[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Art sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Aus DE-OS 28 54 148 ist es bekannt, in dem die Trommel enthaltenden Waschmaschinenraum
eine Leitfähigkeits-Meßzelle anzuordnen, die die Leitfähigkeit des Spülwassers zu
Beginn eines Spülvorganges mißt und die während des Spülvorgangs weitere Leitfähigkeitsmessungen
vornimmt. Die elektrische Leitfähigkeit des Spülwasser hängt von dem Grad der Verschmutzung
und von dem verwendeten Waschmittel ab. Bei dem bekannten Verfahren wird die Leitfähigkeit
des einlaufenden und des auslaufenden Spülwassers mit derselben Leitfähigkeits-Meßzelle
gemessen. Der Leitfähigkeitswert des einlaufenden Spülwassers wird als Referenzwert
gespeichert und mit diesem Referenzwert die jeweils aktuelle Leitfähigkeit verglichen.
Wenn die Leitfähigkeitsdifferenz einen vorbestimmten Wert unterschreitet, wird die
Spülung beendet.
[0003] Da die Laugenkonzentration am Ende der Spülung nur äußerst gering sein darf, wird
der Differenzwert der spezifischen Leitfähigkeiten auf einen sehr kleinen Wert von
einigen Mikrosiemens festgelegt. Damit die Unterschreitung dieses geringen Differenzwertes
festgestellt werden kann, muß die Leitfähigkeitsmessung mit extrem hoher Genauigkeit
durchgeführt werden. Wenn die Leitfähigkeits-Meßzelle im Maschinenraum angeordnet
ist, befindet sie sich in dem bewegten Spülwasser, das keine homogene Leitfähigkeitsverteilung
aufweist. Die gemessene Leitfähigkeit schwankt mit relativ großer Amplitude. Diese
Amplitudenschwankungen sind erheblich größer als der Differenzwert, dessen Unterschreitung
gemessen werden soll. Dies ist der Grund dafür, daß das bekannte Verfahren kein hinreichendes
Kriterium für die Beendigung des Spülvorgangs liefert. Einerseits kann es vorkommen,
daß der Referenzwert kurzzeitig unterschritten wird, während das Spülwasser insgesamt
aber noch einen größeren Leitwert hat, so daß der Spülvorgang zu früh abgebrochen
wird, und ferner kann es vorkommen, daß eine Unterschreitung des Grenzwertes überhaupt
nicht festgestellt wird, so daß die Spülung viel zu lange läuft.
[0004] Aus DE-A-34 24 711 ist ein Verfahren zum Regeln einer Reinigungsanlage bekannt, bei
dem die Reinigungsanlage kontinuierlich von Waschflüssigkeit durchlaufen wird. Im
Einlaß und im Auslaß befindet sich jeweils eine Leitfähigkeits-Meßzelle. Die Differenz
der beiden Leit fähigkeitssignale wird mit einem vorbestimmten Grenzwert verglichen
und die Reinigungsphase wird beendet, wenn am Einlauf und am Auslauf im wesentlichen
gleiche Leitfähigkeitswerte vorliegen. Ein solches Verfahren ist für die Überwachung
der Spülvorgänge einer Waschmaschine nicht geeignet, weil diese Spülvorgänge intervallmäßig
und nicht im Durchlaufbetrieb ausgeführt werden. Außerdem lassen sich bei dem bekannten
Verfahren ebenfalls Leitfähigkeitsdifferenzen nicht mit hinreichender Sicherheit
messen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das geeignet ist,
die Spülvorgänge einer Waschmaschine mit hoher Genauigkeit zu steuern und die Beendigung
des Spülvorganges bei sehr geringer Restkonzentration des Waschmittels anzugeben.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Leitwertmessung ausschließlich bei
stillstehender Wasserströmung. Nur bei Stillstand der Wasserströmung ist eine hinreichend
genaue und gleichförmige Messung möglich, die zu einem repräsentativen Ergebnis führt.
Die an einer Leitfähigkeits-Meßzelle entlangstreichende Strömung verursacht allein
schon aufgrund der Strömungsturbulenzen ein stark variierendes Leitfähigkeitssignal.
