[0001] Die Erfindung betrifft Färbereihilfsmittel sowie ein Verfahren zum einbadigen, einstufigen
Färben von Textilfasermaterialien.
[0002] Baumwolle enthält natürliche Verunreinigungen, beispielsweise Wachse, wachsartige
Substanzen, Proteine, Samenschalen, Fruchtkapseln und Pektine sowie Verunreinigungen,
die im Zuge der Verarbeitung als Fremdsubstanzen aufgebracht werden, beispielsweise
Paraffine und/oder Mineralöle. Die Verunreinigungen von Wolle, von Regeneratfasern,
wie Viskose-Reyon, und von Synthesefasern, wie Polyester und Polyamid, stammen aus
der Behandlung dieser Materialien mit Präparationsmitteln (Chwala/Anger: "Handbuch
der Textilhilfsmittel", Seiten 526 - 528, 537, 558 ff., Verlag Chemie Weinheim, 1977).
Zur Erzielung gleichmäßig gefärbter Textilfasermaterialien, insbesondere cellulosehaltiger
Textilfasermaterialien wird das Textilgut üblicherweise einer Vorbehandlung unterworfen.
Es ist die Aufgabe der Vorbehandlung, die oben genannten, beispielhaft aufgezählten
Verunreinigungen möglichst vollständig von den Fasermaterialien zu entfernen, um dadurch
den Fasermaterialien die für die nachfolgenden Veredlungsprozesse notwendige höhere
Hydrophilie und Saugfähigkeit zu verleihen. Insbesondere in Färbeprozessen verursachen
nicht ausreichende hydrophile Eigenschaften sowie eine zu niedrige Saugfähigkeit
des Textilgutes bereits in der Aufziehphase der Farbstoffe nicht mehr oder nur schwer
korrigierbare Unegalitäten der Färbungen.
[0003] Die Vorbehandlung ist jedoch mit dem Nachteil verbunden, daß sie in mehreren Stufen
durchgeführt werden muß. Um eine Verkürzung der Arbeitsprozesse in der Textilfärberei
zu erreichen, hat man daher in den letzten Jahren Verfahren entwickelt, die den separaten
Vorbehandlungsprozeß überflüssig machen (Chwala/Anger: "Handbuch der Textilhilfsmittel",
Seiten 528 - 529, Verlag Chemie Weinheim, 1977). Das einbadige, einstufige Färben
ist ein solches Verfahren. Hierbei wird das Textilgut in einer Stufe vorbehandelt
und gefärbt. Die Bäder enthalten die für die Vorbehandlung notwendigen Chemikalien,
wie Netzmittel, Waschmittel, Dispergiermittel, Egalisiermittel und/oder Alkalien,
sowie Farbstoffe. Das in DE 36 43 752 beschriebene einbadige/einstufige Färbeverfahren
von Mischungen aus carrierfrei färbbaren Polyesterfasern und Cellulosefasern wird
in Gegenwart von Dispersions- und Reaktivfarbstoffen und gegebenenfalls Hilfsmitteln
bei pH-Werten zwischen 6 und 8,5 bei Temperaturen zwischen 90 und 105 °C durchgeführt.
[0004] Mit den bekannten einbadigen, einstufigen Färbeverfahren können jedoch häufig die
hohen Anforderungen an die Farbegalität, Farbtiefe und Echtheiten des Textilgutes
nicht in zufriedenstellender Weise erfüllt werden. Die Aufgabe der Erfindung bestand
daher in der Entwicklung von Färbereihilfsmitteln, die, in einbadigen, einstufigen
Färbeprozessen eingesetzt, gleichmäßige und farbkräftige Färbungen auf dem Textilgut
hervorrufen. Des weiteren sollen die Gebrauchsechtheiten der gefärbten Fasermaterialien,
wie Lichtechtheit, Reibechtheit und Naßechtheiten durch den Einsatz solcher Hilfsmittel
nicht negativ beeinflußt werden.
