(19)
(11) EP 0 384 462 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.08.1990  Patentblatt  1990/35

(21) Anmeldenummer: 90103452.0

(22) Anmeldetag:  22.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 3/54, E06B 3/66, E04C 2/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE DK FR GB LI SE

(30) Priorität: 22.02.1989 DE 3905379

(71) Anmelder: FIRMA CHR. AHRENS
D-24116 Kiel (DE)

(72) Erfinder:
  • Ahrens, Johannes Christoph
    D-2300 Kiel 17 (DE)

(74) Vertreter: Einsel, Martin, Dipl.-Phys. et al
Patentanwalt Dipl.-Phys. M. Einsel Jasperallee 1A
38102 Braunschweig
38102 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Plattenförmiges Bauelement


    (57) Ein plattenförmiges Bauelement, insbesondere Mehrfach­glasscheibe, besitzt einen die Kanten des Bauelements radial nach außen umgebenden Kantenschutz. Dieser wird von einer Umschäumung (20) aus Kunststoff gebildet, in welche Haltedübel (31) integriert und mit einge­schäumt sind. Die Haltedübel (31) sind zum Eingreifen in Gegenstücke (32) bei der Montage vorgesehen. Die Umschäumung (20) wird bevorzugt von einem harten, vernetzten Polyurethan gebildet, das mit Galsfaser oder Ruß armiert ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Bauelement, insbesondere Mehrfachglasscheibe, mit einem die Kanten des Bauelements radial nach außen umgebenden Kanten­schutz.

    [0002] Einheitliche, glatte Fronten von Gebäuden sind ein in der Architektur angestrebtes Ziel, dessen Verwirk­lichung jedoch Problemen begegnet. Angestrebt werden derartige glatte Fronten beispielsweise aus reinigungs­technischen Gründen, zur Vermeidung von Windgeräuschen in den dahinterliegenden Räumen und auch aus wärme­technischen Überlegungen heraus. Darüber hinaus er­geben sich auch ästhetische Vorteile.

    [0003] Kern des Problems sind dabei die bisher erforderlichen zurückgesetzten Fensteröffnungen. Gerade Fensterschei­ben sind aber nicht ohne weiteres ohne komplizierte Strukturen an Fassaden anzubringen. Auf Gerüst- und Fassadenteile geklebte Glasscheiben begegneten bisher vor allem Sicherheitsbedenken. Eine bei alterndem Kleber sich lösende und herausfallende Glasscheibe von möglicherweise erheblichem Gewicht wäre eine große Gefahr für Passanten. Die gleiche Überlegung gilt natürlich auch für andere plattenförmige Bauelemente, die als Außenfassade von Gebäuden dienen sollen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein plattenförmiges Bauelement vorzuschlagen, mit dem einheitliche, glatte Fronten von Gebäuden geschaffen werden können, und das dennoch eine zuverlässige Befestigung am Baukörper erlaubt.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Bauelement dadurch gelöst, daß der Kantenschutz von einer Um­schäumung aus Kunststoff gebildet wird, und daß in die Umschäumung Haltedübel integriert und mit einge­schäumt sind, welche zum Eingreifen in Gegenstücke bei der Montage vorgesehen sind.

    [0006] Die in der Umschäumung integrierten Haltedübel sitzen dort äußerst stabil und können erheblichen Belastungen gegen Herausreißen widerstehen. Die Umschäumung selbst hält das Bauelement fest.

    [0007] Durch geeignete Wahl von Haltedübeln und Gegenstücke lassen sich beträchtliche Kräfte abtragen und es ent­steht eine sehr stabile Konstruktion.

    [0008] Dadurch wird es möglich, ebene Fassadenflächen ohne jeglichen Ansatz zu erzielen. Die Bauelemente, ins­besondere Mehrfachglasscheiben, können direkt von außen auf die Wand- und Fassadenelemente bzw. Bauge­rüststrukturen aufgesetzt werden.

