[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Stromdurchführung für einen Rezipienten mit heißer
Wandung, wobei eine stabförmige, senkrecht oder quasi senkrecht angeordnete Elektrode
die Wandung durchdringt.
[0002] Die leckfreie Übertragung von elektrischen Strömen in einen Rezipienten mit heißer
Wandung bei Temperaturen oberhalb 550°C ist, insbesondere bei korrosiver Atmosphäre,
ein bisher nicht gelöstes, technisches Problem.
[0003] Derartige Stromdurchführungen werden beispielsweise benötigt bei Kristallzucht-Apparaturen
mit geschlossenem, beheiztem Rezipienten, bei denen unter anderem ein Tiegelheizer
mit einem elektrischen Strom versorgt werden soll.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Stromdurchführung der eingangs bezeichneten Art
zu schaffen, die eine leckfreie und elektrisch isolierte Übertragung des elektrischen
Stroms in den Rezipienten auch dann möglich macht, wenn die Wandung des Rezipienten
sich auf Temperaturen oberhalb 550°C befindet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Stromdurchführung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Wie sich gezeigt hat, hat die erfindungsgemäße Stromdurchführung eine äußerst geringe
Leckrate bei Verwendung einer geeigneten Dichtungsflüssigkeit, so daß sich auch die
Mikrospalte zwischen den verwendeten Komponenten der Stromdurchführung nicht negativ
auswirken.
[0007] Als besonders vorteilhaft erweist sich der Einsatz von flüssigem Boroxid B₂O₃ als
Dichtungsflüssigkeit, das außer elektrisch isolierend, zudem noch weitgehend chemisch
und thermisch stabil ist und einen niedrigen Dampfdruck besitzt. Außerdem dichtet
B₂O₃ aufgrund seiner hohen Viskosität die Mikrospalte gut ab, ohne direkt in diese
Spalten einzudringen. Auch kann z. B. flüssiges Hafniumfluorid (HfF₄) oder Zirkonfluorid
(ZrF₄) als Dichtungsflüssigkeit verwendet werden.
[0008] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Elektrode nicht nur oben, sondern
auch unten aus der Büchse herausragt und ein nach oben hin offener Topf, der das untere
Ende der Wand der Stromdurchführung umgreift, fest mit der Elektrode verbunden ist.
Der Topf enthält so viel Dichtungsflüssigkeit, daß sich die untere Begrenzung der
Wand vollständig in der Dichtungsflüssigkeit befindet.
[0009] Eine zweckmäßige Ausführung der Stromdurchführung ist gegeben durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 4. Dabei sind die Elektrode, die Büchse und die Wand der Stromdurchführung
so dimensioniert, daß das untere Ende der Stromdurchführung (also das untere Ende
von Büchse und Wand) sich in einem Temperaturbereich unterhalb von 100°C befinden.
Das untere Ende der Wand ist mittels einer geeigneten Abdichtung (z. B. eine handelsübliche
Stromdurchführung) oder eines Dichtungsmaterials (z. B. ein Klebstoff der für Einsatztemperaturen
bis 100°C geeignet ist) gasdicht und elektrisch isolierend mit der Elektrode verbunden.
[0010] Die Stromdurchführung gemäß der Erfindung ist in den Zeichnungen 1 und 2 schematisch
dargestellt und wird im folgenden näher erläutert.
[0011] Es zeigen
Figur 1 Stromdurchführung gemäß Anspruch 3, mit Topf zur Aufnahme von Dichtungsflüssigkeit;
Figur 2 Stromdurchführung gemäß Anspruch 4, mit Abdichtung in Form einer handelsüblichen
Stromdurchführung.
[0012] In der Figur 1 ist die Stromdurchführung für einen Rezipienten mit heißer Wandung
1 dargestellt, wobei die Elektrode 2 die Wandung 1 durchdringt. Die Elektrode 2 ist
teilweise eng in einer zylinderförmigen Isolatorbüchse 3 aus Al₂O₃ eingepaßt. Dabei
ragt das obere, aus Graphit bestehende Ende der Elektrode aus der Büchse 3 heraus.
