[0001] Die Erfindung betrifft eine Schmirgelmaschine mit einer dicht mit sich parallel zur
Drehachse erstreckenden Schlagleisten besetzten Schmirgelwalze, die dazu dient, eine
unter Spannung, insbesondere mit Hilfe von Zustellstangen, vorbeigeführte, textile
Florstoffbahn durch Wischkontakt des Flors mit einem um die Schmirgelwalze gewickelten
Schmirgelband durch die Schlagleisten zu bearbeiten.
[0002] In dem DE-GM 19 67 718 wird eine Klopf- bzw. Schüttelvorrichtung beschrieben, mit
deren Hilfe eine textile Stoffbahn aufgelockert und voluminöser gemacht werden soll.
Hierzu wird in der Maschine eine Klopf- bzw. Schüttelvorrichtung angeordnet, die aus
einer oder mehreren mit Schlagleisten besetzten Walzen besteht. Die Stoffbahn wird
im wesentlichen tangential an dem durch die Außenkanten der Schlagleisten beschriebenen
Kreis der Walzen vorbeigeführt, so daß aus dem Gewebe überstehende Fäden - zur Plüsch-,
Velour-, Frottee-Bildung oder dergleichen - geöffnet werden können.
[0003] In der Praxis der Textilindustrie unterscheidet man Schmirgelmaschinen und Schleifmaschinen.
Ein besonderes Kennzeichen der Gattung der Schmirgelmaschinen besteht darin, daß die
Stoffbahn nur mit ihrer eigenen Längsspannung gegen die Oberfläche der jeweiligen
Schmirgelwalze gehalten wird. Diese besitzt Schlagleisten, die sich parallel zur Walzenachse
erstrecken und, vorzugsweise spiralförmig, mit Schmirgelband umwickelt werden. Die
Alternative der Schmirgelwalze, die sogenannte Schleifwalze, wird vollflächig oder
auf einem Muster mit einem Schleifmittel beschichtet. Eine Schleifmaschine wird in
der DE-OS 25 32 459 beschrieben. Bei einer solchen Maschine wird die zu behandelnde
textile Stoffbahn durch den Spalt zwischen einer Schleifwalze und einer an die Peripherie
der Schleifwalze angedrückten Gegenwalze hindurchgefördert. Die vorliegende Erfindung
bezieht sich nur auf Schmirgelwalzen bzw. Schmirgelmaschinen.
[0004] Bei Betrieb wird die zu behandelnde Stoffbahn, z. B. mit Hilfe von Zustellstangen
oder Zustellrollen, um einen Teil - insbesondere etwa ein Viertel - um die rotierende
Schmirgelwalze herumgeführt, derart, daß der Flor der Stoffbahn - indirekt - in Kontakt
mit dem Schlagleisten kommt. In der Praxis wird gesagt, die Schlagleisten übten einen
Wischkontakt auf den Flor aus.
[0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein zeitlich kurzer Wischkontakt
zu einem relativ kurzen Flor der Stoffbahn führt und daß die Dichte des Flors mit
der Häufigkeit des Wischkontakts pro Zeiteinheit zunimmt. Hiernach würde man mit ein
und derselben Schmirgelwalze einen kurzen dichten Flor bei hoher Drehzahl und einen
längeren Flor bei geringerer Drehzahl erhalten. Eine Schmirgelwalze besitzt jedoch
je nach Länge eine kritische Drehzahl, bei der die Welle in Schwingungen kommt und
bei der ein einwandfreies Arbeiten nicht möglich ist. Außerdem müssen die Walze und
deren Lagerung viel stärker als für den normalen Betrieb erforderlich ausgelegt werden,
wenn die kritische Drehzahl durchlaufen werden soll. Es wird hierzu verwiesen auf
die DE-PS 27 40 402.
