[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Radialdichtung für Kreiskolbenmotoren mit einer
inneren Lauffläche und einem mehreckigen Kolben, in dessen Ecken jeweils eine sich
radial und axial erstreckende Nut zur verschiebbaren Aufnahme einer mit ihrer Oberkante
gegen die Lauffläche zur Anlage bringbaren Dichtleiste eingearbeitet ist, die mindestens
eine in Umfangsrichtung offene Durchbrechung aufweist, in der ein Füllstück eingesetzt
ist.
[0002] Bei dieser bekannten Radialdichtung (DE-A1-36 29 654) wird das Füllstück über eine
Feder stets gegen die Oberkante der Unterbrechung gedrückt, wobei bei Druckbeaufschlagung
zum Beispiel von der vorlaufenden Arbeitskammer her das Füllstück gegen die unterdruckseitige
Wand der Nut gepreßt wird und somit eine Ventilwirkung entstehen soll. Danach soll
die eine größere Masse aufweisende Dichtleiste gegen die unterdruckseitige Wand der
Nut verschoben werden. Hierdurch wird aber der Reibkontakt der Dichtleiste an der
Nutenwand erhöht, wodurch ein schnelles radiales Verschieben der Dichtleiste zumindest
erschwert und die Dichtleistung vermindert wird.
[0003] Die mit der Erfindung zu lösende Aufgabe wird darin gesehen, den Gasdruck, der bei
der Druckbeaufschlagung auf beide Seiten der Dichtleiste einwirkt, zu egalisieren.
Diese Aufgabe ist dadurch gelöst worden, daß jedes Füllstück lose in der zugehörigen
Durchbrechung aufgenommen ist. Auf diese Weise kann der Gasdifferentialdruck das oder
die Füllstücke in einen Reibdruck oder Reibschluß mit einer der Seitenwände der Nut
bzw. Nuten verschieben, wodurch die anfängliche Ventilwirkung erzielt wird. Infolge
des losen Einsatzes der Füllstücke ist dieser Reibkontakt oder Reibschluß jedoch nicht
in der Lage, die Radialbewegung der Dichtleisten zu behindern oder zu verzögern,
so daß im ganzen gesehen eine kontinuierliche und verbesserte Dichtleistung zwischen
Kolben und innerer Lauffläche erreicht ist. Jede Dichtleiste weist mindestens eine
Durchbrechung auf, so daß die Seitenflächen der Dichtleisten, die dem Gasdifferentialdruck
ausgesetzt sind, verkleinert sind und der Druck an beiden Seiten der Dichtleiste egalisiert
wird.
[0004] Um das dem Gasdruck in jeder Nut ausgesetzte Volumen zu verkleinern, wird nach der
Erfindung ferner vorgeschlagen, daß jedes Füllstück einen kleineren Reibungskoeffizienten
als die zugehörige Dichtleiste aufweist.
[0005] Vorteilhaft kann erfindungsgemäß jede Dichtleiste mehrere mit gegenseitigem Abstand
zueinander angeordnete und axial hintereinander liegende Durchbrechungen aufweisen,
in denen jeweils ein Füllstück lose aufgenommen ist.
[0006] In der Zeichnung sind zwei nachfolgend näher erläuterte Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 die Radialdichtung nach der Erfindung im Querschnitt,
Fig. 2 eine Dichtleiste mit mehreren Durchbrechungen in Blickrichtung der Pfeile
2 - 2 in Fig. 1 und
Fig. 3 eine ähnliche Darstellung wie Fig. 2, jedoch eine Dichtleiste mit nur einer
Durchbrechung darstellend.
[0007] Ein als Wankelmotor bekannt gewordener Kreiskolbenmotor ist mit einem Gehäuse 10
ausgerüstet, das eine innere Lauffläche 12 oder Mantelfläche aufweist und einen Arbeitsraum
14 umschließt. Ein mit drei Ecken ausgerüsteter Kolben 16 läuft in dem Arbeitsraum
14 um einen herkömmlichen und der Einfachheit halber nicht dargestellten Exzenter
um und ist an jeder Ecke mit einer sich radial und axial erstreckenden Nut 18 versehen,
deren Seitenwände mit 20 und 22 bezeichnet sind.
