(19)
(11) EP 0 386 863 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.09.1990  Patentblatt  1990/37

(21) Anmeldenummer: 90250060.2

(22) Anmeldetag:  01.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B22D 11/04, B22D 11/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 10.03.1989 DE 3908328

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40027 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Von Wyl, Horst, Ing. grad.
    D-4100 Duisburg 11 (DE)
  • Biedermann, Hans Joachim, Dipl.-Ing.
    D-4100 Duisburg 1 (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Postfach 33 01 30
D-14171 Berlin
D-14171 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zur Regelung der Konizität


    (57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Regelung der Konizität der Schmalseitenplatten einer Platten­kokille zur Herstellung von Brammen, insbesondere aus Stahl, nach dem Stranggießverfahren, bei dem mittels Meßfühler die Anlage der Strangschale an eine Schmal­seitenplatte und die Ausbauchung der Strangschale er­mittelt und die Konizität der Schmalseitenplatten auf einen Sollwert nachgestellt wird. Um die Konizität der schmalen Kokillenplatten in Abhängigkeit von dem in der Kokille sich tatsächlich einstellenden Schrumpfungs­verhältnissen einzustellen und eine sichere Führung des Stranges bei hinreichender Kühlung und geringstem Platten­verschleiß zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, daß zwei Meßfühler (7) in einer Querschnittsebene im unteren Be­reich einer Schmalseitenplatte (1), und zwar je einer in der Mitte und im Kantenbereich des Stranges angeordnet sind und die Schmalseitenplatten (1) auf eine Konizität eingestellt und während des Betriebes nachgeführt werden, so daß stets der mittlere Meßfühler (7) einen Kontakt mit der Strangschale (9) anzeigt und der andere Meßfühler (7) einen Mindestabstand zur Strangschale (9) nicht unterschreitet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Regelung der Konizität der Schmalseitenplatten einer Plattenkokille zur Herstellung von Brammen, insbesondere aus Stahl, nach dem Stranggießverfahren, bei dem mittels Meßfühler die Anlage der Strangschale an eine Schmalseitenplatte und die Ausbauchung der Strangschale ermittelt und die Konizität der Schmalseitenplatten auf einen Sollwert nachgestellt wird.

    [0002] Einrichtungen zur Regelung der Konizität von Kokillenplatten sind bekannt aus der DE-OS 23 40 768, DE-OS 33 09 885 sowie der DE-PS 31 10 012. Allen bekannten Regeleinrichtungen ist gemeinsam, daß sie von einem Sollwert der Konizität ausgehen, der der berechneten oder aus Erfahrungswerten bestimmten Schrumpfung des Stranges in der Kokille entspricht. Nun ist aber die Schrumpfung des Stranges abhängig von mehreren Parametern, z.B. der Temperatur und Zusammensetzung der Schmelze und der Gießgeschwindigkeit. In der Praxis bedeutet das, daß nur selten die vorbestimmte Konizität mit der tatsächlichen übereinstimmt, so daß man sich mit Verschleißmessungen der Kokillenplatten als Hilfsgröße für die Einstellung der Konizität behelfen muß (s. zum Beispiel DE-OS 33 09 885).

    [0003] Ferner ist es bekannt (DE-OS 32 47 207), bei der Schmalseiteneinstellung die Unterseite der Schmalseitenwand gegen den Strang anzustellen, die Anstellkraft zu messen und mit einem Sollwert zu vergleichen. Dabei wird die Schmalseite derart angepreßt, daß ein Kontakt mit der Kante der Strangschale über die ganze Höhe sichergestellt ist.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Konizität der schmalen Kokillenplatten in Abhängigkeit von den in der Kokille sich tatsächlich einstellenden Schrumpfungsverhältnissen einzustellen und eine sichere Führung des Stranges bei hinreichender Kühlung und geringstem Plattenverschleiß zu ermöglichen.

    [0005] Die Erfindung löst die Aufgabe mit den Maßnahmen des Patentanspruches 1. Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0006] Anhand der Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel darstellen, sei die Erfindung näher erläutert.

    [0007] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht einer Schmalseitenplatte

    Fig. 2 eine Einzelheit von Fig. 1 in der Draufsicht.



    [0008] Die Schmalseitenplatte 1, die zwischen den Breitseiten 2 einer Brammenkokille gehalten ist, ist über Motore 3, Getriebe 4, Spindeln 5 und Gelenkverbindungen 6 in ihrer Neigung einstellbar. Die von den Meßfühlern 7 erhaltenen Meßwerte werden einer bekannten Auswert- und Regeleinrichtung 8 zugeführt, die die Konizität der Schmalseitenplatte 1 über die Einrichtung 3, 4, 5, 6 einstellt. Die Strangschale 9 liegt teils an der Schmalseitenplatte 1 an. Gemäß der Erfindung sind nun im unteren Kokillenbereich, also nahe dem Austrittsende des Stranges aus der Kokille 1, 2 zwei Meßfühler 7 angeordnet, die in einer Querschnittsebene der Kokille mit Abstand nebeneinander liegen. Einer der Meßfühler 7 ist dabei in der Querschnittsebene in der Mitte der Schmalseitenplatte 1, der andere im Kantenbereich des Stranges nahe der Breitseite 2 angeordnet. Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, daß aufgrund des ferrostatischen Druckes der Schmelze auf die dünne Strangschale die Strangschale in der Mitte zum Ausbauchen neigt. Wird nun die Konizität zunächst auf einen rechnerischen Wert der zu erwartenden Verhältnisse mit einem geringfügigen Zuschlag für den Abstand derart, daß im Kantenbereich keine Anlage der Strangschale 9 an die Schmalseitenplatte 1 zu erwarten ist eingestellt (Startbedingungen), so werden sich während des Gießens Verhältnisse einstellen, wie in Fig. 2 dargestellt. Demgemäß wird der Sollwert für die Regelung aus der Differenz der Meßwerte zwischen den beiden Meßfühlern derart gebildet, daß stets der mittlere Meßfühler 7 einen Kontakt mit der Strangschale 1 anzeigt und der äußere Meßfühler 7 einen Mindestabstand zur Strangschale 1 nicht unterschreitet. Der Mindestabstand sollte ca. 0,5 mm betragen.

    [0009] Mit der Erfindung wird erstmals die Möglichkeit eines geschlossenen Regelkreises bei variablem Istwert der Strangschrumpfung geschaffen. Dabei wird die Strangschale äußerst schonend behandelt, eine hinreichende Wärmeabfuhr zur notwendigen Stabilität der Strangschale sichergestellt und ein übermäßiger Verschleiß der Kokillenplatten, insbesondere im Kantenbereich, vermieden.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zur Regelung der Konizität der Schmalseitenplatten einer Plattenkokille zur Herstellung von Brammen, insbesondere aus Stahl, nach dem Stranggießverfahren bei dem mittels Meßfühler die Anlage der Strangschale an eine Schmalseitenplatte und die Ausbauchung der Strangschale ermittelt und die Konizität der Schmalseitenplatten auf einen Sollwert nachgestellt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwei Meßfühler (7) in einer Querschnittsebene im unteren Bereich einer Schmalseitenplatte (1), und zwar je einer in der Mitte und im Kantenbereich des Stranges angeordnet sind und die Schmalseitenplatten (1) auf eine Konizität eingestellt und während des Betriebes nachgeführt werden, so daß stets der mittlere Meßfühler (7) einen Kontakt mit der Strangschale (9) anzeigt und der andere Meßfühler (7) einen Mindestabstand zur Strangschale (9) nicht unterschreitet.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Meßfühler (7) in der Ebene der Unterkante der Schmalseitenplatte (1) angeordnet sind.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Mindestabstand des Fühlers im Kantenbereich 0,5 mm beträgt.
     




    Zeichnung