[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Betätigungsvorrichtung für einen Zapfhahn an
einer Getränkeabfüllanlage, bei der das Getränk in einem Vorratsbehälter unter dem
Druck eines Gases, insbesondere Kohlensäure, steht und der Zapfhahn mittels eines
gegen den Druck einer Feder verstellbaren Betätigungsgliedes aus der Schließstellung
in die Offenstellung überführbar ist.
[0002] Eine solche Betätigungsvorrichtung ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster 87 13 372
bekannt. Zur Gewährleistung der Funktion der bekannten Betätigungsvorrichtung ist
es erforderlich, das Betätigungsglied mittels entsprechender Bauteile auf den zu öffnenden
bzw. zu schließenden Zapfhahn abzustimmen. Aufgrund der mehrteiligen Bauweise kommt
es hierbei häufig zu erhöhtem Montage- bzw. Demontageaufwand.
[0003] Aus der DE-OS 30 45 254 ist eine Betätigungsvorrichtung für eine andere Getränkeabfüllanlage
bekannt, bei der zwei Flüssigkeiten drucklos unter dem Einfluß der Schwerkraft mittels
Schwenkhebeln dem Zapfhahn entnommen werden. Besondere Einrichtungen für eine Druckgasversorgung
sind dabei bei dieser bekannten Vorrichtung nicht erforderlich.
[0004] Eine andere Getränkeabfüllanlage ist aus der DE-OS 15 32 651 bekannt. Bei dieser
Anlage müssen die einzelnen Funktionselemente wie Zapfhahn und Betätigungsvorrichtung
für den Zapfhahn einzeln innerhalb einer Armatur befestigt werden und in Bezug zueinander
justiert werden. Dies erfordert ebenfalls einen hohen Montageaufwand.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Betätigungsvorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die am Zapfhahn leicht montierbar und von ihm demontierbar
ist und bei der das Betätigungsglied des Zapfhahns mittels Servobetätigung betätigt
wird.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Betätigungsvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß auf dem Zapfhahn ein als Steckaufnahme ausgebildeter Kalter sitzt, der
einen an eine Gasdruckleitung anschließbaren und mit einem Rückschlagventil ausgestatteten
Anschluß aufweist, und daß auf den Halter ein einen Betätigungskolben für das Betätigungsglied
des Zapfhahns und Verbindungskanäle bzw. Verbindungskammern für das von dem Anschluß
dem Betätigungskolben zuzuführende Druckgas sowie ein in einem Verbindungskanal bzw.
einer Verbindungskammer liegendes, von einem Schwenkhebel zu öffnendes Ventil aufweisendes
Gehäuse derart aufsteckbar ist, daß im aufgesteckten Zustand das Rückschlagventil
in Offenstellung gehalten und der Eingang der Verbindungskanäle mit dem Anschluß gasdicht
verbunden ist.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung wird durch Aufstecken des Gehäuses
auf den Halter einerseits die Verbindung zum Druckgasanschluß hergestellt und andererseits
der Betätigungskolben in seine für die Betätigung des Betätigungsgliedes passende
Position gebracht. Durch einen einzigen Handgriff läßt sich also die Betätigungsvorrichtung
in die Betriebsstellung bringen. Durch Betätigung des Schwenkhebels wird das in den
Verbindungskanälen bzw. Verbindungsräumen liegende Ventil geöffnet und dem Betätigungskolben
das Druckgas zugeführt, der seinerseits das Betätigungsglied aus dessen Schließstellung
in die Offenstellung überführt, so daß das unter Druck stehende Getränk über den Zapfhahn
ausströmen kann.
[0008] Nach einer ersten Ausgestaltung der Erfindung umfaßt das Gehäuse mehrere achsparallel
nebeneinanderliegende, topfförmige Kammern, die an einer Seite durch einen insbesondere
gemeinsamen Deckel verschlossen sind und von denen eine erste über einen Verbindungskanal
direkt oder indirekt über eine weitere Kammer mit dem Anschluß verbundene Kammer den
Ventilkörper des vom Schwenkhebel betätigten Rückschlagventils ausgebildeten Ventils
und eine zweite mit der ersten Kammer über eine Blende verbundene Kammer den Betätigungskolben
aufnimmt.
