[0001] Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Oxidationsund Bleichmittel und
betrifft wäßrige Suspensionen von Peroxycarbonsäuren.
[0002] Peroxycarbonsäuren, auch als Percarbonsäuren oder Persäuren bezeichnet, stellen
sehr wirksame Oxidationsmittel dar, und es ist deshalb schon früh vorgeschlagen worden,
diese Verbindungen als Bleichmittel, als Desinfektionsmittel oder zu anderen Oxidationszwecken
zu verwenden. Einem praktischen Einsatz der Verbindungen steht jedoch häufig ihre
geringe chemische Stabilität im Wege, die sich in geringer Lagerstabilität und in
der Neigung zu explosiver Selbstzersetzung, insbesondere in reiner Form, bemerkbar
macht. In der Regel werden daher die Percarbonsäuren zusammen mit Stabilisierungs-
und Phlegmatisierungsmitteln eingesetzt, mit deren Hilfe eine für den praktischen
Gebrauch ausreichende Beständigkeit erreicht werden kann. Beispiele für feste Persäureformulierungen
dieser Art werden etwa in der belgischen Patentschrift 560 389 gegeben, die sich
mit Gemischen aus Percarbonsäuren und Hydraten anorganischer Salze befaßt. Beispiele
für flüssige Zübereitungen von Peroxycarbonsäuren gibt die deutsche Offenlegungsschrift
DE 26 12 587 in Form von Suspensionen wasserunlöslicher Persäuren in einer wäßrigen
Flüssigkeit, deren Viskosität mit polymeren Verdickungsmitteln angehoben wurde. Die
europäischen Offenlegungsschriften 160 342, 176 124, 201 958 und 240 481 beschreiben
Suspensionen wasserunlöslicher Peroxycarbonsäuren in wäßrigen Aniontensidlösungen,
die mit anorganischen Salzen verdickt sind. Prinzipiell stellt die Suspensionsform
eine bequem handhabbare Form der Percarbonsäuren dar. In der Praxis haben sich jedoch
Schwierigkeiten nicht nur aus der mangelnden chemischen Stabilität der Peroxycarbonsäuren
ergeben, die sich als mehr oder weniger schnelle Selbtzersetzung der Verbindungen
oder als Wechselwirkung mit den übrigen Suspensionsbestandteilen bemerkbar macht,
sondern auch Schwierigkeiten, die auf einen Mangel an physikalischer Stabilität zurückzuführen
sind. Praktisch alle bisher vorgeschlagenen Percarbonsäuresuspensionen, die ausreichend
flüssig sind, neigen bei längerem Stehen zum Absinken der Persäureteilchen mit der
Folge, daß die Suspensionen vor Gebrauch erst wieder homogenisiert werden müssen
und daß im Bereich der Bodensätze doch wieder die Gefahr exothermer Selbstzersetzung
zunimmt. Es bestand daher die Aufgabe, Möglichkeiten für eine stabilere Suspendierung
wasserunlöslicher Percarbonsäuren zu suchen.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist eine Suspension fester Peroxycarbonsäure in einer wäßrigen
Tensidlösung, in der als wesentlicher Bestandteil ein Ethoxylat eines langkettigen
aliphatischen Alkohols mit einem HLB-Wert zwischen 6 und 11 enthalten ist.
[0004] Die erfindungsgemäßen Suspensionen zeichnen sich durch außergewöhnliche chemische
und physikalische Beständigkeit aus. Als weiterer wesentlicher Vorzug ist die geringe
Viskosität der Suspensionen zu erwähnen, die selbst bei hohen Gehalten an suspendierter
Persäure erhalten bleibt.
[0005] Als wesentlichen Bestandteil enthalten die erfindungsgemäßen Suspensionen einen
bestimmten Typ nichtionischer Tenside: Es handelt sich um Ethoxylate von langkettigen
aliphatischen Alkoholen, wobei diese Alkohole vorzugsweise 10 bis 18 C-Atome aufweisen
und vorzugsweise primär und/oder unverzweigt sind. Die Ethoxylate werden in an sich
bekannter Weise aus Ethylenoxid und den Alkoholen in einer Additionsreaktion gewonnen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Ethoxylate weisen einen HLB-Wert zwischen 6 und 11,
vorzugsweise zwischen 7,5 und 10,5 auf. Dieser von W. C. Griffin eingeführte Wert
(Journal of the Society of Cosmetic Chemists, Seite 249 (1954)) wird heute allgemein
zur Klassifizierung von Tensiden, insbesondere von nichtionischen Tensiden verwendet.