    [0009] Es treten keine Alterungsprobleme von Klebstoffen oder dgl. auf. Diese können natürlich zusätzlich ein­gesetzt werden, etwa um während der Montage vorläu­fige Befestigungen vorzunehmen. In extremen Fällen etwa besonders schwerer Glasscheiben oder auch all­gemein zur Unterstützung können Halteprofile zusätz­lich zur Sicherung vorgesehen werden, die ebenfalls mit in die Umschäumung aufgenommen werden.

    [0010] Zugleich entsteht eine besonders geeignete Form des Kantenschutzes, die einen gefahrlosen Transport der Bauelemente zum Verarbeiter gestattet. Dies ist be­sonders wichtig, wenn es bei dem Bauelement um Glas­einheiten handelt.

    [0011] Der zunehmende Bedarf an Verglasungen mit besserer Wärme- und Geräuschdämmung hat zu ständig vermehrtem Einsatz von Mehrfachglasscheiben, sog. Isolierglas, geführt. Diese üblicherweise aus zwei, gelegentlich auch aus drei oder mehr schichtförmig angeordneten Glasscheiben bestehenden Verglasungen müssen vonein­ander beabstandet sein, um den Isoliereffekt herbei­zuführen. Der Raum zwischen den einzelnen Glasscheiben muß luftdicht abgeschlossen werden, um das Eindringen von Wasserdampf zu verhindern, der je nach Witterungs­bedingungen zu einem Erblinden der Scheiben führen kann. Diese luftdicht abgeschlossenen Räume zwischen den Glasscheiben können ggf. leergepumpt oder mit Gasen gefüllt werden.

    [0012] Der Raum zwischen den beiden Glasscheiben wird durch einen rahmenförmigen umlaufenden Abstandhalter ab­geschlossen, der im Abstand zu den Kanten der Glas­scheiben angeordnet ist. Er besteht bei gängigen Kon­struktionen aus Aluminium.

    [0013] Um tatsächlich einen luftdichten Abschluß zwischen diesem Aluminium-Abstandhalter und den Glasscheiben zu erhalten, wird zwischen jeweils eine Glasscheibe und dem Abstandhalter eine Abdichtmasse mit hohem Diffusionswiderstand angeordnet, vorzugsweise Butyl­kautschuk. Dieser Werkstoff ist relativ weich. Dadurch kann der Tatsache Rechnung getragen werden, daß aufgrund der unterschiedlichen Oberflächentemperaturen auf der Innenseite der inneren Scheibe und der Außenseite der äußeren Scheibe erhebliche Spannungen zwischen diesen beiden Scheiben auftreten können. Durch die weiche Konsistenz des Butylkautschuks sind hier in gewissem Rahmen Verschiebungen möglich.

    [0014] Die weiche Konsistenz des Butylkautschuks führt je­doch dazu, daß schon bei Lagerung mit geringer Nei­gung der Mehrfachglasscheiben die einzelnen Scheiben unbeabsichtigt aneinandergleiten und sich gegenseitig verschieben. Das Isolierglas verliert auf diese Weise seine Form.

    [0015] Bei bekannten Mehrfachglasscheiben wird daher eine zweite Randstufe aus Thiokol, einem zähelastischen Dichtstoff, vorgesehen. Dieses Material ist noch in der Lage, die Spannungen zu kompensieren, verhindert aber gegenseitiges Verschieben.

    [0016] Um die Kanten der Mehrfachglasscheibe muß zusätzlich ein Kantenschutz angebracht werden. Dieser Schutz besteht aus harten und dünnen Materialien, etwa Alu­minium, um Bruchschäden zu vermeiden. Alternativ sind auch abnehmbare Kantenschutze bekannt, die bei einer Verklotzung entfernt werden.

