[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von Stahlband, die aus einer
Stahlbandgießkokille, einem Walzensatz zum Zusammenpressen und Verschweissen der an
den Stahlbandbreitseiten erstarrenden Strangschalen und Führungsrollen zur Umleitung
des Stahlbandes zu einer horizontal angeordneten Treibrichteinrichtung besteht.
[0002] Bei dieser durch die EP-A1 286 862 bekannt gewordenen Anlage wird das kontinuierlich
gegossene und gepresste Stahlband unterhalb des Presswalzenpaares durch eine vertikale
Kühlstrecke und im Bogen angeordnete Biege- und Führungsrollen in die Horizontale
umgeleitet. Am Ende der Umleitungsbahn befindet sich eine Treib- und Richteinrichtung.
Das Stahlband wird anschliessend in einem Ausgleichofen auf homogene Walztemperatur
eingestellt und danach einem Fertigwalzwerk zugeführt.
[0003] Die bekannten Anlagen sind aufwendig und hochbauend. Die relativ lange Stahlbandführung
bedingt Energie- und Verzunderungsverluste, die nur durch erhöhten Schutzaufwand
zu reduzieren sind.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer einfachen, niedrigbauenden, betriebssicheren
und wartungsfreundlichen Anlage, mit der Stahlband mit gutem Gefüge und hoher Oberflächengüte
hergestellt werden kann. Darüber hinaus soll eine wirtschaftlichere Herstellung durch
Verringerung von Energie- und Verzunderungsverlusten erreicht werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Führungsrollen eine im
Abstand um eine Presswalze zur Treibrichteinrichtung verlaufende einseitige Führungsbahn
bilden.
[0006] Dadurch wird eine kostengünstige und betriebssichere Anlage zur wirtschaftlichen
Herstellung von Stahlband mit gutem Gefüge und rißfreier Oberfläche bei geringen Verzunderungsverlusten
geschaffen.
[0007] Der Abstand der Führungsrollen von der Oberfläche der Presswalze ist größer als
die Dicke des gepressten Stahlbandes. Dadurch wird die Wärmeübertragung vom Stahlband
zur Presswalze begrenzt und ein Verschleiß der Oberfläche vermieden.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der Krümmungsradius der von den Führungsrollen
gebildeten Führungsbahn kleiner als 800 mm.
[0009] Eine erhebliche Verminderung der Hitzeeinwirkung des Stahlbandes auf die Presswalze
wird dadurch erreicht, daß zwischen der Presswalze und den Führungsrollen oberhalb
der Stahlbandoberseite ein Hitzeschild angeordnet ist. Der Hitzeschild ist vorteilhaft
aus einer gekühlten Stahlplatte oder einer Platte aus feuerfestem Material gestaltet.
[0010] Ein Verfahren zum Betrieb der erfindungsgemäßen Anlage besteht darin, daß die nach
der Ausfördergeschwindigkeit der Presswalzen geregelte Einzugsgeschwindigkeit der
Treibrichteinrichtung bei Abweichungen des Stahlbandes von der Soll-Lage im Bereich
der Führungsrollen korrigiert wird.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel mit Merkmalen der Erfindung dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1 eine Anlage zur Herstellung von Stahlband und
Fig. 2 im Prinzip die Antriebsregelung für den Treibrichter.
[0012] Die dargestellte Anlage zur Herstellung von Stahlband, besteht aus den wesentlichen
Teilen Stahlbandgießkokille 1, Presswalzen 2, 3, Führungsrollen 4, 5, 6 und Treibrichteinrichtung
7.
[0013] Die zur Aufnahme eines Gießrohres 8 nach oben erweiterte Stahlbandgießkokille 1 ist
zur Kühlung des eingegossenen Stahles 9 mit Kühlrohren 10 in den Wandungen 11 versehen.
An den Wandungen 11 der Kokille 1 erstarrt eine den flüssigen Gießsumpf 12 umschließende
Strangschale 13. Die an den Formatbreitseiten des Stahlbandes 14 gegenüberliegenden
Strangschalen 13 werden unterhalb der Kokille 1 durch die Presswalzen 2, 3 zusammengepresst
und verschweisst, wodurch die ursprüngliche Gießformatdicke auf die Pressdicke d des
Stahlbandes 14 reduziert wird. Die Presswalze 3 ist ortsfest und die Presswalze 2
ist zur Einstellung der Stahlbanddicke d anstellbar gelagert.
