[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur nachträglichen Herstellung
bzw. Erneuerung von vertikalen Dichtungen an Bauwerken unterhalb Terrain gegen Erdfeuchtigkeit.
Anwendbar ist die Erfindung bei allen Bauwerken des Wohnungs-, Gesellschafts- und
Industriebaues, Denkmälern usw.
[0002] Entsprechend bautechnischer Forderungen und gültiger Standards sind Bauwerke grundsätzlich
gegen Erdfeuchtigkeit u.a. durch vertikale Abdichtungen zu schützen. Nach dem Stand
der Technik wird der nachträgliche vertikale Feuchteschutz eines Gebäudes überwiegend
nach Freilegen des Grundmauerwerkes bis zur Fundamentsohle praktiziert, damit eine
den bautechnischen Forderungen entsprechende vertikale Schutzschicht aus Anstrichen,
Beschichtungen, Bahnen, Folien, mineralischen Dichtungsmaterialien u.a. ausgeführt
werden kann. Dieser Erdaushub, insbesondere für den nachträglichen vertikalen Feuchtigkeitsschutz,
ist mit hohem technisch-technologischem bzw. manuellem sowie ökonomischem Aufwand
verbunden. Einschränkungen können sich durch bauwerksbedingte Gegebenheiten, wie z.B.
durch die Oberflächengestaltung des umgebenden Terrains, Bebauungsdichte und -art,
unterirdische Versorgungsleitungen, Bauwerke u.dgl. ergeben. Wird aus vorgenannten
Gründen auf die Herstellung eines funktionstüchtigen Abdichtungssystems verzichtet,
hat das für die weitere Nutzung und den Bestand des Bauwerkes erheblich negative
Auswirkungen.
[0003] Für die Herstellung von Abdichtungen an Mauerwerksoberflächen existieren mehrere
Varianten, die jedoch bei Mauerwerk unter Terrain in der Regel eine Aufschachtung
erfordern. Nach der DD-PS 100 991 werden Kunststoffe auf das zuvor erhitzte Mauerwerk
aufgepreßt, wozu eine verfahrbare Vorrichtung eingesetzt werden kann. Desgleichen
wird in der DD-PS 252 097 ein Dichtungsschutz für unterirdische Bauwerke unter Schutz
gestellt, der aus mehreren Schichten besteht und in aufwendiger Technologie zwischen
Mauerwerk und Erdreich eingebracht wird.
[0004] Nach der DD-PS 254 042 wird ein vertikaler Schutz des Kellermauerwerkes durch Anordnung
von Belüftungsschächten errreicht. Große Nachteile entstehen hier noch zusätzlich
durch Frostschäden, da die Kälte ungehindert in das Mauerwerk eindringen kann. Weiterhin
bildet sich bei ungenügender Luftzirkulation Kondenswasser, wodurch eine weitere Durchfeuchtung
des Mauerwerkes verursacht wird.
[0005] In der AT-PS 377 811 wird ein Verfahren zur Trockenlegung unterirdischer Teile von
Bauwerken ohne Aufschachtung des Erdreiches beschrieben, bei welchem ein flüssiges
oder teigiges und später erhärtendes Injektionsgut als feuchtigkeitsdichtende Schutzschicht
wirkt. Das Injektionsgut wird dabei über senkrechte Bohrungen in den Erdboden an der
Außenseite des Gebäudes oder über waagerechte Durchbohrungen des Grundmauerwerkes
vom Keller aus in das anliegende Erdreich gedrückt. Infolge unterschiedlicher Bodenstrukturen
und der damit verbundenen unkontrollierbaren Verteilung des Injektionsgutes ist die
Herstellung einer durchgängig funktionstüchtigen und effektiven Schutzschicht nicht
möglich.
[0006] Ziel der Erfindung ist es, an vorhandenen Bauwerken vertikale Abdichtungen gegen
Erdfeuchtigkeit unterhalb Terrain ohne hohen Aufwand zu schaffen. Die Abdichtung soll
dabei von hoher Qualität und Lebensdauer sein.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, vorhandenes Mauerwerk unterhalb Terrain gleichmäßig
und funktionssicher abzudichten, ohne eine Aufschachtung des Erdreiches vorzunehmen.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, wonach ein oder mehrere
keilförmige Elemente nacheinander unmittelbar an der Mauerwerksoberfläche bis zur
Fundamentsohle durch Schlag- bzw. Schwingungseinwirkung in das Erdreich eingetrieben
werden. Diese Elemente werden anschließend mit einer an sich bekannten Spreizvorrichtung,
einer Spindel, einem Keil und sonstige pneumatische oder hydraulische Vorrichtungen
von der Wand leicht abgedrückt, sodaß ein spaltförmiger Freiraum zwischen Wand und
Erdreich geschaffen wird. In die sen Freiraum werden danach zur Schaffung einer Vertikaldichtung
an sich bekannte Dichtmaterialien eingebracht, vorzugsweise flüssige oder plastische,
feuchteabweisende Substanzen auf Bitumen-, Kunststoff- und Mineralbasis. Es sind
auch Platten und Folien möglich. Die Form und Größe des Freiraumes lassen sich durch
Herstellen eines Drehpunktes, z.B. in der Mitte des keilförmigen Elementes durch Hebelwirkung
in Richtung der Wand und in Abhängigkeit von der vorgesehenen Abdichtungsvariante
optimal gestalten. Nach Fertigstellung der Abdichtung werden die keilförmigen Elemente
mittels bekannter Hubvorrichtungen aus dem Erdreich herausgezogen. Der verbleibende
Hohlraum kann mit einer abdichtenden Suspension zusatzlich verfüllt werden, sodaß
gleichzeitig ein wirksamer Schutz für die eingebrachte Abdichtung entsteht.