Hinzu kommt, daß die Leitfähigkeit des nach einem Spülvorgang ablaufenden Spülwassers
wegen der unterschiedlichen Laugenkonzentration stark variiert. Das zuerst ablaufende
Spülwasser hat eine relativ geringe Restalkalität, während sich die Alkalität und
somit die Leitfähigkeit gegen Ende des Ablaufens er höht, wenn das aus den Tiefen
des Gewebes des zu waschenden Materials kommende Wasser abgepumpt wird. Bei der erfindungsgemäßen
Leitwertmessung wird immer nur bei stehendem Spülwasser gemessen, und zwar befindet
sich in demjenigen Abschnitt der Ablaufleitung, in dem die Messung durchgeführt wird,
jeweils das aus den Tiefen des Gewebes kommende Spülwasser, das den Waschmaschinenraum
beim Abpumpen als letztes verlassen hat. In Abhängigkeit von dem gemessenen Leitwert
wird entschieden, ob ein weiterer Spülvorgang erforderlich ist, und ggf. auch mit
welcher Frischwassermenge der neue Spülvorgang ausgeführt werden muß.
[0008] Die Messung in einer Ruhepause hat auch den Vorteil, die Temperatur für die Errechnung
des Temperaturkoeffizienten exakt zu bestimmen. Dies ist deshalb wichtig, weil es
kalte und warme Spülvorgänge gibt.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Optimierung der Spülqualität und des
Waschergebnisses sowie eine Minimierung der Verbrauchswerte an Strom, Wasser und Zeit
erzielt. Beispielsweise kann durch den Differenzleitmeßwert eine Verkürzung eines
Spülvorganges bewirkt werden, wenn sich aufgrund des Meßwertes keine Notwendigkeit
mehr für eine im Programm vorgesehene längere oder weitere Spülung ergibt. Insbesondere
soll bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Differenzleitwert direkt in die Programmablaufsteuerung
für den Spül- und Schleudervorgang regelnd eingreifen.
[0010] Im Wasserzulauf ist eine elektrische Leitfähigkeits-Meßzelle angeordnet, da auch
innerhalb der gleichen Wasserversorgung durch jahreszeitliche oder technisch bedingte
Umstände der Leitfähigkeitswert des Zulauf wassers stark schwanken kann, was zu einer
bedeutenden Fehlerquelle werden könnte, wenn der in Korrelation zu der gewünschten
Restalkalität stehende Soll-Leitfähigkeitsmeßwert nur mit dem durch die Meßzelle
im Wasserablauf gemessenen Leitfähigkeitsmeßwert und nicht mit dem Differenzleitfähigkeitsmeßwert
aus Wasserzulauf-und Wasserablaufmeßzelle verglichen würde.
[0011] Die Anordnung einer weiteren Leitfähigkeits-Meßzelle im Waschmaschinenraum ermöglicht
die Überwachung der dortigen Konzentration und damit eine Kontrolle der erfolgten
Dosierung sowie eine Kontrolle der Schaumentwicklung im Laugenraum.
[0012] Mit der Leitfähigkeits-Meßzelle im Waschmaschinenraum läßt sich die Konzentration
der Waschlauge bestimmen, da die heute im gewerblichen und kleingewerblichen Bereich
aber auch im Haushaltsbereich eingesetzten Waschmittel einen zumindest ähnlichen
Leitfähigkeitswert der Waschlauge bewirken. Mit der Leitfähigkeits-Meßzelle im Waschmaschinenraum
läßt sich somit eine Über- oder Unterdosierung feststellen, wenn der gemessene Leitfähigkeitswert
vom Üblichen oder von der Programmvorgabe abweicht, und kann infolge einer Nachdosierung
oder der Zulauf von Frischwasser ausgelöst werden.
[0013] Durch den Einbau einer Leitfähigkeits-Meßzelle im Waschmaschinenraum knapp unterhalb
oder oberhalb der Normalniveauhöhe der Waschlauge läßt sich die Schaumbildung der
Waschlauge kontrollieren. Hierbei wird der Effekt ausgenutzt, daß Schaumbläschen entstehen
und zerplatzen und dabei kurzfristig eine elektrische Verbindung zwischen den Elektroden
von LeitfähigkeitsMeßzellen und damit einen kurzen Stromfluß bewirken, welcher anschließend,
sobald der Schaum die Meßzelle verläßt, wieder unterbrochen wird. Diese durch den
Stromfluß bewirkten Signale schwanken innerhalb sehr kurzer Zeit, wobei die Änderungsgeschwindigkeit
und die Änderungshöhe, bezogen auf den absoluten Signalpegel der Lauge, im Sinne einer
Signalkurvenauswertung bzw. einer Fouriertransformation für den Schaum und bestimmte
Zustandsformen des Schaumes charakterisierend sind. Diese elektrische bzw. elektrometrische
Methode der Schaumerkennung ist im Ansprechverhalten schneller als die bisherigen
Differenzdruckmeßverfahren und reagiert auch wesentlich frühzeitiger als eine Druckmeßdose.
