(19)
(11) EP 0 387 761 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.09.1990  Patentblatt  1990/38

(21) Anmeldenummer: 90104653.2

(22) Anmeldetag:  12.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H01H 73/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL

(30) Priorität: 13.03.1989 DE 3908102
09.03.1990 DE 4007606

(71) Anmelder: Licentia Patent-Verwaltungs-GmbH
D-60596 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Ostermann, Werner Dipl.-Ing.
    D-3250 Hameln 5 (DE)
  • Orzechowski, Jürgen Dipl.-Ing.
    D-3252 Bad Münder 2 (DE)

(74) Vertreter: Vogl, Leo, Dipl.-Ing. 
Licentia Patent-Verwaltungs-G.m.b.H. Theodor-Stern-Kai 1
D-60596 Frankfurt
D-60596 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Selbstschalter, insbesondere Leitungsschutzschalter


    (57) Derartige Schalter sind innerhalb ihres Isolierstoffgehäuses mit einer Löschkammer versehen, die in den eigentlichen, meist mit einem Löschblechstapel ausgefüllten Lichtbogenlöschbereich und in einen davor befindlichen trichterförmigen Vorkammerraum mit der Kontaktanordnung aufgeteilt ist. dieser Vorkammerraum ist so gestaltet, daß der Schaltlichtbogen beim Ablaufen von der Kontaktstelle einen besonders niedrigen Strömungswiderstand mit verbesserter Lichtbogenführung vorfindet und die Löschkammer insgesamt im Aufbau vereinfacht ist.
    Im Vorkammerraum (3c) sind an den inneren Seitenflächen (3a) zwei in Öffnungsebene des schwenkbaren Kontakthebels (5b) vorstehende Stege (3d, 3e) angeformt, die von der Kontaktanordnung (5) eng anliegend entlang von Lichtbogenlaufschienen (5a', 6, 7) bis zum Löschblechstapel (4) angeordnet sind. Zwischen den Stegen (3d, 3e) sind außerdem mehrere vom Grund der Seitenflächen (3a) aufsteigende Säulen (3f) etwa gleichmäßig verteilt angeordnet, die im Zusammenwirken mit den Stegen (3d, 3e) eine enge seitliche Führung des Schaltlichtbogens (9) bewirken. Der vor dem wandernden Lichtbogen (9') entstehende Gasdruck kann sich in den Strömungskanälen (8) zwischen den Säulen (3f) entspannen.
    Die Ausgestaltung des Vorkammerraumes ist besonders für die Löschkammer von Leitungsschutzschaltern in Schmalbauweise vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Selbstschalter nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, insbesondere einen Leitungsschutzschalter in Schmalbauweise.

    [0002] Derartige Schalter mit besonders gestalteten Löschkammern sind in einer Vielzahl von Ausführungen bekannt. Beispielsweise sei auf die Gegenstände der DE-PS 1 185 269 sowie DE-PS 1 185 274 verwiesen. Die vorbekannten Schalter enthalten innerhalb ihres Isolierstoffgehäuses eine der Kontaktstelle zugeordnete Lichtbogenkammer mit Löschblechen, um den bei einer Kurzschlußabschaltung entstehenden Schaltlichtbogen wirkungsvoll zu löschen.

    [0003] Weiterentwicklungen dieser Kammergrundformen sind z. B. in der DE 27 16 619 B1, DE 33 37 562 A1, EP 0 123 090 B1, EP 0 158 124 A2 und EP 0 251 160 A2 beschrieben. All diesen Löscheinrichtungen ist gemeinsam, daß sie mehrere auf Abstand nebeneinander angeordnete Löschbleche und zwei quer davor die Kontaktanordnung flankierende Isolierstoffplatten im sogenannten Vorkammerbereich aufweisen. Die meist aus Keramik oder auch einem Kunststoff bestehenden Isolierstoffplatten sind jeweils mit Abstand zu den Gehäuseaußenwänden angeordnet. Dadurch ist eine Umströmung der Platten durch Lichtbogengase bzw. ein Druckausgleich möglich.

