[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochspannungsdurchführung für ölgekühlte elektrische
Geräte, insbesondere an Hochspannung liegende Maschinen- und Netztransformatoren,
bei denen Bauteile zur elektrischen und mechanischen Verbindung des Endes eines Durchführungsleiterbolzens
mit einem Hochspannung führenden Anschlußleiter in einer kelchförmigen Abschirmung
liegen.
[0002] Eine derartige Hochspannungsdurchführung ist durch die DE-OS 25 54 460 bekannt geworden.
Diese bekannte Durchführung ist über Schraubverbindungen und flexible Leiterabschnitte
mit dem Ende der anzuschließenden Wicklungsausleitung verbunden. Zur Vermeidung nach
außen hin wirksamer Inhomogenitäten des elektrischen Feldes ist diese Schraubverbindung
zusammen mit den flexiblen Leiterabschnitten im Betriebszustand vollständig in eine
kelchförmige Abschirmung eingetaucht.
[0003] Im Zuge des weiteren Netzausbaus und den sich daraus ergebenden Verkleinerungen der
Netzimpedanzen einerseits und andererseits weiter anwachsender durch Schaltvorgänge
zu beherrschende Leistungen wächst die Gefährdung von an Hochspannung liegenden Geräten,
insbesondere von deren Wicklungen, durch Resonanzanregungen mit Frequenzen im MHz-Bereich.
Bisher vorgeschlagene Abhilfemaßnahmen bestehen überwiegend in der Beschaltung der
Wicklungen, beispielsweise durch ZnO-Elemente gemäß der EP-A1-0 163 907. Besonders
hohe Frequenzen werden bei Anschluß von resonanzschwingungsempfindlichen Geräten an
SF₆-isolierten Schaltanlagen erreicht.
[0004] Zur Dämpfung hochfrequenter von Schaltanlagen ausgehender Schwingungen beim Auftreffen
beispielsweise auf Transformatoren, ist durch die DE-OS 28 42 341 auch schon ein Dämpfungsglied
bekannt geworden, bei dem in konzentrischer Anordnung von innen nach außen und elektrisch
zueinander parallel geschaltet ein spannungsabhängiger Widerstand, ein induktionsarmer
Festwiderstand und eine Drosselwicklung vorgesehen sind. Die gesonderte Anordnung
derartiger Dämpfungsglieder vor dem Eingang von Hochspannungstransformatoren erfordert
jedoch einen noch größeren Raumbedarf als sich aus der Vergrößerung von Transformatorabmessungen
infolge Beschaltung der Wicklungen mit ZnO-Elementen ergibt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für resonanzempfindliche Hochspannungsgeräte,
wie beispielsweise Netz- oder Maschinentransformatoren, eine raumsparende Anordnung
zu schaffen, durch die hochfrequente, durch Schaltvorgänge oder ähnliches verursachte
Schwingungen so weit gedämpft werden, daß eine Schädigung der beschalteten Geräte
auszuschließen ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird mit einer Hochspannungsdurchführung der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß ein das Ende des Anschlußleiters bildender induktionsarmer
Festwiderstand räumlich und elektrisch zwischen einer kelchförmigen Abschirmung
und einem dieser ähnlichen kelchförmigen Abschirmungtopf liegt und daß elektrisch
parallel und räumlich koaxial zu dem Festwiderstand eine den Laststrom führende eisenlose
Drosselwicklung vorgesehen ist, die mit ihrem einen Ende den Abschirmtopf und mit
ihrem anderen Ende die Abschirmung umfaßt.
[0007] Nach zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist die Drosselwicklung aus zwei
radial übereinander liegenden elektrisch parallel geschalteten in der Wicklungsmitte
räumlich gegeneinander ausgekreuzten Leitern gewickelt und besteht der Festwiderstand
aus einem Stapel von in Achsrichtung aneinanderliegenden Widerstandsscheiben.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 3 sowie 5 bis 8
angegeben.
[0009] Erfindungsgemäß gestaltete Hochspannngsdurchführungen sind sehr vorteilhaft, weil
sie praktisch ohne besonderen Raumbedarf durch die Ergänzung mit einem Dämpfungsglied
die über sie an Spannung liegenden Geräte zuverlässig vor resonanzanregenden hochfrequenten
Schwingungen schützen. Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Hochspannungsdurchführung
kann dabei auf die verhältnismäßig aufwendige Beschaltung einzelner Bauteile der zu
schützenden Geräte ebenso verzichtet werden wie auf neben diesen Geräten aufzustellende
Dämpfungsgliederin besonderen Gehäusen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
[0011] In einen nicht näher dargestellten vollständig mit Öl gefüllten und allseitig geschlossenen
Transformatorkessel ist in dessen Deckel 1 eine Hochspannungsdurchführung 2 mit einem
Durchführungsleiterbolzen 3 eingebaut. Das untere Ende der Hochspannungsdurchführung
2 taucht zusammen mit dem unteren Ende des Durchführungsleiterbolzens 3 in eine kelchförmige
Abschirmung 4 ein. Das untere Ende des Durchführungsleiterbolzens 3 trägt über nicht
dargestellte Klemmverbindungen flexible Anschlußleiter 5, von denen mehrere elektrisch
parallel geschaltet und gleichmäßig auf den Umfang verteilt angeordnet sind und den
Durchführungsleiterbolzen 3 galvanisch mit einer Anschlußplatte 6 sowie mit einem
Wicklungsende 7 von einer Drosselwicklung 8 verbinden.
