[0001] Die Erfindung betrifft einen Standbodenbeutel mit zwei Seitenwänden, die im Randbereich
entlang ihren Seitenkanten unter Bildung abstehender Seitenrandstreifen stoffschlüssig
verbunden sind.
[0002] Ein Standbodenbeutel bzw. Nachfüllbeutel dieser Art ist aus dem DE-GM 88 07 593 bekannt.
Mit einem derartigen Beutel werden Reinigungs- oder Waschflüssigkeiten aber auch
Pulver zum Nachfüllen entsprechender Originalbehälter, insbesondere Flaschen, angeboten.
Als Standfläche des bekannten Nachfüllbeutels kann dessen unterer umfangsrand dienen,
die Seitenwände des Beutels werden am unteren Ende durch einen faltbaren Boden miteinander
verbunden. Die Kanten des Bodens können derart mit den unteren Kanten der Seitenwände
stoffschlüssig verbunden, insbesondere verschweißt, werden, daß die Kanten als versteifte
Ränder nach unten abstehen und eine Art Standkante bilden.
[0003] Zum Erleichtern des Umfüllens des Inhalts des Standbodenbeutels wird an diesen eine
zylindrische Tülle angeformt, die über den oberen Beutelrand - also dem Beutelboden
gegenüberliegend - übersteht. Vorzugsweise wird eine Tüllenkante als gradlinige Fortsetzung
eines der an den Seitenwänden vorgesehenen Beutelränder ausgebildet. Dadurch wird
das Ausschütten bzw. Umfüllen des Beutelinhalts sehr vereinfacht.
[0004] Die Materialauswahl der Standbodenbeutel wird so getroffen, daß auf engstem Raum
möglichst viel Volumen an Nachfüllsubstanz untergebracht werden kann. Das erfordert
eine erhebliche Flexibilität des einzelnen Standbodenbeutels. Die für das Lagern
einer Vielzahl von Standbodenbeuteln gewünschte Flexibilität wird jedoch störend,
wenn ein einzelner Beutel in einen Behälter hinein auszuschütten oder, insbesondere
nach teilweisem Entleeren, aufzustellen ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Standfestigkeit eines Standbodenbeutels
noch weiter zu erhöhen und zugleich die Flexibilität des Beutels für das Lagern zu
erhalten. Die erfindungsgemäße Lösung besteht für den eingangs genannten Standbodenbeutel
mit an den Seitenkanten unter Bildung seitlich abstehender Beutelränder stoffschlüssig
miteinander verbundenen Seitenwänden darin, daß die Seitenrandstreifen durch ein
dreidimensionales Profil versteift sind.
[0006] Durch die erfindungsgemäße geometrische Verformung der seitlich abstehenden Beutelränder
- also durch das Hinzufügen einer Dimension senkrecht zur Randstreifenfläche - wird
eine zusätzliche Formstabilität der ohnehin zur Biegefestigkeit des Standbodenbeutels
erheblich beitragenden, nach außen abstehenden Randstreifen erreicht.
[0007] Gemäß weiterer Erfindung wird es bevorzugt, wenn die Seiten randstreifen ein sich
in ihrer Längsrichtung erstreckendes, versteifendes Profil aufweisen. Durch diese
Erhöhung von Biegesteifigkeit und Biegemoment in axialer Richtung, das heißt in Richtung
parallel zu der Längserstreckung der Seitenränder, wird die Gestaltsteifigkeit des
ganzen Beutels derart erhöht, daß der Beutel auch bei teilweiser Füllung noch bis
hin zur aufrecht stehenden Ausgießtülle standfest bleibt. Wenn die Seitenwände und
sonstigen Teile des Standbodenbeutels aus Folie bestehen, werden zum stoffschlüssigen
Verbinden der Kanten und Randstreifen bevorzugt Schweißnähte vorgesehen. Der Gegenstand
der Erfindung kann dann als eine Art Formschweißen zum Erzeugen von sich parallel
zur Längsrichtung der Randstreifen erstreckenden gerundeten und/oder kantigen Versteifungsrippen
beschrieben werden.
[0008] Eine erfindungsgemäße Erhöhung der Gestaltsteifigkeit des Beutels durch Verbesserung
der Dimensionsstabilität des Beutelrandes wird gemäß weiterer Erfindung schon dadurch
erzielt, daß das Profil aus mindestens einer in der Längsrichtung verlaufenden Faltlinie
besteht. Das bedeutet also, daß eine Gestaltsteifigkeit schon zu erreichen ist, wenn
jeder der Beutelrandstreifen - im Bereich der stoffschlüssigen Verbindung - einmal
um etwa 90° geknickt wird. Letztlich geht es also nur darum, daß der streifenförmig
seitlich vom Beutel abstehende Rand dreidimensional gemacht wird. In diesem Sinne
wird die Stabilität noch größer, wenn in bevorzugter Weise das Profil im Schnitt senkrecht
zu der Längsrichtung einen ein- oder mehrfachen Halbkreis-, Dreieck- oder Rechteck-Querschnitt
besitzt. Selbstverständlich wird die Gestaltsteifigkeit umso nachhaltiger verbessert,
je ausgeprägter und umfangsreicher der dreidimensionale Bereich gleichermaßen mit
der Wirkung von Versteifungsrippen in bzw. an der Beutelkante ist.