    [0017] Zur Herstellung derartiger bekannter Mehrfachglas­scheiben sind demzufolge eine Reihe von Verarbeitungs­schritten erforderlich. Um den ersten Schritt des Randverbundes mit dem Abstandhalter und der Abdicht­masse aus Butylkautschuk muß eine zweite Randstufe aus Thiokol vorgesehen werden, anschließend muß um die Kanten der Mehrfachglasscheibe noch zusätzlich ein Kantenschutz angebracht und später bei der Mon­tage ggf. wieder entfernt werden. Dennoch kommt es gelegentlich zu Bruchschäden.

    [0018] Durch die vorliegende Erfindung wird auch dieses Pro­blem zugleich mitgelöst. Es entsteht ein verbesserter Kantenschutz und es ist darüber hinaus nur noch ein einziger Arbeitsgang nötig, nämlich das Umschäumen der Kanten, bei dem gleichzeitig die Haltedübel mit integriert werden. Es entfallen damit das Anbringen der Thiokol-Beschichtung ebenso wie das Vorsehen von separaten Kantenschutzen.

    [0019] Zu diesem Zweck ist das Bauelement gekennzeichnet durch wenigstens zwei flächenparallele, etwa gleichgroße voneinander beabstandete schichtförmig aufeinanderlie­gende Glasscheiben, einen rahmenförmigen umlaufen­den Abstandhalter, der im Abstand zu den Kanten der Glasscheiben angeordnet ist und den größten Teil des Abstandes zwischen den beiden Glasscheiben ausfüllt, eine Abdichtmasse mit hohem Diffusionswiderstand und weicher Konsistenz, insbesondere Butylkautschuk, die zum luftdichten Abschluß zwischen jeweils einer Glas­scheibe und dem Abstandhalter angeordnet ist, sowie dadurch, daß die Umschäumung den Raum außerhalb des Abstandhalters zwischen den Glasscheiben ausfüllt und die Kanten der Glasscheiben radial nach außen umgibt.

    [0020] Die Umschäumung übernimmt gleichzeitig die Funktion der Stabilisierung der beiden bzw. der mehreren Glas­scheiben zueinander, da harte, vernetzte Kunststoffe weich genug sind, um für eine Anbindung an das Glas zu sorgen und so die unterschiedlichen Spannungen aufzunehmen, die durch die unterschiedlichen Oberflä­chentemperaturen hervorgerufen werden, aber auch hart genug sind, um ein Verschieben der Glasscheiben zu­einander außerhalb einer Toleranzgrenze zu unterbinden.

    [0021] Dadurch, daß die verschiedenen Bereiche, die mit der Umschäumung versehen sind, in einem räumlichen Zu­sammenhang stehen, wird eine besonders stabile Um­schäumung erzielt.

    [0022] Die Funktion als Kantenschutz und die Funktion als Stabilisierung der Glasscheiben zueinander unterstützen sich so gegenseitig.

    [0023] Besonders bevorzugt wird als harter, vernetzter Kunst­stoff der Umschäumung ein vernetztes Polyurethan ein­gesetzt. Zusätzlich ist eine Armierung mit Glasfaser oder Ruß besonders günstig. Das so entstehende ar­mierte, vernetzte Polyurethan hat besonders vorteil­hafte Eigenschaften betreffend die Stabilität und den Festigkeitsgrad. Es entsteht eine Festigkeit von Shore D : 50 bis 70.

    [0024] Die Umschäumung kann gleichzeitig als Auflage der Verklotzung beim Einbau dienen.

    [0025] Vorzugsweise ist die Umschäumung in den Eckbereichen bis auf die Außenseite wenigstens einer Glasscheibe erstreckt. Dies fördert die Stabilität weiter und schützt zugleich die besonders gefährdeten Ecken der Mehrfachglasscheibe.

    [0026] Gerade in diesem Bereich können auch die Haltedübel vorgesehen werden. Dies erleichtert zugleich das Um­schäumen.

