[0001] Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Bauelement, insbesondere Mehrfachglasscheibe,
mit einem die Kanten des Bauelements radial nach außen umgebenden Kantenschutz.
[0002] Einheitliche, glatte Fronten von Gebäuden sind ein in der Architektur angestrebtes
Ziel, dessen Verwirklichung jedoch Problemen begegnet. Angestrebt werden derartige
glatte Fronten beispielsweise aus reinigungstechnischen Gründen, zur Vermeidung von
Windgeräuschen in den dahinterliegenden Räumen und auch aus wärmetechnischen Überlegungen
heraus. Darüber hinaus ergeben sich auch ästhetische Vorteile.
[0003] Kern des Problems sind dabei die bisher erforderlichen zurückgesetzten Fensteröffnungen.
Gerade Fensterscheiben sind aber nicht ohne weiteres ohne komplizierte Strukturen
an Fassaden anzubringen. Auf Gerüst- und Fassadenteile geklebte Glasscheiben begegneten
bisher vor allem Sicherheitsbedenken. Eine bei alterndem Kleber sich lösende und herausfallende
Glasscheibe von möglicherweise erheblichem Gewicht wäre eine große Gefahr für Passanten.
Die gleiche Überlegung gilt natürlich auch für andere plattenförmige Bauelemente,
die als Außenfassade von Gebäuden dienen sollen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein plattenförmiges Bauelement vorzuschlagen,
mit dem einheitliche, glatte Fronten von Gebäuden geschaffen werden können, und das
dennoch eine zuverlässige Befestigung am Baukörper erlaubt.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Bauelement dadurch gelöst, daß der Kantenschutz
von einer Umschäumung aus Kunststoff gebildet wird, und daß in die Umschäumung Haltedübel
integriert und mit eingeschäumt sind, welche zum Eingreifen in Gegenstücke bei der
Montage vorgesehen sind.
[0006] Die in der Umschäumung integrierten Haltedübel sitzen dort äußerst stabil und können
erheblichen Belastungen gegen Herausreißen widerstehen. Die Umschäumung selbst hält
das Bauelement fest.
[0007] Durch geeignete Wahl von Haltedübeln und Gegenstücke lassen sich beträchtliche Kräfte
abtragen und es entsteht eine sehr stabile Konstruktion.
[0008] Dadurch wird es möglich, ebene Fassadenflächen ohne jeglichen Ansatz zu erzielen.
Die Bauelemente, insbesondere Mehrfachglasscheiben, können direkt von außen auf die
Wand- und Fassadenelemente bzw. Baugerüststrukturen aufgesetzt werden.
[0009] Es treten keine Alterungsprobleme von Klebstoffen oder dgl. auf. Diese können natürlich
zusätzlich eingesetzt werden, etwa um während der Montage vorläufige Befestigungen
vorzunehmen. In extremen Fällen etwa besonders schwerer Glasscheiben oder auch allgemein
zur Unterstützung können Halteprofile zusätzlich zur Sicherung vorgesehen werden,
die ebenfalls mit in die Umschäumung aufgenommen werden.
[0010] Zugleich entsteht eine besonders geeignete Form des Kantenschutzes, die einen gefahrlosen
Transport der Bauelemente zum Verarbeiter gestattet. Dies ist besonders wichtig,
wenn es bei dem Bauelement um Glaseinheiten handelt.
[0011] Der zunehmende Bedarf an Verglasungen mit besserer Wärme- und Geräuschdämmung hat
zu ständig vermehrtem Einsatz von Mehrfachglasscheiben, sog. Isolierglas, geführt.
Diese üblicherweise aus zwei, gelegentlich auch aus drei oder mehr schichtförmig angeordneten
Glasscheiben bestehenden Verglasungen müssen voneinander beabstandet sein, um den
Isoliereffekt herbeizuführen. Der Raum zwischen den einzelnen Glasscheiben muß luftdicht
abgeschlossen werden, um das Eindringen von Wasserdampf zu verhindern, der je nach
Witterungsbedingungen zu einem Erblinden der Scheiben führen kann. Diese luftdicht
abgeschlossenen Räume zwischen den Glasscheiben können ggf. leergepumpt oder mit Gasen
gefüllt werden.
