[0001] Die Erfindung betrifft Warenbaumwechsler für Webmaschinen, bestehend aus einem Transportgerät
mit Greifarmen und Greifwerkzeugen, die Arbeitsstationen für volle und/oder leere
Warenbäume bedienen.
[0002] Warenbaumwechsler dienen der Entnahme von vollen Warenbäumen aus Webmaschinen, dem
Anwickeln von leeren Warenbäumen, dem Trennen vom Tuch zum vollen Warenbaum, dem
Laden von Webmaschinen leeren oder mit angewickelten Warenbäumen, dem Abtransport
der vollen Warenbäume, dem Entladen der vollen Warenbäume in Lagern und der Aufnahme
und dem Tranport von leeren Warenbäumen. Vorrichtungen dieser Art sind beschrieben
in US-Patent 4,606,381 vom 19.8.1986 und in der EP-A-0 296 113/Nr. 0296114/Nr.0296115
vom 12.12.1988.
[0003] Die Abläufe des Warenbaumwechsels erfolgen je nach Automatisierungsstand von Hand
gesteuert oder automatisch. Charakteristisch für den Transport der teilweise sehr
schweren Warenbäume von einer Arbeitsstation zur anderen sind Greifarme mit Greifwerkzeugen.
Sie nehmen Warenbäume auf und positionieren sie sowohl in Stationen innerhalb des
Transportgerätes als auch in Stationen ausserhalb des Transportgerätes, wobei die
Reichweite der Greifarme und die Lage der Arbeitsstationen aufeinander abgestimmt
sind. Eine wesentliche Aufgabe der Greifarme ist das genaue Positionieren der Greifwerkzeuge
zur Aufnahme der Warenbäume und das genaue Positionieren der Warenbäume in den einzelnen
Stationen. Es sind daher nur geringe Massabweichungen bei den Warenbäumen selbst und
bei der Positionierung des Transportgerätes gegenüber der Webmaschine zulässig. Beim
automatisierten Anfahren von Endlagen sind in der Schlussphase Schleichgänge und an
den Stationen Sensoren notwendig, um die geforderte Endlage zu bestätigen oder es
müssen extreme Forderungen an die Genauigkeit der relativen Lage zwischen Transportgerät
und Arbeitsstation eingehalten werden; beides Massnahmen, die ein aufwendiges Konzept
erfordern.
[0004] Hier schafft die Erfindung Abhilfe. Sie löst die Aufgabe des genauen Positionierens
von Greifwerkzeugen und Warenbäumen in bestimmten Arbeitsstationen mit einfachen Mitteln.
[0005] Gemäss der Erfindung wird die Aufgabe gelöst, indem in den bewegten Uebertragungselementen
zwischen Greifwerkzeug und Abstützung am Transportgerät elastische Uebertragungsglieder
eingebaut sind, die beim Ueberschreiten von voreingestellten Grenzkräften einfedern,
und indem die Greifarme oder die von ihnen gehaltenen Warenbäume beim Anfahren einer
vorgesehen Vorrichtung durch Leitschienen und Endanschläge in ihrer Bewegung begrenzt
sind.
[0006] Die Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass die vorgesehenen Endlagen auch
bei grösseren Abweichungen der relativen Lage zwischen Transportgerät und Arbeitsstation
eingehalten werden, nämlich solange das Anfahren der Arbeitsstation aus der Richtung
und innerhalb der Nachgiebigkeit der Uebertragungselemente programmiert ist und die
zulässigen Deformationswege der elastischen Uebertragungsglieder nicht überschritten
sind. Gleichzeitig führt ein Ueberschreiten des zulässigen Deformationsweges durch
ein nicht vorhergesehenes Hindernis zum Stillstand ohne Schaden, während ein Nichtinanspruchnehmen
der Nachgiebigkeit ein wahrscheinliches Nichterreichen der vorgesehenen Endlage aufzeigt,
d.h. im Bereich der Nachgiebigkeit kann der Greifarm in einer offenen Steuerkette
angesteuert werden und trotz ungenauer relativer Lage zwischen Transportgerät und
Arbeitsstation die exakt vorgesehene Position erreichen. Durch das Zulassen von grösseren
Positionierungenauigkeiten sind somit einfachere und billigere Systeme für die Positionierung
und die Abstützung des Transportgerätes an der Webmaschine möglich. Die Erfindung
lässt sich in gleicher Weise bei Einrichtungen zum Wechseln des Webgeschirrs und/oder
des Kettbaumes sowie bei Einrichtungen zum Wechseln von Spulen oder Spulengruppen
verwenden.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von einem Ausführungsbeispiel beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Skizze einer Webmaschine mit vollem Warenbaum und eines
zu ihr positionierten Warenbaumwechslers mit Greifarm und inneren Arbeitsstationen;
Fig. 2 einen schematischen Ausschnitt mit Greifarm unmittelbar bevor der Kontakt mit
einer Leitschiene zum vollen Warenbaum stattfindet;
Fig. 3 einen schematischen Ausschnitt mit Greifarm, der entsprechend seiner Nachgiebigkeit
die Endlage am vollen Warenbaum erreicht hat und
Fig. 4 einen schematischen Ausschnitt aus einem Greifarm mit Uebertragungselementen,
die eine Verschiebung in der Längsrichtung der Warenbäume ermöglichen.
