[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb eines Ionisationsrauchmelders
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt, mit Hilfe einer offenen Ionisationskammer den ansteigenden Aerosolgehalt
(Rauch) in der Luft zu detektieren. Ein radioaktives Element erzeugt in der Ionisationskammer
einen Ionenstrom, der durch den sogenannten Kleinionenanlagerungseffekt bei Vorhandensein
von Rauchaerosolen verringert wird. Herkömmliche Ionisationsrauchmelder lösen bei
Über- bzw. Unterschreiten eines vorbestimmten Schwellwertes für den Ionenstrom bzw.
eines dadurch hervorgerufenen Potentials (an der Meßelektrode) über die Meldelinie
Alarm aus. Neuerdings werden zunehmend sogenannte Analog melder verwendet (DE-AS
22 57 931, DE-OS 29 46 507, EP 0 070 449). Bei diesen wird in Abhängigkeit von dem
Analogwert des jeweiligen Meßkammerstroms ein entsprechendes Signal für die Auswerteeinrichtung
erzeugt.
[0003] Normalerweise besteht eine Brandmeldeanlage aus einer Vielzahl von Brandmeldern,
die über Stromversorgungs- und Signalleitungen gruppenweise mit einer Brandmeldezentrale
verbunden sind. Das Auswerten der Analogsignale erfordert für jeden Melder sowie seinen
jeweiligen Meßwert ein zugeordnetes eindeutiges Kennungssignal. Um einen Brand möglichst
unmittelbar zu erkennen, ist eine Abgabe von Analogsignalen in kurzen Zeitintervallen
erforderlich. Da eine größere Anzahl von Brandmeldern üblicherweise an ein gemeinsames
Kabel angeschlossen ist, kommt es zu einer großen Signalanhäufung. Ein sehr hochwertiges,
aus jeweils einer Signalfolge bestehendes Melderkennungswort und ein den zugehörigen
Analogwert enthaltendes Kennungsdatenwort sind ebenso wie ein hochwertiges Kabelnetz
für eine sichere Übertragung zu der von den Meldern oft weit entfernten Zentrale zwingend
erforderlich (EP 0 121 048 oder auch EP 0 070 449). In der Zentrale selbst ist ebenfalls
ein relativ hoher Aufwand für die datentechnische Verarbeitung der vielen Signalfolgen
erforderlich (EP 0 067 339).
[0004] Dieser Aufwand wird getrieben, um möglichst frühzeitig nicht auf einen Brand zurückführende
Veränderungen des Meßkammerstroms zu erkennen und Fehlalarme zu vermeiden (DE-AS
22 57 931 oder DE-OS 29 46 507).
[0005] Abgesehen von klimatischen Einflüssen wie Temperatur, Druck usw. sowie von Alterungerscheinungen,
insbesondere des radioaktiven Elements, wird der ordnungsgemäße Betrieb derartiger
Rauchmelder durch Verschmutzungen beeinträchtigt, die naturgemäß stark variieren,
je nachdem welcher Atmosphäre der Melder ausgesetzt ist. Es werden im wesentlichen
zwei auf unterschiedlicher Verschmutzung beruhende schädliche Auswirkungen unterschieden.
Überwiegt die Verschmutzung an der Isolation des die Meßelektrode tragenden Bauteils,
so kommt es aufgrund von Leckströmen zu einer Verminderung der Ansprechempfindlichkeit
oder gar zu einem Nichtansprechen. Um diesen Zustand rechtzeitig zu erfassen, sind
bereits Lösungen vorgeschlagen worden (DE-PS 20 29 794, EP 0 033 888, DE-OS 30 04
753 oder DE-PS 20 04 584).
[0006] Überwiegt hingegen eine Verschmutzung des radioaktiven Elements, zum Beispiel aufgrund
von Staubablagerungen, kommt es zu einer Verringerung des Meßkammerstroms aufgrund
einer Verringerung der Bewegungsenergie bzw. der Ionisierungsfähigkeit der radioaktiven
Strahlung; der Ionisationsrauchmelder wird auf Rauch empfindlicher. Bei unbemerkt
fortschreitender Verschmutzung des radioaktiven Elements kommt es zu einem Fehlalarm,
wenn nicht entsprechende Vorkehrungen getroffen werden.
[0007] Um diesen höchst kritischen Zustand eines Melders frühzeitig zu erkennen, sind bereits
verschiedene Lösungen vorgeschlagen worden. Bei herkömmlich arbeitenden Schwellwertmeldern
werden zum Beispiel eine oder mehrere zusätzliche Vorwarnschwellen vorgesehen, die
bereits bei relativ geringer Kammerstromabnahme eine Auslösung bewirken (CH-PS 629
905 oder CH-PS 574 532). Um die Funktion der Ionisationsrauchmelder von der Zentrale
aus überprüfen zu können bzw. die tatsächliche Ansprechempfindlichkeit oder präziser
gesagt, die für eine Alarmauslösung an der Meßelektrode zu überwindende Spannungsdifferenz
zu ermitteln, wurde auch bereits vorgeschlagen, die Spannung an der Außenelektrode
der Meßkammer kontinuierlich oder schrittweise zu erhöhen (DE-AS 20 19 791, DE-PS
202 764 oder DE-PS 20 50 719). In der DE-OS 21 21 382 wird auch bereits vorgeschlagen,
nur sich über längere Zeiträume erstreckende Veränderungen des Meßkammerstromes für
eine Unterscheidung, ob Rauch oder zum Beispiel Schmutz die Ursache für eine Kammerstromänderung
ist, auszuwerten. Äußerst langsame Veränderungen des Stroms werden dabei auf Schmutzeinwir
kung zurückgeführt.Des weiteren wird in der letztgenannten Schrift auch der Einbau
eines Strahlungsdetektors vorgeschlagen, mit dem die Radioaktivität direkt gemessen
wird, um Veränderungen der Ionisierungsleistung unmittelbar feststellen zu können.
In der gleichen Schrift wird auch der Einbau von Hilfselektroden beschrieben, um eine
Erhöhung des Isolationsleckstroms eindeutiger erkennen bzw. kompensieren zu können.
[0008] Aus der EP 0 121 048 ist auch bekannt, jeden Ionisationsrauchmelder mit sogenannten
Störpegeln auszurüsten.Hierbei werden zusätzliche Schwellen unterhalb der Alarmschwelle
gebildet und zusätzlich ein überlagertes langzeitiges Driften berücksichtigt. Ein
vergleichbares Verfahren ist auch bei Analogmeldern bekanntgeworden (EP 0 070 449).
[0009] Es ist ferner aus der EP 0 067 339 bekanntgeworden, durch schwankende Umgebungsbedingungen
verursachte Veränderungen des Meßkammerruhestroms als Kriterium dafür heranzuziehen,
ob sich der Melder überhaupt im ordnungsgemäßen Betriebszustand befindet.