Zur Ermittlung des HLB-Wertes eines Tensids sind verschiedene Verfahren gebräuchlich,
doch soll im Rahmen dieser Erfindung die bereits von W. C. Griffin vorgeschlagene
Berechnungsmethode für Alkoholethoxylate verwendet werden. Danach bestimmt sich der
HLB-Wert nach folgender Formel:
HLB =

wobei E den Gewichtsanteil des Ethylenoxidgehaltes im Tensidmolekül angibt.
[0006] Beispiele für erfindungsgemäß geeignete nichtionische Tenside sind Additionsprodukte
aus Decanol und 2 bis 4 Mol Ethylenoxid (EO), Additionsprodukte aus Dodecanol oder
Tetradecanol und 2 bis 5 Mol EO, Additionsprodukte aus Hexadecanol und 3 bis 6 Mol
EO und Additionsprodukte aus Octadecanol und 3 bis 7 Mol EO. In der Praxis werden
die Ethoxylate üblicherweise aus Gemischen langkettiger Alkohole hergestellt und
liegen zudem als Gemische unterschiedlich stark ethoxylierter Moleküle vor; zur Ermittlung
des HLB-Wertes geht man hier vom mittleren Molekulargewicht (Zahlenmittel) und vom
mittleren Ethylenoxidgehalt aus. Als Beispiele geeigneter technischer nichtionischer
Tenside seien folgende genannt:
Name |
Alkoholbasis |
Mol EO |
HLB |
Dehydol(R) LS2 |
Fettalkohol C₁₂/C₁₄ |
2 |
7,7 |
Dehydol(R) LS3 |
Fettalkohol C₁₂/C₁₄ |
3 |
9,4 |
Dehydol(R) LS4 |
Fettalkohol C₁₂/C₁₄ |
4 |
10,3 |
Dehydol(R) LT2 |
Fettalkohol C₁₂/C₁₈ |
2 |
7 |
Dehydol(R) LT3 |
Fettalkohol C₁₂/C₁₈ |
3 |
8,3 |
Dehydol(R) LT4 |
Fettalkohol C₁₂/C₁₈ |
4 |
10 |
Dehydol(R) TA5 |
Fettalkohol C₁₆/C₁₈ |
5 |
9,7 |
Dehydol(R) TA6 |
Fettalkohol C₁₆/C₁₈ |
6 |
10,5 |
Dehydol(R) D3 |
Decylalkohol |
3 |
9,1 |
Lutensol(R) AO3 |
Oxoalkohol C₁₃/C₁₅ |
3 |
8,6 |
Lutensol(R) AO4 |
Oxoalkohol C₁₃/C₁₅ |
4 |
9,9 |
Dobanol(R) 25-3 |
Oxoalkohol C₁₂/C₁₅ |
3 |
9 |
Dobanol(R) 25-4 |
Oxoalkohol C₁₂/C₁₅ |
4 |
10,3 |
[0007] Selbstverständlich eignen sich auch Gemische einzelner technischer Tenside mit HLB-Werten
im angegebenen Bereich.
[0008] Nichtionische Tenside vom Typ der Alkoholethoxylate liegen im Gemisch mit Wasser
je nach Konzentrationsverhältnissen und Temperatur in verschiedenen Phasen vor. Man
unterscheidet dabei unter anderem eine lamellare flüssig-kristalline Phase, englisch
auch als neat-phase bezeichnet, und eine hexagonale flüssig-kristalline Phase, auch
als middle-phase bezeichnet (D. J. Mitchell et al., J. chem. Soc., Faraday Trans.