[0008] Die Nut 18 ist Teil einer Radialdichtung und nimmt eine Dichtleiste 28 mit einem
gewissen seitlichen Spiel auf. Letztere ist in der Nut 18 radial verschiebbar, um
im Einsatz dichtend gegen die innere Lauffläche 12 anliegen zu können. Normalerweise
erfolgt die Radialbewegung in Richtung auf die innere Lauffläche 12 durch den im
Arbeitsraum 14 herrschenden und von unten her auf die Dichtleiste 28 einwirkenden
Gasdruck und kann durch eine nicht gezeigte Feder noch unterstützt werden. Der höhere
Gasdruck in dem jeweiligen Arbeitsraum beaufschlagt dabei eine Seitenfläche der Dichtleiste
und setzt sich fort bis zum Nutengrund, wodurch das Ausschieben der Dichtleiste erfolgt.
[0009] Die insbesondere in Fig. 2 dargestellte Dichtleiste 28 weist mehrere mit gegenseitigem
Abstand zueinander angeordnete Durchbrechungen 30, beispielweise Bohrungen, auf,
die sich durch die Dichtleiste 28 in einer Richtung erstrecken, die senkrecht zu
den Seitenwänden 20 und 22 verläuft, d. h. die Durchbrechungen sind mit Bezug auf
die Umlaufrichtung zu beiden Seiten offen und verringern die Seitenfläche der Dichtleiste
28, die dem Gasdifferentialdruck ausgesetzt ist. Die Durchbrechungen dienen darüber
hinaus dazu, daß Gasdruck von einer Seite der Dichtleiste 28 zu deren gegenüberliegenden
Seite gelangen kann, um damit sehr schnell den Gasdruck zwischen diesen beiden Seiten
auszugleichen und um dadurch den Reibkontakt zwischen der Dichtleiste 28 und der jeweiligen
Seitenwand 20, 22 der Nut 18 zu verringern. Jede in Fig. 2 dargestellte Durchbrechung
30 nimmt ein lose eingesetztes zylindrisches Füllstück 32 auf, das einen wesentlichen
Teil des Volumens einer jeden Durchbrechung 30 ausfüllt und somit das Volumen reduziert,
auf das der Gasdruck einwirken muß. Der Gasdifferentialdruck kann die Füllstücke 32
in einen Reib kontakt mit einer der Seitenwände 20 oder 22 der Nut 18 bringen. Jedoch
behindert dieser Reibkontakt infolge der losen Füllstücke 32 nicht die Radialbewegung
der Dichtleisten 28, da dadurch zwischen den Wänden der Durchbrechungen 30 bzw.
ihren Mantelflächen und den Außenflächen der Füllstücke 32 ausreichend viel Spiel
vorhanden ist.
[0010] In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Dichtleiste 28 dargestellt,
die im Gegensatz zu der Ausführungsform nach Fig. 2 nur eine einzige große Durchbrechung
34, beispielsweise in rechteckiger Form, aufweist. In diese ist ein einziges Füllstück
36 mit geringerer Reibung ebenfalls lose eingesetzt. Alle Füllstücke 32 oder 34 sind
vorzugsweise aus einem Material hergestellt, das einen geringeren Reibungskoeffizienten
aufweist als die zugehörige Dichtleiste 28, wie beispielsweise aus Phenol gewonnene
Stoffe, Teflon oder Polyamid. Die sich daraus ergebende Radialdichtung hat kleine
seitliche Dichtflächen, einen geringen seitlichen Reibkontakt und einen Gasdruckausgleich
bei einem reduzierten dem Gasdruck ausgesetzten Volumen.
[0011] Derartige Radialdichtungen sind bei allen mehreckigen Kolben einsetzbar.
1. Radialdichtung für Kreiskolbenmotoren mit einer inneren Lauffläche (12) und einem
mehreckigen Kolben (16), in dessen Ecken jeweils eine sich radial und axial erstreckende
Nut (18) zur verschiebbaren Aufnahme einer mit ihrer Oberkante gegen die Lauffläche
(12) zur Anlage bringbaren Dichtleiste (28) eingearbeitet ist, die mindestens eine
in Umfangsrichtung offene Durchbrechung (30 bzw. 34) aufweist, in der ein Füllstück
(32 bzw. 36) eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Füllstück (32 bzw.
36) lose in der zugehörigen Durchbrechung (30 bzw. 34) aufgenommen ist.
2. Radialdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Füllstück (32
bzw. 36) einen kleineren Reibungskoeffizienten als die zugehörige Dichtleiste (28)
aufweist.
3. Radialdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Dichtleiste (28)
mehrere mit gegenseitigem Abstand zueinander angeordnete und axial hintereinander
liegende Durchbrechungen (30) aufweist, in denen jeweils ein Füllstück (32) lose
aufgenommen ist.