[0009] Ein derart ausgestaltetes Gehäuse ist kompakt im Aufbau, läßt sich durch Spritzgießen
leicht herstellen und erlaubt die Montage von der offenen Seite aus. Spritztechnisch
läßt sich die Verbindung zwischen einzelnen Kammern auf besonders einfache Art und
Weise dadurch verwirklichen, daß eine Aussparung, die an dem dem Deckel zugekehrten
Rand der Trennwand benachbarter Kammern vorgesehen ist, die Verbindung zwischen den
Kammern und/oder die Blende bildet.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung läßt sich nach Betätigung des Betätigungsgliedes
durch den Betätigungskolben der Kolben von dem ihn beaufschlagenden Druck auf einfache
Art und Weise dadurch entlasten, daß im Verbindungskanal vom Ventil zu der Kammer
des Betätigungskolbens zwischen dem Ventilkörper des vom Schwenkhebel betätigbaren
und als Rückschlagventil ausgebildeten Ventils und dem Schwenkhebel ein Stößel angeordnet
ist, der sich über eine Feder am Ventilkörper abstützt und für den Ventilkörper einen
weiteren Ventilsitz eines Eingangs eines Entlüftungskanals bildet. Diese Ausgestaltung
der Erfindung kann durch Dimensionierung der das Rückschlagventil beaufschlagenden
Feder und der den Stößel beaufschlagenden Feder erreicht werden, so daß das Rückschlagventil
zuerst schließt und erst dann aus der Kammer mit dem Betätigungskolben der Druck über
den Stößel abgebaut werden kann.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine an einem Zapfhahn angebrachte Betätigungsvorrichtung im vertikalen Axialschnitt
A-A der Figur 2 und
Fig. 2 die Betätigungsvorrichtung gemäß Fig.1 im Horizontalschnitt nach der Linie
B-B der Figur 1.
[0012] Ein in der Zeichnung strichpunktiert dargestellter Zapfhahn 1 weist einen Anschlußstutzen
2 auf, mit dem er an einer Armatur einer Getränkeabfüllanlage anschließbar ist. Der
Zapfhahn 1 weist ferner ein gegen Federdruck schwenkbares Betätigungsglied 3 auf,
mit dem das Ventil aus der Schließstellung in die Offenstellung überführbar ist.
[0013] Auf dem Anschlußstutzen 2 sitzt mit einem Ring 4 drehfest eine Steckaufnahme 5, die
einen Anschluß für eine Gasdruckleitung aufweist. Der Anschluß besteht aus einem Anschlußröhrchen
6, auf dem eine Gasdruckleitung aufsteckbar ist, einem im Inneren der Steckaufnahme
5 ausgebildeten Kanal 7 und einem Rückschlagventil, das wiederum aus einem von einer
Feder 8 beaufschlagten Ventilkörper 9 und einem Ventilsitz 10 besteht.
[0014] Die Steckaufnahme 5 weist seitliche Führungsstege 11,12 auf, auf die ein Gehäuse
13 mit Führungsnuten 14,15 aufsteckbar ist. Beim Aufstecken dringt ein als Stößel
ausgebildeter Verbindungskanal 16 in die Steckaufnahme 5 ein und hebt den Ventilkörper
9 von seinem Ventilsitz 10 ab, so daß das Druckgas über das Röhrchen 6, die Leitung
7, das Rückschlagventil 8,9,10 in den Verbindungskanal 16 gelangen kann.
[0015] Das Gehäuse 13 ist in mehrere achsparallel zueinanderliegende, topfförmige Kammern
aufgeteilt, die an der dem Betätigungsglied 3 zugekehrten Seite mittels eines gemeinsamen,
mit Schrauben befestigbaren Deckels 17 dicht verschlossen sind. Der in der vertikalen
Mittelebene liegende Verbindungskanal 18 führt zu einer ebenfalls in der mittleren
Vertikalebene liegenden Kammer 19, die über eine an dem dem Deckel 17 zugekehrten
Rand der Trennwand 20 zur benachbarten Kammer 21 ausgebildete Aussparung 20a verbunden
ist. Die Kammer 21 ist ihrerseits mit einer weiteren Kammer 22 über eine kleine, als
Blende wirkende Randaussparung 23 in der Trennwand 24 zwischen diesen Kammern 21,22
verbunden.