[0009] Gemäß weiterer Erfindung wird ein versteifendes Profil außer an den Seitenkanten
auch an der Unterkante des Beutels vorgesehen. Eine Versteifung der unteren Randstreifen
des Beutelbodens ist für die Standfestigkeit des ganzen Beutels wichtig, weil der
Beutelboden gewissermaßen als Fundament der Seitenflächen, insbesondere aber auch
der versteiften Seitenrandstreifen des Beutels anzusehen ist. Daher ist es im Bodenbereich
des Standbodenbeutels zum Erhöhen der Standfestigkeit und Tragfähigkeit besonders
vorteilhaft, die Flächensteifigkeit zu verstärken. Gemäß weiterer Erfindung ist es
auch günstig, wenn am Boden im unteren Randstreifen sich senkrecht zur Auflagefläche
erstreckende Versteifungsrippen vorgesehen werden.
[0010] Gemäß noch weiterer Erfindung kann sich das versteifende Profil der Seitenrandstreifen
in den Bereich eines an der Beuteloberseite vorgesehenen oberen Randstreifens hineinerstrecken.
Dort verbleibt dann als Öffnung lediglich eine Ausgießtülle, so daß der demgemäß
fast rundum laufende versteifte Randstreifen eine Art Versteifungsrahmen des Standbodenbeutels
bildet.
[0011] Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden Einzelheiten
der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Standbodenbeutel in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 und 3 vertikale Schnitte durch einen einteiligen und einen dreiteiligen Beutel;
Fig. 4 bis 8 Ausführungsbeispiele von dreidimensional versteiften Beutelrandstreifen;
und
Fig. 9 einen gefüllten Standbodenbeutel.
[0012] Der insgesamt mit 1 bezeichnete Standbodenbeutel nach Fig. 1 besteht im wesentlichen
aus zwei Seitenwänden 2 und 3 mit Einfülltülle 4 und faltbarem Boden 5. Die Seitenwände
bestehen aus zumindest an den Seitenkanten 6 und an der Kopfkante 7 miteinander verschweißten
Kunststoffolien. Der Boden 5 ist bei dem einteiligen Beutel nach Fig. 2 einteilig
mit den Seitenwänden 2 und 3 verbunden. Bei der dreiteiligen Ausführung des Beutels
1 nach Fig. 3 werden die unteren Kanten, also die Bodenkanten 8 der Seitenwände 2
und 3 mit den entsprechenden Bodenrändern 9 des ursprünglich gesonderten Bodens
5 verschweißt.
[0013] An dem perspektivisch dargestellten Standbodenbeutel nach Fig. 1 werden die Seitenwände
2 und 3 im Randbereich ihrer Seitenkanten 6, ihrer Kopfkanten 7 und ihrer Bodenkanten
8 miteinander bzw. mit dem Bodenrändern 9 des Bodens 5 zu entsprechenden Randstreifen
10, 11 bzw. 12 verschweißt oder auf andere Weise stoffschlüssig verbunden. Die seitlichen
Randstreifen 10 bzw. 11 stehen in einer Ebene (parallel zur Zeichenebene von Fig.
1) seitlich bzw. nach oben ab. Die unteren Randstreifen 12 sind in der Ebene der jeweiligen
Seitenwand 2 und 3 vertikal nach unten gerichtet.
[0014] Zu dem Standbodenbeutel 1 gehört außerdem die Tülle 4, die im wesentlichen zylindrisch
sein soll und die aus Verlängerungsstücken 13 der Seitenwände 2, 3 bestehen kann.
Die Tülle 4 kann ebenso wie der ganze Standbodenbeutel 1 mit Hilfe der in den Bereich
der Tülle hinein verlängerten, versteifenden Randstreifen 10 bzw. 11 in ihrer Gestalt
stabilisiert werden, derart, daß die zur Tülle 4 gehörige Ausgießöffnung 14 bei teilweise
oder ganz gefülltem Beutel 1 stets aufrechtsteht und so aufgespannt bleibt, daß ein
Ausgießen fast so wie bei einer starre Wände aufweisenden Flasche möglich ist.
[0015] Nach Vorstehendem bilden die Randstreifen 10, 11 und 12 das wesentliche Versteifungsgerüst
des Standbodenbeutels 1. Die Gestaltsteifigkeit des Standbodenbeutels wird dadurch
erhöht, daß zumindest an den Seitenkanten 6 in den nach außen vorstehenden Seitenrandstreifen
10 ein sich in Langsrichtung 15 der Randstreifen 10 bis 12 erstreckendes, versteifendes
dreidimensional-geometrisches Profil vorgesehen wird.