    [0004] Von Nachteil bei diesen Löscheinrichtungen sind die beiden zusätzlichen Isolierstoffplatten, die außer den Teilekosten auch einen entsprechenden Montageaufwand erfordern. Zudem besteht erhebliche Bruchgefahr, wenn Keramikplatten beim Verschließen der Gehäuseteile nicht exakt eingelegt sind oder verrutschen. Funktionsstörungen des Schalters durch im Gehäuse herumfliegende Bruchstücke der Isolierstoffplatten können daher leicht die Folge sein.

    [0005] Um die Isolierstoffplatten einzusparen, ist es bereits aus der FR 25 75 861 B1 bekannt, einen Leitungsschutzschalter mit integrierten Lichtbogenführungsmitteln im Vorkammerbereich zu versehen. Diese bestehen aus gegenüberliegend angeformten Rippenreihen an den Gehäuseinnenwänden der Lichtbogenkammer. Zwischen den Rippenreihen, die eine baumartige Struktur aufweisen oder auch als einzelne gerade Wände ausgebildet sein können, verbleibt ein zentraler Kanal. Je nach Formgebung der Rippen sind diese von Nuten oder Kerben umgeben, die ihrerseits eine entionisierte kalte Gasreserve beinhalten und bei einer Abschaltung eine Gasrückführung in Richtung der Kontaktzone gewährleisten sollen. Die etwa mittig im Vorkammerbereich freistehend angeordneten Rippenreihen verbreitern lediglich den Kriechweg zwischen den Kontakten, ohne daß es zu einer gezielten Führung des Schaltlichtbogens und auch der Lichtbogengase kommt. Dabei sind Form und Lage der Nuten im wesentlichen darauf abgestimmt, daß eine gleichmäßige Dicke der Rippen eingehalten wird, um Lunker sowie Unebenheiten der Gehäuseteile auszuschließen. Formgestalterische sowie preßtechnische Maßnahmen stehen also bei der Ausbildung der Rippenreihen dieses Schalters im Vordergrund. Eine optimierte Gasrückführung sowie ein schneller Ablauf des Schaltlichtbogens von der Kontaktstelle in die Löschbleche sind hingegen bei einer derartigen Löschkammer nicht gewährleistet.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Selbstschalter der vorgenannten Art die Löschkammer innerhalb ihres Vorkammerbereiches zu vereinfachen, und eine verbesserte Lichtbogenführung zu schaffen sowie einen besonders niedrigen Strömungswiderstand im Vorkammerraum herbeizuführen, so daß ein schneller und sicherer Ablauf des Schaltlichtbogens von der Kontaktstelle in den Löschblechstapel sichergestellt ist.

    [0007] Diese Aufgabe wird durch einen Selbstschalter mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände der Unteransprüche.

    [0008] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Löschkammer ist insofern vorteilhaft, als der Schaltlichtbogen vom magnetischen Feld der Lichtbogenlaufschienen angetrieben zwischen vorstehenden Oberseiten dort dicht anliegender Stege sowie von Stirnflächen mehrerer im Vorkammerraum verteilt angeordneter Säulen bzw. Zapfen seitlich eng begrenzt wird und in einem schmalen Spalt abläuft. Damit entsteht neben einer besseren Lichtbogenführung eine hohe Lichtbogenbeschleunigung bei geringem Gasdruck. Zugleich wird die Antriebswirkung des gasabgebenden Materials der Stege und Säulen gezielt genutzt, um einen zusätzlichen Antrieb auf den Lichtbogen auszuüben. Bei geschlossenen Seitenplatten ist diese Wirkung hingegen meist schon zu stark. Ferner kann sich der vor dem wandernden Lichtbogen entstehende Gasdruck in den Freiräumen zwischen den Säulen ent spannen, so daß der Schaltlichtbogen nur einen geringen Strömungswiderstand in Richtung der Löschbleche vorfindet und somit schnell und sicher von der Kontaktstelle ablaufen kann. Bei der Lichtbogenwanderung wird durch Rückströmung der Gase zwischen den Säulen eine eventuell hemmende Druckdifferenz vor und hinter dem Lichtbogen wirksam ausgeglichen. Dieser Druckausgleich sorgt zugleich für eine gute Entionisierung des neuzündungsgefährdeten Bereiches an der Kontaktstelle hinter dem Lichtbogen. Des weiteren vergrößern die stegartigen Abdichtungswände die Kriechwege an der Kontaktstelle. Da die Stegkanten nur geringfügig durch den Lichtbogen belastet werden, ergibt sich auch bei geöffneten Kontakten eine hohe Isolationsfestigkeit. Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht zusätzlich darin, daß sich die hohe Lichtbogengeschwindigkeit und der geringe Gasdruck im Vorkammerraum nebst den vorbeschriebenen Wirkungen durch unmittelbare Anformung der Säulen und auch der Abdichtungswände bei der Herstellung der Gehäuseteile aus einem Duroplast oder Thermoplast und damit kostenneutral erzielen lassen. Durch Wegfall der beiden bisher meist üblichen Isolierstoffplatten im Vorkammerbereich ergibt sich so insgesamt eine erhebliche Kostenersparnis.