[0010] Alle bisher bekanntgewordenen Verfahren weisen keinen Weg, der hinreichend sicher
eine Unterscheidung zuläßt, ob Schmutzablagerungen auf dem radioaktiven Element oder
schwebende Rauchaerosole die Ursache für eine Verringerung des Meßkammerstroms sind.
Das Ansprechen eines Melders bei sogenannten Vorwarnschwellen erfordert eine unmittelbar
durch eine Person durchzuführende Überprüfung, ob ein Schadensfeuer im Entstehen ist,
d.h. es wird bei einem verantwortungsbewußten Betreiber eine umfangreiche Alarmorganisation
ausgelöst. Zwar ist in der Vielzahl der Fälle eine Verschmutzung die Ursache für die
Auslösung der Vorwarnschwelle, es besteht jedoch die Gefahr, daß dadurch die Aufmerksamkeit
herabgesetzt oder zumindest eine große Verunsicherung heraufbeschworen wird. Brandmelder,
die einen Alarm bei einer relativ langsamen Änderung des Meßkammerstroms unterdrücken,
bergen in sich die Gefahr, daß sie langsam schwelende Brände sehr spät oder gar nicht
erfassen. Eine sehr starke kurzzeitig auftretende Verschmutzung oder zum Beispiel
eine Betauung der radioaktiven Strahler sind mit Hilfe dieser Verfahren von einer
durch einen raschen Rauchanstieg bewirkten Stromänderung in der Meßkammer nicht zu
unterscheiden.
[0011] Diese aufgezeigten Mängel weisen prinzipiell auch die bekannten Analogsysteme auf.
Es können hierbei auch mit vergleichsweise hohem technischen Aufwand nur wenige der
tatsächlich auftretenden Fehler, die durch Verschmutzung vorgetäuscht werden, erkannt
werden. Bei den meisten Analogmelder betreffenden bekannten Lösungen wird entweder
bei einer sehr langsamen Veränderung der Meßkammerstromwerte eine Verschmutzung oder
Alterung unterstellt oder eine wenig aussagekräftige Auswertung der im Normalbetrieb
vorkommenden Schwankungen des Meßkammerstroms vorgenommen.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Ionisationsrauchmelders
anzugeben, mit dem sicher erkannt werden kann, ob die Änderung des Meßkammerstroms
einerseits durch den Eintritt von Rauchaerosolen oder andererseits durch Verschmutzung
oder sonstige Beeinträchtigung der radioaktiven Quelle verursacht ist.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils
des Patentanspruchs 1.
[0014] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird von der Erkenntnis Gebrauch gemacht, daß
der Meßkammerstrom bei einer Änderung der Feldstärke unterschiedliche Werte annimmt,
abhängig davon, ob eine Stromverringerung zum Beispiel durch eine Verschmutzung und
damit Teilabdeckung des radioaktiven Elements oder den Eintritt von Rauchaerosolen
bedingt ist. Unabhängig vom Verschmutzungsgrad wird sich eine Meßkammer bei Änderung
des Spannungsabfalls durch die Erhöhung oder die Erniedrigung der anliegenden Speisespannung
anders verhalten als wenn sich in der Meßkammer schwebende Rauchaerosole befinden.
Nach dem Anlagerungsgesetz von
Schweitler (DE-AS 12 53 277) hängt nämlich die relative Änderung der Ionenkonzentration von
der Verweilzeit der Ionen in einem betrachteten Volumenelement ab. Die Ionenverweilzeit
hängt jedoch ihrerseits von der elektrischen Feldstärke ab. Mit anderen Worten, mit
zunehmender Feldstärke in der Ionisationskammer ist die relative Änderung des Meßkammerstroms
bei gleicher Rauchdichte immer geringer. Bei gleicher Rauchdichte kommt es bei geringeren
Feldstärken (z.B. von einigen V/cm) zu einer prozentual größeren Verminderung des
Kammerstroms verglichen mit der Verminderung bei höheren Feldstärken. Ursache ist
die Anlagerungsfähigkeit der Form an Aerosole, die mit zunehmender Feldstärke kleiner
wird.
[0015] Aufgrund der oben beschriebenen Erkenntnis ist eine Vielzahl von Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich. Es kann sowohl bei einem aus einer oder
zwei Ionisationskammern bestehenden Anordnung als auch bei einem mit Schwellwerten
oder Analogwerten arbeitenden System angewendet werden. Eine relativ einfache Ausgestaltung
der Erfindung kann wie folgt arbeiten.
[0016] Bei einer ungesättigten Ionisationskammer, die in einem für den Anlagerungsvorgang
von Ionen an Rauchaerosolen günstigen Feldstärkenbereich von einigen Volt/cm arbeitet,
wird bei Erreichen einer vorgegebenen Änderung des Meßkammerstroms eine definierte
Änderung der Feldstärke vorgenommen. Sind Rauchaerosole Ursache für die Auslösung
der Feldstärkenveränderung, so wird sich der dem Anlagerungsgesetz entsprechende
neue (veränderte) Kammerstrom einstellen. Ist zum Beispiel die Feldstärke deutlich
erhöht worden, so ist sie für die Ionenanlagerung nicht mehr optimal, und es wird
sich ein entsprechend geringerer Wert für den Kammerstrom einstellen. Ist hingegen
eine Schmutzablagerung oder ein Feuchtigkeitsfilm auf dem radioaktiven Präparat die
Ursache für die Kammerstromänderung, so wird sich bei sonst gleichen Voraussetzungen
im Falle einer Feldstärkenerhöhung eine wesentlich stärkere Veränderung des Ionisationsstroms
ergeben. Aufgrund der Auswertung der bei den verschiedenen Feldstärken auftretenden
Kammerstromwerte ist eine Entscheidung möglich, ob ein Feueralarm auszulösen oder
ob zum Beispiel bei dem betreffenden Brandmelder lediglich eine Reinigung erforderlich
ist. Eine Fehlalarmierung aufgrund verschmutzter oder betauter radioaktiver Strahler
kann durch die Erfindung vermieden werden.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt ferner, eine Feldstärkenveränderung in bestimmten
Zeitintervallen, um bereits eine geringe Verschmutzung feststellen zu können und
ggf. eine entsprechende Korrektur der Ansprechempfindlichkeit auf Rauch zu veranlassen.