I,
79, 975 - 1000 (1983). Das Auftreten der einzelnen Phasen kann anhand von Viskositätsbeobachtungen
und mit Hilfe des Polarisationsmikroskops verfolgt werden und wird üblicherweise
in Form eines Phasendiagramms aufge zeichnet. Für den erfindungsgemäßen Einsatz eignen
sich besonders solche nichtionischen Tenside des Alkoholethoxylattyps, bei denen der
Schmelzpunkt der lamellaren Phase höher liegt als der Schmelzpunkt der hexagonalen
Phase. Als Schmelzpunkt wird dabei die höchste Temperatur bezeichnet, bei der die
jeweilige Phase noch zu beobachten ist. Besonders bevorzugt werden solche Tenside,
bei denen der Schmelzpunkt der hexagonalen Phase unter 15 °C liegt.
[0009] Je nach gewünschter Viskosität der fertigen Suspension kann die Konzentration an
Alkoholethoxylat in weiten Grenzen variiert werden. Die Viskosität der Suspension
steigt im allgemeinen mit der Konzentration an nichtionischem Tensid an und kann,
falls dies gewünscht wird, bis zur pastenförmigen Konsistenz geführt werden. Vorzugsweise
liegt die Konzentration an Alkoholethoxylat in den Suspensionen daher zwischen etwa
5 und etwa 30 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der fertigen Dispersion;
besonders bevorzugt wird der Bereich von 5 bis 20 Gewichtsprozent. Bemerkenswert
ist, daß auch bei verhältnismäßig niedrigen Viskositäten die Suspensionen hohe physikalische
Stabilität aufweisen.
[0010] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist ein Teil der nichtionischen
Tenside durch Tenside vom Betaintyp ersetzt. Betaintenside enthalten in ihrem Molekül
neben einem hydrophoben Teil eine quarternäre Ammoniumgruppe und eine anionische Gruppe.
Sie werden üblicherweise durch Umsetzung langkettiger tertiärer Amine, die einen vorzugsweise
linearen Alkylrest mit im Mittel 12 bis 18 C-Atomen aufweisen, durch Umsetzung mit
Sultonen, beispielsweise Propansulton, oder, vorzugsweise, durch Umsetzung mit Halogencarbonsäuren,
beispielsweise Chloressigsäure, hergestellt. Beispiele derartiger Betaintenside sind:
Dehyton
(R) AB 30:
Kokosalkyl-N ⁺ (CH₃)₂-CH₂-CO₂ ⁻
Dehyton
(R) K:
Kokosacyl-NH-(CH₂)₃-N ⁺ (CH₃)₂-CH₂-CO₂ ⁻
[0011] Durch den Einsatz der Betaintenside ist es mögich, mit insgesamt weniger Tensid in
den Suspensionen auszukommen. Dabei wird die Wirkung des Betaintensids bereits bei
einem Gewichtsverhältnis von Betain zu nichtionischem Tensid von 1 : 10 deutlich,
stärker noch oberhalb von einem Gewichtsverhältnis von 1 : 4. Als Obergrenze kann
ein Gewichtsverhältnis von 4 : 1 angesehen werden, vorzugsweise 2 : 1 und insbesondere
1 : 1. Je nach Menge an Betainen im Tensidgemisch ist es möglich, in den Suspensionen
mit etwa 3 Gewichtsprozent dieses Tensidgemisches insgesamt und u. U. auch mit noch
geringeren Mengen auszukommen.
[0012] Bei den erfindungsgemäß suspendierten Peroxycarbonsäuren kann es sich um aromatische,
aliphatische, alicyclische oder heterocyclische Percarbonsäuren handeln, die wenigstens
teilweise, vorzugsweise zu mehr als 50 % und insbesondere zu mehr als 80 % in der
wäßrigen Suspendierflotte bei Raumtemperatur ungelöst vorliegen. Die Percarbonsäuren
sollen vorzugsweise in reiner Form Schmelzpunkte oberhalb 50 °C aufweisen. Besonders
bevorzugt werden solche Persäuren, die auch in technischer Qualität, d. h. mit einem
deutlichen Gehalt an der zugrundeliegenden Carbonsäure, bis 50 °C fest sind. Von den
genannten Percarbonsäuren werden wiederum die aliphatischen Verbindungen und dabei
insbesondere die Monopercarbonsäuren mit 10 bis 18 C-Atomen und die alpha,omega-Diperoxycarbonsäuren
mit 9 bis 13 C-Atomen besonders bevorzugt. Selbstverständlich ist es möglich, sowohl
einzelne Verbindungen als auch Gemische mehrerer Persäuren zu verwenden.