[0012] Der Raum zwischen den beiden Glasscheiben wird durch einen rahmenförmigen umlaufenden
Abstandhalter abgeschlossen, der im Abstand zu den Kanten der Glasscheiben angeordnet
ist. Er besteht bei gängigen Konstruktionen aus Aluminium.
[0013] Um tatsächlich einen luftdichten Abschluß zwischen diesem Aluminium-Abstandhalter
und den Glasscheiben zu erhalten, wird zwischen jeweils eine Glasscheibe und dem Abstandhalter
eine Abdichtmasse mit hohem Diffusionswiderstand angeordnet, vorzugsweise Butylkautschuk.
Dieser Werkstoff ist relativ weich. Dadurch kann der Tatsache Rechnung getragen werden,
daß aufgrund der unterschiedlichen Oberflächentemperaturen auf der Innenseite der
inneren Scheibe und der Außenseite der äußeren Scheibe erhebliche Spannungen zwischen
diesen beiden Scheiben auftreten können. Durch die weiche Konsistenz des Butylkautschuks
sind hier in gewissem Rahmen Verschiebungen möglich.
[0014] Die weiche Konsistenz des Butylkautschuks führt jedoch dazu, daß schon bei Lagerung
mit geringer Neigung der Mehrfachglasscheiben die einzelnen Scheiben unbeabsichtigt
aneinandergleiten und sich gegenseitig verschieben. Das Isolierglas verliert auf diese
Weise seine Form.
[0015] Bei bekannten Mehrfachglasscheiben wird daher eine zweite Randstufe aus Thiokol,
einem zähelastischen Dichtstoff, vorgesehen. Dieses Material ist noch in der Lage,
die Spannungen zu kompensieren, verhindert aber gegenseitiges Verschieben.
[0016] Um die Kanten der Mehrfachglasscheibe muß zusätzlich ein Kantenschutz angebracht
werden. Dieser Schutz besteht aus harten und dünnen Materialien, etwa Aluminium,
um Bruchschäden zu vermeiden. Alternativ sind auch abnehmbare Kantenschutze bekannt,
die bei einer Verklotzung entfernt werden.
[0017] Zur Herstellung derartiger bekannter Mehrfachglasscheiben sind demzufolge eine Reihe
von Verarbeitungsschritten erforderlich. Um den ersten Schritt des Randverbundes
mit dem Abstandhalter und der Abdichtmasse aus Butylkautschuk muß eine zweite Randstufe
aus Thiokol vorgesehen werden, anschließend muß um die Kanten der Mehrfachglasscheibe
noch zusätzlich ein Kantenschutz angebracht und später bei der Montage ggf. wieder
entfernt werden. Dennoch kommt es gelegentlich zu Bruchschäden.
[0018] Durch die vorliegende Erfindung wird auch dieses Problem zugleich mitgelöst. Es
entsteht ein verbesserter Kantenschutz und es ist darüber hinaus nur noch ein einziger
Arbeitsgang nötig, nämlich das Umschäumen der Kanten, bei dem gleichzeitig die Haltedübel
mit integriert werden. Es entfallen damit das Anbringen der Thiokol-Beschichtung ebenso
wie das Vorsehen von separaten Kantenschutzen.
[0019] Zu diesem Zweck ist das Bauelement gekennzeichnet durch wenigstens zwei flächenparallele,
etwa gleichgroße voneinander beabstandete schichtförmig aufeinanderliegende Glasscheiben,
einen rahmenförmigen umlaufenden Abstandhalter, der im Abstand zu den Kanten der
Glasscheiben angeordnet ist und den größten Teil des Abstandes zwischen den beiden
Glasscheiben ausfüllt, eine Abdichtmasse mit hohem Diffusionswiderstand und weicher
Konsistenz, insbesondere Butylkautschuk, die zum luftdichten Abschluß zwischen jeweils
einer Glasscheibe und dem Abstandhalter angeordnet ist, sowie dadurch, daß die Umschäumung
den Raum außerhalb des Abstandhalters zwischen den Glasscheiben ausfüllt und die Kanten
der Glasscheiben radial nach außen umgibt.