[0006] Nach letzterer überlegung könnte daran gedacht werden, die Zahl der Schlagleisten
am Umfang der Schmirgelwalze so zu vergrößern, daß die Zahl der Wischkontakte pro
Zeiteinheit bei unveränderter Drehzahl der Walze erhöht würde. Abgesehen davon, daß
die Zahl der Schlagleisten am Umfang der Schmirgelwalze schon durch das Erfordernis
einer soliden Befestigung beschränkt ist - wegen der hohen Zentrifugalkräfte müssen
die Leisten sehr sorgfältig mit dem Körper der eigentlichen Walze verschraubt werden
-, wird durch die Zahl der Schlagleisten zwar die auf die Stoffbahn pro Zeiteinheit
einwirkende Kantenzahl erhöht, die Dauer jedes einzelnen Wischkontakts steigt aber
nur proportional zur Häufigkeit der Kontakte.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schmirgelwalze zu schaffen, die gegenüber
dem Stand der Tecknik bei im wesentlichen unverändertem Drehzahlbereich eine deutlich
vergrößerte Kontaktzahl und eine überproportional verkleinerte Zeitdauer jedes einzelnen
Wischkontakts ermöglicht. Die er findungsgemäße Lösung besteht für die Schmirgelmaschine
eingangs genannter Art darin, daß die in Drehrichtung der Schmirgelwalze vorderen
und hinteren Längskanten jeder Schlagleiste zum Ausüben aufeinanderfolgender Einzelschläge
durch eine sich in Längsrichtung der Schlagleiste erstreckende Ausnehmung voneinander
getrennt sind.
[0008] Dadurch, daß erfindungsgemäß jede Schlagleiste mit zwei getrennt wirkenden Längskanten
bzw. Schlagkanten ausgerüstet wird, indem man auch die nach dem Stand der Technik
unwirksame hintere Längskante der Schlagleiste als ebenso wie die vordere Kante wirkende
Schlagkante ausbildet, wird - durch ein und dieselbe Maßnahme - bei unverändertem
Drehzahlbereich die Häufigkeit des Kontakts verdoppelt und die Dauer jedes einzelnen
Wischkontakts proportional noch mehr verkleinert, weil sich die mit dem Flor in Berührung
kommenden vorderen und hinteren Längskanten bzw. Schlagkanten jeder Schlagleiste relativ
schmal - in Umfangsrichtung der Walze - ausbilden lassen.
[0009] Eine weitere Verbesserung wird erzielt, wenn die beiden getrennt wirkenden Längskanten
der Schlagleiste mit einem in der Größenordnung der zu bearbeitenden Florlänge liegenden
Krümmungsradius abgerundet sind. Durch diese Maßnahme entsteht eine runde Schlagkante,
deren Wischkontaktzeit auch bei halbierter Drehzahl der Schmirgelwalze noch wesentlich
kürzer ist als bei bekannten Schlagleisten mit in etwa parallel (koaxial) zum Walzenumfang
verlaufender Peripherie.
[0010] Grundsätzlich kann die Ausnehmung zwischen vorderer und hin terer Längskante beliebig
tief sein; eine Mindesttiefe wird dadurch bestimmt, daß die jeweilige hintere Längskante
überhaupt als Schlagkante wirken kann; maximal kann die Ausnehmung bis etwa in das
Niveau reichen, in dem beiderseits der Schlagleiste Befestigungsmittel vorgesehen
werden. Gute Bearbeitungsergebnisse betreffend die Kürze und Dichte eines zu erzeugenden
Flors werden schon erzielt, wenn bei relativ massiver und damit haltbarer stabiler
Schlagleiste die vorderen und hinteren Schlagkanten die vorgeschriebene schmale abgerundete
Form besitzen sondern die Ausnehmung eine dem Querschnitt (senkrecht zu der Drehachse)
einen flachen - von außen gesehen - konkaven Kreisbogen bildet. Der Krümmungsradius
dieses Kreisbogens kann relativ groß sein und vorzugsweise in der Größenordnung von
½ bis¼ der Umfangsrichtung jeder Schlagleiste gemessenen Leistendicke gewählt werden.
Eine solche Schlagleiste läßt sich mit wenig Aufwand ausreichend reißfest herstellen.
Wesentlich ist lediglich, daß die in Drehrichtung vordere Kante der hinteren Längskante
der Schlagleiste wie eine übliche Schlagkante auf den an der Schmirgelwalze vorbeigeführten
Florstoff zur Wirkung kommen kann.
[0011] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert.
[0012] In der beiliegenden Zeichnung wird eine insgesamt mit 1 bezeichnete Schmirgelwalze
im Querschnitt dargestellt, mit deren Walzenkörper 2 Schlagleisten 3 mit Hilfe von
Schraubbolzen 4 verbunden werden. Die Schlagleisten 3 bestehen vorzugsweise aus
Holz, der Walzenkörper 2 wird als Metallrohr ausgebildet. die Zahl der Schraubbolzen
4 richtet sich nach Qualität und Länge der Schlagleisten 3. Der ganze Walzenkörper
2 wird mit einem - vorzugsweise spiralförmig geführten - Schmirgelband 14 umwickelt,
derart, daß sich ein dichter Schmirgelbezug mit polygonalem Querschnitt ergibt. Die
Zahl der Ecken dieses senkrecht zur Drehachse 12 der Walze stehenden Querschnitts
ist gleich der Zahl der Schlagkanten.
