[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln von vorbestimmten
Garnlängen in Lagen auf einer Spule mit Hilfe eines Aufwickelelementes, insbesondere
zum Aufwickeln vom Vorgarn auf Flyerspulen an einem Flyer, wobei eine relative, axiale
Hin- und Herbewegung zwischen dem Aufwickelelement und der Spule während des Aufwickelns
stattfindet.
[0002] Insbesondere bei einem Flyer, aber auch bei anderen Maschinen, beispielsweise Umspulmaschinen
oder Vorzwirnmaschinen versucht man aufgewickelte Spulen mit stets der gleichen aufgewickelten
Vorgarnlänge oder Garnlänge zu erreichen, damit bei der nachfolgenden Bearbeitung
des Vorgarns bzw. Garnes an einer mehrere Arbeitsstellen aufweisenden Textilmaschine,
beispielsweise Ringspinnmaschine, alle Spulen gleichzeitig leer werden und zur gleichen
Zeit ausgetauscht werden können, was insbesondere dem automatischen Doffen zugute
kommt. Das Vorsehen von gleichen aufgewickelten Garnlängen auf Spulen ist in den meisten
Fällen nicht sonderlich problematisch, da sich diese Länge beispielsweise an einem
Flyer durch Zählen der Umdrehungen des Lieferzylinders des Streckwerkes ermitteln
läßt, d.h. des Organs, das das Vorgarn für den Aufwickelvorgang liefert.
[0003] Problematisch ist jedoch, bei vorbestimmten aufgewickelten Garnlängen dafür zu sorgen,
daß die letzte Wicklung stets an der gleichen axialen Stelle der Spule zu liegen kommt,
wobei diese Stelle, die vorzugsweise im mittleren Bereich der Spule liegen soll, auch
stets in derselben Aufwickel- bzw. Aufwinderichtung erreicht werden soll. Wenn dies
nämlich erreicht werden kann, so ist die Abspinnstelle auf der Spule auch stets bereits
vorgegeben, was auch eine wesentliche Erleichterung bei der automatischen Handhabung
der Spulen an der nachfolgenden Bearbeitungsmaschine darstellt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem bzw. bei der auch bei vorbestimmten
Garnlängen das Garnende auf der Spule stets an einer vorgegebenen Stelle auf der Spule
und vorzugsweise auch immer in der gleichen Aufwickelrichtung erreicht wird, welche
insbesondere nach oben gerichtet sein soll.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird verfahrensmäßig erfindungsgemäß vorgesehen, daß zum
Erreichen einer vorgegebenen Stelle des Garnendes bzw. des Vorgarnendes auf der Spule
die aufgespulte Garnlänge während des Aufwickelns laufend gemessen wird, daß beim
Erreichen einer vorgegebenen aufgewickelten Garnlänge, welche in etwa einer der letzten
Lagen entspricht, jedoch kürzer als die vorbestimmte Garnlänge ist, die relative,
axiale Stellung des Aufwickelelementes und der Spule oder ein dieser proportionaler
Parameter ermittelt wird, und die die relative Stellung verändernde Einrichtung derart
gesteuert wird, daß die bis zu der vorbestimmten Garnlänge noch verbleibende Garnlange
durch gezielte relative, axiale, in ihrer Amplitude von der bisherigen Amplitude abweichende
Hin- und Herbewegungen zumindest im wesentlichen an der vorgegebenen Stelle zu Ende
geht.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird daher so vorgegangen, daß die Amplitude
der axialen Hin- und Herbewegungen des Aufwickelorganes relativ zu der Spule in der
Endphase des Aufwickelns so gesteuert wird, daß die letzte Lage von Windungen und
in den meisten Fällen die letzten zwei Lagen von Windungen eine axiale Länge aufweist
bzw. aufweisen, die von der axialen Länge der bisherigen Lagen abweicht, jedoch so
gewählt ist, daß das Garnende immer an der gleichen axialen Stelle bzw. Höhe der Spule
zu liegen kommt.