Hierbei ist die Anwendung des Verfahrens sowohl in analog arbeitenden Ionisationsrauchmeldern
als auch in solchen möglich, die als Schwellwertmelder arbeiten. So kann die Feldstärkenumschaltung
und die Auswertung auch erst nach Erreichen einer oder mehrerer unterschiedlich starker
Veränderungen des Kammerstroms ausgelöst werden. Je nach Stärke der festgestellten
Verschmutzung kann dann entweder eine Korrektur der Alarmschwelle bei geringer Verschmutzung
oder ab einem bestimmten Verschmutzungsgrad eine Wartungsanforderung ausgelöst bzw.
bei starker Verschmutzung auch der Ausfall des Brandmelders signalisiert werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch unterschiedlich starke Rauchdichten
erkannt werden, um entsprechende Vorwarnungs- und Alarmmeldungen auszulösen. Das Erkennen
unterschiedlich starker Rauchdichten ist jedoch auch im Stand der Technik bekannt.
[0018] Geht man von einer für die Rauchanlagerung günstigen Feldstärke aus, wird sich bei
einer Erhöhung der Feldstärke bei Anwesenheit von Rauch, wie beschrieben, eine verhält
nismäßig kleinere Veränderung des Ionenkammerstroms einstellen als wenn Schmutzablagerungen
auf dem radioaktiven Element die Ursache für das Erreichen der ursprünglichen Kammerstromänderung
sind. Führt man jedoch unter gleichen Ausgangsbedingungen eine Herabsetzung der Feldstärke
durch, so führt Rauch zu einer stärkeren Kammerstromänderung als eine Schmutzablagerung
auf dem Meßkammerstrahler.
[0019] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist erforderlich, daß die Kennlinie
in der Meßkammer (Kammerstrom im Verhältnis zur Kammerspannung) zumindest punktweise
bekannt ist (sind). Um die Änderung des Potentials bei mindestens einer weiteren Feldstärke
zu bestimmen, kann zum Beispiel auf einen Potentialwert Bezug genommen werden, den
die Meßkammer im Neuzustand hat. Die Bezugswerte können zum Beispiel durch Messung
der neuen Ionisationskammer bzw. aus deren Daten unmittelbar abgeleitet werden.
[0020] Bei entsprechend günstigem Verlauf der Kennlinie reicht unter Umständen die Messung
des Potentials bei nur einer zweiten Feldstärke aus, um eine Aussage zu machen, ob
die gemessene Potentialänderung auf das Vorhandensein von Rauchaerosolen oder durch
Schmutzablagerungen des radio aktiven Strahlers bedingt ist. Vorzugsweise erfolgt
eine Messung der Potentiale an der Meßelektrode für mindestens eine Feldstärke oberhalb
und mindestens eine Feldstärke unterhalb der ersten Feldstärke (Betriebsfeldstärke),
um eine sichere Auswertung vornehmen zu können. Wie bereits erwähnt, kann die Prüfung
eines Ionisationsrauchmelders auf Verschmutzung zum Beispiel dann eingeleitet werden,
wenn eine Kammerstromabnahme und damit Potentialerhöhung stattgefunden hat. Alternativ
kann die Prüfung nach einem festen Zeitprogramm erfolgen, was vor allem dann von Vorteil
ist, wenn, wie in analog arbeitenden Systemen, die Auswertung der Daten nicht in den
einzelnen Rauchmeldern, sondern in einer Zentrale durchgeführt wird.
[0021] Eine Möglichkeit, eine Messung bei einer anderen Feldstärke vorzunehmen, besteht
erfindungsgemäß darin, der Prüfschaltung eine Umschaltvorrichtung zuzuordnen, die
durch Anlegen unterschiedlicher Speisespannungen die Feldstärke in der Meßkammer
ändert. Alternativ dazu kann vorgesehen werden, daß durch einen spezifischen Aufbau
der Meßkammer in dieser ständig mindestens zwei unterschiedliche Feldstärkenbereiche
gebildet werden. Hierfür sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, daß die Meßkammer
mindestens zwei Elektrodenpaare enthält, die an unter schiedliche Spannungen angeschlossen
und die Meßelektroden beider Elektrodenpaare an die Prüfschaltungen angeschlossen
sind. Alternativ kann die Meßkammer mindestens zwei getrennte, mit der Prüfschaltung
verbundene Meßelektroden aufweisen sowie eine gemeinsame Gegenelektrode. Die Gegenelektrode
weist zwei den Meßelektroden zugeordnete Elektrodenabschnitte auf, deren Abstände
von den zugeordneten Meßelektroden unterschiedlich sind. Bei Erreichen einer vorgegebenen
Spannungsdifferenz gegenüber dem Normalzustand bei dem im kleineren Feldstärkenbereich
arbeitenden Kammerbereich bzw. der ihm zugeordneten Meßelektrode ist bei Einwirkung
durch Rauchaerosole auch in dem mit der höheren Spannung arbeitenden Bereich eine
der Feldstärke entsprechende Spannungsdifferenz festzustellen. Ist hingegen eine
Schmutzablagerung auf dem radioaktiven Element die Ursache für die Potentialänderung
in dem einen Kammerbereich,so wird sich in dem anderen Bereich eine Spannungsänderung
entsprechend deutlich einstellen. Eventuelle Abweichungen hängen bei der zuletzt
genannten Konstruktion in erster Linie von der Ausgestaltung der Übergangsbereiche
der Meßkammer, insbesondere der dort jeweils wirkenden Feldstärke ab.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt ein Strom-Spannungs-Diagramm eines Ionisationsrauchmelders für verschiedene
Bedingungen.
Fig. 2 zeigt ein ähnliches Diagramm wie Fig. 1 mit zusätzlichen Kennlinien.
Fig. 3 zeigt ein ähnliches Diagramm wie die Figuren 1 und 2, jedoch bei Verwendung
eines Ohm'schen Widerstands als Referenz für die Meßkammer.
Fig. 4 zeigt im Schnitt eine Ionisationskammeranordnung nach der Erfindung mit unterschiedlichen
Feldstärkebereichen.
Fig.5 zeigt eine andere Ionisationskammeranordnung mit unterschiedlichen Feldstärkebereichen.
Fig. 6 zeigt ein Blockschaltbild für den Betrieb eines Ionisationsrauchmelders nach
der Erfindung.
Fig. 7 zeigt detailliert den Funktionsablauf für die Steuer- und Auswertelogik des
Blockschaltbilds nach Fig. 6.
[0023] Bevor auf die in den Zeichnungen dargestellten Einzelheiten näher eingegangen wird,
sei vorangestellt, daß jedes der beschriebenen Merkmale für sich oder in Verbindung
mit Merkmalen der Beschreibung von erfindungswesentlicher Bedeutung sein kann.