[0009] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung gelöst, die aus einem blockähnlichen
Element besteht, das im Profil keilförmig ausgebildet ist. Innerhalb der unteren
Keilfläche ist mindestens ein in senkrechter Richtung bewegbares, herauslösbares ventilartiges
Teilstück angeordnet, welches im oberen Anschlag im blockähnlichen Element befindliches
Füllrohr abdichtet.
[0010] Das ventilartige Teilstück ist über eine durch das Füllrohr verlaufende Absenkstange
an der Oberkante des blockähnlichen Elementes arretiert. Das Füllrohr kann am oberen
Ende mit einer Abdeckscheibe verbunden sein, die fest auf dem blockähnlichen Element
aufliegt und durch eine darüber befindliche Verschlußkappe abgedichtet und festgedrückt
ist. Im oberen Teil des blockähnlichen Elementes kann eine Zuflußöffnung zum Füllrohr
seitlich angeordnet sein. Das herauslösbare Teilstück kann schräge Seitenflächen
aufweisen, die parallel zum Ausschnitt aus dem blockähnlichen Element verlaufen. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Das blockähnliche, keilförmige Element wird an der Mauerseite in das Erdreich eingetrieben,
meistens bis zur Fundamentsohle eines Gebäudes. Beim Zurückziehen des Keilelementes
wird gleichzeitig unter Druck Dichtungsmaterial in den entstandenen Freiraum eingebracht.
Dies wird dadurch erreicht, indem durch Absenkung des herauslösbaren ventilartigen
Teilstückes aus dem blockähnlichen Element die Abdichtung des Füllrohres geöffnet
und so eine Austrittsöffnung für die einzubringenden Materialien geschaffen wird.
[0011] Die Erfindung hat den Vorteil, daß qualitätsgerechte, durchgängig funktionstüchtige
Abdichtungen an Gebäudeoberflächen unter Terrain hergestellt werden ohne aufwendige
Aufschachtungsarbeiten. Die Herstellung der vertikalen Abdichtung wird mit einer
einfach zu handhabenden kostengünstigen Vorrichtung erreicht. Mit dieser Vorrichtung
sind auch spezielle Abdichtungsaufgaben außerhalb von Gebäuden ohne Erdaushub ökonomisch
lösbar, wie z.B. das Herstellen von wasserdichten Blenden und Schürzen im Erdreich.
[0012] Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die Zeichnungen
zeigen: Fig. 1 die Darstellung des keilförmigen Elementes des Verfahrens in Seitenansicht,
Fig. 2 die Darstellung der Vorrichtung in Isometrie, Fig. 3 einen Schnitt A-A aus
Fig. 2, Fig. 4 das herauslösbare, ventilartige Teilstück im oberen Anschlag, Fig.
5 das herauslösbare, ventilartige Teilstück im unteren Anschlag.
[0013] An einem 70 Jahre alten Wohnhaus ist Erdfeuchtigkeit in das Grundmauerwerk eingedrungen.
Durch Bauzustandsanalyse wird die Funktionstüchtigkeit der bituminösen Vertikalabdichtung
festgestellt. Eine Erneuerung der Vertikalabdichtung nach dem bisherigen Stand der
Technik wäre objektbedingt nur durch manuelle Aufschachtung bis ca. 1,5 m Tiefe mit
erheblichem Aufwand möglich.