[0007] Auch ist es ohne weiteres möglich, die die relative Stellung des Aufwickelelementes
und der Spule verändernde Einrichtung derart zu steuern, daß der letzte Teil der
Hin- und Herbewegung stets in der gleichen Richtung stattfindet und zwar vorzugsweise
nach oben. Wenn man sicherstellt daß die letzten Wicklungen in der Richtung nach oben
erfolgen, so bilden die letzten Wicklungen eine Stufe, welche verhindert, daß das
Garnende abfällt, und die Spule teilweise abgewickelt wird.
[0008] Vorzugsweise wird so vorgegangen, daß der letzte Teil der Hin- und Herbewegung auch
stets die gleiche Länge hat, womit sichergestellt wird, daß sich bei dem nachfolgenden
Abwickelvorgang das Garn bzw. das Vorgarn stets während der gleichen Zeit in der gleichen
axialen gegenüber der Spule bewegt, was ebenfalls der automatischen Handhabung der
Spule zugute kommt.
[0009] Dieses Vorgehen läßt sich am besten anhand eines numerischen Beispiels erläutern.
[0010] Es wird davon ausgegangen, daß die vorbestimmte Garnlange 5000 m betragen sollte,
daß die axiale Länge der vollgewickelten Spule 50 cm beträgt, und daß die letzten
100 m des Vorgarns bei dem Durchmesser der vollgewickelten Spule in einer Lage einen
Platzbedarf von 30 cm haben.
[0011] Beim Aufwickeln der Spule wird die aufgewickelte Länge ständig gemessen und beim
Erreichen einer aufgewickelten Länge von 4900 m die genaue axiale Stellung des Aufwickelelementes
gegenüber der Spule gemessen. Nimmt man an, daß diese axiale Lage 20 cm vom unteren
Ende der Spule liegt, so würde bei dem normalen Aufwickelvorgang des Aufwickeln der
letzten 100 m das Vorgarn ende 50 cm vom unteren Ende der Spule entfernt zu liegen
kommen.
[0012] Um dies zu verhindern, und das Vorgarnende in die Mitte der Spule zu bringen, wobei
die letzten Windungen in der aufwärtigen Richtung erfolgen und eine axiale Länge von
5 cm einnehmen sollen, wird die Maschine so gesteuert, daß das Aufwickeln in der
aufwärtigen Richtung über eine weitere axiale Länge von 12,5 cm vorgenommen wird,
daß die Aufwickelrichtung dann umkehrt und über eine axiale Länge in der Gegenrichtung
von 12,5 cm erfolgt, wonach sie wieder umkehrt und die letzten 5 cm bis zur Mitte
der Spule wieder in der aufwärtigen Richtung aufgewickelt werden.
[0013] Man sieht, daß es durch Steuerung der zwei letzten Umkehrpunkte des Aufwickelelementes
gegenüber der Spule stets gelingt, das Vorgarnende in der erwünschten Aufwickelrichtung
an die gewünschte axiale Stelle der Spule zu bringen.
[0014] Nachdem es in der Praxis relativ schwierig ist, die vom Endstück des aufzuwickelnden
Garnes einzunehmende axiale Länge vorauszubestimmen, so daß unter Umständen auch
bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Garnende zwar im Bereich der erwünschten
axialen Stelle der Spule zu liegen kommt, jedoch möglicherweise nicht genau an dieser
Stelle, wird vorzugsweise erfindungsgemäß so vorgegangen, daß nach Erreichen der vorgegebenen
aufgewickelten Garnlänge ein Wert aus dem nachfolgenden Aufwickelbetrieb ermittelt
wird, welcher die relative, axiale Bewegung des Aufwickelelementes und der Spule per
Meter Garn darstellt oder dieser proportional ist. D.h. daß die Steuerung des Aufwickelverfahrens
und die Bestimmung der letzten zwei Umkehrpunkte nunmehr aufgrund des so ermittelten
Wertes vorgenommen wird.