    [0009] Anhand der Zeichnung ist die Erfindung nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt vereinfacht einen Leitungsschutzschalter mit im Bereich der Löschkammer geöffneter oberer Gehäuseschale, während in

    Fig. 2 ein Schnitt durch die Löschkammer gemäß Linie II-II der Fig. 1 wiedergegeben ist. In

    Fig. 3 ist in einer perspektivischen Ansicht der erfindungswesentliche Löschkammerbereich einer Gehäusehalbschale gezeigt, während

    Fig. 4 in einer schematisierten Explosivdarstellung die Innenkonturen der beiden voneinander getrennten Gehäusehalbschalen im Bereich der Löschkammer zeigt.



    [0010] Der Leitungsschutzschalter in Schmalbauweise hat ein aus zwei Gehäuseschalen (1a, 1b) zusammengesetztes Gehäuse (1), das im oberen Teil einen lediglich angedeuteten Schalt- und Auslösemechanismus (2) aufnimmt. Im darunter befindlichen Sockelbereich ist das aus duroplastischer oder thermoplastischer Formmasse hergestellte Gehäuse (1) überwiegend als Löschkammer (3) ausgebildet, die größtenteils mit einem parallel zur Bodenfläche (1c) des Schalters angeordneten Löschblechstapel (4) ausgefüllt ist. Die Tiefe der Löschkammer zwischen ihren bei den inneren Seitenflächen (3a, 3b) ist dabei ausgehend von der standardisierten Schalterbreite durch Gehäuseaußenwände (1a′, 1b′) in herstellungstechnisch üblicher Wanddicke vorbestimmt.

    [0011] Der in die Löschkammer eingelegte, mit seinen linksseitigen schmalen Stirnflächen an einer mit Ausblasöffnungen versehenen Gehäusewand (1d) anliegende Löschblechstapel (4) ist jeweils auf seiner oberen und unteren Längsseite durch Lichtbogenlaufschienen (6) bzw. (7) begrenzt, die ihrerseits in den Bereich einer im Vorkammerraum (3c) der Löschkammer befindlichen Kontaktanordnung (5) gerichtet sind. Mit beispielsweise neun nebeneinander auf Abstand angeordneten Löschblechen (4a) aus ferromagnetischem Werkstoff füllt der Löschblechstapel zwischen beiden inneren Seitenflächen (3a, 3b) den kastenförmigen Teil der Löschkammer seitlich des Vorkammerraumes (3c) völlig aus und ist dort in nicht näher dargestellter Weise unverrückbar gehalten.

    [0012] Die am rechten oberen Rand der Löschkammer im etwa trichterförmigen Vorkammerraum (3c) angeordnete Kontaktstelle mit Einfachunterbrechung besteht aus einem Festkontaktstück (5a) welches über Stromführungsteile (10a) und eine Auslösespule (10) mit einer Ausgangsklemme (11) verbunden ist, und einem um eine gehäusefeste Achse schwenkbaren Kontakthebel (5b). Dieser steht über bewegliche Leitungen (12a, 12b) unter Einbindung eines thermischen Auslösers (12) mit einer Eingangsklemme (13) in Verbindung und schwenkt bei einem Abschaltvorgang im Gegenuhrzeigersinn. Festkontaktstück (5a) und Kontakthebel (5b) bilden an der eigentlichen Kontaktberührungsstelle zusammen mit ihren Stromzuleitungen eine etwa U-förmige Stromschleife, die senkrecht zur Richtung der Löschbleche (4a) orientiert ist. Die einzelnen Löschbleche haben an ihrer dem Vorkammerraum (3c) zugekehrten Stirnseite einen den Lichtbogeneinlauf verbessernden, etwa V-förmigen Einschnitt (4b) und decken mit der so gebildeten Stirnkontur den gesamten offenen Querschnitt des zu den übrigen Gehäusebereichen überwiegend durch Wandteile (1e) umschlossenen Vorkammerraumes ab. Lediglich eine für die Schwenkbewegung des Kontakthebels (5b) erforderliche Ausnehmung ist in den Wandteilen (1e) ausgespart, so daß der Vorkammerraum (3c) in Verbindung mit den Lichtbogenleitschienen (6, 7) zum Schalt- und Auslösemechanismus hin nahezu druckdicht ausgebildet ist.

