[0001] Die Erfindung betrifft ein Steuerventil für eine Gegenschlag-Stichloch-Bohrmaschine,
insbesondere pneumatisches Schlagwerk für den Vortrieb, verbunden mit einem Gegenschlagwerk
als Ziehvorrichtung sowie einem Rotator zur Betätigung einer Bohr- bzw. Schlagstange,
bestehend aus Steuerschiebern, die die Hauptluft zum Verbraucher und zurück als Abluft
führen, wobei zusätzlich eine Schnellentlüftung vorgesehen ist, die den Druck der
Abluft rasch abbaut.
[0002] Eine Gegenschlag-Stichloch-Bohrmaschine dient zum raschen und sicheren Öffnen des
Stichloches am Gestell eines Hochofens.
[0003] Es ist bekannt, mit Hilfe von Schlagstangen und einem pneumatischen Hammer bzw.
Gesteinsbohrmaschine den Hochofen zum Abstich zu öffnen, damit das geschmolzene Roheisen
ausfließen kann. Nachteilig ist, daß eine solche Gesteinsbohrmaschine nur einseitig
funktioniert. Zum Lockern und Herausziehen der Bohrstange mußte man sich auf manuelle
Bedienung verlassen. Man ist deshalb dazu übergegangen, Gegenschlagbohrmaschinen vorzusehen,
die in Kombination mit dem Schlaghammer auch ein Herausziehen durch pneumatische Unterstützung
der Bohrstange ermöglicht. Dieser zwar verbesserten Bohrmethode haftet noch immer
der Nachteil an, daß ein Verdrehen beim Bohren nicht möglich war, so daß zusätzlich
ein Rotator notwendig wurde. Diese Aggregate wurden gemeinsam auf einer Lafette montiert
und mit Hilfe von Steuerventilen automatisiert. Diese Ventile haben naturgemäß einen
weiteren Nachteil, daß beim Abstellen der Schlagmaschine bzw. der Gegenschlagmaschine
ein Nachlaufen infolge der kinetischen Energie in der Abluft einhergeht, aber auch
durch Fehlbedienung entstehen kann. Dieser Umstand kann aber gravierende Folgen haben,
wenn Schlaghammer und Gegenschlaghammer gegeneinander arbeiten.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
beim Umschalten von einem zum anderen Verbraucher die Auslaufzeit auszuschalten, damit
sich die Verbraucher nicht gegenseitig behindern und zerstören. Erfindungsgemäß wird
das Ziel dadurch erreicht, daß der mit einem Ventilteller versehene, axial bewegbare,
die Hauptluft verschließbare Steuerschieber an seinem distalen Ende einen zwischen
Gehäuse und Schaft des Steuerschiebers beweglichen Steuerkolben aufweist, wobei zusätzlich
ein Ringkolben abwechselnd dichtend zwischen Ventilsitz und Dichtsitz am Steuerkolben
anliegt. Dadurch wird erreicht, daß beim Umschalten des Ventils von einem Verbraucher
zum anderen die kinetische Energie, d.h. die unter Druck stehende Restluft schlagartig
entweichen kann und somit ein Gegeneinanderschlagen der beiden Kolben bzw. deren
Kolbenstangen vermieden wird.
[0005] Es ist besonders von Vorteil, wenn der Steuerschieber an einem Ende im Deckel des
Gehäuses und mit seinem distalen Ende im Steuerkolben geführt ist und an seiner Stirnfläche
mit Bohrungen und Nut mit dem Ringraum und Steuerkanal in Wirkverbindung steht. Damit
ist die Möglichkeit geschaffen, daß die verbleibende Steuerluft in den Steuerluftkanal
abgeführt wird.
[0006] Weiters ist es von Vorteil, wenn in einer Aussparung im Bereich der stirnseitigen
Dichtflächen des Steuerkolbens und des Ringkolbens eine Druckfeder liegt. Damit kann
ein Hängenbleiben der beiden Kolben vermieden werden, da diese z.B. nicht von der
Schwerkraft abhängig sind.
[0007] An Hand eines Ausführungsbeispiels sei die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Gegenschlag-Stichloch-Bohrmaschine in Ansicht,
Fig. 2 Schaltventil im Schnitt.
