(19)
(11) EP 0 381 864 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1990  Patentblatt  1990/33

(21) Anmeldenummer: 89124160.6

(22) Anmeldetag:  29.12.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06C 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 10.02.1989 DE 3904003

(71) Anmelder: Gebrüder Sucker + Franz Müller GmbH & Co
D-41063 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hartkorn, Hans
    D-4050 Mönchengladbach 1 (DE)
  • Vaisnys, Romuald
    D-4050 Mönchengladbach 1 (DE)
  • Vroomen, Albert
    D-4050 Mönchengladbach 1 (DE)

(74) Vertreter: von Creytz, Dietrich, Dipl.-Phys. 
Tannenweg 25
41844 Wegberg
41844 Wegberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schmirgelmaschine


    (57) Die Arbeitswalze einer Schmirgelmaschine kann zum Erzeugen eines kurzen dichten Flors bei unveränderter Drehzahl ausge­legt werden, wenn jede Schlagleiste an der Peripherie eine sich zwischen vorderer und hinterer Längskante der Schlag­leiste erstreckende Ausnehmung besitzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Schmirgelmaschine mit einer dicht mit sich parallel zur Drehachse erstreckenden Schlagleisten besetzten Schmirgelwalze, die dazu dient, eine unter Span­nung, insbesondere mit Hilfe von Zustellstangen, vorbeige­führte, textile Florstoffbahn durch Wischkontakt des Flors mit einem um die Schmirgelwalze gewickelten Schmirgelband durch die Schlagleisten zu bearbeiten.

    [0002] In dem DE-GM 19 67 718 wird eine Klopf- bzw. Schüttelvorrich­tung beschrieben, mit deren Hilfe eine textile Stoffbahn auf­gelockert und voluminöser gemacht werden soll. Hierzu wird in der Maschine eine Klopf- bzw. Schüttelvorrichtung angeordnet, die aus einer oder mehreren mit Schlagleisten besetzten Wal­zen besteht. Die Stoffbahn wird im wesentlichen tangential an dem durch die Außenkanten der Schlagleisten beschriebenen Kreis der Walzen vorbeigeführt, so daß aus dem Gewebe überstehende Fäden - zur Plüsch-, Velour-, Frottee-Bildung oder dergleichen - geöffnet werden können.

    [0003] In der Praxis der Textilindustrie unterscheidet man Schmir­gelmaschinen und Schleifmaschinen. Ein besonderes Kennzeichen der Gattung der Schmirgelmaschinen besteht darin, daß die Stoffbahn nur mit ihrer eigenen Längsspannung gegen die Oberfläche der jeweiligen Schmirgelwalze gehalten wird. Diese besitzt Schlagleisten, die sich parallel zur Walzenachse er­strecken und, vorzugsweise spiralförmig, mit Schmirgelband umwickelt werden. Die Alternative der Schmirgelwalze, die so­genannte Schleifwalze, wird vollflächig oder auf einem Muster mit einem Schleifmittel beschichtet. Eine Schleifmaschine wird in der DE-OS 25 32 459 beschrieben. Bei einer solchen Maschine wird die zu behandelnde textile Stoffbahn durch den Spalt zwischen einer Schleifwalze und einer an die Peripherie der Schleifwalze angedrückten Gegenwalze hindurchgefördert. Die vorliegende Erfindung bezieht sich nur auf Schmirgelwal­zen bzw. Schmirgelmaschinen.

    [0004] Bei Betrieb wird die zu behandelnde Stoffbahn, z. B. mit Hil­fe von Zustellstangen oder Zustellrollen, um einen Teil - insbesondere etwa ein Viertel - um die rotierende Schmirgelwalze herumgeführt, derart, daß der Flor der Stoff­bahn - indirekt - in Kontakt mit dem Schlagleisten kommt. In der Praxis wird gesagt, die Schlagleisten übten einen Wisch­kontakt auf den Flor aus.

    [0005] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein zeitlich kurzer Wischkontakt zu einem relativ kurzen Flor der Stoff­bahn führt und daß die Dichte des Flors mit der Häufigkeit des Wischkontakts pro Zeiteinheit zunimmt. Hiernach würde man mit ein und derselben Schmirgelwalze einen kurzen dichten Flor bei hoher Drehzahl und einen längeren Flor bei geringerer Drehzahl erhalten. Eine Schmirgelwalze besitzt je­doch je nach Länge eine kritische Drehzahl, bei der die Welle in Schwingungen kommt und bei der ein einwandfreies Arbeiten nicht möglich ist. Außerdem müssen die Walze und deren Lage­rung viel stärker als für den normalen Betrieb erforderlich ausgelegt werden, wenn die kritische Drehzahl durchlaufen werden soll. Es wird hierzu verwiesen auf die DE-PS 27 40 402.