Die festgestellte Schaumentwicklung läßt sich dann durch Eingriffe in den Programmablauf,
wie z.B. Anhalten der Waschtrommel, Erniedrigung der Temperatur, etc. beeinflussen.
Mit Hilfe dieser als Schaumdetektor bzw. -sensor wirkenden Leitfähigkeits-Meßzelle
wird beispielsweise das Austreten von Schaum aus der Einspülschale verhindert und
kann einer zu starken Schaumentwicklung, die zu einem schlechteren Waschergebnis
führt, entgegengewirkt werden.
[0014] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der wasserführenden Elemente der Waschmaschine
mit den eingebauten Leitfähigkeits-Meßzellen und
Fig. 2 ein Diagramm der zeitlichen Abläufe der einzelnen Wasch- und Spülvorgänge
sowie die von der Meßzelle nach den Spülvorgängen gemessenen Leitfähigkeiten.
[0016] Die insgesamt mit 1 bezeichnete Waschmaschine weist einen Zulaufschlauch 2 für Frischwasser
auf, der mittels einer Kupplung 3 an dem Wasserzulauf der Waschmaschine angebracht
ist. In dem Zulaufschlauch 2 ist eine erste Leitfähigkeits-Meßzelle 4 mit Temperaturfühler
angeordnet. In dem waschmaschinenseitigen Wasserzulauf zur Waschmitteleinspülkammer
5 ist eine Ventilvorrichtung 6 aus Magnetventilen angeordnet. Die Waschmitteleinspülkammer
5 steht mit dem Waschmaschinenraum 7, in welchem eine Waschtrommel 8 angeordnet ist,
über eine Rohrleitung 9 in Verbindung. In dem Waschmaschinenraum 7 sind zwei weitere,
übereinander angeordnete Leitfähigkeits-Meßzellen 10 mit Temperaturfühler angebracht.
Dabei befindet sich die untere Leitfähigkeits-Meßzelle in Höhe des Normalniveaus
11, welches dem Laugenstand bei normalen Waschprogrammen entspricht. Die obere der
Leitfähigkeits-Meßzellen 10 befindet sich in Höhe des Hochniveaus 12 und des Wollniveaus
13, welche bei Wollwaschprogrammen bzw. Waschprogrammen mit hohem Laugenstand erreicht
werden. Unterhalb des Waschmaschinenraums führt eine weitere Rohrleitung 14 zu einer
mit einem Flusensieb versehenen Entleerungspumpe 15. Kurz unterhalb des Waschmaschinenraums
7 zweigt von der Rohrleitung 14 eine weitere Leitung 16 ab, an deren Ende ein Druckwächter
17 angebracht ist. Weiterhin zweigt von der Rohrleitung 14 noch eine Rohrleitung
18 ab, die zu einer Notentleerung 19 führt. In Fließrichtung hinter der Entleerungspumpe
15 schließt sich die Ablaufleitung 20 an, die unter Bildung eines Siphons 21 den Wasserablauf
aus der Waschmaschine darstellt. Im Scheitelpunkt des Siphons 21 zweigt eine weitere
zur Waschmitteleinspülkammer 5 führende Leitung 22 ab, welche als Entlüftung 23 ausgebildet
ist. Zwischen Entleerungspumpe 15 und Siphon 21 ist im Entleerungsschlauch 20 eine
weitere Leitfähigkeits-Meßzelle 24 mit Temperaturfühler angeordnet.