    [0027] Aus dem DE-GM 1 758 724 ist zwar bereits eine Mehr­fachglasscheibe mit einer radial äußeren Füllmasse aus Alkylpolysulfid bekannt. Sie ist jedoch nicht zum Anbringen außen an Fassaden geeignet, da keinerlei Befestigungsmöglichkeiten vorgesehen sind.

    [0028] Die DE 24 43 601 B2 zeigt dagegen eine Isolierglas­scheibe mit abgewinkelten Halteblechen, die von außen auf einer Klebemasse nachträglich aufgebracht werden und sich auf diese Weise beim Erhärten derselben fest mit dem Rand der Isolierglasscheibe verbinden sollen. Durch Abbiegen von Laschen entstehen Befestigungs­punkte. Mit diesen Befestigungslaschen kann eventuell nachträglich eine zusätzliche Glasscheibe aus einem Innenraum heraus vor eine ohnehin schon existierende Außenverschalung geklebt und befestigt werden. Den Beanspruchungen, die von außen auf Fassaden ausgeübt werden, kann sie nicht standhalten, dafür ist sie auch nicht gedacht.

    [0029] Aus der DE-AS 1 945 291 ist die Umschäumung eines Spiegels mit einem härtenden Kunststoff, insbesondere Polyurethan, bekannt. Eine Befestigung derartiger Spiegelglasscheiben mit Umschäumung an Außenfassaden ist naturgemäß nicht vorgesehen. Das gleiche gilt für einen aus der GB-PS 1 426 906 bekannten Kanten­schutz, der u.a. auch Glasfaserverstärkungen oder eine Armierung mit Metallpulver vorsieht.

    [0030] Insbesondere dann, wenn das erfindungsgemäße Bauele­ment eine Mehrfachglasscheibe ist, ist es bevorzugt, wenn in der Umschäumung zusätzlich Dichtungen integriert sind. Dadurch kann einer Kapellawirkung entgegenge­treten werden, die das Wasser bis zur Abdichtmasse und eventuell durch sie hindurch diffundieren läßt.

    [0031] Außerdem wird aufgrund der Anordnung der Einbindung sichergestellt, daß thermisch bedingte Größenänderungen der äußeren oder inneren Scheibe nicht zu Zwängungen infolge Einspannungen führt, andererseits jedoch ein relatives Verschieben der beiden Einheiten zueinander auf dem Transport ausgeschlossen ist.

    [0032] Erhebliche Kosteneinsparungen entstehen dadurch, daß die im Stand der Technik notwendigen, die Scheibe radial umfassenden statisch tragenden Konstruktionen in dem bisherigen Umfang nicht mehr erforderlich sind.

    [0033] Die Montage des Bauelementes an der Tragkonstruktion kann leicht erreicht werden, vor allem durch entweder auf der Tragkonstruktion und dem Bauelement aufge­brachten doppelseitigen Klebebändern, die für eine vorübergehende ausreichende Haftung halten und so die Montage der Haltedübel mit den Gegenstücken er­leichtern. Diese Montage ist sehr schnell und statisch unproblematisch.

    [0034] Ein weiteres bevorzugtes Merkmal besteht darin, daß die die Kanten radial nach außen umgebenden Teile der Umschäumung in den Eckbereichen dicker als in den übrigen Bereichen ausgebildet sind.

    [0035] Wie bereits erwähnt, sind die Eckbereiche der Mehr­fachglasscheiben besonders gefährdet. Durch eine be­vorzugt dort verdickte Umschäumung kann eine weitere Sicherung erfolgen. In den Zwischenbereichen kann davon abgesehen werden, was zu einer Material- und Gewichtseinsparung führt.

    [0036] Im folgenden wird anhand zweier Ausführungsbeispiele die Erfindung näher beschrieben.

    [0037] Es zeigen:

    Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch einen Fenster­rahmen mit der erfindungsgemäßen Mehrfachver­glasung,

    Fig. 2 eine Mehrfachverglasung im nicht eingebauten Zustand von der Außenseite,

    Fig. 3 von der Innenseite und

    Fig. 4 eine Variante der in Fig. 1 dargestellten Aus­führungsform.