[0016] In der Kammer 22 ist ein Rückschlagventil untergebracht, das aus einem an einer Feder
25 abgestützten Ventilkörper 26 und dessen Ventilsitz 27 besteht. Von der Kammer 22
geht ein Verbindungskanal 28 aus, der über einen dazu quer angeordneten Verbindungskanal
29 zu einer Kammer 30 führt, in der ein an einer Feder 31 abgestützter Betätigungskolben
32 angeordnet ist, der mittels eines aus dem Gehäuse 13 herausgeführten Stößels 33
auf das Betätigungsglied 3 einwirkt.
[0017] In dem Verbindungskanal 28 ist ein Stößel 34 verschiebbar angeordnet. Zwischen dem
Ventilkörper 26 und dem Stößel 34 ist eine Rückstellfeder 35 angeordnet, deren Federkraft
geringer als die der Feder 25 ist. Der Stößel 34 ist zwischen dem Verbindungskanal
29 und seinem aus dem Gehäuse 13 herausgeführten Ende durch eine Ringdichtung 36 gegenüber
der Innenwand des Verbindungskanals 28 abgedichtet. An seinem dem Ventilkörper 26
zugekehrten, an der Innenwand anliegenden Ende weist der Stößel 34 an seinem Umfang
sich axial erstreckende Abflachungen 37 auf, so daß der dem Ventilkörper 26 zugekehrte
Raum und der im Bereich des Verbindungskanals 29 liegende Raum des Verbindungskanals
28 miteinander verbunden sind. Schließlich erstreckt sich durch den Stößel 34 ein
axialer Kanal 38. Der dem Ventilkörper 26 zugekehrte Eingang dieses Kanals 38 bildet
für den Ventilkörper 26 einen weiteren Ventilsitz. Der axiale Kanal 38 mündet in eine,
einen Auslaß bildende Querbohrung 39 ausserhalb des Gehäuses 13. Zum Zwecke der axialen
Verschiebung wirkt auf das aus dem Gehäuse 13 herausgeführte Ende des Stößels 34 ein
Arm 40a eines in einem Lagerbock 41 des Gehäuses verschwenkbar gelagerten zweiarmigen
Schwenkhebels, dessen anderer Hebelarm 40b von Hand, insbesondere von einem Becher
oder dergleichen, in den ein Getränk abgefüllt werden soll, verschwenkt werden kann.
[0018] Der Hahn 1 einschließlich Gehäuse 13 ist von einer kastenartigen aufsteckbaren Verkleidung
42 umschlossen.
[0019] Die Funktion der erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung ist folgende:
[0020] Bei dem auf der Steckaufnahme 5 aufgesteckten Gehäuse 13 ist das Rückschlagventil
8-10 geöffnet, so daß der Druck des Druckgases in der Kammer 22 ansteht, denn der
Verbindungskanal 18 ist über die Kammern 19,21 mit der Kammer 22 verbunden, wobei
die Verbindung zwischen den Kammern 21 und 22 über die Blende 23 verwirklicht ist.