[0017] Die Leitfähigkeits-Meßzellen 4 und 24 haben gleiche elektrische Zellkonstanten und
Leitwertkennlinien. Mit der Leitfähigkeits-Meßzelle 4 wird die spezifische elektrische
Leitfähigkeit des in die Waschmaschine 1 einlaufenden Wassers und mit der Leitfähigkeits-Meßzelle
24 wird die spezifische elektrische Leitfähigkeit des aus der Waschmaschine 1 abgepumpten
Wasser jeweils temperaturkompensiert gemessen. Die Meßzelle 24 ist in dem Abschnitt
20a der Ablaufleitung 20 angeordnet, in dem nach Beendigung des Abpumpens das Restwasser
stehenbleibt, so daß sie permanent unterhalb des Flüssigkeitsspiegels, welcher in
den Leitungen 20 und 16 mit dem Bezugszeichen 25 versehen ist, liegt und somit ständig
ein Flüssigkeitsdruck anliegt und eine Benetzung mit Flüssigkeit stattfindet. Die
Meßzelle 4 ist in der druckbeaufschlagten Seite des Wasserzulaufes, stromauf von der
programmgesteuerten Ventilvorrichtung 6 angeordnet, so daß auch an dieser Meßzelle
ständig ein Flüssigkeitsdruck anliegt und eine Benetzung der Meßzelle mit Flüssigkeit
ständig gewährleistet ist. Die Auswertung des Signals der Meßzelle 4 erfolgt nur bei
abgesperrter Ventilvorrichtung 6.
[0018] Die Leitfähigkeitsmessungen werden im Zustand ohne Flüssigkeitsströmung am Ende einzelner
Programmschritte durchgeführt und dieser Meßwert wird bis zum nächsten Programmschritt
gespeichert. Dieser Meßwert wird als "wahrer Leitwert" angenommen, wenn er nach mehreren
Einzelmessungen eine Drift unter 2 µS/cm aufweist. Außerdem ist dann der Temperatursensor
im eingeschwungenen Zustand.
[0019] Aus den mit den Meßzellen 4 und 24 ermittelten Meßwerten wird der Differenzleitfähigkeitsmeßwert
unter Einbeziehung der speziellen Temperaturkompensationswerte für das Zulauf- und
das Ablaufwasser errechnet und dieser Wert der Steuerelektronik der Waschmaschine
als Signal für die Programmsteuerung zugeführt. Dies kann beispielsweise eine Wiederholung
oder Beendigung des anstehenden oder gerade durchgeführten Spül- oder Schleudervorganges
bewirken.
[0020] Die von den Meßzellen 4 und 24 gelieferten Meßwerte bzw. der Differenzleitwert wird
in der Steuerelektronik der Waschmaschine in Abhängigkeit vom eingestellten Waschprogramm
bzw. zusätzlich vom aktuellen Progammschritt innerhalb des Waschverfahrens individuell
ausgewertet und mit Kennwerten, die zur Auslösung bestimmter Schaltvorgänge in der
Waschmaschinensteuerung abgespeichert sind, verglichen. In Abhängigkeit von der Differenz
zwischen dem Differenzleitfähigkeitsmeßwert und dem einprogrammierten Sollwert kann
die Programmablaufsteuerung dann dahingehend beeinflußt werden, die in die Waschmaschine
einfließende Wassermenge zu oder beispielsweise auch die Schleuderdrehzahl der Waschmaschinentrommel
zu verändern. Weiterhin kann vorgesehen sein, daß ein Fehlen des Differenzleitfähigkeitsmeßsignals
von der Steuerungselektronik als Störung gewertet wird. Hiermit kann z.B. bewirkt
werden, daß der Programmablauf unterbrochen wird, wenn Wassermangel oder Waschmittelmangel
vorliegt.
[0021] Die im Waschmaschinenraum 7 angeordneten Leitfähigkeits-Meßzellen 10 können so ausgelegt
sein, daß die dort gemessene spezifische elektrische Leitfähigkeit und der jeweilige
Temperaturkoeffizient mit den bei den einzelnen Waschzyklen üblicherweise vorliegenden
und in der Steuerelektronik abgespeicherten Werten eines bestimmten Waschmittels verglichen
werden können.
[0022] Sowohl die Leitfähigkeits-Meßzelle 10 als auch die Leitfähigkeits-Meßzelle 24 können
weiterhin zur Ansteuerung einer nicht näher dargestellten Dosiereinrichtung zur
Erzielung einer wäscheart- und waschprogrammabhängigen Konzentration an waschaktiver
Substanz im Waschmaschinenraum verwendet werden. Insbesondere können hierbei die
Meßzellen im Waschmaschinenraum 7 auch zur Strömungsauswertung, beispielsweise der
Anzeige von Wassermangel, und zur Bestimmung von Über- bzw. Unterkonzentrationen an
Waschmittel in der Waschlauge herangezogen werden. Ebenso läßt sich die Bewegung
der Waschtrommel dadurch kontrollieren, daß die Leitfähigkeitsmeßzelle rhythmisch
überflutet und freigelegt wird.