    [0038] In dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel ist ein Blend­rahmen 1 vorgesehen, welcher mit einem beweglichen Flügelrahmen 2 zusammenwirkt. Der Blendrahmen 1 weist ein tragendes Rahmenprofil 3 auf, welches in dem dar­gestellten Beispiel aus Holz besteht. Der tragende Profilrahmen 3 ist dabei aus entsprechenden Profil­abschnitten in nicht näher dargestellter Weise zu­sammengesetzt.

    [0039] Auch der Flügelrahmen 2 weist in dem Beispiel ein tragendes Rahmenprofil 4 auf. Zwischen dem Blendrahmen 1 und dem Flügelrahmen 2 verbleibt in der dargestell­ten Schließstellung ein Schließspalt 5, welcher zur Rauminnenseite hin durch eine umlaufende Dichtung 6 abgeschlossen ist, die zwischen den tragenden Rahmen­profilteilen 3 und 4 des Blend- und Flügelrahmens 1 bzw. 2 vorgesehen ist.

    [0040] Das Rahmenprofil 4 des Flügelrahmens 2 trägt eine Scheibenanordnung, bestehend aus einer ersten, inneren Glasscheibe 11 und einer zweiten, äußeren Glasscheibe 12. Die untere Kante 13 der inneren Glasscheibe 11 und die untere Kante 14 der äußeren Glasscheibe 12 verlaufen parallel und in gleicher Höhe. Die Ecken 15 der inneren Glasscheibe 11 und die Ecken 16 der äußeren Glasscheibe 12 liegen einander gegenüber. Die Glasscheiben sind also flächenparallel und etwa gleichgroß und liegen schichtförmig, aber voneinander beabstandet aufeinander.

    [0041] Ein umlaufender Abstandhalter 17 mit rechteckigem Querschnitt ist im Abstand zu den Kanten 13,14 der Glasscheiben 11,12 zwischen diesen angeordnet. Sein Abstand zu den Kanten 13,14 ist auch auf den anderen Seitenkanten der Glasscheiben etwa gleich. Er füllt den größten Teil des Abstandes zwischen den beiden Glasscheiben 11 und 12 aus.

    [0042] Eine Abdichtmasse 18 mit hohem Diffusionswiderstand und weicher Konsistenz schließt den Raum zwischen je einer Glasscheibe 11 bzw. 12 und dem Abstandhalter 17 luftdicht ab. Sie besteht vorzugsweise aus Butyl­kautschuk.

    [0043] Es entsteht dadurch ein luftdicht abgeschlossener Innenraum 19 zwischen den beiden Glasscheiben 11 und 12, der rundum von dem umlaufenden Abstandhalter 17 begrenzt wird. Dieser Innenraum 19 kann luftleer gepumpt oder mit einem vorgegebenen Gas gefüllt werden. Dadurch wird verhindert, daß die beiden Scheiben der Mehrfach­verglasung von innen beschlagen, wenn dies aufgrund der physikalischen Gegebenheiten (Temperatur, Wasser­dampfgehalt) normalerweise geschehen müßte.

    [0044] Der Randverbund der Mehrfachverglasung mit den beiden Glasscheiben 11,12 weist außerhalb des Abstandhal­ters 17 mit der Abdichtmasse 18 eine Umschäumung 20 auf. ,Diese Umschäumung besteht aus einem harten, ver­netzten Kunststoff. Hierfür wird ein zweikomponenti­ger Kunststoff bevorzugt, insbesondere vernetztes Polyurethan, das angegossen wird. Dieses Polyurethan wird mit Glasfaser oder Ruß armiert.

    [0045] Die Glasindustrie liefert derzeit bereits Mehrfach­verglasungen, die die beiden Glasscheiben 11,12, den Abstandhalter 17 und auch bereits die luftdichte Ab­dichtung des Innenraumes 19 durch die Abdichtmasse 18 aufweisen. Auch die Füllung mit dem Gas bzw. die Entleerung des Innenraumes 19 ist bereits vorgenommen worden.

