[0001] Die Erfindung betrifft einen kraftbetriebenen zangenartigen Werkzeugträger für Handhabungsgeräte.
[0002] Unter einem Handhabungsgerät, landläufig "Roboter", soll ein Gerät verstanden werden,
das programmgesteuert Bewegungen in Richtung mehrerer Freiheitsgrade ausführen kann.
Ein bekanntes Beispiel sind Schweißautomaten, die an vorgegebenen Stellen von Kraftfahrzeugkarossen
Punktschweißungen setzen. Dabei wird die Karosse oder, allgemeiner, das Werkstück
in einer vorbestimmten Position abgestützt, wodurch ein räumliches Bezugs-Koordinatensystem
gegeben ist, gemäß dem der Automat programmiert wird. Beim Schweißen üben beide Elektroden
gleiche, entgegengesetzt gerichtete Kräfte auf das Werkstück aus, so daß dieses nicht
deformiert, etwa durch eine Biegebelastung, wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Werkzeugträger für derartige Handhabungsgeräte
für die Ausführung von Arbeitsgängen zu schaffen, bei denen einseitig wirkende Kräfte
auftreten können.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Der
Nockenbahnkopf bestimmt dabei durch den Verlauf der jeweiligen Nockenbahnen den Bewegungsablauf
der einzelnen (mindestens zwei) Zangenglieder, wobei jedoch nur ein einziger Antrieb
vorgesehen zu sein braucht.
[0005] Die Unteransprüche definieren zweckmäßige Weiterbildungen des in Patentanspruch
1 zusammengefaßten Konzepts.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen
weitgehend schematisiert dargestellt.
[0007] Die Figuren 1 bis 3 zeigen in teilgeschnittener Seitenansicht einen Werkzeugträger
gemäß der Erfindung in drei aufeinanderfolgenden Etappen des Bewegungsablaufs.
[0008] Als Beispiel wird angenommen, daß ein Blechteil 10 mit einem Blechwinkel 12 mittels
Durchsetzfügung verbunden werden soll; die hierfür verwendeten Werkzeuge sind im einzelnen
in der Europäischen Patentschrift 77 932 beschrieben. Es genügt daher die nachfolgende
Kurzbeschreibung:
[0009] Die zu verbindenden Bleche werden auf einer Matrize 14 abgestützt, während ein Stempel
von der andern Seite her die Bleche einschneidet und in den Matrizenhohlraum durchsetzt,
wonach das durchgesetzte Material seitlich gebreitet wird; danach wird der Stempel
16 wieder zurückgezogen, und die Matrize wird vom Werkstück gelöst.
[0010] Der Werkzeugträger umfaßt einen Sockel 20, der an einem Arbeitsarm (nicht gezeigt)
eines Handhabungsgeräts in vorgegebener Position befestigt werden kann, z.B. durch
Verschrauben. Damit ist die Lage des Sockels relativ zu den Arbeitsachsen des Handhabungsgeräts
festgelegt. Es sei angenommen, daß der Arbeitsarm in Richtung einer Achse 22 verlagerbar
sei und um diese Achse schwenken kann. Bei der Programmierung wird davon ausgegangen,
daß die Unterseite des Blechs 10 die Bezugsebene ist, in der die Achse 22 liegen soll,
und daß der Sockel 20 um die Achse 22 so gedreht wird, daß die Achse 24 des Gelenks
26 parallel zu dieser Bezugsebene verläuft. Wenn, wie hier vorgesehen, die Achse 22
die Gelenkachse 24 senkrecht schneidet, wird die Programmierung vereinfacht.
[0011] Abweichend von der vorgestellten Konstruktion können aber auch mehrere Gelenke vorgesehen
sein, die vorzugsweise zueinander parallele Achsen aufweisen.