[0015] Bei einem Flyer kann der genannte Wert aus der während einer bestimmten Zeit aufgewickelten
Vorgarnlänge und der während dieser Zeit stattfindende Hubbewegung der Spule ermittelt
werden. In Kenntnis dieses Wertes braucht man lediglich die noch verbleibende Vorgarnlänge
mit dem so ermittelten Faktor zu multiplizieren, um die axiale Länge des noch verbleibenden
Garnstückes auszurechnen, wobei, ausgehend von dem ersten Meßpunkt, die Steuerung
diese Hubbewegung zusammen mit der bereits erfolgten Hubbewegung seit Erreichen der
vorbestimmten Garnlänge für das Einstellen der Umkehrpunkte berücksichtigen muß.
Auch wäre es im Sinne der Erfindung durchaus möglich, die Umkehrpunkte direkt aufgrund
der so berechneten zusätzlichen Hublänge zu ermitteln, vorausgesetzt, daß man die
Steuerung dann so konstruiert, daß diese von der gegenwärtigen Hubhöhe ausgeht.
[0016] Der genannte Wert kann auch die relative, axiale Bewegung per Windungslänge auf
der Spule darstellen. Am Beispiel eines Flyers läßt sich diese Windungslänge aus der
während einer bestimmten Zeit durch den Lieferzylinder des Streckwerkes gelieferten
Vorgarnlänge und der sich während dieser Zeit aufgrund der Differenzdrehzahl der
Flyerflügel und der Flyerspulen entstehende Zahl der Windungen ermitteln. Durch gleichzeitige
Ermittlung der Hubbewegung der Flyerspulen während der genannten Zeit gelingt es dann,
den erwünschten Wert der relativen axialen Bewegung per Windungslänge auf der Spule
zu errechnen.
[0017] Die Hubbewegung der Flyerspulen während der genannten Zeit läßt sich selbst beispielsweise
aus der Drehzahl eines die Hubbewegung durch Gewindespindeln erzeugenden Motors und
der Steigung der Gewindespindeln ermitteln, vorausgesetzt, daß der Motor die Spindeln
mit der Motordrehzahl antreibt. Sollte ein Getriebe mit Übersetzungsverhältnis zwischen
Motor und Gewindespindel vorliegen, so muß das Übersetzungsverhältnis berücksichtigt
werden.
[0018] Selbst bei Ermittlung der axialen Lange für das Endstuck des Garnes während des
Aufwickelbetriebes, wie oben erläutert, kann aufgrund der Umkehrbewegung des Aufwickelelementes
und des hierdurch entstehenden vergrößerten Durchmessers der Windungen eine gewisse
Ungenauigkeit eintreten. Diese Ungenauigkeit läßt sich erfindungsgemäß dadurch beheben,
daß bei dem Aufwickeln einer Vielzahl von Windungen auf der ursprünglich angenommenen
letzten Lage oder bei einer Richtungsänderung der relativen Hin- und Herbewegungen
während der Ermittlung des genannten Wertes dieser erneut ermittelt wird, um die Steuerung
aufgrund des neu ermittelten Wertes vorzunehmen.
[0019] Es bestehen viele Möglichkeiten für die konkrete Auslegung der Steuerung. Beispielsweise
ist es nicht erforderlich, die vorbestimmte Garnlänge in Meter anzugeben, sondern
man kann einfach einen Zählwert des die Umdrehungen des Lieferzylinders zählenden
Zählers festlegen. Auch die axiale Hubbewegung braucht nicht in Zentimeter ausgedrückt
zu werden, sondern kann durch Zählen der Umdrehungen des Hubmotors zwischen den Umkehrpunkten
erfolgen.
