(19)
(11) EP 0 381 931 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1990  Patentblatt  1990/33

(21) Anmeldenummer: 90100432.5

(22) Anmeldetag:  10.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 45/28, B41F 13/60, B65H 45/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 04.02.1989 DE 3903380

(71) Anmelder: Albert-Frankenthal AG
D-67225 Frankenthal (DE)

(72) Erfinder:
  • Prüm, Sebastian
    D-6750 Kaiserslautern (DE)

(74) Vertreter: Munk, Ludwig, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Prinzregentenstrasse 1
D-86150 Augsburg
D-86150 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Falzapparat mit Glattschnitteinrichtung


    (57) Bei einem Falzapparat mit einer Glattschnitteinrichtung bestehend aus zwei mit Scherenschnittmessern (5,7) be­setzten Messerzylindern (4,6) von denen einer mit seinen Scherenschnittmessern (7) benachbarten Punkturnadeln (8) zum Halten der Abschnitte versehen ist und mit einem Teil seines Umfangs in einen Absaugkanal (9) eintaucht, lassen sich dadurch eine hohe Betriebssicherheit gewähr­leisten und dennoch eine hohe Zylinderstabilität er­halten, daß den Punkturnadeln (8) benachbarte Blasdüsen (10) vorgesehen sind, die an eine Druckluftleitung (12) angeschlossen sind, die im Takt der Zylinderdrehung so auf- und absteuerbar ist, daß die Blasdüsen (10) beim Vorbeigang am Absaugkanal (9) mit Druckluft versorgbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Falzapparat mit einer Glatt­schnitteinrichtung bestehend aus zwei mit Scherenschnitt­messern besetzten Messerzylindern, von denen einer mit seinen Scherenschnittmessern benachbarten Punkturnadeln zum Halten der Abschnitte versehen ist und mit einem Teil seines Umfangs in einen Absaugkanal eintaucht.

    [0002] Ein Falzapparat dieser Art ist beispielsweise aus der DE-PS 30 30 706 bekannt. Bei derartigen Anordnungen kann es dadurch zu Störungen kommen, daß die auf den Punktur­nadeln aufgenadelten Abschnitte im Bereich des Absaug­kanals nicht zuverlässig genug von den Punkturnadeln ab­gezogen werden. Die Folge davon ist, daß mehrere Ab­schnitte übereinander zu liegen kommen und die unteren Abschnitte immer weiter auf die Punkturnadeln aufge­schoben werden.

    [0003] Man könnte zwar versuchen, den im Absaugkanal wirksamen Saugzug zu erhöhen. Dies würde jedoch zu einer starken Luftbewegung in der Umgebung des Saugkanals und dement­sprechend auch zu einer Beunruhigung der den Falzapparat durchlaufenden Falzprodukte führen. Außerdem wäre auf­grund der Luftströmung eine Lärmbelästigung zu erwarten, von dem erforderlichen Aufwand einmal ganz abgesehen.

    [0004] Es wäre auch denkbar, die auf den Punkturnadeln aufge­nadelten Abschnitte durch auf dem die Punkturnadeln auf­weisenden Messerzylinder vorgesehene, mechanische Aus­heber zuverlässig außer Eingriff mit den Punkturnadeln zu bringen. Die genannten Ausheber würden jedoch ver­gleichsweise große Zylinderausschnitte erforderlich machen. Insbesondere bei Zylindern mit kleinerem Durch­messer wäre daher eine sehr große Schwächung des Zylin­ders und dementsprechend eine hohe Labilität zu befürch­ten.

    [0005] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorlie­genden Erfindung eine Anordnung eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbes­sern, daß eine zuverlässige Entfernung der Abschnitte von den Punkturnadeln gewährleistet ist und daß dennoch die Zylinderstabilität nicht nennenswert beeinträchtigt wird.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den Punkturnadeln benachbarte Blasdüsen vorgesehen sind, die an eine Druckluftleitung angeschlossen sind, die im Takt der Zylinderdrehung so auf- und absteuerbar ist, daß die Blasdüsen beim Vorbeigang am Absaugkanal mit Druckluft versorgbar sind.