Die Büchse 3 ist in einer mit der heißen Wandung 1 des Rezipienten dicht verbundenen
Wand 4 eng eingepaßt, wobei die Wand 4 oberhalb der Büchse 3 zwischen sich und der
Elektrode 2 einen Raum bildet, der zum Teil mit einer geeigneten Dichtungsflüssigkeit
5 gefüllt ist. Außerdem ist ein Topf 6 vorgesehen, der nach oben hin offen und fest
mit der Elektrode 2 verbunden ist. Auch der Topf 6 enthält teilweise Dichtungsflüssigkeit
5 und zwar soviel, daß dabei das untere Ende der Wand 4 sich in der Dichtungsflüssigkeit
5 befindet. Die Wand ist über einen Flansch 7 mit der Wandung 1 des Rezipienten dicht
verbunden. Diese Stromdurchführung zeigt bei Verwendung von Boroxid als Dichtungsflüssigkeit
eine einwandfreie Funktion im Temperaturbereich zwischen 500 und 700°C. Sogar Druckdifferenzen
zwischen dem oberen und dem unteren Ende der Stromdurchführung bis zu 2 bar ergaben
Leckraten, die einen Wert unterhalb 10⁻⁷ mbar x l/sec hatten.
[0013] In der Figur 2 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem die Abdichtung der Stromdurchführung,
gemäß dem Merkmal d des Anspruchs 4, durch den Einsatz einer handelsüblichen Stromdurchführung
verwirklicht ist. In der schematisch verkürzten graphischen Darstellung der Stromdurchführung
ist die Elektrode 2 eng in die zylinderförmige Isolatorbüchse 3 eingepaßt. Das obere
Ende der Elektrode 2 bildet zusammen mit der die Büchse 3 umgebenden Wand 4 einen
Raum oberhalb der Büchse, der mit Dichtungsflüssigkeit 5 teilweise gefüllt ist.
[0014] Die handelsübliche Stromdurchführung besteht aus einer Elektrode 8, einer Wand 9
und einem Isolatorring 10. Dabei ist die Elektrode 8 mittels eines Gewindes elektrisch
mit der Elektrode 2 verbunden. Über das metallische Verbindungsstück 12 ist die Wand
4 mit der Wand 9 verlötet bzw. verschweißt.
1. Stromdurchführung für einen Rezipienten mit heißer Wandung (1), wobei eine stabförmige,
senkrecht oder quasi senkrecht angeordnete Elektrode (2) die Wandung durchdringt,
dadurch gekennzeichnet,
dab
a) ein Teil der Elektrode (2) in einer aus elektrisch isolierendem Material hergestellten
zylinderförmigen Büchse (3) eng eingepaßt ist,
b) die Elektrode wenigstens oben aus der Büchse herausragt, wobei
c) die Büchse in eine mit der heißen Wandung des Rezipienten dicht verbundene Wand
(4) eng eingepaßt ist und die Wand oberhalb der Büchse zwischen sich und der Elektrode
einen Raum bildet, der zur Aufnahme einer geeigneten Dichtungsflüssigkeit (5) vorgesehen
ist.
2. Stromdurchführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Dichtungsflüssigkeit (5) Boroxid vorgesehen ist.
3. Stromdurchführung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrode (2) auch nach unten aus der Büchse (3) herausragt und ein nach oben
hin offener, fest mit der Elektrode verbundener Topf (6) zur Aufnahme von Dichtungsflüssigkeit
(5) vorgesehen ist, der das untere Ende der Wand (4) umgreift.
4. Stromdurchführung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß
a) die Wand (4) die Büchse (3) umschließt,
b) das untere Ende der Elektrode (2) aus der Büchse herausragt,
c) Elektrode, Büchse und Wand so dimensioniert sind, daß das untere Ende von Büchse
und Wand sich in einem Temperaturbereich unterhalb von 100°C befinden und
d) das untere Ende der Wand mittels einer geeigneten Abdichtung (8, 9, 10, 11) oder
eines geeigneten Dichtungsmaterials (7) gasdicht und elektrisch isolierend mit der
Elektrode verbunden ist.