(19)
(11) EP 0 381 920 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1990  Patentblatt  1990/33

(21) Anmeldenummer: 89890324.0

(22) Anmeldetag:  18.12.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B61B 12/10, B61B 12/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR IT LI SE

(30) Priorität: 08.02.1989 AT 267/89

(71) Anmelder: KONRAD DOPPELMAYR & SOHN MASCHINENFABRIK GESELLSCHAFT M.B.H. & CO. KG.
A-6961 Wolfurt (AT)

(72) Erfinder:
  • Fuchs, Elmar B.
    A-6858 Schwarzach (AT)
  • Nigg, Ernst
    A-6858 Schwarzach (AT)

(74) Vertreter: Atzwanger, Richard, Dipl.-Ing. Patentanwalt 
Mariahilfer Strasse 1c
1060 Wien
1060 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Seilbahnanlage


    (57) Seilbahnanlage mit in der Talstation und in der Berg­station angeordneten Seilumlenkscheiben (2), deren mindestens eine angetrieben ist, und mit einem um die Seilumlenkscheiben (2) gelegten und über Führungs- bzw. Ablenkrollen (12) geleiteten Trag- und Förder­seil (3) für die Bewegung von Fahrbetriebsmitteln, wie Sesseln (5). Dabei bildet die Seilumlenkscheibe (2) den Rotor des Antriebsmotors, insbesondere eines Magnetmotors, bzw. ist sie mit diesem unmittelbar auf Mitnahme gekuppelt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Seilbahnanlage mit in der Talstation und in der Bergstation angeordneten Seilum­lenkscheiben, wobei mindestens eine Seilumlenkscheibe mit einem Antrieb ausgebildet ist, und mit einem um die Seilumlenkscheiben und über Leit- bzw. Ablenkrollen geführten Trag- und Förderseil für die Bewegung von Fahrbetriebsmitteln, wie Sesseln, Kabinen und anderen Transportmitteln, z.B. Kübeln.

    [0002] Bei bekannten derartigen Seilbahnanlagen ist entweder in der Talstation oder in der Bergstation ein Antriebs­motor vorgesehen, durch welchen die Seilumlenkscheibe über ein Getriebe und eine Kupplung antreibbar ist. Ein Getriebe ist deshalb erforderlich, um die Umdrehungs­geschwindigkeit der Seilumlenkscheibe zu reduzieren, mit welcher das Trag- und Förderseil bewegt wird. Ein derartiger Antrieb ist jedoch deshalb nachteilig, da zusätzlich zum Elektromotor das Getriebe und eine Kupplung vorgesehen sein müssen, welche störungsanfällgig sind, da weiters durch das Getriebe Geräuschentwicklungen bedingt werden und da schließlich diese Bauteile Ab­nützungen unterliegen, weswegen sie gleichfalls stö­rungsanfällig sind.

    [0003] Der gegenständlichen Erfindung liegt demnach die Auf­gabe zugrunde, einen Antrieb für eine Seilbahnanlage zu schaffen, durch welche die vorstehend angeführten Nachteile bekannter Antriebe vermieden werden und durch welche noch weitere Vorteile erzielt werden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die Seilumlenk­scheibe den Rotor des Antriebsmotors, insbesondere eines Magnetmotors, bildet, bzw. mit diesem unmittel­bar auf Mitnahme gekuppelt ist. Ein Magnetmotor be­steht aus einem Stator und aus einem Rotor, wobei am Stator eine Gruppe von Elektromagneten angeordnet ist, welcher am Rotor eine Gruppe von Permanentmagneten oder Elektromagneten zugeordnet ist. Durch aufeinander­ folgende Erregung der nebeinander liegenden Elektro­magneten des Stators wird ein sich drehendes Feld er­zeugt, durch welches der Rotor verdreht wird.

    [0004] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Seilumlenk­scheibe als Rotor des Antriebsmotors bzw. durch unmittel­bare Kupplung der Seilumlenkscheibe mit dem Rotor des Antriebsmotors kann auf die Anordnung eines Getriebes und einer Kupplung verzichtet werden. Hierdurch werden die durch ein Getriebe und eine Kupplung bedingten Nachteile, nämlich daß diese einer Abnützung unter­liegen, daß sie einer Wartung bedürfen, daß durch ihren Betrieb Geräusche verursacht werden und daß für den Betrieb des Getriebes Öl benötitgt wird, vermieden. Ein Magnetmotor kann in einfacher Weise in seiner Um­drehungsgeschwindigkeit stufenlos gesteuert werden. Zudem kann niemals durch Bruch von Bauteilen ein Blockieren des Motors bedingt werden.

    [0005] Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist an der Seilumlenkscheibe eine Gruppe von Permanentmagneten oder Elektromagneten angeordnet, welcher am Stator, der am Träger für diese Seilumlenkscheibe befestigt ist, ein Ring von Elektromagneten, durch welche ein sich drehendes Magnetfeld erzeugbar ist, zugeordnet ist. Es können jedoch auch am Rotor Elektromagneten vorgesehen sein, durch welche das Drehfeld erzeugbar ist. Vorzugsweise ist die Seilumlenkscheibe an ihrer Oberseite mit mindestens einer Gruppe von ringförmig angeordneten Magneten ausgebildet, welcher ein vom Träger für die Umlenkscheibe getragener Ring von Elektromagneten, durch welche ein sich drehendes Feld erzeugbar ist, zugeordnet ist, wobei die Oberseite der Seilumlenk­scheibe durch ein kappenartiges Gehäuse umschlossen ist. Die mindestens eine Führungsrille für das Trag- und Förderseil kann dabei entweder am Außenumfang der Seilumlenscheibe oder an einem an ihrer Unterseite angeordneten zusätzlichen Ring vorgesehen sein.