    [0013] Von wesentlicher Bedeutung sind jeweils zwei im Vorkammerraum (3c) auf beiden Seitenflächen (3a, 3b) zur Gehäusemitte prismatisch vorstehende, schmale Stege (3d, 3e), die im Normalfall einen Rechteckquerschnitt aufweisen, aber auch trapezförmig oder stufenförmig ausgebildet sein können. Sie sind direkt an beiden Gehäuseschalen (1a, 1b) vom Grund der Außenwände (1a′, 1b′) bis etwa zur Schwenkebene des beweglichen Kontakthebels (5b) angeformt und enden mit ihrer Oberseite vorzugsweise in gleichhohem Abstand von den Seitenflächen. In Löschkammerebene, d. h. in Zeichnungsebene der Fig. 1, verlaufen die etwa gleichmäßig breiten Stege (3d, 3e) jedoch in unterschiedlicher Bogenform, und zwar vom Bereich der Kontaktanordnung bis zur Stirnkontur des Löschblechstapels.

    [0014] Dabei liegt der obere Steg (3d) am Festkontaktstück (5a) eng an und folgt dessen Kontakthorn (5a′) auf der dem Vorkammerraum zugekehrten Seite bis an die Löschkammerwand im Bereich der oberen Lichtbogenlaufschiene (6). Zusammen umfassen die Stege (3d) beider Gehäuseschalen das Festkontaktstück an der Kontaktseite sowie auf beiden Schmalseiten derart, daß in der Mitte zwischen den Stegen (3d) praktisch nur ein Spalt entsprechend der Breite des Kontakthebels (5b) entlang des Lichtbogenhorns (5a′) freibleibt.

    [0015] Vergleichbares gilt für den Steg (3e) entlang der unteren Lichtbogenlaufschiene (7). Diese ist ebenfalls an den Längskanten zum Vorkammerraum (3c) hin beiderseits durch Stege (3e) eng eingefaßt, so daß auch hier nur ein etwa kontakthebelbreiter Spalt freibleibt, der zur Fußpunktbildung des Schaltlichtbogens (9) dient. Durch die Oberseiten der Stege (3d, 3e) eingeengt kann so der Lichtbogen innerhalb des Spaltes in den Löschblechstapel einlaufen. Eine geringfügig vorstehende Sicke (7′) auf der unteren Lichtbogenlaufschiene in Nähe des Spaltes unterstützt die geradlinige Laufrichtung des Lichtbogenfußpunktes zusätzlich. Positiv beeinflußt wird der Antrieb des Lichtbogens außerdem von den durch die Stege (3e) seitlich verdeckten Teilen der breiteren, ferromagnetischen Lichtbogenlaufschiene (7), da der größere Materialquerschnitt die lichtbogenantreibende Wirkung verbessert.

    [0016] Ein weiteres Hauptmerkmal der Erfindung sind mehrere im Vorkammerraum (3c) angeordnete Säulen oder auch Zapfen (3f) - weiterhin nur als Säulen bezeichnet - die im freien Querschnitt zwischen den Stegen (3d, 3e) etwa gleichmäßig verteilt angeordnet sind. Die im Querschnitt runden oder auch eckigen Säulen (3f) haben dabei zu den Stegen (3d, 3e) sowie untereinander einen etwa gleichgroßen Abstand und reichen jeweils von den Seitenflächen (3a, 3b) bis nahezu an die Schwenkebene des Kontakthebels (5b), so daß lediglich ein schmaler Spalt zwischen ihren Stirnflächen (3f′) durchgehend freibleibt. Die Stirnflächen beider Säulengruppen flankieren dadurch einen an der Kontaktstelle gezogenen Schaltlichtbogen (9) in Verbindung mit den vorzugsweise gleichhohen Stegen (3d, 3e) seitlich eng, während seine Fußpunkte auf dem Kontakthorn (5a′) sowie den Lichtbogenlaufschienen (6, 7) auseinandergezogen und aus dem Kontaktbereich in Richtung des Löschblechstapels (4) beschleunigt angetrieben werden. (Lichtbogenpos. 9′,9˝)

