[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schmiedemaschine zum Durchlaufschmieden strangförmigen
Gutes, insbesondere stranggegossener Brammen, mit einem Paar gegengleich zusammenwirkender,
stirnseitig werkzeugbestückter Schmiedehämmer, die über quer zur Durchlaufrichtung
liegende Exzenterwellen antreibbar sind und zusätzlich zur Hubbewegung in Durchlaufrichtung
schwingen.
[0002] Stranggießanlagen, die sich zur Belieferung von Walzwerken immer mehr durchsetzen,
ermöglichen das kontinuierliche Gießen von Brammen od.dgl. Vorprodukten mit einer
Strang-Austrittsgeschwindigkeit, die allerdings beträchtlich geringer ist als die
Einlaufgeschwindigkeit eines wirtschaftlich arbeitenden Walzwerkes, so daß ein Direktwalzen
"On line" des Brammenstranges praktisch undurchführbar ist. Außerdem muß der die Stranggießanlage
verlassende Brammenstrang zum Erreichen entsprechender Gießleistungen einen großen
Querschnitt aufweisen, der eine hohe, in Walzwerken nur mit beträchtlichem Aufwand
erreichbare Reduktion verlangt. Kommt es nun schon vor dem Walzwerk zu einer bestimmten
Querschnittsreduktion, kann durch die auftretende Strangverlängerung die Stranggeschwindigkeit
an die Einlaufgeschwindigkeit eines Walzwerkes angepaßt werden und es ist ein kontinuierliches
Beschicken des Walzwerkes mit auch walzgerechter dimensionierten Vorprodukten erreichbar.
[0003] Wie aus der AT-PS 264.973 hervorgeht, ist es bereits bekannt, für eine solche Querschnittsreduktion
des Brammenstranges zwischen Stranggießanlage und Walzwerk eine Schmiedemaschine
einzusetzen, die mehrere hintereinander gereihte Schmiedeaggregate umfaßt. Jedes der
Schmiedeaggregate arbeitet als Streck- oder Durchlaufschmiedemaschine mit einem Schmiedehämmerpaar,
das zusätzlich zur Hubbewegung eine in Strangrichtung liegende Schwingbewegung ausführt
und dadurch ein Abschmieden des Stranges ohne Behinderung des Strangdurchlaufes erlaubt.
Die bekannten Schmiedehämmer sind aber als Pleuelstangen ausgebildet, die an ihrem
werkzeugabgewandten Ende auf einem Antriebsexzenter sitzen und im werkzeugseitigen
Endbereich in einer speziell abgestützten Dreh-Gleitführung geführt sind, so daß
sich durch die Drehung des Antriebsexzenters im Zusammenwirken mit der Dreh-Gleitführung
eine der Hubbewegung überlagernde Schwingbewegung ergibt. Diese pleuelartigen Hämmer
mit ihren schmierungsbedürftigen Führungen verlangen jedoch einen hohen Bau- und Konstruktionsaufwand
und bieten nur eine bescheidene Möglichkeit, Hub- und Schwingbewegungen zu beeinflussen
und das Schwingverhalten zu verändern.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Schmiedemaschine der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die besonders einfach
und robust aufgebaut ist und sich vor allem hinsichtlich ihrer Hämmerbewegung innerhalb
weiter Grenzen an unterschiedlichste Durchlaufgeschwindigkeiten und Schmiedebedingungen
anpassen läßt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Schmiedehämmer jeweils einen zur
Exzenterwelle radialen, vorzugsweise gegenüber der Hammerachse um 90° winkelversetzten
Schwingarm aufweisen, dessen Bewegung durch eine im Bereich seines freien Endes vorgesehene
Führung steuerbar ist. Da es zur Steuerung der Hammerbewegung einen eigenen Schwingarm
gibt, brauchen die Hämmer nicht mehr pleuelartig verlängert und in einer Pleuelführung
eingesetzt zu sein und es genügen ringförmig die Exzenterwellen umschließende Hammerkörper,
wodurch sich nicht nur geringe Abmessungen der Schmiedemaschine, sondern auch günstige
Kräfteverhältnisse ergeben. Außerdem kann vor allem durch eine geeignete Führung
des Schwingarmes der exzenterwellenbedingten Hammerbewegung eine in Durchlaufrichtung
liegende Zusatzbewegung mit weitgehender Freiheit überlagert werden, so daß die Schwingbewegung
des Schmiedehammers in Verlauf und Geschwindigkeit wunschgemäß an die jeweiligen Schmiedeverhältnisse
angepaßt werden können und die Wahl der durch den Schwingarm, den Hammer u.dgl. gegebenen
Hebelübersetzungen eine einfache und wirkungsvolle Beeinflussung des Schwingungsverhaltens
gewährleistet. Die Relativlage des Schwingarmes gegenüber der Hammerachse ist für
die eigentliche Bewegungssteuerung des Hammers an sich ohne Bedeutung und kann den
jeweiligen Baukonzepten der Schmiedemaschine entsprechend bestimmt werden. Ist der
Schwingarm um 90° zur Hammerachse winkelversetzt, liegt er annähernd in Durchlaufrichtung
und läßt sich besonders vorteilhaft und platzsparend unterbringen. Um unterschiedliche
Querschnitte abzuschmieden, den Werkzeugverschleiß auszugleichen oder auch ein Öffnen
der Hämmer im Störungsfall zu erreichen, können die Exzenterwellen der Schmiedehämmer
auf jede geeignete Weise verstellbar gelagert sein und selbstverständlich können
auch hier beliebige andere für exzentergetriebene Schmiedemaschinen zweckmäßige Zusatz-
und Hilfseinrichtungen berücksichtigt werden.