[0024] In Fig. 1 sind Kennlinien einer Kammernanordnung eines Ionisationsrauchmelders dargestellt,
bei der eine für die Umgebungsluft frei zugängliche Ionisationsmeßkammer und eine
abgeschlossene Ionisationsreferenzkammer, die jeweils ein radioaktives Element aufweisen,
in Reihe geschaltet sind. Auf der Abzisse ist die Kammerspannung UK und auf der Ordinate
der Kammerstrom IK aufgetragen.Die Kennlinien mit durchgezogener Linie stellen den
Kennlinienverlauf der Meßkammer im Neuzustand MK (neu) und bei Vorhandensein von Rauch
MK (Rauch) von vorgegebener gleichbleibender Dichte dar. Die strichpunktierten Kennlinien
RK zeigen den Kennlinienverlauf der Referenzkammer. Die gestrichelte Kennlinie MK
(verschmutzt) stellt einen Kenn-linienverlauf bei einer signifikanten Verschmutzung
des radioaktiven Elements in der Meßkammer dar.
[0025] Ausgehend von einer normalen über beide Kammern anliegenden Spannung U
N stellt sich an der gemeinsamen Meßelektrode ein Spannungspotential entsprechend
Schnittpunkt C ein. Wird während des Betriebes eine Potentialverschiebung an der
Meßelektrode festgestellt, etwa um die Span nungsdifferenz X, so wird ein Schnittpunkt
D erreicht. Erfindungsgemäß wird nun zum Aufbau einer anderen Feldstärke die Kammerspannung
geändert, zum Beispiel durch Herunterschaltung auf den Spannungswert U
P1. Im Neuzustand der Meßkammer würde sich der Arbeitspunkt A an der Meßelektrode einstellen.
Ist jedoch Rauch die Ursache für die Potentialänderung X gewesen, so gilt die abgesenkte
Kennlinie MK (Rauch). Bei verringerter Kammernspannung wird sich mithin das Potential
B an der Meßelektrode einstellen. Die Potentialdifferenz zwischen A und B beträgt
a₁. Ist hingegen Schmutz auf dem radioaktiven Element für die Potentialänderdung
X ursächlich gewesen, kommt die Meßkammerkennlinie MK (verschmutzt) zum Zuge,und
es ergibt sich nunmehr ein Schnittpunkt K, d.h. es wird lediglich die Potentialdifferenz
b₁ erreicht.
[0026] Wird hingegen nach dem Auftreten der Spannungsdifferenz X eine Umschaltung auf eine
höhere Kammerspannung U
P2 vorgenommen, würde sich im Neuzustand das Potential L an der Meßelektrode einstellen.
Ist hingegen Rauch in der Kammer, ergibt sich der Schnittpunkt M, d.h. die Potentialdifferenz
a₂. Diese kann nunmehr für die Raucherkennung ausgewertet werden. Ist jedoch ein
verschmutzter Strahler die Ursache für die Potentialänderung X bei der Nennspannung
gewesen, würde sich bei der höheren Prüfspannung der Schnittpunkt N ergeben. Diese
große Potentialdifferenz b₂ stände für eine sichere Verschmutzungserkennung zur Verfügung.
Die sehr großen Potentialdifferenzen ergeben sich dadurch, daß die Kennlinien bei
der höheren Kammerspannung weitgehend im Sättigungsbereich liegen.
[0027] Bei der Herabsetzung der Kammerspannung auf kleinere auswertbare Potentialdifferenzen
gegenüber der Nennspannung läßt sich jedoch sehr wohl bereits diskriminieren, ob Rauch
oder Schmutz die Ursache für die Potentialerniedrigung bei Nennspannung gewesen sind.
Bei der Erhöhung der Kammernspannung ergeben sich unter den hier gewählten Kennlinien-
und Schnittpunktverläufen nicht nur jeweils höhere Potentialdifferenzen, sondern auch
deutliche Unterschiede im Hinblick auf die Ursache der Kammerstromerniedrigung bzw.
Potentialänderung. Man erkennt ferner, daß bei niedriger Kammerspannung das Verhältnis
der Potentialdifferenzen a₁ zu b₁ größer als 1 ist. Demgegenüber ist bei einer höheren
Prüfspannung als der Normalspannung das Verhältnis der Potentialdifferenzen a₂ zu
b₂ kleiner als 1. Wird von einer mittleren normalen Kammerspannung ausgegangen, so
wirkt sich eine Schmutzablagerung bei kleinerer Prüfspannung weniger stark als Rauch
aus. Bei einer höhe ren Prüfspannung hingegen wirkt sich Schmutz wesentlich stärker
als Rauch in der Meßkammer aus. Wie bereits erwähnt, ergeben sich bei Sättigungsverhältnissen
der Kammern, insbesondere bei der gezeigten Prüfspannung U
P2 große Potentialdifferenzen, die eine genaue Auswertung der jeweils herrschenden
Rauchdichte ermöglichen bzw. eine klare Diskriminierung, ob eine Schmutzablagerung
auf dem Strahler vorliegt.
[0028] Das Diagramm nach Fig. 2 gleicht weitgehend dem nach Fig. 1, es zeigt jedoch eine
detailliertere Auswertungsmöglichkeit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die Vollinien
MK (neu) und MK (Rauch) sowie die gestrichelte Linie MK (verschmutzt) entsprechen
den nach Fig. 1. Eine zusätzliche Kennlinie charakterisiert die Meßkammer bei MK
(wenig Rauch) bei vorgegebener gleicher Rauchdichte während der Messung. Eine zusätzliche
Kennlinie MK (wenig Schmutz) charakterisiert die Meßkammer bei geringerer Schmutzablagerung
auf dem radioaktiven Element. Der Verlauf der Referenzkammerkennlinien ist identisch
mit dem nach Fig. 1.
[0029] Befindet sich relativ wenig Rauch in der Meßkammer, ergibt sich an der Meßelektrode
die Potentialdifferenz y. Dies kann Anlaß sein, auf die höhere Prüfspannung U
P2 umzuschalten. Ist Rauch die Ursache für die Potentialänderung y gewesen, so wird
sich die Meßelektrodenspannung vom Schnittpunkt L zum Schnittpunkt P verlagern, was
eine Potentialänderung d an der Meßelektrode bewirkt. Ist hingegen Schmutzablagerung
die Ursache gewesen, so nimmt die Meßkammerkennlinie den geschilderten Verlauf MK
(wenig Schmutz). Ausgehend von dem nach dem Auftreten der Potentialdifferenz y erreichten
Schnittpunkt bei U
N verlagert sich das Potential von der Meßelektrode bei der Prüfspannung U
P2 zum Schnittpunkt R. Die Potentialdifferenz von den Punkten L zu R erreicht nun statt
der Differenz d bei Raucheinwirkung den größeren Wert f durch Schmutzeinwirkung.
Die Potentialdifferenz d kann als eine Vorwarnung für geringen Rauch dienen, und bei
Auftreten der Potentialdifferenz f kann diese als Hinweis für eine notwendig werdende
Reinigung des Ionisationsmelders gewertet werden.