[0014] Das Stahlband 14 wird unmittelbar unterhalb des Pressbereichs 15 durch die am Fundament
16 gelagerten Führungsrollen 4, 5, 6 um die Ballenunterseite der Presswalze 3 herum
zur Treibrichteinrichtung 7 geführt. Lager 17 der Führungsrollen 4, 5, 6 sind durch
Zwischenlagen oder Verstelleinrichtungen 18 derart in der Höhe eingestellt, daß der
Abstand der Führungsrollen 4, 5, 6 zur Oberfläche der Presswalze 3 größer ist als
die Dicke d des gepressten Stahlbandes 14. Dadurch wird er reicht, daß das Stahlband
14 unterhalb des Pressbereichs 15 von der Oberfläche der Presswalze 3 abhebt und so
eine zu starke Aufheizung derselben durch Kontakt und Verschleiß vermieden wird.
Als zusätzlicher Schutz vor der Strahlungshitze des Stahlbandes 14 ist zwischen diesem
und der Presswalze 3 ein Hitzeschild 19 angeordnet. Der Hitzeschild 19 kann entweder
aus feuerfestem Material oder aus innen oder außen gekühlten Stahlplatten gebildet
sein.
[0015] Die beschriebene einseitige Stahlbandführung bedingt einen ständigen Führungskontakt
des Stahlbandes 14 an den Führungsrollen 4, 5, 6. Zur Lageerfassung des Stahlbandes
14 im Führungsbogen sind daher zwischen den Führungsrollen 4, 5, 6 Abstandsgeber
20 angeordnet. Da der Bogenverlauf des Stahlbandes 14 vom Verhältnis der Einzugsgeschwindigkeit
V 7 der Treibrichteinrichtung 7 zur Presswalzgeschwindigkeit V 2, 3 abhängig ist,
kann ein durch einen Prozessor 21 ermittelter Lagefehler des Stahlbandes ein Signal
zur Korrektur der Antriebsregelung 22 der Treibrichteinrichtung 7 auslösen. Dies Prinzip
ist in Fig. 2 verdeutlicht.
[0016] Der beschriebenen Anlage ist eine Querteilschere 23 für das Stahlband 14 und zur
Einstellung einer homogenen Walztemperatur ein Temperaturausgleichofen 24 nachgeordnet.
Zur Auswalzung sind die bekannten Walzwerke einsetzbar.
1. Anlage zur Herstellung von Stahlband, die aus einer Stahlbandgießkokille, einem
Walzensatz zum Zusammenpressen und Verschweissen der an den Bandbreitseiten erstarrenden
Strangschalen und Führungsrollen zur Umleitung des Stahlbandes zu einer horizontal
angeordneten Treibrichteinrichtung besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsrollen (4, 5, 6) eine im Abstand um eine Presswalze (3) zur Treibrichteinrichtung
(7) verlaufende einseitige Führungsbahn bilden.
2. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand der Führungsrollen (4, 5, 6) von der Presswalze (3) größer ist als
die Dicke (d) des Stahlbandes (14).
3. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Krümmungsradius der von den Führungsrollen (4, 5, 6) gebildeten Führungsbahn
kleiner als 800 mm ist.
4. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Presswalze (3) und den Führungsrollen (4, 5, 6) ein Hitzeschild (19)
angeordnet ist.
5. Anlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hitzeschild (19) eine gekühlte Stahlplatte ist.
6. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Führungsrollen (4, 5, 6) Abstandsgeber (20) zur Lageerfassung des
Stahlbandes (14) angeordnet sind.
7. Verfahren zum Betrieb einer Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der Ausfördergeschwindigkeit der Presswalzen (2, 3) geregelte Einzugsgeschwindigkeit
der Treibrichteinrichtung (7) bei Abweichungen des Stahlbandes (14) von der Soll-Lage
an den Führungsrollen (4, 5, 6) korrigiert wird.