[0016] Dieses Profil besteht nach Fig. 4 aus einer L-Knickung längs einer parallel zu der
Längsrichtung 15 verlaufenden Faltlinie 16. Anstelle einer einzigen solchen Faltlinie
16 kann nach Fig. 5 auch eine ebenfalls in der Längsrichtung 15 (Fig. 1) des jeweiligen
Randstreifens verlaufende Rechteck-Faltung 17 vorgesehen werden. Eine weitere Möglichkeit
besteht nach Fig. 6 darin, eine Faltung mit Zieharmonika-Querschnitt, also eine Dreieck-Faltung
18, vorzusehen. Gute Versteifungen lassen sich auch erzielen, wenn der jeweilige Randstreifen
als Halbkreisfaltung nach Fig. 7 oder als Schlangenlinienfaltung 20 nach Fig. 8 ausgebildet
wird. Letztlich wird also das ursprünglich flächige, das heißt zweidimensionale,
Profil der Randstreifen durch Faltungen oder Biegungen, die wie versteifende "Rippen"
wirken, dreidimensional gemacht.
[0017] Für eine gute Standfestigkeit des Bodens ist es schließlich förderlich, wenn der
Boden nach Fig. 9 versteifende Rippen 21 aufweist, die dort innerhalb der Randstreifen
12 in etwa senkrecht zu der Längsrichtung 15 des Bodenrandes 8 und in etwa vertikal
verlaufen.
[0018] Bei bisher üblichen Standbodenbeuteln bilden sich seitliche Einfaltungen, sofern
der Beutel mit einer Ausgießtülle versehen ist. Dieser Effekt beruht auf dem Ausbauchen
des Beutels. Um diesen Nachteil zu vermeiden, werden erfindungsgemäß die seitlichen
Randstreifen 10 durch die oben genannte dreidimensionale Verformung versteift. Da
aber auch der erfindungsgemäße Beutel beim Füllen ausbaucht, zieht er die für das
Ausbauchen benötigte Folienfläche aus dem Kopfbereich ab, wodurch es zu einem in
Fig. 9 angedeuteten Einfaltungsbereich 23 angrenzend an die Schulter 22 kommt. Herstellungstechnisch
bedingt lassen sich also Einfaltungen des Beutels beim Füllen nicht vermeiden. Durch
die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird jedoch erreicht, daß die Einfaltung des Beutels
definiert in den oberen Bereich angrenzend an die Schulter 22 verschoben wird und
demgemäß die Standfestigkeit des Beutels nicht mehr beeinträchtigten kann.
Bezugszeichenliste
[0019]
1 = Beutel
2 = Seitenwand
3 = Seitenwand
4 = Tülle
5 = Boden
6 = Seitenkante
7 = Kopfkante
8 = Bodenkante
9 = Bodenrand
10 = Seitenrandstreifen
11 = oberer Randstreifen
12 = unterer Randstreifen
13 = Verlängerung (2, 3)
14 = Ausgießöffnung
15 = Längsrichtung (6, 7, 8)
16 = Faltlinie
17 = Rechteck-Faltung
18 = Dreieck-Faltung
19 = Halbkreis-Faltung
20 = Schlangenlinien-Faltung
21 = Versteifungsrippe
22 = Schulter (11)
23 = Einfaltbereich
1. Standbodenbeutel mit zwei Seitenwänden (2, 3), die im Randbereich entlang ihren
Seitenkanten (6) unter Bildung abstehender Seitenrandstreifen (10) stoffschlüssig
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenrandstreifen (10) durch ein dreidimensionales Profil versteift sind.
2. Standbodenbeutel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenrandstreifen (10) ein sich in ihrer Längsrichtung (15) erstreckendes,
versteifendes Profil (16 bis 20) aufweisen.
3. Standbodenbeutel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil aus mindestens einer in der Längsrichtung (15) verlaufenden Faltlinie
(16) besteht.
4. Standbodenbeutel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil im Schnitt senkrecht zu der Längsrichtung (13) einen Halbkreis-, Dreieck-
oder Rechteck-Querschnitt (19, 18, 17) besitzt.
5. Standbodenbeutel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein versteifendes Profil außer an den Seitenkanten (6) auch an der Bodenkante
(8) vorgesehen ist.
6. Standbodenbeutel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Boden im unteren Randstreifen (12) sich senkrecht zur Auflagefläche erstreckende
Versteifungsrippen (21) vorgesehen sind.
7. Standbodenbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich das versteifende Profil der Seitenrandstreifen (10) in den Bereich eines
an der Beuteloberseite vorgesehenen oberen Randstreifens (11) hineinerstreckt.