    [0017] Die Säulen (3f) sind vorzugsweise in einem leichten Zickzackversatz zu einer mittleren Ideallinie zwischen den beiden Stegen (3d, 3e) vom Kontaktstellenbereich in Richtung der Löschblechstirnseiten angeordnet, können aber auch direkt in Reihe auf dieser Ideallinie angeordnet sein. Lediglich in dem sich trichterförmig erweiternden Bereich direkt vor den Löschblechen (4a) sind idealerweise zwei Säulen angeordnet (Fig. 1, Fig. 3). Auf jeder Gehäusehalbschale (1a, 1b) sind gemäß Ausführungsbeispiel sieben Säulen (3f) unmittelbar bei der Herstellung der Gehäuseteile mit angeformt, wobei die Säulen bevorzugt leicht kegelstumpfförmig mit einem mittleren Durchmesser von etwa 2 mm und einer Höhe von etwa 6 mm ausgebildet sind. Da bei Leitungsschutzschaltern aufgrund der Form der Kontaktanordnung und ihrer Lage zu den Lichtbogenlaufschienen einerseits sowie der Anzahl der Löschbleche und ihrer Anordnung in der Löschkammer andererseits verschiedene technisch sinnvolle Lösungen für die Gestaltung des Vorkammerraumes möglich sind, ist die Anordnung der Säulen (3f) von den genannten Kriterien mit abhängig. Die Anzahl der Säulen auf jedem Gehäuseteil wird dabei im wesentlichen von der Größe des Vorkammerraumes abhängen, während sie in ihrer Lage möglichst gleichmäßig verteilt zwischen dem Kontaktstellenbereich und den Löschblechstirnseiten angeordnet sein sollten. Idealerweise sind die Säulengruppen in den beiden Gehäusehalbschalen jeweils auf Lücke versetzt angeordnet, wie insbesondere in Fig. 2 angedeutet ist. So wird trotz enger Führung des Schaltlichtbogens (9) die auf ihn wirkende Reibung durch die Säulen (3f) vermindert, da praktisch beim Ablaufen des Lichtbogens jeweils nur eine Stirnfleche der beiden Säulengruppen im Wechsel wirksam ist.

    [0018] Unabhängig von Anzahl, Größe und Lage der Säulen nehmen diese etwa eine Grundfläche zwischen 5 und 15 % der zwischen den Stegen (3d, 3e) verbleibenden Fläche des Vorkammerraumes ein, so daß um die Säulen (3f) Strömungskanäle (8) offenbleiben, die von den als Abdichtungswände wirkenden Stegen und Wandteilen (3d, 3e, 1e) zum übrigen Schalter hin abgeschottet sind. Aufgrund des geringen Volumens der Säulen (3f) im Verhältnis zum gesamten Vorkammerraum ergibt sich somit ein optimal großer Gasexpansionsraum, obwohl der Lichtbogen eng geführt und daher seine Stromdichte möglichst groß gehalten wird. Der daraus resultierende hohe elektrodynamische Antrieb sowie die praktisch vernachlässigbare Reibung an den Stirnflächen der Säulen bewirken einen sicheren und schnellen Ablauf des Schaltlichtbogens von der Kontaktstelle in den Löschblechstapel. Der vorhandene Expansionsraum und die Strömungskanäle um die Säulen sorgen zugleich für einen geringeren Gasdruck, der wiederum die Ionenkonzentration herabsetzt und die Gefahr von Neuzündungen hinter dem Lichtbogen eindämmt. Als eine Art Puffer sowie als kühlende Luftmassenreserve kann dabei der Raum hinter dem Festkontaktstück (5a) dienen, wenn der das Kontakthorn bis zur oberen Lichtbogenlaufschiene (6) einfassende Steg (3d) etwa mit der Oberseite der Kontaktstelle endet - Dadurch verbleibt zwischen dem Ende des Steges (3d) und dem Wandteil (1e) ein Querströmungskanal (8′), der einen Druckausgleich oberhalb der Kontaktstelle zum eigentlichen Vorkammerraum (3c) hin ermöglicht.

    [0019] Die vorbeschriebene und in den Zeichnungsfiguren dargestellte Anordnung der Säulen sowie die gesamte Gestaltung des Vorkammer raumes für einen Leitungsschutzschalter kann unter Berücksichtigung der genannten Kriterien ebenso für andere Selbstschalter Verwendung finden. Hierbei wird der Fachmann die Säulen und Stege an die räumlichen Abmessungen der Löschkammer und des Vorkammerraumes im Einzelfall anpassen müssen, ohne den Rahmen des Erfindungsgedankens zu verlassen.


    Ansprüche

    1. Selbstschalter mit einem aus Isolierstoff hergestellten, den Schaltmechanismus aufnehmenden Gehäuse und mit einer vom Gehäuse umschlossenen Löschkammer, welche einen die Kontaktanordnung flankierenden Vorkammerraum mit Lichtbogenlaufhilfen zum Einlaufen des Schaltlichtbogens von der Kontaktstelle in einen Lichtbogenlöschbereich, insbesondere einen Löschblechstapel aufweist, der seinerseits den von der Kontaktanordnung zu den Löschblechen sich trichterförmig erweiternden, mit Lichtbogenlaufschienen versehenen Vorkammerraum an der der Kontaktstelle abgekehrten Seite abschließt, dadurch gekennzeichnet, daß im Vorkammerraum (3c) auf zumindest einer Seitenfläche der etwa parallel zur Ebene der Kontaktöffnungsbewegung (Kontakthebel 5b) befindlichen inneren Seitenflächen (3a, 3b) des Gehäuses (1), beginnend etwa an der Kontaktanordnung (5) und von dort entlang der Lichtbogen laufschienen (5a′ 6, 7) anliegende Stege (3d, 3e) aus Isolierstoff angeordnet sind, die die Lichtbogenlaufschienen (5a′, 6, 7) bis auf einen Spalt in der Kontaktöffnungsebene zum Vorkammerraum (3c) hin einfassen und zugleich Abdichtungswände zum Schaltmechanismus (2) bilden, und daß im verbleibenden Strömungskanal (8) des Vorkammerraumes (3c) zwischen den Abdichtungswänden (Stege 3d, 3e; Wandteil 1e) mehrere vom Grund der Seitenflächen (3a, 3b) in Richtung der Kontaktöffnungsebene vorstehende Säulen bzw. Zapfen (3f) etwa gleichmäßig verteilt derart angeordnet sind, daß sie mit ihren Stirnflächen (3f′) und im Zusammenwirken mit den Stegen (3d, 3e) eine enge seitliche Führung des Schaltlichtbogens (9) bei geringer Berührungsfläche bewirken und daß zwischen den Säulen bzw. Zapfen (3f) - im nachfolgenden nur noch als Säulen bezeichnet - trotz der engen Führung ein großer Gasexpansionsraum verbleibt.
     
    2. Selbstschalter nach Anspruch 1, insbesondere Leitungsschutzschalter in Schmalbauweise mit einem aus zwei Halbschalen (1a, 1b) gebildeten Gehäuse (1) mit einer Kontaktanordnung (5) aus einem Festkontaktstück (5a) und einem beweglichen Kontakthebel (5b) mit Einfachunterbrechung, die zusammen eine U-förmige Stromschleife bilden und mit einem etwa senkrecht zur Stromschleife orientierten, in die Löschkammer (3) eingelegten Löschblechstapel (4), der von seinen äußeren Löschblechen zur Kontaktanordnung (5) gerichtete Lichtbogenlaufschienen (5a′, 6, 7) zur Führung der Schaltlichtbogen-Fußpunkte aufweist dadurch gekennzeichnet, daß der Vorkammerraum (3c) auf beiden inneren Seitenflächen (3a, 3b) des Gehäuses (1) mit gegen Schwenkebene des Kontakthebels (5b) gerichteten stegförmigen Abdichtungswänden (Stege 3d, 3e) versehen ist, die bis auf einen freibleibenden, schmalen Spalt für die Fußpunktbildung des Schaltlichtbogens (9) im Schwenkbereich des Kontakthebels (5b) und an dessen Breite angepaßt nahezu anliegend am Kontakthorn (5a′) des Festkontaktstückes (5a) als Teil der oberen Lichtbogenlaufschiene (6) und ebenso entlang der mit dem beweglichen Kontakthebel (5b) zusammenwirkenden verlängerten unteren Lichtbogenlaufschiene (7) angeordnet sind, und daß im so gebildeten Strömungskanal (8) zwischen den Abdichtungswänden (Stege 3d, 3e, Wandteile 1e) mehrere vom Grund der beiden Seitenflächen (3a, 3b) jeweils aufsteigende, etwa gleichmäßig zwischen Kontaktstellenbereich (5a, 5b) und Löschblechstirnseiten (4a) verteilt angeordnete Säulen (3f) befindlich sind, die mit ihren zueinanderweisenden Stirnflächen (3f′) den von der Kontaktstelle (5a, 5b) auf den Lichtbogenlaufschienen (5a′, bzw. 6, 7) ablaufenden Schaltlichtbogen (9) einerseits auf seinem Weg in den Löschblechstapel (4) seitlich eng flankieren, ihm andererseits jedoch einen geringen durch Oberflächenreibung verursachten Strömungswiderstand entgegensetzen.
     