[0023] Speziell läßt sich auch die Schaumentwicklung im Waschmaschinenraum 7 über die Signalauswertung
der dort eingebauten elektrischen Leitfähigkeits-Meßzellen 10 messen und für einen
direkten Eingriff in die Programmablaufsteuerung zur Reduzierung bzw. Beseitigung
der Schaumentwicklung nutzen, indem diese beispielsweise einen vorübergehenden Maschinenstop,
eine Senkung der Waschlaugentemperatur, eine Veränderung der Trommeldrehzahl, eine
Veränderung der Intervallzeiten, die Zugabe von Frischwaser, etc. bewirkt.
[0024] Die elektrische Leitfähigkeits-Meßzelle 4 im Wasserzulauf ist vorgesehen, damit
auch Schwankungen im Leitfähigkeitswert des Zulaufwassers, der auch innerhalb der
gleichen Wasserversorgung durch jahreszeitliche oder technisch bedingte Umstände stark
schwanken kann, jeweils zutreffend erfaßt wird. Die Meßzelle 4 ist mit einem schnellwirkenden
Temperatursensor versehen. Weiterhin muß damit ein Temperaturkoeffizient einstellbar
sein, damit bei den hier typisch anzutreffenden niedrigen Leitfähigkeitswerten im
Mikrosiemensbereich, z.B. 200 bis 1200 µS, der Meßfehler nicht zu groß wird. Die Meßzelle
4 ist im druckbeaufschlagten Vorlauf vor den Wassereinlaufmagnetventilen 6 angeordnet
und unterliegt dadurch langzeitstabilen Meßbedingungen.
[0025] An der im Wasserablauf vorgesehenen Leitfähigkeits-Meßzelle 24 steht immer das zuletzt
aus dem Waschmaschinenraum 7 abgepumpt Abwasser an, und zwar so lange, bis der nächste
Abpumpvorgang beginnt und das alte anstehende Abwasser durch den Siphon 21 hindurch
die Waschmaschine verläßt. Die Meßzelle 24 ist ebenfalls temperaturkompensiert, um
die bei verschiedenen Wäschearten und Waschprogramme verschiedenen Waschlaugentemperaturen
in Bezug auf ihren Einfluß auf den Differenzleitfähigkeitsmeßwert kompensieren zu
können. Vorzugsweise wird der Temperaturkoeffizient auf die typischen Werte einer
stark verdünnten alkalischen, wäßrigen Flüssigkeit eingestellt, welcher dem Wasserwert
ähnlich ist. Aufgrund ihrer Anordnung im Bereich des Siphons 21 ist die Meßzelle 24
ebenfalls langzeitstabilen Meßbedingungen, insbesondere einer ständigen Benetzung
der Meßzelle, unterworfen.
[0026] Diese Dauerbenetzung der Durchflußmeßzellen hat den Vorteil, daß die Trägheit des
Temperaturfühlers eleminiert wird, weil in jedem Falle im Rahmen auch schnell ablaufender
Waschprogramme die erforderliche Zeit zum erwärmungsmäßigen Einschwingen des Temperaturfühlers
gegeben ist. Dieses Einschwingen des Temperaturfühlers ist Voraussetzung für eine
richtige Temperaturkompensation und diese wiederum Voraussetzung für eine korrekte
Messung und Differenzwertbildung. Ohne die Anordnung läßt sich ein sicherer Meßwert
nicht ermitteln, wenn dieser im Bereich weniger Mikrosiemens genau sein soll.
[0027] Die beiden Meßzellen 4 und 24 sind als einfache Zwischenstücke in den Leitungen 2
und 20 angeordnet. Ihre Meßzellengeometrie entspricht den Erfordernissen einer niedrigen
Zellkonstante, z.B. 1,0, und den hygienischen Anforderungen im Hinblick auf geringstmögliche
Ablagerungen. Die Temperaturfühler besitzen eine Zeitkonstante im unteren Sekundenbereich,
damit die Zeitdauer der Meßwertverfälschung aufgrund des Einschwingens auf den richtigen
Temperaturwert möglichst gering gehalten ist. Diese Einlaufzeit wird meßtechnisch
ausgeblendet.
