[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entsorgen und Wiederverwerten
von teilweise schwachkontaminierten Kabeln geometrisch ähnlichen Reststoffen aus kerntechnischen
Anlagen mit Ausmessen der Kabel und Einbringen derselben in Lagerbehälter.
[0002] In kerntechnischen Anlagen fallen bei Änderungsarbeiten, sowie insbesondere beim
Abriß dieser Anlagen große Mengen an Elektrokabeln an. Diese Kabel lassen sich im
Originalzustand wegen Ihrer Form nur sehr schwierig ausmessen, so daß im Regelfall
die Kabel als radioaktiver Abfall behandelt werden. In Wirklichkeit sind jedoch sicherlich
mehr als 90 % dieser Kabel nicht kontaminiert und können einem Recycling zugeführt
werden. Ein weiteres Problem ist, daß die Kabel selbst unter der Isolierung nicht
gemessen werden können. Eine Entfernung dieser Isolierung ist deshalb notwendig.
Die Kabel sind im Regelfall aus Kupfer gefertigt, das einen volkswirtschaftlich wertvollen
Rohstoff darstellt. In ähnlicher Weise sind z.B. dünnwandige Kunststoffrohre mit
geringem Durchmesser zu behandeln, die ebenfalls an ihrer Innenseite nicht gemessen
werden konnen. Vielfach dienen diese Rohre als Führungsrohre für die Kabel und werden
lediglich, weil eine Freigabe nicht möglich ist, dem radioaktiven Abfall zugeführt.
[0003] Bisher wurden teilweise Kabel in einer Entmantelungsmaschine entmantelt. Diese Handhabung
verlangt jedoch sehr viel Handarbeit, da die Kabel nicht vorsortiert nach Größe und
Länge vorliegen und z.T. zuerst von daran befindlichen Kabelschellen und ähnlichen
Fremdkörpern befreit werden müssen. Ein Ausmessen der einzelnen Kabel von Hand wäre
zu unwirtschaftlich und würde ebenfalls zuviel Handarbeit erfordern. Außerdem wäre
diese Prozedur unter Umständen mit einer Inkooperationsgefahr der damit Beschäftigten
verbunden. Eine Messung von Hand könnte deswegen nur stichprobenweise und für kurze
Zeit erfolgen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein neues Verfahren zur schadlosen
Wiederverwertung von Kabeln und geometrischen Reststoffen anzugeben, das eine besonders
wirtschaftliche betriebsweise ermöglicht, indem nur die wirklich radioaktiven Bestandteile
als radioaktiver Abfall der Enlagerung zugeführt werden müssen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt nun die vorliegende Erfindung die Verfahrensschritte
vor, die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 von a) bis k) angegeben sind. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des genannten Verfahrens ergeben sich aus den Kennzeichen
der Unteransprüche.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren weist nun den besonderen Vorteil auf, daß eine weitgehend
vollautomatische Zerkleinerung, Messung und Freigabe des Materials erfolgt. Eine vorherige
Sortierung der Kabelgröße nach Größe, Länge oder dergleichen ist nicht erforderlich.
Das dabei produzierte Material entspricht einem Zwischenprodukt der konventionellen
Industrie und kann daher zu einem guten Preis verkauft werden. Volkswirtschaftlich
bedeutet es, daß das wertvolle Kupfer vollrecycled werden kann. Neben der Beseitigung
von Kabeln können aber auch dünnwandige Kupfer- oder Kunststoffrohre, die mit den
bis jetzt bekannten Methoden nicht freigegeben werden konnen, auf diese Art und Weise
beseitigt werden. Insbesondere für die Beseitigung von Kraftwerken oder anderen nuklearen
Anlagen stellt die Anwendung dieses Verfahrens einen wesentlichen Vorteil dar. Dabei
kann die gesamte Anlage in zwei handelsüblichen 20-Fuß Containern montiert werden,
so daß sie mobil ist und an verschiedenen Einsatzorten eingesetzt werden kann.
[0007] Das Verfahren wird im folgenden anhand der Figur näher erläutert:
[0008] Die Kabel werden an dem Montageort in Behälter, z.B. Fässer verpackt. Diese Fässer
werden dann auf einem Vorsortierband 1 ausgeschüttet und die Kabel 2 werden mit Hilfe
einer Handsonde einer groben vorsorglichen Messung auf eventl. Kontamination unterzogen.
Gleichzeitig werden bei dieser Vorsortierung Material wie z.B. Mauerbrocken oder
andere den Prozeß störende Teile aussortiert. Ziel der Vormessung ist es, eine Kontamination
der Anlage möglichst zu vermeiden oder zumindest sehr niedrig zu halten. Die aussortierten,
stärker kontaminierten Kabel können entweder vordekontaminiert werden z.B. in einem
Ultraschallbad oder werden direkt dem radioaktiven Abfall zugeführt. Das vorsortierte
Material 2 wird in einem Grobschredder 3 geschreddert, gelangt über ein weiteres
Förderband 4 in einen zweiten Feinschredder 5, der ein Material 6 mit einer Körnung
unter 5 mm Durchmesser erzeugt. Unter dem Feinschredder 5 ist ein Silo 7 angebracht,
so daß die Schredder 5 weitgehend kontinuierlich laufen können. Über eine unter dem
Silo 7 angebrachte Zellradschleuse 8 wird eine jeweils vorwählbare Position des Granulates
6 auf einem Meßband 9 aufgebracht. Ein Verteilerwert 10 breitet das Material mit einer
gleichmäßigen Schichtdicke 11 auf dem Band 9 aus.