[0020] Die Umschäumung übernimmt gleichzeitig die Funktion der Stabilisierung der beiden
bzw. der mehreren Glasscheiben zueinander, da harte, vernetzte Kunststoffe weich
genug sind, um für eine Anbindung an das Glas zu sorgen und so die unterschiedlichen
Spannungen aufzunehmen, die durch die unterschiedlichen Oberflächentemperaturen hervorgerufen
werden, aber auch hart genug sind, um ein Verschieben der Glasscheiben zueinander
außerhalb einer Toleranzgrenze zu unterbinden.
[0021] Dadurch, daß die verschiedenen Bereiche, die mit der Umschäumung versehen sind, in
einem räumlichen Zusammenhang stehen, wird eine besonders stabile Umschäumung erzielt.
[0022] Die Funktion als Kantenschutz und die Funktion als Stabilisierung der Glasscheiben
zueinander unterstützen sich so gegenseitig.
[0023] Besonders bevorzugt wird als harter, vernetzter Kunststoff der Umschäumung ein vernetztes
Polyurethan eingesetzt. Zusätzlich ist eine Armierung mit Glasfaser oder Ruß besonders
günstig. Das so entstehende armierte, vernetzte Polyurethan hat besonders vorteilhafte
Eigenschaften betreffend die Stabilität und den Festigkeitsgrad. Es entsteht eine
Festigkeit von Shore D : 50 bis 70.
[0024] Die Umschäumung kann gleichzeitig als Auflage der Verklotzung beim Einbau dienen.
[0025] Vorzugsweise ist die Umschäumung in den Eckbereichen bis auf die Außenseite wenigstens
einer Glasscheibe erstreckt. Dies fördert die Stabilität weiter und schützt zugleich
die besonders gefährdeten Ecken der Mehrfachglasscheibe.
[0026] Gerade in diesem Bereich können auch die Haltedübel vorgesehen werden. Dies erleichtert
zugleich das Umschäumen.
[0027] Aus dem DE-GM 1 758 724 ist zwar bereits eine Mehrfachglasscheibe mit einer radial
äußeren Füllmasse aus Alkylpolysulfid bekannt. Sie ist jedoch nicht zum Anbringen
außen an Fassaden geeignet, da keinerlei Befestigungsmöglichkeiten vorgesehen sind.
[0028] Die DE 24 43 601 B2 zeigt dagegen eine Isolierglasscheibe mit abgewinkelten Halteblechen,
die von außen auf einer Klebemasse nachträglich aufgebracht werden und sich auf diese
Weise beim Erhärten derselben fest mit dem Rand der Isolierglasscheibe verbinden sollen.
Durch Abbiegen von Laschen entstehen Befestigungspunkte. Mit diesen Befestigungslaschen
kann eventuell nachträglich eine zusätzliche Glasscheibe aus einem Innenraum heraus
vor eine ohnehin schon existierende Außenverschalung geklebt und befestigt werden.
Den Beanspruchungen, die von außen auf Fassaden ausgeübt werden, kann sie nicht standhalten,
dafür ist sie auch nicht gedacht.
[0029] Aus der DE-AS 1 945 291 ist die Umschäumung eines Spiegels mit einem härtenden Kunststoff,
insbesondere Polyurethan, bekannt. Eine Befestigung derartiger Spiegelglasscheiben
mit Umschäumung an Außenfassaden ist naturgemäß nicht vorgesehen. Das gleiche gilt
für einen aus der GB-PS 1 426 906 bekannten Kantenschutz, der u.a. auch Glasfaserverstärkungen
oder eine Armierung mit Metallpulver vorsieht.
[0030] Insbesondere dann, wenn das erfindungsgemäße Bauelement eine Mehrfachglasscheibe
ist, ist es bevorzugt, wenn in der Umschäumung zusätzlich Dichtungen integriert sind.
Dadurch kann einer Kapellawirkung entgegengetreten werden, die das Wasser bis zur
Abdichtmasse und eventuell durch sie hindurch diffundieren läßt.
[0031] Außerdem wird aufgrund der Anordnung der Einbindung sichergestellt, daß thermisch
bedingte Größenänderungen der äußeren oder inneren Scheibe nicht zu Zwängungen infolge
Einspannungen führt, andererseits jedoch ein relatives Verschieben der beiden Einheiten
zueinander auf dem Transport ausgeschlossen ist.