    [0007] Mit diesen Maßnahmen werden die oben geschilderten Nach­teile vollständig vermieden. Die erfindungsgemäßen Maß­nahmen stellen sicher, daß eine unzulässige Schwächung des die Punkturnadeln und Blasdüsen enthaltenden Zylin­ders unterbleibt. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen kommen daher insbesondere bei Messerzylindern mit kleinem Durch­messer vorteilhaft zum Tragen und stellen sicher, daß bei Falzapparaten zur Herstellung kleiner Produktformate nicht unnötig große Zylinderdurchmesser benötigt werden. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist darin zu sehen, daß durch die Blasdüsen Luft in den Ab­saugkanal eingespeist wird, so daß die von außen ange­saugte Luftmenge und dementsprechend die außerhalb des Ansaugkanals sich ergebende Luftströmung reduziert wer­den, so daß auch bei einem vergleichsweise starken Saug­zug innerhalb des Absaugkanals eine Beunruhigung der den Falzapparat durchlaufenden Falzprodukte sowie eine hohe Lärmentwicklung unterbleiben.

    [0008] In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maß­nahmen kann der die Blasdüsen enthaltende Zylinder mit wenigstens einer mit den Blasdüsen verbundenen, radial ausmündenden Anschlußbohrung versehen und im Bereich der Anschlußbohrung von einem stationären Block umfaßt sein, der von einem an die Druckluftleitung angeschlossenen Versorgungskanal durchsetzt ist, dessen innere Mündung von der Mündung der Anschlußbohrung überfahren wird. Die­se Maßnahmen ergeben in vorteilhafter Weise eine Selbst­steuerung der Druckluftbeaufschlagung.

    [0009] Zweckmäßig kann der Block bezüglich der Achse des zuge­ordneten Messerzylinders schwenkbar und feststellbar sein. Hierdurch ist es möglich, den Winkelbereich, inner­halb dessen eine Druckluftbeaufschlagung der Blasdüsen erfolgt, auf einfache Weise einzustellen.

    [0010] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, daß der Versorgungskanal mündungsseitig in eine Steuer­kammer ausläuft, die sich über einen Umfangswinkel er­streckt, der etwa dem Umfangswinkel entspricht, über den sich der Saugkanal erstreckt. Diese Maßnahmen erge­ben eine besonders hohe Zuverlässigkeit.

    [0011] Mit Vorteil kann in den Block eine die Steuerkammer ent­haltende Büchse eingesetzt sein. Diese Maßnahme ermög­licht eine besonders einfache Herstellbarkeit.

    [0012] Weitere zweckmäßige Fortbildungen und vorteilhafte Wei­terbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben.

    [0013] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0014] In der Zeichnung zeigen:

    Figur 1 eine schematische Ansicht eines Falzappa­rats mit Glattschnitteinrichtung

    Figur 2 eine Draufsicht auf den mit Blasdüsen ver­sehenen Messerzylinder teilweise im Schnitt und

    Figur 3 eine Stirnansicht des Messerzylinders ge­mäß Figur 2.



    [0015] Der der Figur 1 zugrundeliegende Falzapparat enthält ei­nen Falzmesserzylinder 1, dessen Falzmesser 2 mit den Falzklappen 3 eines Falzklappenzylinders 4 zusammenwir­ken. Dieser trägt im Bereich zwischen den Falzklappen 3 angeordnete Scherenschnittmesser 5, die mit auf einem benachbarten Messerzylinder 6 angeordneten Scheren­schnittmessern 7 zusammenwirken. Die Scherenschnittmes­ser 5 und 7 bewirken einen Glattschnitt am hinteren Ende der in den Falzklappen 3 aufgenommenen Produkte. Vom Falzklappenzylinder 4 werden die Produkte entweder an eine benachbarte Bandführung oder ein benachbartes Schau­felrad abgegeben.