[0005] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die hohen Anforderungen, die an die
Farbeigenschaften von Textilfasermaterialien und insbesondere cellulosehaltigen Textilfasermaterialien
gestellt werden, von Mischungen erfüllt werden, die 1. C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate
und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate, 2. Ricinusöl
mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohole
und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole, 3. sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether
und 4. C₂₋₁₂-Alkylalkohole in bestimmten Mengen und Gewichtsverhältnissen enthalten.
[0006] Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend Färbereihilfsmittel, enthaltend anionische
und nichtionische Tenside, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel
1 - 60 Gew.-% Tenside aus den Gruppen
a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate
und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze
und
b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder
C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole
1 - 25 Gew.-% sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen
Formel I

in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen,
M ein Alkalimetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und
10 bedeuten und
1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole
enthalten, mit der Maßgabe, daß das Gewichtsverhältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen
5 : 1 und 1 : 5, das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether
zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) und sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 :
1 liegt.
[0007] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Textilhilfsmittel
1 - 40 Gew.-% Tenside a) und b)
1 - 20 Gew.-% sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen
Formel I und
1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole.
[0008] Die Herstellung der Alkyl- und/oder Alkenylalkoholsulfate in Form ihrer Alkali-,
Ammonium- und/oder Aminsalze erfolgt in an sich bekannter Weise durch Sulfatierung
der entsprechenden Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit Chlorsulfonsäure oder Schwefeltrioxid.
Die dabei entstehenden Schwefelsäurehalbester der Alkohole werden anschließend mit
beispielsweise Alkalilauge, wie Natronlauge, Ammoniak oder Alkanolaminen, wie Monoethanolamin
oder Triethanolamin neutralisiert (Winnacker/Küchler in "Chemische Technologie", Band
7, Seiten 120 - 123, Carl Hanser Verlag München-Wien 1986). Die Edukte Alkyl- und/oder
Alkenylalkohole können geradkettig oder verzweigtkettig, natürlichen oder synthetischen
Ursprungs sein und besitzen 8 - 24 C-Atome, vorzugsweise 12 - 18 C-Atome. Beispiele
für Alkyl- und/oder Alkenylalkohole sind Octyl-, Decyl-, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl-,
Stearyl-, Oleyl-, Behenylalkohol sowie Mischungen dieser Alkohole. Vorzugsweise werden
Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol, Mischungen dieser Alkohole oder Alkoholgemische
mit überwiegend C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkoholen, beispielsweise Kokosfettalkohol
oder Talgfettalkohol, eingesetzt.
[0009] Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze von Alkansulfonaten mit 14 - 18 Kohlenstoffatomen
können großtechnisch durch Umsetzung geradkettiger Paraffine mit beispielsweise SO₂
und Sauerstoff in Gegenwart radikalbildender Stoffe, wie Ozon, organischen Peroxiden
oder UV-Licht, hergestellt werden (Winnacker/Küchler in "Chemische Technologie", 4.
Auflage, Band 7, Seiten 114 - 116, Carl Hanser Verlag München-Wien 1986).
[0010] C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze sind
durch Umsetzung von C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolen mit Sulfonierungsmitteln, wie SO₃/Luft-Gemischen,
SO₃/Stickstoff-Gemischen, Schwefelsäure oder Oleum, nach bekannten großtechnischen
Verfahren herstellbar (Winnacker/Küchler in "Chemische Technologie", 4. Auflage, Band
7, Seiten 111 - 114, Carl Hanser Verlag München-Wien 1986).
[0011] Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid, alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohole
und alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole werden durch Alkoxylierung von Ricinusöl oder
gerad- und/oder verzweigtkettigen Alkyl- und/oder Alkenylalkoholen natürlichen und/oder
synthetischen Ursprungs oder Alkylphenolen mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid nach
bekannten großtechnischen Verfahren hergestellt (s. beispielsweise in "Chemische Technologie",
Band 7, Seiten 131 - 132, Carl Hanser Verlag, München - Wien (1986)). Der mittlere
Oxalkylierungsgrad der erhaltenen Oxalkylate, der der molaren Menge der angelagerten
Alkylenoxide entspricht, liegt im Falle von Ricinusöl vorzugsweise zwischen 30 und
50, im Falle der Alkyl- und/oder Alkenylalkohole vorzugsweise zwischen 3 und 10, besonders
bevorzugt zwischen 4 und 8, und im Falle der Alkylphenole vorzugsweise zwischen 1
und 20. Als Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit 8 - 24 C-Atomen, vorzugsweise mit
12 - 18 C-Atomen, eignen sich die bereits oben genannten Alkohole und Alkoholgemische.