[0032] Erhebliche Kosteneinsparungen entstehen dadurch, daß die im Stand der Technik notwendigen,
die Scheibe radial umfassenden statisch tragenden Konstruktionen in dem bisherigen
Umfang nicht mehr erforderlich sind.
[0033] Die Montage des Bauelementes an der Tragkonstruktion kann leicht erreicht werden,
vor allem durch entweder auf der Tragkonstruktion und dem Bauelement aufgebrachten
doppelseitigen Klebebändern, die für eine vorübergehende ausreichende Haftung halten
und so die Montage der Haltedübel mit den Gegenstücken erleichtern. Diese Montage
ist sehr schnell und statisch unproblematisch.
[0034] Ein weiteres bevorzugtes Merkmal besteht darin, daß die die Kanten radial nach außen
umgebenden Teile der Umschäumung in den Eckbereichen dicker als in den übrigen Bereichen
ausgebildet sind.
[0035] Wie bereits erwähnt, sind die Eckbereiche der Mehrfachglasscheiben besonders gefährdet.
Durch eine bevorzugt dort verdickte Umschäumung kann eine weitere Sicherung erfolgen.
In den Zwischenbereichen kann davon abgesehen werden, was zu einer Material- und Gewichtseinsparung
führt.
[0036] Im folgenden wird anhand zweier Ausführungsbeispiele die Erfindung näher beschrieben.
[0037] Es zeigen:
Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch einen Fensterrahmen mit der erfindungsgemäßen
Mehrfachverglasung,
Fig. 2 eine Mehrfachverglasung im nicht eingebauten Zustand von der Außenseite,
Fig. 3 von der Innenseite und
Fig. 4 eine Variante der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform.
[0038] In dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel ist ein Blendrahmen 1 vorgesehen, welcher
mit einem beweglichen Flügelrahmen 2 zusammenwirkt. Der Blendrahmen 1 weist ein tragendes
Rahmenprofil 3 auf, welches in dem dargestellten Beispiel aus Holz besteht. Der tragende
Profilrahmen 3 ist dabei aus entsprechenden Profilabschnitten in nicht näher dargestellter
Weise zusammengesetzt.
[0039] Auch der Flügelrahmen 2 weist in dem Beispiel ein tragendes Rahmenprofil 4 auf. Zwischen
dem Blendrahmen 1 und dem Flügelrahmen 2 verbleibt in der dargestellten Schließstellung
ein Schließspalt 5, welcher zur Rauminnenseite hin durch eine umlaufende Dichtung
6 abgeschlossen ist, die zwischen den tragenden Rahmenprofilteilen 3 und 4 des Blend-
und Flügelrahmens 1 bzw. 2 vorgesehen ist.
[0040] Das Rahmenprofil 4 des Flügelrahmens 2 trägt eine Scheibenanordnung, bestehend aus
einer ersten, inneren Glasscheibe 11 und einer zweiten, äußeren Glasscheibe 12. Die
untere Kante 13 der inneren Glasscheibe 11 und die untere Kante 14 der äußeren Glasscheibe
12 verlaufen parallel und in gleicher Höhe. Die Ecken 15 der inneren Glasscheibe 11
und die Ecken 16 der äußeren Glasscheibe 12 liegen einander gegenüber. Die Glasscheiben
sind also flächenparallel und etwa gleichgroß und liegen schichtförmig, aber voneinander
beabstandet aufeinander.
[0041] Ein umlaufender Abstandhalter 17 mit rechteckigem Querschnitt ist im Abstand zu den
Kanten 13,14 der Glasscheiben 11,12 zwischen diesen angeordnet. Sein Abstand zu den
Kanten 13,14 ist auch auf den anderen Seitenkanten der Glasscheiben etwa gleich. Er
füllt den größten Teil des Abstandes zwischen den beiden Glasscheiben 11 und 12 aus.
[0042] Eine Abdichtmasse 18 mit hohem Diffusionswiderstand und weicher Konsistenz schließt
den Raum zwischen je einer Glasscheibe 11 bzw. 12 und dem Abstandhalter 17 luftdicht
ab. Sie besteht vorzugsweise aus Butylkautschuk.
[0043] Es entsteht dadurch ein luftdicht abgeschlossener Innenraum 19 zwischen den beiden
Glasscheiben 11 und 12, der rundum von dem umlaufenden Abstandhalter 17 begrenzt wird.