[0008] In den Figuren ist ein Warenbaumwechsler für Webmaschinen 2 gezeigt, der aus einem
Transportgerät 1 mit Greifarmen 3 und Greifwerkzeugen 4 aus einer Aufnahmevorrichtung
5 für volle Warenbäume 17, aus einer Aufnahmevorrichtung 6 für leere Warenbäume 16,
aus einer Tuchanwickelvorrichtung 7 und aus einer Tuchschneidevorrichtung 8 besteht,
sowie eine Webmaschine 2 mit Tuchaufwickelstation 26 und vollem Warenbaum 17.
[0009] Erfindungsgemäss sind in den bewegten Uebertragungselementen 3, 9 zwischen Greifwerkzeug
4 und der Abstützung 10 am Transportgerät 1 elastische Uebertragungsglieder 11,
12 eingebaut, die beim Ueberschreiten von voreingestellten Grenzkräften einfedern.
Dieses Einfedern wird provoziert, indem einerseits der Greifarm 3 mit seiner Laufrolle
25 oder ein von ihm gehaltener Warenbaum 16 beim Anfahren einer vorgesehenen Tuchaufwickelstation
26 an der Webmaschine 2 durch Leitschienen 19 und Endanschläge 20 in seiner Bewegung
begrenzt ist, und indem andererseits die Tuchaufwickelstation 26 mit vorgegebenen
Bewegungen um eine Webstrecke s theoretisch überfahren wird, die entgegengesetzt zur
Nachgiebigkeit des elastisch auslenkbaren Greifarmes 3 liegt und deren Betrag grösser
ist als die Positioniergenauigkeit von Transportgerät 1 mit Greifarm 3 zur Aufwickelstation
26 für das Tuch 18 in der Webmaschine. In Fig. 2 bewegt sich der vertikale Transportschlitten
9, der an einem gesteuerten Schwenkmechanismus einen Greifarm 3 trägt, abwärts, indem
eine über Abstützungen 10 mit dem Transportgerät 1 verbundene Leitspindel 21 eine
im Transportschlitten 9 geführte und drehgesicherte Spindelmutter 22 abwärts treibt.
Beim Auftreffen der Laufrolle 25 auf der Leitschine 19 und Fortsetzen der Antriebsbewegung
in Richtung s knickt einerseits der Greifarm 3 ein, indem eine vorgespannte Feder
11 komprimiert wird, und wird andererseits eine vorgespannte Feder 12 zwischen Spindelmutter
22 und Transportschlitten 9 durch die Knickkräfte mehr belastet. Die Knickbewegung
und das Absenken des Transportschlitten 9 wird durch den Endanschlag 20 begrenzt.
Jedes weitere Absenken der Spindelmutter 22 komprimiert zusätzlich die Feder 12 und
vergrössert den Abstand zwischen der Spindelmutter 22 und dem Sensor 24 am Transportschlitten
9. Der Gewichtsausgleich 13 mit der Masse m kompensiert einen Teil des Eigengewichtes
von Transportschlitten und Greifarm.
