 20 zueinander bewirkten
Abstand VS auf.
[0012] Beim Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 4 bis 6 sind das bzw. sind die Sperrelemente
13′ angenähert keulenförmig ausgebildet. Im verspannten Zustand der Einrichtung pressen
die nasenförmigen Ansätze 24 des Stellrings 11 das Sperrelement 13′ jeweils nach innen.
Dabei stützt sich die Stirnfläche 32 der Sperrelemente 13′ jeweils an einer Flanke
33 der Spannmutter 10 ab. Der in Figur 7 mit α bezeichnete Freiwinkel zwischen den
beiden zur Anlage aneinander kommenden Flächen 32, 33 der Spannmutter 10 und des Sperrelements
13′ wird dabei so gewählt, daß sich günstige Reibungsverhältnisse ergeben, z.B.: α
min ≈ Agαµ. Erforderlichenfalls kann die Reibung durch die Verwendung von keramischen
Werkstoffen mit geringem Reibungsfaktor verringert werden. Bei aus Stahl bestehenden
Sperrelementen 13, 13′ kann der Freiwinkel α beispielsweise in der Größenordnung zwischen
12° bis 16° liegen, bei Sperrelementen aus Keramik beispielsweise 8°-12° betragen.
[0013] Es kommt darauf an, daß zwischen den Berührungsflächen 32 und 33 der Sperrelemente
13′ und der Spannmutter 10 im Sperrzustand Selbsthemmung vermieden ist, so daß auf
die Sperrelemente nach Freigabe durch den Stellring 11 eine Kraftkomponente einwirkt,
die ein Ausschwenken der Sperrelemente 13′ gegen die Innenwandung des Stellrings
hin bewirkt. Um dies zu erreichen, ist es erforderlich, daß die in Figur 7 mit 34
bezeichnete Ebene zu der auf den Radialstrahl 35 bezogenen Normalebene 36 um einen
Freiwinkel α geneigt ist.
[0014] Die Sperrelemente 13′ können - müssen aber nicht - auch hierbei mittels Zapfen 25
in Bohrungen des Spannflanschs 12 drehbar zentriert sein und die Ausbildung der Schanzen
19 an der Spannmutter 10 und der Schanzen 20 an der dieser gegenüberliegenden Fläche
des Spannflanschs 12 entspricht derjenigen nach dem ersten erläuterten Ausführungsbeispiel
Entsprechendes gilt für die Anordnung und Anzahl der Schanzen 19 und 20, wobei diesbezüglich
verschiedene Möglichkeiten bestehen.
[0015] Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 4 bis 7 sind insgesamt zwei Rückstellfedern
14′ vorgesehen. Wie insbesondere Figur 5 erkennen läßt, ist die eine der beiden Rückstellfedern
14′ im Entlastungszustand des Spannflanschs 12 (siehe rechte Seite der Figur 5) gespannt
und das Sperrelement 13′ gelangt infolge der nach manueller Drehung des Stellrings
11 in die Löseposition wirkenden Kräfte unter Überwindung der Reibung bis zum Anschlag
an die Innenfläche des Stellrings 11 nach außen. Dadurch kann sich der Spannflansch
12 unter dem Einfluß der wirkenden Axialkraft relativ zur Spannmutter 10 verdrehen,
wobei er sich axial auf die Spannmutter 10 hinbewegt, so daß zwischen der Einspannebene
des Spannflanschs 12 und dem Bearbeitungswerkzeug 28 ein kleiner Spalt LS entsteht.
Damit ist der Spannflansch 10 vom Einspanndruck für das Werkzeug entlastet.
Im Einspannzustand nimmt die Feder 14′ die in der linken Hälfte der Figur 5 dargestellte
entsprechende Lage ein, und eine Relativbewegung zwischen dem Spannflansch 12 und
der Spannmutter 10 wird durch die zwischen diesen beiden Bauteilen befindlichen Sperrelemente
13′ verhindert, welche die Spannmutter 10 und den Spannflansch 12 in ihrer gegenseitigen
Lage fixieren.
[0016] Das Ausführungsbeispiel nach den Figuren 4 bis 7 weist den Vorteil auf, daß normgerechte
Gegenflansche 31 verwendet werden können. Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, die
Spannmutter 10 und den Spannflansch 12 mit jeweils drei um 120° zueinander versetzt
angeordneten Schanzen (Keilen) 19 bzw. 20 zu versehen. Grundsätzlich richtet sich
die Anzahl der Schanzen (Keile) nach den jeweiligen Erfordernissen.
[0017] Die Anzahl der Schanzen 19 und 20 beträgt bei beiden Ausführungsbeispielen (Fig.
1 bis 6) jeweils sechs.
[0018] Auch im Falle des Ausführungsbeispiels gemäß den Figuren 1 bis 3 kommt es darauf
an, daß eine Selbsthemmung zwischen den Sperrelementen 13 und dem Spannflansch 12
vermieden ist.
1. Eine Spannmutter und Spannflansche umfassende Schnellspanneinrichtung für scheibenförmige
Bearbeitungswerkzeuge von Elektrowerkzeugen, bei welcher ein Flansch mit dem Einspanndruck
für das Bearbeitungswerkzeug mit Hilfe eines manuell betätigbaren Stellrings belastbar
und vom Einspanndruck wieder entlastbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Einspanndruck
durch an der Spannmutter (10) und am Spannflansch (12) angebrachte, miteinander korrespondierende
Schanzen (19,20) aufgebracht ist, die mit Hilfe wenigstens eines Sperrelements (13,13′)
auf das der unter der Wirkung einer Rückstellkraft stehenden Stellring (11) einwirkt,
an einer Relativbewegung zueinander gehindert sind, und daß eine zur Entlastung des
Spannflansches (12) vom Einspanndruck führende Relativbewegung des Spannflansches
(12) zur Spannmutter (10) durch Freigabe des Sperrelements (13,13′) durch den Stellring
(11) ermöglicht wird.
2. Schnellspanneinrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrelement
(13,13′) als lagedefiniert angeordnete Kurvenscheibe ausgebildet ist, mit der ein
nasenförmiger Ansatz (24) am Innenumfang des unter der Wirkung von Rückstellfedern
(14,14′) stehenden Stellrings (11) zusammenwirkt.
3. Schnellspanneinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheibe
mittels eines Zapfens (26) drehbar in einer Aufnahmebohrung (25) in der Spannmutter
(10) zentriert ist.
4. Schnellspanneinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie mit zwei einander gegenüberliegenden Sperrelementen (13,13′) ausgerüstet ist.
5. Schnellspanneinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rückstellfedern durch vier Schraubenfedern (14) verkörpert sind, von denen jeweils
ein Paar eine Kugel (15) zwischen sich einschließt und das Ende der einen Feder an
der Spannmutter (10) und das Ende der anderen Feder am Stellring (11) abgestützt ist.
6. Schnellspanneinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei einander gegenüberliegende Rückstellfedern (14′) vorgesehen sind, deren eines
Ende jeweils am Stellring (11) anliegt und deren anderes Ende jeweils an der Spannmutter
(10) abgestützt ist.
7. Schnellspanneinrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannmutter (10) und der Spannflansch (12) jeweils mit drei um 120° zueinander
versetzt angeordneten Schanzen (19 bzw. 20) versehen sind.