[0006] Ist erfindungsgemäß der Schwingarm an einem die Führung bildenden Exzentertrieb,
od.dgl. angelenkt, wobei zur exakten Führung der Schwingarm über eine Lasche am Exzenter
des Exzentertriebes angreifen kann, kommt es zu einer besonders einfachen und eleganten
Schwingarmführung, die sich bestens auf die exzenterwellengetriebene Hammerbewegung
abstimmen läßt. Außerdem ergeben sich durch eine Änderung der Größen und Relativlagen
der Exzentrizitäten von Führung und Hammerantrieb sowie durch die in der Laschenverbindung
liegende Hebelübersetzung zusätzliche Möglichkeiten zur beeinflussung der Hammerbewegungen.
[0007] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Schmiedehämmer
samt ihren Schwingarmen und deren Führungen zwischen zwei parallelen, ein offenes
Schmiedegerüst bildenden Gerüstplatten angeordnet, wobei vorzugsweise die Exzenterwellen
der Schmiedehämmer und/oder gegebenenfalls der Exzentertriebe für die Schwingarme,
wie an sich bekannt, exzentrisch in drehverstellbar in den Gerüstplatten eingesetzten
Verstellbüchsen lagern. Statt des bisher üblichen schweren, geschlossenen und unzugänglichen
Schmiedekastens entsteht ein recht leichtes, offenes und gut zugängliches Schmiedegerüst,
das ähnlich einem Walzgerüst aufgebaut ist, bei dem die Walzen durch die exzentergetriebenen
Schmiedehämmer ersetzt sind. Die beiden Gerüstplatten erlauben die einwandfreie Aufnahme
der Schmiedekräfte und bieten einfachste Lagerbedingungen für die Exzenterwellen,
die zur Hublagenverstellung rationell in drehverstellbaren Verstellbüchsen sitzen.
[0008] Beim Abschmieden der Brammen geht es vor allem um die Dikkenreduzierung des Querschnittes,
so daß meist die Gerüstplatten als Ständerplatten vorgesehen sind, die horizontal
verlaufende Exzenterwellen aufnehmen, wobei durch die offene, dichtungsfreie Hämmeranordnung
auch verhältnismäßig langgestreckte Rechtecksquerschnitte schwierigkeitslos abzuschmieden
sind. Sollen die Brammen der Breite nach verformt werden, können erfindungsgemäß die
Exzenterwellen stehend in liegend vorgesehenen Gerüstplatten lagern, so daß ohne
wesentliche Änderung des Maschinenkonzeptes sowohl eine Brammendicken- als auch eine
Brammenbreitenverformung möglich ist. Selbstverständlich lassen sich dann auch Schmiedemaschinen
mit liegenden und stehenden Exzenterwellen kombinieren, um den gesamten Brammenquerschnitt
bearbeiten zu können.
[0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand anhand eines Ausführungsbeispieles
rein schematisch veranschaulicht, und zwar zeigen
Fig. 1 und 2 eine erfindungsgemäße Schmiedemaschine im Längsschnitt bzw. im Querschnitt.