[0020] Eine bevorzugte Vorrichtung zum Aufwickeln von vorbestimmten Garnlängen in Lagen
auf einer Spule mit Hilfe eines Aufwickelelementes, insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, beispielsweise zum Aufwickeln von Vorgarn auf Flyerspulen an einem Flyer,
mit einem Antrieb zur Erzeugung einer relativen, axialen Hin- und Herbewegung zwischen
dem Aufwickelelement und der Spule während des Aufwickelns, zeichnet sich dadurch
aus, daß zum Erreichen einer vorgegebenen Stellung des Garnendes bzw. des Vorgarnendes
auf der Spule eine Meßeinrichtung vorgesehen ist, welche die aufgespulte Garnlänge
während des Aufwickelns laufend mißt, daß eine Ermittlungseinrichtung vorgesehen
ist, welche beim Erreichen einer vorgegebenen aufgewickelten Garnlänge, welche in
etwa einer der letzten Lagen entspricht, jedoch kürzer als die vorbestimmte Garnlänge
ist, die relative axiale Stellung des Aufwickelelementes und der Spule oder einen
dieser proportionalen Parameter ermittelt, daß eine Steuereinrichtung vorgesehen ist,
welche unter Berücksichtigung der verbleibenden Garnlänge bis zu der vorbestimmten
Garnlänge den genannten Antrieb zu einer in ihrer Amplitude von der bisherigen Amplitude
abweichenden Hin- und Herbewegungen steuert, die zumindest im wesentlichen an der
vorgegebenen Stellung zu Ende gehen.
[0021] Aufgrund der Berechnungen, die durchzuführen sind, schließt die Ermittlungseinrichtung
vorzugsweise einen Mikroprozessor ein, der so programmiert ist, daß er die Berechnungen
aufgrund der ermittelten Signale durchführt. Vorzugsweise sind sowohl die Meßeinrichtung
als auch die Ermittlungseinrichtung und die Steuereinrichtung zumindest teilweise
durch einen das Aufwickelverfahren durchführenden Mikroprozessor gebildet. Hierdurch
hat der Mikroprozessor die Funktion eines Leitprozessors, der die gesamte Steuerung
des Aufwickelverfahrens übernimmt.
[0022] Bei Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Form eines Flyers zeichnet sich
die Meßeinrichtung vorzugsweise dadurch aus, daß sie die aufgewickelte Vorgarnlänge
durch die Drehungen des Lieferzylinders mißt und vorzugsweise in Form eines Tachogenerators
ausgebildet ist. Letzterer wäre dann an dem Mikroprozessor angeschlossen, ggf. mit
Zwischenschaltung eines Zählers und/oder einer geeigneten Schnittstelle. Bei Verwendung
eines Mikroprozessors sind die Umkehrpunkte der Hin- und Herbewegungen von diesem
bzw. über diesen vorgebbar, wobei während der letzten Phase des Aufwickelns die Hin-
und Herbewegungen abweichender Amplitude durch Veränderung der Umkehrpunkte festgelegt
sind. Beispielsweise kann der Mikroprozessor die Lage von verstellbaren, die Umkehrpunkte
bestimmenden Endschalter verändern, oder, was bevorzugt ist, diese Umkehrpunkte auf
rein elektronischem Wege festlegen bzw. einstellen.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit Bezugnahme auf die Zeichnung, welche eine Arbeitsstelle eines Flyers in einer
perspektivischen, teilweise geschnittenen Ansicht darstellt.
[0024] Wie bestens bekannt, weist heutzutage ein Flyer 2 üblicherweise 100 bis 200 solche
Spinnstellen auf. Diese Spinnstellen 4 sind in zwei Reihen auf der gleichen Seite
des Flyers angeordnet, wobei die Flyerflügel 5 der einen Reihe zu den Flyerflügeln
der anderen Reihe versetzt angeordnet sind. Die zwei Reihen von Flyerflügeln sind
in einem gemeinsamen Hohlbalken 8 gelagert und gemeinsam durch einen in diesem Balken
8 angeordneten Antrieb angetrieben, wie nachfolgend näher erläutert wird. Ein derartiger
Flyer ist beispielsweise in der DE-OS 25 43 842 beschrieben.