[0012] Sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether lassen sich nach dem in EP 299
370 beschriebenen Verfahren durch Sulfatierung von Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolethern
der allgemeinen Formel II
R - O-(C
nH
2nO)

CH₂ -

- R¹
mit Chlorsulfonsäure oder SO₃/Inertgas-Gemischen und anschließender Neutralisiation
mit beispielsweise Alkalilaugen, wie Natronlauge, Ammoniak oder Aminen, wie C₁₋₄-Alkylaminen
oder Triethanolamin, herstellen. Die Ether der allgemeinen Formel II sind gemäß EP
299 370 durch Umsetzung von Epoxiden der allgemeinen Formel III

mit alkoxylierten linearen oder verzweigtkettigen Alkylalkoholen der allgemeinen
Formel IV
R - O-(C
nH
2nO)

H
bei Temperaturen zwischen 100 und 180 °C, vorzugsweise zwischen 150 und 160 °C, in
Gegenwart von Katalysatoren, zum Beispiel Natriummethylat, erhältlich. Sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I, in der R einen
gerad- oder verzweigtkettigen Alkylrest mit 2 - 5 C-Atomen, R¹ einen linearen oder
verzeigtkettigen Alkylrest mit 8 - 16 C-Atomen, M ein Alkalimetallkation, n = 2 und
x eine Zahl zwischen 2 und 5 bedeuten, werden bevorzugt eingesetzt.
[0013] Die 4. Komponente der erfindungsgemäßen Mischungen, die C₂₋₁₂-Alkylalkohole, können
gerad- oder verzweigtkettig, natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein. Vorzugsweise
werden Alkylalkohole mit 6 - 10 C-Atomen, beispielsweise 2-Ethylhexanol, n-Octanol
und/oder n-Decanol, eingesetzt.
[0014] Weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben
von Textilfasermaterialien in Gegenwart anionischer und/oder nichtionischer Tenside,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß Textilfasermaterialien bei Temperaturen zwischen
20 und 95 °C mit wäßrigen Färbeflotten, die pro Liter Flotte
0,1 - 2,0 g Tenside aus den Gruppen
a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate
und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium und/oder Aminsalze
und
b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder
C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole
0,05 - 1,0 g sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen
Formel I

in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen,
M ein Alkalimetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und
10 bedeuten und
0,1 - 2,0 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole
wobei das Gewichtsverhältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das
Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether
zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) und sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 :
1 liegt, enthalten, behandelt werden un nach beendeter Färbung in an sich bekannter
Weise bei Temperaturen zwischen 80 und 100 °C nachbehandelt werden.
[0015] Vorzugsweise werden pro Liter Färbeflotte 0,3 bis 1,2 g Tenside aus den Gruppen a)
und b), 0,1 bis 0,6 g sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether und 0,2
bis 0,6 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole eingesetzt.