    [0006] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei­spiels näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seilumlenkscheibe mit einem erfindungsge­mäßen Antrieb, in axonometrischer Darstellung, und

    Fig. 2 die Seilumlenkscheibe gemäß Fig. 1, in achsialem Schnitt.



    [0007] In Fig.1 ist eine Säule 1 als Träger bzw. als Lager für eine Seilumlenscheibe 2 dargestellt. Die Seilumlenk­scheibe 2 ist an ihrer Unterseite mit einer Führungs­rille 21 für das Trag- und Förderseil 3 ausgebildet. Am Träger 1 sind weiters mittels eines Gestells 11 Führungs- bzw. Leitrollen 12 gelagert. An das Trag und Förderseil 3 sind Sessel 5 angekuppelt.

    [0008] Wie aus Fig.2 ersichtlich ist, ist die Seilumlenkscheibe 2 an ihrem äußeren Umfangsrand mit einem nach oben abragen­den Flansch 22 ausgebildet, an dessen Innenseite min­destens eine Gruppe von nebeneinander angeordneten Elektromagneten 24 oder Permanentmagneten 24′ getragen ist. Am Träger 1 ist weiters eine scheibenförmige Platte 13 befestigt, an deren äußerem Umfang eine Viel­zahl von ringförmig angeordneten Elektromagneten 14 angeordnet ist. Die Elektromagneten 14 sind über Steuer­leitungen 15 mit einer Speise- und Steuerschaltung verbunden. Die Seilumlenscheibe 2 ist mittels eines Lagers 25 gegenüber dem Träger 1 verdrehbar.

    [0009] Durch diese Anordnung ist ein Magnetmotor geschaffen, dessen Stator durch die Scheibe 13 mit dem Elektro­magneten 14 und dessen Rotor durch die Seilumlenk­scheibe 2 mit den Magneten 24, 24′ gebildet ist. Die Verdrehung der Seilumlenkscheibe 2 wird dadurch be­wirkt, daß durch aufeinanderfolgende Erregung der ringförmig nebeneinander angeordneten Elektromagneten 14 ein sich drehendes Magnetfeld erzeugt wird, durch welches die Magneten 24, 24′ angezogen bzw. abgestoßen werden, wodurch die als Rotor dienende Seilumlenkscheibe 2 ver­dreht wird. Hierdurch dient die Seilumlenkscheibe 2 als Antrieb für das Trag- und Förderseil 3. Oberhalb der Seilumlenkscheibe 2 ist eine Abdeckung 16 vorgesehen.

    [0010] Ergänzend wird darauf verwiesen, daß das sich drehende Feld auch durch die an der Seilumlenkscheibe 2 angeordne­ten Elektromagneten 24 erzeugt werden kann, wobei auch auf der Scheibe 13 Permanentmagneten angeordnet sein können. Dabei erfolgt die Speisung der Elektromagneten über Schleifringe. Weiters kann anstelle einer Tragsäule ein Traggerüst vorgesehen sein, welches an der Decke der Station befestigt ist.

    [0011] Eine weitere Variante besteht darin, daß die Seilumlenk­scheibe mit dem Rotor des Antriebsmotors über eine gege­benenfalls biegsame Welle unmittelbar auf Mitnahme ge­kuppelt ist.


    Ansprüche

    1. Seilbahnanlage mit in der Talstation und in der Bergstation angeordneten Seilumlenkscheiben, deren mindestens eine angetrieben ist, und mit einem um die Seilumlenkscheiben gelegten und über Führungs- bzw. Ablenkrollen geleiteten Trag- und Förderseil für die Bewegung von Fahrbetriebsmitteln, wie Sesseln, Kabinen oder anderen Trageinrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilumlenkscheibe (2) den Rotor des Antriebs­motors, insbesondere eines Magnetmotors bildet, bzw. mit diesem unmittelbar auf Mitnahme gekuppelt ist.
     
    2. Seilbahnanlage nach Patentanspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß von der Seilumlenkscheibe (2) eine Gruppe von Elektromagneten (24) oder Permanentmagne­ten (24′) getragen ist, welcher am Lager für die Seil­umlenkscheibe (2) ein Ring von Elektromagneten (14) zugeordnet ist, durch welche ein sich drehendes Feld erzeugbar ist.
     
    3. Seilbahnanlage nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß von der Seilumlenkscheibe (2) eine Gruppe von Elektromagneten (24) getragen ist, durch welche ein sich drehendes Feld erzeugbar ist und welchen am Lager für die Seilumlenkscheibe (2) ein Ring von Elektro­magneten oder Permanentmagneten zugeordnet ist.
     
    4. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Träger, z.B. eine Tragsäule (1) mit einem Ring von Elektromagneten (14) ausgebildet ist, dem an der Oberseite der Seilumlenk­scheibe (2) mindestens eine Gruppe von Elektromagne­ten (24) oder Permanentmagneten (24′) zugeordnet ist und daß die Seilumlenkscheibe (2) durch ein Gehäuse (16) abgeschlossen ist.
     




    Zeichnung