(19)
(11) EP 0 382 083 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1990  Patentblatt  1990/33

(21) Anmeldenummer: 90101966.1

(22) Anmeldetag:  01.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06C 5/04, A62B 1/02, B66F 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 08.02.1989 DE 3903632

(71) Anmelder: Iveco Magirus Aktiengesellschaft
D-89017 Ulm (DE)

(72) Erfinder:
  • Keller, Paul, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7933 Schelklingen (DE)

(74) Vertreter: Socha, Peter (DE) 
Ravensburger Strasse 119
D-89079 Ulm
D-89079 Ulm (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rettungs- und/oder Arbeitskorb


    (57) Bezüglich des obersten Leiterteils (14) ist eine verschiebliche Korbaufhängung (19) für den verschwenkbaren Rettungskorb (2) vorgesehen, so daß sich bei einem Fahrbetrieb der Leiter eine sehr kurze Fahrzeuglänge ergibt und gleichwohl unter­schiedliche Aufhängungsvarianten des Korbes einge­richtet werden können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Rettungs- und/oder Arbeitskorb, der am oberen Ende einer Drehleiter, eines ausschiebbaren Mastes od. dgl. über eine Korbaufhängung angelenkt ist.

    [0002] Die Drehleiter ist insbesondere eine fahrbare ausschiebbare Feuerwehrleiter.

    [0003] Bekannte Rettungskorb-Anordnungen in stehender oder hängen­der Ausführung am zugeordneten Leiterteil haben unterschied­liche Nachteile.

    [0004] Beim stehenden Korb ist das sofortige Einsteigen in den Korb einer fahrbaren Feuerwehrleiter grundsätzlich nicht möglich, da sich der Leitersatz in Fahrstellung befindet. Die Einstiegshöhe bzw. der Abstand von der Fahrbahnebene zur Einstiegsleiter ist zu groß (ca. 1,5 m).

    [0005] Der hängende Rettungskorb ragt ca. 1,3 m über das vordere Ende der zusammengeschobenen Leiter hinaus. Dadurch ist keine platzsparende Anordnung an der Leiterspitze möglich. Es ergibt sich eine große Fahrzeuglänge der Drehleiter bei einem Fahrbetrieb auf der Straße.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist die grundsätzliche Ausräumung vorgenannter Nachteile, insbesondere die Schaffung eines Rettungs- und/oder Arbeitskorbs der eingangs genannten Art, der einfach aufgebaut und schnell und zuverlässig zu hand­haben und insbesondere in der Nichtbenutzungsstellung bzw. im Fahrbetrieb platzsparend angeordnet ist.

    [0007] Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Mittel. Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die Merkmale der Unteransprüche 2 bis 11.

    [0008] Wesen der Erfindung ist, daß der Rettungs- und/oder Arbeits­korb mit Hilfe eines Schwenkmechanismus und einer Aufhänge­vorrichtung des Rettungskorbs durch einen Hydromotor soweit wie möglich über den Leitersatz zurückschiebbar ist, um die Fahrzeuglänge der Drehleiter für den Straßenverkehr deutlich zu verkürzen.

    [0009] Der im Rettungskorb ohnehin vorhandene Schwenkantrieb zur Steuerung der Schwenkbewegung des Rettungskorbes zwecks Ausrichtung des Rettungskorbbodens in der Horizontalen ist mit dem vorgenannten Hydromotor bzw. Hydroantrieb hydrau­lisch verbunden, der vorzugsweise ein Hydrozylinder sein kann, welcher sich in der Mitte des Leitersatzes befindet. Der Hydroantrieb verschiebt bei Betätigung die Korbaufhän­gung in Längsrichtung der Leiter und mithin die Anlenkstelle des Rettungs- oder Arbeitskorbes selbst. Der Schwenkantrieb ist grundsätzlich in der Lage, den Rettungs- oder Arbeits­korb um 165° von der Fahrstellung bis zur maximalen Arbeits­stellung (+ 75° Aufrichtwinkel) der Leiter zu verschwenken. Befindet sich der Rettungs- oder Arbeitskorb in der Hori­zontalen, d.h. in Richtung der in Fahrstellung befindlichen Drehleiter, kann der Hydroantrieb betätigt und mithin die Korbaufhängung verschoben werden. Dies geschieht vorzugs­weise durch eine elektrische oder hydraulische Folgeschal­tung.