[0010] Fig. 4 zeigt zwei Federbleche 28, die mit Klemmleisten 30 beidseitig vom geteilten
Greifarm 3 zu einem Parallelogramm verschraubt sind. Querkräfte, die in Längsrichtung
der Warenbäume am Greifarm 3 auftreten, führen zu einer Parallelverschiebung entgegen
den Rückstellkräften der Federbleche 28, wobei deren Bewegung durch eine Zunge 29
begrenzt ist. Wenn der Schwenkarm 3 beim Absenken auf eine schräge, in die richtige
Längsposition führenende Führungsschiene trifft und die Zunge 29 ein weiteres Ausweichen
verhindert, federn die elastischen Uebertragungsglieder 11, 12 ein und die Signale
der Sensoren 24 oder 23 führen zu einem Stillsetzen oder einer Umkehr der Bewegung
und zur Weiterverarbeitung der Information in der Steuerung. Die Signale der Sensoren
24 und 23 werden ganz allgemein während der Verstellung der Greifarme 3 in der Steuerung
darauf überprüft, ob sie in der momentanen Position in der gemessenen Form auftreten
dürfen und das Ergebnis des Vergleichs wird als Steuersignal weiterverarbeitet.
[0011] Das Transportgerät 1 stützt sich über äussere Abstützelemente 14, 15 ab, um für
die Uebernahme der Warenbäume 17, 16 eine genügend grosse Standfläche zu bilden.
1. Warenbaumwechsler für Webmaschinen, bestehend aus einem Transportgerät (1) mit
Greifarmen (3) und Greifwerkzeugen (4), die Arbeitsstationen (5, 6, 7, 8, 26) für
volle Warenbäume (17) und/oder leere Warenbäume (16) bedienen, dadurch gekennzeichnet,
dass in den bewegten Uebertragungselementen (3, 9) zwischen Greifwerkzeug (4) und
der Abstützung (10) am Transportgerät (1) elastische Uebertragungsglieder (11, 12)
eingebaut sind, die beim Ueberschreiten von voreingestellten Grenzkräften einfedern.
2. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Greifarme (3) und die von ihnen gehaltenen Warenbäume (16, 17) beim Anfahren einer
vorgesehenen Vorrichtung durch Leitschienen (19) und Endanschläge (20) in ihrer Bewegung
begrenzt sind.
3. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass mit vorgegebenen Bewegungen bestimmte, beim Wechsel vorgesehene Arbeitsstationen
um jeweils eine bestimmte Wegstrecke (s) theoretisch überfahren werden, die entgegengesetzt
zur Nachgiebigkeit des elastisch auslenkbaren Greifarmes (3) liegt und deren Betrag
grösser ist als die Streuung für die Positioniergenauigkeit zu Vorrichtungen innerhalb
des Transportgerätes (1) oder die Streuung für die Positioniergenauigkeit zu aussen
liegenden Vorrichtungen.
4. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass parallel zu den elastischen Uebertragungsgliedern (11, 12) Sensoren oder Schalter
(23) eingebaut sind, die vor dem Ueberschreiten eines maximal zulässigen Deformationsweges
oder einer maximal zulässigen Kraft ein Steuersignal zum Unterbinden der Bewegung
und zur sonstigen Weiterverarbeitung erzeugen.
5. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Einfedern mit dem Abheben von den Anschlägen (27) über Sensoren oder Schalter
erfasst und als Signal zu Steuerungszwecken verwendet wird.
6. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass parallel zu den elastischen Uebertragungsgliedern (11, 12) Sensoren (24) eingebaut
sind, die das Ausmass des Einfederns oder die Grösse einer dadurch erzeugten Kraft
messen und als Steuerungssignal weiterleiten.
7. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Signale der Sensoren (14, 23) während der Verstellung der Greifarme (3) in
einer Steuerung mit theoretischen, für die momentane Position zulässigen, in der Steuerung
generierten Werten verglichen werden und das Ergebnis als Steuersignal weiterverwendet
wird.
8. Warenbaumwechsler für Webmaschinen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Positionierung in Längsrichtung der Warenbäume für Greifarme (3) und/oder
für Warenbäume (16) durch Führungsschienen (19) geschieht, indem die Greifarme (3)
in dieser Längsrichtung aus einer Mittellage beidseitig elastisch zurückfedernd ausgebildet
sind und indem ein eventuelles Verkanten der Warenbäume (16, 17) in den Aufnahmeflächen
der Greifwerkzeuge (4) und mit den Leitschienen (19) zu den Arbeitsstationen berücksichtigt
ist.