[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Regelung der Konizität der Schmalseitenplatten
einer Plattenkokille zur Herstellung von Brammen, insbesondere aus Stahl, nach dem
Stranggießverfahren, bei dem mittels Meßfühler die Anlage der Strangschale an eine
Schmalseitenplatte und die Ausbauchung der Strangschale ermittelt und die Konizität
der Schmalseitenplatten auf einen Sollwert nachgestellt wird.
[0002] Einrichtungen zur Regelung der Konizität von Kokillenplatten sind bekannt aus der
DE-OS 23 40 768, DE-OS 33 09 885 sowie der DE-PS 31 10 012. Allen bekannten Regeleinrichtungen
ist gemeinsam, daß sie von einem Sollwert der Konizität ausgehen, der der berechneten
oder aus Erfahrungswerten bestimmten Schrumpfung des Stranges in der Kokille entspricht.
Nun ist aber die Schrumpfung des Stranges abhängig von mehreren Parametern, z.B. der
Temperatur und Zusammensetzung der Schmelze und der Gießgeschwindigkeit. In der Praxis
bedeutet das, daß nur selten die vorbestimmte Konizität mit der tatsächlichen übereinstimmt,
so daß man sich mit Verschleißmessungen der Kokillenplatten als Hilfsgröße für die
Einstellung der Konizität behelfen muß (s. zum Beispiel DE-OS 33 09 885).
[0003] Ferner ist es bekannt (DE-OS 32 47 207), bei der Schmalseiteneinstellung die Unterseite
der Schmalseitenwand gegen den Strang anzustellen, die Anstellkraft zu messen und
mit einem Sollwert zu vergleichen. Dabei wird die Schmalseite derart angepreßt, daß
ein Kontakt mit der Kante der Strangschale über die ganze Höhe sichergestellt ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Konizität der schmalen Kokillenplatten
in Abhängigkeit von den in der Kokille sich tatsächlich einstellenden Schrumpfungsverhältnissen
einzustellen und eine sichere Führung des Stranges bei hinreichender Kühlung und geringstem
Plattenverschleiß zu ermöglichen.
[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe mit den Maßnahmen des Patentanspruches 1. Vorteilhafte
Weiterentwicklungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Anhand der Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel darstellen, sei die Erfindung
näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Schmalseitenplatte
Fig. 2 eine Einzelheit von Fig. 1 in der Draufsicht.
[0008] Die Schmalseitenplatte 1, die zwischen den Breitseiten 2 einer Brammenkokille gehalten
ist, ist über Motore 3, Getriebe 4, Spindeln 5 und Gelenkverbindungen 6 in ihrer Neigung
einstellbar. Die von den Meßfühlern 7 erhaltenen Meßwerte werden einer bekannten Auswert-
und Regeleinrichtung 8 zugeführt, die die Konizität der Schmalseitenplatte 1 über
die Einrichtung 3, 4, 5, 6 einstellt. Die Strangschale 9 liegt teils an der Schmalseitenplatte
1 an. Gemäß der Erfindung sind nun im unteren Kokillenbereich, also nahe dem Austrittsende
des Stranges aus der Kokille 1, 2 zwei Meßfühler 7 angeordnet, die in einer Querschnittsebene
der Kokille mit Abstand nebeneinander liegen. Einer der Meßfühler 7 ist dabei in der
Querschnittsebene in der Mitte der Schmalseitenplatte 1, der andere im Kantenbereich
des Stranges nahe der Breitseite 2 angeordnet. Die Erfindung macht sich die Tatsache
zunutze, daß aufgrund des ferrostatischen Druckes der Schmelze auf die dünne Strangschale
die Strangschale in der Mitte zum Ausbauchen neigt. Wird nun die Konizität zunächst
auf einen rechnerischen Wert der zu erwartenden Verhältnisse mit einem geringfügigen
Zuschlag für den Abstand derart, daß im Kantenbereich keine Anlage der Strangschale
9 an die Schmalseitenplatte 1 zu erwarten ist eingestellt (Startbedingungen), so werden
sich während des Gießens Verhältnisse einstellen, wie in Fig. 2 dargestellt. Demgemäß
wird der Sollwert für die Regelung aus der Differenz der Meßwerte zwischen den beiden
Meßfühlern derart gebildet, daß stets der mittlere Meßfühler 7 einen Kontakt mit der
Strangschale 1 anzeigt und der äußere Meßfühler 7 einen Mindestabstand zur Strangschale
1 nicht unterschreitet. Der Mindestabstand sollte ca. 0,5 mm betragen.
[0009] Mit der Erfindung wird erstmals die Möglichkeit eines geschlossenen Regelkreises
bei variablem Istwert der Strangschrumpfung geschaffen. Dabei wird die Strangschale
äußerst schonend behandelt, eine hinreichende Wärmeabfuhr zur notwendigen Stabilität
der Strangschale sichergestellt und ein übermäßiger Verschleiß der Kokillenplatten,
insbesondere im Kantenbereich, vermieden.
1. Einrichtung zur Regelung der Konizität der Schmalseitenplatten einer Plattenkokille
zur Herstellung von Brammen, insbesondere aus Stahl, nach dem Stranggießverfahren
bei dem mittels Meßfühler die Anlage der Strangschale an eine Schmalseitenplatte und
die Ausbauchung der Strangschale ermittelt und die Konizität der Schmalseitenplatten
auf einen Sollwert nachgestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Meßfühler (7) in einer Querschnittsebene im unteren Bereich einer Schmalseitenplatte
(1), und zwar je einer in der Mitte und im Kantenbereich des Stranges angeordnet sind
und die Schmalseitenplatten (1) auf eine Konizität eingestellt und während des Betriebes
nachgeführt werden, so daß stets der mittlere Meßfühler (7) einen Kontakt mit der
Strangschale (9) anzeigt und der andere Meßfühler (7) einen Mindestabstand zur Strangschale
(9) nicht unterschreitet.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßfühler (7) in der Ebene der Unterkante der Schmalseitenplatte (1) angeordnet
sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Mindestabstand des Fühlers im Kantenbereich 0,5 mm beträgt.