Dieser Innenraum 19 kann luftleer gepumpt oder mit einem vorgegebenen Gas gefüllt
werden. Dadurch wird verhindert, daß die beiden Scheiben der Mehrfachverglasung von
innen beschlagen, wenn dies aufgrund der physikalischen Gegebenheiten (Temperatur,
Wasserdampfgehalt) normalerweise geschehen müßte.
[0044] Der Randverbund der Mehrfachverglasung mit den beiden Glasscheiben 11,12 weist außerhalb
des Abstandhalters 17 mit der Abdichtmasse 18 eine Umschäumung 20 auf. ,Diese Umschäumung
besteht aus einem harten, vernetzten Kunststoff. Hierfür wird ein zweikomponentiger
Kunststoff bevorzugt, insbesondere vernetztes Polyurethan, das angegossen wird. Dieses
Polyurethan wird mit Glasfaser oder Ruß armiert.
[0045] Die Glasindustrie liefert derzeit bereits Mehrfachverglasungen, die die beiden Glasscheiben
11,12, den Abstandhalter 17 und auch bereits die luftdichte Abdichtung des Innenraumes
19 durch die Abdichtmasse 18 aufweisen. Auch die Füllung mit dem Gas bzw. die Entleerung
des Innenraumes 19 ist bereits vorgenommen worden.
[0046] Die Umschäumung 20 erstreckt sich in dem dargestellten Beispiel auf mehrere Bereiche
21,22 und 23. Der Bereich 21 liegt zwischen den beiden Glasscheiben 11 und 12 außerhalb
des Abstandhalters 17 und stellt somit eine zusätzliche Randabdeckung für die Abdichtung
dar.
[0047] Der Bereich 22 befindet sich radial außerhalb der Glasscheiben 11 und 12, ggf. auch
außerhalb des Bereiches 21. Beide Bereiche 21 und 22 laufen rund um die Kanten 13
und 14 der Glasscheiben 11 und 12. Durch die hohe Festigkeit des Materials mit einer
Shoredichte von 50 bis 70 dient die Umschäumung 20 zugleich als Kantenschutz und
Auflage der Verklotzung. Damit sind Bruchschäden durch beschädigte Glaskanten 13,14
praktisch ausgeschlossen. Der harte, vernetzte Kunststoff, insbesondere armiertes
und vernetztes Polyurethan, ist weich genug zur Anbindung an die Glasscheiben 11,12,
jedoch auch hart genug zum Tragen dieser Glasscheiben 11,12. Die beiden Glasscheiben
11,12 gleiten daher nicht aneinander vorbei, auch dann nicht, wenn sie während vorübergehender
Lagerung irgendwo mit Neigung abgestellt oder -gelegt werden.
[0048] Vorzugsweise in den Ecken 15 und 16 der Glasscheiben 11 und 12 ist auch ein dritter
Bereich 23 mit Umschäumung 20 versehen; dieser Bereich ist auch in Fig. 1 dargestellt.
Dadurch wird eine weitere Stabilisierung der Umschäumung 20 insgesamt und auch der
Mehrfachverglasung im Flügelrahmen 2 gewährleistet.
[0049] Dieser Bereich 23 erstreckt die Umschäumung 20 bis auf die Außenseite wenigstens
einer Glasscheibe, vorzugsweise der inneren Glasscheibe 11. Sie ragt dort bis etwa
in Höhe des Abstandhalters 17 vor.
[0050] Wie insbesondere in den Fig. 2 und 3 zu erkennen ist, sind die die Kanten 13,14 radial
nach außen umgebenden Teile der Umschäumung 20 in den Eckbereichen dicker als in den
übrigen Bereichen ausgebildet. Dadurch kann eine Material- und Gewichtseinsparung
erzielt werden.
[0051] Die Umschäumung 20 kann in unterschiedlicher Dicke ausgebildet sein, um den jeweiligen
Anforderungen zu genügen, die etwa von Glasscheiben mit unterschiedlichem Gewicht
und unterschiedlichen Abmessungen gestellt werden.
[0052] In den Verstärkungen in den Ecken 15,16 sind Haltedübel 31 integriert, welche zum
Eingreifen in Gegenstücke 32 bei der Montage vorgesehen sind. Diese Gegenstücke
32 sind im Rahmenprofil 4 des Flügelrahmens 2 eingearbeitet.