[0009] Das Band 9 bewegt sich schrittweise, so daß jeweils eine bestimmte Menge des Ganulats
bzw. der Schicht 11 unter einem, über dem Band 9 befindlichen Detektor 12 gelangt,
der die Kontamination des jeweils unter dem Detektor 12 befindlichen Materiales
der Schicht 11 ausmißt. Das Meßergebnis wird einem Rechner 13 zugeführt, der die jeweils
spezifische Aktivität des Granulates 11 ermittelt. Kommt der Rechner 13 zu dem Ergebnis,
daß das Material unterhalb der zulässigen spezifischen Aktivität ist, fördert das
Band 9 die jeweils gemessene Menge des Granulates 11 in eine Materialmulde 14 oder
über eine Wei che in ein Abfallfaß 15. Im Zweifelsfall kann das Material aus dem
Abfallfaß 15 dem Feinschredder 5 erneut zugeführt werden, um eine nochmalige Messung
durchzuführen. Das freigemessene Material in der Mulde 14 wird einem konventionellen
Entsorger zur Wiederverwertung des Kupfers und zur Beseitigung der Kunststoffisolierungen
übergben.
[0010] Das Meßband 9 besteht aus leicht dekontaminierbarem Edelstahl oder Kunstsoff, so
daß bei einer größeren Kontamination eine schnelle und einfache Reinigung erfolgen
kann. Die Meßzeit beträgt etwa 10 sec.. Mit einer Anlage dieser Art können pro Tag
ca. 2 bis 3 Tonnen von den Kabeln gemessen und freigegeben werden. Je nach Art der
Radionnuklide kann dabei die Taktzeit des Meßbandes erhöht oder verlangsamt werden.
[0011] Zusammengefaßt besteht nun das neue Verfahren aus den folgenden Schritten:
a) Verpacken der Kabel am dem Montageort in Behälter,
b) Aufbringen des Behälterinhaltes auf ein Vorsortierband,
c) Aussortieren von prozeßstörenden Teilen wie Mauerbrocken etc. und Vormessen auf
Kontamination,
d) Aussortieren von stärker kontaminierten Kabeln- bzw. Teilen,
e) Großschreddern des vorsortierten Materiales,
f) Feinschreddern des Materiales auf eine Korngröße von 5 mm Durchmesser,
g) Portionieren des feingranulierten Materiales in Einzelchargen und Aufbringen auf
ein Meßband,
h) Ausbreiten bzw. Verteilen der vorwählbaren Einzelchargen auf dem Band in bestimmter
Schichtdicke,
i) Intervallweises Ausmessen der Einzelchargen auf dem Band,
k) Entsorgen der Einzelchargen je nach Aktivität durch Abtrennen der freigemessenen
Chargen von dem Kontaminierten oder umgekehrt.
Bezugszeichenliste:
[0012]
1 Vorsortierband
2 Kabel
3 Grobschredder
4 Förderband
5 Feinschredder
6 feingekörntes Material
7 Silo
8 Zellradschleuse
9 Meßband
10 Verteiler
11 gleichmäßige Schicht
12 Detektor
13 Rechner
14 Materialmulde
15 Abfallfaß
1. Verfahren zur Entsorgung und Wiederverwertung von teilweise schwachkontaminierten
Kabeln aus kerntechnischen Anlagen mit Zerkleinern und Ausmessen sowie Einteilen je
nach Kontamination und Einbringen in Lagerbehälter, gekennzeichnet durch die folgenden
Verfahrensschritte:
a) Verpacken der Kabel an dem Demontageort in Behälter,
b) Aufbringen des Behälterinhaltes auf ein Vorsortierband,
c) Aussortieren von prozeßstörenden Teilen wie Mauerbrocken etc. und Vormessen auf
Kontamination,
d) Aussortieren von stärker kontaminierten Kabeln -bzw. Teilen,
e) Grobschreddern des vorsortierten Materiales,
f) Feinschreddern des Materiales auf eine Korngröße unter 5 mm Durchmesser,
g) Portionieren des feingranulierten Materiales in Einzelchargen und Aufbringen auf
ein Meßband,
h) Ausbreiten bzw. Verteilen der vorwählbaren Einzelchargen auf dem Band in bestimmter
Schichtdicke,
i) Intervallweises Ausmessen der Einzelchargen auf dem Band und Umwandeln der erhaltenen
Meßwerte in eine spezifische Aktivitätskenngröße des Materiales der Chargen,
k) Entsorgen der Einzelchargen je nach Aktivität durch Abtrennen der freigemessenen
Chargen von den kontaminierten oder umgekehrt, dabei
k1) Entsorgen in offener Mulde bei Unterschreiten der Freigrenze für eine schadlose
Wiederverwertung im Schritt i1),
k2) Rückführen zum radioaktiven Abfall bei Überschreiten der genannten Freigrenze.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den weiteren Schritt zwischen
den Schritten e) und f): 1) Vordekontaminieren nach dem Grobschreddern.