(19)
(11) EP 0 382 093 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1990  Patentblatt  1990/33

(21) Anmeldenummer: 90102000.8

(22) Anmeldetag:  01.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06P 1/613, D06P 1/62, D06P 1/651, D06P 3/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 10.02.1989 DE 3903926

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Selen, Faize
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Becker, Klaus
    D-4019 Monheim 2 (DE)
  • Hartschen, Christa
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Wahle, Bernd, Dr.
    D-4044 Kaarst 2 (DE)
  • Schenker, Gilbert, Dr.
    D-4006 Erkrath (DE)
  • Bähr, Bernd-Dieter
    D-4040 Neuss 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 90902238.6/0457778 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 07.02.92.
     


    (54) Färbereihilfsmittel


    (57) Es werden Färbereihilfsmittel, die ein Tensid und ein sulfatiertes Hydroxyalkylalkylpolyalkylenglycolether neben einem Alkylalkohol enthalten, sowie ein Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben von Textilfasermaterialien beschrieben.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Färbereihilfsmittel sowie ein Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben von Textilfasermaterialien.

    [0002] Baumwolle enthält natürliche Verunreinigungen, beispielsweise Wach­se, wachsartige Substanzen, Proteine, Samenschalen, Fruchtkapseln und Pektine sowie Verunreinigungen, die im Zuge der Verarbeitung als Fremdsubstanzen aufgebracht werden, beispielsweise Paraffine und/oder Mineralöle. Die Verunreinigungen von Wolle, von Regenerat­fasern, wie Viskose-Reyon, und von Synthesefasern, wie Polyester und Polyamid, stammen aus der Behandlung dieser Materialien mit Präparationsmitteln (Chwala/Anger: "Handbuch der Textilhilfsmit­tel", Seiten 526 - 528, 537, 558 ff., Verlag Chemie Weinheim, 1977). Zur Erzielung gleichmäßig gefärbter Textilfasermaterialien, insbeson­dere cellulosehaltiger Textilfasermaterialien wird das Textilgut üblicherweise einer Vorbehandlung unterworfen. Es ist die Aufgabe der Vorbehandlung, die oben genannten, beispielhaft aufgezählten Verunreinigungen möglichst vollständig von den Fasermaterialien zu entfernen, um dadurch den Fasermaterialien die für die nachfolgen­den Veredlungsprozesse notwendige höhere Hydrophilie und Saugfähig­keit zu verleihen. Insbesondere in Färbeprozessen verursachen nicht ausreichende hydrophile Eigenschaften sowie eine zu niedrige Saug­fähigkeit des Textilgutes bereits in der Aufziehphase der Farb­stoffe nicht mehr oder nur schwer korrigierbare Unegalitäten der Färbungen.

    [0003] Die Vorbehandlung ist jedoch mit dem Nachteil verbunden, daß sie in mehreren Stufen durchgeführt werden muß. Um eine Verkürzung der Arbeitsprozesse in der Textilfärberei zu erreichen, hat man daher in den letzten Jahren Verfahren entwickelt, die den separaten Vor­behandlungsprozeß überflüssig machen (Chwala/Anger: "Handbuch der Textilhilfsmittel", Seiten 528 - 529, Verlag Chemie Weinheim, 1977). Das einbadige, einstufige Färben ist ein solches Verfahren. Hierbei wird das Textilgut in einer Stufe vorbehandelt und gefärbt. Die Bäder enthalten die für die Vorbehandlung notwendigen Chemikalien, wie Netzmittel, Waschmittel, Dispergiermittel, Egalisiermittel und/oder Alkalien, sowie Farbstoffe. Das in DE 36 43 752 beschrie­bene einbadige/einstufige Färbeverfahren von Mischungen aus carrier­frei färbbaren Polyesterfasern und Cellulosefasern wird in Gegen­wart von Dispersions- und Reaktivfarbstoffen und gegebenenfalls Hilfsmitteln bei pH-Werten zwischen 6 und 8,5 bei Temperaturen zwischen 90 und 105 °C durchgeführt.

    [0004] Mit den bekannten einbadigen, einstufigen Färbeverfahren können jedoch häufig die hohen Anforderungen an die Farbegalität, Farb­tiefe und Echtheiten des Textilgutes nicht in zufriedenstellender Weise erfüllt werden. Die Aufgabe der Erfindung bestand daher in der Entwicklung von Färbereihilfsmitteln, die, in einbadigen, ein­stufigen Färbeprozessen eingesetzt, gleichmäßige und farbkräftige Färbungen auf dem Textilgut hervorrufen. Des weiteren sollen die Gebrauchsechtheiten der gefärbten Fasermaterialien, wie Lichtecht­heit, Reibechtheit und Naßechtheiten durch den Einsatz solcher Hilfsmittel nicht negativ beeinflußt werden.

    [0005] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die hohen Anforde­rungen, die an die Farbeigenschaften von Textilfasermaterialien und insbesondere cellulosehaltigen Textilfasermaterialien gestellt wer­den, von Mischungen erfüllt werden, die 1. C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate, 2. Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylen­oxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenyl­alkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole, 3. sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether und 4. C₂₋₁₂-Alkylalkohole in bestimmten Mengen und Gewichtsverhältnissen enthalten.

    [0006] Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend Färbereihilfsmittel, enthaltend anionische und nichtionische Tenside, dadurch gekenn­zeichnet, daß diese Mittel
    1 - 60 Gew.-% Tenside aus den Gruppen

    a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohol­sulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze und

    b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Al­kenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Al­kylphenole

    1 - 25 Gew.-% sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpoly­alkylenglycolether der allgemeinen Formel I

    in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen, M ein Alka­limetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und 10 bedeuten und
    1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole
    enthalten, mit der Maßgabe, daß das Gewichtsverhältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylengly­colether zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Ten­side a) und b) und sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycol­ether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 : 1 liegt.

    [0007] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Textilhilfsmittel
    1 - 40 Gew.-% Tenside a) und b)
    1 - 20 Gew.-% sulfatierte Hydroxyalkyl-alkyl­polyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I und
    1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole.

    [0008] Die Herstellung der Alkyl- und/oder Alkenylalkoholsulfate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze erfolgt in an sich bekannter Weise durch Sulfatierung der entsprechenden Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit Chlorsulfonsäure oder Schwefeltrioxid. Die dabei entstehenden Schwefelsäurehalbester der Alkohole werden anschließend mit beispielsweise Alkalilauge, wie Natronlauge, Am­moniak oder Alkanolaminen, wie Monoethanolamin oder Triethanolamin neutralisiert (Winnacker/Küchler in "Chemische Technologie", Band 7, Seiten 120 - 123, Carl Hanser Verlag München-Wien 1986). Die Edukte Alkyl- und/oder Alkenylalkohole können geradkettig oder verzweigtkettig, natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein und besitzen 8 - 24 C-Atome, vorzugsweise 12 - 18 C-Atome. Beispiele für Alkyl- und/oder Alkenylalkohole sind Octyl-, Decyl-, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl-, Stearyl-, Oleyl-, Behenylalkohol sowie Mi­schungen dieser Alkohole. Vorzugsweise werden Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol, Mischungen dieser Alkohole oder Alkoholgemische mit überwiegend C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkoholen, beispielsweise Kokosfettalkohol oder Talgfettalkohol, eingesetzt.

    [0009] Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze von Alkansulfonaten mit 14 - 18 Kohlenstoffatomen können großtechnisch durch Umsetzung geradkettiger Paraffine mit beispielsweise SO₂ und Sauerstoff in Gegenwart radikalbildender Stoffe, wie Ozon, organischen Peroxiden oder UV-Licht, hergestellt werden (Winnacker/Küchler in "Chemische Technologie", 4. Auflage, Band 7, Seiten 114 - 116, Carl Hanser Verlag München-Wien 1986).

    [0010] C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze sind durch Umsetzung von C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolen mit Sulfonierungsmitteln, wie SO₃/Luft-Gemischen, SO₃/Stickstoff-Ge­mischen, Schwefelsäure oder Oleum, nach bekannten großtechnischen Verfahren herstellbar (Winnacker/Küchler in "Chemische Technologie", 4. Auflage, Band 7, Seiten 111 - 114, Carl Hanser Verlag München-­Wien 1986).

    [0011] Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid, alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole werden durch Alkoxylierung von Ricinusöl oder gerad- und/oder verzweigtkettigen Alkyl- und/oder Alkenylalkoholen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs oder Alkylphenolen mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid nach bekannten großtechnischen Verfahren hergestellt (s. beispielsweise in "Chemische Technologie", Band 7, Seiten 131 - 132, Carl Hanser Verlag, München - Wien (1986)). Der mittlere Oxalkylierungsgrad der erhaltenen Oxalkylate, der der mo­laren Menge der angelagerten Alkylenoxide entspricht, liegt im Falle von Ricinusöl vorzugsweise zwischen 30 und 50, im Falle der Alkyl- und/oder Alkenylalkohole vorzugsweise zwischen 3 und 10, besonders bevorzugt zwischen 4 und 8, und im Falle der Alkylphenole vorzugsweise zwischen 1 und 20. Als Alkyl- und/oder Alkenylalkohole mit 8 - 24 C-Atomen, vorzugsweise mit 12 - 18 C-Atomen, eignen sich die bereits oben genannten Alkohole und Alkoholgemische.

    [0012] Sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether lassen sich nach dem in EP 299 370 beschriebenen Verfahren durch Sulfatierung von Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolethern der allgemeinen For­mel II

    R - O-(CnH2nO)

    CH₂ -

    - R¹
    mit Chlorsulfonsäure oder SO₃/Inertgas-Gemischen und anschließender Neutralisiation mit beispielsweise Alkalilaugen, wie Natronlauge, Ammoniak oder Aminen, wie C₁₋₄-Alkylaminen oder Triethanolamin, herstellen. Die Ether der allgemeinen Formel II sind gemäß EP 299 370 durch Umsetzung von Epoxiden der allgemeinen Formel III

    mit alkoxylierten linearen oder verzweigtkettigen Alkylalkoholen der allgemeinen Formel IV
    R - O-(CnH2nO)

    H
    bei Temperaturen zwischen 100 und 180 °C, vorzugsweise zwischen 150 und 160 °C, in Gegenwart von Katalysatoren, zum Beispiel Natrium­methylat, erhältlich. Sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylen­glycolether der allgemeinen Formel I, in der R einen gerad- oder verzweigtkettigen Alkylrest mit 2 - 5 C-Atomen, R¹ einen linearen oder verzeigtkettigen Alkylrest mit 8 - 16 C-Atomen, M ein Alkali­metallkation, n = 2 und x eine Zahl zwischen 2 und 5 bedeuten, wer­den bevorzugt eingesetzt.

    [0013] Die 4. Komponente der erfindungsgemäßen Mischungen, die C₂₋₁₂-Alkyl­alkohole, können gerad- oder verzweigtkettig, natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein. Vorzugsweise werden Alkylalkohole mit 6 - 10 C-Atomen, beispielsweise 2-Ethylhexanol, n-Octanol und/oder n-Decanol, eingesetzt.

    [0014] Weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben von Textilfasermaterialien in Gegenwart anio­nischer und/oder nichtionischer Tenside, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß Textilfasermaterialien bei Temperaturen zwischen 20 und 95 °C mit wäßrigen Färbeflotten, die pro Liter Flotte
    0,1 - 2,0 g Tenside aus den Gruppen

    a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohol­sulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium und/oder Aminsalze und

    b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole

    0,05 - 1,0 g sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpoly­alkylenglycolether der allgemeinen Formel I

    in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen, M ein Alka­limetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und 10 bedeuten und
    0,1 - 2,0 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole
    wobei das Gewichtsverhältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) und sulfatierte Hy­droxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 : 1 liegt, enthalten, behandelt werden un nach beendeter Färbung in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 80 und 100 °C nachbehandelt werden.

    [0015] Vorzugsweise werden pro Liter Färbeflotte 0,3 bis 1,2 g Tenside aus den Gruppen a) und b), 0,1 bis 0,6 g sulfatierte Hydroxyalkyl-alkyl­polyalkylenglycolether und 0,2 bis 0,6 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole ein­gesetzt.

    [0016] Die wäßrigen Färbeflotten enthalten neben den erfindungsgemäßen Mischungen 0,5 bis 5,0 Gew.-% Farbstoffe, bezogen auf das Gewicht des Textilgutes. In Abhängigkeit von dem zu behandelnden Textilfa­sermaterial werden als Farbstoffe Reaktiv-, Substantiv-, Küpen-, Dispersions-, Diazo-, Schwefel-, Säure- und/oder Metallkomplex­farbstoffe und/oder Pigmente eingesetzt. Als fakultative Bestand­teile enthalten die wäßrigen Färbeflotten aliphatische C₈₋₂₄-Car­bonsäuren, wie hydrierte Talgfettsäure und/oder Kokosfettsäure, C₈₋₂₄-Alkylamine, wie Talgamin, Entschäumer, zum Beispiel auf Mineralöl- oder Siliconbasis in einer Gesamtmenge von 0,01 bis 1,0 g pro Liter Färbeflotte. Textilfasermaterialien, zum Beispiel Baum­wolle, Viskose, Wolle, Baumwolle/Polyester-Mischungen oder Baumwol­le/Polyamid-Mischungen, die beispielsweise als Gewirke, Gewebe, Gestricke oder Garne vorliegen, werden im Ausziehverfahren gefärbt, in dem das Textilgut bei Temperaturen zwischen 20 und 45 °C mit den wäßrigen Färbeflotten in Kontakt gebracht wird. Das Flottenverhält­nis liegt zwischen 1 : 5 und 1 : 30, vorzugsweise zwischen 1 : 10 und 1 : 20. Anschließend werden den Färbeflotten bei gleicher oder bei höheren Temperaturen Elektrolyte, beispielsweise Glaubersalz und/oder Kochsalz in Mengen von 30 bis 80 g pro Liter Flotte und Natriumcarbonat oder NaOH in Mengen von 2 bis 20 g pro Liter Flot­te, vorzugsweise in mehreren Portionen, zugesetzt. Nach beendeter Färbung wird zur Verbesserung der Gebrauchsechtheiten der Textil­fasermaterialien in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 25 und 98 °C nachbehandelt, indem den wäßrigen Flotten 0,5 bis 1,5 g pro Liter Nachbehandlungsmittel, wie Locanit R B, Her­steller Henkel KGaA, Waschmittel und/oder kationische Nachfixie­rungsmittel zugesetzt werden. Nach dem Spülen mit Wasser wird bei Temperaturen zwischen 50 und 150 °C getrocknet.

    [0017] Die erfindungsgemäßen Mischungen, die in wäßrigen Färbeflotten ein­gesetzt werden, besitzen eine gute Elektrolytverträglichkeit und verursachen auf cellulosehaltigen Textilfasermaterialien ausge­zeichnete Farbtiefen und -egalitäten, verbunden mit guten Ge­brauchsechtheiten, wie Lichtechtheit oder Naßechtheiten.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0018] Auf einem Jet-Färbeapparat der Firma Mathis, Schweiz wurde Rohbaum­wollwirkware (durchschnittlicher Fettgehalt: 0,45 Gew.-%) bei 45 °C mit einer wäßrigen Färbeflotte behandelt, die 1 Gew.-% C.I. Reactive Blue 71 (Prociontürkis H-A, Hersteller: ICI), bezogen auf Warengewicht der Rohbaumwollwirkware, und 1 g erfindungsgemäße Mischung pro Liter Flotte enthielt. Das Flottenverhältnis betrug 1 : 17, bezogen auf Warengewicht. Anschließend wurde die Temperatur erhöht und bei 50 °C 25 g/l Natriumchlorid, bei 60 °C 25 g/l Na­triumchlorid und bei 70 °C 25 g/l Natriumchlorid zugesetzt. Bei 85 °C wurden zweimal je 10 g/l Soda zugesetzt. Anschließend wurde mit neuer Flotte, die 1 g/l Flotte LocanitRB, Hersteller Henkel KGaA enthielt, bei einer Temperatur von 95 °C nachbehandelt. Nach dem Spülen mit Wasser und Trocknen im Tumbler bei 60 °C wurden die Reibechtheiten nach DIN 54021 und der Restfettgehalt mittels Petroletherextraktion nach DIN 54 278/Teil 1 der erhaltenen ge­färbten Baumwollwirkware bestimmt. Die Egalität der Färbung wurde visuell von 3 Personen an einem ca. 2 m² großen Textilstück beur­teilt (1 = sehr gut, 6 = sehr schlecht). Die Ergebnisse sind Ta­belle 1 zu entnehmen.
    Tabelle 1
    eingesetzte Mischungen 1) Restfettgehalt in Gew.-% Gleichmäßigkeit der Färbung Reibechtheiten nach DIN 54021
          trocken naß
    erfindungsgemäße Mischung 0,02 1-2 5 3
    Vergleichsmischung 1 0,31 5-6 5 3
    2 0,06 6 5 2-3
    3 0,37 4-5 5 2-3


    [0019] 1) Zusammensetzung der eingesetzten Mischungen:
    erfindungsgemäße Mischung:
    23,25 Gew.-% C₁₂₋₁₈-Fettalkoholsulfat, Natriumsalz (35 gew.-%ige wäßrige Lösung)
    23,25 Gew.-% Ricinusöl . 40 EO
    23,25 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycol­ether der allgemeinen Formel I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
    23,25 Gew.-% 2-Ethylhexanol
    7 Gew.-% FoamasterR 340 (Mineralölentschäumer, Henkel KGaA)

    [0020] Vergleichsmischung 1:
    entspricht der erfindungsgemäßen Mischung ohne sulfatierten Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether: 7 Gew.-% FoamasterR 340 und je 31 Gew.-% der übrigen Komponenten

    [0021] Vergleichsmischung 2:
    93 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycol­ether der allgemeinen Formel I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
    7 Gew.-% FoamasterR 340

    [0022] Vergleichsmischung 3:
    ohne Tenside, sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether, Alkohol und Entschäumer

    Beispiel 2



    [0023] Auf dem Jet-Färbeapparat wie in Beispiel 1 wurde Baumwoll-Wirkware (durchschnittlicher Fettgehalt: 0,45 Gew.-%), partiell angeschmutzt mit Paraffinum durum (Erweichungspunkt 62 °C; partieller Paraffin­auftrag: 1,2 g verteilt auf 10 Flecken mit einer Fläche von je ca. 10 cm²) bei 40 °C mit einer wäßrigen Färbeflotte behandelt, die 2 Gew.-% C.I. Reactive Blue 114 (Levafixbrillantblau E-BRA, Herstel­ler: Bayer AG), bezogen auf Warengewicht, und 1 g/l erfindungsge­mäße Mischung enthielt. Das Flottenverhältnis betrug 1 : 15. An­schließend wurden 50 g/l Glaubersalz in zwei Portionen und 15 g/l calcinierte Soda in zwei Portionen der wäßrigen Färbeflotte zuge­setzt. Nach einer Färbedauer von 40 Minuten wurde bei 95 °C nachbe­handelt, indem 1 g/l LocanitRB der wäßrigen Färbeflotte zugesetzt wurde. Nach dem Spülen und Trocknen im Tumbler bei 60 °C wurde die Färbung analog Beispiel 1 beurteilt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 enthalten.
    Tabelle 2
    eingesetzte Mischungen 2) Restfettgehalt in Gew.-% Gleichmäßigkeit der Färbung Reibechtheiten nach DIN 54021
          trocken naß
    erfindungsgemäße Mischung 0,15 2-3 5 3-4
    Vergleichsmischung 1 0,23 6 5 3
    2 0,19 6 5 3
    3 0,39 6 5 3-4


    [0024] 2) Zusammensetzung der eingesetzten Mischungen:
    erfindungsgemäße Mischung:
    23,25 Gew.-% C₁₂₋₁₈-Fettalkoholsulfat, Natriumsalz (35 gew.-%ige wäßrige Lösung)
    23,25 Gew.-% C16/18-Fettalkohol . 6 EO
    23,25 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycol­ether der allgemeinen Formel I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
    23,25 Gew.-% 2-Ethylhexanol
    7 Gew.-% FoamasterR 340

    [0025] Vergleichsmischung 1:
    entspricht der erfindungsgemäßen Mischung ohne sulfatierten Hydroxy­alkyl-alkylpolyethylenglycolether: 7 Gew.-% FoamasterR 340 und je 31 Gew.-% der übrigen Komponenten

    [0026] Vergleichsmischung 2:
    93 Gew.-% sulfatierter Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycol­ether der allgemeinen Formel I (R = n-Butyl, R¹ = n-Dodecyl, x = 2,5; 48 gew.-%ige wäßrige Lösung)
    7 Gew.-% FoamasterR 340

    [0027] Vergleichsmischung 3:
    ohne Tenside, sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyethylenglycolether, Alkohol und Entschäumer


    Ansprüche

    1. Färbeeihilfsmittel, enthaltend anionische und nichtionische Tenside, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel
    1 - 60 Gew.-% Tenside aus den Gruppen
    a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylal­koholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Alkali-, Ammonium- und/oder Aminsalze und
    b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl-und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole,
    1 - 25 Gew.-% sulfatierte
    Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I

    in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen, M ein Alkalimetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und 10 bedeuten, und
    1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole
    enthalten, mit der Maßgabe, daß das Aktivsubstanzgewichtsver­hältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxy­alkyl-alkylpolyalkylenglycolether zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) und sulfatierte Hydroxyalkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 : 1 liegt.
     
    2. Färbereihilfsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel
    1 - 40 Gew.-% Tenside a) und b)
    1 - 20 Gew.-% sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether und
    1 - 30 Gew.-% C₂₋₁₂-Alkylalkohole
    enthalten.
     
    3. Färbereihilfsmittel nach einem oder beiden der Ansprüche 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel Tenside aus der Gruppe a) C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkoholsulfate in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze und b) mit 30 - 50 Mol Ethylenoxid ethoxylierte Ricinusöle und/oder mit 3 - 10 Mol, vorzugsweise mit 4 - 8 Mol Ethylenoxid ethoxylierte C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkohole und/oder mit 1 - 20 Mol Ethylenoxid ethoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole enthalten.
     
    4. Färbereihilfsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I, in der R einen Alkylrest mit 2 - 5 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 8 - 16 C-Atomen, M eine Alkalimetallkation, n = 2 und x eine Zahl zwischen 2 und 5 bedeuten, enthalten.
     
    5. Färbereihilfsmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel C₆₋₁₀-Alkylalkohole enthalten.
     
    6. Verfahren zum einbadigen, einstufigen Färben von Textilfaser­materialien in Gegenwart anionischer und nichtionischer Tenside, dadurch gekennzeichnet, daß Textilfasermaterialien bei Temperaturen zwischen 20 und 95 °C mit wäßrigen Färbeflotten, die pro Liter Flotte
    0,1 bis 2,0 g Tenside aus den Gruppen
    a) C₈₋₂₄-Alkyl- und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkoholsulfate und/oder C₁₄₋₁₈-Alkansulfonate und/oder C₁₀₋₁₄-Alkylbenzolsulfonate in Form ihrer Al­kali-, Ammonium- und/oder Aminsalze und
    b) Ricinusöl mit 20 - 50 Mol Ethylenoxid und/oder alkoxylierte C₈₋₂₄-Alkyl-und/oder C₈₋₂₄-Alkenylalkohole und/oder alkoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole,
    0,05 bis 1,0 g sulfatierte
    Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I

    in der R einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 6 - 18 C-Atomen, M ein Alkalimetall- oder Ammoniumkation, n 2 oder 3 und x eine Zahl zwischen 2 und 10 bedeuten und 0,1 bis 2,0 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole
    wobei das Gewichtsverhältnis Tenside a) zu Tenside b) zwischen 5 : 1 und 1 : 5, das Gewichtsverhältnis Tenside a) und b) zu sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zwischen 1 : 1 und 4 : 1 und das Gewichtsverhältnis Tenside und b) und sulfatierte Hydroxyalkyl-alkylpolyalkylenglycolether zu Alkylalkohole zwischen 1 : 1 und 5 : 1 liegt, enthalten, be­handelt werden und nach beendeter Färbung in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen 80 und 100 °C nachbehandelt werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige Färbeflotten eingesetzt werden, die pro Liter Flotte
    0,3 bis 1,2 g Tenside aus den Gruppen a) und b)
    0,1 bis 0,6 g sulfatierte Hydroxyalkylpolyalkylenglycolether und
    0,2 bis 0,6 g C₂₋₁₂-Alkylalkohole
    enthalten.
     
    8. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 6 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Textilfasermaterialien mit wäßrigen Färbeflotten behandelt werden, die Tenside aus den Gruppen

    a) C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkoholsulfate in Form ihrer Alkali- und/oder Ammoniumsalze und

    b) mit 30 - 50 Mol Ethylenoxid ethoxylierte Ricinusöle und/oder mit 3 - 10 Mol, vorzugsweise mit 4 - 8 Mol Ethylenoxid ethoxylierte C₁₂₋₁₈-Alkyl- und/oder C₁₂₋₁₈-Alkenylalkohole und/oder 1 - 20 Mol Ethylenoxid ethoxylierte C₈₋₁₂-Alkylphenole enthalten.


     
    9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß Textilfasermaterialien mit wäßrigen Färbe­flotten behandelt werden, die sulfatierte Hydroxyalkyl-­alkylpolyalkylenglycolether der allgemeinen Formel I, in der R einen Alkylrest mit 2 - 5 C-Atomen, R¹ einen Alkylrest mit 8 - 16 C-Atomen, M ein Alkalimetallkation, n = 2 und x eine Zahl zwischen 2 und 5 bedeuten, enthalten.
     
    10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß Textilfasermaterialien mit wäßrigen Flotten behandelt werden, die C₆₋₁₀-Alkylalkohole enthalten.
     





    Recherchenbericht