[0053] Eine derart ausgebildete Mehrfachverglasung ließe sich auch bei mittragenden Verglasungen
einsetzen. In diesem Falle würden die Glasscheiben 11,12 nicht in einem Flügelrahmen
2, sondern in einer Festverglasung angeordnet werden.
[0054] Auch von außen sichtbare Dichtungen 33 können in die Umschäumung 20 integriert werden.
Damit kann zugleich verhindert werden, daß über eine Kapillarwirkung Wasser bis zur
und durch die Abdichtmasse 18 dringen kann.
[0055] In dem dargestellten Beispiel ist der Schließspalt 5 nach außen durch einen Abschnitt
41 überbrückt und abgedeckt. Der Abschnitt 41 ist frei aufliegend auf der Außenseite
des tragenden Rahmenprofiles 3 des Blendrahmens 1 gehalten und mit Hilfe einer Profilleiste
42 verankert. Die Profilleiste 42 greift in eine hinterschnittene Nut 43 des tragenden
Rahmenprofiles 3 ein und wird ihrerseits von einer Gleitführung 11 übergriffen.
Die innere Glasscheibe 11 kann zusätzlich durch ein Dicht- und Klebeband 51 am Rahmenprofil
4 des Flügelrahmens 2 gehalten werden. Dieses Dicht- und Klebeband 51 kann als Silikonband
ausgebildet sein, welches durch entsprechende weichelastische Einstellung auch eine
einwandfreie Abdichtung in den Ecken sicherstellt.
[0056] Die Umschäumung 20 kann im Bedarfsfall, etwa bei besonders schweren Glasscheiben,
auch zusätzliche mechanische Sicherungen der Mehrfachglasscheibe enthalten, die den
außenseitigen Rand der äußeren Glasscheibe 12 wenigstens abschnittsweise übergreifen.
Diese Sicherungen können als Halteprofile ausgebildet sein, die beispielsweise zur
besseren Verzahnung gelocht sind und zur erforderlichen mechanischen Halterung mit
in die Umschäumung 20 integriert werden. Diese Halteprofile können mit den Haltedübeln
31 zusammenwirken. Diese den Rand umgreifenden Profilteile können längs der horizontal
verlaufenden Ränder der Mehrfachglasscheibe entweder als durchgehende Leisten oder
aber auch als stegförmige Abschnitte vorgesehen sein. Bei den lotrecht verlaufenden
Rändern der Mehrfachglasscheibe kann im allgemeinen auf derartige Profilteile verzichtet
werden, da eine seitliche Verschiebung der Mehrfachglasscheibe nicht zu befürchten
ist und die Kräfte in dieser Richtung gut von den Haltedübeln 31 aufgefangen werden
können, auch bei ständig ungünstigen Witterungsbedingungen oder einseitigen Belastungen.
[0057] Während in der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Ausführungsform der Haltedübel
31 bolzenartig ausgebildet ist, ist in Figur 4 eine Variante dargestellt.
[0058] Der Haltedübel 31 ist in diesem Falle als Ausnehmung ausgebildet und mit einem Innengewinde
35 ausgerüstet. Nach wie vor ist der Haltedübel 31 nebst Innengewinde in die Umschäumung
20 integriert.
[0059] In das Innengewinde 35 wird eine stiftartige Patrone 36 eingeschraubt. Dieses geschieht
bei einem rechteckigen Bauelement bzw. im dargestellten Fall bei einer rechteckigen
Mehrfachglasscheibe bevorzugt in allen 4 Eckenbereichen 15,16.
[0060] Die stiftartigen Patronen können dann in entsprechende Gegenstücke des Baugerüstes
oder im in der Zeichnung dargestellten Beispiel in Gegenstücke 32 im Rahmenprofil
4 des Flügelrahmens 2 eingreifen.
[0061] Dabei kann durch Hinterschneidungen 37 im Gegenstück 32 für eine unlösbare Befestigung
gesorgt werden. Besonders bevorzugt ist die stiftartige Patrone 36 als Leimpatrone
ausgebildet, die nach dem Eindrücken des Bauelements von selbst platzt bzw. Leim abgibt
und auf diese Weise zusätzlich für eine sichere Befestigung sorgt.