[0028] Die mittels der Meßzellen 4 und 24 ermittelten Leitfähigkeitsmeßwerte werden in
einer Differenzrechenschaltung entweder analog oder digital verarbeitet und mit Schaltpunkten
der Programmablaufsteuerung verknüpft. Zweckmäßigerweise sollte ein Mikroprozessor
mit permanentem Speicher für die Meßwerte vorgesehen sein, damit bei Stromausfall
der letzte Betriebszustand festgehalten werden kann.
[0029] Dem Kurvenverlauf des ermittelten Differenzleitfähigkeitsmeßwertes werden mittels
der Steuerelektronik verschiedene Schaltpunkte der Programmablaufsteuerung zugeordnet,
die in Abhängigkeit von der programmierten Wäscheart ausgewählt und aktiviert werden
und den Ablauf des Waschprogrammes innerhalb des gerade anstehenden Programmschrittes
bzw. Waschzyklus steuern.
[0030] Ebenfalls in Abhängigkeit von der Wäsche- und Faserart ist der Wasserzufluß aufgrund
der ermittelten Meßwerte zu steuern, ebenso die Zeit und Anzahl der Laugenverdünnungs-
und Mischvorgänge und insbesondere die Dauer und Umdrehungszahl des Zwischenschleuderns.
Das zuletzt abgepumpte Schleuderwasser ist für die Endqualität des zustandsabhängigen
Spülens maßgeblich. Sollte der Endwert trotz vorangegangener Spüloptimierung noch
von der Norm abweichen, so kann ein weiterer Spül- und Schleudervorgang ausgelöst
werden.
[0031] Die von den Meßzellen 4 und 24 ausgehenden Signale können auch für Störungsmeldungen
benutzt werden. Beispielsweise kann mittels der Zelle 4 ein leerer Wasserzulaufschlauch
oder stark verschmutztes Wasser gemeldet werden, wenn entweder kein Meßwertsignal
oder ein Signal, das oberhalb eines Grenzwertes liegt, gemessen wird. Die Meßzelle
24 kann weiterhin dazu benutzt werden, festzustellen, ob in der Waschlauge eine Unterkonzentration
vorliegt. Auch ein fehlerhafter Betrieb der Laugenpumpe kann mit dieser Meßzelle festgestellt
werden, da der Übergang von einem Waschzyklus zu einem nächsten Waschzyklus üblicherweise
auch mit einer Änderung der elektrischen Leitfähigkeit in der Waschlauge bzw. dem
Waschwasser verbunden ist. Ist bei einem derartigen Waschzykluswechsel eine Änderung
der elektrischen Leitfähigkeit nicht feststellbar, so kann man daraus auf eine defekte
Laugenpumpe oder ein verstopftes Flusensieb schließen.
[0032] Die Leitfähigkeits-Meßzellen 10 im Waschmaschinenraum 7 dienen der Bestimmung der
Konzentration an Waschmittel in der Waschlauge und der Kontrolle der Schaumentwicklung.
Da man insbesondere im gewerblichen und kleinge werblichen Bereich, aber auch bei
Haushaltswaschmaschinen, davon ausgehen kann, daß üblicherweise gleiche Waschmittel
verwendet werden, die annähernd gleiche Leitfähigkeitswerte in der Waschlauge erzeugen,
ist mit diesen Meßzellen eine Über- oder Unterdosierung, welche eine vom Normwert
abweichende Leitfähigkeit in der Waschlauge bewirken, festzustellen. Diese Abweichung
kann in der Steuerelektronik dazu verarbeitet werden, entweder weiteres Waschmittel
zuzudosieren oder Frischwasser zuzuführen.
[0033] Ist eine der Meßzellen 10 im Bereich des Normalniveaus 11 im Waschmaschinenraum 7
angeordnet, so läßt sich diese als elektrischer Schaumdetektor bzw. -sensor nutzen.