[0013] Jede Schlagleiste 3 besitzt eine in Drehrichtung 5 vordere Längskante 6 und eine
hintere Längskante 7. Wenn die Drehrichtung umgekehrt wird, sind die Bezeichnungen
entsprechend zu ändern. Während bei herkömmlichen Schmirgelwalzen 1 die Peripherie
der Schlagleisten 3 im wesentlichen einen Kreisbogen oder eine Sehne des durch die
Außenkanten 8 jeder Schlagleiste aufgespannten Kreises bilden, wird im Ausführungsbeispiel
eine flach konkave Ausnehmung 9 zwischen vorderer und hinterer Längskante 6 und 7
jeder Schlagleiste 3 vorgesehen. Durch diese Ausnehmung 9, die sich - wenn die Materialstabilität
ausreicht - grundsätzlich auch bis in das Niveau der Schrauben 4 erstrecken könnte,
wird erreicht, daß die vordere und die hintere Längskante 6, 7 jeder Schlagleiste
3 als getrennte Schlagkanten auf die eine an der Peripherie 10 der Schmirgelwalze
1 entlanggeführte Stoffbahn 11 wirken.
[0014] Der Kontaktbereich zwischen Stoffbahn 11 und Schmirgelwalze 1 läßt sich mit Hilfe
von Zustellstangen 13 (oder dergleichen) vorgeben. Im gezeichneten Ausführungsbeispiel
wird ein Kontaktbereich von etwa ¼ der Länge der Peripherie 10 vorgesehen.
[0015] Für das Arbeitsergebnis der Schmirgelwalze 1 hat es sich in der Praxis als günstig
erwiesen, wenn die vordere und hintere Längskante 6, 7 jeder Schlagleiste 3 selbst
als getrennt, abgerundete Schlagkante ausgebildet wird. Diese Schlagkante kann beispielsweise
einen Krümmungsradius in der Größenordnung von 5 mm, das heißt in der Größenordnung
der Länge eines zu bearbeitenden Flors, haben. Im Sinne einer wirtschaftlichen Herstellbarkeit
sowie Montierbarkeit hat es sich ferner als günstig erwiesen, wenn die an der Peripherie
jeder Schlagleiste vorgesehene Ausnehmung 9 einen im Querschnitt - gesehen senkrecht
zu der Drehachse 12 der Schmirgelwalze 1 - einen flachen - von außen gesehen - konkaven
Kreisbogen bildet. Im Ausführungsbeispiel hat dieser Kreisbogen einen Krümmungsradius
in der Größenordnung von etwa zwei Dritteln der peripheren Breite jeder Schlagleiste
3.
Bezugszeichenliste
[0016]
1 = Schmirgelwalze
2 = Walzenkörper
3 = Schlagleiste
4 = Schraubbolzen
5 = Drehrichtung
6 = vordere Längskante
7 = hintere Längskante
8 = Außenkante
9 = Ausnehmung
10 = Peripherie
11 = Stoffbahn
12 = Drehachse
13 = Zustellstangen
14 = Schmirgelband
1. Schmirgelmaschine mit einer dicht mit sich parallel zur Drehachse (12) erstreckenden
Schlagleisten (3) besetzten Schmirgelwalze (1), die dazu dient, eine unter Spannung
vorbeigeführte textile Florstoffbahn (11) durch Wischkontakt des Flors mit einem um
die Schmirgelwalze gewickelten Schmirgelband (14) durch die Schlagleisten (3) zu
bearbeiten,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in Drehrichtung (5) der Schmirgelwalze (1) vorderen und hinteren Längskanten
(6, 7) jeder Schlagleiste (3) zum Ausüben aufeinanderfolgende Einzelschläge durch
eine sich in Längsrichtung der Schlagleisten (3) erstreckende Ausnehmung (9) voneinander
getrennt sind.
2. Schmirgelmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vordere und hintere Längskante (6, 7) jeder Schlagleiste (3) mit einem in
der Größenordnung der zu bearbeitenden Florlänge liegenden Krümmungsradius abgerundet
sind.
3. Schmirgelmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwischen vorderer und hinterer Längskante (6, 7) jeder Schlagleiste (3) vorgesehene
Ausnehmung (9) im Querschnitt senkrecht zu der Drehachse (12) einen flachen - von
außen gesehen - konkaven Kreisbogen bildet.