    [0046] Die Umschäumung 20 erstreckt sich in dem dargestellten Beispiel auf mehrere Bereiche 21,22 und 23. Der Bereich 21 liegt zwischen den beiden Glasscheiben 11 und 12 außerhalb des Abstandhalters 17 und stellt somit eine zusätzliche Randabdeckung für die Abdichtung dar.

    [0047] Der Bereich 22 befindet sich radial außerhalb der Glasscheiben 11 und 12, ggf. auch außerhalb des Berei­ches 21. Beide Bereiche 21 und 22 laufen rund um die Kanten 13 und 14 der Glasscheiben 11 und 12. Durch die hohe Festigkeit des Materials mit einer Shore­dichte von 50 bis 70 dient die Umschäumung 20 zugleich als Kantenschutz und Auflage der Verklotzung. Damit sind Bruchschäden durch beschädigte Glaskanten 13,14 praktisch ausgeschlossen. Der harte, vernetzte Kunst­stoff, insbesondere armiertes und vernetztes Poly­urethan, ist weich genug zur Anbindung an die Glas­scheiben 11,12, jedoch auch hart genug zum Tragen dieser Glasscheiben 11,12. Die beiden Glasscheiben 11,12 gleiten daher nicht aneinander vorbei, auch dann nicht, wenn sie während vorübergehender Lagerung irgendwo mit Neigung abgestellt oder -gelegt werden.

    [0048] Vorzugsweise in den Ecken 15 und 16 der Glasscheiben 11 und 12 ist auch ein dritter Bereich 23 mit Umschäu­mung 20 versehen; dieser Bereich ist auch in Fig. 1 dargestellt. Dadurch wird eine weitere Stabilisierung der Umschäumung 20 insgesamt und auch der Mehrfach­verglasung im Flügelrahmen 2 gewährleistet.

    [0049] Dieser Bereich 23 erstreckt die Umschäumung 20 bis auf die Außenseite wenigstens einer Glasscheibe, vor­zugsweise der inneren Glasscheibe 11. Sie ragt dort bis etwa in Höhe des Abstandhalters 17 vor.

    [0050] Wie insbesondere in den Fig. 2 und 3 zu erkennen ist, sind die die Kanten 13,14 radial nach außen umgebenden Teile der Umschäumung 20 in den Eckbereichen dicker als in den übrigen Bereichen ausgebildet. Dadurch kann eine Material- und Gewichtseinsparung erzielt werden.

    [0051] Die Umschäumung 20 kann in unterschiedlicher Dicke ausgebildet sein, um den jeweiligen Anforderungen zu genügen, die etwa von Glasscheiben mit unterschied­lichem Gewicht und unterschiedlichen Abmessungen ge­stellt werden.

    [0052] In den Verstärkungen in den Ecken 15,16 sind Halte­dübel 31 integriert, welche zum Eingreifen in Gegen­stücke 32 bei der Montage vorgesehen sind. Diese Gegen­stücke 32 sind im Rahmenprofil 4 des Flügelrahmens 2 eingearbeitet.

    [0053] Eine derart ausgebildete Mehrfachverglasung ließe sich auch bei mittragenden Verglasungen einsetzen. In diesem Falle würden die Glasscheiben 11,12 nicht in einem Flügelrahmen 2, sondern in einer Festvergla­sung angeordnet werden.

    [0054] Auch von außen sichtbare Dichtungen 33 können in die Umschäumung 20 integriert werden. Damit kann zugleich verhindert werden, daß über eine Kapillarwirkung Was­ser bis zur und durch die Abdichtmasse 18 dringen kann.