[0025] Bei der gezeigten Spinnstelle wird eine Lunte 10 aus einer Kanne 12 herausgezogen
und über eine Umlenkrolle 14 einem Streckwerk 16 zugeführt. Das Streckwerk weist zwei
voneinander beabstandete Paare 18 und 20 von Streckwalzen auf, welche in an sich bekannter
Weise mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten angetrieben werden und ein Vorverzugsfeld
bilden, in dem die Lunte 10 erstmals gestreckt wird. Im Anschluß an das Walzenpaar
20 befindet sich mindestens ein weiteres Walzenpaar 22, das schneller als das vorher
geschaltete Walzenpaar 20 läuft und somit ein Hauptverzugsfeld bildet. Wie üblich
bei einem Streckwerk, sind nur die unteren Walzen der Walzenpaare 18, 20, 22 angetrieben,
wobei die Walzen von allen Streckwerken mittels durchgehenden Wellen angetrieben werden,
während die oberen Walzen an die angetriebenen unteren Walzen angedrückt und von diesen
angetrieben werden, so daß die Streckwerke an allen Spinnstellen die gleiche Verstreckung
vornehmen und jeweils mit der gleichen Geschwindigkeit arbeiten. Wie in diesem Ausführungsbeispiel
gezeigt, wird die Lunte häufig im Hauptverzugsfeld von zwei endlosen Riemen 23, 25
geführt, die jeweils eine Walze des Walzenpaares 20 umschlingen und über jeweilige
im Bereich des Walzenpaares 22 angeordnete Führungen laufen.
[0026] Die beispielsweise von einer durchgehenden Welle angetriebenen unteren Walzen der
letzten Walzenpaare 22 bilden somit die Lieferzylinder für die jeweiligen Arbeitsstellen.
Die Umdrehungen dieser Welle, welche zugleich den Umdrehungen der Lieferzylinder 26
entsprechen, werden über einen Tachogenerator 30 (nur schematisch angedeutet) gemessen
und über eine Leitung 32 einem Mikrocomputer 34 zugeführt, der die erhaltenen Impulse
zählt und hieraus die vom Walzenpaar 22 abgegebene Vorgarnlänge auswertet. Das gestreckte
Vorgarn 36, das aus dem Walzenpaar 22 heraustritt, kommt dann direkt in den Hals 38
eines der Flyerflügel 5 und durch dessen in der Zeichnung rechten Arm 42 zu dem am
unteren Ende des Armes um dessen Längsachse drehbar angeordneten Preßfinger 44, welcher
mittels einer Feder (nicht gezeigt) ständig gegen die Oberfläche der sich bildenden
Flyerspule 46 gedrückt wird. Das weitere Armteil 48 des Flyerflügels dient der Auswuchtung
des Flyerflügels. Mit 10.1 wird angedeutet, daß eine weitere Lunte zu dem benachbarten
Flyerflügel in der äußeren Reihe ebenfalls zugeführt wird.
[0027] Der hohle Hals 38 des Flyerarmes ist in einem Lager abgestützt, das sich innerhalb
des hohlen Balkens 8 befindet. Der hohle Balken 8 erstreckt sich über die gesamte
linke Seite des Flyers und umfaßt den Drehantrieb für die Flyerflügel 5. Zu diesem
Zweck erstreckt sich entlang des hohlen Balkens 8 eine Zahnräder 54 tragende Welle
56, wobei die Zahnräder 54 mit an den Hülsen 38 der Flyerflügel befestigten Zahnräder
58 kämmen. Der die Drehbewegung 60 der Zahnräder 58 und daher die Drehbewegung des
Flyersflügels 5 in Pfeilrichtung 56 erzeugende Motor ist der Darstellung halber in
dieser Zeichnung nicht gezeigt, sondern es ist lediglich durch eine Leitung 64 angedeutet,
daß die Steuerung des entsprechenden Motors, der die gesamten Spinnstellen antreibt,
vom Computer 34 aus erfolgt. Statt eines gemeinsamen Antriebsmotors ist es aber auch
möglich für jede Spinnstelle einen getrennten Motor vorzusehen.