[0014] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird gemäß Fig. 1 folgendermaßen vorgegangen:
Abschnittweise wurden 4 Stück 1,50 m lange und 0,50 m breite keilförmige Elemente
3 mittels aufgesetztem Druckluft-Schlaghammer unmittelbar an der Gebäudeaußenwand
1 in das Erdreich 4 getrieben. Mittels angebrachter mechanischer Spindeln wird ein
oberer Freiraum von ca. cm geschaffen. Nach Fixierung der keilförmigen Elemente 3
im oberen Bereich durch Abstandshalterungen 7 werden mittels Schlaghammer Keile eingetrieben,
die den unteren Freiraum auf ca. 2 cm vergrößern. In den so entstandenen Hohlraum
wird wegen des bereits vorhandenen bituminösen Untergrundes ein großflächiges Bitumen-Latex-Gemisch
eingebracht. Nach der Verfestigung erfolgt das Herausziehen der Keilelemente 3 mittels
Seilrolle. In den verbliebenen Hohlraum wird anschließend Feinsand eingeschlämmt.
[0015] Die erfindungsgemaße Vorrichtung ist nach den Fig. 2 bis 6 wie folgt aufgebaut:
In dem keilförmigen, blockähnlichen Element 12 befindet sich in vertikaler Richtung
ein durchgehendes Füllrohr 8 für flüssiges Dichtmaterial. Im unteren Teil des blockähnlichen
Elementes 12 wird das Füllrohr 8 durch das aus dem Element 12 herauslösbare ventilartige
Teilstück 9 verschlossen. Das Teilstück 9 weist in der Vorderansicht schräge Seitenflächen
auf, die parallel zum Ausschnitt aus dem Element 12 verlaufen. Über die starre Verbindung
mit der Absenkstange 10 ist das Teilstück 9 an der Oberkante des blockähnlichen Elementes
12 arretiert. Dies geschieht durch eine am oberen Ende der Absenkstange 10 befindliche
Abdeckscheibe 13, die auf dem Element 12 dicht aufhängt und so auch den Austritt von
Dichtflüssigkeit verhindert. Zur weiteren Abdichtung und zum Festdrücken ist über
der Abdeckscheibe 13 eine Verschlußkappe 14 angeordnet. Im oberen Teil des blockähnlichen
Elementes 12 befindet sich auf der Flachseite eine Zuflußöffnung 11 zum Füllrohr
8. Das blockähnliche Element 12 wird dicht an der Gebäudeaußenwand 1 in das Erdreich
4 eingetrieben bis zur Fundamentsohle 2 des Gebäudes. Nun wird das Teilstück 9, das
als Keilventil wirkt, aus dem unteren Teil des Elementes 12 herausgelöst und nach
unten geschoben. Dadurch wird das Füllrohr 8 geöffnet. Unter Druck fließt nun das
Dichtmaterial aus dem Füllrohr 8 über die Gebäudeaußenwandfläche 1. Aufgrund der
schrägen Seitenflächen des Teilstückes 9 verteilt sich das Dichtmaterial gleichmäßig
über die Gebäudeaußenwand 1. Durch das Teilstück 9 wird beim Herauslösen aus dem blockähnlichen
Element 12 vorgelagertes Erdreich 4 beseitigt, und so eine Verstopfung des Füllrohres
8 vermieden. Ein Austritt des Dichtmaterials aus dem Füllrohr 8 über die Oberkante
des Elementes 12 hinaus wird durch die Abdeckscheibe 13 mit Verschlußkappe 14 vermieden.
Weitere Dichtflüssigkeit wird durch die Zuflußöffnung 11 nachgefüllt.
1. Verfahren zur Herstellung von Vertikaldichtungen an Bauwerken unterhalb Terrain
mittels flüssigen oder plastischen, feuchteabweisenden Dichtmaterialien, Platten
oder Folien, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere keilförmige Elemente (3)
nacheinander unmittelbar an einer Gebäudeaußenwand (1) in das Erdreich (4) getrieben
und anschließend mittels einer Spreizvorrichtung (6) von der Gebäudeaußenwand abgedrückt
werden, worauf der entstandene Freiraum in bekannter Weise mit Dichtmaterial verfüllt
wird.
2. Vorrichtung zur Herstellung von Vertikaldichtungen an Bauwerken unterhalb Terrain,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem blockähnlichen Element (12), das im Profil keilförmig
ausgebildet ist, im unteren Teil mindestens ein in senkrechter Richtung herauslösbar
bewegbares ventilartiges Teilstück (9) angeordnet ist, welches im oberen Anschlag
ein im blockähnlichen Element (12) befindliches Füllrohr (8) abdichtet und über eine
starre, durch das Füllrohr (8) verlaufende Absenkstange (10) an der Oberkante des
Elementes (12) arretiert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Teil des blockähnlichen
Elementes (12) eine seitliche Zuflußöffnung (11) zum Füllrohr (8) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkstange (10)
am oberen Ende eine Abdeckscheibe (13) aufweist, die dicht auf der Oberkante des blockähnlichen
Elementes (12) aufliegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckscheibe (13)
durch eine darüber befindliche Verschlußkappe (4) auf ihrer Unterlage fest haftet
und abgedichtet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Teilstück (9) als
Keilventil mit schrägen Seitenflächen ausgebildet ist.