[0016] Die wäßrigen Färbeflotten enthalten neben den erfindungsgemäßen Mischungen 0,5 bis
5,0 Gew.-% Farbstoffe, bezogen auf das Gewicht des Textilgutes. In Abhängigkeit von
dem zu behandelnden Textilfasermaterial werden als Farbstoffe Reaktiv-, Substantiv-,
Küpen-, Dispersions-, Diazo-, Schwefel-, Säure- und/oder Metallkomplexfarbstoffe
und/oder Pigmente eingesetzt. Als fakultative Bestandteile enthalten die wäßrigen
Färbeflotten aliphatische C₈₋₂₄-Carbonsäuren, wie hydrierte Talgfettsäure und/oder
Kokosfettsäure, C₈₋₂₄-Alkylamine, wie Talgamin, Entschäumer, zum Beispiel auf Mineralöl-
oder Siliconbasis in einer Gesamtmenge von 0,01 bis 1,0 g pro Liter Färbeflotte. Textilfasermaterialien,
zum Beispiel Baumwolle, Viskose, Wolle, Baumwolle/Polyester-Mischungen oder Baumwolle/Polyamid-Mischungen,
die beispielsweise als Gewirke, Gewebe, Gestricke oder Garne vorliegen, werden im
Ausziehverfahren gefärbt, in dem das Textilgut bei Temperaturen zwischen 20 und 45
°C mit den wäßrigen Färbeflotten in Kontakt gebracht wird. Das Flottenverhältnis
liegt zwischen 1 : 5 und 1 : 30, vorzugsweise zwischen 1 : 10 und 1 : 20. Anschließend
werden den Färbeflotten bei gleicher oder bei höheren Temperaturen Elektrolyte, beispielsweise
Glaubersalz und/oder Kochsalz in Mengen von 30 bis 80 g pro Liter Flotte und Natriumcarbonat
oder NaOH in Mengen von 2 bis 20 g pro Liter Flotte, vorzugsweise in mehreren Portionen,
zugesetzt. Nach beendeter Färbung wird zur Verbesserung der Gebrauchsechtheiten der
Textilfasermaterialien in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 25 und
98 °C nachbehandelt, indem den wäßrigen Flotten 0,5 bis 1,5 g pro Liter Nachbehandlungsmittel,
wie Locanit
R B, Hersteller Henkel KGaA, Waschmittel und/oder kationische Nachfixierungsmittel
zugesetzt werden. Nach dem Spülen mit Wasser wird bei Temperaturen zwischen 50 und
150 °C getrocknet.
[0017] Die erfindungsgemäßen Mischungen, die in wäßrigen Färbeflotten eingesetzt werden,
besitzen eine gute Elektrolytverträglichkeit und verursachen auf cellulosehaltigen
Textilfasermaterialien ausgezeichnete Farbtiefen und -egalitäten, verbunden mit guten
Gebrauchsechtheiten, wie Lichtechtheit oder Naßechtheiten.
Beispiele
Beispiel 1
[0018] Auf einem Jet-Färbeapparat der Firma Mathis, Schweiz wurde Rohbaumwollwirkware (durchschnittlicher
Fettgehalt: 0,45 Gew.-%) bei 45 °C mit einer wäßrigen Färbeflotte behandelt, die 1
Gew.-% C.I. Reactive Blue 71 (Prociontürkis H-A, Hersteller: ICI), bezogen auf Warengewicht
der Rohbaumwollwirkware, und 1 g erfindungsgemäße Mischung pro Liter Flotte enthielt.
Das Flottenverhältnis betrug 1 : 17, bezogen auf Warengewicht. Anschließend wurde
die Temperatur erhöht und bei 50 °C 25 g/l Natriumchlorid, bei 60 °C 25 g/l Natriumchlorid
und bei 70 °C 25 g/l Natriumchlorid zugesetzt. Bei 85 °C wurden zweimal je 10 g/l
Soda zugesetzt. Anschließend wurde mit neuer Flotte, die 1 g/l Flotte Locanit
RB, Hersteller Henkel KGaA enthielt, bei einer Temperatur von 95 °C nachbehandelt.
Nach dem Spülen mit Wasser und Trocknen im Tumbler bei 60 °C wurden die Reibechtheiten
nach DIN 54021 und der Restfettgehalt mittels Petroletherextraktion nach DIN 54 278/Teil
1 der erhaltenen gefärbten Baumwollwirkware bestimmt. Die Egalität der Färbung wurde
visuell von 3 Personen an einem ca. 2 m² großen Textilstück beurteilt (1 = sehr gut,
6 = sehr schlecht). Die Ergebnisse sind Tabelle 1 zu entnehmen.