[0030] Nach erfolgter Auswertung kann die Kammerspannung wieder auf ihren Nennwert U
N zurückgeschaltet werden. Wird jedoch im Laufe des Betriebs die Potentialdifferenz
an der Meßelektrode größer und erreicht zum Beispiel den Wert x, so erfolgt wiederum
eine Umschaltung auf die höhere Prüfspannung U
P2. Nunmehr wird sich, wie bereits im Zusammenhang mit Fig. 1 beschrieben, bei Vorhandensein
von Rauch die Potentialdifferenz a₂ für eine Alarmauswertung oder die Potentialdifferenz
b₂ für die Schmutzablagerung ein stellen. b₂ weist auf eine starke Verschmutzung
des Melders hin und kann bei sehr großem Verschmutzungsgrad als Hinweis auf einen
nicht mehr voll funktionsfähigen Rauchmelder gewertet werden.
[0031] Bei dem Diagramm nach Fig. 3 ist eine Kammernanordnung zugrunde gelegt, bei der
die Ionisationsreferenzkammer durch einen Ohm'schen Widerstand ersetzt ist. Die durch
den Punkt U
N gehende Widerstandsgerade schneidet die betriebsneue Meßkammerlinie in Punkt U.
Wird durch Kammerstromänderung eine Potentialdifferenz z erreicht, erfolgt eine Umschaltung
auf die niedrige Kammerspannung U
P1. Bei Raucheinwirkung ergibt sich nun der Schnittpunkt P mit der Kennlinie MK (Rauch).
Es wird die Potentialdifferenz m₁ erreicht. Bei Schmutzeinwirkungen nimmt die Meßkammerkennlinie
den gestrichelt gezeichneten Verlauf MK (verschmutzt). Die Widerstandsgerade bei
U
P1 schneidet die gestrichelt gezeichnete Meßkammerkennlinie im Punkt Q. Die Potentialdifferenz
nimmt nunmehr den Wert r₁ an. Bei der Umschaltung auf eine höhere Prüfspannung U
P2 ergibt sich bei Raucheinwirkung der Schnittpunkt T und die Potentialdifferenz m₂.
Bei Schmutzeinwirkung hingegen verlagert sich das Meßelektrodenpotential zum Schnittpunkt
S, und es wird die Potentialdifferenz r₂ gemessen. Gegenüber den in Fig. 1 erhaltenen
Potentialdifferenzen sind die bei der Anordnung nach Fig. 2 ermittelten Differenzen
kleiner, jedoch ist auch hier das Verhältnis m₁ zu r₁ größer als 1 (Prüfspannung
U
P1). Das entsprechende Verhältnis m₂ zu r₂ ist bei der Prüfspannung U
P2 kleiner als 1. Somit kann eine eindeutige Auswertung, ob Schmutz oder Rauch die Kammerstromveränderung
bewirkt haben, vorgenommen werden.
[0032] Um eine sehr detaillierte und sichere Entscheidung über die Rauchdichte und den Verschmutzungsgrad
zu treffen, kann es sinnvoll sein, zusätzlich auf eine Referenzkammer umzuschalten
(Kennlinie RK). Nunmehr würden sich bei gleichen Kammerverhältnissen die Schnittpunkte
L, M und N und dementsprechend die Potentialdifferenzen a₂ und b₂ für eine sehr genaue
Auswertung anbieten.
[0033] Es kann auch mit Hilfe einer Widerstandskombination und ggf. einer Referenzkammer
ein gezielter Kennlinienverlauf eingestellt werden, um Potentialdifferenzen zu erhalten,
mit denen schwerpunktmäßig entweder eine Raucheinwirkung oder eine Schmutzeinwirkung
bevorzugt ausgewertet werden.
[0034] Wie bereits erwähnt, kann die Auswertung, ob Rauch im Melder vorhanden ist oder eine
Verschmutzung vorliegt, im Melder selbst oder an einer zentralen Stelle erfolgen.
Erfolgt die Auswertung an zentraler Stelle, kann es vorteilhaft sein, auch einen
Wechsel der Kammerspannung für eine Änderung der elektrischen Feldstärke von zentraler
Stelle aus durchzuführen, zum Beispiel durch linienweise Änderung der Versorgungsspannung.
Wählt man jedoch eine Ausführung, bei der die Ionisationskammern und die Ausführung
der Schaltung in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind, so ist es zweckmäßig,
den Prüfvorgang mit jedem Melder abhängig von seinem jeweiligen Meßkammerzustand durchzuführen.
Um nur bei einem bestimmten an der gleichen Meldelinie, d.h. Spannungsversorgungslinie
arbeitenden Rauchmelder eine Prüfung automatisch durchführen zu können und die anderen
Melder im Überwachungszustand zu belassen, wird zweckmäßigerweise eine Spannungsumschaltung
bzw. Feldstärkenänderung nur in dem jeweils zu prüfenden Melder durchgeführt. Es versteht
sich, daß in der elektronischen Schaltung des Melders die dafür erforderlichen Umschaltungsmöglichkeiten
und die erforderlichen Auswerte- und Signalbausteine enthalten sind.
[0035] Das oben beschriebene Verfahren hat den Vorteil, daß es mit herkömmlich gestalteten
Ionisationskammern durchgeführt werden kann. Kommt es hingegen darauf an, in sehr
kurzer Zeit einen sich zum Beispiel sehr rasch entwickelnden Brand zu melden, ist
der nachfolgend beschriebenen Anordnung der Vorzug zu geben.
[0036] In Fig. 4 ist eine Ionisationskammeranordnung 10 dargestellt, welche aus einer Meßkammer
11 und einer Referenzkammer 12 besteht. Die Referenzkammer 12 weist eine Referenzkammerelektrode
13 auf, und die Meßkammer 11 weist eine äußere Meßkammerelektrode 14 auf. Beiden Kammern
11, 12 ist eine äußere Meßelektrode 15 gemeinsam sowie eine innere Meßelektrode 16,
die durch eine geeignete Isolierung 17 voneinander getrennt sind. Auf beiden Seiten
der inneren Meßelektrode sind radioaktive Strahler angeordnet, wobei die Pfeile in
den Kammern 11 und 12 die Reichweite der radioaktiven Strahlen andeuten sollen. Die
Elektroden 13, 15 und 16 sind eben ausgebildet. Die Außenelektrode 14 hingegen ist
gestuft napfförmig ausgebildet mit einem mittleren Abschnitt 18 und einem ringförmig
darum verlaufenden Abschnitt 19, welche Abschnitte durch einen im wesentlichen axialen
ringförmigen Wandabschnitt 20 miteinander verbunden sind.Dadurch wirkt die mittlere
Meßelektrode 16 weitgehend mit dem mittleren Abschnitt 18 der äußeren Elektrode 14
zusammen und die äußere Meßelektrode 15 im wesentlichen mit dem äußeren ringförmigen
Abschnitt 19 der äußeren Elektrode 14. Somit liegen in der Meßkammer 11 zwei Bereiche
unterschiedlicher Feldstärken vor, die Übergangsfeldstärkenbereiche nicht mit einbezogen.