[0028] Die in der Zeichnung teilweise gewickelte Flyerspule weisen jeweils Hülsen 66 auf,
die von weiteren Zahnrädern 68 über eine weitere, mit Zahnrädern 72 bestückte Längswelle
70 angetrieben werden. Die Längswelle 70 sowie die Zahnräder 68 und die Zahnräder
72 befinden sich innerhalb eines weiteren hohlen Balkens 76. Die sich entlang des
hohlen Balkens 76 erstreckende Längswelle wird von einem Motor (nicht gezeigt) angetrieben.
Dieser nicht gezeigte Motor ist über die Leitung 74 an den Computer 34 angeschlossen
und von diesem gesteuert.
[0029] Der hohle Balken 76, welcher die sogenannte Spulenbank bildet, ist an seinen beiden
Enden von Gewindespindeln 78 getragen, von denen nur eine schematisch in der Zeichnung
dargestellt ist. Die Gewindespindel 78, wie auch die weitere nicht gezeigte Gewindespindel,
erstreckt sich durch eine umlaufende Kugelmutter (nicht gezeigt), die in einem entsprechenden
Gehäuseteil 80 der Spulenbank 76 angebracht ist. Die beiden Spindeln 78 werden synchronisiert
von einem jeweiligen Motor 82 angetrieben, wobei auch diese Motoren vom Mikrocomputer
34 aus über entsprechende Leitungen 84 (nur eine gezeigt) angesteuert werden.
[0030] Mit 85 und 86 sind rein schematisch zwei Endschalter dargestellt, die beispielsweise
mit den oberen und unteren Flächen des Gehäuseteils 80 am oberen und unteren Ende
der normalen Hubbewegung in Berührung gelangen und von diesen zur Umsteuerung der
Spindelbewegung betätigt werden. Obwohl solche Endschalter technisch durchaus möglich
wären, ist in der Tat die Funktion der Endschalter 85, 86 elektronisch vom Mikrocomputer
34 aus bewältigt, der die Anzahl der Umdrehungen der Hubmotoren 82 zählt und hieraus
die erwünschten Umkehrpunkte elektronisch berechnet. Beim Erreichen der so elektronisch
berechneten Umkehrpunkte werden die Spindelmotoren 82 erneut angesteuert, in dem Sinne,
daß sich die Hubbewegung an diesen Punkten umkehrt. Wie durch den Doppelpfeil 88
angedeutet, nimmt die Flyerspule und die Spulenbank 76 an dieser Hubbewegung teil,
während die Höhenlage der Flyerflügel 40 während des Aufwickelbetriebes konstant
bleibt.
[0031] Aufgrund der Differenzdrehzahl zwischen den Flyerflügeln 5 und der Flyerspule 66
entstehen auf den Hülsen 66 Wicklungen mit der gezeigten Form, wobei die konischen
Teile am oberen und unteren Ende der Flyerspule durch elektronische Veränderung der
Umkehrpunkte der Hubbewegung mittels des Computers 34 entstehen und zu einem stabilen
Gebilde für die vollgewickelte Flyerspule führen.
[0032] Am Ende des Aufwickelvorganges wird die Spulenbank 76 ganz nach unten bewegt, damit
die volle Spule 46 von den Flyerflügeln freikommen, und anschließend gegen den Uhrzeigersinn
(zur Durchführung eines Doffvorganges) gekippt.