Wird nun durch Verschwenken des Hebels 40 der Stößel 34 in Richtung des Ventilkörpers
26 verschoben, dann wird zunächst die schwache Feder 35 zusammengedrückt, so daß sich
der an der Stirnseite des Stößels 34 ausgebildete Ventilsitz an der Stirnseite des
Ventilkörpers 26 dichtend anlegt. Bei weiterer Verschiebung wird der Ventilkörper
26 von seinem Ventilsitz 27 abgehoben, so daß das Druckgas in den Verbindungskanal
28 und über den Verbindungskanal 29 in die Kammer 30 strömen kann. Wegen der wirksamen
Blende 23 ist der Druckgasstrom aber gedrosselt, so daß der Kolben 32 nicht schlagartig,
sondern sanft gegen das Betätigungsglied 3 bewegt wird. Ein Abströmen des Druckgases
über den axialen Kanal 38 in dem Stößel 34 ist nicht möglich, weil der Stößel 34 stirnseitig
dicht am Ventilkörper 26 anliegt. Sobald aber der Druck auf den Hebelarm 40 aufgehoben
ist, wird durch die Feder 25 der Ventilkörper 26 und der sich darauf abstützende Stößel
34 zurückbewegt. In der ersten Phase dieser Bewegung bleibt der Stößel 34 aber mit
seiner Stirnseite noch dicht am Ventilkörper 26 in Anlage. Erst wenn der Ventilkörper
26 seinen Ventilsitz 27 erreicht hat und kein weiteres Druckgas mehr durchläßt, bewirkt
die schwächere Feder 35 ein Abheben des Stößels 34 vom Ventilkörper 26, wodurch der
Eingang des axialen Kanals 38 geöffnet wird. Das in der Kammer 30 enthaltene Druckgas
kann dann über dem Verbindungskanal 29 in den Verbindungskanal 28 und zwischen den
Abflachungen 37 und der Innenwand des Verbindungskanals 28 in den dem Ventilkörper
26 zugekehrten Raum des Stößels 34 und von hier über dessen axialen Kanal 38 zu dessen
Auslaß in die Atmosphäre abströmen. Wegen dieser Druckentlastung kann die Feder 31
den Kolben 32 mit seinem Stößel 33 in die Ausgangslage zurückführen, so daß der Hahn
wieder verschlossen wird.
1. Betätigungsvorrichtung für einen Zapfhahn (1) an einer Getränkeabfüllanlage, bei
der das Getränk in einem Vorratsbehälter unter dem Druck eines Gases, insbesondere
Kohlensäure, steht und der Zapfhahn (1) mittels eines gegen den Druck einer Feder
verstellbaren Betätigungsgliedes (3) aus der Schließstellung in die Offenstellung
überführbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Zapfhahn (1) ein als Steckaufnahme ausgebildeter Halter (5) sitzt, der
einen an eine Gasdruckleitung anschließbaren und mit einem Rückschlagventil (8-10)
ausgestatteten Anschluß (6,7) aufweist, und daß auf den Halter (5) ein einen Betätigungskolben
(32) für das Betätigungsglied (3) des Zapfhahns (1) und Verbindungskanäle bzw. Verbindungskammern
(16,18,19,21,22,28,29) für das von dem Anschluß (6,7) dem Betätigungskolben (32) zuzuführende
Druckgas sowie ein in einem Verbindungskanal bzw. einer Kammer (22) liegendes, von
einem Schwenkhebel (40) zu öffnendes Ventil (25,26,27) aufweisendes Gehäuse (13) derart
aufsteckbar ist, daß im aufgesteckten Zustand das Rückschlagventil (8-10) in Offenstellung
gehalten und der Eingang der Verbindungskanäle (16) mit dem Anschluß (6,7) gasdicht
verbunden ist.
2. Betätigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (13) mehrere achsparallel nebeneinanderliegende topfförmige Kammern
(19,21,22,30) umfaßt, die an einer Seite durch einen Deckel (17) verschlossen sind
und von denen eine erste, über einen Verbindungskanal (18) direkt oder indirekt über
eine weitere Kammer (19,21) mit dem Anschluß (6,7) verbundene Kammer (22) den Ventilkörper
(26) des vom Schwenkhebel (40) betätigten Rückschlagventils (25,26,27) und eine zweite,
mit der ersten Kammer (22) oder einer vorgeordneten Kammer (21) über eine Blende (23)
verbundene Kammer (30) den Betätigungskolben (32) aufnimmt.
3. Betätigungsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Aussparung (22,23), die an dem dem Deckel (17) zugekehrten Rand der Trennwand
(20,24) benachbarter Kammern (19,21,22) vorgesehen ist, die Verbindung und/oder die
Blende zwischen den benachbarten Kammern (19,21,22) bildet.
4. Betätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß im Verbindungskanal (28) vom Ventil (25,26,27) zu der Kammer (30) des Betätigungskolbens
(32) zwischen dem Ventilkörper (26) des vom Schwenkhebel (40) betätigbaren und als
Rückschlagventil ausgebildeten Ventils (25,26,27) und dem Schwenkhebel (40) ein Stößel
(34) angeordnet ist, der sich über eine Feder (35) am Ventilkörper (26) abstützt und
für den Ventilkörper (26) einen weiteren Ventilsitz eines Eingangs eines Entlüftungskanals
(38) bildet.