An die äußere Elektrode 14 und die Referenzkammerelektrode 13 wird zum Beispiel eine
Speisespannung von 12 Volt angelegt. Die Feldstärke im mittleren Bereich ist, wie
erläutert, geringer als im äußeren Bereich, da die äußere Elektrode 14 bzw. der Abschnitt
19 einen geringeren Abstand hat zur äußeren Meßelektrode 15 als der mittlere Abschnitt
18 zur inneren Meßelektrode 16. Ist nun bei der Kammeranordnung nach Fig. 4 die Schmutzablagerung
auf dem radioaktiven Strahler der Meßkammer 11 Ursache für eine Veränderung an der
inneren Meßelektrode 16, die im Bereich der geringeren Feldstärke betrieben wird,
so wird sich an der im Bereich der höheren Feldstärke arbeitenden äußeren Meßelektrode
15 ein abweichendes Potential einstellen. Zieht man die Fig. 1 sinngemäß zum Vergleich
heran, und würde sich an der inneren Elektrode 16 das Potential vom Arbeitspunkt C
zu D verschoben haben, so verschiebt sich dann an der äußeren Elektrode 15 das Potential
L zum Punkt N. Bei diesem zur Verdeutlichung des Verfahrens herangezogenen Beispiel
sind die durch die Potentialdifferenz zwischen den Meßelektroden fließenden Ausgleichsströme
nicht berücksichtigt worden. Ist hingegen Rauch für die Potentialverringerung ursächlich,
stellen sich an den Elektroden 15, 16 demgegenüber veränderte Werte ein, da sich die
Anlagerung von Ionen an Rauchaerosole im Bereich kleinerer Feldstärke günstiger
gestaltet als in den Bereichen größerer Feldstärke. Die in den Figuren 1 bis 3 dargestellten
Verhältnisse lassen sich entsprechend anwenden.
[0037] Eine derartige Kammeranordnung hat den Vorteil, daß Zeitverzögerungen nach dem Umschalten
auf eine oder mehrere unterschiedliche Feldstärken aufgrund der jeweiligen Einschwingvorgänge
vermieden werden kann.
[0038] Die in Fig. 5 dargestellte Kammeranordnung 15 gleicht in wesentlichen Teilen der
nach Fig. 4. Eine Meßkammer 26 und eine Referenzkammer 27 sind durch eine äußere Meßelektrode
28 und eine innere Meßelektrode 29, die durch eine Isolation 30 voneinander getrennt
sind, radial auf Abstand gehalten. Die innere Meßelektrode 29 weist auf beiden Seiten
jeweils einen radioaktiven Strahler auf, wobei die gezeigten Pfeile die Reichweite
der Strahlung wiedergeben. Die Referenzkammer 27 weist eine Referenzkammerelektrode
31 auf, und die Meßkammer 26 weist eine äußere Elektrode auf, die von einer inneren
Teilelektrode 32 und einer äußeren Teilelektrode 33 gebildet ist, die durch eine ringförmige
Isolierung 34 voneinander isoliert sind. Die innere Teilelektrode 32 ist ebenfalls
eben wie die Meßelek troden 28, 29 und die Referenzkammerelektrode 31. Ein Teil der
äußeren Teilelektrode 33 ist ebenfalls eben, woran sich ein zylindrischer Abschnitt,
der die Kammer 26 abschließt, anschließt. An die mittlere Teilelektrode 32 wird nun
eine andere Spannung angelegt als an die äußere Teilelektrode 33, wodurch sich in
der Meßkammer 26 zwei Bereiche unterschiedlicher Feldstärke ergeben - die Übergangsbereiche
wiederum nicht mit einbezogen. Dabei ist die mittlere Meßelektrode 29 im wesentlichen
der mittleren Teilelektrode 32 zugeordnet, während die ringförmige äußere Meßelektrode
28 der ringförmigen Teilelektrode 33 zugeordnet ist.
[0039] Angewendet auf das Beispiel nach Fig. 1, kann die Speisespannung U
N und die andere U
P2 betragen. Bei Erreichen einer vorgegebenen Spannungsdifferenz gegenüber dem Normalzustand
bei dem im kleineren Feldstärkenbereich arbeitenden Kammerbereich bzw. der ihm zugeordneten
Meßelektrode ist bei Einwirkung durch Rauchaerosole auch in dem mit der höheren Spannung
U
P1 arbeitendem Bereich eine der Feldstärke entsprechende Spannungsdifferenz festzustellen.
Ist hingegen eine Schmutzablagerung auf dem radioaktiven Element die Ursache für
die Potentialänderung in dem einen Kammerbereich, so wird sich in dem anderen Bereich
eine Spannungsänderung entsprechend deutlich einstellen.
[0040] Bei den Darstellungen der Fig. 4 und 5 wurde vorausgesetzt, daß im Neuzustand bei
der normalen Betriebsspannung sich die inneren und äußeren Meßelektroden auf gleichem
elektrischen Potential befinden. Dieses ist erzielbar durch eine entsprechende geometrische
Dimensionierung der mit unterschiedlichen Feldstärken betriebenen Meßkammerbereiche,
z.B. durch Wahl aufeinander abgestimmter Meßelektrodenflächen, Kammervolumina sowie
auch durch die Anzahl der jeweils durch die radioaktive Strahlung gebildeten Ionenpaare
in den beiden Meßkammerteilbereichen. Treten während des Betriebes durch Rauch- oder
Schmutzeinwirkung unterschiedliche Potentiale an den beiden Meßelektroden auf, so
kommt es zu einer entsprechenden Veränderung des elektrischen Feldbildes. Insbesondere
im Bereich um die elektrische Isolation zwischen Teil-Meßelektroden wird dadurch das
Fließen von Ausgleichsströmen begünstigt. Diese Ausgleichsströme führen zu einer Verminderung
der Potentialdifferenzen und sind bei der Festlegung der Meßschwellen zu berücksichtigen.
[0041] In Fig. 6 ist schematisch eine herkömmliche Ionisationskammeranordnung 40 dargestellt,
bestehend aus einer Meßkammer 41 und einer damit in Reihe geschalteten Referenzkammer
42, wobei die gemeinsame innere Elektrode oder Meßelektrode 43 zu beiden Seiten einen
radioaktiven Strahler trägt. Die Kammeranordnung 40 liegt über einen Schalter 44 normalerweise
an der normalen Betriebsspannung U
N (Block 45) oder einer Prüfspannung U
P (Block 46a). Über eine elektronische Schaltung 46, die vorzugsweise einen Feldeffekttransistor
enthält, ist ein Komparator 47 an die Meßelektrode 43 angeschlossen. Im Komparator
47 sind vier Schwellwertstufen vorgesehen, nämlich Alarmschwellenwert 48, Schmutzschwellenwert
49, Vorwarnschwellenwert 50 und Testschwellenwert 51. An den Ausgang des Komparators
47 ist eine Steuer- und Auswertelogik 52 angeschlossen, von der ein Ausgang auf eine
Vorwarnsignalstufe 53 für Rauch, einer auf eine Verschmutzungssignalstufe 54 und einer
auf eine Alarmsignalstufe 55 geht.