    [0006] Nach letzterer überlegung könnte daran gedacht werden, die Zahl der Schlagleisten am Umfang der Schmirgelwalze so zu vergrößern, daß die Zahl der Wischkontakte pro Zeiteinheit bei unveränderter Drehzahl der Walze erhöht würde. Abgesehen davon, daß die Zahl der Schlagleisten am Umfang der Schmir­gelwalze schon durch das Erfordernis einer soliden Befesti­gung beschränkt ist - wegen der hohen Zentrifugalkräfte müs­sen die Leisten sehr sorgfältig mit dem Körper der eigent­lichen Walze verschraubt werden -, wird durch die Zahl der Schlagleisten zwar die auf die Stoffbahn pro Zeiteinheit ein­wirkende Kantenzahl erhöht, die Dauer jedes einzelnen Wisch­kontakts steigt aber nur proportional zur Häufigkeit der Kon­takte.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schmirgelwalze zu schaffen, die gegenüber dem Stand der Tecknik bei im we­sentlichen unverändertem Drehzahlbereich eine deutlich ver­größerte Kontaktzahl und eine überproportional verkleinerte Zeitdauer jedes einzelnen Wischkontakts ermöglicht. Die er­ findungsgemäße Lösung besteht für die Schmirgelmaschine ein­gangs genannter Art darin, daß die in Drehrichtung der Schmirgelwalze vorderen und hinteren Längskanten jeder Schlagleiste zum Ausüben aufeinanderfolgender Einzelschläge durch eine sich in Längsrichtung der Schlagleiste erstrecken­de Ausnehmung voneinander getrennt sind.

    [0008] Dadurch, daß erfindungsgemäß jede Schlagleiste mit zwei ge­trennt wirkenden Längskanten bzw. Schlagkanten ausgerüstet wird, indem man auch die nach dem Stand der Technik unwirksa­me hintere Längskante der Schlagleiste als ebenso wie die vordere Kante wirkende Schlagkante ausbildet, wird - durch ein und dieselbe Maßnahme - bei unverändertem Drehzahlbereich die Häufigkeit des Kontakts verdoppelt und die Dauer jedes einzelnen Wischkontakts proportional noch mehr verkleinert, weil sich die mit dem Flor in Berührung kommenden vorderen und hinteren Längskanten bzw. Schlagkanten jeder Schlagleiste relativ schmal - in Umfangsrichtung der Walze - ausbilden lassen.

    [0009] Eine weitere Verbesserung wird erzielt, wenn die beiden ge­trennt wirkenden Längskanten der Schlagleiste mit einem in der Größenordnung der zu bearbeitenden Florlänge liegenden Krümmungsradius abgerundet sind. Durch diese Maßnahme ent­steht eine runde Schlagkante, deren Wischkontaktzeit auch bei halbierter Drehzahl der Schmirgelwalze noch wesentlich kürzer ist als bei bekannten Schlagleisten mit in etwa parallel (ko­axial) zum Walzenumfang verlaufender Peripherie.

    [0010] Grundsätzlich kann die Ausnehmung zwischen vorderer und hin­ terer Längskante beliebig tief sein; eine Mindesttiefe wird dadurch bestimmt, daß die jeweilige hintere Längskante über­haupt als Schlagkante wirken kann; maximal kann die Ausneh­mung bis etwa in das Niveau reichen, in dem beiderseits der Schlagleiste Befestigungsmittel vorgesehen werden. Gute Be­arbeitungsergebnisse betreffend die Kürze und Dichte eines zu erzeugenden Flors werden schon erzielt, wenn bei relativ mas­siver und damit haltbarer stabiler Schlagleiste die vorderen und hinteren Schlagkanten die vorgeschriebene schmale abgerundete Form besitzen sondern die Ausnehmung eine dem Querschnitt (senkrecht zu der Drehachse) einen flachen - von außen gesehen - konkaven Kreisbogen bildet. Der Krümmungsra­dius dieses Kreisbogens kann relativ groß sein und vorzugs­weise in der Größenordnung von ½ bis¼ der Umfangsrichtung jeder Schlagleiste gemessenen Leistendicke gewählt werden. Eine solche Schlagleiste läßt sich mit wenig Aufwand ausrei­chend reißfest herstellen. Wesentlich ist lediglich, daß die in Drehrichtung vordere Kante der hinteren Längskante der Schlagleiste wie eine übliche Schlagkante auf den an der Schmirgelwalze vorbeigeführten Florstoff zur Wirkung kommen kann.

    [0011] Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbei­spiels werden Einzelheiten der Erfindung erläutert.