[0012] Koaxial zur Achse der Hochspannungsdurchführung 2 setzt sich die Anschlußplatte 6
unterhalb der kelchförmigen Abschirmung 4 in einem induktionsarmen Festwiderstand
aus einem Stapel von in Achsrichtung aneinanderliegenden Widerstandsscheiben 9 fort.
Die Widerstandsscheiben 9 liegen konzentrisch innerhalb der Drosselwicklung 8. Sowohl
die Drosselwicklung 8 als auch der Stapel aus den Widerstandsscheiben 9 stützen sich
an einem kelchförmigen Abschirmtopf 10 ab, der einen schräg verlaufenden Schlot 11
zur Aufnahme einer Wicklungsausleitung 12 trägt.
[0013] Die Drosselwicklung 8 ist aus zwei radial übereinander angeordneten elektrisch parallel
geschalteten Leitern gewickelt, die vorzugsweise von Kupferseilen mit kreisrundem
Querschnitt und Papierumspinnung als Isolierung dargestellt sind. Zur Gewährleistung
einer gleichmäßigen Strombelastung beider Leiter sind diese in der Mitte der Drosselwicklung
8 durch Auskreuzleiter 16 gegeneinander ausgekreuzt. Die Enden der Drosselwicklung
8 stützen sich auf Preßringen 13 ab.
[0014] Der innerhalb der Drosselwicklung liegende Festwiderstand besteht aus einem Stapel
von neun Widerstandsscheiben 9, von denen lediglich die mittlere durch kurze Stützen
14 von den jeweils benachbarten Widerstandsscheiben distanziert ist. Über die Stützen
14 sind die Enden der mittleren Widerstandsscheibe 9 über Potentialbrücken 15 mit
den Auskreuzleitern 16 in der Mitte der Drosselwicklung 8 galvanisch verbunden. Dadurch
ist eine gegenseitige Spannungssteuerung des Festwiderstandes und der Drosselwicklung
8 erzwungen.
[0015] Im normalen Betriebszustand sind die Hochspannungsdurchführung 2 sowie die ihr nachgeschalteten
Widerstandsscheiben 9 und die Drosselwicklung 8 mit einem niederfrequenten Strom,
beispielsweise von 50 oder 60 Hz belastet. Dabei fällt an der Drosselwicklung 8
deutlich weniger als 0,1 o/oo der Betriebsspannung ab und dabei tragen die Widerstandsscheiben
9 praktisch nichts zur Stromführung bei, da ihr Widerstand etwa beim 10⁴-fachen des
Widerstands der Drosselwicklung 8 liegt. Die über die Hochspannungsdurchführung 2
zugeführte Spannung wird demzufolge nahezu ohne Spannungsabfall an die Wicklungsausleitung
12 weitergegeben.
[0016] Dieses Bild ändert sich jedoch, sobald eine hochfrequente Spannung im MHz-Bereich
am Durchführungsleiterbolzen 3 ansteht. Für derartige hochfrequente Spannungen stellt
die Drosselwicklung 8 über ihre Induktivität einen erheblichen Widerstand dar, so
daß von hochfrequenten Spannungen nur ein Bruchteil an die Wicklungsausleitung 12
weitergeben wird. Außerdem wird die über die Wick lungsausleitung 12 versorgte Transformatorwicklung
an der Ausführung von Resonanzschwingungen gehindert.
1. Hochspannungsdurchführung für ölgekühlte elektrische Geräte, insbesondere an Hochspannung
liegende Maschinen- und Netztransformatoren, bei denen Bauteile (3, 5) zur elektrischen
und mechanischen Verbindung des Endes eines Durchführungsleiterbolzens (3) mit einem
Hochspannung führenden Anschlußleiter (12) in einer kelchförmigen Abschirmung (4)
liegen,
dadurch gekennzeichnet,
- daß ein das Ende des Anschlußleiters (12) bildender induktionsarmer Festwiderstand
(9) räumlich und elektrisch zwischen der kelchförmigen Abschirmung (4) und einem dieser
ähnlichen kelchförmigen Abschirmtopf (10) liegt und
- daß elektrisch parallel und räumlich koaxial zu dem Festwiderstand (9) eine den
Laststrom führende, eisenlose Drosselwicklung (8) vorgesehen ist, die mit ihrem einen
Ende den Abschirmtopf (10) und mit ihrem anderen Ende die Abschirmung (4) umfaßt.
2. Hochspannungsdurchführung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselwicklung (8) aus zwei radial übereinander liegenden, elektrisch parallel
geschalteten, in der Wicklungsmitte räumlich gegeneinander ausgekreuzten Leitern
gewickelt ist.
3. Hochspannungsdurchführung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Leiter Leiterseile mit kreisrundem Querschnitt dienen.
4. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Festwiderstand aus einem Stapel von in Achsrichtung aneinander liegenden
Widerstandsscheiben (9) besteht.
5. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungsdurchführung (2) das ölgekühlte elektrische Gerät direkt mit
einer SF₆-isolierten Schalt-anlage verbindet.
6. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Festwiderstand (9), die Drosselwicklung (8) sowie die Abschirmung (4) und
der Abschirmtopf (10) schaltanlagenseitig an der Hochspannungsdurchführung (2) vorgesehen
sind.
7. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die bei einer Betriebsfrequenz von 50 Hz oder 60 Hz wirksamen Widerstände
der Drosselwicklung (8) und des Festwiderstandes (9) um einen Faktor von etwa 10⁴
unterscheiden.
8. Hochspannungsdurchführung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß je einer der Anschlüsse der mittleren Widerstandsscheibe (9) zusätzlich zu seinem
Anschluß an die benachbarte Widerstandsscheibe (9) mit je einem von zwei Auskreuzleitern
(16) der Drosselwicklung (8) galvanisch verbunden ist.