    [0016] Die bei der Durchführung des Glattschnitts anfallenden, streifenförmigen Produktabschnitte werden auf den Sche­renschnittmessern 7 des Messerzylinders 6 benachbarten, das heißt gegenüber diesen in Zylinderdrehrichtung zu­rückversetzten, auf dem Messerzylinder 6 stationär ange­ordneten Punkturnadeln 8 aufgenadelt und anschließend abgesaugt. Hierzu ist ein Absaugkanal 9 vorgesehen, in den der Messerzylinder 6 mit einem Teil seines Umfangs so eintaucht, daß der Kanaleingang abgedeckt wird. Um den innerhalb des Saugkanals 9 erforderlichen Saugzug in Grenzen zu halten, wird die Entfernung der Produktab­schnitte von den Punkturnadeln 8 durch zylinderseitige Maßnahmen unterstützt.

    [0017] Hierzu ist der Messerzylinder 6, wie am besten aus Figur 2 erkennbar ist, mit den Punkturnadeln 8 benachbarten Blasdüsen 10 versehen. Diese sind in einer Reihe und in alternierender Reihenfolge mit den Punkturnadeln 8 angeordnet. Die Blasdüsen 10 werden durch Radialbohrungen mit einem kleinen Durchmesser von etwa 2 mm gebildet.

    [0018] Die Blasdüsen 10 sind beim Durchlaufen des vom Absaugka­nal 9 umfaßten Umfangsbereichs mit Druckluft beaufschlag­bar, wodurch die auf den Punkturnadeln 8 aufgenadelten, in Figur 2 durch eine strichpunktierte Linie angedeute­ten Produktabschnitte 11 von den Punkturnadeln 8 abge­hoben und der Absaugkanal 9 mit Luft gespeist werden.

    [0019] Hierzu ist eine an eine Druckluftquelle, beispielsweise ein betriebsinternes Druckluftnetz, angeschlossene Druck­luftleitung 12 vorgesehen, die über eine Drehdurchführung mit einem zylinderseitig vorgesehenen Bohrungssystem ver­bunden ist, das von einer radial ausmündenden Anschluß­bohrung 13 bis zu den die Blasdüsen 10 bildenden Radial­bohrungen führt. Die die Blasdüsen 10 bildenden Radial­bohrungen gehen von einer über die Zylinderlänge durch­gehenden, im Bereich der Zylinderstirnseiten verschlos­senen Axialbohrung 14 ab, die über eine umfangsseitig ebenfalls verschlossene Radialbohrung 15 mit einer zen­tralen, stirnseitig verschlossenen Axialsackbohrung 16 verbunden ist, in welche die radiale Anschlußbohrung 13 mündet. Der Messerzylinder 6 ist mit seitlichen Lager­zapfen 17 versehen, die in zugeordneten Gestellwänden 18 gelagert sind. Einer der Lagerzapfen 17 ist mit einer über die zugeordnete Gestellwandung 18 hinausgehenden Verlängerung zur Aufnahme der Anschlußbohrung 13 und der Drehdurchführung versehen.

    [0020] Die Drehdurchführung enthält einen mit einer zylinder­achsparallelen Bohrung 19 versehenen Block 20, der auf die die Anschlußbohrung 13 enthaltende Verlängerung des Lagerzapfens 17 aufgesteckt ist. Der bezüglich der Zylinderachse schwenkbare Block 20 ist mittels einer Halteschraube 21 mit der benachbarten Gestellwandung 18 verbindbar und so gegen Verdrehung sicherbar. In axialer Richtung ist der Block 20 durch Spannringe und Distanz­büchsen gesichert. Der Block 20 ist mit einer einen Ver­sorgungskanal 22 bildenden Radialbohrung versehen, an deren umfangsseitiges Ende die Druckluftleitung 12 an­schließt und die bis zur zylinderachsparallelen Bohrung 19 durchgeht. Die dortige, innere Mündung des Versor­gungskanals 22 wird dementsprechend bei jeder Umdrehung des Messerzylinders 6 vom äußeren Ende der Anschlußboh­rung 13 überfahren, wobei eine Druckluftbeaufschlagung der Blasdüsen 10 erfolgt. Zum Anschluß der Druckluft­leitung 12 an das äußere Ende der dem Versorgungskanal bildenden Radialbohrung 22 ist ein Nippel 25 vorgesehen.