Die Schaumbildung hat zur Folge, daß das Füllstandsniveau unter das von der Meßzelle
10 erfaßte Niveau absinkt und sich die Flüssigkeit teilweise in den Schaumbläschen
verteilt. Hierdurch läßt sich von der Leitfähigkeits-Meßzelle ein Leitfähigkeitsmeßwert
nur dann feststellen, wenn gerade Schaumbläschen an der Zelle anliegen. In diesem
Zustand bewirken die Schaumbläschen zwischen den Elektroden einer jeden Meßzelle
einen kurzen Stromfluß, wenn Schaum zwischen den Elektroden anliegt, welcher sofort
wieder unterbrochen wird, wenn der Schaum aus der Meßzelle herausläuft. Somit treten
nur sporadisch und innerhalb einer sehr kurzen Zeit schwankende elektrische Signale
auf. Die Änderungsgeschwindigkeit und die Änderungshöhe, bezogen auf den absoluten
Signalpegel der bei Normalniveau anliegenden Lauge, sind im Sinne einer Signalkurvenauswertung,
beispielsweise einer Fouriertransformation, für den Schaum und bestimmte Zustandsformen
des Schaums charakteristisch. Dies läßt sich zur Erfassung des Schaumzustandes im
Waschmaschinenraum 7 nutzen. Diese elektrische Methode der Schaumerkennung ist bezüglich
ihres Ansprechverhaltens schneller als die bisher üblichen Differenzdruckmeßverfahren
und sie reagiert auch wesentlich frühzeitiger als beispielsweise eine Druckmeßdose.
Ist mittels der Leitfähigkeits-Meßzellen 10 die Entwicklung von Schaum festgestellt
worden, können die elektrischen Signale in der Steuerelektronik zur Beeinflussung
der Programmablaufsteuerung verwertet und z.B. in ein Anhalten der Rotationsbewegung
der Waschtrommel 8 oder eine Erniedrigung der Waschtemperatur umgesetzt werden.
[0034] Durch die Übereinanderanordnung mehrerer Leitfähigkeits-Meßzellen 10 im Waschmaschinenraum
7, beispielsweise in der Rückwand des Waschmaschinenraums 7, kann die Schaumentwicklung
für unterschiedliche Laugen bzw. Füllstandsniveaus detektiert bzw. festgestellt werden.
Außerdem ist dadurch die Ansprechschwelle der Schaumerkennung variabel, so daß berücksichtigt
werden kann, daß unterschiedliche Waschmittel und Waschprogramme sowie unterschiedlich
verschmutzte Wäsche unterschiedliche Schaumentwicklung zufolge haben.
[0035] Durch diese als Schaumdetektor ausgebildeten Meßzellen 10 kann das Austreten von
Schaum aus der Waschmitteleinspülkammer und somit Wasserschäden in und außerhalb
des Gerätes vermieden werden. Auch kann hierdurch das Waschergebnis verbessert werden,
da übermäßige Schaumentwicklung zu einer deutlichen Abnahme der Wirkung der Waschmechanik
und damit zu einem schlechteren Waschergebnis führt.
[0036] In Fig. 2 sind die zeitlichen Abläuft der verschiedenen Prozesse des Waschmaschinenprogramms
dargestellt. In der Kurve a) sind die aufeinanderfolgenden Abläufe Vorwäsche VW,
Hauptwäsche HW und Spülvorgänge SP1,SP2 und SP3 dargestellt, wobei längs der Ordinate
die Drehzahl n der Trommel 8 angegeben ist.
[0037] In dem Diagramm b) sind in zeitlicher Zuordnung zu dem Diagramm a) die Wassermengen
Q angegeben, die bei den verschiedenen Wasch- und Spülvorgängen jeweils im Waschmaschinenraum
7 enthalten sind. Die schrägen Flanken geben die Zeiten des Wasserzulaufs bzw. des
Wasserabpumpens an.
[0038] In dem Diagramm c) sind diejenigen Sperrzeiten 30 angegeben, in denen die Auswertung
des Signals der Meßzelle 24 unterdrückt wird. Dies sind die Zeiten, in denen die
Pumpe 15 Wasser aus dem Maschinenraum 7 abpumpt.
[0039] In dem Diagramm d) ist die Leitwertdifferenz Δk angegeben, also die Differenz zwischen
dem an der Meßzelle 24 gemessenen Leitwert und dem Referenzleitwert. Der Referenzleitwert
ist der von der Meßzelle 4 gemessene und abgespeicherte Leitwert des Frischwassers.
Das vorgegebene Maß Δk
g des Differenzleitwertes, bei dem kein weiterer Spülvorgang erforderlich ist, beträgt
bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel 50 µS/cm. Die Leitfähigkeitswerte sind jeweils
spezifische Leitfähigkeiten.
[0040] Die Leitfähigkeit des vom Hauptwaschvorgang HW ablaufenden Wassers ist wegen des
hohen Waschmittelgehalts sehr hoch und beträgt beispielsweise 8000 µS/cm. Dieser
Wert ist in Fig. 2d) nicht eingetragen.