    3. Schalter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) innerhalb des Strömungskanals (8) zwischen den Abdichtungswänden (Stege 3d, 3e, Wandteile 1e) sowie untereinander derart verteilt angeordnet sind, daß um ihre Fußpunkte denkbare Kreise von etwa gleichem Durchmesser sowohl miteinander benachbart, als auch mit den Abdichtungswänden umfangsseitig jeweils tangieren.
     
    4. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) ungefähr im gleichgroßen Abstand in einer Reihe punktuell hintereinander angeordnet sind.
     
    5. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) mit ihren Fußpunkten auf einer ideellen Bogenlinie etwa in der Mitte zwischen den gekrümmt verlaufenden Stegen (3d, 3e) angeordnet sind.
     
    6. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) mit ihren Fußpunkten in der Art einer Zick-Zack-Linie auf den Seitenflächen (3a, 3b) nahezu gleichmäßig verteilt zwischen den Stegen (3d, 3e) im Strömungskanal (8) angeordnet sind.
     
    7. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) der einen Seitenfläche (3a) gegenüber denen der anderen Seitenfläche (3b) des Gehäuses (1) jeweils auf Lücke versetzt angeordnet sind.
     
    8. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) einer Seitenfläche (3a bzw. 3b) jeweils höhengleich mit den zugehörigen Stegen (3d, 3e) ausgebildet sind und in einer Ebene befindliche Stirnflächen (3f′) aufweisen.
     
    9. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (3d, 3e) und auch die Säulen (3f) bei der Herstellung der Gehäuseteile (1a, 1b) unmittelbar angeformt sind.
     
    10. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise zwischen fünf und neun Säulen (3f) auf jeder Seitenfläche (3a bzw. 3b) innerhalb des Vorkammerraumes (3c) angeordnet sind.
     
    11. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 10. dadurch gekennzeichnet, daß von der Gesamtfläche des Strömungskanals (8) zwischen den Abdichtungswänden (Stege 3d, 3e, Wandteile 1e) etwa 5 bis 15 % durch die Grundflächen der Säulen (3f) bedeckt ist.
     
    12. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) rund oder auch eckig ausgebildet sind und einen Durchmesser bzw. eine Seitenlänge von etwa 2 mm aufweisen.
     
    13. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) beiderseits der Kontaktöffnungsebene jeweils eine Höhe von ungefähr 6 mm aufweisen.
     
    14. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Säulen (3f) mit einer Konizität von etwa 10o in Richtung der Kontaktöffnungsebene verjüngt ausgebildet sind.
     
    15. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt zwischen den Stirnflächen (3f′) der Säulen (3f) bzw. den Oberseiten der Stege (3d, 3e) beider Halbschalen (1a, 1b) des Gehäuses (1) eine Breite von ungefähr 3 mm aufweist.
     
    16. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (3d, 3e) zur Positionierung und Halterung einerseits des Festkontaktstücks (5a) nebst Kontakthorn (5a′) und andererseits der unteren Lichtbogenlaufschiene (7) ausgebildet sind.
     




    Zeichnung