    [0055] In dem dargestellten Beispiel ist der Schließspalt 5 nach außen durch einen Abschnitt 41 überbrückt und abgedeckt. Der Abschnitt 41 ist frei aufliegend auf der Außenseite des tragenden Rahmenprofiles 3 des Blendrahmens 1 gehalten und mit Hilfe einer Profil­leiste 42 verankert. Die Profilleiste 42 greift in eine hinterschnittene Nut 43 des tragenden Rahmen­profiles 3 ein und wird ihrerseits von einer Gleit­führung 11 übergriffen. Die innere Glasscheibe 11 kann zusätzlich durch ein Dicht- und Klebeband 51 am Rahmenprofil 4 des Flügelrahmens 2 gehalten werden. Dieses Dicht- und Klebeband 51 kann als Silikonband ausgebildet sein, welches durch entsprechende weich­elastische Einstellung auch eine einwandfreie Abdich­tung in den Ecken sicherstellt.

    [0056] Die Umschäumung 20 kann im Bedarfsfall, etwa bei be­sonders schweren Glasscheiben, auch zusätzliche me­chanische Sicherungen der Mehrfachglasscheibe enthalten, die den außenseitigen Rand der äußeren Glasscheibe 12 wenigstens abschnittsweise übergreifen. Diese Si­cherungen können als Halteprofile ausgebildet sein, die beispielsweise zur besseren Verzahnung gelocht sind und zur erforderlichen mechanischen Halterung mit in die Umschäumung 20 integriert werden. Diese Halteprofile können mit den Haltedübeln 31 zusammen­wirken. Diese den Rand umgreifenden Profilteile können längs der horizontal verlaufenden Ränder der Mehrfach­glasscheibe entweder als durchgehende Leisten oder aber auch als stegförmige Abschnitte vorgesehen sein. Bei den lotrecht verlaufenden Rändern der Mehrfach­glasscheibe kann im allgemeinen auf derartige Profil­teile verzichtet werden, da eine seitliche Verschiebung der Mehrfachglasscheibe nicht zu befürchten ist und die Kräfte in dieser Richtung gut von den Haltedübeln 31 aufgefangen werden können, auch bei ständig un­günstigen Witterungsbedingungen oder einseitigen Be­lastungen.

    [0057] Während in der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsform der Haltedübel 31 bolzenartig ausge­bildet ist, ist in Figur 4 eine Variante dargestellt.

    [0058] Der Haltedübel 31 ist in diesem Falle als Ausnehmung ausgebildet und mit einem Innengewinde 35 ausgerüstet. Nach wie vor ist der Haltedübel 31 nebst Innengewinde in die Umschäumung 20 integriert.

    [0059] In das Innengewinde 35 wird eine stiftartige Patrone 36 eingeschraubt. Dieses geschieht bei einem recht­eckigen Bauelement bzw. im dargestellten Fall bei einer rechteckigen Mehrfachglasscheibe bevorzugt in allen 4 Eckenbereichen 15,16.

    [0060] Die stiftartigen Patronen können dann in entsprechende Gegenstücke des Baugerüstes oder im in der Zeichnung dargestellten Beispiel in Gegenstücke 32 im Rahmen­profil 4 des Flügelrahmens 2 eingreifen.

    [0061] Dabei kann durch Hinterschneidungen 37 im Gegenstück 32 für eine unlösbare Befestigung gesorgt werden. Besonders bevorzugt ist die stiftartige Patrone 36 als Leimpatrone ausgebildet, die nach dem Eindrücken des Bauelements von selbst platzt bzw. Leim abgibt und auf diese Weise zusätzlich für eine sichere Be­festigung sorgt.

