[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Bindemittel auf Basis wäßriger Alkalimetallsilikatlösungen
mit einem SiO₂-Gehalt von 22 bis 33 Gew.-%, die in der Alkalimetallsilikatlösung gelöste
Gemische aus Glycerin und Polyglycerinen enthalten. Gegenstand der Erfindung ist
ferner die Verwendung derartiger Bindemittel zur Herstellung von Formkörpern aus feinteiligen
Füllstoffen, insbesondere von Formen und/oder Kernen für den Metallguß, unter Zusatz
an sich bekannter anorganischer und/oder organischer Härter.
[0002] Wäßrige Alkalimetallsilikatlösungen, d.h. Wasserglaslösungen, werden seit Jahren
in der Industrie als Bindemittel für Sand zur Herstellung von Gießformen und Gießkernen
für den Metallguß verwendet.
[0003] Hierbei wird üblicherweise die Alkalimetallsilikatlösung mit Sand gemischt und aus
der resultierenden Mischung eine Form oder ein Kern gebildet. Kohlendioxidgas wird
dann durch die Form oder durch den Kern geblasen, wobei aufgrund einer chemischen
Reaktion zwischen dem Alkalimetallsilikat und dem Kohlendioxid eine gebundene Form
oder ein gebundener Kern entsteht. Nach einer anderen Arbeitsweise werden Sand, Alkalimetallsilikatlösung
sowie ein organischer Härter, der in vielen Fällen aus Estern, beispielsweise einer
Mischung aus Di- und Triacetin, besteht, gemischt und aus dieser Mischung Formen oder
Kerne hergestellt, die anschließend aufgrund einer chemischen Reaktion zwischen dem
Härter und dem Alkalimetallsilikat erhärten.
[0004] Die Nachteile dieser Verfahren bestehen darin, daß einerseits die Festigkeitsentwicklung
bei den Formen und Kernen nicht zufriedenstellend verläuft und andererseits nach
dem Gießen die Formen und Kerne schlecht zerfallen, d.h., daß sich die Formkörper
nach dem Metallguß nur äußerst schwer zerbrechen und von den erstarrten Gußteilen
trennen lassen.
[0005] Beim CO₂-Verfahren ergibt sich insbesondere das Problem, daß einerseits die Festigkeit
der Formen oder Kerne bei kurzen, also wirtschaftlichen Begasungszeiten nicht ausreichend
hoch ist, so daß sie nur schlecht oder überhaupt nicht ausgeschalt werden können,
und daß es andererseits bei langen Begasungszeiten, wie sie bei größeren Formen oder
Kernen notwendig sind, schnell zu einer Übergasung kommt, wodurch die Festigkeit
wieder verloren geht. Bei nicht übergasten Formen und Kernen steigt die Festigkeit
normalerweise bei einer anschließenden Trocknung an, unter feuchten Lagerbedingungen
hingegen resultiert nur ein geringfügiger Anstieg der Festigkeit.
[0006] Bereits früher wurde durch Einarbeitung diverser Zusätze versucht, die beschriebenen
Nachteile der Alkalimetallsilikatbinder zu beseitigen.
[0007] In der Patentliteratur werden Glycosesirup (GB-PS 1 299 779), Polyhydroxyverbindungen,
z.B. verschiedene Zuckerarten, Tri- und Tetrasaccharide oder mehrwertige Alkohole,
(BE-PS 555 362), Polyhydroxyverbindungen wie Zucker, Sorbit und Glycerin (DE-OS 15
08 634) oder hydrierte Stärkehydrolysate (DE-AS 26 41 249) den Alkalimetallsilikatlösungen
zugesetzt, um das Zerfallsverhalten der fertigen Formkörper zu verbessern. Eine hinreichende
Verbesserung der Festigkeitseigenschaften der Formkörper, insbesondere der Anfangsfestigkeit,
resultiert hierbei jedoch nicht.
[0008] Weiterhin ist es aus der DE-PS 27 50 294 bekannt, als Bindemittel für Formsand eine
Alkalimetallsilikatlösung zu verwenden, die als Zusatz einen hydrierten Stärkehydrolysatsirup
sowie ein Alkalimetallborat, Alkalimetallstannat, Alkalimetallgermanat, Alkalimetalltellurit
oder Alkalimetallarsenit enthält.
[0009] In Chemical Abstracts, Band 104 (1986), Seite 264, Referat 104:54 950 u (SU-PS 1
171 179) werden derartige Bindemittel auf Basis wäßriger Wasserglaslösungen beschrieben,
die als Zusätze Magnesiumoxid, ein Schichtsilikat sowie ein Gemisch aus Glycerin
und Polyglycerinen enthalten. Dieses Gemisch aus Glycerin und Polyglycerinen weist
die folgende Zusammensetzung auf:
4 bis 5 % Glycerin,
71 bis 75 % Diglycerin,
4 bis 5 % Triglycerin,
12 bis 13 % Tetraglycerin sowie
5 bis 6 % Wasser.
[0010] Die in den beiden vorstehenden Patentschriften beschriebenen Zusätze zur Alkalimetallsilikatlösung
sollen sowohl die Festigkeitseigenschaften der Formkörper als auch deren Zerfallsverhalten
verbessern. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die hiermit erzielten Verbesserungen
der Festigkeitseigenschaften der Formkörper für die Bedürfnisse der Praxis nicht ausreichend
sind.