[0033] Wie bereits bisher erläutert, erhält der Computer 34 Signale, welche der durch den
Lieferzylinder 26 gelieferte Garnlänge und daher auch der auf der Flyerspule aufgewickelten
Garnlänge entsprechen. Beim Erreichen der vorgegebenen Garnlänge, welche in den Mikrocomputer
über die Tastatur eingegeben werden kann, prüft der Mikrocomputer 34 aufgrund der
Steuersignale für den Antriebsmotor 82 die gegenwärtige axiale Höhe des das Aufwickelelement
darstellenden Preßfingers 44 gegenüber der Flyerspule 46. Aus dem nachfolgenden Aufwickelbetrieb
ermittelt der Computer 34 dann aus den Signalen des Tachogenerators 30 und aus den
Steuersignalen für den Motor 82 einen Wert, der der relativen, axialen Bewegung des
Aufwickelelementes und der Spule per Meter Garn entspricht. Aus diesem Wert und der
restlichen, noch aufzuwickelnden Garnlänge, welche nötig ist, um die vorbestimmte
Garnlange zu erreichen, ermittelt der Computer 34 dann die erforderliche Hubbewegung
und die Umkehrpunkte, die nötig sind, um das Garnende an die erwünschte Stelle zu
bringen.
[0034] Ebenfalls wie bisher erläutert, kann der Computer 34 die axiale Hubbewegung per Windung
und die Länge dieser Windung ermitteln, wozu die unterschiedlichen Drehzahlen der
Welle 54 und der Welle 70 berücksichtigt werden, und zwar aufgrund der Steuersignale,
die an die jeweiligen Motoren über die Leitungen 64 und 74 abgegeben werden.
1. Verfahren zum Aufwickeln von vorbestimmten Garnlängen in Lagen auf einer Spule
mit Hilfe eines Aufwickelelementes, insbesondere zum Aufwickeln von Vorgarn auf Flyerspulen
an einem Flyer, wobei eine relative, axiale Hin- und Herbewegung zwischen dem Aufwickelelement
und der Spule während des Aufwickelns stattfindet, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Erreichen einer vorgegebenen Stelle des Garnendes bzw. des Vorgarnendes auf der Spule
die aufgespulte Garnlänge während des Aufwickelns laufend gemessen wird, daß beim
Erreichen einer vorgegebenen aufgewickelten Garnlänge, welche in etwa einer der letzten
Lagen entspricht, jedoch kürzer als die vorbestimmte Garnlänge ist, die relative,
axiale Stellung des Aufwickelelementes und der Spule oder ein dieser proportionaler
Parameter ermittelt wird, und die die relative Stellung verändernde Einrichtung derart
gesteuert wird, daß die bis zu der vorbestimmten Garnlänge noch verbleibende Garnlänge
durch gezielte relative, axiale, in ihrer Amplitude von der bisherigen Amplitude abweichende
Hin- und Herbewegungen zumindest im wesentlichen an der vorgegebenen Stelle zu Ende
geht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die relative Stellung
des Aufwickelelements und der Spule verändernde Einrichtung derart gesteuert wird,
daß der letzte Teil der Hin- und Herbewegung stets in der gleichen Richtung und vorzugsweise
nach oben stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der letzte Teil der Hin-
und Herbewegung auch stets die gleiche Länge hat.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
nach Erreichen der vorgegebenen aufgewickelten Garnlänge ein Wert aus dem nachfolgenden
Aufwickelbetrieb ermittelt wird, welcher die relative, axiale Bewegung des Aufwickelelementes
und der Spule pro Meter Garn darstellt oder dieser proportional ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Flyer der genannte
Wert aus der wahrend einer bestimmten Zeit aufgewickelten Vorgarnlange und der während
dieser Zeit stattfindende Hubbewegung der Spule ermittelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der genannte Wert die relative
axiale Bewegung per Windungslänge auf der Spule darstellt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Flyer die Windungslänge
aus der während einer bestimmten Zeit durch den Lieferzylinder des Streckwerkes gelieferten
Vorgarnlänge und der sich während dieser Zeit aufgrund der Differenzdrehzahl der
Flyerflügel und der Flyerspulen entstehende Zahl der Windungen ermittelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubbewegung der Flyerspulen
während der genannten Zeit ermittelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubbewegung der Flyerspulen
während der genannten Zeit aus der Drehzahl eines die Hubbewegung durch Gewindespindeln
erzeugenden Motors und der Steigung der Gewindespindeln ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Aufwickeln einer Vielzahl von Windungen auf der ursprünglich angenommenen
letzten Lage oder bei einer Richtungsänderung der relativen Hin- und Herbewegungen
während der Ermittlung des genannten Wertes dieser erneut ermittelt wird, um die Steuerung
aufgrund des neu ermittelten Wertes vorzunehmen.