Tabelle 1
eingesetzte Mischungen 1) |
Restfettgehalt in Gew.-% |
Gleichmäßigkeit der Färbung |
Reibechtheiten nach DIN 54021 |
|
|
|
trocken |
naß |
erfindungsgemäße Mischung |
0,02 |
1-2 |
5 |
3 |
Vergleichsmischung 1 |
0,31 |
5-6 |
5 |
3 |
2 |
0,06 |
6 |
5 |
2-3 |
3 |
0,37 |
4-5 |
5 |
2-3 |
[0019] 1) Zusammensetzung der eingesetzten Mischungen:
erfindungsgemäße Mischung:
23,25 Gew.-% C₁₂₋₁₈-Fettalkoholsulfat, Natriumsalz (35 gew.-%ige wäßrige Lösung)
23,25 Gew.-% Ricinusöl . 40 EO
23,25 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether der allgemeinen
Formel I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
23,25 Gew.-% 2-Ethylhexanol
7 Gew.-% Foamaster
R 340 (Mineralölentschäumer, Henkel KGaA)
[0020] Vergleichsmischung 1:
entspricht der erfindungsgemäßen Mischung ohne sulfatierten Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether:
7 Gew.-% Foamaster
R 340 und je 31 Gew.-% der übrigen Komponenten
[0021] Vergleichsmischung 2:
93 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether der allgemeinen Formel
I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
7 Gew.-% Foamaster
R 340
[0022] Vergleichsmischung 3:
ohne Tenside, sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether, Alkohol und Entschäumer
Beispiel 2
[0023] Auf dem Jet-Färbeapparat wie in Beispiel 1 wurde Baumwoll-Wirkware (durchschnittlicher
Fettgehalt: 0,45 Gew.-%), partiell angeschmutzt mit Paraffinum durum (Erweichungspunkt
62 °C; partieller Paraffinauftrag: 1,2 g verteilt auf 10 Flecken mit einer Fläche
von je ca. 10 cm²) bei 40 °C mit einer wäßrigen Färbeflotte behandelt, die 2 Gew.-%
C.I. Reactive Blue 114 (Levafixbrillantblau E-BRA, Hersteller: Bayer AG), bezogen
auf Warengewicht, und 1 g/l erfindungsgemäße Mischung enthielt. Das Flottenverhältnis
betrug 1 : 15. Anschließend wurden 50 g/l Glaubersalz in zwei Portionen und 15 g/l
calcinierte Soda in zwei Portionen der wäßrigen Färbeflotte zugesetzt. Nach einer
Färbedauer von 40 Minuten wurde bei 95 °C nachbehandelt, indem 1 g/l Locanit
RB der wäßrigen Färbeflotte zugesetzt wurde. Nach dem Spülen und Trocknen im Tumbler
bei 60 °C wurde die Färbung analog Beispiel 1 beurteilt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
2 enthalten.
Tabelle 2
eingesetzte Mischungen 2) |
Restfettgehalt in Gew.-% |
Gleichmäßigkeit der Färbung |
Reibechtheiten nach DIN 54021 |
|
|
|
trocken |
naß |
erfindungsgemäße Mischung |
0,15 |
2-3 |
5 |
3-4 |
Vergleichsmischung 1 |
0,23 |
6 |
5 |
3 |
2 |
0,19 |
6 |
5 |
3 |
3 |
0,39 |
6 |
5 |
3-4 |
[0024] 2) Zusammensetzung der eingesetzten Mischungen:
erfindungsgemäße Mischung:
23,25 Gew.-% C₁₂₋₁₈-Fettalkoholsulfat, Natriumsalz (35 gew.-%ige wäßrige Lösung)
23,25 Gew.-% C
16/18-Fettalkohol . 6 EO
23,25 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether der allgemeinen
Formel I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
23,25 Gew.-% 2-Ethylhexanol
7 Gew.-% Foamaster
R 340
[0025] Vergleichsmischung 1:
entspricht der erfindungsgemäßen Mischung ohne sulfatierten Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether:
7 Gew.-% Foamaster
R 340 und je 31 Gew.-% der übrigen Komponenten
[0026] Vergleichsmischung 2:
93 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether der allgemeinen Formel
I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
7 Gew.-% Foamaster
R 340
[0027] Vergleichsmischung 3:
ohne Tenside, sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether, Alkohol und Entschäumer
1. Färbeeihilfsmittel, enthaltend anionische und nichtionische Tenside, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel
1 - 60 Gew.-% Tenside aus den Gruppen
a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate
und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze
und
b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl-und/oder
C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole,
1 - 25 Gew.-% sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I

in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen,
M ein Alkalimetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und
10 bedeuten, und
1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole
enthalten, mit der Maßgabe, daß das Aktivsubstanzgewichtsverhältnis Tenside a) zu
Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis
Tenside a) und b) und sulfatierte Hydroxyalkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole
zwischen 1 : 1 und 5 : 1 liegt.
2. Färbereihilfsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel
1 - 40 Gew.-% Tenside a) und b)
1 - 20 Gew.-% sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether und
1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole
enthalten.
3. Färbereihilfsmittel nach einem oder beiden der Ansprüche 1 - 2, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel Tenside aus der Gruppe a) C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkoholsulfate
in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze und b) mit 30 - 50 Mol Ethylenoxid ethoxylierte
Ricinusöle und/oder mit 3 - 10 Mol, vorzugsweise mit 4 - 8 Mol Ethylenoxid ethoxylierte
C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkohole und/oder mit 1 - 20 Mol Ethylenoxid
ethoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole enthalten.
4. Färbereihilfsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen
Formel I, in der R einen Alkylrest mit 2 - 5 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 8 -
16 C-Atomen, M eine Alkalimetallkation, n = 2 und x eine Zahl zwischen 2 und 5 bedeuten,
enthalten.
5. Färbereihilfsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel C₆₋₁₀-Alkylalkohole enthalten.
6. Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben von Textilfasermaterialien in Gegenwart
anionischer und nichtionischer Tenside, dadurch gekennzeichnet, daß Textilfasermaterialien
bei Temperaturen zwischen 20 und 95 °C mit wäßrigen Färbeflotten, die pro Liter Flotte
0,1 bis 2,0 g Tenside aus den Gruppen
a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate
und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze
und
b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl-und/oder
C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole,
0,05 bis 1,0 g sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I

in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen,
M ein Alkalimetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und
10 bedeuten und 0,1 bis 2,0 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole
wobei das Gewichtsverhältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das
Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether
zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Tenside und b) und sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 : 1
liegt, enthalten, behandelt werden und nach beendeter Färbung in an sich bekannter
Weise bei Temperaturen zwischen 80 und 100 °C nachbehandelt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige Färbeflotten eingesetzt
werden, die pro Liter Flotte
0,3 bis 1,2 g Tenside aus den Gruppen a) und b)
0,1 bis 0,6 g sulfatierte Hydroxyalkylpolyalkylenglycolether und
0,2 bis 0,6 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole
enthalten.
8. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 6 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Textilfasermaterialien mit wäßrigen Färbeflotten behandelt werden, die Tenside
aus den Gruppen
a) C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkoholsulfate in Form ihrer Alkali- und/oder
Ammoniumsalze und
b) mit 30 - 50 Mol Ethylenoxid ethoxylierte Ricinusöle und/oder mit 3 - 10 Mol, vorzugsweise
mit 4 - 8 Mol Ethylenoxid ethoxylierte C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkohole
und/oder 1 - 20 Mol Ethylenoxid ethoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole enthalten.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 - 8, dadurch gekennzeichnet,
daß Textilfasermaterialien mit wäßrigen Färbeflotten behandelt werden, die sulfatierte
Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I, in der R einen
Alkylrest mit 2 - 5 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 8 - 16 C-Atomen, M ein Alkalimetallkation,
n = 2 und x eine Zahl zwischen 2 und 5 bedeuten, enthalten.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 - 9, dadurch gekennzeichnet,
daß Textilfasermaterialien mit wäßrigen Flotten behandelt werden, die C₆₋₁₀-Alkylalkohole
enthalten.