[0041] Nach Beendigung des ersten Spülvorganges SP1 entsteht an der Meßzelle 24 während
des Abpumpens des Spülwassers ein regelloses stark schwankendes Signal 31, wobei
die Leitfähigkeit zu Beginn des Abpumpens stark absinkt und sich anschließend, wenn
das aus den Tiefen des Gewebes kommende Restwasser zur Meßzelle gelangt, erhöht. Das
vibrierende Signal 31 fällt in den Bereich einer Sperrzeit 30 und wird nicht ausgewertet.
Nach Beendigung des Abpumpens steht das Restwasser in dem Abschnitt 20a und nach Ablauf
einer Beruhigungszeit a von etwa einer Sekunde nach Beendigung des Abpumpens erfolgt
im Punkt 32 die Leitfähigkeitsmessung bzw. die Auswertung des von der Meßzelle 24
gelieferten Leitfähigkeitssignals. Wenn der im Punkt 32 festgestellte Differenzleitwert
noch über dem Maß Δk
g liegt, wird anschließend der weitere Spülvorgang SP2 durchgeführt.
[0042] Aus Fig. 2d) ist erkennbar, daß nach dem zweiten Spülvorgang SP2 in der Phase des
Abpumpens das Signal 31a kurzzeitig den Grenzwert Δk
g unterschreitet. Da aber anschließend der stationäre Leitwert wieder über dem Grenzwert
liegt, wird bei Auswertung im Punkt 32a entschieden, daß noch ein dritter Spülvorgang
SP3 durchgeführt wird. Die Menge des bei diesem Spülvorgangs verwendeten Wassers
bemißt sich nach dem Abstand, den die gemessene Leitwertdifferenz von dem Grenzwert
Δk
g hat.
1. Verfahren zur Steuerung der Spülung einer programmgesteuerten Waschmaschine, die
im Anschluß an einen Waschvorgang mehrere Spülvorgänge ausführt, wobei die elektrische
Leitfähigkeit des Spülwassers gemessen und die Spülung beendet wird, wenn die Differenz
zwischen dem gemessenen Leitwert und einem Referenzleitwert ein vorgegebenes Maß
unterschreitet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitwertmessung in einem Abschnitt (20a) der Ablaufleitung (20) erfolgt, in
dem nach Entleerung des Waschmaschinenraums (7) noch Flüssigkeit steht, daß die
Leitwertmessung nach Beendigung eines Spülvorgangs an dem in dem Abschnitt (20a)
stehenden Spülwasser vorgenommen wird, und daß in Abhängigkeit von dem Ergebnis der
Leitwertmessung entschieden wird, ob ein weiterer Spülvorgang ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Referenzleitwert der
Leitwert des zulaufenden Frischwassers ist, der bei in der Zulaufleitung (2) stehendem
Frischwasser gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der gemessene Leitwert
als Führungsgröße zur Bestimmung der beim nächsten Spülvorgang zuzuführenden Frischwassermenge
und/oder eines anschließenden Schleudervorgangs benutzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
im Waschmaschinenraum (7) in mindestens einer Höhe die elektrische Leitfähigkeit
gemessen und für die Steuerung des Programmablaufs ausgewertet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeitsmessung
in dem Abschnitt (20a) zwischen der Entleerungspumpe (15) und einem Siphon (21) durchgeführt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitfähigkeitsmessung
in einem beruhigten Pumpensumpf durchgeführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem Abschnitt (a) der Ablaufleitung (20) der Waschmaschine,
in dem nach Entleerung des Waschmaschinenraums (7) noch Flüssigkeit steht, eine
Leitfähigkeits-Meßzelle (24) angeordnet ist, daß die Auswertung des Signals der Meßzelle
(24) nach Beendigung eines Spülvorgangs erfolgt und daß in Abhängigkeit von dem Ergebnis
der Leitwertmessung von einer Steuerelektronik entschieden wird, ob ein weiterer Spülvorgang
ausgeführt wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Referenzwert von
einer weiteren Meßzelle (4) geliefert wird, die im Wasserzulauf stromauf von einer
nach dem Maschinenprogramm gesteuerten Ventilvorrichtung (6) angeordnet ist, wobei
die Auswertung des Signals der weiteren Meßzelle (4) nur bei gesperrter Ventilvorrichtung
(6) erfolgt.