[0008] In Fig. 1 ist in Ansicht eine Gegenschlag-Stichloch-Bohrmaschine dargestellt. An
einem Träger 1 ist über Rollen 3 und Radlager 4 die Grundplatte 2 längsverschiebbar
aufgehängt. Die Schlagstange 5 führt aus dem Gegenschlagwerk 7 heraus und ist mit
verschiedenen Werkzeugen bestückbar. Über ein Getriebe ist der Rotator 8 in Wirkverbindung
mit der Schlagstange 5. Das Schlagwerk 6 ist mit einem Übergangsstück 9 mit dem Gegenschlagwerk
7 verbunden. Von einem Luftanschluß 10 sind die einzelnen Aggregate miteinander in
Verbindung, insbesondere die Steuerventile 11. Das Schlagwerk 6 und das Gegenschlagwerk
7 bestehen aus einer Einheit, wobei die Schlagflächen der Kolben zueinander auf den
Kopf des Übergangsstückes 9 einwirken. Die Schlagenergie wird über das Übergangsstück
9 und dem am vorderen Ende des Übergangsstückes aufgeschraubten Arbeitswerkzeug auf
die Bohr- bzw.Schlagstange 5 übertragen. Für den Bohrbetrieb und zum Lösen der Arbeitswerkzeuge
steht der Rotator 8 zur Verfügung, dessen Drehmoment über ein Zahnwellenprofil auf
das Übergangsstück 9 übertragen wird. Die Luftversorgung der beiden Schlagwerke 6,
7 und des Rotators 8 erfolgt mit Hilfe eines Ventilblocks, der aus mehreren Ventilen
11 besteht. Wesentlich ist, daß alle notwendigen Steuerleitungen im Verteilblock,
d.h. im Gehäuse der Ventile 11 integriert sind. Dies ist insofern von Vorteil, da
bei eventuellen Demontagen das zeitraubende Abschließen der Leitungen entfallen kann.
Mit dieser Bohreinheit kann man durch das Schlagwerk 6 ein Vorbohren mittels Hohlbohrstange
und Bohrkrone erzielen. Wechseln der Bohrstange gegen Schlagstange, Durchschlagen
und danach Ziehen mittels Gegenschlagwerks 7. Damit wird erreicht, daß eine kürzere
Bohrzeit, längere Lebensdauer von Bohrstange und Krone, kein Hängenbleiben der Schlagstange
im Stichloch, garantiert werden kann.
[0009] Die Fig. 2 zeigt im Schnitt ein Ventil 11, in dessen Gehäuse 12 eine zentrale Bohrung
vorgesehen ist, die mit einem Deckel 13 abgeschlossen und mit Dichtring 26 abgedichtet
ist.
[0010] Im Inneren des Gehäuses 12 ist ein Hohlraum 12a vorgesehen, der von zwei gegenüberliegenden
Ventilsitzen 17 und 19 begrenzt ist. Aus diesem Hohlraum 12a führt ein Verbraucherkanal
23 mit anschließendem Verbraucherstutzen 14, wovon weitere Leitungen wegführen. Ein
Steuerschieber 15 ist axial verschiebbar, wobei durch einen fest am Schaft angeordneten
Ventilteller 16 am Ventilsitz 17 anliegend, die Abdichtung erfolgt. Mit Hilfe einer
Führung ist der Steuerschieber 15 im Deckel 13 geführt und durch Dichtring 25 abgedichtet,
wobei der Führungsraum 30 und eine Aussparung 15a zur Aufnahme einer Druckfeder 34
dient. Ein seitlich am Gehäuse 12 angeordneter Kanal dient als Hauptluftkanal 24
und ist mit dem Verbraucherkanal 23 verbunden, sofern der Ventilteller 16 in einer
Offenstellung ist. Am anderen Ende des Gehäuses 12 ist ein Steuerluftkanal 21 und
der Abluftkanal 22. Im Bereich des Steuerluftkanals 21, der seitlich in das Gehäuse
12 führt, ist der Steuerkolben 20 angeordnet. Durch Dichtring 27 wird eine Abdichtung
zum Gehäuse 12 hergestellt. Ferner ist noch im Zentrum eine Sackbohrung, in der der
axial verschiebbare Schaft des Steuerschiebers 15 geführt, die Stirnfläche 32 mit
einem Freiraum versehen und durch Dichtring 25 abgedichtet. Am oberen Ende des Steuerkolbens
20 ist ein Ansatz, damit ein Ringraum 31 verbleibt. Gleichzeitig ist in diesem Steuerkolben
20 eine Bohrung 20a angeordnet, welche über einer Nut 20b mit dem Ringraum 31 verbunden
ist. Weiters ist der Steuerkolben 20 mit einem Dichtsitz 29 versehen. Zwischen Ventilsitz
19 und Dichtsitz 29 ist der Zwischenraum so gewählt, daß ein Ringkolben 18 axial verschiebbar
Platz findet. Auch dieser ist mit einem Dichtring 25 gegenüber dem Schaft des Steuerschiebers
15 abgedichtet. An dem Zwischenraum ist der Abluftkanal 22 angeschlossen. Mit Hilfe
einer Druckfeder 28 wird der Steuerkolben 20 und der Ringkolben 18 in der drucklosen
Phase auseinandergedrückt. Die Steuerluft gelangt über den Steuerluftkanal 21 in den
Ringraum 31, wodurch der Steuerkolben 20 aus der Endstellung bewegt wird und den Steuerschieber
15 durch Ventilteller 16 vom Ventil sitz 17 abhebt. Der Hauptluftkanal 24 ist mit
dem Verbraucherkanal 23 verbunden. Die Verbraucher, Schlagwerk 6, Gegenschlagwerk
7 und Rotator 8 treten in Aktion. Die Bewegung des Steuerkolbens 20 wird begrenzt
durch den Ringkolben 18, wodurch dieser gegen den Dichtsitz 19 im Gehäuse 12 gedrückt
wird. Dadurch wird verhindert, daß die Verbraucherluft über den Abluftkanal 22 entweichen
kann. Weiters gelangt die Steuerluft über den Ringraum 31 und der Bohrung 20a auf
die Stirnfläche 32 des Steuerschiebers 15, wodurch dieser vollständig geöffnet wird.