[0062] Mit dieser Variante, aber auch mit anderen bolzenartig vorstehenden Dübeln, läßt
sich eine Eckverbindung des Rahmens aufbauen, wie er in der nachveröffentlichten EP
0 304 828 A3 beschrieben ist. Bei der Eckverbindung zweier wenigstens im Verbindungsbereich
massiver Rahmenteile greift ein an dem einen Rahmenteil abgesetzter leistenförmiger
Vorsprung in eine angepaßte Nut des anderen Rahmenteiles ein. Außerhalb dieses Eingriffes
stoßen die einander zugekehrten Flächen der Rahmenteile stumpf aneinander. Der leistenförmige
Vorsprung und die Nut weisen je eine in Richtung quer zum Vorsprung und parallel
zum Nutengrund verlaufende Ausnehmung auf, die sich in der Eingriffstellung zu einem
Sackloch ergänzen. Dieses Sackloch bildet in der vorliegenden Erfindung das Gegenstück
32. Wird nun das Bauelement bzw. die Mehrfachglasscheibe mit den bolzenartigen Haltedübeln
31 bzw. den stiftartigen Patronen 35 in Achsrichtung der Elemente 31,35 gegen den
provisorisch zusammengesetzten Rahmen geschoben, so dringen die Elemente 31,35 in
die Gegenstücke 32 ein, an die sie querschnittsangepaßt sind. Dadurch wird zugleich
die Eckverbindung der Rahmenkonstruktion gesichert und gehalten.
[0063] Auch in diesem Falle kann natürlich eine Leimpatrone eingesetzt werden, die für zusätzliche
Stabilität sorgt.
1. Plattenförmiges Bauelement, insbesondere Mehrfachglasscheibe, mit einem die Kanten
des Bauelements radial nach außen umgebenden Kantenschutz, dadurch gekennzeichnet, daß der Kantenschutz von einer Umschäumung (20) aus Kunststoff gebildet wird, und
daß in die Umschäumung (20) Haltedübel (31) integriert und mit eingeschäumt sind,
welche zum Eingreifen in Gegenstücke (32) bei der Montage vorgesehen sind.
2. Plattenförmiges Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschäumung (20) von einem harten, vernetzten Kunststoff gebildet wird.
3. Plattenförmiges Bauelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der harte, vernetzte Kunststoff der Umschäumung (20) ein vernetztes Polyurethan
ist.
4. Plattenförmiges Bauelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das vernetzte Polyurethan der Umschäumung (20) mit Glasfaser oder Ruß armiert
ist.
5. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschäumung (20) in den Eckbereichen (15,16) bis auf wenigstens eine Außenseite
des plattenförmigen Bauelements erstreckt ist.
6. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Kanten (13,14) radial nach außen umgebenden Teile der Umschäumung (20)
in den Eckbereichen (15,16) dicker als in den übrigen Bereichen ausgebildet sind.
7. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Umschäumung (20) Dichtungen (33) integriert sind.
8. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Umschäumung (20) metallische Halteprofile im Bereich der Haltedübel (31)
integriert sind.
9. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens zwei flächenparallele, etwa gleichgroße voneinander beabstandete schichtförmig
aufeinanderliegende Glasscheiben, einen rahmenförmigen umlaufenden Abstandhalter,
der im Abstand zu den Kanten der Glasscheiben angeordnet ist und den größten Teil
des Abstandes zwischen den beiden Glasscheiben ausfüllt, eine Abdichtmasse mit hohem
Diffusionswiderstand und weicher Konsistenz, insbesondere Butylkautschuk, die zum
luftdichten Abschluß zwischen jeweils einer Glasscheibe und dem Abstandhalter angeordnet
ist, sowie dadurch, daß die Umschäumung (20) den Raum (Bereich 21) außerhalb des Abstandhalters
(17) zwischen den Glasscheiben (11,12) ausfüllt und die Kanten (13,14) der Glasscheiben
(11,12) radial nach außen umgibt.
10. Plattenförmiges Bauelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltedübel (31) mit einem Innengewinde ausgerüstet sind, in das eine mit
einem Außengewinde ausge rüstete stiftförmige Patrone eingeschraubt werden kann,
die ihrerseits zur Befestigung in einer Ausnehmung bei der Montage ausgebildet ist.