[0012] Um die Achse 24 schwenkbar sind zwei Zangenglieder 30 und 32, von denen das Zangenglied
30 die Matrize 14 und das Zangenglied 32 den Stempel 16 trägt. Die Zangenglieder sind
als zweiarmige Hebel ausgeführt. Das den Werkzeugen -- Matrize bzw. Stempel -- abgewandte
freie Ende ist jeweils mit einem Nockenfolger 34 bestückt, dessen Eingriffsfläche
36 abgerundet ist.
[0013] Am Sockel ist ein Arbeitszylinder, vorzugsweise ein Hydraulikzylinder 40 montiert,
dessen Kolben einen Nockenbahnkopf 42 trägt. Der Nokkenbahnkopf ist auswechselbar
zur Anpassung an unterschiedliche, an den Zangengliedern montierbare Werkzeuge. Der
Nockenbahnkopf weist Nockenbahnen 44, 46 auf, jeweils eine für jedes Zangenglied,
dessen Nockenfolger an der zugeordneten Nockenbahn mittels einer Vorspannfeder 48
in Anlage gehalten wird.
[0014] In der Ausgangsposition nach Fig. 1 ist der Werkzeugträger in seiner Offenstellung,
so daß er längs der Achse 22 über den Blechwinkel 12 in Arbeitsposition verfahren
werden kann. Wird dann der Arbeitszylinder 40 betätigt, so wird zunächst das Zangenglied
30 durch die Nockenbahn 44 in seine Endlage verschwenkt, in der die Matrize gerade
an der ihr zugekehrten Seite des Blechs 10 zur Anlage kommt. Zugleich wird der Stempel
stetig dem Blechwinkel 12 genähert. Bei weiterem Hub des Arbeitskolbens bleibt das
Zangenglied 30 stehen (der entsprechende Abschnitt der Nockenbahn 44 verläuft parallel
zur Bezugs/ebene), während die Nockenbahn 46 den Stempel 16 in die in Fig. 3 dargestellte
Position verschwenkt, in der der Fügevorgang beendet ist. Beim Rückhub des Arbeitskolbens
verlaufen die Bewegungen der Zangenglieder in umgekehrter Reihenfolge.
[0015] Es versteht sich, daß nicht nur -- wie im Ausführungsbeispiel -- zwei, sondern noch
mehr Zangenglieder simultan betätigt werden können. So könnte beispielsweise ein
weiteres Zangenglied ein Auswerferelement aufweisen, das das Werkstück aus der Matrize
löst. Ferner könnte man auf die Vorspannfedern verzichten, wenn die Nockenfolger in
kanalartigen Nockenbahnen zwangsgeführt würden.
1. Kraftbetriebener zangenartiger Werkzeugträger für Handhabungsgeräte, umfassend:
einen in definierter Position mit dem Handhabungsgerät verbindbaren Sockel (20),
am Sockel angelenkte Zangenglieder (30, 32) in Form zweiarmiger Hebel, an deren Arbeitsende
Werkzeuge (14, 16) befestigbar sind und an deren Antriebsende Nockenfolger (34) angeordnet
sind,
einen am Sockel montierten Arbeitszylinder (40) zum Verlagern eines Nockenbahnkopfes
(42) im wesentlichen senkrecht zu der Anlenkachse (24), welcher Nockenbahnkopf für
jedes Zangenglied eine eigene Nockenbahn (44, 46) aufweist, an der der zugeordnete
Nockenfolger anliegt.
2. Werkzeugträger nach Anspruch 1 mit koaxial angeordneten Lagern (26) für alle Zangenglieder
(30, 32).
3. Werkzeugträger nach Anspruch 2, der in einer solchen Position mit dem Handhabungsgerat
verbindbar ist, daß eine Bezugsachse (22) desselben die Lagerachse (24) senkrecht
schneidet.
4. Werkzeugträger nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Nockenfolger
elastisch in Anlage an den zugeordneten Nockenbahnen gehalten sind.
5. Werkzeugträger nach einem der vorangehenden Ansprüche mit mehreren Paaren von
Zangengliedern, wobei allen Zangengliedern eigene Nokkenbahnen zugeordnet sind.