[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Öfen für ein Induktionsschmelzen von Metallen und
betrifft insbesondere Induktionsschmelzöfen.
[0002] Es ist ein Induktionsschmelzofen (L. L. Tir, N.I. Fomin "Sovremennye metody induktiionnoi
plavki" ("Moderne Induktionsschmelzverfahren"), 1975, Verlag "Energiya" (Moskau),
S. 43. Fig. 16) bekannt, der einen von einem Induktor umschlossenen gekühlten Metalltiegel
und ein gekühltes Metallgespann enthält, das in Form einer hermetisch abgeschlossenen
Kammer ausgeführt ist, die mit einem Kühlmittel-Förderungssystem verbunden ist, wobei
in der dem Innenraum des Tiegels zugekehrten Kammerwand Nuten ausgeführt sind, deren
Höhe kleiner als die Eindringtiefe des durch den Induktor bei der Frequenz des Arbeitsstroms
erzeugten elektromagnetischen Feldes im Metall des Gespanns ist.
[0003] Bei einer derartigen Konstruktion des Gespanns weist aber das durch den Induktor
aufgebaute elektromagnetische Feld wegen des Randeffekts eine scharf ausgeprägte Inhomogenität
auf, weshalb die elektrischen Verluste im Gespann beträchtlich sind.
[0004] Es ist außerdem ein Induktionsschmelzofen (A.E. Slukhotskii "Ustanovka induktsionnogo
nagreva" ("Induktionsheizanlage"), 1981, Verlag "Energiizdat" (Leningrad), S. 241,
Fig. 14-13) bekannt, der einen von einem Induktor umschlossenen gekühlten Metalltiegel
und ein gekühltes Gespann aufweist, das in Form einer hermetisch abgeschlossenen
Kammer ausgeführt ist, deren Innenraum mit einem Kühlmittel-Förderungssystem verbunden
ist, wobei die dem Innenraum des Tiegels zugekehrte Kammerwand glatt ausgebildet
ist.
[0005] Beim Schmelzen des Metalls im Gespann durch das elektromagnetische Feld, das durch
den Induktor erzeugt wird, werden Wirbelströme induziert, die eine Erhitzung des Gespanns
bewirken. Dies führt zu elektrischen Verlusten, die einen erheblichen Teil der Gesamtleistung
ausmachen, die für ein Aufschmelzen des Beschickungsguts benötigt wird. Darüber hinaus
schirmt ein derartiges Gespann das elektromagnetische Feld des Induktors in der unteren
Zone des Tiegels ab, wodurch in dieser Zone eine Masse von ungeschmolzenem Metall
gebildet wird, deren Vorhandensein zu einer Verringerung der Masse von brauchbarem
Metall führt sowie die Ausnutzung des Induktionsofens zum Erschmelzen von Präzisionsmetallen
beschränkt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Induktionsschmelzofen mit einer
derartigen konstruktiven Ausführung des gekühlten Metallgespanns zu schaffen, die
es gestattet, die durch Induktion von Wirbelströmen im Gespann bedingten Energieverluste
des elektromagnetischen Feldes des Induktors und die Masse von ungeschmolzenem Beschickungsgut
geringer als bisher zu halten.
[0007] Gegenstand der Erfindung, womit diese Aufgabe gelöst wird, ist ein Induktionsschmelzofen,
der einen von einem Induktor umschlossenen gekühlten Metalltiegel und ein gekühltes
Metallgespann enthält, das in Form einer hermetisch abgeschlossenen Kammer ausgeführt
ist, deren Innenraum mit einem Kühlmittel-Förderungssystem verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die dem Innenraum des Tiegels zugekehrte Wand der hermetisch
abgeschlossenen Kammer des Gespanns in Form einer Gruppe elektrisch gegeneinander
isolierter, parallel zur Symmetrieachse des Tiegels angeordneter Metallstäbe ausgeführt
ist, die auf einer Grundplatte befestigt sind, die aus einem Werkstoff hergestellt
ist, dessen Wärmeleitzahl höher als die Wärmeleitzahl des Werkstoffes ist, aus dem
die Stäbe hergestellt sind, deren Durchmesser in Abhängigkeit vom spezifischen Widerstand
ihres Werkstoffes und von der Frequenz des Stroms des Induktors gewählt ist.
[0008] Vorzugsweise ist dieser Durchmesser höchstens gleich der Größe der Eindringtiefe
des durch den Induktor erzeugten elektromagnetischen Feldes.
[0009] Die vorliegende Erfindung gestattet es, durch die konstruktive Ausführung des gekühlten
Metallgespanns die Induktion von Wirbelströmen in diesem zu beseitigen und die Masse
von ungeschmolzenem Beschickungsgut zu verringern.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend an einem konkreten Ausführungsbeispiel anhand der
Zeichnung näher erläutert, in der eine Längsschnittansicht eines erfindungsgemäßen
Induktionsschmelzofens mit einem gekühlten Metallgespann dargestellt ist.
[0011] Der erfindungsgemäße Induktionsschmelzofen enthält einen Induktor 1, in dessen Innerem
ein Tiegel 2 untergebracht ist. Die Seitenfläche des Tiegels 2 ist durch vertikal
angeordnete gekühlte Metallsektionen 3 gebildet, die durch Elektroisolierzwischenlagen
4 getrennt sind. Im unteren Teil des Tiegels 2 ist ein Metallgespann 5 zum Halten
einer Metallschmelze 6 angeordnet. Das Gespann 5 ist in Form einer hermetisch abgeschlossenen
Kammer ausgeführt, deren Innenraum 7 mit einem Kühlmittel-Förderungssystem 8 verbunden
ist. Die dem Innenraum des Tiegels 2 zugekehrte Wand der Kammer des Gespanns 5 ist
in Form einer Gruppe von Kupferstäben 9 ausgeführt, die parallel zur Symmetrieachse
des Tiegels 2 angeordnet und gegeneinander durch eine Elektroisoliermasse 10 isoliert
sind. Die Stäbe 9 sind auf einer Grundplatte 11 befestigt, die beispielsweise aus
Silber, jedenfalls aber aus einem Werkstoff hergestellt ist, dessen Wärmeleitzahl
höher als die Wärmeleitzahl von Kupfer liegt, aus dem die Stäbe 9 hergestellt sind.
Um eine Induktion von Wirbelströmen zu vermeiden, beträgt der Durchmesser jedes Stabes
9 höchstens die Größe der Eindringtiefe des durch den Induktor 1 erzeugten elektromagnetischen
Feldes.
[0012] Der erfindungsgemäße Induktionsschmelzofen arbeitet, wie folgt. In den Tiegel 2 wird
ein Beschickungsgut eingesetzt, und dem Induktor 1 wird eine Spannung zugeführt.
Das Beschickungsgut bildet ein Schmelzbad 6, wobei das flüssige Metall, indem es nach
unten abfließt und in einen unmittelbaren Kontakt mit dem Gespann 5 kommt, nicht auskristallisiert,
weil ein starkes elektromagnetisches Feld an der der Schmelze 6 zugewandten gesamten
Fläche des Gespanns 5 wirksam ist; denn das elektromagnetische Feld ist längs der
Stäbe 9 gerichtet, die keine Abschirmwirkung besitzen.
[0013] Nach der Erzeugung des Schmelzbades wird die Schmelze 6 abstehen gelassen, um die
erforderlichen Arbeitsgänge durchführen zu können, worauf das Metall aus dem kalten
Tiegel 2 abgelassen wird, oder die Schmelze 6 kristallisiert unmittelbar im Tiegel
2 aus.
[0014] Die Auswahl des Werkstoffes für die Stäbe 9 und die Grundplatte 11 ist dadurch bedingt,
daß durch den Punktkontakt jedes Stabes 9 mit der Grundplatte 11 ein erheblicher Teil
der von der Schmelze 6 ausgehenden Strahlung aufgenommen wird. Der Werkstoff der Grundplatte
11 muß eine höhere Wärmeleitzahl als der Werkstoff der Stäbe 9 aufweisen, sonst wird
der Punktkontakt jedes Stabes 9 mit der Grundplatte 11 durch die Strahlung von der
Schmelze 6 zerstört, und die Stäbe 9 werden aufgeschmolzen.
[0015] Durch Beseitigung der die elektrischen Verluste hervorrufenden Wirbelströme in den
Wänden des Gespanns 5 erhöhen sich also der Ausnutzungsfaktor für die Energie des
elektromagnetischen Feldes des Induktors 1, die zum Aufschmelzen des Beschickungsguts
benötigt wird, und folglich auch der Ofenwirkungsgrad. Außerdem reduziert die Verwendung
des Gespanns 5 erfindungsgemäßer Bauart die Masse von ungeschmolzenem Beschickungsgut,
wodurch die Ausbeute des brauchbaren Metalls unter Ausschluß einer Verunreinigung
der Schmelze 6 durch die Reste der Ansatzbildung im vorangegegangenen Schmelzprozeß
gesteigert wird.
[0016] Die vorliegende Erfindung kann in Induktionsschmelzöfen für ein Schmelzen von hochschmelzenden
und chemisch wirksamen Metallen und Legierungen auf deren Basis in gekühlten Metalltiegeln
angewendet werden.
1. Induktionsschmelzofen, der einen von einem Induktor (1) umschlossenen gekühlten
Metalltiegel (2) und ein gekühltes Metallgespann (5) enthält, das in Form einer hermetisch
abgeschlossenen Kammer ausgeführt ist, deren Innenraum mit einem Kühlmittel-Förderungssystem
(8) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Innenraum des Tiegels (2) zugekehrte Wand der hermetisch abgeschlossenen
Kammer des Gespanns (5) in Form einer Gruppe elektrisch gegeneinander isolierter,
parallel zur Symmetrieachse des Tiegels (2) angeordneter Metallstäbe (9) ausgeführt
ist, die auf einer Grundplatte (11) befestigt sind, die aus einem Werkstoff hergestellt
ist, dessen Wärmeleitzahl höher als die Wärmeleitzahl des Werkstoffes ist, aus dem
die Stäbe (9) hergestellt sind, deren Durchmesser in Abhängigkeit vom spezifischen
Widerstand ihres Werkstoffes und von der Frequenz des Stroms des Induktors (1) gewählt
ist.
2. Induktionsschmelzofen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser jedes Metallstabes (9) höchstens gleich der Größe der Eindringtiefe
des durch den Induktor (1) erzeugten elektromagnetischen Feldes ist.