    [0010] Wesensmerkmal für die Verschiebung in der Horizontalen ist die Ausnutzung des Freiraums von der Spitze des obersten Leiterteils bis zu den Diagonalen der ineinandergeschobenen Leiterteile.

    [0011] Durch die Erfindung kann mit Hilfe einfacher Mittel die Fahrzeuggesamtlänge um ca. 1 m verkürzt werden. Der Rettungs­korb kann eine Anlenkstelle in unterschiedlicher Rettungs­korbhöhe besitzen (hängende oder stehende Ausführung). Vor­zugsweise ist die Anlenkstelle des Rettungskorbs etwa in der Mitte des Rettungskorbs gelegen.

    [0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­spiels unter Bezugnahme auf die beigefügte schematische Zeichnung näher beschrieben; es zeigt:

    Fig. 1 die Anordnung des Rettungskorbs mit seiner Aufhän­gung in schematischer Seitenansicht in Fahrstellung, in der 0°-Arbeitsstellung sowie in der 75°-Arbeits­stellung, und

    Fig. 2 den Rettungskorb in seiner 0°-Arbeitsstellung einer horizontalen Feuerwehrleiter, deren einzelne Leiter­teile zusammengeschoben sind.



    [0013] Gemäß Zeichnung ist der Rettungs- oder Arbeitskorb (2) an der Spitze bzw. am oberen Ende einer ausschiebbaren Dreh­leiter (20) angelenkt, insbesondere am vordersten bzw. obersten Leiterteil (14). Die Anlenkung des Rettungskorbs erfolgt über eine Korbaufhängung (19), die in Längsrichtung der Drehleiter (20) verschieblich am obersten Leiterteil (14) angeordnet ist.

    [0014] Die Korbaufhängung umfaßt insbesondere seitlich äußere be­züglich der Leiter schräg angeordnete Seitenträger (5), die die Drehachse (10) des Rettungskorbs etwa in einer mitti­gen Lage bestimmen. Die beiden gleich ausgebildeten Seiten­träger (5) sind mit einem Querträger (9) miteinander ver­bunden, der zusätzlich durch eine Schrägverstrebung (11) versteift ist. Im Bereich der Verbindungsstellen der beiden Schrägverstrebungen (11) mit dem Querträger (9) befinden sich zwei Laufrollenträger (12) mit Laufrollen (8), die im vorhandenen Holmprofil des obersten Leiterteils (14) links und rechts geführt sind. Entsprechend geführt sind obere weitere Laufrollen (8) im Obergurt (16) des obersten Leiterteils (14). Die oberen Laufrollen (8) sind am oberen Ende von Schrägstreben (17) der Korbaufhängung (19) verbun­den. Letztgenannte Schrägstreben (17) weisen Winkelverstär­kungen (13) auf, die mit dem Querträger (9) verbunden sind und insgesamt für eine verbindungssteife Korbaufhängung (19) sorgen.

    [0015] Die verbindungssteife Korbaufhängung (19) ist insgesamt durch die oberen und unteren Laufrollen (8) bezüglich des obersten Leiterteils (14) durch einen Hydroantrieb bzw. einen Hydrozylinder (4) verschieblich, der mittig bezüg­lich der Breitenerstreckung der Drehleiter (20) angeordnet sein kann.

    [0016] Der Hydrozylinder (4) wird gespeist durch ein Hydroaggregat (6), welches sich im Rettungskorb (2) befindet, das ohne­hin für den Schwenkantrieb (3) im Bereich der Drehachse (10) des Rettungskorbs vorgesehen ist, um den Rettungskorb (2) aus seiner Fahrstellung (B) in die 0°-Arbeitsstellung (A) und weiter in die 75°-Arbeitsstellung (C) zu verschwen­ken (gesamter Schwenkbereich: 165°).

    [0017] Der Korb ist gemäß Ausführungsbeispiel mittig aufgehängt. Dadurch wird die Einstiegshöhe bezüglich der Fahrbahnebene verringert. Gegebenenfalls kann eine ausschiebbare Einstiegs­leiter am Rettungskorb (2) vorgesehen sein, um auf ein nor­males Einstiegsmaß zu kommen, das ca. 60 cm oder weniger beträgt.

    [0018] Das Wesensmerkmal der Erfindung liegt in der Raumausnutzung des Leitersatzes gerade durch die verschiebliche Korbauf­hängung, der sich um das Maß (z) (Hub oder Verschiebeweg des Rettungskorbs) verschieben läßt.