Der Steuerschieber 15 selbst wird durch Ansatz 33 im Deckel 13 in seiner Bewegung
begrenzt. Das Ventil ist nun voll geöffnet. Damit kein Luftpolster im Führungsraum
30 entsteht, ist eine Entlüftungsbohrung 35 vorgesehen.
[0011] Durch Wegfall der Andrückkraft, die vom Steuerkolben 20 auf den Ringkolben 18 wirkt,
kann die Restluft aus dem Verbraucherkanal 23 den Ringkolben 18 vom Ventilsitz 19
abheben und über den Abluftkanal entweichen; dadurch ist gewährleistet, daß der Verbrauche
sehr schnell zum Stillstand kommt und den Gegenverbraucher nicht behindert.
[0012] Wesentlich ist noch, daß durch die Kombination von zwei Ventilen 11 eine Umsteuerung
des Rotors 8 möglich ist. Dies geschieht in der Weise, daß einem der Ventile 11 durch
Betätigen, die Steuerluft in der vorhin beschriebenen Funktionsweise zugeführt wird.
Die Abluft des Rotators 8 wird über Verbraucherleitung 14 dem benachbarten Ventil
11 zugeführt. Durch Abheben des Ringkolbens 18 infolge Restdrucks der Rückluft kann
dieser über den Abluftkanal 22 in den Luftauslaß entweichen. Bei wechselseitiger Beaufschlagung
beider Ventile 11 durch Steuerluft wird somit der Links- bzw. Rechtslauf des Rotators
8 erreicht. Dies ist besonders wichtig, weil ein zusätzliches Abluftventil nicht erforderlich
ist, weil das Abluftventil in dem Hauptluftventil integriert ist.
1. Steuerventil für eine Gegenschlag-Stichloch-Bohrmaschine, insbesondere pneumatisches
Schlagwerk für den Vortrieb, verbunden mit einem Gegenschlagwerk (7) als Ziehvorrichtung
sowie einem Rotator (8), für eine Bohr- bzw. Schlagstange, bestehend aus Steuerschiebern
(15), die die Hauptluft zum Verbraucher und zurück als Abluft führen, wobei zusätzlich
eine Schnellentlüftung vorgesehen ist, die den Druck der Abluft rasch abbaut, dadurch
gekennzeichnet, daß der mit einem Ventilteller (16) versehene, axial bewegbare, die
Hauptluft verschließbare Steuerschieber (15) an seinem distalen Ende einen zwischen
Gehäuse (12) und Schaft des Steuerschiebers (15) beweglichen Steuerkolben (20) aufweist,
wobei zusätzlich ein Ringkolben (18) abwechselnd dichtend zwischen Ventilsitz (19)
und Dichtsitz (29) am Steuerkolben (20) anliegt.
2. Steuerventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerschieber (15)
an einem Ende im Deckel (13) des Gehäuses (12), und mit seinem distalen Ende im Steuerkolben
(20) geführt ist und an seiner Stirnfläche (32) mit Bohrungen (20a) und Nut (20b)
mit dem Ringraum (31) und Steuerluftkanal (21) in Wirkverbindung steht.
3. Steuerventil nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Aussparung
im Bereich der stirnseitigen Dichtflächen des Steuerkolbens (20) und des Ringkolbens
(18) eine Druckfeder (28) liegt.