    [0062] Mit dieser Variante, aber auch mit anderen bolzenartig vorstehenden Dübeln, läßt sich eine Eckverbindung des Rahmens aufbauen, wie er in der nachveröffentlichten EP 0 304 828 A3 beschrieben ist. Bei der Eckverbindung zweier wenigstens im Verbindungsbereich massiver Rahmen­teile greift ein an dem einen Rahmenteil abgesetzter leistenförmiger Vorsprung in eine angepaßte Nut des anderen Rahmenteiles ein. Außerhalb dieses Eingriffes stoßen die einander zugekehrten Flächen der Rahmen­teile stumpf aneinander. Der leistenförmige Vorsprung und die Nut weisen je eine in Richtung quer zum Vor­sprung und parallel zum Nutengrund verlaufende Aus­nehmung auf, die sich in der Eingriffstellung zu einem Sackloch ergänzen. Dieses Sackloch bildet in der vor­liegenden Erfindung das Gegenstück 32. Wird nun das Bauelement bzw. die Mehrfachglasscheibe mit den bolzen­artigen Haltedübeln 31 bzw. den stiftartigen Patronen 35 in Achsrichtung der Elemente 31,35 gegen den pro­visorisch zusammengesetzten Rahmen geschoben, so dringen die Elemente 31,35 in die Gegenstücke 32 ein, an die sie querschnittsangepaßt sind. Dadurch wird zugleich die Eckverbindung der Rahmenkonstruktion gesichert und gehalten.

    [0063] Auch in diesem Falle kann natürlich eine Leimpatrone eingesetzt werden, die für zusätzliche Stabilität sorgt.


    Ansprüche

    1. Plattenförmiges Bauelement, insbesondere Mehrfach­glasscheibe, mit einem die Kanten des Bauelements radial nach außen umgebenden Kantenschutz, dadurch gekennzeichnet, daß der Kantenschutz von einer Umschäumung (20) aus Kunststoff gebildet wird, und daß in die Umschäumung (20) Haltedübel (31) integriert und mit eingeschäumt sind, welche zum Eingreifen in Gegenstücke (32) bei der Montage vorgesehen sind.
     
    2. Plattenförmiges Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschäumung (20) von einem harten, vernetzten Kunststoff gebildet wird.
     
    3. Plattenförmiges Bauelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der harte, vernetzte Kunststoff der Umschäumung (20) ein vernetztes Polyurethan ist.
     
    4. Plattenförmiges Bauelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das vernetzte Polyurethan der Umschäumung (20) mit Glasfaser oder Ruß armiert ist.
     
    5. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschäumung (20) in den Eckbereichen (15,16) bis auf wenigstens eine Außenseite des plattenförmigen Bauelements erstreckt ist.
     
    6. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Kanten (13,14) radial nach außen umgebenden Teile der Umschäumung (20) in den Eckbereichen (15,16) dicker als in den übrigen Bereichen ausge­bildet sind.
     
    7. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Umschäumung (20) Dichtungen (33) integriert sind.
     
    8. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Umschäumung (20) metallische Halteprofile im Be­reich der Haltedübel (31) integriert sind.
     
    9. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehen­den Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens zwei flächenparallele, etwa gleichgroße vonein­ander beabstandete schichtförmig aufeinanderlie­gende Glasscheiben, einen rahmenförmigen umlaufen­den Abstandhalter, der im Abstand zu den Kanten der Glasscheiben angeordnet ist und den größten Teil des Abstandes zwischen den beiden Glasscheiben ausfüllt, eine Abdichtmasse mit hohem Diffusions­widerstand und weicher Konsistenz, insbesondere Butylkautschuk, die zum luftdichten Abschluß zwischen jeweils einer Glasscheibe und dem Abstandhalter angeordnet ist, sowie dadurch, daß die Umschäumung (20) den Raum (Bereich 21) außerhalb des Abstand­halters (17) zwischen den Glasscheiben (11,12) ausfüllt und die Kanten (13,14) der Glasscheiben (11,12) radial nach außen umgibt.
     
    10. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltedübel (31) mit einem Innengewinde ausgerüstet sind, in das eine mit einem Außengewinde ausge­ rüstete stiftförmige Patrone eingeschraubt werden kann, die ihrerseits zur Befestigung in einer Aus­nehmung bei der Montage ausgebildet ist.
     




    Zeichnung