[0011] Die Wünsche der Praxis machen es vielmehr erforderlich, einerseits die Festigkeit
der Formkörper, insbesondere sofort nach deren Begasen mit Kohlendioxid (Grünfestigkeit),
weiterhin zu verbessern und andererseits das hierbei erzielte Festigkeitsniveau beim
nachfolgenden Trocknen der Formkörper (Trocknungsfestigkeit) noch zu steigern. Ferner
ist es erwünscht, daß solche Bindemittel auf Basis von Alkalimetallsilikatlösungen
als sogenannte Einkomponenten-Formulierungen vorliegen, d.h., daß die erforderlichen
Zusätze mit den wäßrigen Alkalimetallsilikatlösungen zu homogenen und lagerstabilen
Bindemittelzubereitungen vermischt werden können. Mit derartigen Produkten kann nämlich
eine gleichmäßige Verteilung des Bindemittels in Sand schnell erreicht und die Herstellung
der Formkörper vereinfacht und weitgehend automatisiert werden.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand mithin in der Entwicklung von Bindemitteln
auf Basis wäßriger Alkalimetallsilikatlösungen, die bei der Verarbeitung mit Sand
zu Gießformen und Gießkernen führen, die möglichst hohe Festigkeitswerte nach dem
Begasen mit Kohlendioxid aufweisen. Darüber hinaus sollten die fertigen Formkörper
einen weiteren Anstieg der Festigkeitseigenschaften sowohl unter trockenen als auch
unter feuchten Lagerbedingungen zeigen. Ferner sollten die Formkörper eine möglichst
hohe Übergasungsfestigkeit auch bei Verwendung von weniger alkalischen Wassergläsern
sowie gute Zerfallseigenschaften nach dem erfolgten Metallguß aufweisen.
[0013] Die vorstehende Aufgabenstellung wird durch die Bindemittel gemäß der Erfindung gelöst.
[0014] Dementsprechend betrifft die vorliegende Erfindung Bindemittel auf Basis wäßriger
Alkalimetallsilikatlösungen mit einem SiO₂-Gehalt von 22 bis 33 Gew.-% sowie einem
Gehalt an Glycerin und Polyglycerinen, dadurch gekennzeichnet, daß sie enthalten:
a) 70 bis 99 Gew.-% einer wäßrigen Alkalimetallsilikatlösung mit einem SiO₂-Gehalt
von 23 bis 37 Gew.-% und einem Molverhältnis SiO₂ : Me₂O von (2,0 bis 3,3) : 1, wobei
Me Natrium und/oder Kalium und/oder Lithium bedeutet, und
b) 1 bis 30 Gew.-% eines in der Alkalimetallsilikatlösung gelösten Gemisches aus Glycerin
und Polyglycerinen mit einer OH-Zahl im Bereich von 1560 bis 1200, enthaltend, jeweils
bezogen auf das Gemisch:
70 bis 15 Gew.-% Glycerin,
40 bis 6 Gew.-% Diglycerin,
5 bis 20 Gew.-% Triglycerin,
3 bis 13 Gew.-% Tetraglycerin,
12 bis 30 Gew.-% höhere Polyglycerine,
wobei sich die Anteile der angegebenen Einzelbestandteile des Gemisches jeweils auf
100 Gew.-% ergänzen.
[0015] Überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß der Zusatz der vorstehend definierten
Gemische aus Glycerin und Polyglycerinen - nachstehend auch kurz "Polyglyceringemische"
genannt - zu den gleichfalls definierten wäßrigen Alkalimetallsilikatlösungen zu solchen
Bindemitteln führt, die die gestellten Anforderungen der Praxis, insbesondere hinsichtlich
der erhöhten Festigkeitseigenschaften sowohl der Grünfestigkeit als auch der Trocknungsfestigkeit,
voll erfüllen. Darüber hinaus zeigen die mit den erfindungsgemäßen Bindemitteln und
Sand hergestellten Formkörper nach dem erfolgten Metallguß sehr gute Zerfallseigenschaften.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die Bindemittel
dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus Glycerin und Polyglycerinen eine 0H-Zahl
im Bereich von 1500 bis 1200 aufweist und, jeweils bezogen auf das Gemisch,
65 bis 20 Gew.-% Glycerin,
35 bis 9 Gew.-% Diglycerin,
7 bis 18 Gew.-% Triglycerin,
4 bis 12 Gew.-% Tetraglycerin,
13 bis 28 Gew.-% höhere Polyglycerine
enthält, wobei sich die Anteile der angegebenen Einzelbestandteile des Gemisches jeweils
auf 100 Gew-% ergänzen.
[0017] Für die in den erfindungsgemäßen Bindemitteln einzusetzenden Gemische aus Glycerin
und Polyglycerinen gilt das Folgende: Von wesentlicher Bedeutung für die Wirksamkeit
dieser Polyglyceringemische sind deren OH-Zahl sowie deren Zusammensetzung, die in
unmittelbarem Zusammenhang mit der OH-Zahl zu sehen ist. So ist ein bestimmter Gehalt
an Glycerin wichtig für die Löslichkeit dieser Polyglyceringemische in den wäßrigen
Alkalimetallsilikatlösungen. Für die Wirksamkeit der Polyglyceringemische im Sinne
der vorliegenden Erfindung ist hingegen der Gehalt an Diglycerin, Triglycerin, Tetraglycerin
sowie an höheren Polyglycerinen ausschlaggebend. Unter "höheren Polyglycerinen" werden
hierbei solche Polyglycerine verstanden, die einen höheren Polymerisationsgrad als
das Tetraglycerin aufweisen, beispielsweise Pentaglycerin, Hexaglycerin, Heptaglycerin
und dergleichen. Für die Wirksamkeit des Polyglyceringemisches ist ein bestimmter
Gehalt an diesen sogenannten höheren Polyglycerinen gleichfalls von Bedeutung.
[0018] Somit sind alle der angeführten Einzelkomponenten der erfindungsgemäß einzusetzenden
Polyglyceringemische wichtig für deren Wirksamkeit. Mit anderen Worten heißt dies,
daß jede der angegebenen Einzelkomponenten des Gemisches mindestens im Rahmen der
angegebenen Gewichtsprozent-Grenzen im Gemisch enthalten sein muß, wobei sich die
Anteile der angegebenen Einzelbestandteile des Gemisches jeweils zu 100 Gew.-% ergänzen
müssen.
[0019] Die Herstellung solcher Polygylceringemische ist an sich literaturbekannt - vgl.
hierzu beispielsweise "Die Nahrung", Band 28 (1984), Seiten 815 bis 835. So lassen
sich derartige Polyglyceringemische z.B. durch direkte Kondensation, d.h. Dehydratisierung,
von Gly cerin gewinnen, wobei diese Kondensationsreaktion durch beispielsweise Kupfersulfat,
Natriumsulfat oder Basen wie Kaliumhydroxid oder Calciumhydroxid katalysiert werden
kann; Man kommt auf diese Weise beispielsweise zu Polyglyceringemischen mit 0H-Zahlen
im Bereich von 1000 bis hin zu 1830, wobei der letztgenannte Wert die OH-Zahl des
Glycerins selber darstellt. Hierbei sind die OH-Zahl und damit auch die Zusammensetzung
des Gemisches direkt abhängig von der Menge des bei der Kondensationsreaktion abgetrennten
Wassers. Mit anderen Worten heißt dies, daß eine umso geringere OH-Zahl resultiert,
je mehr Wasser aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird. Außer diesem Herstellungsverfahren
durch direkte Kondensation besteht natürlich auch die Möglichkeit, solche Polyglyceringemische
durch Mischen der Einzelkomponenten zu gewinnen, wobei diese Einzelkomponenten auf
verschiedene Art und Weise hergestellt werden können. Eine weitere Möglichkeit zur
gezielten Herstellung von Polyglyceringemischen mit einer bestimmten OH-Zahl besteht
darin, daß man Polyglyceringemische mit unterschiedlicher OH-Zahl, welche durch direkte
Kondensation von Glycerin erhalten wurden, miteinander vermischt. So können beispielsweise
Gemische mit niederen OH-Zahlen mit solchen mit höheren OH-Zahlen gemischt werden.
Auch ist es möglich, Polyglyceringemische mit niederen OH-Zahlen direkt mit Glycerin,
welches eine OH-Zahl von 1830 aufweist, zu vermischen. Auf diese Weise lassen sich
im Sinne der vorliegenden Erfindung ungeeignete Polyglyceringemische, d.h. solche,
deren OH-Zahl nicht im vorstehend angegebenen Bereich liegt, auf eine gewünschte
OH-Zahl einstellen. Liegt die OH-Zahl eines gegebenen Polyglyceringemisches zu hoch,
was eine ungenügende Wirksamkeit bedeutet, so können beispielsweise Polyglyceringemische
mit niederen OH-Zahlen zugemischt werden. Ist hingegen die OH-Zahl eines gegebenen
Polyglyceringemisches zu niedrig, was eine zu geringe Löslichkeit in der Wasserglaslösung
bedeutet, so läßt sich die OH-Zahl beispielsweise durch Zumischen von Glycerin auf
höhere Werte einstellen.
[0020] Als im Sinne der Erfindung zu verwendende wäßrige Alkalimetallsilikatlösungen kommen
handelsübliche Wasserglaslösungen in Frage, wobei das Alkalimetall aus der Gruppe
Natrium, Kalium und/oder Lithium ausgewählt ist. Mit anderen Worten heißt dies, daß
handelsübliche Natronwassergläser, Kaliwassergläser oder Lithiumwassergläser sowie
auch deren Gemische für die Zwecke der Erfindung Verwendung finden können. Derartige
handelsübliche Wassergläser, die erfindungsgemäß eingesetzt werden, weisen in der
Regel einen SiO₂-Gehalt im Bereich von 30 bis 37 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich
von 32 bis 35 Gew.-%, auf. Je nach der Konzentration, d.h. dem SiO₂-Gehalt, können
diese Wassergläser noch mit Wasser verdünnt werden, um den SiO₂-Gehalt der erfindungsgemäß
zu verwendenden wäßrigen Alkalimetallsilikatlösungen auf Werte im angegebenen Bereich
einzustellen. Das Molverhältnis SiO₂ : Me₂O der erfindungsgemäß zu verwendenden Alkalimetallsilikatlösungen
soll im angegebenen Bereich von (2,0 bis 3,3) : 1 liegen.
[0021] Im Sinne der Erfindung werden bevorzugt solche wäßrigen Alkalimetallsilikatlösungen
eingesetzt, die einen SiO₂-Gehalt von 25 bis 35 Gew.-% und ein Molverhältnis SiO₂
: Me₂O von (2,3 bis 2,8) : 1 aufweisen, wobei Me Natrium und/oder Kalium bedeutet.
[0022] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten die Bindemittel:
a) 75 bis 96 Gew.-% der wäßrigen Alkalimetallsilikatlösung und
b) 4 bis 25 Gew.-% des Gemisches aus Glycerin und Polyglycerinen.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein
Gemisch aus Glycerin und Polyglycerinen eingesetzt, das eine OH-Zahl im Bereich von
1400 bis 1200 aufweist und, jeweils bezogen auf das Gemisch,
39 bis 20 Gew.-% Glycerin,
30 bis 25 Gew.-% Diglycerin,
12 bis 16,5 Gew.-% Triglycerin,
5 bis 11,5 Gew.-% Tetraglycerin,
14 bis 27 Gew.-% höhere Polyglycerine
enthält, wobei sich die Anteile der angegebenen Einzelbestandteile des Gemisches jeweils
auf 100 Gew.-% ergänzen.
[0024] Im Rahmen des Vorstehenden ist es insbesondere bevorzugt, ein solches Polyglyceringemisch
einzusetzen, das eine OH-Zahl im Bereich von 1350 bis 1250 aufweist und, jeweils bezogen
auf das Gemisch,
34,3 bis 24,7 Gew.-% Glycerin,
28,7 bis 26,2 Gew.-% Diglycerin,
13,2 bis 15,4 Gew.-% Triglycerin,
6,6 bis 9,8 Gew.-% Tetraglycerin,
17,2 bis 23,9 Gew.-% höhere Polyglycerine
enthält, wobei sich die Anteile der angegebenen Einzelbestandteile des Gemisches jeweils
auf 100 Gew.-% ergänzen.
[0025] Bezüglich der beiden zuletzt genannten, bevorzugten Polyglyceringemische ist es
im Sinne der vorliegenden Erfindung weiterhin bevorzugt, daß man derartige Polyglyceringemische
durch katalytische, partielle Dehydratisierung von Glycerin, insbesondere unter Zusatz
von Kaliumhydroxid, herstellt.
[0026] Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines Bindemittels der vorstehend
beschriebenen Art zur Herstellung eines Gegenstandes aus gebundenem, teilchenförmigen
Material, bei dem ein Gemisch aus teilchenförmigem Material, vorzugsweise Sand, und
dem Bindemittel der vorangehend beschriebenen Zusammensetzung zu der gewünschten Gestalt
geformt und das Gemisch anschließend zur Härtung gebracht wird.
[0027] Insbesondere finden die erfindungsgemäßen Bindemittel Verwendung zur Herstellung
von Formkörpern aus feinteiligen Füllstoffen, insbesondere von Formen und/oder Kernen
für den Metallguß, unter Zusatz an sich bekannter anorganischer und/oder organischer
Härter.
[0028] Die erfindungsgemäßen Bindemittel weisen - im Vergleich zu denjenigen des Standes
der Technik - die folgenden Vorteile auf: Aufgrund der Löslichkeit der speziell ausgewählten
Polyglyceringemische in den wäßrigen Alkalimetallsilikatlösungen resultieren bei der
Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel homogene und lagerstabile Mischungen,
die bei der Anwendung derselben eine gleichmäßige Verteilung des Bindemittels in Sand
gewährleisten. Die Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel selbst ist völlig
problemlos und kann durch einfaches Vermischen der - gegebenenfalls mit Wasser verdünnten
- wäßrigen Alkalimetallsilikatlösungen mit dem jeweiligen Polyglyceringemisch erfolgen.
Der SiO₂-Gehalt der erfindungsgemäßen Bindemittel läßt sich problemlos über einen
Bereich von 22 bis 33 Gew.-% variieren und gewährleistet - je nach den gestellten
Anforderungen - eine gute Festigkeit der hiermit hergestellten Formkörper. Bei der
Anwendung der erfindungsgemäßen Bindemittel zeigen die hiermit hergestellten Formkörper
hohe Anfangsfestigkeiten, die sowohl bei guten als auch bei weniger guten Trocknungsbedingungen
- d.h. sowohl bei trockener als auch bei feuchter Lagerung - noch weiter ansteigen.
Darüber hinaus zeigen die aus den erfindungsgemäßen Bindemitteln und Sand hergestellten
Formen und Kerne nach erfolgtem Metallguß sehr gute Zerfallseigenschaften.
[0029] Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert. Hierbei betreffen
die Beispiele II,1 bis II,18 erfindungsgemäße Bindemittel sowie deren Anwendung zur
Herstellung von Formkörpern. Zum Vergleich sind diesen erfindungsgemäßen Beispielen
die Vergleichsbeispiele III,1 bis III,5 (A bis 0) gegenüber gestellt, welche Bindemittel
gemäß dem Stand der Technik betreffen. Zu beachten sind hierbei jeweils die angegebenen
Kerndruckfestigkeiten, jeweils nach 1 min sowie nach 24 h, wobei die Begasungsbedingungen
mit Kohlendioxid sowie die Trocknungsbedingungen jeweils gleich gehalten wurden. Die
angegebenen Beispiele zeigen, daß mit den erfindungsgemäßen Bindemitteln sowohl nach
1 min als auch nach 24 h höhere Kerndruckfestigkeiten resultierten, als mit den Bindemitteln
gemäß dem Stand der Technik.
[0030] Wie eine Gegenüberstellung der Beispiele II,1 und II,2 mit den Vergleichsbeispielen
III,5, N und O zeigt, wird mit einem erfindungsgemäßen, durch direkte Kondensation
von Glycerin erhaltenen Polyglyceringemisch mit einer OH-Zahl von 1328 im Vergleich
zu einem im Patent SU 1171179 beschriebenen Polyglyceringemisch mit einer OH-Zahl
von 1329 unter Verwendung des gleichen Natronwasserglases ein hinsichtlich der anwendungstechnischen
Eigenschaften unterschiedliches Bindemittel erhalten: Dies zeigt sich deutlich in
einer um 50 % erhöhten Anfangsdruckfestigkeit nach dem Begasen mit CO₂ und einer um
12 bis 25 % erhöhten Druckfestigkeit nach einer 24-stündigen Trocknung bei Anwendung
des erfindungsgemäßen Bindemittels.
[0031] Schließlich zeigen die unter Punkt IV zusammengefaßten anwendungstechnischen Untersuchungen
die hervorragenden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Bindemittel hinsichtlich der
erzielten Kerndruckfestigkeiten bei unterschiedlichen Begasungszeiten mit Kohlendioxid
im Vergleich zu solchen Bindemitteln, wie sie dem Stand der Technik entsprechen. Bestimmt
wurden hierbei jeweils die Kerndruckfestigkeiten unmittelbar nach dem Begasen sowie
nach 24-stündiger Lagerung, sowohl bei trockenen als auch bei feuchten Bedingungen.
Üblicherweise steigen die erzielten Kerndruckfestigkeiten mit längerer Begasungsdauer
an. Doch ist hierbei zu berücksichtigen, daß eine längere Begasungsdauer wesentlich
kostenintensiver ist als eine kürzere. Ferner zeigt sich hier deutlich der unterschiedliche
Einfluß einer trockenen Lagerung zu einer feuchten Lagerung auf die erzielten Kerndruckfestigkeiten.
Eine feuchte Lagerung bedingt bekanntlich schlechtere Kerndruckfestigkeiten als eine
trockene. Die in Tabelle 2 zusammengestellten Werte zeigen eindeutig die mit den erfindungsgemäßen
Bindemitteln verbundenen Vorteile: Die erzielten Anfangsdruckfestigkeiten sind überraschend
hoch. Ferner resultiert bei trockener Lagerung, d.h. bei guten Trocknungsbedingungen,
ein überraschend hoher Anstieg der Kerndruckfestigkeiten. Darüber hinaus ist aber
auch bei feuchter Lagerung, d.h. schlechten Trocknungsbedingungen, noch ein Anstieg
der Kerndruckfestigkeiten - verglichen mit den Anfangswerten - zu verzeichnen. Der
negative Einfluß einer Übergasung auf die Kerndurckfestigkeiten ist bei den erfindungsgemäßen
Bindemitteln wesentlich geringer als bei den Bindemitteln gemäß dem Stand der Technik.
Beispiele
I. Herstellung von Gemischen aus Glycerin und Polyglycerinen (Polyglyceringemische)
Beispiel I,1
[0032] Im folgenden Beispiel wird die Herstellung eines Gemisches aus Glycerin und Polyglycerinen
- nachstehend auch "Polyglyceringemisch" genannt - durch direkte Kondensation von
Glycerin beschrieben.
[0033] In einen 21-Dreihalskolben, versehen mit Flügelrührer, Kontaktthermometer, Wasserabscheider
und Intensivkühler, wurden 1500 g Glycerin - Qualität: PH. EUR 99,5 % (Reinheit des
Glycerins gemäß der Europäischen Pharmakopöe) und 36,5 g Kaliumhydroxid (85 %ig) eingefüllt.
Bei ca. 400 Upm wurde unter einem leichten Stickstoffstrom auf eine Temperatur von
240 °C erhitzt. ,Das bei der Reaktion freiwerdende Kondensationswasser wurde über
den Wasserabscheider aus dem Reaktionsgefäß entfernt. Nach einer Reaktionszeit von
6 Stunden wurde eine klare, gelbliche, viskose Flüssigkeit mit den folgenden Kenndaten
erhalten:
OH-Zahl : 1328
n

: 1,4865
Viskosität: 5600 mPa.s (nach Höppler bei 30 °C).
[0034] Das gewonnene Polyglyceringemisch wurde mittels Hochdruck-Flüssigchromatographie
analysiert - HPLC-Säule: Lichrosorb 250-4, Diol 7 µm (Fa. Merck, Deutschland); Eluent:
Acetonitril/Wasser (85 : 15 Vol.-%); Detektor: Waters 410.
Es wies die folgende Zusammensetzung auf:
32,2 Gew.-% Glycerin,
28,3 Gew.-% Diglycerin,
13,5 Gew.-% Triglycerin,
7,4 Gew.-% Tetraglycerin,
18,6 Gew.-% höhere Polyglycerine.
[0035] In analoger Weise wurden weitere Polyglyceringemische mit unterschiedlichen OH-Zahlen
hergestellt, die auch unterschiedliche Zusammensetzungen aufwiesen.
Hierbei erfolgte die Steuerung des Kondensationsgrades hauptsächlich über die Reaktionsdauer:
Mit zunehmender Reaktionsdauer resultierten Polyglyceringemische mit geringeren OH-Zahlen;
geringere Reaktionszeiten bedingen höhere OH-Zahlen. Zu beachten ist ferner, daß
sich die Reaktionszeit mit zunehmender Temperatur - bis maximal 290 °C (Siedepunkt
des Glycerins) - und steigender Katalysatormenge (KOH) verkürzt.
[0036] Die nachstehende Tabelle 1 gibt eine Übersicht über OH-Zahlen und Zusammensetzungen
von Polyglyceringemischen, die auf diese Weise durch direkte Kondensation von Glycerin
erhalten wurden.
Tabelle 1
Zusammensetzung und OH-Zahlen von Polyglyceringemischen |
Zusammensetzung in Gew.-% |
OH - Zahlen |
|
1109 |
1162 |
1200 |
1206 |
1226 |
1250 |
1263 |
1316 |
1328 |
1350 |
1353 |
1369 |
1400 |
1416 |
Glycerin |
11,3 |
16,6 |
20,0 |
20,6 |
22,5 |
24,7 |
25,6 |
30,8 |
32,2 |
34,3 |
34,6 |
35,8 |
39,0 |
40,4 |
Diglycerin |
22,6 |
23,8 |
25,0 |
25,1 |
25,6 |
26,2 |
26,8 |
28,1 |
28,3 |
28,7 |
28,8 |
29,4 |
30,0 |
30,4 |
Triglycerin |
18,6 |
17,3 |
16,5 |
16,4 |
16,0 |
15,4 |
15,2 |
13,8 |
13,5 |
13,2 |
13,1 |
12,8 |
12,0 |
11,7 |
Tetraglycerin |
14,5 |
12,8 |
11,5 |
11,2 |
10,6 |
9,8 |
9,3 |
7,8 |
7,4 |
6,6 |
6,5 |
5,8 |
5,0 |
4,4 |
höhere Polyglycerine |
33,0 |
29,5 |
27,0 |
26,7 |
25,3 |
23,9 |
23,1 |
19,5 |
18,6 |
17,2 |
17,0 |
16,2 |
14,0 |
13,1 |
Beispiel I,2
[0037] Das nachstehende Beispiel betrifft die Gewinnung eines im Sinne der Erfindung zu
verwendenden Polyglyceringemisches durch Vermischen zweier Polygylceringemische, die
in der vorstehend angegebenen Art und Weise durch direkte Kondensation von Glycerin
erhalten wurden.
[0038] Es wurden miteinander gemischt:
45 Gew.-% Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1416 mit
55 Gew.-% Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1263.
Die Zusammensetzung dieser Polyglyceringemische ist aus Tabelle 1 ersichtlich.
[0039] Es resultierte ein Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1332, das die folgende Zusammensetzung
aufwies:
32,3 Gew.-% Glycerin,
28,4 Gew.-% Diglycerin,
13,6 Gew.-% Triglycerin,
7,1 Gew.-% Tetraglycerin,
18,6 Gew.-% höhere Polyglycerine.
Beispiel I,3
[0040] Das nachstehende Beispiel betrifft die Gewinnung eines im Sinne der Erfindung zu
verwendenden Polyglyceringemisches durch Vermischen eines im Sinne der Erfindung ungeeigneten
Polyglyceringemisches, gleichfalls hergestellt durch direkte Kondensation von Glycerin,
mit Glycerin.
[0041] Es wurden miteinander gemischt:
51,67 Gew.-% Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1162 (Zusammensetzung siehe Tabelle
1) mit
48,33 Gew.-% Glycerin, OH-Zahl 1830.
[0042] Es resultierte ein Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1485, das die folgende Zusammensetzung
aufwies:
56,9 Gew.-% Glycerin,
12,3 Gew.-% Diglycerin,
8,9 Gew.-% Triglycerin,
6,6 Gew.-% Tetraglycerin,
15,3 Gew.-% höhere Polyglycerine.
Beispiel I,4
[0043] Analog zum vorstehenden Beispiel I,3 wurden miteinander vermischt:
40,28 Gew.-% Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1109 (Zusammensetzung siehe Tabelle
1) mit
59,72 Gew.-% Glycerin, OH-Zahl 1830.
[0044] Es resultierte ein Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1540, das die folgende Zusammensetzung
aufwies:
64,3 Gew.-% Glycerin,
9,1 Gew.-% Diglycerin,
7,5 Gew.-% Triglycerin,
5,8 Gew.-% Tetraglycerin,
13,3 Gew.-% höhere Polyglycerine.
Anwendungsbeispiele, allgemeine Angaben
[0045] Die in den nachstehenden erfindungsgemäßen Beispielen angeführten Bindemittel wurden
jeweils durch Vermischen von handelsüblichen Wasserglaslösungen mit Wasser und dem
jeweilig angegebenen Polyglyceringemisch hergestellt (Angaben jeweils in Gew.-%).
Sie sind jeweils charakterisiert durch die Angabe ihrer Dichte, ihrer Viskosität
sowie durch ihren SiO₂-Gehalt.
[0046] Zum Test der Druckfestigkeiten, die in den nachfolgenden erfindungsgemäßen Beispielen
und Vergleichsbeispielen aufgeführt sind, wurden 40 Gewichtsteile des jeweiligen Bindemittels
mit 1000 Gewichtsteilen Quarzsand F 32 (Quarzwerke GmbH, Frechen) gemischt und aus
diesem Gemisch standardisierte AFS-Zylinderkerne mit einer Höhe von 50 mm und einem
Durchmesser von 50 mm hergestellt: Jeweils 160 g des Gemisches wurden in einer Rammapparatur
nach Georg Fischer mit 3 Rammschlägen zu den zylindrischen Kernen verdichtet. Die
Kerne wurden bei 23
oC mit Kohlendioxid bei einem Leitungsdruck von 1,5 bar fünf Sekunden begast.
[0047] Die Druckfestigkeiten wurden dann:
- 1 Minute nach dem Begasen und
- nach 24 h Lagerung unter sehr guten Trocknungsbedingungen bei 30
o C und 15 % relativer Luftfeuchtigkeit im Klimaschrank (Fa. Heraeus)
mit dem Festigkeitsprüfgerät nach Georg Fischer gemessen.
[0048] Die angegebenen Viskositätswerte der jeweiligen Bindemittel wurden mit einem Rheomat
30 (Fa. Contraves) bei der Scherstufe 27 gemessen.
II. Erfindungsgemäße Anwendungsbeispiele
[0049] Die für die nachstehenden Beispiele II,1 bis II,15 eingesetzten Polglyceringemische
wurden jeweils durch direkte Kondensation von Glycerin gemäß Beispiel I,1 gewonnen.
Ihre Zusammensetzung ist aus Tabelle 1 unter der jeweilig angegebenen OH-Zahl ersichtlich.
Beispiel II,1
[0050] 90,0 % Natronwasserglas, Gewichts-Verhältnis (GV) SiO₂/Na₂O = 2,40 : 1, Molverhältnis
(MV) = 2,48 : 1; SiO₂-Gehalt:
33,3 Gew.-%,
4,0 % Wasser
6,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,502 g/cm³
η20 = 775 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 30 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 5,8 kp/cm²
nach 24 Stunden 101,0 kp/cm²
Beispiel II,2
[0051] 84,0 %Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,485 g/cm³
η20 = 1010 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 9,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 106,0 kp/cm²
Beispiel II,3
[0052] 80,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
5,0 % Wasser
15,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,468 g/cm³
η20 = 917 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 26,6 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 9,5 kp/cm²
nach 24 Stunden 95,0 kp/cm²
Beispiel II,4
[0053] 76,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
6,0 % Wasser
18,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,470 g/cm³
η20 = 876 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 25,3 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 10,2 kp/cm²
nach 24 Stunden 85,0 kp/cm²
Beispiel II,5
[0054] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,50 : 1 (MV 2,58 : 1) mit 33,25 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,480 g/cm³
η20 = 995 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 10,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 102,0 kp/cm²
Beispiel II,6
[0055] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,60 : 1 (MV 2,69 : 1) mit 33,2 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20= 1,470 g/cm³
η20 = 980 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 27,9 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 11,5 kp/cm²
nach 24 Stunden 98,0 kp/cm²
Beispiel II,7
[0056] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,70 : 1 (MV 2,79 : 1) mit 33,15 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,461 g/cm³
η20 = 1052 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 27,85 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 13,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 92,0 kp/cm²
Beispiel II,8
[0057] 85,0 % Kaliwasserglas, GV 1,58 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,1 Gew.-% SiO₂
3,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,538 g/cm³
η20 = 560 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28,1 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 14,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 46,0 kp/cm²
Beispiel II,9
[0058] 83,6 % Natronwasserglas, GV 3,06 : 1 (MV 3,16 : 1) mit 32,35 Gew.-% SiO₂
4,8 % Wasser
11,6 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1328
ρ20 = 1,408 g/cm³
η20 = 824 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 27 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 14,5 kp/cm²
nach 24 Stunden 45,0 kp/cm²
Beispiel II,10
[0059] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1400
ρ20 = 1,489 g/cm³
η20 = 995 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 7,2 kp/cm²
nach 24 Stunden 103,0 kp/cm²
Beispiel II,11
[0060] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1353
ρ20 = 1,490 g/cm³
η20 = 1059 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 8,4 kp/cm²
nach 24 Stunden 104,0 kp/cm²
Beispiel II,12
[0061] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,70 : 1 (MV 2,79 : 1) mit 33,15 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1316
ρ20 = 1,460 g/cm³
η20 = 1021 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 27,85 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 13,6 kp/cm²
nach 24 Stunden 95,0 kp/cm²
Beispiel II,13
[0062] 79,0 % Natronwasserglas, GV 2,70 : 1 (MV 2,79 : 1) mit 33,15 Gew.-% SiO₂
9,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1263
ρ20 = 1,425 g/cm³
η20 = 394 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 26,2 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 13,1 kp/cm²
nach 24 Stunden 86,5 kp/cm²
Beispiel II,14
[0063] 77,35 % Natronkaliwasserglas (MV 2,68 : 1) min 33,5 Gew.-% SiO₂
10,65 % Wasser
12,00 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1226
ρ20 = 1,441 g/cm³
η20 = 381 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 25,91 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 13,8 kp/cm²
nach 24 Stunden 88,0 kp/cm²
Beispiel II,15
[0064] 77,0 % Natronwasserglas, GV 2,86 : 1 (MV 2,96 : 1) mit 32,6 Gew.-% SiO₂
11,2 % Wasser
11,8 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1206
ρ20 = 1,394 g/cm³
η20 = 271 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 25,1 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 14,5 kp/cm²
nach 24 Stunden 68,0 kp/cm²
[0065] Die für die nachstehenden Beispiele II,16 bis II,18 eingesetzten Polyglyceringemische
wurden durch Abmischen gemäß Beispiel I,2 bis I,4 hergestellt.
Beispiel II,16
[0066] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48:1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1332, gemäß Beispiel I,2
ρ20 = 1,485 g/cm³
η20 = 1006 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 9,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 105,0 kp/cm²
Beispiel II,17
[0067] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1485, gemäß Beispiel I,3
ρ20 = 1,485 g/cm³
η20 = 905 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 7,6 kp/cm²
nach 24 Stunden 101,0 kp/cm²
Beispiel II,18
[0068] 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1) mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch mit der OH-Zahl 1540, gemäß Beispiel I,4
ρ20 = 1,485 g/cm³
η20 = 865 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 6,7 kp/cm²
nach 24 Stunden 99,0 kp/cm²
III. Vergleichsbeispiele
III,1 Reine Natronwassergläser verschiedener Konzentration.
[0069] Um die absolute Wirksamkeit des Polyglycerins in den erfindungsgemäßen Bindemitteln
beurteilen zu können, wurden zum Vergleich reine Natronwassergläser mit abgestufter
Alkalisilikatkonzentration geprüft (Vergleichsbeispiele A bis E):
A Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
ρ20 = 1,552 g/cm³
η20 = 1764 mPas
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 1,3 kp/cm²
nach 24 Stunden 128,0 kp/cm²
B Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 31,8 Gew.-% SiO₂
ρ20 = 1,518 g/cm³
η20 = 618 mPas
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 1,8 kp/cm²
nach 24 Stunden 114,0 kp/cm²
C Natronwasserglas, GV 2,40 :1 (MV 2,48 : 1)
mit 30 Gew.-% SiO₂
ρ20 = 1,478 g/cm³
η20 = 262 mPas
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 3,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 98,0 kp/cm²
D Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 28 Gew.-% SiO₂
ρ20 = 1,436 g/cm³
η20 = 99 mPas
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 3,1 kp/cm²
nach 24 Stunden 65,0 kp/cm²
E Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 25,2 Gew.-% SiO₂
ρ20 = 1,385 g/cm³
η20 = 36 mPas
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 3,6 kp/cm²
nach 24 Stunden 45,0 kp/cm²
III.2 Verschiedene bekannte organische Zusätze zum Wasserglas
Sucrose (Rohrzucker)
F 90,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
6,0 % Sucrose
ρ20 = 1,526 g/cm³
η20 = 1065 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 30 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 2,4 kp/cm²
nach 24 Stunden 74,0 kp/cm²
G 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Sucrose
ρ20 = 1,519 g/cm³
η20 = 2203 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 3,2 kp/cm²
nach 24 Stunden 53,0 kp/cm²
H 75,7 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
13,4 % Wasser
10,9 % Sucrose
ρ20 = 1,453 g/cm³
η20 = 313 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 25,2 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 4,4 kp/cm²
nach 24 Stunden 39,0 kp/cm²
III.3 Glycerin als Zusatz zum Wasserglas
I 90,0 Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
6,0 % Glycerin
ρ20 = 1,498 g/cm³
η20 = 605 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 30 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 1,3 kp/cm²
nach 24 Stunden 113,0 kp/cm²
K 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Glycerin
ρ20 = 1,485 g/cm³
η20 = 625 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 1,6 kp/cm²
nach 24 Stunden 100,0 kp/cm²
III,4 Hydrierter Stärkehydrolysatsirup als Zusatz zum Wasserglas
L 80,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
20,0 % Hydrierter Stärkehydrolysatsirup (ca. 65 %ig)
Dextroseäquivalent < 0,2 gemäß Patent
DE 26 41 249
ρ20 = 1,492 g/cm³
η20 = 760 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 26,6 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 1,8 kp/cm²
nach 24 Stunden 80,0 kp/cm²
M 80,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
18,6 % Hydrierter Stärkehydrolysatsirup (ca. 65 %ig)
Dextroseäquivalent < 0,2
1,4 % Natriumtetraborat, wasserfrei
gemäß Patent DE 27 50 294
ρ20 = 1,493 g/cm³
η20 = 790 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 26,6 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 2,5 kp/cm²
nach 24 Stunden 85,0 kp/cm²
III,5 Polyglyceringemisch als Zusatz zum Wasserglas (gemäß SU 1 171 179)
N 90,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
6,0 % Polyglyceringemisch gemäß Patent SU 1 171 179,
OH-Zahl des Gemisches: 1329
4,5 % Glycerin
73,0 % Diglycerin
4,5 % Triglycerin
12,5 % Tetraglycerin
5,5 % Wasser
ρ20 = 1,502 g/cm³
η20 = 765 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 30,0 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 3,8 kp/cm²
nach 24 Stunden 90,0 kp/cm²
O 84,0 % Natronwasserglas, GV 2,40 : 1 (MV 2,48 : 1)
mit 33,3 Gew.-% SiO₂
4,0 % Wasser
12,0 % Polyglyceringemisch gemäß Patent SU 1 171 179
(Zusammensetzung siehe Vergleichsbeispiel N)
ρ20 = 1,486 g/cm³
η20 = 985 mPas
SiO₂-Gehalt des Bindemittels: 28,0 Gew.-%
Kerndruckfestigkeiten:
nach 1 Minute 6,0 kp/cm²
nach 24 Stunden 85,0 kp/cm²
IV. Weitere anwendungstechnische Untersuchungen
[0070] Um das hervorragende Verhalten der erfindungsgemäßen Bindemittel beim unterschiedlich
langen Begasen der damit hergestellten Sandkerne mit Kohlendioxid zu demonstrieren,
wurden die Druckfestigkeiten der Kerne 1 Minute nach der Begasung sowie nach 24stündiger
Lagerung unter
a) trockenen Bedingungen bei 20 oC und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit und
b) feuchten Bedingungen bei 20 oC und 96 % relativer Luftfeuchtigkeit, also höheren Luftfeuchtigkeitswerten als bei
den vorstehenden Beispielen beschrieben,
gemessen.
Eingesetzt wurde das Bindemittel gemäß Beispiel II,2 und im Vergleich dazu die bekannten
Binder nach den Vergleichsbeispielen L (gemäß Patent DE 26 41 294) und M (gemäß Patent
DE 27 50 294).
[0071] 40 Gewichtsteile des jeweiligen Bindemittels wurden mit 1000 Gewichtsteilen Quarzsand
F 32 gut vermischt. Die Gemische aus Sand und Bindemittel wurden anschließend zur
Herstellung von standardisierten AFS-Zylinderkernen mit einer Höhe und einem Durchmesser
von jeweils 50 mm verwendet.
[0072] Die Kerne wurden nun unter anderen Druckbedingungen als zu Beginn der vorstehenden
Beispiele beschrieben, also bei 23
oC mit Kohlendioxid bei einem Leitungsdruck von 0,36 bar und einer Strömungsgeschwindigkeit
von 5,5 l pro Minute begast. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 2
Kerndruckfestigkeit (kp/cm²) |
Begasungszeit (s) |
|
5 |
10 |
20 |
30 |
60 |
90 |
120 |
150 |
Bindemittel Bsp. II,2 |
nach Begasung |
4,1 |
6,2 |
10,6 |
13,5 |
17,7 |
21,2 |
22,8 |
26,1 |
trockene Lagerung |
41,7 |
37,4 |
34,6 |
32,2 |
31,8 |
31,1 |
30,7 |
30,2 |
feuchte Lagerung |
17,6 |
19,1 |
22,3 |
24,1 |
23,5 |
21,8 |
21,5 |
22,0 |
Bindemittel Bsp. L (Stand der Technik) |
nach Begasung |
1,0 |
3,1 |
6,2 |
8,0 |
10,1 |
10,6 |
11,1 |
12,5 |
trockene Lagerung |
23,2 |
16,6 |
15,2 |
10,2 |
6,1 |
5,5 |
5,1 |
4,6 |
feuchte Lagerung |
12,0 |
10,2 |
8,8 |
8,4 |
8,0 |
7,8 |
7,7 |
7,1 |
Bindemittel Bsp. M (Stand der Technik) |
nach Begasung |
1,6 |
3,7 |
6,6 |
9,1 |
12,4 |
13,2 |
14,6 |
15,8 |
trockene Lagerung |
35,4 |
30,9 |
23,4 |
18,8 |
15,5 |
14,9 |
14,4 |
13,0 |
feuchte Lagerung |
14,2 |
12,6 |
11,3 |
10,7 |
8,9 |
8,8 |
8,5 |
7,8 |