11. Vorrichtung zum Aufwickeln von vorbestimmten Garnlangen in Lagen auf einer Spule
(46) mit Hilfe eines Aufwickelelementes (44), insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, beispielsweise zum Aufwickeln von Vorgarn auf Flyerspulen an einem Flyer,
mit einem Antrieb (78, 80, 82) zur Erzeugung einer relativen, axialen Hin- und Herbewegung
zwischen dem Aufwickelelement (44) und der Spule (46) während des Aufwickelns, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Erreichen einer vorgegebenen Stellung des Garnendes bzw.
des Vorgarnendes auf der Spule eine Meßeinrichtung (30) vorgesehen ist, welche die
aufgespulte Garnlänge während des Aufwickelns laufend mißt, daß eine Ermittlungseinrichtung
(34) vorgesehen ist, welche beim Erreichen einer vorgegebenen aufgewickelten Garnlänge,
welche in etwa einer der letzten Lagen entspricht, jedoch kürzer als die vorbestimmte
Garnlänge ist, die relative axiale Stellung des Aufwickelelementes (44) und der Spule
(46) oder einen dieser proportionalen Parameter ermittelt, daß eine Steuereinrichtung
vorgesehen ist, welche unter Berücksichtigung der verbleibenden Garnlänge bis zu
der vorbestimmten Garnlänge den genannten Antrieb (78, 80, 82) zu in ihrer Amplitude
von der bisherigen Amplitude abweichenden Hin- und Herbewegungen steuert, die zumindest
im wesentlichen an der vorgegebenen Stellung zu Ende gehen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Ermittlungseinrichtung
einen Mikroprozessor (34) einschließt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Meßeinrichtung
(30) als auch die Ermittlungseinrichtung und die Steuereinrichtung zumindest teilweise
durch einen das Aufwickelverfahren durchführenden Mikroprozessor (34) gebildet sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13 in Form eines Flyers mit einer
Vielzahl von Arbeitsstellen, die je aus einem Streckwerk zum Verstrecken der diesem
zugeführten Lunte (10, 10.1) besteht, wobei die Lieferzylinder (26) des Streckwerkes
(16), die das Vorgarn (36, 36.1) bildende verstreckte Lunte (10, 10.1) dem zugeordneten
Flyerflügel (5) zuführt, mit einer die Flyerspulen (46) haltenden und mittels des
genannten Antriebs zu einer Hinbewegung antreibbaren Spulenbank (76) und mit Einrichtungen
(68, 70, 72; 54, 56, 58) zum Antreiben der Spulen (66) und der Flyerflügel (5) zu
Drehbewegungen unterschiedlicher Drehzahl dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung
(30) die aufgewickelte Vorgarnlänge durch die Drehungen des Lieferzylinders (26) mißt
und vorzugsweise als ein Tachogenerator ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Tachogenerator
(32) an dem Mikroprozessor (34) angeschlossen ist, ggf. mit Zwischenschaltung eines
Zählers.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Umkehrpunkte der
Hin- und Herbewegungen vom bzw. über den Mikroprozessor (34) vorgebbar sind und daß
während der letzten Phase des Aufwickelns die Hin- und Herbewegungen abweichender
Amplitude durch Veränderung der Umkehrpunkte festgelegt sind.