    [0012] In der beiliegenden Zeichnung wird eine insgesamt mit 1 be­zeichnete Schmirgelwalze im Querschnitt dargestellt, mit de­ren Walzenkörper 2 Schlagleisten 3 mit Hilfe von Schraubbol­zen 4 verbunden werden. Die Schlagleisten 3 bestehen vorzugs­weise aus Holz, der Walzenkörper 2 wird als Metallrohr ausge­bildet. die Zahl der Schraubbolzen 4 richtet sich nach Quali­tät und Länge der Schlagleisten 3. Der ganze Walzenkörper 2 wird mit einem - vorzugsweise spiralförmig geführten - Schmirgelband 14 umwickelt, derart, daß sich ein dichter Schmirgelbezug mit polygonalem Querschnitt ergibt. Die Zahl der Ecken dieses senkrecht zur Drehachse 12 der Walze stehen­den Querschnitts ist gleich der Zahl der Schlagkanten.

    [0013] Jede Schlagleiste 3 besitzt eine in Drehrichtung 5 vordere Längskante 6 und eine hintere Längskante 7. Wenn die Dreh­richtung umgekehrt wird, sind die Bezeichnungen entsprechend zu ändern. Während bei herkömmlichen Schmirgelwalzen 1 die Peripherie der Schlagleisten 3 im wesentlichen einen Kreisbo­gen oder eine Sehne des durch die Außenkanten 8 jeder Schlag­leiste aufgespannten Kreises bilden, wird im Ausführungsbei­spiel eine flach konkave Ausnehmung 9 zwischen vorderer und hinterer Längskante 6 und 7 jeder Schlagleiste 3 vorgesehen. Durch diese Ausnehmung 9, die sich - wenn die Materialstabi­lität ausreicht - grundsätzlich auch bis in das Niveau der Schrauben 4 erstrecken könnte, wird erreicht, daß die vordere und die hintere Längskante 6, 7 jeder Schlagleiste 3 als ge­trennte Schlagkanten auf die eine an der Peripherie 10 der Schmirgelwalze 1 entlanggeführte Stoffbahn 11 wirken.

    [0014] Der Kontaktbereich zwischen Stoffbahn 11 und Schmirgelwalze 1 läßt sich mit Hilfe von Zustellstangen 13 (oder dergleichen) vorgeben. Im gezeichneten Ausführungsbeispiel wird ein Kon­taktbereich von etwa ¼ der Länge der Peripherie 10 vorgese­hen.

    [0015] Für das Arbeitsergebnis der Schmirgelwalze 1 hat es sich in der Praxis als günstig erwiesen, wenn die vordere und hintere Längskante 6, 7 jeder Schlagleiste 3 selbst als getrennt, abgerundete Schlagkante ausgebildet wird. Diese Schlagkante kann beispielsweise einen Krümmungsradius in der Größenordnung von 5 mm, das heißt in der Größenordnung der Länge eines zu bearbeitenden Flors, haben. Im Sinne einer wirtschaftlichen Herstellbarkeit sowie Montierbarkeit hat es sich ferner als günstig erwiesen, wenn die an der Peripherie jeder Schlagleiste vorgesehene Ausnehmung 9 einen im Querschnitt - gesehen senkrecht zu der Drehachse 12 der Schmirgelwalze 1 - einen flachen - von außen gesehen - konkaven Kreisbogen bildet. Im Ausführungsbeispiel hat dieser Kreisbogen einen Krümmungsradius in der Größenordnung von etwa zwei Dritteln der peripheren Breite jeder Schlagleiste 3.

    Bezugszeichenliste



    [0016] 

    1 = Schmirgelwalze

    2 = Walzenkörper

    3 = Schlagleiste

    4 = Schraubbolzen

    5 = Drehrichtung

    6 = vordere Längskante

    7 = hintere Längskante

    8 = Außenkante

    9 = Ausnehmung

    10 = Peripherie

    11 = Stoffbahn

    12 = Drehachse

    13 = Zustellstangen

    14 = Schmirgelband




    Ansprüche

    1. Schmirgelmaschine mit einer dicht mit sich parallel zur Drehachse (12) erstreckenden Schlagleisten (3) besetzten Schmirgelwalze (1), die dazu dient, eine unter Spannung vorbeigeführte textile Florstoffbahn (11) durch Wischkontakt des Flors mit einem um die Schmirgelwalze gewickelten Schmir­gelband (14) durch die Schlagleisten (3) zu bearbeiten,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die in Drehrichtung (5) der Schmirgelwalze (1) vorderen und hinteren Längskanten (6, 7) jeder Schlagleiste (3) zum Ausüben aufeinanderfolgende Einzelschläge durch eine sich in Längsrichtung der Schlagleisten (3) erstreckende Ausnehmung (9) voneinander getrennt sind.
     
    2. Schmirgelmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die vordere und hintere Längskante (6, 7) jeder Schlag­leiste (3) mit einem in der Größenordnung der zu bearbeiten­den Florlänge liegenden Krümmungsradius abgerundet sind.
     
    3. Schmirgelmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die zwischen vorderer und hinterer Längskante (6, 7) je­der Schlagleiste (3) vorgesehene Ausnehmung (9) im Quer­schnitt senkrecht zu der Drehachse (12) einen flachen - von außen gesehen - konkaven Kreisbogen bildet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht