[0001] Die Erfindung betrifft eine Zusatzvorrichtung für ein Feuchtwerk nach dem Oberbegriff
des ersten Patentanspruches.
[0002] Ein Feuchtwerk der genannten Gattung ist aus der DE-PS 2 649 003 bekannt.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Zusatzvorrichtung zu schaffen, die geeignet ist,
mit einem bereits installierten Feuchtwerk genannter Gattung integriert zu werden
und zwar derart, daß Feuchtmittelüberangebot infolge Plattenzylinderkanalrückwirkungen
wirksam ausgeglichen werden kann.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe mit den im Kennzeichen des ersten Patentanspruches angegebenen
Merkmalen. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Zusatzvorrichtung nachträglich an
dem bekannten Feuchtwerkstyp ohne besondere Vorkehrungen angebaut werden kann. Die
Zusatzvorrichtung ist somit variabel einsetzbar, z.B. nur bei kritischen Aufträgen
und kommt in dem Druckwerk jeweils zum Einsatz, das besondere Maßnahmen gegen Kanalrückwirkungen
erfordert.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert.
[0007] Es zeigt:
Fig. 1 ein Feuchtwerk mit der erfindungsgemäßen Zusatzvorrichtung im angestellten
Zustand.
Fig. 2 den Schnitt D-D nach Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt A-A nach Fig. 2, im vergrößerten Maßstab,
Fig. 4 den Schnitt C-C nach Fig. 1,
Fig. 5 das Kupplungsteil 10 im Lagerhebel 3, schematisch,
Fig. 6 und 7 den Lagerhebel 3 in einer Ansicht und im Schnitt E-E.
[0008] Für gleiche Teile werden nachstehend gleiche Bezugszeichen zur Vereinfachung verwendet.
[0009] Einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder 2 wird aus einem Feuchtmittelbehälter
mittels eines sich stetig drehenden Feuchtduktors 4 einer Dosierwalze 5, einem Feuchtreiber
6 und einer Feuchtmittelauftragwalze 7 Feuchtflüssigkeit zugeführt. Die Feuchtmittelauftragwalze
7 ist in einem exzentrisch zum Feuchtreiber 6 gelagerten Lagerhebel 3 gelagert.
[0010] An diesen Lagerhebel 3 wird die Spindel eines in der Zeichnung nicht dargestellten
pneumatischen Hubkolbens angelenkt, mit dessen Hilfe der Lagerhebel 3 in eine abgestellte
und in eine angestellte Stellung gebracht werden kann. Durch die exzentrische Lagerung
des Lagerhebels 3 wird ein Abstellen der Feuchtmittelauftragwalze 7 auch vom Feuchtreiber
6 erzielt. Zu Einzelheiten wird verwiesen auf die Darlegungen in der DE-PS 2 649 003.
[0011] Die erfindungsgemäße Zusatzvorrichtung weist ein Vorrichtungsgestell 1 auf. Dieses
Gestell besteht aus vertikalen Lagerplatten 14, welche durch eine obere Traverse 12
und eine untere Traverse 21 zu einem Gestell verschraubt bzw. verstiftet sind, wobei
beidseitig die Lagerplatte 14 die erste Reibwalze 18 und eine zweite Reibwalze (Tandemwalze)
19 aufnimmt. Abgeflachte Zapfen 27, 28 der Reibwalzen 18, 19 sind in Führungen 16
der Lagerplatte 14 axial unbeweglich, aber radial verschiebbar zur Feuchtauftragswalze
7 unter der Wirkung einer Feder 29 aufgenommen. Der Walzenmantel der Reibwalzen 18,
19 ist drehbar auf den Walzenachsen gelagert. Der federnd erzeugte Kontaktdruck der
Reibwalzen 18, 19 wird durch das Eigengewicht des Vorrichtungsgestells 1 bewirkt,
so daß stets gleiche Pressung zwischen Reibwalzen 18, 19 und Auftragwalze 7 vorliegt.
Die Feder 29 stützt sich an einer Platte 24 ab, die mittels Schraube 25 auf der Lagerplatte
14 befestigt ist. Durch Spiel s zwischen Schraube 26 und Platte 24 ergibt sich ein
Stellweg der Reibwalzen 18, 19 radial zur Feuchtauftragwalze 7 (Fig. 4).
[0012] Das Vorrichtungsgestell 1 ist durch ein Kupplungsteil 10 radial zum Feuchtreiber
6 beweglich im Lagerhebel 3 aufgenommen, so daß das Vorrichtungsgestell 1 in Richtung
des Pfeiles ein- und auskuppelbar bzw. auch abkoppelbar im Sinne einer Walzenabstellung
ist (siehe Fig. 5).
[0013] Die Aufnahme im Lagerhebel 3 besteht aus einem Schlitz 13 und einer Ausnehmung 9,
der Schlitz 13 nimmt ein Auge 20 des Kupplungsteiles 10 formschlüssig auf. Er sichert
die Verdrehung des Kupplungsteiles 10, wahrend die Ausnehmung 9 die seitliche Position
des Kupplungsteiles 10 sichert.
[0014] Im Vorrichtungsgestell 1 ist das Kupplungsteil 10 seitlich außen auf den Zapfen 8
der Traverse 12 aufgesteckt. Der Zapfen 11 ist an der Lagerplatte 14 befestigt und
weist als zusätzliche Führung die Führungsrollen 15 auf, die sich auf Gegenflächen
an dem Kupplungsteil 10 abstützen. Die Führungsrollen sichern auf diese Weise in abgekuppelter
(abgestellter) Postion die Zusatzvorrichtung gegenüber Verdrehung aus ihrer Funktionsstellung
(siehe Fig. 3).
[0015] Am Vorrichtungsgestell 1 befindet sich ferner ein eine axiale Hin- und Herbewegung
bewirkender Antriebsmechanismus 22, 23, derart, daß das Vorrichtungsgestell 1 mit
den Reibwalzen 18, 19 eine seitliche Hin- und Herbewegung ausführen kann. Zum Ausrücken
des Kupplungsteiles 10 ist eine Schraube 17 vorgesehen, die in Richtung des Schlitzes
13 im Lagerhebel 3 angeordnet ist.
[0016] Der die axiale Hin- und Herbewegung bewirkende Antriebsmechanismus 22, 23 besteht
im Ausführungsbeispiel aus Kurvenrollen 22, die an der unteren Traverse 21 des Vorrichtungsgestells
1 befestigt sind und beidseitig sich an Anlaufscheiben 23 des Feuchtreibers 6 abstützen,
welcher wie üblich von der Druckmaschine seitlich changierend angetrieben ist.
[0017] Die Zusatzvorrichtung ermöglicht es, zusätzliche Walzen (Tandemwalzen) mit seitlicher
Verreibung auf einer Auftragwalze eines Feuchtwerks nachträglich bei Bogen-Offsetdruckmaschinen
anzuordnen, um das Flüssigkeitsüberangebot infolge Kanalrückwirkungen auszugleichen.
[0018] Bei Bedarf kann der Hub des Feuchtreibers 6 abgestellt werden, so daß dann die Reibwalzen
18, 19 als Reiterwalzen ohne axiale Verreibung wirken.
[0019] Soll auch das unterschiedliche Farbprofil auf der Feuchtauftragwalze 7 verhindert
werden, muß mindestens eine der Reibwalzen 18, 19 bzw. Reiterwalzen eine farbführende
Oberfläche erhalten.
Bezugszeichenliste
[0020]
1 Vorrichtungsgestell
2 Plattenzylinder
3 Lagerhebel
4 Feuchtduktor
5 Dosierwalze
6 Feuchtreiber
7 Feuchtauftragwalze
8 Zapfen
9 Ausnehmung
10 Kupplungsteil
11 Zapfen
12 Traverse
13 Schlitz
14 Lagerplatte
15 Führungsrolle
16 Führungen
17 Schraube
18 Reibwalze
19 Reibwalze
20 Auge
21 Traverse
22 Rolle
23 Anlaufscheiben
24 Platte
25 Schraube
26 Schraube
27 Zapfen
28 Zapfen
29 Feder
1.) Zusatzvorrichtung für ein Feuchtwerk einer Offsetdruckmaschine, das eine mit dem
Plattenzylinder zusammenwirkende Auftragwalze aufweist, die in einem Lagerhebel gelagert
ist, der auf einem Reibzylinder gelagert ist, welcher einerseits an der Auftragwalze
anliegt und andererseits mit der Feuchtmittelzuführung in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein aus seitlichen Lagerplatten (14) und diese verbindende Traversen (12, 21)
bestehendes Vorrichtungsgestell (1) vorgesehen ist, daß in den Lagerplatten (14) eine
erste Reibwalze (18) und eine zweite Reibwalze (19) radial zur gemeinsamen Auftragwalze
(7) unter der Wirkung einer Feder (29) beweglich gelagert sind, daß die Walzenmäntel
der Reibwalzen (18, 19) auf den Walzenachsen drehbeweglich gelagert durch Friktion
in Umfangsrichtung von der Auftragwalze (7) antreibbar sind, daß ferner der federnde
Kontaktdruck zwischen den Reibwalzen (18, 19) und der Feuchtauftragwalze (7) durch
das Eigengewicht des Vorrichtungsgestells erzeugt ist, daß am Vorrichtungsgestell
(1) ein eine axiale Hin- und Herbewegung bewirkender Antriebsmechanismus (22, 23)
angreift, derart, daß das Vorrichtungsgestell (1) mit den Reibwalzen (18. 19) eine
seitliche Hin- und Herbewegung ausführt und daß das Vorrichtungsgestell (1) beidseitig
durch Kupplungsteile (10), aus einem Schlitz (13) des Lagerhebels (3) einkuppelbar,
abkuppelbar oder völlig auskuppelbar ist.
2.) Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen den Lagerplatten (14) und dem Lagerhebel (3) größer als der
maximale Hub (a) der seitlichen Hin- und Herbewegung des Reibzylinders (6) gewählt
ist.
3.) Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet
daß das ausrückbare Kupplungsteil (10) mittels einer Schraube (25) in Richtung des
Schlitzes (13) aus der Funktionsstellung ab- oder auskuppelbar ist, wobei das Kupplungsteil
(10) ein Auge (20) aufweist, das an Führungsflächen des Schlitzes (13) verdrehsicher
geführt ist und der Lagerhebel (3) Ausnehmungen (9) aufweist, in denen das Kupplungsteil
(10) seitlich arretiert ist sowie in der Lagerplatte (14) Zapfen (11) mit Führungsrollen
(15) vorgesehen sind, die im Kupplungsteil (10) so abgestützt sind, daß in abgestellter
Position das Vorrichtungsgestell (1) gegen Verdrehung um den Mittelpunkt der Traverse
(12) gesichert ist.
4.) Zusatzvorrichtung nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die axiale Hin- und Herbewegung bewirkende Antriebsmechanismus (22. 23) aus
Kurvenrollen (22) besteht, die an der unteren Traverse (21) befestigt sind und beidseitig
sich an Anlaufscheiben (23) des Feuchtreibers (6) abstützen.