    [0019] Ein weiteres Merkmal bezieht sich auf die Positionsver­änderung der Drehachse (10). Wird z.B. das Maß (y) verringert und somit der Korb nach oben versetzt, so reduziert sich auch das Maß (x), wodurch sich die Fahrzeuglänge weiter verkürzt. Das Maß (y) ist die Höhe der Anlenkstelle im Rettungskorb, das Maß (x) die seitliche Tiefe der Anlenkstelle.

    [0020] Von Vorteil ist, daß die Rückwand des Rettungskorbs (2) mindestens bis zur Hälfte verschlossen und der Schwerpunkt des Rettungskorbs einschließlich der darin befindlichen Personen im Schubmittelpunkt des als U-Profil ausgebilde­ten Leiterteils sich befindet, um das Torsionsmoment so gering wie möglich zu halten.

    [0021] Vorzugsweise ist eine elektrische oder hydraulische Folge­schaltung vorgesehen, welche gewährleistet, daß der Rettungs­korb (2) erst dann zurückgefahren wird, wenn er mit Hilfe des Schwenkantriebs (3) in Fahrstellung gebracht worden ist. Für die Arbeitsstellung geschieht dies im umgekehrten Sinne.

    [0022] Zweckmäßigerweise genügt für das Verschieben ein in der Mitte angeordneter einziger Hydrozylinder (4), welcher nur das Leergewicht des Korbes und der Aufhängung in der be­schriebenen Bahn verschieben muß. Die maximale Verschiebe­bewegung bzw. der Hub (z) bestimmt sich durch die Gesamt­konstruktion der Leiter und der Korbaufhängung (19), insbe­sondere durch den Querträger (9) der Korbaufhängung (19), welcher bei zurückgeschobener Korbaufhängung direkt an die Diagonalen (7) der übrigen Leiterteile angrenzt (Fig.1).

    [0023] Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeich­nung dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvol­ler Kombination sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.


    Ansprüche

    1. Rettungs- und/oder Arbeitskorb (2), der am oberen Ende einer Drehleiter (20), eines ausschiebbaren Mastes od. dgl. über eine Korbaufhängung (19) angelenkt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Korbaufhängung (19) in Längsrichtung der Dreh­leiter verschieblich am oberen Drehleiterende angeordnet ist.
     
    2. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Korbaufhängung (19) durch einen Hydroantrieb zwischen Korbaufhängung (19) und Drehleiterende ange­trieben ist.
     
    3. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Hydroantrieb durch ein im Rettungskorb (2) an­geordnetes Hydroaggregat (6) hydraulisch angetrieben ist.
     
    4. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Anlenkstelle des Rettungskorbs (2) einen Schwenk­antrieb (3) aufweist.
     
    5. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Schwenkantrieb (3) durch ein Hydroaggregat (6) angetrieben ist, das im Rettungskorb (2) angeordnet ist.
     
    6. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein gemeinsames Hydroaggregat (6) für den Schwenk­antrieb (3) und den Hydroantrieb vorgesehen ist.
     
    7. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine elektrische oder hydraulische Folgeschaltung vorgesehen ist, durch die der Rettungskorb (2) erst zurückfahrbar ist, wenn dieser mit Hilfe des Schwenk­antriebs (3) in Längsrichtung der Drehleiter (20) und insbesondere in die horizontale Fahrstellung gebracht worden ist.
     
    8. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Hydroantrieb ein in der Drehleitermitte angeord­neter Hydrozylinder (4) ist.
     
    9. Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Korbaufhängung (19) Laufrollen (8) aufweist, welche im vorhandenen Hohlprofil und entsprechend aus­gebildeten Obergurt des obersten Leiterteils (14) der Drehleiter (20) auf beiden Seiten geführt sind.
     
    10.Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Korbaufhängung (19) eine bezüglich des Rettungs­korbs (2) mittige Rettungskorb-Anlenkstelle aufweist.
     
    11.Rettungs- und/oder Arbeitskorb nach einem der Ansprüche 1 bis 10,d
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Korbaufhängung (19) einen Querträger (9) besitzt, der eine Zurückverschiebung des Rettungskorbs (2) am obersten Leiterteil (14) bis hin zu den unteren Leiter­teil-Diagonalen (7) gestattet.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht