[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Antrieb für einen in einem Stößel einer mechanischen
Umformpresse verschieblich gelagerten, patrizenseitigen Auswerfer mit einem in dem
Stößel schwenkbar gelagerten Winkelhebel, dessen einer Schenkel auf das von der Patrize
abgewandte Ende des Auswerfers wirkt und dessen anderer Schenkel von einer taktweise
angetriebenen Steuerkurve beaufschlagt und an dieser in Anlage gehalten ist.
[0002] Hierbei ist unter einem patrizenseitigen Auswerfer wahlweise ein stiftförmiger, die
Patrize durchdringender Auswerfer, siehe z.B. DE 28 27 561 A1, oder ein aus mindestens
einem parallel zu der Patrize außerhalb derselben geführten Stift und gegf. einer
die Patrize umgebenden Auswerferhülse bestehender Auswerfer für etwa hülsenförmige
oder mit einer zentralen Ausnehmung versehene Werkstücke, siehe z.B. DE 925 566 C3,
zu verstehen.
[0003] Im übrigen kann bei solchen Antrieben der andere Schenkel des Winkelhebels an der
diesen taktweise antreibenden Steuerkurve kraft- oder formschlüssig in Anlage gehalten
sein. Dies kann beispielsweise durch Federwirkung oder mittels Ausbildung der Steuerkurve
an einer Gleichdick-Kurvenscheibe, siehe z.B. DE 21 02 571 A1, oder durch rinnenförmige
Ausführung der Steuerkurve mit beiderseitiger Begrenzung verwirklicht sein.
[0004] Antriebe der eingangs genannten Art sind in zahlreichen Ausführungsformen bekannt.
[0005] Manche dieser bekannten Antriebe weisen vielgliedrige Übertragungsgetriebe im Antrieb
der Steuerkurve und/oder der Bewegungsübertragung auf den Winkelhebel auf, siehe
z.B. DE 24 50 631 B2, DE 28 27 561 A1, DE 17 50 033 B2. Die Vielteiligkeit dieser
Ausführungen verursacht hohe Herstellungs- und Wartungskosten.
[0006] Bei anderen bekannten Antrieben ist der Antrieb der Steuerkurve von dem dem Antrieb
des Stößels dienenden Pleuel abgeleitet, siehe z.B. DE 16 27 977 B2, DE 28 12 695
C3. Eine freizügige Einstellbarkeit der Bewegung des Auswerfers in Bezug auf die
Bewegung des Stößels ist mit solchen Ausführungen nicht realisierbar.
[0007] Bei einem weiteren bekannten Antrieb erfolgt der Antrieb der im Stößel gelagerten
Steuerkurve über eine Profilkeilwellenverbindung, die Längenänderungen im Ausmaß des
Stößelhubes taktweise aufnehmen muß, siehe DE 21 35 405 B2. Eine solche Ausführung
ist kostspielig und wenig wartungsfreundlich.
[0008] Schließlich ist bei einem anderen bekannten Antrieb nur eine angetriebene Bewegung
der Steuerkurve in Querrichtung zur Bewegungsrichtung des Stößels vorgesehen, so
daß keine freizügige Einstellbarkeit der Bewegung des Auswerfers im Verhältnis zur
Bewegung des Stößels erzielbar ist, siehe DE 34 37 282 A1.
[0009] Von dem genannten Stand der Technik ausgehend besteht die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe darin, unter Vermeidung der angeführten Nachteile eine freizügige Einstellbarkeit
der Bewegungscharakteristik des Auswerfers in möglichst einfacher Ausführung des
Antriebes mit wenig Bauteilen und geringer Störanfälligkeit zu ermöglichen, und zwar
mit Mitteln, die eine Anschaulichkeit der gewählten Einstellung ergeben.
[0010] Diese Aufgabe ist bei einem Antrieb der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß
die Steuerkurve an einem Steuerschlitten vorgesehen ist, der in einer gestellfesten
Führung parallel zu der Bewegungsrichtung des Stößels verschieblich ist, und an dem
in einem Lager ein Steuerpleuel angreift, der anderenends exzentrisch auf einer auch
dem Antrieb des Stößels dienenden Welle gelagert ist. Die auch dem Antrieb des Stößels
dienende Welle kann hierbei sowohl die eine Exzentrizität für den Antrieb des Stößels
tragende Hauptantriebswelle der Presse als auch eine im Antriebsgetriebezug für letztere
vorgeschaltete, mit gleicher Drehzahl umlaufende Welle sein.
[0011] Mit den genannten Merkmalen ist die angeführte Aufgabe gelöst, womit sich die angestrebten
Vorteile ergeben. Außerdem werden damit die vorteilhaften weiteren Ausgestaltungen
ermöglicht, die Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 7 sind. Hierbei hat die raumsparende
Bauweise des Antriebes besondere Bedeutung bei dessen Mehrfach-Anwendung bei einer
Mehrstufen-Umformpresse.
[0012] Die Erfindung ist sowohl bei Umformpressen mit vertikaler Wirkungsrichtung des Stößels
als auch bei solchen mit horizontaler Wirkungsrichtung des Stößels anwendbar.
[0013] Bei einer Mehrstufen-Umformpresse ist allerdings bereits ein Antrieb für die matrizenseitigen
Auswerfer bekannt, siehe DE 10 59 268 C3, bei dem ein Steuerschlitten in einer gestellfesten
Führung parallel zu der Bewegungsrichtung des Stößels verschieblich und von einem
auf der Hauptantriebswelle der Presse gelagerten Exzenter mittels eines Steuerpleuels
angetrieben ist. Dort sind in dem für den Antrieb der Auswerfer in allen Matrizen
dienenden, gemeinsamen Steuerschlitten auswechselbare Steuerkurven für den Antrieb
jedes Auswerfers über gestellfest gelagerte Winkelhebel vorgesehen. Hierbei handelt
es sich jedoch um matrizenseitige Auswerfer, für deren Antrieb eine Übertragung von
Bewegungen auf in dem Stößel gelagerte Winkelhebel nicht erforderlich ist.
[0014] In der Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Antriebes
an einer einstufigen Umformpresse dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 einen lotrechten Mittelschnit durch die Umformpresse in der deren Hauptantriebswelle
enthaltenden Ebene,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1.
[0015] In einem Gestell 1 der Umformpresse ist deren Hauptantriebswelle 2 gelagert, die
von einem - nicht dargestellten - Motor über ein Zahnrad 3 antreibbar ist. Die Hauptantriebswelle
2 weist eine Exzentrizität 4 auf, auf der ein Antriebspleuel 5 gelagert ist, der
anderenends an einem Stößel 6 angelenkt ist, der in dem Gestell 1 lotrecht beweglich
geführt ist. Die Hauptantriebswelle 2 ist ferner mit einer exzentrischen Kurbel 7
versehen, auf der ein Steuerpleuel 8 gelagert ist, der anderenends an einem an dem
Gestell 1 lotrecht verschieblich geführten Steuerschlitten 9 angelenkt ist.
[0016] An dem Gestell 1 ist in dessen unterem Teil eine tischartige Aufspannfläche 10 für
eine darauf aufgespannte Matrize 11 ausgebildet. Mit der Matrize 11 wirkt eine an
einer Stößelsohle 12 des Stößels 6 befestigte Patrize 13 zusammen. In der Matrize
11 ist ein diese durchdringender, stiftförmiger Auswerfer 14 vorgesehen, der von
einem - nicht dargestellten - Antrieb für denselben beaufschlagbar ist. In der Patrize
13 ist ebenfalls ein diese durchdringender, stiftförmiger Auswerfer 15 beweglich geführt.
[0017] Auf dem von der Gravur der Patrize 13 abgewandten Ende des Auswerfers 15 liegt ein
in dem Stößel 6 verschieblich geführter Steuerstift 16 an, auf dessen von dem Auswerfer
15 abgewandtes Ende ein Schenkel 17 eines Winkelhebels 18 wirkt. Der Winkelhebel 18
ist auf einem Bolzen 19 in dem Stößel 6 schwenkbar gelagert. Der andere Schenkel
20 des Winkelhebels 18 trägt eine drehbare Rolle 21 und steht unter der Wirkung einer
anderenends an dem Stößel 6 abgestützten Druckfeder 22, die die Rolle 21 in Anlage
an einer Steuerkurve 23 hält.
[0018] Die Steuerkurve 23 ist teilweise an einem austauschbaren Bauteil 24 gebildet, das
an dem Steuerschlitten 9 lösbar befestigt ist. In dem Bauteil 24 ist ein Schieber
25 unter einem spitzen Winkel zu der Bewegungsrichtung des Steuerschlittens 9 verschieblich
und feststellbar gelagert. Eine Fläche an dem Schieber 25 bildet einen weiteren Teil
der Steuerkurve 23. Das Verschieben und Feststellen des Schiebers 25 in dem Bauteil
24 erfolgt durch eine in den Schieber 25 einschraubbare und in dem Bauteil 24 drehbar,
aber in Längsrichtung unverschiebbar gelagerte Schraube 26, die zum Betätigen einen
Vierkant 27 aufweist.
[0019] Die Länge der Steuerkurve 23 sowie die Winkellage und die Größe der Exzentrizitäten
4, (Kurbel) 7 sind derart bemessen, daß die Rolle 21 ständig in Anlage an der Steuerkurve
23 bleibt. Durch Wahl der Form und Verstellung der Steuerkurve 23 kann sowohl die
Lage des Hubes des Auswerfers 15 im Verhältnis zu dem Hub des Stößels 6 als auch
die Größe des Hubes des Auswerfers 15 verändert werden. Das Verstellen des Schiebers
25 allein bewirkt nur eine Veränderung der Größe des Hubes des Auswerfers 15; in ganz
zurückgezogener Stellung des Schiebers 25 ist der Hub des Auswerfers 15 ein Minimum.
1. Antrieb für einen in einem Stößel einer mechanischen Umformpresse verschieblich
gelagerten, patrizenseitigen Auswerfer mit einem in dem Stößel schwenkbar gelagerten
Winkelhebel, dessen einer Schenkel auf das von der Patrize abgewandte Ende des Auswerfers
wirkt und dessen anderer Schenkel von einer taktweise angetriebenen Steuerkurve beaufschlagt
und an dieser in Anlage gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve (23) an einem Steuerschlitten (9) vorgesehen ist, der in einer
gestellfesten Führung parallel zu der Bewegungsrichtung des Stößels (6) verschieblich
ist, und an dem in einem Lager ein Steuerpleuel (8) angreift, der anderenends exzentrisch
auf einer auch dem Antrieb des Stößels (6) dienenden Welle gelagert ist.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve (23) als austauschbares Bauteil (24) an dem Steuerschlitten
(9) befestigt ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerkurve (23) verstellbar an dem Steuerschlitten (24) gelagert ist.
4. Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellbarkeit der Steuerkurve durch eine winkelig zu der gestellfesten
Führung angeordnete Geradführung an dem Steuerschlitten und lösbare Feststellmittel
verwirklicht ist.
5. Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellbarkeit der Steuerkurve durch ein Lenkerparallelogramm an dem Steuerschlitten
und lösbare Feststellmittel verwirklicht ist.
6. Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellbarkeit der Steuerkurve durch eine Paarung zweier aneinander anliegender
Keilflächen, deren eine an dem die Steuerkurve aufweisenden Bauteil und deren andere
an dem Steuerschlitten vorgesehen ist, und lösbare Feststellmittel verwirklicht ist.
7. Mehrfach-Anwendung eines Antriebes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6
bei einer Mehrstufen-Umformpresse, dadurch gekennzeichnet, daß in einer der Stufenzahl gleichen Anzahl Winkelhebel auf einer gemeinsamen Achse
gelagert und Steuerkurven an einem gemeinsamen Steuerschlitten vorgesehen sind.