[0042] Die gezeigte Schaltung arbeitet wie folgt. Während der normalen Betriebsspannung
U
N sind nur geringe Feldstärken von wenigen Volt/cm für den Ionentransport in den Kammern
41 und 42 wirksam. Das sich an der Meßelektrode 43 einstellende Potential wird dem
Komparator 47 zugeführt. Erreicht das Potential die Testschwelle 51, zum Beispiel
Potential O in Fig. 2, erfolgt eine entsprechende Ansteuerung der Steuer- und Auswertelogik.
Über diese wird der Schalter 44 betätigt und schaltet auf eine höhere Prüfspannung
U
P2 (46a) um.Stellt sich während der Prüfzeit bei der höheren Spannung bzw. der höheren
elektrischen Feld stärke ein Potential R ein, spricht der Komparator mit seinem Schmutzschwellenwert
an, und über die Steuer- und Auswertelogik wird ein Verschmutzungssignal in der Stufe
54 ausgelöst. Wird dieses Potential jedoch nicht erreicht, sondern Potential P, so
wird über Komparator 47 die Vorwarnschwelle 50 erreicht und mit Hilfe der Steuer-
und Auswertelogik 52 ein Vorwarnsignal über die Stufe 53 abgegeben, das besagt,
daß eine geringe Rauchdichte vorliegt. Die Steuer- und Auswertelogik des Melders 40
wird in diesem Zustand belassen, um bei einem weiteren Rauchanstieg nach Erreichen
der Alarmschwelle 48 unverzüglich Alarm auszulösen (Alarmsignalstufe 54). Wird indessen
innerhalb einer vorgegebenen Zeit die Alarmschwelle nicht erreicht oder das Potential
P wieder unterschritten (in Richtung Normalwert L), wird der Melder wieder auf seinen
normalen Überwachungszustand mit der Speisespannung U
N zurückgeschaltet. Sollte jedoch das Testschwellenpotential O wieder erreicht werden,
wird ein neuer Testzyklus ausgelöst.
[0043] Der Funktionsablauf der Steuer- und Auswertelogik 52 ist in Fig. 7 detaillierter
dargestellt.Bei Erreichen der Testschwelle 51 (Fig. 6) wird ein Speicher 60 gesetzt
und ein Steuersignal zum Schalter für die Spannungsumschaltung gegeben (Leitung 61).
Um erst nach den durch die Spannungs umschaltung hervorgerufenen Einschwingvorgängen
eine weitere Auswertung der Meßelektrodenpotentiale einzuleiten, tritt ein Verzögerungsglied
T
v1 in Aktion, das mit der Schmutzschwelle 49 über die Leitung 62 verbunden ist. Ist
nach Ablauf der Verzögerungszeit das der Verschmutzung entsprechende Signal (Potential
R in Fig. 2) vorhanden, liegt an dem Gatter G1 als zweite UND-Bedingung auch ein der
höheren Spannung U
P2 entsprechendes Signal vom Speicher 60 an, so wird der die Verschmutzung signalisierende
Ausgang 64 angesteuert und ein Verschmutzungssignal (Stufe 54; siehe auch Fig. 6)
ausgelöst. Sollte nach Ablauf der Verzögerungszeit die Schwelle (Schmutz; Potential
R in Fig. 2) nicht erreicht worden sein, so erhält ein Gatter G2 ein negiertes Signal.
Des weiteren liegt auch am Gatter G2 ein die höhere Betriebsspannung kennzeichnendes
Signal vom Speicher 60 an. Das Gatter G2 löst ein Verzögerungsglied T
v2 aus, dessen Zeitkonstante größer ist als vom Verzögerungsglied T
v1. Nach Ablauf der Zeit von T
v2 wird die Beobachtungszeit durch einen Timer T
v3 gestartet. Wird innerhalb der Beobachtungszeit die Alarmschwelle bei der höheren
Prüfspannung erreicht, so sind die Bedingungen eines Gatters G3 erfüllt. Es erfolgt
eine Ansteuerung des Alarmausgangs 65 und damit eine Auslösung des Alarmsignals (Stufe
55; siehe auch Fig. 6). Wird indessen während der Beobachtungszeit die Alarmschwelle
nicht erreicht, liegt aber das auf geringe Rauchdichte zurückzuführendes Potential
P an, so sind die Bedingungen für ein Gatter G4 erfüllt, und es wird der Vorwarnausgang
63 angesteuert und ein Vorwarnsignal ausgelöst (Stufe 53; siehe auch Fig. 6). Sollte
dann während der Beobachtungszeit eine weitere Potentialverschiebung, durch Rauchanstieg
verursacht, ausbleiben, so wird von der Verzögerungsstufe T
v3 ein Signal an ein Zeitglied M
v gegeben. Dieses Zeitglied überbrückt die Einschwingvorgänge, die durch das Rücksetzen
in den Überwachungszustand bei niedriger Versorgungsspannung auftreten. Gleichzeitig
wird der Speicher 60 zurückgesetzt. Der Melder arbeitet wieder unter normalen Bedingungen.
Wird jedoch die Testschwelle 51 wieder erreicht, so erfolgt ein neuer Prüfzyklus.
Es versteht sich, daß bei einer erweiterten Prüfung gleichartig wirkende feiner gestufte
Schwellenwerte verwendet werden können.
[0044] Für die Durchführung des Verfahrens ist es nicht erforderlich, daß jedem Ionisationsbrandmelder
eine vollständige wie zuvor beschriebene Steuer-, Auswerte- und Signalelektronik
einzeln zugeordnet ist. Zumindest ein Teil der besagten Elektronik kann sich in der
Überwachungszentrale befinden, um entweder in vorgegebener Reihenfolge oder nach Erreichen
vorgegebener Kammerstromänderungen zur ver fahrungsgemäßen Auswertung mit dem jeweiligen
zu überprüfenden Melder über Leitungen zusammengeschaltet zur werden.