    [0021] Um den Winkelbereich, in welchem eine Druckluftbeauf­schlagung der Blasdüsen erfolgen soll, einzustellen, wird einfach die Halteschraube 21 gelöst und der Block 20 entsprechend verdreht. Dieser ist dementsprechend, wie am besten aus Figur 3 erkennbar ist, mit einem von der Halteschraube 21 durchgriffenen, zur Zylinderachse konzentrischen Langloch 23 versehen.

    [0022] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist in den Block 20 eine die Bohrung 19 enthaltende Büchse 24 eingesetzt, die eine umfangsseitige Aussparung 25 aufweist, in wel­che die den Versorgungskanal 22 bildende Radialbohrung einläuft. Die Aussparung 24 bildet praktisch eine Steuer­kammer zur Verlängerung der Druckluftbeaufschlagung der Blasdüsen 10 über den dem Durchmesser des Versorgungska­ nals 22 entsprechenden Winkelbereich hinaus. Die Aus­sparung 24 erstreckt sich dementsprechend über einen Umfangswinkel, der etwa dem Umfangswinkel entspricht, innerhalb dessen der Messerzylinder 6 in den Ansaugkanal 9 eintaucht.


    Ansprüche

    1. Falzapparat mit einer Glattschnitteinrichtung be­stehend aus zwei mit Scherenschnittmessern (5,7) be­setzten Messerzylindern (4,6), von denen einer mit seinen Scherenschnittmessern (7) benachbarten Punktur­nadeln (8) zum Halten der Abschnitte versehen ist und mit einem Teil seines Umfangs in einen Absaugkanal (9) eintaucht, dadurch gekennzeichnet, daß den Punkturna­deln (8) benachbarte Blasdüsen (10) vorgesehen sind, die an eine Druckluftleitung (12) angeschlossen sind, die im Takt der Zylinderdrehung so auf- und absteuer­bar ist, daß die Blasdüsen (10) beim Vorbeigang am Absaugkanal (9) mit Druckluft versorgbar sind.
     
    2. Falzapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Blasdüsen (10) enthaltende Messerzylinder (6) mit wenigstens einer mit den Blasdüsen (10) ver­bundenen, radial ausmündenden Anschlußbohrung (13) versehen und im Bereich der Anschlußbohrung (13) von einem gegen Verdrehen sicherbaren Block (20) umfaßt ist, der von einem an die Druckluftleitung (12) ange­schlossenen Versorgungskanal (22) durchsetzt ist, dessen innere Mündung von der Mündung der Anschluß­bohrung (13) überfahren wird.
     
    3. Falzapparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Block (20) bezüglich der Achse des zugeordne­ten Messerzylinders (6) schwenkbar und feststellbar ist.
     
    4. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Versorgungs­kanal (22) mündungsseitig in eine Steuerkammer (24) ausläuft, deren Erstreckung in Umfangsrichtung größer als der Durchmesser der vorbeilaufenden Anschluß­bohrung (13) ist.
     
    5. Falzapparat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkammer (24) über einen Umfangswinkel sich erstreckt, der etwa dem Umfangswinkel entspricht, auf dem der Messerzylinder (6) in den Saugkanal (9) eintaucht.
     
    6. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in den Block (20) eine die Steuerkammer (24) enthaltende Büchse (23) eingesetzt ist.
     
    7. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Block (20) ein zur Zylinderachse konzentrisches Langloch (23) aufweist, das von einer am den Messerzylinder (6) auf­nehmenden Gestell festlegbaren Halteschraube (21) durchgriffen ist.
     
    8. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschluß­bohrung (13) im Bereich einer über das Gestell vor­stehenden Verlängerung eines Lagerzapfens (17) des Messerzylinders (6) vorgesehen ist.
     
    9. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüsen (10) als Radialbohrungen ausgebildet sind.
     
    10. Falzapparat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüsen (10) in einer Reihe und in alternierender Reihenfolge mit den zugeordneten Punkturnadeln (8) angeordnet sind.
     




    Zeichnung