[0013] Die Menge an suspendierter Persäure kann in den erfindungsgemäßen Zübereitungen sehr
hoch sein, ohne daß es zu einer unzulässigen Viskositätszunahme käme. So sind Persäuregehalte
in den Suspensionen bis zu 30 Gewichtsprozent und auch darüber, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Suspension ohne weiteres erreichbar. Üblich sind Persäuremengen bis etwa 25 Gewichtsprozent.
Die Untergrenze des Persäuregehaltes in den Suspensionen ist unkritisch und wird in
erster Linie durch ökonomische Faktoren bestimmt. Üblich sind Persäuregehalte über
5, meist über 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht der Suspension, doch
können in besonderen Fällen auch deutlich niedrigere Konzentrationen beispielsweise
1 oder 2 Gew.-% in Frage kommen.
[0014] Als weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Zubereitungen ist zu werten, daß die Teilchengröße
der suspendierten Persäure in weiten Grenzen schwanken kann, ohne daß es zu einer
Verschlechterung der Suspensionsstabilität käme. Üblich sind Teilchengrößen zwischen
etwa 1 und etwa 100 µm, insbesondere 5 bis 50 µm, d. h. im allgemeinen kann die Percarbonsäure
in der Teilchengröße suspendiert werden, wie sie beim Syntheseprozeß anfällt.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung enthalten die Suspensionen zusätzlich
Wasserstoffperoxid, vorzugsweise in Mengen zwischen 0,1 und 20 Gew.-%, insbesondere
zwischen 2 und 15 Gew.-%. Dieser Zusatz kann zur chemischen Stabilisierung der Persäuren
beitragen und liefert darüber hinaus vor allem beim Einsatz der Suspensionen als Bleichmittel
eine stärkere Wirkung, insbesondere bei erhöhten Temperaturen.
[0016] Neben den genannten Tensiden und den Percarbonsäuren sowie Wasser und gegebenenfalls
Wasserstoffperoxid können die Dispersionen Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, sofern
diese Stoffe die Stabilität der Dispersion nicht beeinträchtigen. Besonders zu erwähnen
sind Chelatkomplexbildner zur Unschädlichmachung von Schwermetallspuren, die in Mengen
bis zu 2 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,01 bis 1 Gewichtsprozent in den Dispersionen
enthalten sein können. Verwendbar sind alle für die Stabilisierung von Peroxycarbonsäuren
übliche Komplexbildner; vorzugsweise werden aber Polyphosphonsäuren, wie beispielsweise
1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure oder Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
und deren Salze eingesetzt. Als weiterer fakultativer Bestandteil sind anorganische
Salze zu nennen, wie sie insbesondere aus der Herstellung der Percarbonsäuren in den
technischen Produkten enthalten sein können. Der Gehalt an anorganischen Salzen in
den Dispersionen liegt vorzugsweise unter 1,5 Gewichtsprozent, insbesondere zwischen
0,1 und 1 Gewichtsprozent. Den Suspensionen können weiterhin Puffersubstanzen zugesetzt
werden mit dem Ziel, den pH-Wert der Dispersionen sicher im gewünschten schwachsauren
Bereich, d. h. in einem Bereich des pH-Wertes zwischen 1 und 7, vorzugsweise zwischen
1,5 und 5 zu halten. Anionische Tenside oder kationische Tenside werden in den Dispersionen
als Hilfsmittel nicht benötigt, können aber in geringen Mengen, solange sie die rheologischen
Eigenschaften der Dispersionen und die Stabilität der Persäuren nicht nachteilig beeinflussen,
zugegen sein. Ihr Anteil beträgt aber in jedem Fall weniger als die Hälfte der übrigen
Tenside. Als weitere Zusatzstoffe können die Persäuredispersionen oxidationsstabile
Farbstoffe, viskositätsregulierende Substanzen, beispielsweise polymere Carbonsäuren,
wie Polyacrylsäure oder Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymerisate, hygroskopische Substanzen
und andere enthalten. Die Gesamtmenge an Hilfs- und Zusatzstoffen beträgt in den Dispersionen
vorzugsweise nicht mehr als 10 Gewichtsprozent und liegt insbesondere zwischen 0,01
und 5 Gewichtsprozent.
