[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Einspritzen von Brennstoff in
den Brennraum einer Hubkolbenbrennkraftmaschine, mit einer Brennstoffeinspritzpumpe
und einer an deren Druckleitung angeschlossenen Einspritzdüse, die eine mit einer
Sitzfläche zusammenwirkende Ventilnadel enthält, die einen der Sitzfläche abgewendeten
zylindrischen Führungsabschnitt mit grösserem Querschnitt als der an die Sitzfläche
angrenzende zylindrische Abschnitt aufweist, der von einem Ringraum umgeben ist, von
dem aus Brennstoff taktweise durch Abheben der Ventilnadel von der Sitzfläche zu mindestens
einem in den Brennraum mündenden Spritzloch strömt.
[0002] Bei den üblichen Einspritzeinrichtungen dieser Art ist der die Ventilnadel umgebende
Ringraum in der Einspritzdüse über die Druckleitung mit der Brennstoffpumpe verbunden.
Die Ventilnadel wird durch die Kraft einer Druckfeder in Schliessrichtung gegen die
Sitzfläche gedrückt. Eine Oeffnungsbewegung der Ventilnadel wird entgegen dieser Federkraft
durch den Druck des im Ringraum befindlichen Brennstoffs bewirkt, der auf die durch
die unterschiedlichen Querschnitte bedingte Differenzfläche oder Schulter am Uebergang
vom Führungsabschnitt zum anderen Abschnitt der Ventilnadel wirkt.
[0003] Es ergibt sich somit ein Oeffnungsdruck für die Ventilnadel, der von dem Verhältnis
von Federkraft zu Differenzfläche abhängig ist, sowie ein Schliessdruck für die Ventilnadel,
der von dem Verhältnis Federkraft zu Querschnitt des Führungsabschnittes abhängig
ist. Der Oeffnungsdruck liegt im allgemeinen 1,3 bis 2 mal höher als der Schliessdruck.
Der Schliessdruck muss um einen genügend hohen Wert über dem Druck im Brennraum liegen,
um ein einwandfreies Schliessen der Ventilnadel zu gewährleisten.
[0004] Zwischen dem Oeffnungsdruck und dem Schliessdruck, d.h. während der Einspritzphase,
steigt der Brennstoffdruck vor den Spritzlöchern auf ein Druckmaximum, wonach der
Brennstoffdruck steil gegen den Schliessdruck abfällt. Bei einem Oeffnungsdruck von
etwa 350 bar und einem Schliessdruck von etwa 200 bar liegt das Druckmaximum bei etwa
1500 bar. Der Druckverlauf über dem Hub der Ventilnadel zeigt im wesentlichen die
Form eines Dreiecks. Mit diesem Druckverlauf ist eine Kontinuität in dem Sinne, dass
die Förderrate der Brennstoffpumpe gleich der aus den Spritzlöchern ausfliessenden
Brennstoffmenge ist, nicht zu erreichen. Die maximal aus den Spritzlöchern strömende
Brennstoffmenge beträgt ca. 60 % der momentan von der Brennstoffpumpe geförderten
Menge. Die restliche von der Brennstoffpumpe geförderte Menge wird verbraucht, um
das System zwischen dem Druckraum der Pumpe und den Spritzlöchern "aufzupumpen". Die
für diese zusätzliche Kompressionsarbeit notwendige Energie muss für jeden Einspritzvorgang
neu aufgebracht werden.
[0005] Die bisher üblichen Einspritzeinrichtungen der eingangs genannten Art haben folgende
Nachteile:
1. Lange Einspritzdauer wegen des dreieckförmigen Druckverlaufs über dem Hub der Ventilnadel.
2. Gegen Ende der Einspritzphase besteht stark fallender Druck, was die Zerstäubung
des Brennstoffs im Brennraum verschlechtert.
3. Die Brennstoffpumpe weist eine hohe Förderrate auf, die nur in ungenügendem Masse
der Brennstoffeinspritzung zugute kommt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Einspritzeinrichtung der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass der Druckverlauf über dem Hub der Ventilnadel
im wesentlichen rechteckige Form erhält, so dass bei gleicher Einspritzmenge die Einspritzdauer
verkürzt werden kann. Ausserdem soll der Unterschied zwischen dem Druckmaximum und
dem Schliessdruck verringert werden, so dass die Zerstäubung des Brennstoffs auch
gegen Ende der Einspritzphase möglichst gut bleibt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass ein mit Brennstoff gefüllter
Speicherraum vorgesehen ist, in den die Druckleitung über ein Rückschlagventil mündet,
dass in der Einspritzdüse ein unter dem Druck des Brennstoffs im Speicherraum stehender
und sich gegen den Führungsabschnitt der Ventilnadel erstreckender sowie auf diese
wirkender Kolben angeordnet ist, dessen Querschnitt grösser ist als der Querschnitt
des Führungsabschnittes der Ventilnadel und dessen dem Führungsabschnitt zugewendete
Stirnfläche von dem in der Druckleitung vor dem Rückschlagventil herrschenden Brennstoffdruck
beaufschlagt ist, und dass ein vom Speicherraum zum Ringraum führender Kanal vorhanden
ist.
[0008] Durch den Speicherraum und das Rückschlagventil wird in der Einspritzdüse zwischen
diesem Ventil und der Sitzfläche stets ein relativ hoher Speicherdruck aufrechterhalten,
der erlaubt, den Einspritzvorgang mit relativ hohem Druck zu beginnen, der dann während
des weiteren Einspritzvorganges nur noch wenig ansteigt und am Ende des Einspritzvorganges
nur wenig unterschritten wird. Es ergibt also im wesentlichen ein rechteckiger Druckverlauf
über dem Hub der Ventilnadel, und es wird auch am Ende des Einspritzvorganges eine
gute Zerstäubung des Brennstoffs aufrechterhalten. Durch die Anordnung des Kolbens
wird bei Entlastung von dessen den Führungsabschnitt zugewendeter Stirnfläche ein
starkes Ungleichgewicht der an ihm wirkenden Kräfte erzeugt, wodurch ein sicheres
Schliessen der Ventilnadel erreicht wird. Damit ist auch das sogenannte Nachspritzen
- durch ungewolltes Oeffnen der Ventilnadel infolge von Schwingungen des Brennstoffdruckes
- vermieden. Da der Einspritzvorgang im wesentlich bei konstantem Druck abläuft,
muss keine zusätzliche Kompressionsarbeit für das "Aufpumpen" geleistet werden.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird in der folgenden Beschreibung anhand
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Axialschnitt durch den oberen Teil einer Brennstoffeinspritzpumpe
und durch eine Einspritzdüse und
Fig. 2 ein Diagramm mit dem Verlauf des Pumpen- sowie des Speicherdruckes und des
Nadelhubes während eines Einspritzvorganges.
[0010] Die in Fig. 1 rechts dargestellte Brennstoffeinspritzpumpe 1 weist einen Pumpenkolben
2 auf, der in üblicher Weise von einem nicht gezeigten Nocken auf- und abwärtsbewegt
wird. Ein den Pumpenkolben 2 umgebender Zylinder 3 weist radiale Bohrungen 4 auf,
die in einen den Zylinder umgebenden Ringraum 5 münden, dem der einzuspritzende Brennstoff
auf nicht dargestellte Weise mit relativ niedrigem Druck zugeführt wird. Mit den Bohrungen
4 wirken eine obere Steuerkante 6 und eine untere Steuerkante 7 zusammen, die sich
am Pumpenkolben 2 befinden und die den Förderbeginn bzw. das Förderende der Pumpe
1 während der Aufwärtsbewegung des Pumpenkolbens 2 bestimmen. Vom Druckraum 8 der
Pumpe 1 führt eine Druckleitung 9 zu einer Einspritzdüse 10.
[0011] Die Einspritzdüse 10 besteht im wesentlichen aus zwei Gehäuseteilen 11 und 12, die
durch eine Ueberwurfmutter 13 zusammengehalten werden. Im unteren Gehäuseteil 12 ist
eine Ventilnadel 14 angeordnet, die einen oberen Führungsabschnitt 14′ mit dem Durchmesser
D und einen unteren Abschnitt 14˝ mit einem kleineren Durchmesser d aufweist. Am unteren
Ende des Abschnitts 14˝ schliesst sich an die Ventilnadel 14 eine Kegelfläche an,
die mit einer kegeligen Sitzfläche 15 im Gehäuseteil 12 zusammenwirkt. Der Abschnitt
14˝ ist von einem Ringraum 16 umgeben. Unterhalb der Sitzfläche 15 gehen von einem
Raum 17 des Gehäuseteils 12 Spritzlöcher 18 aus, die in den Brennraum 19 des nicht
näher dargestellten Zylinders der Hubkolbenbrennkraftmaschine der Dieselbauart münden.
[0012] Der obere Gehäuseteil 11 der Einspritzdüse 10 weist einen Speicherraum 20 für den
einzuspritzenden Brennstoff auf, der über einen Kanal 21 mit der Druckleitung 9 in
Verbindung steht. Der Speicherraum ist im Betrieb der Einspritzdüse voll mit Brennstoff
gefüllt, d.h. er enthält kein Gaspolster. Im Kanal 21 ist ein Rückschlagventil 22
angeordnet, das ein Zurückströmen von Brennstoff aus dem Speicherraum 20 in die Druckleitung
9 verhindert. Der Speicherraum 20 ist über einen sich durch die Gehäuseteile 11 und
12 erstreckenden Kanal 23 mit dem Ringraum 16 verbunden. In den Speicherraum 20 ragt
ein zur Ventilnadel 14 koaxial angeordneter Kolben 24, der im Gehäuseteil 11 geführt
ist und einen Durchmesser F aufweist, der grösser ist als der Durchmesser D des Führungsabschnitts
14′ der Ventilnadel. Zwischen dem in den Speicherraum 20 ragenden Ende des Kolbens
24 und einem den Speicherraum 20 verschliessenden Deckel 26 der Einspritzdüse 10 ist
eine Druckfeder 25 angeordnet, die den Kolben 24 in Richtung der Ventilnadel 14 drückt
und deren Schliessbewegung unterstützt. Die dem Speicherraum 20 abgewendete Stirnfläche
des Kolbens 24 steht über einen Kanal 27 unter dem Einfluss des Brennstoffdruckes
in der Druckleitung 9, indem der Kanal 27 in Strömungsrichtung des Brennstoffs vor
dem Rückschlagventil 22 von dem Kanal 21 abzweigt. Zwischen dieser Stirnfläche des
Kolbens 24 und dem Führungsabschnitt 14′ der Ventilnadel ist eine Druckstange 28 im
Gehäuseteil 11 zur Bewegungsübertragung vorgesehen.
[0013] Die Einrichtung funktioniert wie folgt: Die Speicherwirkung ergibt sich im wesentlichen
aus der Elastizität des im Raum 20 eingeschlossenen Brennstoffs und der der Wandung,
die diesen Raum umgibt. Der Speicherraum 20 ist von den vorhergehenden Einspritzvorgängen
her mit Brennstoff unter einem Speicherdruck Psp von 1300 bis 1400 bar bei Vollast
der Brennkraftmaschine gefüllt, der die obere Stirnfläche des Kolbens 24 belastet
(vergl. gestrichelte Linie Psp im linken Bereich der Fig. 2). Der Speicherdruck Psp
wirkt zugleich auch auf die Differenzfläche (D-d) am Uebergang vom Abschnitt 14′
zum Abschnitt 14˝ der Ventilnadel 14. Da diese Differenzfläche wesentlich kleiner
ist als die obere Stirnfläche des Kolbens 24, wird die Düsennadel 14 vom Kolben 24
in der Schliessstellung gehalten. Wenn im Laufe einer Aufwärtsbewegung des Pumpenkolbens
2 dessen obere Steuerkante 6 die Bohrungen 4 im Zylinder 3 verschliesst - dies entspricht
der in Fig. 1 gezeichneten Stellung des Kolbens 2 - beginnt der Brennstoffdruck Pp
im Druckraum 8 der Pumpe zu steigen (vergl. Zeitpunkt K in Fig. 2). Dieser grösserwerdende
Druck beaufschlagt über die Druckleitung 9 und den Kanal 27 die untere Stirnseite
des Kolbens 24. Wenn Gleichgewicht der Kräfte am beweglichen System - bestehend aus
Kolben 24, Druckstange 28 und Ventilnadel 14 - entsteht, beginnt die Oeffnungsbewegung
der Ventilnadel (vergl. Zeitpunkt L in Fig. 2). Sofort nach dem Abheben der Ventilnadel
wird deren Oeffnungsbewegung durch die auf den ganzen Nadelquerschnitt von unten wirkende
hydraulische Kraft unterstützt. Es fliesst jetzt Brennstoff aus dem Speicherraum 20
über den Kanal 23, die Räume 16 und 17 und die Spritzlöcher 18 unter Strahlbildung
in den Brennraum 19. Dabei nimmt der Speicherdruck Psp etwas ab, wogegen der Pumpendruck
Pp noch weiter steigt, bis dieser den Druck im Speicherraum übersteigt und das Rückschlagventil
22 geöffnet wird (vergl. Zeitpunkt M in Fig. 2). Der Kolben 24 wird damit unwirksam,
da seine beiden Stirnflächen vom selben Druck beaufschlagt werden. Je nachdem, wie
der Querschnitt der Spritzlöcher 18 auf die Förderrate der Brennstoffpumpe 1 abgestimmt
ist, variiert nach dem Oeffnen des Rückschlagventils 22 der Druck etwas. Wenn die
untere Steuerkante 7 des Pumpenkolbens 2 die Bohrungen 4 freilegt, ist das Ende der
Förderphase der Pumpe erreicht, und es tritt eine rapide Druckentlastung im Druckraum
8, in der Druckleitung 9 und auf der unteren Stirnseite des Kolbens 24 ein (Zeitpunkt
N in Fig. 2). Das Rückschlagventil 22 schliesst dabei unverzüglich. Das nun entstehende
Ungleichgewicht am beweglichen System 24, 28, 14 leitet eine Schliessbewegung der
Düsennadel 14 ein (vergl. Zeitpunkt O in Fig. 2). Während der Schliessbewegung der
Ventilnadel 14 wird weiter Brennstoff in den Brennraum 19 eingespritzt, wobei der
Speicherdruck Psp etwas abfällt, bis dieser wieder den Wert vor dem Förderbeginn der
Pumpe hat (vergl. Zeitpunkt R in Fig. 2). Gleichzeitig ist in diesem Punkt die Schliessbewegung
der Ventilnadel 14 beendet. Die Einspritzdauer erstreckt sich also zwischen den Zeitpunkten
L und R und der Speicherdruck liegt im allgemeinen oberhalb des Oeffnungsdruckes und
des Schliessdruckes der Ventilnadel.
[0014] Das Ausführungsbeispiel ist an einer Brennstoffpumpe mit Steuerkanten erläutert worden.
Abweichend davon kann auch eine Brennstoffpumpe verwendet werden, bei der der Förderbeginn
und das Förderende durch Schliessen eines Saugventils bzw. durch Oeffnen eines Ueberströmventils
gesteuert werden.
1. Einrichtung zum Einspritzen von Brennstoff in den Brennraum einer Hubkolbenbrennkraftmaschine,
mit einer Brennstoffeinspritzpumpe und einer an deren Druckleitung angeschlossenen
Einspritzdüse, die eine mit einer Sitzfläche zusammenwirkende Ventilnadel enthält,
die einen der Sitzfläche abgewendeten zylindrischen Führungsabschnitt mit grösserem
Querschnitt als der an die Sitzfläche angrenzende zylindrische Abschnitt aufweist,
der von einem Ringraum umgeben ist, von dem aus Brennstoff taktweise durch Abheben
der Ventilnadel von der Sitzfläche zu mindestens einem in den Brennraum mündenden
Spritzloch strömt, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit Brennstoff gefüllter Speicherraum vorgesehen ist, in den die Druckleitung
über ein Rückschlagventil mündet, dass in der Einspritzdüse ein unter dem Druck des
Brennstoffs im Speicherraum stehender und sich gegen den Führungsabschnitt der Ventilnadel
erstreckender sowie auf diese wirkender Kolben angeordnet ist, dessen Querschnitt
grösser ist als der Querschnitt des Führungsabschnitts der Ventilnadel und dessen
dem Führungsabschnitt zugewendete Stirnfläche von dem in der Druckleitung vor dem
Rückschlagventil herrschenden Brennstoffdruck beaufschlagt ist, und dass ein vom
Speicherraum zum Ringraum führender Kanal vorhanden ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Speicherraum eine
auf den Kolben wirkende Druckfeder angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicherraum
in der Einspritzdüse an dem dem Führungsabschnitt abgewendeten Ende des Kolbens angeordnet
ist.