[0010] Um stranggegossene Brammen direkt im Anschluß an eine Stranggießanlage noch in der
Gießhitze abschmieden zu können, gibt es eine Durchlaufschmiedemaschine 1, die ein
Paar exzentergetriebene, gegengleich zusammenwirkende Schmiedehämmer 2 aufweist. Die
Schmiedehämmer 2 tragen an ihren einander zugekehrten Stirnseiten Schmiedewerkzeuge
3 und sitzen drehbar auf den quer zur Durchlaufrichtung liegenden Exzenterwellen
4, die über einen Antriebsmotor 5 und ein Zahnradgetriebe 6 synchron angetrieben
werden. Ein zur Exzenterwelle 4 radialer, gegenüber der Hammerachse um 90° winkelversetzter
Schwingarm 7 der Schmiedehämmer 2 dient dabei jeweils zur Steuerung der Hammerbewegung,
welche Schwingarme an ihren freien Enden über Laschen 8 an die Schwingarmführung
bildenden Exzentertrieben 9 angelenkt sind. Durch diese Schwingarmführung wird der
Hubbewegung der Schmiedehämmer 2 eine in Durchlaufrichtung liegende Schwingbewegung
überlagert, so daß die Schmiedewerkzeuge 3 beim Abschmieden des Stranges S nicht
nur eine Verformung des Strangquerschnittes, sondern auch einen Strangvorschub bewirken.
Das Maß dieses Vorschubes bzw. der Schwingbewegung läßt sich durch das gegenseitige
Abstimmen der Exzenter vom Hammerantrieb einerseits und von der Schwingarmführung
anderseits sowie durch die aufgrund der Längen von Schmiedehämmern, Schwingarmen und
Laschen gegebenen Hebelübersetzungen beeinflussen.
[0011] Die Exzenterwellen 4 for den Hammerantrieb sowie die Exzentertriebe 9 zur Schwingarmführung
sind in zwei parallelen Gerüstplatten 10 gelagert, die ein offenes, einem Walzgerüst
ähnliches Schmiedegerüst zur Aufnahme der Schmiedehämmer 2 samt ihren Schwingarmen
7 und deren Führungen 8, 9 bilden. Die Exzenterwellen 4 können dabei, wie in Fig.
2 für die untere Exzenterwelle angedeutet, zentrisch in fest eingesetzten Lagerbüchsen
11 oder, wie for die obere Exzenterwelle angedeutet, exzentrisch in drehverstellbar
eingesetzten Verstellbüchsen 12 gelagert sein, so daß über einen nur angedeuteten
Verstelltrieb 13 die Hublage der Schmiedehämmer verändert werden kann.
[0012] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Gerüstplatten 10 stehend zur Aufnahme
horizontaler Exzenterwellen 4 angeordnet, so daß der Brammenstrang S der Dicke nach
abgeschmiedet wird. Soll hingegen der Strang S breitseits abgeschmiedet werden, lassen
sich die Gerüstplatten 10 ohne weiteres auch liegend zur Aufnahme stehender Exzenterwellen
anordnen, wodurch die Schmiedehämmer mit ihren Schmiedewerkzeugen seitlich auf den
Strang S einwirken und die gewünschte Breitenverformung vornehmen.
1. Schmiedemaschine(1) zum Durchlaufschmieden strangförmigen Gutes, insbesondere
stranggegossener Brammen (S), mit einem Paar gegengleich zusammenwirkende, stirnseitig
werkzeugbestückte Schmiedehämmer(2), die über quer zur Durchlaufrichtung liegende
Exzenterwellen (4) antreibbar sind und zusätzlich zur Hubbewegung in Durchlaufrichtung
schwingen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmiedehämmer (2) jeweils einen zur Exzenterwelle
(4) radialen, vorzugsweise gegenüber der Hammerachse um 90° winkelversetzten Schwingarm
(7) aufweisen, dessen Bewegung durch eine im Bereich seines freien Endes vorgesehene
Führung (9) steuerbar ist.
2. Schmiedemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingarm (7)
an einem die Führung bildenden Exzentertrieb (9) od.dgl. angelenkt ist.
3. Schmiedemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingarm (7)
über eine Lasche (9) am Exzenter des Exzentertriebes (9) angreift.
4. Schmiedemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schmiedehämmer (2) samt ihren Schwingarmen (7) und deren Führungen (8, 9) zwischen
zwei parallelen, ein offenes Schmiedegerüst bildenden Gerüstplatten (10) angeordnet
sind, wobei vorzugsweise die Exzenterwellen (4) der Schmiedehämmer (2) und/oder gegebenenfalls
der Exzentertriebe (9) für die Schwingarme (7), wie an sich bekannt, exzentrisch in
drehverstellbar in den Gerüstplatten (10) eingesetzten Veerstellbüchsen (12) lagern.
5. Schmiedemaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Exzenterwellen
stehend in liegend vorgesehenen Gerüstplatten lagern.