[0017] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Suspensionen bietet keine Probleme. Die Suspensionen
können ohne außergewöhnliche Hilfsmittel durch Vermischen der Komponenten gewonnen
werden, wobei die Reihenfolge der Zugabe nahezu beliebig gewählt werden kann.
[0018] Bei Verwendung pulverförmiger Persäuren kann man beispielsweise zunächst das Suspensionsmedium
aus Tensid, Wasser und gegebenenfalls weiteren Bestandteilen aufmischen und dann die
Persäure einrühren. Ebenso ist es aber möglich, zunächst die Persäure mit anderen
Bestandteilen zu mischen und dann dieses Gemisch in Wasser oder eine Lösung der restlichen
Bestandteile in Wasser einzurühren.
[0019] In den meisten Fällen geht man nicht von den reinen Percarbonsäuren, sondern von
gefahrlos zu handhabenden Vorgemischen aus, wie sie bei der Herstellung der Percarbonsäuren
anfallen. Solche Vorgemische enthalten neben Wasser etwa 10 bis 95 Gewichtsprozent
der festen Peroxycarbonsäure, daneben gegebenenfalls Anteile der zugrunde liegenden
Carbonsäure (infolge unzureichender Umsetzung bei der Überführung in die Persäure),
Spuren an Wasserstoffperoxid, Mineralsäure und anorganische Salze, insbesondere Na₂SO₄
und MgSO₄. Als besonderer Vorteil ist es zu werten, daß zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Dispersionen diese Persäurevorgemische nicht getrocknet werden müssen, sondern in
feuchter Form, wie sie bei der Herstellung zunächst anfallen, eingesetzt werden können.
[0020] Je nach Konsistenz werden die Dispersionen nach der Herstellung in Flaschen, Kannen
oder Kanister oder aber in Tuben und ähnliche Behältnisse abgefüllt.
[0021] Die erfindungsgemäßen Dispersionen stellen bequem handhabbare Zübereitungen der Peroxycarbonsäuren
dar und können in fast allen Fällen anstelle von festen Percarbonsäurezübereitungen
verwendet werden. Neben dem Einsatz als Oxidations- oder Desinfektionsmittel finden
die Dispersionen vor allem als konzentrierte Bleichmittel für harte Oberflächen und
insbesondere für Textilien Verwendung. Die Dispersionen können dazu in konzentrierter
Form oder gegebenenfalls nach Verdünnung allein eingesetzt werden, doch ist es vielfach
wünschenswert, die Dispersionen zunächst einer Behandlungsflotte zuzusetzen, die
noch weitere Wirkstoffe enthält, so daß die Bleich- oder Desinfektionswirkung der
Persäuren gleichzeitig mit den Wirkungen, die diese Behandlungsflotte allein ausübt,
in einem Behandlungsgang genutzt werden kann. Zur Bleiche und/oder Desinfektion wird
die Suspension vorzugsweise in solchen Mengen verwendet, daß in der Gebrauchslösung
die Persäurekonzentration zwischen 30 und 5000 ppm, insbesondere zwischen 100 und
2000 ppm liegt. Besonders bevorzugtes Einsatzgebiet für die erfindungsgemäßen Persäuredispersionen
ist der Zusatz als Bleichmittel zu Waschflotten für die Textilwäsche im Haushalt und
im Gewerbe. Durch ihre Konsistenz eignen sich dabei die Persäuresuspensionen nicht
nur für eine Dosierung von Hand, sondern auch für die automatische Dosierung mit Hilfe
geeigneter Vorrichtungen, wie sie im gewerblichen Bereich bevorzugt wird.
Beispiele
[0022] 1. In eine Lösung von 10 g Dehydol
(R) LS 4 (Lieferfirma Henkel, Düsseldorf) in 51,5 g destilliertem Wasser wurden 38,5
g einer technischen alpha,omega-Diperoxydodecandisäure (65,5 Gew.-% Persäure; 7,5
% Dodecandisäure; 27 % Wasser) eingetragen und mit einem Flügelrührer bei etwa 250
Umdrehungen pro Minute 30 Minuten lang bis zur vollständig homogenen Verteilung verrührt.
Die Viskosität der Suspension betrug 550 mPas (gemessen bei 20 °C mit einem Rotationsviskosimeter,
Platte-Platte-Meßsystem von 6 cm Durchmesser und 1000 µm Spaltbreite, bei einer Schergeschwindigkeit
von 50 s⁻¹). Der pH-Wert lag bei 2,1.
[0023] Zur Prüfung der Stabilität wurde die Suspension bei Raumtemperatur in Glasflaschen
gelagert. Die Suspension erwies sich als physikalisch außerordentlich stabil. Nach
190 Tagen war visuell kein Absinken der Persäureteilchen und kein Bodensatz zu erkennen.
Die chemische Stabilität der Persäure wurde an einer getrennt gelagerten Probe jeweils
nach vorheriger Homogenisierung durch potentiometrische Titration bestimmt. Der Gehalt
an Persäure nahm nur sehr langsam ab und betrug:
nach Tagen |
Gew.-% Persäure |
0 |
25 |
71 |
24 |
190 |
22 |
[0024] 2. In gleicher Weise wie in Beispiel 1 wurde eine Suspension von 38,5 g der dort
beschriebenen technischen Persäure in einer Lösung von 4 g Dehydol
(R) LS4 und 1 g Dehyton
(R) AB30 in 56,5 g Wasser hergestellt. Die Viskosität der Suspension betrug 240 mPas
(Meßbedingungen wie Beispiel 1). Der pH-Wert lag bei 2,2.
[0025] Die Suspension zeigte ebenfalls sehr gute Stabilität: Nach 120 Tagen Lagerung bei
Raumtemperatur war kein Absinken der Persäureteilchen und kein Bodensatz erkennbar.
Der Persäuregehalt (potentiometrisch) hatte nur von 25 auf 19 Gew.-% abgenommen.
1. Suspension von fester Peroxycarbonsäure in einer wäßrigen Tensidlösung, dadurch
gekennzeichnet, daß als wesentlicher Bestandteil ein Ethoxylat eines langkettigen
aliphatischen Alkohols mit einem HLB-Wert zwischen 6 und 11 enthalten ist.
2. Suspension gemäß Anspruch 1, bei der der ethoxylierte Alkohol danach ausgewählt
ist, daß im Phasendiagramm des Gemisches dieses Tensids mit Wasser der Schmelzpunkt
der lamellaren Phase höher liegt als der der hexagonalen Phase.
3. Suspension gemäß Anspruch 2, bei der der Schmelzpunkt der hexagonalen Phase unter
15 °C liegt.
4. Suspension nach Anspruch 1, enthaltend 5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20
Gew.-%, an ethoxyliertem langkettigen Alkohol.
5. Suspension nach Anspruch 1, enthaltend ein Ethoxylat eines primären, vorzugsweise
unverzweigten Alkohols mit 10 bis 18 C-Atomen.
6. Suspension nach einem der Ansprüche 1 bis 5, in der das enthaltene Alkoholethoxylat
bis zu 4/5, vorzugsweise zu 1/5 bis zu 1/2, durch ein Tensid mit Betainstruktur ersetzt
ist.
7. Suspension nach einem der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
5 bis 25 Gew-% an fester Peroxycarbonsäure.
8. Suspension nach Anspruch 7, die als Peroxycarbonsäure eine alpha,omega-Diperoxydicarbonsäure
mit 9 bis 13 C-Atomen, vorzugsweise Diperoxydodecandisäure, enthält.
9. Suspension nach einem der Ansprüche 1 bis 8, enthaltend 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
2 bis 15 Gew.-% Wasserstoffperoxid.
10. Verwendung der Suspension gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 als Oxidations-, Bleich-
oder Desinfektionsmittel.
11. Verwendung gemäß Anspruch 10 als Bleichmittel in Waschbädern für Textilien.