1. Verfahren zum Betrieb eines Ionisationsrauchmelders, der eine für die Umgebungsluft
zugängliche, von einer radioaktiven Quelle ionisierbare Meßkammer aufweist, die eine
an Speisegleichspannung angeschlossene erste Elektrode sowie eine Meßelektrode besitzt,
zwischen denen eine der Gleichspannung entsprechende von der Beschaffenheit der radioaktiven
Quelle und der Atmosphäre in die Meßkammer abhängige erste Feldstärke herrscht, wobei
das Potential der Meßelektrode sich bei Raucheintritt in die Meßkammer in Abhängigkeit
von der Rauchdichte ändert und gemessen wird zwecks Erzeugung eines Rauchalarmsignals,
wenn es einen ersten vorgegebenen Wert erreicht und wobei vorübergehend eine zweite
Feldstärke zwischen den Elektroden erzeugt wird zur willkürlichen Veränderung des
Potentials an der Meßelektrode, dadurch gekennzeichnet, daß das Potential der Meßelektrode
für die zweite elektrische Feldstärke mit mindestens einem zweiten Potentialwert
verglichen wird, der nach dem Gesetz der Kleinionenanlagerung bei der zweiten Feldstärke
auftritt, wenn sich Rauchaerosole in der Meßkammer befinden und der auf einen Potentialwert
der Meßkammer im rauch losen Neuzustand oder auf einen zuvor gemessenen bzw. rechnerisch
ermittelten aktuellen Potentialwert im rauchlosen oder annähernd rauchlosen Zustand
bezogen ist und ein Rauch kennzeichnendes elektrisches Signal erzeugt wird, wenn
das Potential der Meßelektrode etwa den zweiten Potentialwert erreicht.
2. Verfahren zum Betrieb eines Ionisationsrauchmelders, der eine für die Umgebungsluft
zugängliche, von einer radioaktiven Quelle ionisierbare Meßkammer aufweist, die eine
an Speisegleichspannung angeschlossene erste Elektrode sowie eine Meßelektrode besitzt,
zwischen denen eine der Gleichspannung entsprechende von der Beschaffenheit der radioaktiven
Quelle und der Atmosphäre in der Meßkammer abhängige erste Feldstärke herrscht, wobei
das Potential der Meßelektrode sich bei Raucheintritt in die Meßkammer in Abhängigkeit
von der Rauchdichte ändert und gemessen wird zwecks Erzeugung eines Rauchalarmsignals,
wenn es einen ersten vorgegebenen Wert erreicht und wobei vorübergehend eine zweite
Feldstärke zwischen den Elektroden angelegt und ein eine Verschmutzung der radioaktiven
Quelle anzeigendes Verschmutzungssignal erzeugt wird, wenn das Potential an der Meßelektrode
bei der zweiten Feldstärke einen vorgegebenen Wert erreicht, dadurch gekennzeichnet,
daß das Potential der Meßelektrode bei der zweiten Feldstärke mit einem dritten Potentialwert
verglichen wird, der auftritt, wenn die radioaktive Quelle durch Verschmutzung, Feuchtigkeit
oder dergleichen eine verminderte Ionisation in der Meßkammer bewirkt und der auf
einen Potentialwert der Meßkammer im rauchlosen Neuzustand oder auf einen zuvor gemessenen
bzw. rechnerisch ermittelten aktuellen Potentialwert im rauchlosen oder annähernd
rauchlosen Zustand bezogen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungen des
Potentials bei der zweiten Feldstärke bestimmt werden bezogen auf einen Potentialwert
der Meßkammer im Neuzustand.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung
des Potentials für die zweite Feldstärke bestimmt wird bezogen auf einen zuvor gemessenen
bzw. rechnerisch ermittelten aktuellen Potentialwert im rauchlosen oder annähernd
rauchlosen Zustand.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung
des Potentials bzw. der Potentialänderung für die zweite Feldstärke erfolgt, wenn
das Potential für die erste Feldstärke einen vorgegebenen Wert erreicht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung
des Potentials bzw. der Potentialänderung für die zweite Feldstärke nach einem vorgegebenen
Zeitprogramm erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Messung
des Potentials an der Meßelektrode bei mindestens einer zweiten Feldstärke spätestens
dann eingeleitet wird, wenn das Meßpotential bei der ersten Feldstärke einen Alarmschwellenwert
erreicht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Potentiale
an der Meßelektrode für mindestens eine Feldstärke oberhalb und mindestens eine Feldstärke
unterhalb der ersten Feldstärke (Betriebsfeldstärke) gemessen werden.
9. Ionisationsrauchmelder zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Prüfschaltung vorgesehen ist zur Messung
der Potentiale oder Potentialänderungen an der Meßelektrode für mindestens die erste
und zweite Feldstärke und die Prüfschaltung eine Auswertestufe aufweist, in der die
vorgegebenen Potentialschwellwerte für die erste und zweite Feldstärke gespeichert
und mit dem gemessenen Potential bzw. Potentialänderung verglichen werden.
10. Melder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Verschmutzungs-,
Vorwarn- und Alarmschwellwert gespeichert werden.
11. Melder nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfschaltung
bei Erreichen des Vorwarnschwellenwerts eine vorgegebene Zeit aktiviert bleibt, jedoch
inaktiviert wird, wenn nach der vorgegebenen Zeit der Alarmschwellenwert nicht erreicht
wird oder das gemeinsame Potential bei der zweiten Feldstärke unter einen weiteren
niedrigen vorgegebenen Potentialwert fällt.
12. Melder nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfschaltung
im Ionisationsrauchmelder angeordnet ist.
13. Melder nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch eine mit einzelnen
Ionisationsrauchmeldern verbundene von diesen getrennte zentrale Prüfschaltung.
14. Melder nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfschaltung
eine Umschaltvorrichtung (44) enthält, die durch Anlegen unterschiedlicher Speisespannungen
(UN, UP) die Feldstärke in der Meßkammer (41) ändert.
15. Melder nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfschaltung
kontinuierlich oder intermittierend betrieben wird.
16. Melder nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfschaltung
zur Veränderung der Ansprechempfindlichkeit den vorgegebenen Alarmschwellenwert nach
Maßgabe der Abweichungen der von der Prüfschaltung bestimmten Meßpotentiale von vorgegebenen
Ausgangswerten ändert.
17. Melder nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsrauchmelder
unwirksam gemacht wird, wenn der bei Verschmutzung bestimmte Potentialwert sich dem
Alarmschwellenwert annähert.
18. Melder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,daß die Meßkammer (11, 26) mindestens
zwei Elektrodenpaare (32, 29; 33, 28) enthält, die an unterschiedliche Spannungen
angeschlossen sind und die Meßelektroden beider Elektrodenpaare (28, 29) an die Prüfschaltung
angeschlossen sind.
19. Melder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßkammer (11) mindestens
zwei getrennte, mit der Prüfschaltung verbundene Meßelektroden (15, 16) aufweist
und eine gemeinsame Gegenelektrode (14), die zwei den Meßelektroden (15, 16) zugeordnete
Elektrodenabschnitte (18, 19) aufweist, deren Abstände von den zugeordneten Meßelektroden
(15, 16) unterschiedlich sind.